Roman - Rowohlt Theaterverlag
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52 Leseprobe September Oktober November Dezember Januar Februar 2011 2011 September Oktober November Dezember Januar Februar Humor 53<br />
«<br />
Ich fürchte, ich bin viel, viel spießiger,<br />
als man es sich so vorstellt… Ich<br />
neige nicht zu Extremen. Allerdings<br />
ist mir eine Sache eingefallen, die ich<br />
schon mache: Mich fliegt manchmal<br />
so eine Art von «Umweltschutz-<br />
Euphorie» an. Die kommt ganz<br />
plötzlich. Sprunghaft sozusagen. Und<br />
oft in Form einer kleinen Glasflasche<br />
– nein! Nicht Glasflasche. Eine<br />
PET-Flasche! Eine, die Pfand hat. Und<br />
dann denke ich mir: Barbara, du hast<br />
ein so schönes Leben! Lebst in einer<br />
großen Wohnung. Hast keine Sorgen.<br />
Es ist doch das Mindeste, dass du<br />
jetzt mit deinem Porsche zu Getränke<br />
Hanse fährst und diese Flasche zurückbringst!<br />
Damit sie wieder in den<br />
Kreislauf zurückgeführt wird, aus der<br />
Flasche etwas Neues werden kann.<br />
Damit ich ein gutes Gewissen habe.<br />
Das schlechte Gewissen, guckt zu mir<br />
hoch und sagt: «Bring mich weg! Mit<br />
meinen 15 Cent kannst du viel Gutes<br />
bei EIN PLATZ FÜR KINDER tun!»<br />
Also habe ich dann diese Flasche. Die<br />
trage ich dann mit mir rum. Habe sie<br />
in meinem Auto. Vergesse, sie an der<br />
Tankstelle abzugeben. Dann tue ich<br />
sie in meine Tasche. Dann habe ich<br />
sie vier Tage in meiner Tasche und<br />
vergesse, sie abzugeben. Dann lege ich<br />
sie wieder ins Auto, weil ich denke:<br />
Morgen fahre ich zu irgendeinem<br />
Getränkemarkt, da nehme ich sie mit!<br />
Das klappt wieder nicht. Dann nehme<br />
ich sie mit hoch in die Wohnung.<br />
Stelle sie in den Flur. Dann steht sie<br />
im Flur. Dann nehme ich sie irgendwann<br />
wieder mit ins Auto.<br />
Und dann überfällt mich, während<br />
ich im Auto sitze, eine ganz, ganz<br />
schreckliche Art von «Jetzt mussmuss-muss<br />
alles raus!»-Attacke.<br />
Ich möchte mich befreit fühlen. Ich<br />
ordne, während ich an der Ampel<br />
stehe, die Hüllen mit den CDs – dass<br />
wieder alles stimmt. Norah Jones liegt<br />
dann nicht mehr in der Supertramp-<br />
Hülle, sondern in der Norah-Jones-<br />
Hülle. Und Supertramp in der Supertramp-Hülle.<br />
Und alles stimmt. Alles<br />
ist super. Und dann fällt mir ein – das<br />
Einzige, was mich in dem Auto noch<br />
stört, ist diese Scheiß-PET-Flasche!<br />
Und die werfe ich dann, während ich<br />
übers Land fahre, aus dem Fenster.<br />
Dann denke ich mir: «Du Scheiß-Flasche!<br />
Von dir lass ich mir doch nicht<br />
mein Leben ruinieren! Wurscht! Ich<br />
schmeiß dich jetzt in den Wald!»<br />
Andererseits denke ich mir auch: «Ich<br />
bin so schlecht!» Und dann geißele ich<br />
mich selbst und fühle mich schlecht.<br />
Und dann trinke ich für mehrere Wochen<br />
nur noch aus Glasflaschen.<br />
»<br />
Barbara Schöneberger<br />
Hella von Sinnen<br />
Cornelia Scheel<br />
Des Wahnsinns fette Beute<br />
Macken und Marotten auf der Spur<br />
Hella von Sinnen,<br />
geboren 1959, wurde<br />
1988 durch die RTL-<br />
Fernsehunterhaltungssendung<br />
«Alles nichts<br />
oder?!» bekannt. Seit<br />
2003 gehört sie zum<br />
ständigen Rateteam<br />
der Sendung «Genial<br />
daneben». 2005 erhielt<br />
sie dafür die Goldene<br />
Romy für die<br />
beste Programmidee.<br />
Mit ihrer eigenen<br />
Firma Komikzentrum<br />
entwickelt Hella von<br />
Sinnen Ideen für das<br />
Fernsehen.<br />
Cornelia Scheel,<br />
geboren 1963,<br />
arbeitete viele Jahre<br />
für die von ihrer<br />
Mutter Mildred Scheel<br />
gegründete Deutsche<br />
Krebshilfe. Sie lebt<br />
gemeinsam mit ihrer<br />
Lebensgefährtin Hella<br />
von Sinnen in Köln.<br />
Hella von Sinnen verlässt das Haus nie ohne eine kleine<br />
Flasche Wasser, und Cornelia Scheel muss ihren Tag immer<br />
mit dem rechten Fuß beginnen – doch nicht nur die extrovertierte<br />
Showfrau und ihre Lebensgefährtin verfügen über ein<br />
ansehnliches Repertoire an witzigen Macken und Marotten:<br />
Manche Menschen müssen Gegenstände grundsätzlich parallel<br />
zur Tischkante ausrichten und gehen notfalls seitwärts,<br />
damit der Scheitel nicht zerzaust wird. Solche Schrullen<br />
werden oft verschwiegen – leider! Denn kaum etwas macht<br />
mehr Spaß, als sich endlich zu offenbaren und zuzugeben,<br />
dass man selbst auch einen an der Klatsche hat.<br />
Informationen<br />
Das Besondere<br />
Pressestimmen<br />
Autorenkontakt<br />
Mit Ticks und Macken von Barbara Schöneberger,<br />
Senta Berger, Mary Roos, Bastian<br />
Pastewka, Ralph Morgenstern, Ralf König, Dirk<br />
Bach, Howard Carpendale und Jens Riewa<br />
Einfach unverzichtbar!<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung<br />
dana-kristin.funck@rowohlt.de<br />
Hella von Sinnen/Cornelia Scheel<br />
Des Wahnsinns fette Beute<br />
Macken und Marotten auf der Spur<br />
Originalausgabe<br />
256 Seiten<br />
€ 8,99 (D)<br />
€ 9,30 (A)/sFr. 14,50*<br />
ISBN 978-3-499-62763-7<br />
WG 2970 | Oktober 2011