P.T MAGAZIN 01/2010
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.pt-magazin.de<br />
6. Jahrgang<br />
Ausgabe 1 | 2<strong>01</strong>0<br />
ISSN 1860-5<strong>01</strong>x | 3 Euro<br />
für Wirtschaft, Politik und Kultur | Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
Climategate<br />
Der größte Wissenschaftsskandal aller<br />
Zeiten bringt das Lügengebäude der<br />
CO2-Ideologen endgültig zum Einsturz<br />
Mittelstandspreis<br />
Öko-Auto<br />
Metropolen<br />
James Cook<br />
15 Jahre. Respekt!<br />
Was ist das?<br />
Motoren des Ostens<br />
Eine Legende
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Editorial<br />
20 Jahre vorrrwärts!<br />
die in den nächsten Jahren die globale<br />
Wirtschaftsbalance herstellen<br />
werden.<br />
20 Jahre – das ist auch die Zeit,<br />
die Ludwig Erhard zur Verfügung<br />
stand, um nach 1949 ein bis dato für<br />
unmöglich gehaltenes Wirtschaftswunder<br />
in Deutschland zu forcieren,<br />
das bereits 1957 die Adenauersche<br />
Rentenreform ermöglichte und das<br />
seit den 68ern für selbstverständlich<br />
gehalten wird.<br />
Eine ganze Generation Jugendlicher<br />
kennt die Teilung Deutschlands und<br />
die Wiedervereinigung 1990 nur noch<br />
aus dem Geschichtsbuch und den<br />
Erzählungen Älterer. Genauso ging es<br />
vor 30 Jahren den aufbegehrenden<br />
68ern. Sie kannten die Vergangenheit<br />
des Krieges und des Wiederaufbaus<br />
in den 50ern auch nicht aus persönlichem<br />
Erleben. Sie waren nicht<br />
betroffen. Unbelastet und unbekümmert<br />
urteilten sie und forderten ihre<br />
Sicht auf die Geschichte ein. 20 Jahre<br />
sind eben eine verdammt lange Zeit.<br />
Für eine Generation heute – das ganze<br />
Leben.<br />
20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />
dem nach der Weltwirtschaftskrise<br />
1929 ein tausendjähriges Reich<br />
mit Speerschen Prachtbauten und<br />
Hitlerschen Weltherrschaftsplänen<br />
entstand, in Trümmern endete und<br />
1949 schließlich die Bundesrepublik<br />
gegründet wurde.<br />
20 Jahre – das ist der Zeitraum, die<br />
der Osten Deutschlands brauchte,<br />
um nach den Unruhen Anfang der<br />
50er Jahre, die im 17. Juni 1953 ihren<br />
Höhepunkt fanden, über Zwangskollektivierung<br />
und Mauerbau schließlich<br />
1972 die Reste der privaten Wirtschaftsproduktion<br />
zu verstaatlichen.<br />
20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />
dem unter Gorbatschow der Eiserne<br />
Vorhang zerbrach, die Sowjetunion in<br />
Einzelstaaten zerfiel und Wirtschaftsund<br />
Finanzkrisen die ehemalige Weltmacht<br />
beutelten. Russland schaffte es<br />
dennoch, wieder einen international<br />
gewichtigen Stand zu erobern. Neben<br />
Brasilien, China und Indien ist eben<br />
Russland einer der vier BRICStaaten,<br />
20 Jahre – das ist auch die Zeit, die<br />
Deutschland seit der Wiedervereinigung<br />
hatte, um sich mit großen<br />
Reformen für die Zukunft des 21. Jahrhunderts<br />
zu rüsten. Die Kanzler Kohl,<br />
Schröder, Merkel und die mehreren<br />
tausend Abgeordneten von Bundestag,<br />
Landtagen und Kommunalparlamenten<br />
haben sich mehr oder<br />
weniger redlich bemüht. Der große<br />
Wurf wurde es nicht. Herausgekommen<br />
ist eine unübersehbare Serie von<br />
Reförmchen, deren Kollateralschäden<br />
die Kabarettisten Deutschlands mit<br />
Stoff versorgen.<br />
Dazu gehören ein Dosenpfand, mit<br />
dem funktionierende Mehrwegsysteme<br />
beschädigt wurden, Biosprit,<br />
für den Urwald abgeholzt und Hunger<br />
in Kauf genommen wurde, Bildungsreformen,<br />
nach denen die Zahl<br />
der ausbildungsunfähigen Schulabbrecher<br />
immer weiter wächst und<br />
Steuerreformen, die inzwischen<br />
selbst Steuerberatern zu kompliziert<br />
