Fakultät für Physik und Astronomie
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In allen drei Fällen wächst der Skalenfaktor kontinuierlich an. Während der Dominanz der Vakuumenergie<br />
nähert sich deswegen Ω gemäß Gleichung (B.13) immer mehr dem Wert 1. Dauert<br />
diese Phase ausreichend lange, so werden schließlich die Abweichungen kleiner als O(10 −60 ). Diese<br />
Eigenschaft kann man auch direkt dem Verhalten des Skalenfaktors entnehmen. Die Funktionen<br />
sinh <strong>und</strong> cosh nähern sich nämlich <strong>für</strong> spätere Zeiten immer mehr dem Verhalten der Exponentialfunktion<br />
<strong>und</strong> damit dem Fall k = 0 an. Folglich können wir nach einiger Zeit sinh <strong>und</strong> cosh<br />
durch√<br />
die Exponentialfunktion ersetzen. Außerdem ist der Hubble-Parameter dann nahezu gleich<br />
H = 8πρ v /3m 2 p. Der Friedmann-Gleichung (B.4) entnehmen wir:<br />
Ω − 1 =<br />
woraus <strong>für</strong> große Zeiten in guter Näherung folgt:<br />
k<br />
H 2 R 2 ,<br />
(B.39)<br />
|Ω − 1| ∝ e −2 H t (B.40)<br />
Gehen wir davon aus, daß zu Beginn |Ω − 1| i = O(1) gilt. Die Dominanz der Vakuumenergie muß<br />
ausreichend lange währen, damit am Ende |Ω − 1| f O(10 −60 ). Die Zahl der dazu benötigten<br />
e-foldings N des Skalenfaktors können wir abschätzen durch:<br />
|Ω − 1| i<br />
|Ω − 1| f<br />
= e 2H(t f −t i ) = e 2N ⇒ N ≈ 70 (B.41)<br />
Eine solche Phase der Dominanz der Vakuumenergie, deren Beginn man etwa bei der Planck-Skala<br />
erwartet, bezeichnet man als Inflation. Schauen wir uns an, wie sie hilft, das Horizont-Problem zu<br />
lösen. Auch hier hatten wir implizit die Annahme gemacht, daß das Universum in seiner frühen<br />
Entwicklung lediglich durch die Energiedichten von Strahlung <strong>und</strong> Materie dominiert war. Nehmen<br />
wir stattdessen erneut eine Phase der Inflation an. Der Teilchenhorizont bis zur Zeit der Rekombination<br />
gemäß Gleichung (B.35) wird dann nahezu ausschließlich durch das exponentielle Verhalten<br />
des Skalenfaktors während der Inflation bestimmt <strong>und</strong> vergrößert sich deutlich im Vergleich zu<br />
der obigen Situation:<br />
∫ tr<br />
r H = R(t r )<br />
0<br />
dt ′<br />
R(t ′ ) ≃ R(t ∫ tf<br />
eHt f<br />
r) dt ′<br />
R(t f ) t i<br />
e Ht′<br />
≈ 1 H<br />
R(t r )<br />
R(t f ) eH(t f −t i) ,<br />
(B.42)<br />
<strong>für</strong> (t f − t i ) ≫ H −1 . Warum wir den Skalenfaktor vor dem Integral aufgespaltet haben, wird<br />
im folgenden verständlich. Die Vergrößerung des Teilchenhorizonts während der Inflation ist der<br />
zentrale Punkt bei der Lösung des Horizont-Problems. Zwecks einer genaueren Analyse bestimmen<br />
wir die Zahl der benötigten e-foldings. Dazu nehmen wir eine Vakuumenergie von ρ ≈ (10 16 GeV) 4<br />
an, eine Wahl, die wir noch begründen werden. Dann folgt:<br />
√<br />
H = 8πρ/3m 2 p ≈ 2.4 · 10 14 GeV<br />
(B.43)<br />
Wie wir im folgenden sehen werden, enthält das Universum nach der Inflation praktisch keine<br />
Materie mehr <strong>und</strong> muß wiederaufgeheizt werden. Die dabei maximal erreichte Temperatur ist die<br />
Reheat-Temperatur T RH . Wir machen die zusätzliche Annahme T RH ≈ 10 9 GeV, die wir auch<br />
noch begründen werden. Nach der Rekombination vervielfacht sich der Teilchenhorizont zu der<br />
heutigen Größe<br />
R(t 0 )<br />
R(t r ) r H ≈ 1 R(t 0 )<br />
H R(t f ) eH(t f −t i) = 1 T RH<br />
e H(t f −t i) , (B.44)<br />
H T 0<br />
wobei T 0 = 2.73 K = 2.35 · 10 −4 eV wiederum die jetzige Temperatur des CMB ist. Um das<br />
Horizont-Problem zu lösen, muß dieser Wert mindestens 10 10 pc betragen. Dann nämlich war<br />
der Bereich, aus dem die uns jetzt erreichenden Photonen des Cmb ausgesandt wurden, bis zur<br />
Zeit der Rekombination schon in kausalem Kontakt <strong>und</strong> konnte eine gemeinsame Temperatur finden.<br />
Aus dieser Forderung <strong>und</strong> mit den obigen Werten folgt die Zahl der benötigten e-foldings zu