Gerechte Sprache in der Liturgie - Bund alt-katholischer Frauen
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entzünden wir Lichter an <strong>der</strong> Osterkerze,<br />
dem Zeichen des auferstandenen Christus,<br />
und bitten:<br />
Lebendiger Gott, schenke NN Licht und Leben <strong>in</strong> Fülle,<br />
nimm ihn/sie auf <strong>in</strong> de<strong>in</strong> ewiges Licht. 68<br />
4.2.3 Verkündigung<br />
Welche Gottesbil<strong>der</strong> die ausgewählten Verkündigungstexte transportieren, ist nicht das<br />
Thema <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit. Auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> ausgewählten Texte sei dennoch<br />
h<strong>in</strong>gewiesen, weil er sehr gut die Beschränktheit jedes Gottesbildes zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt.<br />
LESUNG AUS DEM BUCH JESÁJA.<br />
Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen,<br />
Gott hat mich vergessen.<br />
Kann denn e<strong>in</strong>e Frau ihr K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong> vergessen,<br />
e<strong>in</strong>e Mutter ihren leiblichen Sohn?<br />
Und selbst wenn sie ihn vergessen würde:<br />
ich vergesse dich nicht.<br />
Sieh her:<br />
Ich habe dich e<strong>in</strong>gezeichnet <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Hände<br />
– Spruch des Herrn.<br />
Jes 49,14-16a<br />
Wenn wir von Gott im Bild von Mutter o<strong>der</strong> Vater sprechen, dann ist immer e<strong>in</strong> Idealbild von<br />
Elternschaft geme<strong>in</strong>t. Und immer, wenn wir Gott mit menschlichen Eigenschaften belegen,<br />
wissen wir auch um die Schwäche und das Versagen von Menschen. Jesaja sagt: Selbst<br />
wenn das unvorstellbare geschehen würde, dass e<strong>in</strong>e Mutter ihr K<strong>in</strong>d vergisst, so dürfen wir<br />
sicher se<strong>in</strong>, dass das bei Gott nicht passiert. Gott ist an<strong>der</strong>s. Du bist e<strong>in</strong>gezeichnet <strong>in</strong> Gottes<br />
Hände.<br />
5 Schlussbemerkungen<br />
Wie weiter oben angedeutet, war mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Landesprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Liturgie</strong> schon<br />
zu Beg<strong>in</strong>n des Alt-Katholizismus <strong>in</strong> Deutschland das Anliegen verbunden, den Gottesdienst<br />
wie<strong>der</strong> als Feier <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de erlebbar zu machen und die wirkliche Teilnahme <strong>der</strong><br />
Gläubigen als Volk Gottes zu ermöglichen. In <strong>der</strong> Eucharistiefeier sollte sich das<br />
wi<strong>der</strong>spiegeln, was Glaube <strong>der</strong> Kirche ist, und die Menschen sollten auch verstehen können,<br />
was gesprochen und gebetet wurde. Insofern ist es e<strong>in</strong> ursprünglich <strong>alt</strong>-katholisches<br />
Anliegen, alle Menschen, die mitfeiern möchten, ernst zu nehmen, e<strong>in</strong>zubeziehen und<br />
anzusprechen. Vorausgesetzt, <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Feier bleibt erh<strong>alt</strong>en, darf und muss sich die<br />
Gest<strong>alt</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Liturgie</strong> weiter entwickeln und neue Formen f<strong>in</strong>den, „um <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Generation<br />
dem Glauben lebendigen Ausdruck zu verleihen. … Christlicher Gottesdienst hat sich auf<br />
dem Weg durch die Zeit kraft mannigfacher geistlicher Erfahrung <strong>in</strong> verschiedener Weise<br />
68 ebd., S. 96<br />
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