sind. In den nächsten 20 Jahren werden<br />
die BRICStaaten Europa und die<br />
USA überholen. Das ist sicher. Nicht<br />
sicher ist, ob Deutschland sich dann<br />
immer noch lieber mit sich selbst<br />
und seiner Vergangenheit beschäftigt,<br />
als zu einem freiheitlichen großen<br />
Zukunftsentwurf fähig zu sein.<br />
Der unternehmerische Mittelstand<br />
wird auch dann noch das Rückgrat<br />
der Gesellschaft sein. Und das P.T.<br />
Magazin wird ihn auf diesem Weg<br />
begleiten.<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Inhalt<br />
Seiten 810<br />
Themen<br />
Politik<br />
6 Einfacher, gerechter, niedriger<br />
Ab wann ist man reich?<br />
8 Climategate<br />
Der größte Wissenschaftsskandal<br />
aller Zeiten<br />
4<br />
11 Döpfner liegt<br />
„unglaublich falsch“<br />
Warum wir keine Massenmedien<br />
mehr brauchen<br />
Politik<br />
Titelthema: Climategate Seiten 8-10<br />
Ein „Watergate“ in der Geschichte der Wissenschaft, und die deutschen<br />
Massenmedien schweigen. Berühmte Klimaforscher, auf deren „Empfehlungen“<br />
sich Politiker weltweit stützen, arbeiten wissentlich mit Methoden,<br />
die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten.<br />
(Cover-Foto: © Jürgen Maul/PIXELIO)<br />
Wirtschaft<br />
Wirtschaft<br />
12 Die 10 Gebote<br />
Interview mit Cay von Fournier<br />
über ganzheitliche Unternehmensführung<br />
Was treibt uns in Zukunft an? Seiten 19-21<br />
19 Was treibt uns in Zukunft an?<br />
Über automobile Antriebstechniken<br />
22 Lastwagen als Saubermänner<br />
Schadstoffarme Dieselmotoren<br />
Schöne Menschen, schnelle Autos? Was ist eigentlich ein Öko-Auto? Klar,<br />
eines, das die Umwelt schont. Nur, woran wird das gemessen? Zu welchem<br />
Entschluss soll der potenzielle Autokäufer angesichts einer ziemlich unüberschaubaren<br />
Situation denn nun kommen? Eine Entscheidungshilfe.<br />
24 Mehr als acht sind kritisch<br />
Fehlerraten in der Lagerwirtschaft<br />
Kultur I Lifestyle<br />
34 Die Zukunft der<br />
Finanzwirtschaft<br />
Worauf wir uns einstellen<br />
müssen<br />
James Cook und die Entdeckung der Südsee Seiten 56-57<br />
39 Mehrweggetränke schmieren ab<br />
Lenkungswirkung verpufft<br />
Dem britischen Seefahrer James Cook gelang es im 18. Jh. erstmalig, Neuseeland,<br />
Australien und die Inselwelt der Südsee zu kartographieren. Eine<br />
einzigartige Ausstellung der Kunsthalle Bonn illustriert noch bis Ende<br />
Februar mit 550 Exponaten die Reisen des Entdeckers.<br />
OskarPatzeltStiftung<br />
OskarPatzeltStiftung<br />
26 15 Jahre. Respekt!<br />
D A S Jubiläum<br />
31 Balleinladung<br />
…für die Auszeichnungsveranstaltungen<br />
der<br />
OskarPatzeltStiftung<br />
15 Jahre. Respekt! Seite 26<br />
In 15 Jahren hat sich der „Große Preis des Mittelstandes“ schrittweise zu<br />
Deutschlands wichtigstem Mittelstandswettbewerb entwickelt. Am 9. Dezember<br />
2009 wurde Jubiläum gefeiert. Eingeladen waren etwa 200 Unternehmer,<br />
ehrenamtliche Helfer und Freunde der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Seiten 4051<br />
Bruttowertschöpfung<br />
7,9<br />
1,0<br />
464.007<br />
West<br />
50.951<br />
Ost<br />
Regional-Special<br />
(P.T.-Montage, Foto: © qay/PIXELIO)<br />
Metropolen im Osten Seiten 40-51<br />
Zwei von elf Metropolregionen in Deutschland liegen im Osten: Berlin-<br />
Brandenburg und Mitteldeutschland. Als Motoren der Entwicklung sollen<br />
sie die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands erhalten und dazu beitragen,<br />
den EU-Integrationsprozess zu beschleunigen. Einfach ist das nicht!<br />
Regional-Special<br />
Seiten 1921<br />
Seiten 5657<br />
(Foto: BMW)<br />
(Foto: © National Maritime Museum,<br />
Greenwich, London)<br />
41 Mitteldeutschland unter Strom<br />
