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Fakultät für Physik und Astronomie

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N ≈ 60. Man braucht also ungefähr die gleiche Zahl an e-foldings zur Lösung sowohl des Horizontals<br />

auch des Flachheits-Problems! Dies ist ein schönes Ergebnis, da beide Probleme a priori nicht<br />

zusammenhängen.<br />

Die Lösung des Relikt-Problems ist nun denkbar einfach: Nach 60 e-foldings hat sich die Dichte<br />

um einen Faktor e −3·60 ≈ 7 · 10 −79 reduziert <strong>und</strong> der derzeit sichtbare Teil des Universums<br />

enthält nach der Inflation praktisch keine Teilchen <strong>und</strong> insbesondere keine potentiell gefährlichen<br />

Relikte mehr. Die Materie in unserem Teil des Universums muß folglich nach der Inflation aus<br />

dem Zerfall der Vakuumenergiedichte entstanden sein. Einen Mechanismus dazu werden wir im<br />

nächsten Abschnitt bei der Besprechung konkreter Inflationsmodelle vorstellen. Die maximal nach<br />

der Inflation erreichte Temperatur haben wir schon als Reheat-Temperatur eingeführt. Damit das<br />

Relikt-Problem nach der Inflation nicht von neuem entsteht, darf sie gewisse Werte nicht überschreiten.<br />

Zur Vermeidung von Monopolen muß die Reheat-Temperatur unterhalb der Gut-Skala<br />

bleiben, also unter 10 16 GeV. Durch Gravitinos wird eine deutlich strengere Grenze gesetzt. Sie<br />

ist zwar modellabhängig, wird aber im Allgemeinen zu 10 9 GeV angenommen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

haben wir bei der Rechnung oben diesen Wert der Reheat-Temperatur gewählt. Nach dem Reheating<br />

sollte das Universum seine Entwicklung wie in der Frw-Kosmologie fortsetzen. Um deren<br />

erfolgreiche Vorhersagen nicht zu gefährden, darf die Reheat-Temperatur gewisse Werte auch nicht<br />

unterschreiten. Insbesondere sollte sie größer als 1 MeV sein, damit die Nukleosynthese stattfinden<br />

kann.<br />

Schließlich ermöglicht Inflation auch eine Erklärung der Struktur im Universum. Dazu ist zu beachten,<br />

daß der de-Sitter-Raum einen endlichen Ereignishorizont hat. Dessen physikalischer Radius<br />

ist gegeben durch:<br />

∫ ∞<br />

r EH = R(t)<br />

t<br />

dt ′<br />

R(t ′ ) = 1 H<br />

(B.45)<br />

Die Situation ist der eines Schwarzen Loches ähnlich. Punkte, deren Abstand größer ist als r EH ,<br />

können nicht mehr miteinander kommunizieren, da sie sich zu schnell voneinander entfernen.<br />

Quantenfluktuationen mit Wellenlängen λ ≪ H −1 , die innerhalb des Ereignishorizonts entstehen,<br />

werden schnell auf Größen ≫ H −1 expandiert. Da der sich innerhalb des Ereignishorizonts befindende<br />

Teil der Welle nicht mehr mit dem sich außerhalb befindenden Teil kommunizieren kann,<br />

frieren die Quantenfluktuationen zu klassischen Fluktuationen ein. Diese sind dann der Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> Fluktuationen in der Dichteverteilung der Materie <strong>und</strong> damit sowohl <strong>für</strong> Galaxien usw.<br />

als auch <strong>für</strong> die Anisotropien im Cmb.

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