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AUSGABE 2 - Herzzentrum

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TACHYKARDE HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />

Entsprechend ist der Behandlungsansatz (zeit)-<br />

aufwendiger und fordert adäquate Erfahrung<br />

des Untersuchers. Gleichwohl ist der follow-up<br />

von Ablationsbehandlungen postoperativer<br />

Rhythmusstörungen nicht gleichermaßen<br />

befriedigend wie bei Radiofrequenztherapie<br />

von akzessorischen Leitungsbahnen oder<br />

fokalen Tachykardien. Die Ablationstechnik<br />

erfordert das Setzen linearer Narben über<br />

sequentielle Energieabgabe, um den Isthmus<br />

zu blockieren, welcher den Reentry-Kreislauf<br />

unterhält [13, 15, 26, 28]. Die Ablationsbehandlung<br />

von postoperativen Rhythmusstörungen<br />

kann durch die geringe Toleranz der induzierten<br />

Tachykardien bei einigen hämodynamisch/<br />

funktionell grenzwertigen Patienten erheblich<br />

kompliziert werden, so dass hier die Dauer der<br />

induzierten Tachykardien nicht lange (Sekunden)<br />

unterhalten werden kann [14]. Typische<br />

Voraussetzungen für geringe Tachykardietoleranz<br />

zeigen Patienten mit funktionell grenzwertiger<br />

Hämodynamik nach Mustard/Senning-<br />

Korrekturoperation, bei Transposition der<br />

großen Arterien oder nach Fontan-Langzeitpalliation<br />

und auch Kinder und Jugendliche<br />

nach vorausgegangener Korrektur einer<br />

Fallot'schen Tetralogie. Bei einigen dieser<br />

Patienten sollte eine kombinierte Katheteruntersuchung<br />

mit kompletter Hämodynamik<br />

und Elektrophysiologie/Ablationstherapie erwogen<br />

werden, zur Klärung, ob eine kardiochirurgische<br />

Revision eher indiziert sein<br />

könnte. Dabei sollte in Betracht gezogen<br />

werden, dass prinzipiell bei Patienten, die<br />

chirurgisch zur Revision anstehen, eine Ablationsbehandlung<br />

auch intraoperativ während<br />

des kardio-pulmonalen Bypass mittels einer<br />

Kryosonde stattfinden kann. Bei einigen<br />

Patienten, die einer hämodynamisch verbessernden<br />

chirurgischen Therapie nicht zugeführt<br />

werden müssen oder können, sollte neben der<br />

Ablationsbehandlung, auch wenn sie temporär<br />

erfolgversprechend erscheint, die Implantation<br />

eines implantierbaren Kardioverter/Defibrillators<br />

erfolgen, um einen arrhythmiebedingten<br />

plötzlichen Herztod zu verhindern. Der plötzliche<br />

Herztod (meist infolge von Arrhythmien)<br />

bleibt ein erhebliches Problem im Langzeit<br />

follow-up von Patienten mit angeborenen<br />

Herzfehlern. Auch wenn Kammerflimmern<br />

oder schnelle atriale Tachyarrhythmien als<br />

Hauptmechanismus des plötzlichen Todes<br />

angesehen werden, bleiben die auslösenden<br />

Trigger jedoch noch weitgehend unverstanden.<br />

Unklar ist auch, ob die erfolgreiche Katheterablation<br />

eines klinisch relevanten arrhythmischen<br />

Substrates eine Protektion vor plötzlichem<br />

Herztod darstellt [10]. Unter den aktuellen<br />

Überlebensraten nach Operation angeborener<br />

Herzfehler (die mittlere Mortalität aller kinderkardiochirurgischen<br />

Eingriffe von Patienten<br />

im Alter zwischen 0 bis 12 Jahren beträgt im<br />

Kölner <strong>Herzzentrum</strong> 2,1 %) und der Tendenz<br />

zur immer früheren definitiven chirurgischen<br />

Korrektur von kongenitalen Vitien (40% der<br />

Patienten mit Operation am offenen Herzen<br />

werden vor Erreichen des ersten Lebensjahrs<br />

operiert) und einer definitionsgemäß damit<br />

verbundenen früheren Generierung myokardialer<br />

Narben, werden narbenbedingte, postoperative<br />

Arrhythmien zukünftig zu den<br />

häufigsten Formen von Arrhythmien in den<br />

industrialisierten Ländern gehören. Die Herausforderungen<br />

zur Optimierung von Ablationsverfahren<br />

und herzchirurgischer Strategien zur<br />

Minimierung des Risikos spät im Verlauf auftretender<br />

Arrhythmien und der damit verbundenen<br />

Kosten zur Verlängerung der<br />

Lebenserwartung – bei guter Lebensqualität –<br />

sind wahrscheinlich von erheblichem Ausmaß.<br />

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