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Rarner Blatt vom April 2010 - Gemeinde Raron

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18 heimweh-rarner<br />

RARNER BLATT | <strong>April</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>April</strong> <strong>2010</strong> | RARNER BLATT heimweh-rarner 19<br />

Von Grossmutter-Pflege über Krankenschwester zur Hebamme<br />

Unsere Heimweh-<strong>Rarner</strong>in stammt aus St.German und<br />

hat aus beruflichen Gründen ihren Wohnsitz in die Üsserschwiz<br />

verlegt. Sandra Burgener-Marx verbringt aber<br />

viel Zeit mit ihrer Familie im Wallis, sei es in St.German<br />

oder in Obermatten oberhalb Ergisch. Wir befragten sie<br />

zu ihrer Person:<br />

Als ältestes von drei Kindern der<br />

Familie Bernadette und Ephrem<br />

Marx-Gsponer 1969 in St.German<br />

geboren, verlebte ich zusammen<br />

Skepsis am 2. Geburtstag bei einem<br />

so mächtigen Hefekranz.<br />

mit Christine und Alain eine wohlbehütete<br />

Kindheit im Dorf. Ich besuchte<br />

hier auch die Primarschule.<br />

Bereits als 2-jähriges Mädchen<br />

holte ich regelmässig mit dem<br />

"Milcheimerli" die Milch in der<br />

Sennerei, wo all die St.Germaner<br />

Bauern ihre Milch abgaben.<br />

Später war die Maiandacht Mittel<br />

zum Zweck, um abends noch<br />

einmal mit der Dorfjugend dem<br />

"Pfiilläufis" zu huldigen, unserem<br />

Lieblingsspiel. Dies dauerte dann<br />

auch manchmal bis in die Dunkelheit<br />

hinein, was oft eine elterliche<br />

Rüge zur Folge hatte.<br />

Ihre frühe Kindheit war stark geprägt<br />

durch ihre Grossmutter?<br />

Grossmutter Ida war krank und<br />

hilfebedürftig. Gerne ging ich ihr<br />

zur Hand, so gut es ein 5-jähriges<br />

Mädchen vermochte. So stand ich<br />

schon als Dreikäsehoch auf dem<br />

Tabourettli am Herd und kochte<br />

nach ihren Direktiven. "Falsches<br />

Fondue mit Härpfil" war unser<br />

bevorzugtes Menu. Dafür erzählte<br />

sie mir stundenlang Geschichten<br />

aus ihrer Jugend.<br />

Die Bedeutung der Hilfe am kranken<br />

Mitmenschen wurde mir so<br />

schon früh bewusst und darum<br />

war für mich schon im Kindergarten<br />

klar: Ich wollte Krankenschwester<br />

werden.<br />

So rasch war das aber nicht möglich?<br />

Nach der Sekundarschule in <strong>Raron</strong><br />

pilgerte ich während drei Jahren<br />

ins Kloster St. Ursula nach Brig<br />

und absolvierte dort die Schule für<br />

Allgemeinbildung.<br />

Erst als ich 18 Jahre alt war, konnte<br />

ich die Lehre im Spital Visp beginnen.<br />

Schichtbetrieb vermochte<br />

mich nicht davon abzuhalten,<br />

ich fand es sogar angenehm, frei<br />

zu haben, wenn andere arbeiten<br />

mussten.<br />

Während meiner 3-jährigen Lehre<br />

im Santa Maria in Visp absolvierte<br />

ich ein mehrwöchiges Praktikum<br />

auf der Notfallstation und<br />

beim halbjährigen Praktikum am<br />

Kantonsspital St. Gallen wurde<br />

ich auf der Onkologie-Abteilung<br />

eingesetzt.<br />

Ausser in Visp arbeiteten Sie nirgends<br />

im Wallis?<br />

Doch! Im Anschluss an die Lehre<br />

musste ich noch etwas meine Finanzen<br />

aufbessern und arbeitete<br />

daher während drei Monaten in der<br />

Pflege im St. Annaheim in Steg.<br />

Sie wollten sich aber sofort weiterbilden?<br />

Ja, aber ich musste mich für ein<br />

Fachgebiet entscheiden. Logischerweise<br />

waren Onkologie und<br />

Notfall die Richtungen, die mich<br />

am meisten interessierten.<br />

Auch aus praktischen Gründen<br />

– mein Freund und nachmaliger<br />

Familiäres Ferienglück in der Walliser Natur mit den Kindern v. l. n. r. Noé, Nila und Jiob.<br />

