Roman - Rowohlt Theaterverlag

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10 Leseprobe September Oktober November Dezember Januar Februar 2011 2011 September Oktober November Dezember Januar Februar Erzählendes Sachbuch 11 « Frau Steputat schließt die Augen und atmet mehrmals tief durch. Schließlich beugt sie ihren massigen Oberkörper vor, legt ihre Hand auf meine, und als sie spricht, rollt eine Träne aus ihrem rechten Auge. «Herr Naumann, ich weiß nicht, was ich sagen soll.» Ich tätschle beruhigend ihre Hand. «Ich weiß, wie Ihnen jetzt zumute ist, für mich ist das auch nicht einfach. Aber mein Entschluss steht fest, ab dem 1. April bin ich kein Hartz-IV-Empfänger mehr!» Wie von der Tarantel gestochen zieht sie ihre Hand weg und mustert mich argwöhnisch. «Soso», sagt sie. «Ab dem 1. April also. Und dann kommen Sie hier am 1. April wieder angetanzt und alles war nur ein Aprilscherz, oder wie? » «Ach so, haha, nein, nein ...» Doch Frau Steputats Misstrauen ist geweckt. Erst jetzt wird ihr die gesamte Tragweite meiner Aussage bewusst und wie naiv es ist, mir einfach so Glauben zu schenken. «Was wollen Sie denn machen, Herr Naumann? Sie kommen doch gar nicht zurecht da draußen.» «Na ja», sage ich, «so was mit Kunst, schriftstellermäßig und so.» Milde lächelnd schüttelt Frau Steputat den Kopf. «Nein, nein, Herr Naumann. Das hier ist Ihr Zuhause, hier gehören Sie hin.» Sie will mich nicht gehen lassen, das ist klar. Wir haben uns so aneinander gewöhnt, dass sie gar nicht mehr ohne mich kann. Ich bin ihre Muse, die Triebfeder für ihre Arbeit, der Reibungspunkt, den sie braucht. Jahrelang hat sie unter Aufbietung all ihrer Kräfte erfolglos versucht, mich in den Arbeitsmarkt zu zwängen, und nun, da ihr Ziel erreicht ist, wird ihr klar, wie sinnlos ihr weiteres Leben sein wird. Sie spürt die gleiche Leere wie der Briefmarkensammler, der nach lebenslanger manischer Suche die blaue Mauritius gefunden hat, wie der Computerspieler, der im letzten Level den Endgegner besiegt hat, oder wie ich, wenn ich das letzte Bier aus dem Kühlschrank nehme. Denn der Weg ist das Ziel. «Es tut mir leid, Frau Steputat», sage ich und strecke ihr die Hand entgegen. «Auf Wiedersehen!» Sie nimmt die Hand und lässt sie nicht mehr los. «Herr Naumann», fleht sie mich an, «lassen Sie uns einfach so weitermachen wie bisher. Ich hab hier ein Angebot für Sie, bei einer Zeitarbeitsfirma, das schlagen Sie aus, und ich sanktioniere Sie, wie immer, einfach alles wie immer. » Wir sind doch ein eingespieltes Team! Robert Naumann Ich hartz dann mal ab Bekenntnisse eines kleinen Schmarotzers Die kleine Meise hackte wie wild auf dem Meisenknödel herum. «Warum fliegt sie nicht in den Süden?», fragte ich mich und fand gleich die Antwort: Warum sollte sie die soziale Hängematte – Millionen von Meisenknödeln, aufgehängt von tierliebenden Mitbürgern – verlassen, wenn sie es sich darin bequem machen konnte? Heizungsrohreverbieger oder Hüpfburgbeaufsichtiger – Robert Naumann nimmt jeden Job, den ihm das Arbeitsamt bietet. Eine feste Stelle hat er so zwar noch nicht gefunden, aber jede Menge kuriose Erfahrungen gesammelt. Selbstironisch böse erzählt er aus dem Leben eines Langzeitarbeitslosen. Robert Naumann wurde 1973 in Jena geboren, ging 1987 nach Berlin auf das einzige Gymnasium für Hörgeschädigte in der DDR. Nach dem Abitur studierte er Sonderschulpädagogik an der Humboldt-Universität und begann eine Lehre zum Drucker. Danach kletterte er die Karriereleiter steil nach oben: Tiefbau, Hochbau, Trockenbau, Schriftsetzer, Schriftsteller. Angestrebte höchste Stufe: Rentner. Er lebt zusammen mit seinen zwei Kindern in Berlin. © Thorsten Wulff Informationen Für Leser von Interviewmöglichkeit TV-Termine Tourdaten/Lesereisedaten Im Netz Autorenkontakt Robert Naumann Ich hartz dann mal ab Bekenntnisse eines kleinen Schmarotzers Originalausgabe Ca. 256 Seiten Mit 20 s/w-Illustrationen € 9,99 (D) € 10,30 (A)/sFr. 15,90* ISBN 978-3-499-62791-0 WG 2185 | November 2011 Stephan Serin, «Föhn mich nicht zu!» Robert Naumann lebt in Berlin Robert Naumann wird zum Erscheinen des Buches zu Gast bei Markus Lanz sein Jeden Donnerstag Lesung bei Chaussee der Enthusiasten www.enthusiasten.de dana-kristin.funck@rowohlt.de
12 Erzählendes Sachbuch September Oktober November Dezember Januar Februar 2011 2011 September Oktober November Dezember Januar Februar Erzählendes Sachbuch 13 Sascha Lobo/ NEON Wortschatz 1001 neue Wörter für alle Lebenslagen Ein Buch voller noch unbekannter Wörter, die Situationen, Gefühle und Aktivitäten der modernen Lebenswelt – von der Liebe über die Arbeit bis zur Politik – besser beschreiben als das spärliche Vokabular, das wir bisher zur Verfügung hatten. Ein gar nicht mal so unnützer Wortschatz für die Zukunft – charmant, unterhaltsam und von hohem Wiedererkennungswert für alle, die aktiv am 21. Jahrhundert teilnehmen. Sascha Lobo, geboren 1975, war Kreativdirektor einer Werbeagentur. Heute arbeitet er freiberuflich als Kommunikationsstratege. Er ist freier Mitarbeiter der Zentralen Intelligenz Agentur und verantwortlicher Redakteur des mit dem Grimme- Preis ausgezeichneten Weblogs «Riesenmaschine». 2006 erschien sein vielbeachtetes Buch «Wir nennen es Arbeit» (mit Holm Friebe), 2008 «Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin» (mit Kathrin Passig) und 2010 sein erster <strong>Roman</strong> «Strohfeuer». © Reto Klar Informationen Pressestimmen Interviewmöglichkeit Im Netz Autorenkontakt Sascha Lobo, NEON Wortschatz 1001 neue Wörter für alle Lebenslagen Originalausgabe Ca. 224 Seiten Mit zahlreichen Illustrationen Der Mann ist mehr als seine Frisur. Stuttgarter Zeitung Mit Tempo und Witz, ein großer Spaß. Die Zeit Sascha Lobo lebt in Berlin www.saschalobo.com dana-kristin.funck@rowohlt.de € 9,99 (D) € 10,30 (A)/sFr. 15,90* ISBN 978-3-499-62823-8 WG 2957 | November 2011
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