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Download der Gesamtausgabe (5 mb) - LMU

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Projekte für Entwicklungslän<strong>der</strong><br />

Engagement ohne Grenzen<br />

N R . 4 • 2013 thema<br />

6<br />

Ein Teilnehmer des Enactus-Workshops in<br />

Ruanda fertigt eine EinDollarBrille.<br />

Sie biegen Brillen in Ruanda, sammeln Spenden für Kin<strong>der</strong><br />

in Syrien und setzen sich für die Erforschung vernachlässigter<br />

Tropenkrankheiten ein: Eine ganze Reihe von <strong>LMU</strong>-<br />

Studierenden engagiert sich ehrenamtlich für Menschen in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n. Ärzte des Klinikums <strong>der</strong> Universität<br />

operieren <strong>der</strong>weil unentgeltlich schwerkranke Patienten. In<br />

MUM erzählen sie, was sie antreibt.<br />

Eva Beuchert studiert Psychologie an <strong>der</strong> <strong>LMU</strong> – weiß jetzt aber<br />

auch, wie man einfache Brillen erzeugt: Mit einer speziellen Maschine<br />

biegt sie den Drahtrahmen so zurecht, dass die Kunststoffgläser<br />

sich hineinknipsen lassen, und verziert sie zuletzt mit Glasperlen.<br />

Fertig ist eine schlichte, aber effektive Sehhilfe, die Menschen in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n eine klarere Sicht ermöglicht – und manchmal<br />

ein ganz neues Leben. Gelernt hat die Studentin das Herstellen<br />

<strong>der</strong> sogenannten EinDollarBrille bei <strong>der</strong>en Erfin<strong>der</strong>, dem Erlanger<br />

Martin Aufmuth – und konnte ihre Fertigkeit bereits vor Ort in Ruanda<br />

weitergeben. „Die Reaktion, wenn jemand plötzlich wie<strong>der</strong><br />

klar sehen kann – das ist unvorstellbar“, erzählt die 20-Jährige. „Ein<br />

Mädchen, ungefähr in meinem Alter, hörte gar nicht mehr auf zu<br />

lachen, als sie die Brille aufhatte.“<br />

Möglich wurde Eva Beucherts Einsatz durch die internationale Studierendenorganisation<br />

„Enactus“. 1975 in den USA gegründet, hat<br />

die Non-Profit-Organisation sich auf die Fahnen geschrieben, die<br />

Welt „im Kleinen durch unternehmerische Projekte zu verbessern“.<br />

Dem Münchener Team gehören rund 70 Studierende von <strong>LMU</strong>,<br />

Technischer Universität und Hochschule München an.<br />

„Viele Millionen Menschen weltweit können sich keine Brille leisten“,<br />

erklärt die Psychologiestudentin, „und deshalb nicht arbeiten,<br />

zur Schule gehen o<strong>der</strong> ihre Familie versorgen.“ In einem Workshop<br />

in Ruanda gab sie zusammen mit an<strong>der</strong>en Studierenden das gewonnene<br />

Wissen – dazu gehörten auch einfache Sehtests und unternehmerisches<br />

Know-how – an Arbeitslose weiter. Diese können<br />

künftig ihren Unterhalt bestreiten, weitere Mitarbeiter ausbilden<br />

und, mit einem Satz sphärischer Gläser im Gepäck, in den Dörfern<br />

die dringend benötigten Brillen anpassen.<br />

Neben <strong>der</strong> EinDollarBrille – mittlerweile gab es auch Workshops<br />

in Burkina Faso und in Bolivien – setzt Enactus München sich für<br />

ein Imkereiprojekt<br />

in Burkina<br />

Faso und eine Trinkwasserinitiative<br />

in Marokko ein. Aber auch im<br />

eigenen Land wird Entwicklungshilfe geleistet: etwa<br />

mit einer Software für existenzgefährdete Kleingastronomen<br />

o<strong>der</strong> einem Projekt zur sozialen Inklusion behin<strong>der</strong>ter Kommilitonen<br />

an den Münchener Unis. Die Reisekosten für Aktionen im Ausland<br />

deckt man durch Spenden – etwa durch Sponsoring großer Unternehmen,<br />

aber auch von Privatleuten: An Eva Beucherts alter Schule<br />

organisierte das Team Spendenläufe, bei denen Schülerinnen und<br />

Schüler sich ihren Dauerlauf von selbst gewählten Sponsoren – etwa<br />

Oma o<strong>der</strong> Opa – zugunsten von Enactus vergüten ließen. Zudem<br />

spendete etwa die Fachschaft Psychologie <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>.<br />

„Ich denke, wir konnten wirklich Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, sagt<br />

Eva Beuchert. „Und ich selbst habe auch unglaublich viel gelernt.“<br />

Die Armut in Ruanda, gerade in den Dörfern, sei aber zugleich ein<br />

Schock gewesen. „Realisiert habe ich das erst später, bei <strong>der</strong> Heimkehr<br />

nach Deutschland: Als ich in München am Flughafen stand und<br />

völlig irritiert war vom hiesigen Wohlstand – und von den vielen<br />

Werbeplakaten.“<br />

Benefizkonzerte und Spendenläufe<br />

Eva Beuchert ist nur eine von vielen Studierenden an <strong>der</strong> <strong>LMU</strong>, die<br />

sich für Menschen in sogenannten Entwicklungslän<strong>der</strong>n – wie etwa<br />

in Afrika, Südostasien o<strong>der</strong> Lateinamerika – engagieren. Die Liste<br />

<strong>der</strong> Organisationen, über die sie sich einbringen können, ist lang.<br />

Sie reicht von ASA, einem gemeinnützigen Praktikumsprogramm<br />

für Studierende und Berufstätige, bis zu „Weltwärts“, dem entwicklungspolitischen<br />

Freiwilligendienst <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />

Aber nicht immer muss es ins Ausland gehen: Von München aus<br />

setzt sich die örtliche UNICEF-Hochschulgruppe für Kin<strong>der</strong> in den

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