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Fakultät für Physik und Astronomie

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Es ist ein gutes Modell, die Energiedichte des Universums aufzuteilen in Beiträge ρ m der (nichtrelativistischen)<br />

Materie, ρ r der Strahlung <strong>und</strong> ρ v der Vakuumenergiedichte. Die Parameter Ω m ,<br />

Ω r <strong>und</strong> Ω v definiert man entsprechend. Mit Gleichung (B.11) findet man:<br />

ρ m ∝ R −3<br />

ρ r ∝ R −4<br />

ρ v const.<br />

(B.12)<br />

Die erste <strong>und</strong> dritte Beziehung sind naheliegend. Die zweite wird verständlich, wenn man bedenkt,<br />

daß Strahlung zusätzlich der Rotverschiebung unterliegt. Zusammen mit der ersten Version der<br />

Friedmann-Gleichung erhält man damit das folgende Verhalten des Parameters Ω in Abhängigkeit<br />

vom (normierten) Skalenfaktor a:<br />

Ω(a) = 1 +<br />

Ω − 1<br />

1 − Ω + Ω v a 2 + Ω m a −1 + Ω r a −2 (B.13)<br />

Das Ω ohne Klammern bezeichnet den heutigen Wert, da der Skalenfaktor a so normiert ist, daß<br />

gegenwärtig a = 1. Beobachtungen entnimmt man, daß Ω nahe 1 ist. Daraus folgt mit der letzten<br />

Gleichung das sogenannte Flachheits-Problem, wie wir im Kapitel über Inflation erklären werden.<br />

Für den Fall eines Universums mit k = 0, das nur eine Form der Materie mit konstantem ω ≠ −1<br />

enthält, lässt sich die Friedmann-Gleichung (B.4) leicht lösen <strong>und</strong> man findet mit Hilfe von (B.11):<br />

R ∝ t 2 3 /(1+ω)<br />

(B.14)<br />

Die Beschränkung auf k = 0 ist nicht nur eine mathematische Vereinfachung, da wie angesprochen<br />

zur Zeit recht genau Ω = 1 gilt. Zumindest <strong>für</strong> frühere Zeiten braucht man aber auch die Fälle<br />

k = −1 <strong>und</strong> k = 1, auf deren Lösung wir jedoch nicht eingehen. Dominiert im Universum die<br />

Vakuumenergiedichte mit ω = −1, so lassen sich die Lösungen in allen drei Fällen leicht finden:<br />

⎧<br />

⎪⎨ sinh Ht <strong>für</strong> k = −1<br />

R ∝<br />

⎪⎩<br />

cosh Ht <strong>für</strong> k = 1<br />

e Ht <strong>für</strong> k = 0<br />

(B.15)<br />

√<br />

8πρ v /3m 2 p <strong>für</strong> k ≠ 0 nicht der Hubble-Parameter ist, sich diesem aber<br />

Man beachte, daß H =<br />

exponentiell schnell annähert. Für k = 0 nennt man einen ausschließlich Vakuumenergiedichte<br />

enthaltenden Raum de-Sitter-Raum. Die vorangehende Gleichung wird bei der Besprechung der<br />

Inflation eine wichtige Rolle spielen. Interessanter als Universen, in denen eine Form der Materie<br />

oder die Vakuumenergie die Energiedichte dominiert, sind sicherlich solche, in denen die Energiedichte<br />

aus verschiedenen Bestandteilen besteht. Auch <strong>für</strong> diesen allgemeinen Fall lassen sich<br />

Lösungen finden, auf die wir aber nicht weiter eingehen.<br />

War die bisherige Diskussion allgemein gehalten, so sollten wir nun unser Universum genauer betrachten.<br />

Wie bereits erwähnt wurde, beobachtet man eine Expansion beispielsweise der Galaxien<br />

voneinander. Diese Hubble-Expansion deutet auf eine Phase in der Entwicklung des Universums<br />

hin, in der die Materiedichte wesentlich größer <strong>und</strong> die Temperatur wesentlich höher war. Geht<br />

man zu noch früheren Zeiten, so scheint das Universum aus einer Singularität unendlicher Dichte<br />

<strong>und</strong> unendlicher Temperatur entstanden zu sein. Jedoch werden spätestens bei Energien der<br />

Planck-Skala m p ≃ 10 19 GeV Effekte der Quantengravitation bedeutend, die möglicherweise unser<br />

Konzept der Zeit ungültig werden lassen, in jedem Fall aber zu noch wenig verstandener <strong>Physik</strong><br />

führen. Man muss mit dieser Interpretation des Beginns des Universums deswegen vorsichtig sein.<br />

Geht man von der Planck-Skala aus zu niedrigeren Energien, so treten eine Reihe von besser verstandenen<br />

Effekten auf, die wir kurz beschreiben wollen.<br />

Setzt man eine Große Vereinheitlichungstheorie voraus, so erwartet man bei etwa 10 16 − 10 15 GeV<br />

einen Phasenübergang zum Standardmodell mit der Eichgruppe SU(3) C × SU(2) L × U(1) Y .<br />

Diese wiederum bricht im elektroschwachen Phasenübergang bei etwa 300 GeV zu der Gruppe<br />

SU(3) C × U(1) EM . Ein weiterer Phasenübergang ereignet sich bei etwa 0.2 GeV, nämlich

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