Rote Liste der Moose - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
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Holstein ist es beson<strong>der</strong>s bei Reetdächern, die in älteren<br />
Stadien bekanntlich (Frahm 1972) eine sehr reiche<br />
Moos- <strong>und</strong> Flechtenvegetation aufweisen können,<br />
durch den Trend zum Vollausbau- <strong>und</strong> Restaurierung<br />
sicherlich zu schweren Einbußen an Moosstandorten<br />
gekommen. Beson<strong>der</strong>s das Moos Leptodontium flexifolium,<br />
welches in Deutschland fast ausschließlich auf<br />
Reetdächern vorkommt, ist davon betroffen.<br />
Neben den verschiedenen vom Menschen abhängigen<br />
Ursachen <strong>für</strong> Rückgänge kommen auch zahlreiche<br />
natürliche Phänomene in Betracht, die zu einer Zerstörung<br />
von vitalen Populationen führen können. So<br />
sind z.B. lange, heiße Sommer <strong>für</strong> epiphytische <strong>und</strong><br />
gesteinsbewohnende <strong>Moose</strong> kritisch, Hochwässer mit<br />
hoher Sedimentfracht können gewässerbegleitende<br />
Arten stören o<strong>der</strong> ein sehr kalter Winter ohne Schnee<br />
kann sich schädigend auf austrocknungsempfindliche<br />
Arten auswirken. Solche Phänomene können die Effekte<br />
von anthropogenen Eingriffen verstärken.<br />
Ein weiteres natürliches Phänomen ist das „Ulmensterben“,<br />
wodurch zahlreiche baumbewohnende Moosarten<br />
<strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> deutliche Bestandeseinbußen<br />
erlitten (z.B. Tortula papillosa, Orthotrichum lyellii).<br />
Ausbreitung<br />
Bei über 70% aller in Schleswig-Holstein vorkommenden<br />
Sippen ist von einer konkreten Bedrohung o<strong>der</strong><br />
zumindest von einem Rückgang auszugehen. Bei nur<br />
7% aller Taxa wurde eine Ausbreitung vermutet. In den<br />
meisten Fällen ist diese Tendenz eher unauffällig. Bei<br />
den beiden Neophyten Campylopus introflexus <strong>und</strong><br />
Orthodontium lineare ist die Ausbreitung sehr intensiv<br />
verfolgt worden. Die teilweise großflächige Einwan<strong>der</strong>ung<br />
von Campylopus introflexus in Dünengemeinschaften,<br />
wo einheimische Pflanzenarten verdrängt<br />
werden, gibt Anlass zu Sorge.<br />
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