Ob Sachsendreieck oder<br />
Mitteldeutschland – die<br />
Geschichte stark, das Image<br />
schwach<br />
42 Die Nase vorn<br />
…hat Rajko Itzigehl/Interview<br />
mit dem Juniorchef der<br />
InduServ GmbH, Deuna<br />
46 Die Stadt mit den vielen<br />
Gesichtern<br />
Auch in Berlin geht es um<br />
mehr als nur ums Geld<br />
48 Standort im Schatten<br />
der Mauer<br />
Hier spricht der Mittelstand<br />
über Berlin/Interview mit<br />
Christian Luther, Pressesprecher<br />
LASERLINE Digitales Druckzentrum<br />
Bucec & Co. Berlin KG<br />
Kultur | Lifestyle<br />
54 Die Leichtigkeit des Seins<br />
Der Porsche Boxster Spyder<br />
56 James Cook und die<br />
Entdeckung der Südsee<br />
Legendärer Seefahrer in Bonn<br />
Seite 26<br />
(Foto: OPS)<br />
58 Leserbriefe / Impressum<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
Einfacher, gerechter, niedriger<br />
Ab wann ist man reich?<br />
6<br />
(Foto: © Ernst Rose/PIXELIO)<br />
Steuern. Für die Beschäftigten und<br />
für die Nachbarn klingen 100.000<br />
Euro irgendwie „viel“.<br />
Nach Abzug der Körperschaftssteuer,<br />
des Solizuschlags, der Gewerbesteuer<br />
und der Kapitalsteuer könnte sich<br />
der Kapitaleigner rund 50.000 Euro<br />
auszahlen. Kann er aber häufig nicht.<br />
Denn davon muss er den Bankkredit<br />
tilgen, mit dem er die Existenzgründung<br />
finanzierte.<br />
Vorsicht: Der Staat als Taschendieb<br />
Kürzlich kam bei einer Nachmittagsdiskussion<br />
die Frage auf: „Ab wann<br />
ist man eigentlich reich?“<br />
Ein gefährliches Thema. Reichtum<br />
ist in Deutschland kein Thema, dass<br />
unbelastet diskutiert werden darf.<br />
Reiche – das sind doch immer die, die<br />
wesentlich mehr als andere haben.<br />
Und mit ordentlicher Arbeit können<br />
sie nicht reich geworden sein.<br />
„Wer nichts erheiratet und nichts<br />
ererbt, bleibt ein armer Hund, bis er<br />
sterbt“, sagte der Volksmund. Reiche,<br />
das sind die, die im Promifernsehen<br />
auf RTL über rote Teppiche stolzieren.<br />
Reiche, das sind die, die sich schämen<br />
müssten; in einem Land, dass seit<br />
zehn Jahren stolz auf seine „offiziellen“<br />
Armutsberichte ist.<br />
Zehn Prozent Gewinn<br />
Machen wir eine einfache Beispielrechnung.<br />
Ein Kleinunternehmen,<br />
eine GmbH, beschäftigt zehn Mitarbeiter<br />
und macht eine Million<br />
Euro Umsatz. Es hat Einkaufskosten<br />
von 500.000 Euro, Lohnkosten von<br />
250.000 Euro und weitere fixe Kosten<br />
von 150.000 Euro für Büro und<br />
Lagermiete, Energie, Fahrzeuge,<br />
Buchhaltung usw. In diesem Falle<br />
bleiben 100.000 Euro Gewinn vor<br />
Arbeitskosten der Industrie<br />
Angaben für das Verarbeitende Gewerbe im Jahr 2007 je geleistete Stunde<br />
Belgien<br />
Schweden<br />
Dänemark<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Niederlande<br />
Luxemburg<br />
Finnland<br />
Österreich<br />
Vereinigtes Königreich<br />
Irland<br />
Italien<br />
Spanien<br />
Griechenland<br />
Zypern<br />
Slowenien<br />
Portugal<br />
Malta<br />
Tschechische Republik<br />
Ungarn<br />
Estland<br />
Slowakische Republik<br />
Polen<br />
Litauen<br />
Lettland<br />
Rumänien<br />
Bulgarien<br />
19,57<br />
15,75<br />
12,27<br />
11,33<br />
9,15<br />
9,46<br />
7,39<br />
7,02<br />
6,43<br />
6,30<br />
5,90<br />
4,77<br />
4,29<br />
3,23<br />
1,80<br />
35,84<br />
34,53<br />
32,81<br />
32,26<br />
32,70<br />
31,34<br />
30,68<br />
30,<strong>01</strong><br />
29,90<br />
27,19<br />
26,87<br />
24,26<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
(Quelle: IW Köln)<br />
Arbeitsplatzkosten<br />
Hat er das Glück, schuldenfrei zu<br />
sein, muss er davon Investitionen<br />
finanzieren. Ersatzinvestitionen für<br />
Anlagegüter, die verschleißen, Erweiterungsinvestitionen,<br />