Gatte Eugi arbeitete und wohnte<br />

in Zürich – fiel mir die Wahl umso<br />

leichter, als am dortigen Stadtspital<br />

die Notfallausbildung angeboten<br />

wurde. So zog ich im Januar 1991<br />

in die Üsserschwiz.<br />

Und Heimweh?<br />

Oh ja! In der ersten Zeit speziell. Da<br />

war es gross und die Tränen flossen.<br />

Meistens konnte ich mich erst nach<br />

Bern etwas beruhigen. Mein Schatz<br />

Eugi – auch er St.Germaner – half<br />

mir darüber hinweg, dass ich jetzt<br />

das nebelfreie, ja stets sonnige<br />

St.German mit dem eher düsteren<br />

Stadtleben getauscht hatte.<br />

So wurden Sie Spezialistin unter den<br />

Krankenschwestern?<br />

Erst nach einem Jahr auf der chirurgischen<br />

Abteilung konnte ich mit<br />

der Notfallausbildung beginnen.<br />

Insgesamt gehörte ich vier Jahre<br />

zum Notfallteam.<br />

Es war eine intensive Zeit. Extrem<br />

abwechslungsreich. Wir hatten<br />

chirurgische, medizinische Fälle.<br />

Ich lernte gipsen und Extension<br />

anlegen, betreute Kinder, Schwangere,<br />

Suchtpatienten und Obdachlose.<br />

Eine Zeit, an die ich gerne<br />

zurückdenke.<br />

Ihr Wissensdurst, Ihr Drang nach<br />

Neuem war aber damit noch nicht<br />

gestillt?<br />

Eine Freundin aus Deutschland<br />

bewog mich zur Teilnahme an<br />

der Aufnahmeprüfung zur Hebammenschule.<br />

Eine interessante,<br />

verantwortungsvolle Aufgabe, eine<br />

neue Herausforderung, die mich<br />

reizte. Während meine Freundin<br />

nicht zur Prüfung zugelassen<br />

wurde, reüssierte ich und begann<br />

1995 die 18 Monate dauernde<br />

Ausbildung in Baden und am<br />

Universitätsspital Zürich.<br />

Und das eigene Familienglück?<br />

Am 11. September 1993 heiratete<br />

Die Heimweh-St.Germanerin vor<br />

einem selbst getöpferten Totem "le<br />

petit prince".<br />

ich Eugi Burgener. 1998 hatte ich<br />

das Glück, selber schwanger zu<br />

werden, so die andere Seite kennen<br />

zu lernen und zusammen mit meinem<br />

Gatten die herausfordernde<br />

Aufgabe als Eltern selber zu erleben.<br />

Noé bekam noch zwei Geschwister:<br />

Jiob (2001) und Nila (2005).<br />

Dann wurden Sie selbst zum Pflegefall?<br />

Ich bekam hartnäckige Probleme<br />

mit dem Rücken, was mich zwang,<br />

meine teilweise Tätigkeit ausserhalb<br />

der Familie aufzugeben. Während<br />

zwei Jahren hatte ich Operationen<br />

und Therapien zu überstehen. Dank<br />

der Hilfe meines Mannes und meiner<br />

Eltern habe ich diese Zeit gut<br />

überstanden. Heute bin ich dankbar,<br />

dass ich meine Familie wieder<br />

selbstständig versorgen kann.<br />

Und Ihr Ehemann?<br />

Er ist schon seit 1986 in der Üsserschwiz<br />

und arbeitet heute in Zürich<br />

in der Finanzbranche. Wohnhaft<br />

sind wir jedoch an der Brunnenwiese<br />

18 in Endingen (AG), wo somit<br />

ein kleines Stück Wallis lebt. Unsere<br />

Kinder sprechen natürlich Walliser<br />

Titsch und sind stolz darauf, Walliser<br />

in der Fremde zu sein.<br />

Wie gut kennt Ihr Nachwuchs seinen<br />

Heimatkanton?<br />

Sehr gut. Eugi hat nämlich zusammen<br />

mit seinem Vater Ernst<br />

ein paar Schwarzhalsziegen. Für<br />

dieses Hobby schlägt sein Herz<br />

ziemlich laut und das hat sich auch<br />

auf unsere Kinder übertragen. Sie<br />

kennen die Geissen mit Namen<br />

und fiebern mit, wenn ein Gitzi im<br />

Anmarsch ist.<br />

Und was geschieht in Ihrer persönlichen<br />

Freizeit?<br />

Ich lese sehr gern und bin ein<br />

grosser Krimifan. Bei einer Keramik-<br />

Künstlerin im Dorf habe ich das<br />

Töpfern kennengelernt. Ich liebe<br />

es zu formen und zu modellieren,<br />

das entspannt extrem.<br />

Seit Herbst 2009 verköstigen wir<br />

am Mittagstisch die Schulkinder.<br />

