Fakultät für Physik und Astronomie
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der Quark-Hadron-Übergang. Befanden sich die Quarks vorher in einem Quark-Gluon-Plasma,<br />
so sind sie nun nicht länger frei <strong>und</strong> in Hadronen geb<strong>und</strong>en (das Confinement). Damit assoziiert<br />
ist die Brechung der chiralen Symmetrie der QCD. Zu noch niedrigeren Energien von etwa<br />
100 MeV fallen die Neutrinos aus dem thermischen Gleichgewicht, weil ihre Wechselwirkungsrate<br />
mit anderen Teilchen kleiner als die Hubble-Rate wird. Wir werden auf dieses Decoupling noch<br />
zu sprechen kommen. Bei den nun erreichten Energien sind schwerere Hadronen als Protonen <strong>und</strong><br />
Neutronen nicht mehr vorhanden, da sie schnell zerfallen <strong>und</strong> die durchschnittlichen Energien der<br />
Teilchenstöße nicht mehr ausreichen, neue Hadronen zu erzeugen. Die Neutronen <strong>und</strong> ein Teil der<br />
Protonen werden bei etwa 0.1 GeV in Kernen geb<strong>und</strong>en, hauptsächlich in solchen von 4 He. Dies<br />
ist die Nukleosynthese. Die Energiedichten von Materie <strong>und</strong> Strahlung zeigen eine unterschiedliche<br />
Abhängigkeit vom Skalenfaktor. Dominiert zu frühen Zeiten <strong>und</strong> kleinen Skalenfaktoren Strahlung<br />
die Energiedichte, so kann man Gleichung (B.12) entnehmen, daß zu späteren Zeiten <strong>und</strong> größeren<br />
Skalenfaktoren Materie dominiert. Bei etwa 1 eV sind die Energiedichten von gleicher Größe.<br />
Schließlich ist die Temperatur bei etwa 0.3 eV genug gefallen, damit sich Atome bilden können.<br />
Diese Phase der sogenannten Rekombination wird dicht gefolgt vom Decoupling der Photonen.<br />
Das Universum wird durchsichtig <strong>und</strong> der Cmb bildet sich. Nicht berücksichtigt haben wir bisher<br />
eine Phase der Inflation. Bei der in Kapitel 3 genauer betrachteten Hybrid-Inflation würde<br />
diese etwa bei der Planck-Skala beginnen <strong>und</strong> mit dem Phasenübergang einer Großen Vereinheitlichungstheorie<br />
enden. Anschließend wird das Universum auf die sogenannte Reheat-Temperatur<br />
wiederaufgeheizt <strong>und</strong> setzt seine Entwicklung dann wie oben fort.<br />
Zu frühen Zeiten lässt sich die Materie im Universum als ein ideales Gas im Gleichgewicht beschreiben.<br />
Für die Eigenschaft des idealen Gases dürfen die Wechselwirkungen zwischen den Teilchen<br />
nicht zu stark sein. Damit es andererseits im Gleichgewicht ist, müssen die Wechselwirkungsraten<br />
groß genug sein, insbesondere größer als die Ausdehnungsrate H des Universums. Man kann zeigen,<br />
daß beide Bedingungen zumindest im Bereich zwischen 10 16 GeV <strong>und</strong> 100 MeV gut erfüllt<br />
sind. Wird die Wechselwirkungsrate Γ einer Teilchensorte deutlich kleiner als die Ausdehnungsrate<br />
H des Universums<br />
Γ ≪ H,<br />
(B.16)<br />
so reichen die Wechselwirkungen nicht mehr aus, diese im Gleichgewicht mit dem umgebenden<br />
Wärmebad zu halten. Dies ist das sogenannte Decoupling der betreffenden Teilchensorte. Zur Beibehaltung<br />
des Gleichgewichts müssen grob gesprochen die Produkte einer Reaktion die Möglichkeit<br />
zur inversen Reaktion haben. Dehnt sich das Universum zu schnell aus, ist dies nicht mehr der<br />
Fall.<br />
Zu frühen Zeiten wird die Energiedichte durch Strahlung dominiert, also durch Photonen <strong>und</strong><br />
andere ultrarelativistische Teilchen. Mit abfallender Temperatur werden mehr <strong>und</strong> mehr massive<br />
Teilchensorten nichtrelativistisch. Dies geschieht immer dann, wenn die Temperatur T kleiner wird<br />
als die Masse m der entsprechenden Teilchensorte:<br />
T < m<br />
(B.17)<br />
Des weiteren lässt sich die Ausdehnung des Universums in guter Näherung mit der Adiabatengleichung<br />
1<br />
T ∝<br />
(B.18)<br />
R 3(Γ−1)<br />
beschreiben, mit Γ = 4 3<br />
<strong>für</strong> Strahlung. Die Energie- <strong>und</strong> Entropiedichte einer Mischung verschiedener<br />
ultrarelativistischer Teilchensorten lässt sich bequem in jeweils einer Formel angeben, wenn<br />
man die effektive Zahl der Freiheitsgrade g ∗ definiert:<br />
g ∗ ≡<br />
∑<br />
g i +<br />
∑<br />
(B.19)<br />
Bosonen<br />
Fermionen<br />
Dabei sind g i <strong>und</strong> g j die Zahl der Spinfreiheitsgrade der jeweiligen Sorte von Bosonen bzw. Fermionen.<br />
Diese Definition gilt nur, solange alle Teilchensorten dieselbe Temperatur haben. Auch<br />
g j