damit er auf<br />
der Höhe des technischen Fortschritts<br />
bleibt. Sonst wird er in ein paar Jahren<br />
keine Aufträge mehr erhalten. Ist<br />
er im Baugewerbe tätig, genügt laut<br />
Statistischem Bundesamt bereits ein<br />
durchschnittlicher Kapitalstock von<br />
36.000 Euro, um einen neuen Arbeitsplatz<br />
zu finanzieren. Das wird er tun,<br />
wenn die Auftragslage das erfordert.<br />
Ist die GmbH dagegen im verarbeitenden<br />
Gewerbe tätig, wird es schon<br />
schwieriger. Laut Statistischem<br />
Bundesamt betragen hier die durchschnittlichen<br />
Kosten eines Arbeitsplatzes<br />
zu Wiederbeschaffungspreisen<br />
130.000 Euro. Da reichen die<br />
50.000 Euro Nettogewinn bei einer<br />
Million Umsatz nicht hinten und<br />
nicht vorn.<br />
Nullsummenspiel<br />
Hat er aber Pech, weil infolge der<br />
Wirtschaftskrise Aufträge abbrechen<br />
und macht nur 900.000 Euro<br />
Umsatz, dann wird es ganz böse. Die<br />
fixen Kosten, die Einkaufskosten,<br />
die Lohnkosten hat er ja trotzdem.<br />
Doch von den 900.000 Euro Umsatz<br />
bleibt nichts übrig. Was hätte er<br />
dann tun sollen? Entlässt er Leute,<br />
kann er eventuell auch die Aufträge<br />
nicht mehr ausführen, die 900.000<br />
Euro Umsatz brachten. Verkauft er<br />
die Maschinen, hat er zwar Geld zum<br />
Schulden bezahlen, aber kein Vermögen<br />
mehr, um Aufträge auszuführen.<br />
Am meisten könnte er sparen, wenn<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
er den Betrieb ganz schließt. Es sei<br />
denn, Betrieb oder Unternehmer sind<br />
noch verschuldet.<br />
Das trifft aber meistens zu. Dann<br />
kann man eben nicht einfach zumachen.<br />
Die Gläubiger, die das Geld für<br />
den Betrieb gegeben haben, würden<br />
sich getäuscht fühlen und wollen<br />
ihre Darlehen natürlich zurück. Dann<br />
bleibt nur Insolvenz. Und von den<br />
800 bis 1 000 Unternehmen, die täglich<br />
(!) liquidiert werden, ohne dass<br />
ein Insolvenzverfahren eröffnet wird,<br />
nimmt gar keine Öffentlichkeit Notiz.<br />
Diese Chefetage im Ruhrgebiet hatte schon 1880 mit einer festgefahrener Steuerreform<br />
zu tun – Bismarcks förderale Reform kam über Jahre nicht voran.<br />
(Foto: © Dieter Schütz/PIXELIO)<br />
7<br />
Verlierer<br />
Das sind einfach die Verlierer. Niemand<br />
in der Öffentlichkeit nimmt<br />
Notiz davon, dass diese Unternehmen<br />
für das Gemeinwesen wichtig waren.<br />
Die Öffentlichkeit, gerade in den quotenstarken<br />
Sendungen wie Sonntags<br />
bei Anne Will, kennt die Realität<br />
nicht. Die Realität ist nämlich folgende:<br />
In den fixen und Einkaufs-<br />
Kosten von insgesamt 650.000 Euro<br />
im obigen Beispiel stecken bereits<br />
ca. 20.000 Euro Steuern und Abgaben<br />
an den Staat: Benzinsteuer,<br />
Zwangsbeiträge zu Kammern und<br />
Berufsgenossenschaften, Versicherungssteuern,<br />
GEMA GEZ, usw. usw.<br />
In den 250.000 Euro Lohnkosten stecken<br />
durchschnittlich 100.000 Euro<br />
Lohnsteuern und vor allem Sozialabgaben.<br />
Und auf die Wertschöpfung<br />
dieser Lohnkosten will der Fiskus<br />
Mehrwertsteuer haben, und zwar im<br />
Regelfall als Sollversteuerung, also<br />
nach Rechnungslegung, teilweise<br />
Monate, bevor das Unternehmen seine<br />
Rechnung tatsächlich beglichen<br />
bekommt. 19 Prozent von 250.000<br />
Euro sind 47.500 Euro.<br />
Strafsteuer<br />
Summa summarum: Selbst ein Unternehmen,<br />
dass KEINEN Gewinn<br />
macht und deshalb keine Gewinnsteuer<br />
zahlt, hat in diesem Falle<br />
167.500 Euro Steuern und Abgaben<br />
an den Staat abgeführt. Und zwar,<br />
bevor es die eigenen Rechnungen<br />
beglichen bekommt. Die säumigsten<br />
Zahler, die am spätesten zahlen, sind<br />
übrigens seit Jahren die öffentlichen<br />
