Rote Liste der Moose - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
Rote Liste der Moose - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
Rote Liste der Moose - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Rinden- <strong>und</strong> Gesteinsstandorte werden durch Stickstoffimmissionen<br />
ebenfalls beeinträchtigt, da dadurch<br />
Algenaufwuchs auf den <strong>Moose</strong>n geför<strong>der</strong>t wird. Mittelbis<br />
langfristig wird dies von den meisten Moosarten<br />
nicht ertragen. Heutzutage sind Bäume in landwirtschaftlich<br />
stark genutzten Gebieten weitgehend unbesiedelt<br />
<strong>und</strong> die von früher bekannten artenreichen<br />
Moosgemeinschaften kommen nur noch an vor Düngung<br />
geschützten Standorten vor.<br />
Auch Entwässerungsmaßnahmen haben in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
zu starken Verän<strong>der</strong>ungen in vielen Moosbiotopen<br />
geführt. Viele <strong>Moose</strong> sind an luftfeuchte<br />
Standorte (viele Epiphyten) o<strong>der</strong> substratfeuchte<br />
Standorte (z.B. Lebermoose, die an Stubben vorkommen)<br />
geb<strong>und</strong>en. Die Entwässerung von alten Wäl<strong>der</strong>n<br />
ist <strong>für</strong> verschiedene Moos- <strong>und</strong> Flechtenarten (siehe<br />
auch Jacobsen (1992)) problematisch. Die Folgen <strong>der</strong><br />
tiefgreifenden Entwässerungen von Mooren, Heiden,<br />
Feuchtgrünland <strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n haben zu einer erheblichen,<br />
irreversiblen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Moosflora beigetragen.<br />
Neben <strong>der</strong> Entwässerung können ungerichtete Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des hydrologischen Regimes, die z.B.<br />
geringere o<strong>der</strong> größere Pegelschwankungen zur<br />
Folge haben, die Moosflora spezieller Standorte<br />
nachhaltig beeinträchtigen. Unter solche Standorte<br />
fallen z.B. sandige Teichufer, Moorheiden <strong>und</strong> Grabenrän<strong>der</strong>.<br />
Durch die oberflächliche Versauerung sind beson<strong>der</strong>s<br />
erdbewohnende Arten betroffen, die ein basisches<br />
bis subneutrales Milieu bevorzugen. Früher waren<br />
basiphile Arten wie Encalypta vulgaris weit verbreitet,<br />
heute sind sie absolut rar. Gleiches gilt <strong>für</strong> Arten<br />
schwach gepufferter Gesteine, jedoch sind solche<br />
Arten in Schleswig-Holstein schon immer selten gewesen<br />
(Substratmangel).<br />
Bei den Epiphyten hat sich die Lage in den letzten<br />
Jahren zunehmend entspannt, da <strong>der</strong> Oberflächenchemismus<br />
<strong>der</strong> Baumrinde hauptsächlich von den <strong>der</strong>zeitigen,<br />
reduzierten Einträgen bestimmt wird.<br />
34