Fakultät für Physik und Astronomie
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einer Kopplungskonstante. Es kommen dann nur einfache Gruppen sowie Produkte aus identischen<br />
einfachen Gruppen in Frage. Im letzteren Fall bedarf es zusätzlich einer diskreten Symmetrie, die<br />
die Faktoren im Produkt vertauscht <strong>und</strong> somit die Gleichheit der einzelnen Kopplungskonstanten<br />
erzwingt. Diesen Einschränkungen genügen die folgenden Gruppen:<br />
[SU(2)] 4 , [SO(5)] 2 , [SU(3)] 2 , [G 2 ] 2 , SO(8), SO(9), Sp(8), F 4 <strong>und</strong> SU(5)<br />
Die ersten beiden scheiden sofort aus, da sie keine SU(3)-Untergruppe haben. Eine weitere Reduzierung<br />
ergibt sich, wenn man nur Gruppen mit komplexen Darstellungen zulässt 5 . Diese Darstellungen<br />
sind nicht äquivalent zu ihrem komplex konjugierten, im Gegensatz zu den reellen<br />
Darstellungen. Transformieren die linkshändigen Teilchen in einer Darstellung, so transformieren<br />
die rechtshändigen in der dazugehörigen komplex konjugierten. Sind beide äquivalent, so ist keine<br />
Paritätsverletzung möglich. Da sich außerdem reelle Darstellungen nach reellen Darstellungen<br />
des Standardmodells zerlegen, bedarf es komplexer Darstellungen auch auf der Ebene der Vereinheitlichungsgruppe.<br />
Damit bleiben nur zwei Gruppen auf der Liste: [SU(3)] 2 <strong>und</strong> SU(5). Bei<br />
der Gruppe [SU(3)] 2 stößt man auf Probleme bei der Einbettung des Standardmodells, die sich<br />
nur lösen lassen, wenn man zusätzliche Felder einführt. Auch <strong>für</strong> die diskrete Symmetrie zwischen<br />
den beiden SU(3)-Faktoren braucht man neue Felder. Aus diesen Gründen werden wir auch diese<br />
Gruppe nicht weiter betrachten.<br />
In diesem Sinne ist die SU(5) die minimale Große Vereinheitlichungstheorie. Sie ist neben der<br />
Pati-Salam-Gruppe SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R die erste Gruppe, die da<strong>für</strong> vorgeschlagen wurde,<br />
<strong>und</strong> zwar im Jahre 1974 von H. Georgi <strong>und</strong> S. L. Glashow [7]. Sie wird deswegen auch oft als<br />
Georgi-Glashow-Gruppe bezeichnet.<br />
Um zu sehen, daß sich mit dieser Gruppe eine sinnvolle Theorie konstruieren läßt, muß man<br />
zuerst geeignete Darstellungen finden, in denen die Teilchen des Standardmodells untergebracht<br />
werden können. Da Quarks <strong>und</strong> Leptonen sich in gemeinsamen Multipletts befinden, wird man<br />
eine Generation unterzubringen versuchen. Dies sind:<br />
(2 linksh. Quarks + 2 rechtsh. Quarks) × 3 Farben<br />
+ 2 linksh. Leptonen + 1 rechtsh. Lepton = 15 Teilchen<br />
Will man zusätzlich ein rechtshändiges Neutrino einführen, so hat man 16 Teilchen. Wie oben bereits<br />
erwähnt wurde, befinden sich links- <strong>und</strong> rechtshändige Teilchen immer in zueinander komplex<br />
konjugierten Darstellungen. Beschränken wir uns oBdA auf linkshändige Teilchen, so müssen wir<br />
statt den rechtshändigen Quarks <strong>und</strong> Leptonen deren linkshändige Antiteilchen unterzubringen<br />
versuchen. Die Darstellungen der SU(5) mit einer Dimension ≤ 16 werden nun durch folgende<br />
Young-Diagramme gegeben 6 :<br />
5 15 10 ¯ 10 ¯5<br />
Insbesondere müssen die gewählten Darstellungen frei von Anomalien sein. Dies sind Loop-Effekte,<br />
die die Eichsymmetrie verletzen <strong>und</strong> nicht auftreten dürfen. Es stellt sich heraus, daß sich bei den<br />
Darstellungen ¯5 ⊕ 10 <strong>und</strong> 5 ⊕ ¯10 die Anomalien gerade wegkürzen. Schauen wir uns die erste<br />
von beiden genauer an (sie sind lediglich komplex konjugiert zueinander) <strong>und</strong> zerlegen sie nach<br />
Darstellungen der Standardmodellgruppe (dabei bezeichnet (a, b, c) die Produktdarstellung aus<br />
5 Folgende einfache Gruppen haben komplexe Darstellungen: SU(N) <strong>für</strong> N > 2, E 6 <strong>und</strong> SO(4N + 2).<br />
6 Mit Young-Diagrammen kann man auf anschauliche Weise die irreduziblen Tensor-Darstellungen der Gruppen<br />
SU(N) finden. Jeder Box entspricht ein Index des Tensors, wobei die Indizes in nebeneinander stehenden Boxen<br />
symmetrisiert werden, in untereinanderstehenden dagegen antisymmetrisiert. Die Dimension der Darstellung kann<br />
man mit der Hakenregel finden.