Haushalte. Die von ihnen eingeforderten<br />
Steuern und Abgaben werden<br />
dagegen immer als Vorauszahlung<br />
erwartet. Verfehlungen und Säumnisse<br />
dabei werden ausnahmslos<br />
als Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten<br />
verfolgt.<br />
Je Mitarbeiter sind das 16.700 Euro<br />
im Jahr oder 1.391 Euro im Monat.<br />
Einen Teil dieser Beträge würden die<br />
meisten Unternehmer gern netto<br />
den Arbeitnehmern mehr auszahlen.<br />
Aber der Fiskus ist schneller. Mit<br />
einem Teil dieser Beträge könnten<br />
viele in Not geratene Unternehmen<br />
auch ihre Probleme meistern. Wenn<br />
Sie Glück haben, bekommen sie<br />
vielleicht eine Bürgschaft einer Bürgschaftsbank,<br />
damit ihnen eine Bank<br />
einen Überbrückungskredit ausreicht.<br />
Den müssen sie natürlich verzinsen.<br />
Und die Bürgschaft müssen sie<br />
auch noch bezahlen. Dieses System<br />
bestraft gerade diejenigen, die das<br />
System braucht: Die Unternehmen,<br />
die Arbeitsplätze schaffen.<br />
Einfacher, gerechter, niedriger!<br />
Im Gegensatz zur bettelarmen DDR<br />
kann heute kein Arbeitnehmer<br />
seinen Lohnzettel lesen und sein<br />
Nettogehalt ausrechnen. Mit dem<br />
begrifflichen Trick der Arbeitgeberund<br />
Arbeitnehmerbeiträge zu den<br />
Sozialkassen wird verschleiert, dass<br />
nicht der Unternehmer, sondern der<br />
Staat die Hälfte dessen abgreift, was<br />
der Unternehmer an Arbeitsplatzkosten<br />
hat. Und von dem, was netto<br />
ausgezahlt wird, greift „Väterchen“<br />
Staat noch mal ca. 20 bis 30 Prozent<br />
ab: Mehrwertsteuer, Kaffeesteuer,<br />
Sektsteuer, Versicherungssteuer,<br />
GEZ, Kindergartengebühren, Schulbuchgelder,<br />
Altersvorsorge und und<br />
und… Unterm Strich summieren<br />
sich diese Belastungen bereits bei<br />
Monatseinkommen um 3.000 Euro<br />
auf 75 Prozent der Beträge, die dem<br />
Arbeitgeber insgesamt an Lohn- und<br />
Lohn„neben“kosten entstehen.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:<br />
Reich ist ein Unternehmer<br />
dann, wenn der Einsatz seines Privatvermögens<br />
die Insolvenz seines<br />
Unternehmens verhindern kann. Im<br />
Ernstfall heißt das: Ein Jahresumsatz<br />
muss als liquides Vermögen beim<br />
Unternehmer zur betrieblichen Verfügung<br />
stehen. Das wäre Nachhaltigkeit<br />
auf betrieblicher Ebene. Die deutschen<br />
Steuer- und Abgabengesetze<br />
und eine öffentliche Debatte, die<br />
Unternehmer und Manager verwechselt,<br />
Kleinunternehmer geringschätzt,<br />
börsenfixiert ist und ausschließlich<br />
Einnahmeprobleme des Staates diskutiert,<br />
bewirkt das Gegenteil. Da<br />
gelang es nicht einmal der (ehemaligen)<br />
Milliardärin Madeleine Schickedanz,<br />
den Schaden auszubügeln,<br />
den angestellte Quelle-Manager über<br />
Jahre hinweg angerichtet haben.<br />
Es ist höchste Zeit für einfachere,<br />
gerechtere, niedrigere Abgabenbelastungen<br />
und für die Erkenntnis, das<br />
des Bürgers Portemonnaie einem<br />
freiheitlichen Staat als schutzwürdiges<br />
Biotop gelten sollte. n<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
Climategate<br />
Der größte Wissenschaftsskandal aller Zeiten bringt das Lügengebäude der CO2-Ideologen<br />
endgültig zum Einsturz – und die deutschen Massenmedien ducken sich feige weg<br />
8<br />
„Es bedeutet ein erhebliches persönliches,<br />
berufliches und finanzielles<br />
Risiko, zu versuchen, die Wahrheit in<br />
den Redaktionen durchzusetzen“, versuchte<br />
der Journalist Oliver Janich<br />
am 8. Dezember in seinem Blog die<br />
groteske Situation zu erklären: Da<br />
passiert der größte Skandal in der<br />
Geschichte der Wissenschaft, und die<br />
deutschen Massenmedien schweigen.<br />
Tagelang. Irgendwann rücken<br />