An diesem Projekt helfe ich mit.<br />

Seit kurzem bin ich zudem Mitglied<br />

des Samaritervereins. Mit Aquafit,<br />

Pilates und Rückengymnastik halte<br />

ich mich fit.<br />

Und in den Ferien?<br />

Diese finden natürlich vorwiegend<br />

im Wallis statt. Umso mehr, als wir<br />

uns neuerdings in Obermatten ein<br />

kleines Paradies geschaffen und<br />

so einen Traum erfüllt haben. In<br />

unserer Sommerresidenz geniessen<br />

wir die wunderschöne Aussicht<br />

ins Rhonetal und tanken Energie<br />

für den Alltag.<br />

Und St.German?<br />

Hier logieren wir in der übrigen<br />

Zeit im Schnätzstubji im Bach. Je<br />

nach Ziegensaison (Bockmarkt,<br />

Herbstschau usw.) reisen wir einbis<br />

zweimal pro Monat in unser<br />

Heimatdörfchen, wo wir neben<br />

unseren Verwandten liebe Freunde<br />

haben und so Kontakte pflegen<br />

können, die wir sehr schätzen.<br />

Sommerausstellungen auf der Burg:<br />

René Ruppen und Roland F. Favre –<br />

vitale Männer im dritten Lebensabschnitt<br />

Für die Museumssaison <strong>2010</strong> bietet die Betriebskommission<br />

erstmals zwei Künstlern die Gelegenheit, ihr Schaffen<br />

vorzustellen. Während je zwei Monaten werden René<br />

Ruppen und Roland F. Favre ihre Werke ausstellen. Das<br />

Museum auf der Burg ist ein gefragter Ausstellungsort.<br />

René Ruppen<br />

stammt aus St.German<br />

René Ruppen (1946) stammt aus<br />

St.German und wohnt in Grenchen,<br />

wo er als Psychologe und Psychotherapeut<br />

eigenständig tätig war.<br />

Seit einigen Jahren widmet er sich<br />

intensiv dem bildnerischen Gestalten.<br />

In seinen kraftvollen Werken ist<br />

stets die Natur gegenwärtig: konkret<br />

oder abstrakt, meist expressiv und<br />

dynamisch. René Ruppen möchte<br />

in seinen Bildern dem Wesen der<br />

Natur nahe sein und lässt sich von<br />

ihr ständig neu inspirieren.<br />

Die Vernissage seiner fünften Ausstellung<br />

wird am 29. Mai, 17 Uhr,<br />

erfolgen. Die Präsentation dauert<br />

bis Ende Juli. Im Spätsommer wird<br />

René Ruppen seinen Wohnsitz<br />

wechseln und in unsere <strong>Gemeinde</strong><br />

zurückkehren. Die Ausstellung mit<br />

Sujets aus der Region steht somit<br />

auch für eine neue Lebens- und<br />

Schaffensphase des interessanten<br />

St.Germaners.<br />

Roland F. Favre zeigt<br />

Aquarelle und Collagen<br />

In den Monaten August und September<br />

wird Roland F. Favre (1935)<br />

seine Aquarelle und Aquacollagen<br />

zeigen. Der Unterwalliser hat als<br />

Ingenieur und Ökonom eine beachtenswerte<br />

Laufbahn in der Wirtschaft<br />

und in der Armee absolviert.<br />

Zum Oberwallis, und insbesondere<br />

zu <strong>Raron</strong>, pflegt er seit seinen Militäreinsätzen<br />

eine rege Beziehung.<br />

Er lebt in Stallikon (ZH) und in<br />

Les Agettes. Bei Roland F. Favre,<br />

der seit Jahrzehnten täglich malt,<br />

fasziniert der Kontrast zwischen<br />

seiner standfesten Persönlichkeit<br />

mit den geradezu lieblich wirkenden<br />

"Resonanzräumen". Als langjähriger<br />

Kollege des bekannten Malers<br />

Leo Andenmatten hat Favre einen<br />

eigenständigen Malstil entwickelt,<br />

welcher das Feine mit dem Entschlossenen<br />

und dem Energischen<br />

verbindet. Die Vernissage ist auf den<br />

7. August, 18.30 Uhr, anberaumt.<br />

Die Laudatio wird Henri von Roten<br />

halten. Auf Ende September wird<br />

das Museum seine Pforten dann<br />

wieder schliessen.<br />

Es würde die Organisatoren freuen,<br />

wenn die beiden Aussteller bei der<br />

Bevölkerung auf Interesse stossen<br />

würden. Das Museum ist auf die<br />

Unterstützung der Einheimischen<br />

angewiesen.

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