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Fakultät für Physik und Astronomie

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Kapitel 3<br />

Inflation<br />

3.1 Dynamik des Inflatons<br />

Die Standard-Kosmologie kann einige Beobachtungen nicht erklären. Ein Beispiel ist die Isotropie<br />

auf großen Skalen der kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung (Cmb <strong>für</strong> Cosmic Microwave Backgro<strong>und</strong>).<br />

Dieses sowie andere Probleme beschreiben wir ausführlich in Anhang B.2. Wie wir dort<br />

erläutern, lassen sie sich lösen, wenn man eine Phase der Inflation im frühen Universum animmt.<br />

Darunter versteht man eine Phase, in der sich das Universum durch Dominanz einer Vakuumenergiedichte<br />

quasiexponentiell ausgedehnt hat. Einen Mechanismus, der während der Inflation die<br />

Vakuumenergiedichte bereitstellt <strong>und</strong> diese am Ende der Inflation in Materie transferiert, werden<br />

wir nun vorstellen. Zuvor sei der Leser noch auf Anhang B.1 verwiesen, wo wir zahlreiche im<br />

folgenden benötigte Formeln aus der Standard-Kosmologie gesammelt haben.<br />

Wir führen ein skalares Feld φ ein, das sogenannte Inflaton. Der Einfachheit halber beschränken wir<br />

uns auf ein reelles Feld, die Verallgemeinerung auf ein komplexes Feld ist naheliegend. Wichtiger<br />

ist, daß wir von einer Raumzeit mit Robertson-Walker-Metrik ausgehen. Das mag wie eine Tautologie<br />

erscheinen, da Inflation auch die Homogenität <strong>und</strong> Isotropie des Universums erklären soll,<br />

die Rw-Raumzeit diese aber voraussetzt. Man kann jedoch zeigen, daß die Raumzeit sich schnell<br />

dem Rw-Modell annähert. Aus demselben Gr<strong>und</strong> werden wir uns auf den Fall k = 0 beschränken.<br />

Die Lagrangedichte hat dann die Form (B.27):<br />

√ −gL =<br />

1<br />

2 a3 η µν ∂ µ φ ∂ µ φ − a 3 V (φ) (3.1)<br />

Dabei ist g die Determinate der Rw-Metrik <strong>und</strong> η µν = diag(1, −1, −1, −1) die Minkowski-Metrik.<br />

Das Potential V (φ) habe ein langsam abfallendes Plateau <strong>und</strong> eine anschließende Senke. Wechselwirkungen<br />

mit anderen Teilchen werden zunachst vernachlässigt. Für den Energie-Impuls-Tensor<br />

folgt nach dem Noether-Theorem:<br />

Die Energiedichte ρ <strong>und</strong> den Druck p kann man ablesen zu:<br />

T µν = ∂ µ φ ∂ ν φ − g µν L (3.2)<br />

ρ = T 00 = 1 2 ˙φ 2 + 1<br />

2 a 2 (∇φ)2 + V (φ)<br />

p = T ii = 1 2 ˙φ 2 + 1<br />

6 a 2 (∇φ)2 − V (φ)<br />

Der Punkt bezeichnet die Ableitung nach der Zeit t, der Operator ∇ die Ableitungen nach der<br />

comoving“ Koordinate r sowie den Winkelkoordinaten θ <strong>und</strong> φ. Sitze nun das Feld φ am Anfang<br />

”<br />

des Plateaus, wo es eine positive potentielle Energie V (φ) hat, <strong>und</strong> sei räumlich relativ homogen<br />

sowie zeitlich langsam variierend. Da der Skalenfaktor zunimmt, werden die Terme ∝ (∇φ) 2<br />

rasch vernachlässigbar. Das Potential hat eine leichte Neigung, weswegen φ beginnt, langsam in<br />

(3.3)<br />

33

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