sie schließlich mit spärlichen Informationen<br />
über einen „Hackerangriff“<br />
heraus, durch den interne E-Mails<br />
und Dokumente britischer Klimaforscher<br />
öffentlich gemacht wurden.<br />
Konsequente Desinformation<br />
Dabei war von Beginn an völlig<br />
unklar, ob es sich tatsächlich um<br />
einen Angriff von außen handelte.<br />
Die Zusammenstellung der Mails<br />
und Dokumente ließ eher vermuten,<br />
dass ein Insider der betroffenen<br />
Climate Research Unit (CRU) der<br />
University of East Anglia das Material<br />
veröffentlichte. Warum das<br />
von Bedeutung ist? Ganz einfach:<br />
Weil durch die Fokussierung auf die<br />
Art und Weise, wie die Papiere ins<br />
Internet gelangten, von ihrem hochbrisanten<br />
Inhalt abgelenkt und die<br />
eigentliche Nachricht somit weiterhin<br />
unterschlagen wurde.<br />
(Foto: © Jürgen Maul/PIXELIO)<br />
Während die selbsternannten<br />
Qualitätsmedien hierzulande also<br />
vom Verschweigen zum Verharmlosen<br />
übergingen, beherrschte<br />
die Titelseiten und Hauptnachrichtensendungen<br />
in Großbritannien<br />
und den USA längst nur noch<br />
ein Schlagwort: Climategate! Die<br />
Anlehnung an Watergate, den größten<br />
Skandal der amerikanischen<br />
Geschichte, zeigt, dass es sich hier<br />
wohl doch um etwas mehr als einen<br />
„gewöhnlichen“ Hackerangriff handeln<br />
musste.<br />
Das war auch an der Klima-Thematik<br />
interessierten deutschen Internetnutzern<br />
von Anfang an klar; in<br />
Blogs und Foren überschlugen sich<br />
die Neuigkeiten fast stündlich – vor<br />
allem, was die unfassbaren und<br />
zum Teil ungeheuerlichen Inhalte<br />
der E-Mails betrifft.<br />
Nachdem schließlich die Kommentarspalten<br />
ihrer Webseiten vor wutschnaubenden<br />
Leserbriefen überzuquellen<br />
drohten, wechselten die<br />
hiesigen Meinungsführer abermals<br />
ihre Strategie – allerdings nicht zum<br />
Besseren: Jetzt übernahmen sie eins<br />
zu eins die ebenso verzweifelten wie<br />
hilflosen Rechtfertigungsversuche<br />
der entlarvten Betrüger aus der<br />
Elite-Liga der Klimaforschung und<br />
setzten damit ihre Desinformationskampagne<br />
fort.<br />
Falls Sie, verehrte P.T.-Leser, jetzt,<br />
Anfang Januar, immer noch nicht<br />
wissen sollten, wovon denn eigentlich<br />
die Rede ist: Bitteschön, hier<br />
sind die Fakten:<br />
Datenfälschung<br />
Am 16.11.1999 schrieb der inzwischen<br />
von seinem Chefposten der<br />
CRU der University of East Anglia<br />
zurückgetretene Prof. Phil Jones seinen<br />
Forscherkollegen Ray Bradley,<br />
Michael E. Mann, Malcolm Hughes,<br />
Keith Briffa und Tim Osborn:<br />
(Quelle: Rudolf Kipp, EIKE)<br />
„I‘ve just completed Mike‘s<br />
Nature trick of adding in the<br />
real temps to each series for<br />
the last 20 years (ie from 1981<br />
onwards) amd from 1961 for<br />
Keith‘s to hide the decline.”<br />
Die Daten von Briffa in der archivierten und publizierten (abgeschnittenen)<br />
Version (schwarz) und der komplette Datensatz (rot). Man erkennt deutlich den<br />
Temperaturrückgang, der versteckt werden sollte.<br />
Im Klartext: Jones wendete Mikes<br />
(gemeint ist Michael E. Mann –<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
1,0<br />
0,5<br />
Mann et al., 1999, reconstruction (annual mean, full hemisphere)<br />
Mann et al., 1999, reconstruction (annual mean, 30°N to 70°N latitude band)<br />
Jones et al., 1998, reconstruction (summer, extra-tropical emphasis)<br />
Briffa, 2000, reconstruction (tree-ring density only, summer, extra-tropical)<br />
Instrumental data (annual mean, full hemisphere)<br />
Die im Bericht des Weltklimarates IPCC<br />
20<strong>01</strong> veröffentlichten Rekonstruktionen<br />
von Briffa und Mann: Der Rückgang der<br />
