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Fakultät für Physik und Astronomie

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Richtung der Senke zu rollen. Ist diese Bewegung nicht zu schnell, so sind auch die Terme ∝ ˙φ<br />

vernachlässigbar. Die beiden obigen Gleichungen nehmen dann die Form ρ ≃ V (φ) <strong>und</strong> p ≃ −V (φ)<br />

an, womit insbesondere ρ ≃ −p gilt. Dies ist die Zustandsgleichung einer Vakuumenergiedichte!<br />

Die potentielle Energie eines skalaren Feldes φ kann unter den obigen Bedingungen also als Vakuumenergiedichte<br />

fungieren <strong>und</strong> zu einer Phase der Inflation im Universum führen.<br />

Wir bestimmen nun die Bewegungsgleichung durch Variation der Lagrangedichte nach φ:<br />

¨φ + 3H ˙φ − a −2 ∇ 2 φ + V ′ (φ) = 0 (3.4)<br />

Dabei bedeutet V ′ (φ) die erste Ableitung des Potentials V nach φ. Wenn das Feld konstant langsam<br />

rollt, ist der Term ¨φ gegenüber dem Term 3H ˙φ zu vernachlässigen. Wie oben begründet wurde,<br />

ist zusätzlich auch der Term ∝ ∇ 2 φ vernachlässigbar. Deswegen nimmt die Bewegungsgleichung<br />

während der Inflation die folgende Slow-Roll-Form an:<br />

3H ˙φ ≃ −V ′ (φ) (3.5)<br />

Die Inflation endet, wenn diese Näherung nicht mehr gilt. Dies passiert typischerweise kurz bevor<br />

das Inflaton φ im Potential in die Senke fällt. Der Term ¨φ wird wieder wichtig, wohingegen wir<br />

den Term ∝ ∇ 2 φ weiter vernachlässigen können. Ein Blick auf (3.4) zeigt, daß das Inflaton anschließend<br />

gedämpfte Oszillationen in der Senke durchführt. Die Oszillationen kann man als eine<br />

kohärente Überlagerung ruhender Inflaton-Teilchen auffassen. Zerfallen diese nun über die bisher<br />

vernachlässigten Wechselwirkungen in andere Teilchen, so führen sie zum Reheating des Universums.<br />

Die Vakuumenergiedichte wird in gewöhnliche Teilchen umgesetzt. Um diesen Prozess<br />

beschreiben zu können, führen wir einen Dämpfungsterm Γ ˙φ in (3.4) ein, wobei Γ die Zerfallsbreite<br />

des Inflatons sei. Dieser ergänzt den Term 3H ˙φ, der aus der Ausdehnung des Universums<br />

resultiert. Insgesamt haben wir dann die folgende Bewegungsgleichung:<br />

¨φ + 3H ˙φ + Γ ˙φ + V ′ (φ) = 0 (3.6)<br />

Wie wir in Abschnitt 3.3 sehen werden, ist diese Beschreibung des Reheatings eine Vereinfachung.<br />

Dennoch wollen wir versuchen, eine Abschätzung <strong>für</strong> die dabei erreichte Reheat-Temperatur zu<br />

erhalten. Da die Oszillationen des Inflatons einer kohärenten Überlagerung ruhender Teilchen<br />

entsprechen, verhält sich die Energiedichte des Inflatons wie (nichtrelativistische) Materie mit<br />

ρ ∝ a −3 . Die ultrarelativistischen Teilchen, in die das Inflaton zerfällt, verhalten sich dagegen<br />

wie Strahlung mit ρ ∝ a −4 . Ihre Energiedichte nimmt deswegen zunächst schneller ab als die des<br />

Inflatons. Erst wenn die Hubble-Zahl H = ȧ<br />

a<br />

kleiner wird als die Zerfallsrate Γ, beginnt sie, die<br />

Energiedichte des Inflatons zu übertreffen <strong>und</strong> das Reheating wird beendet. Die Energiedichte im<br />

Universum zum Zeitpunkt der Gleichheit H = Γ folgt aus der Friedmann-Gleichung (B.4) mit<br />

k = 0 zu:<br />

ρ = 3 m2 p<br />

8 π Γ2 (3.7)<br />

Setzt das thermodynamische Gleichgewicht rasch nach dem Zerfall ein, so gilt nach Gleichung<br />

(B.21) <strong>für</strong> die Energiedichte in Abhängigkeit von der Reheat-Temperatur T RH :<br />

ρ = π2<br />

30 g ∗ T 4 RH (3.8)<br />

Aus den beiden vorhergehenden Gleichungen folgt die gesuchte Abschätzung der Reheat-Temperatur<br />

zu:<br />

( ) 1<br />

45<br />

4 √<br />

T RH =<br />

Γ mp (3.9)<br />

4πg ∗<br />

Bei welchen Werten startet das Feld <strong>und</strong> wie ist die genaue Form seines Potentials? Für einen<br />

Überblick über verschiedene Inflationsmodelle <strong>und</strong> deren historische Entwicklung sei der interessierte<br />

Leser auf [20] verwiesen. Dort wird insbesondere auf die ersten Modelle der sogenannten Old<br />

Inflation, New Inflation <strong>und</strong> chaotischen Inflation eingegangen. Ein gravierender Nachteil beispielsweise<br />

des älteren Szenarios der chaotischen Inflation ist es, sehr kleine Kopplungskonstanten zu

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