Nr. 14 - Das Sophien
Nr. 14 - Das Sophien
Nr. 14 - Das Sophien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1975 bis 1990<br />
11<br />
Oberarzt Jürgen Otto arbeitete jahrzehntelang als pädiatrischer Konsilarzt für die Entbindungsstation<br />
im <strong>Sophien</strong>haus. Im Jahr 1972 beteiligte er sich an der Erstellung der vorläufigen<br />
Rahmenhygieneordnung, die sich den Bedürfnissen der Pädiatrie anpassen musste.<br />
Im selben Jahr zogen die Schwestern aus dem Mansardentrakt aus, wo sie kleine Räume<br />
bewohnten. Dadurch konnten nach und nach eine Klinikfürsorgerin (1979), die Kindergärtnerin,<br />
die Lehrschwestern, die Verwaltung und auch Ärzte Räume erhalten.<br />
Die Bettenzahl von 173 hatte sich bereits Mitte der siebziger Jahre als nicht mehr bedarfsgerecht<br />
erwiesen. Bis zum Jahr 1982 konnte sie mit Zustimmung der Behörden<br />
auf 130 reduziert werden. Auch diese Zahl blieb in den folgenden Jahren meist<br />
zu hoch. In der Kinderklinik wurden Elektroenzephalogramme von einer Funktionsschwester<br />
abgeleitet und durch die inzwischen entsprechend qualifizierte Ärztin<br />
Bärbel Grabolle ausgewertet. Damit entfielen die bis dahin notwendigen Fahrten<br />
nach Erfurt und die mitunter langen Wartezeiten. Ein weiterer Gewinn für<br />
unsere Patienten war die Etablierung der klinischen Psychologie mit Frau Diplom-Psychologin<br />
Dagmar Materne, ebenfalls im Jahr 1980. Drei Jahre später<br />
wechselte die Kinderneuropsychiaterin Dr. Reinhild Seitz von der Universitäts-Kinderklinik<br />
Jena in die Kinderklinik nach Weimar. Damit erhielt die Behandlung entwicklungsverzögerter<br />
und anfallskranker Kinder einen deutlichen Aufschwung und die EEG-Diagnostik konnte<br />
weiter verbessert werden. Perspektivisch sollte eine Abteilung für Kinder-Neuro-Psychiatrie entstehen.<br />
Die Geburtsstunde der Kinderpoliklinik<br />
Im Jahr 1976 wurden in den Räumen des Hauses am Rollplatz <strong>Nr</strong>. 10 vier Praxisräume für ambulante<br />
Kinderärzte eingerichtet – die Kinderpoliklinik war entstanden. In Weimar arbeiteten zu dieser Zeit<br />
sechs Kinderärzte ambulant. Sie alle waren aus der Kinderklinik hervorgegangen. Die Nachbarschaft<br />
und der gute persönliche Kontakt waren Grundlagen für die Bildung des Pädiatrischen Zentrums Weimar<br />
im November 1977. Es hatte die enge Zusammenarbeit klinisch und ambulant tätiger Kinderärzte<br />
unter einer Leitung zum Ziel. Die diagnostischen Möglichkeiten wurden gemeinsam genutzt. Klinikärzte<br />
richteten danach in der Kinderpoliklinik Sondersprechstunden für Nieren- und Lungenkrankheiten,<br />
Anfallsleiden und Entwicklungsstörungen sowie für die Nachbetreuung von Risikoneugeborenen ein.<br />
Sie entlasteten und ergänzten damit die Grundbetreuung, in die ja auch die Versorgung von bis zu 25<br />
Kinderkrippen sowie die Mütterberatung integriert waren. Im Gegenzug beteiligten sich drei bis vier<br />
ambulante Kinderärzte an Diensten in der Klinik.<br />
Für das Stellen eines Ausreiseantrages aus<br />
der DDR musste sich eine Krankenschwester<br />
rechtfertigen. Die Folge war das Zurückziehen<br />
ihres Ausreiseantrages, um<br />
eine arbeitsrechtliche Eskalation zu vermeiden.<br />
Diese Erinnerungen sind der<br />
Schwester auch heute noch so gegenwärtig,<br />
dass Sie die schriftliche Vorladung zum<br />
Gespräch beim Ärztlichen Direktor unter<br />
Teilnahme eines Mitarbeiters der Staatssicherheit<br />
archivierte.<br />
Ab den beginnenden 80er Jahren etablierten sich zahlreiche Spezialambulanzen, die Kindern mit besonderen<br />
Problemen helfen konnten (Dr. Roscher, Dr. Junghans, Dr. Otto, Oberärztin Dr. Peters). Außenstellen<br />
der Poliklinik waren in der Nähe des Bahnhofs (damals Leninstraße, jetzt Carl-August-Allee)<br />
und ab 1984 im Neubaugebiet in Weimar-West mit anfänglich zwei Kinderärzten zu finden.<br />
Zum 31.12.1990 ging aus der Poliklinik die Gemeinschaftspraxis Am Rollplatz hervor. Die Ärzte Frau<br />
Dr. Monika Niehaus, Frau Dr. Sigrun Dünnebeil, Bärbel Grabolle und Herr Dr. Rainer Thiem wagten den<br />
Schritt in die Freiberuflichkeit. Weitere Niederlassungen von Kinderärzten in Weimar folgten. Der guten<br />
Zusammenarbeit zwischen ambulantem und stationärem Bereich tat diese Änderung keinen Abbruch.<br />
1982<br />
1989 – Wiedervereinigung Deutschlands<br />
1980<br />
1970 1990 2000 2012