Temperaturen nach 1960 (Briffa) und<br />
nach 1981 (Mann) ist nicht eingezeichnet.<br />
Northern Hemisphere anomaly (°C)<br />
relative to 1961 to 1990<br />
0,0<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />
Year<br />
(Quelle: Rudolf Kipp, EIKE)<br />
9<br />
Anm. d. Red.) „Trick” zur Bearbeitung<br />
von Temperatur-Rekonstruktionen<br />
an, um einen Rückgang zu<br />
verbergen.<br />
Dass es dabei um einen Temperaturrückgang<br />
geht, der verborgen<br />
werden sollte, steht außer Zweifel:<br />
Mann und (Keith) Briffa erstellten<br />
Temperatur-Rekonstruktionen, die<br />
von zurückliegenden Jahrhunderten<br />
bis in die Gegenwart reichen. Das<br />
Ergebnis ihrer Arbeiten taucht an<br />
prominenter Stelle in den Berichten<br />
des Weltklimarates IPCC von 20<strong>01</strong><br />
und 2007 auf. In beiden Fällen ist<br />
der Rückgang versteckt.<br />
Menschengemachte Erwärmung<br />
widerlegt<br />
Warum aber sind ein Temperaturrückgang<br />
und ein Trick, diesen zu<br />
verbergen, von so großer Bedeutung?<br />
Hierfür muss man sich die<br />
Hypothese der „menschengemachten“<br />
globalen Erwärmung (AGW<br />
– Anthropogenic Global Warming)<br />
vergegenwärtigen: Diese besagt,<br />
dass der Mensch durch den Ausstoß<br />
von Kohlendioxid bei der Verbrennung<br />
sog. fossiler Rohstoffe (z. B.<br />
Kohle, Öl und Gas) die Temperatur<br />
der Atmosphäre erhöht und somit<br />
eine Erderwärmung bewirkt.<br />
Nun fand der erwähnte Temperaturrückgang<br />
aber im 20. Jahrhundert,<br />
im Industriezeitalter, also bei<br />
steigenden „menschengemachten“<br />
CO2-Emissionen statt. Ergo: Die<br />
AGW-Hypothese war widerlegt –<br />
ausgerechnet von den Forschern, die<br />
sie beweisen wollten. Und das sollte<br />
verborgen werden.<br />
Manns Trick bestand darin, ein<br />
Verfahren zu entwickeln, das die<br />
krasse Diskrepanz zwischen rekonstruierten<br />
Temperaturdaten aus<br />
Baumringen und tatsächlich gemessenen<br />
Temperaturen verschleiert.<br />
So entstand die „Hockeyschläger“-<br />
Kurve, die einen beispiellosen<br />
Temperatur anstieg seit Mitte des<br />
19. Jahrhunderts suggerierte, vor<br />
einigen Jahren aber bereits von dem<br />
kanadischen Bergbauspezialisten<br />
Stephen McIntyre als Fälschung<br />
entlarvt wurde.<br />
Aufzeichnungen vernichtet<br />
Um es ganz deutlich zu sagen: Aus<br />
Steuermitteln finanzierte Klimaforscher,<br />
die Leitautoren der Berichte<br />
des Weltklimarates – auf dessen<br />
„Empfehlungen“ sich Politiker weltweit<br />
stützen – und Peer-Reviewer<br />
exponierter Wissenschaftsmagazine<br />
wie „Nature“ und „Science“ sind,<br />
arbeiten wissentlich und abgesprochen<br />
mit Methoden, die einer wissenschaftlichen<br />
Überprüfung nicht<br />
standhalten.<br />
Doch das ist längst nicht alles:<br />
Die CRU-Wissenschaftler vernichteten<br />
originale Temperaturaufzeichnungen,<br />
auf denen ihre<br />
Berechnungen der letzten 150 Jahre<br />
beruhten. Ein absolutes Unding,<br />
denn so ist es anderen Wissenschaftlern<br />
nicht mehr möglich,<br />
die Berechnungen zu überprüfen<br />
oder zu reproduzieren. Das aber ist<br />
eine Grundvoraussetzung in jedem<br />
Zweig der Naturwissenschaften:<br />
Ist ein Forschungsergebnis nicht<br />
reproduzierbar, so gilt es als nicht<br />
existent! Das interessierte die Chef-<br />
Temperaturkonstrukteure aber<br />
offensichtlich nicht. O-Ton Phil<br />
Jones:<br />
„We have 25 years or so invested<br />
in the work. Why should I make<br />
the data available to you, when<br />
your aim is to try and find something<br />
wrong with it?”<br />
Zu Deutsch: „Wir haben (etwa)<br />
25 Jahre in die Arbeit investiert.<br />
Warum sollte ich Ihnen die Daten<br />
zugänglich machen, wenn es Ihr<br />
