Berliner Leben & Arbeit
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POLITIK<br />
Stoiber geht vielleicht früher<br />
Machtkampf um die Nachfolge des CSU-Vorsitzenden in vollem Gange<br />
Von Regine Zylka<br />
Bayerns Ministerpräsident und<br />
CSU-Chef Edmund Stoiber<br />
wird möglicherweise früher aus seinen<br />
Ämtern scheiden als bislang angekündigt.<br />
„Die Überlegungen sind<br />
sicher nicht zu Ende“, sagte Bundeswirtschaftsminister<br />
Michael Glos im<br />
Deutschlandfunk. Stoiber bespreche<br />
sich dieser Tage mit seinen Freunden<br />
und man werde sehen, wie die Nachfolgeregelung<br />
am Ende gestaltet werde.<br />
Bislang ist vorgesehen, dass Stoiber<br />
zum 30. September abtritt.<br />
Nach zahlreichen Krisengesprächen<br />
mit CSU-Spitzenpolitikern traf Stoiber<br />
in München auch mit seinem<br />
Stellvertreter Horst Seehofer zusammen,<br />
um unter vier Augen die Lage<br />
zu erörtern. Der Bundeslandwirtschaftsminister<br />
hatte zuvor seinen<br />
Willen bekräftigt, gegen Bayerns<br />
Wirtschaftsminister Erwin Huber<br />
um das Amt des Parteivorsitzenden<br />
zu kämpfen. Sowohl Huber als auch<br />
der designierte Nachfolger Stoibers<br />
als Regierungschef, Bayerns Innenminister<br />
Günther Beckstein, forderten<br />
Seehofer auf, seine Ambitionen<br />
zurückzustellen. „Ich möchte Horst<br />
Seehofer die Hand zur Zusammenarbeit<br />
reichen und ihn bitten, dass<br />
er als kompetenter Sozialpolitiker,<br />
als Bundesminister und stellvertretender<br />
Parteivorsitzender in diesen<br />
herausgehobenen Verantwortungen<br />
weitermacht“, sagte Huber.<br />
Seehofer beklagte seinerseits, von<br />
den Parteifreunden übergangen worden<br />
zu sein. „Ich bin immerhin stellvertretender<br />
Parteivorsitzender und<br />
musste trotzdem aus den Agenturen<br />
entnehmen, dass sich Günther Beckstein<br />
und Erwin Huber in Kreuth<br />
über das Erbe Edmund Stoibers verständigt<br />
haben“, sagte er. Man könne<br />
solche Personalentscheidungen<br />
„nicht im Hinterzimmer auskungeln“.<br />
Huber wies die Vorwürfe zurück.<br />
Das habe „mit Kungelei nichts<br />
zu tun“.<br />
Wenn es nach den Wählern in Bayern<br />
ginge, hätte Seehofer die besseren<br />
Chancen als neuer CSU-Vorsitzen-<br />
der. Nach einer veröffentlichten Umfrage<br />
für die ARD-Sendung Bericht<br />
aus Berlin wollen ihn 39 Prozent der<br />
Bürger im Freistaat als Nachfolger<br />
Stoibers an der Parteispitze sehen.<br />
Für Huber plädieren dagegen nur 23<br />
Prozent der Befragten. Bei den CSU-<br />
Anhängern verfügt Seehofer mit 41<br />
Prozent sogar über einen noch größeren<br />
Rückhalt.<br />
Beckstein gilt als neuer Regierungschef<br />
als gesetzt. Stoiber wird ihn nach<br />
Informationen des Magazins Spiegel<br />
offiziell als Ministerpräsidenten vorschlagen.<br />
Der bayerische Landtagspräsident<br />
Alois Glück hält es zudem<br />
für denkbar, Markus Söder als Generalsekretär<br />
abgelöst wird. „Es ist<br />
Sache des neuen Vorsitzenden, einen<br />
Generalsekretär vorzuschlagen“, sagte<br />
Glück.<br />
Mangels Unterstützung von Grünen<br />
und FDP verzichtete die bayerische<br />
SPD nun doch auf ein Volksbegehren<br />
zur Erzwingung einer vorzeitigen<br />
Neuwahl des Landtags. Alle drei<br />
Oppositionsparteien forderten aber<br />
eine Selbstauflösung des Landtags<br />
mit dem Ziel der Neuwahl.<br />
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