Ziel ist, zu versuchen (und) herauszufinden,<br />
dass etwas mit ihnen<br />
nicht stimmt?“<br />
Die Liste ist lang…<br />
Und Jones war keine Ausnahme.<br />
Zuvor hatte McIntyre jahrelang<br />
vergeblich versucht, an die „Hockeyschläger“-Daten<br />
Manns heranzukommen.<br />
Neben Datenfälschung,<br />
-unterschlagung und -vernichtung<br />
offenbaren die über 1 000 nunmehr<br />
im Internet für jedermann zugänglichen<br />
(und längst nicht komplett<br />
ausgewerteten) E-Mails aber noch<br />
eine Reihe weiterer Ungeheuerlichkeiten,<br />
von denen hier nur einige<br />
wenige erwähnt seien:<br />
Am 11. März 2003 diskutierte Michael<br />
Mann Möglichkeiten, gegen ein<br />
Magazin vorzugehen, das kritische<br />
Meinungen veröffentlichte. Am 24.<br />
April 2003 schrieb Tom Wigley, man<br />
solle dem Herausgeber eines Journals<br />
mitteilen, dass es zur Fehlinformation<br />
genutzt werde.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
politik<br />
10<br />
Am 4. Juni 2003 schreibt Michael<br />
Mann, dass es nett wäre, die mittelalterliche<br />
Warmzeit einzudämmen.<br />
Am 8. Juli 2004 erklärte Phil Jones,<br />
dass er und Kevin (gemeint ist Kevin<br />
Trenberth – Anm. d. Red.) bestimmte<br />
Papiere aus dem IPCC-Report heraushalten<br />
wollen, sogar, wenn sie dafür<br />
den Begriff „Peer-Review-Literatur“<br />
neu erfinden müssten.<br />
Am 12. Oktober 2009 räumte Kevin<br />
Trenberth ein, dass die gegenwärtig<br />
ausbleibende Erwärmung nicht<br />
erklärt werden kann und dass dies<br />
eine Tragödie sei. Und schließlich<br />
noch diese hier: Am 28. Oktober 2009<br />
forderte Phil Jones die Universität<br />
von Hull auf, die kritische Wissenschaftlerin<br />
Sonja Boehmer-Christiansen<br />
zu stoppen.<br />
Darauf baut die Politik<br />
So also sehen sie aus, die Methoden<br />
der weltweit „führenden“ und „anerkannten“<br />
Klimaforscher. Es sei an<br />
dieser Stelle nochmals daran erinnert,<br />
dass sich auf deren Publikationen<br />
die milliardenschweren Programme<br />
vieler Regierungen zur Umwälzung<br />
ganzer Volkswirtschaften in aller<br />
Welt stützen.<br />
Energiewirtschaft, Schwerindustrie,<br />
Automobilbau, Maschinenbau, Transport<br />
und Logistik, Wohnungsbau und<br />
Gebäudewirtschaft etc.: Alles steht<br />
unter dem Damoklesschwert des<br />
CO2-Ausstoßes – und das ohne wissenschaftliche<br />
Grundlage. Ganz zu<br />
schweigen vom CO2-Zertifikatehandel<br />
und der immer umfangreicher<br />
werdenden Palette der Öko- und Klimasteuern.<br />
Über ein „ehemaliges<br />
Nachrichtenmagazin“<br />
Über all diese Missstände und Lügen<br />
bis hin zu handfesten Betrügereien<br />
die Öffentlichkeit aufzuklären, ist<br />
Aufgabe der Medien. Und damit<br />
zurück zum eingangs zitierten Oliver<br />
Janich:<br />
„Und die Medien…, die bisher den<br />
Fall aufgreifen, versuchen alles, um<br />
Der Skandal als Youtube-Video: Einige „führende“ Klimaforscher können über<br />
„Hide The Decline – Climategate” ganz bestimmt nicht lachen.<br />
den Vorfall zu verharmlosen. Musterbeispiel<br />
ist dabei mal wieder der<br />
SPIEGEL, von Spöttern seit Jahren<br />
nur noch ‚ehemaliges Nachrichtenmagazin’<br />
genannt. Dass der SPIEGEL<br />
immer wieder an vorderster Front<br />
mitspielt, wenn es darum geht, die<br />
Öffentlichkeit zu manipulieren, ist<br />
besonders bedrückend, weil gerade<br />
diesem Magazin eine besonders<br />
hohe Kompetenz zugebilligt wird.“<br />
Janich muss wissen, wovon er<br />
spricht, schreibt er doch selbst für<br />
Financial Times Deutschland, Süddeutsche<br />
Zeitung und FOCUS Money.<br />
Seine verbale Breitseite gegen das<br />
„ehemalige Nachrichtenmagazin“<br />
ist auch voll und ganz gerechtfertigt,<br />
nur gilt das Gesagte eben auch für<br />
fast alle anderen, einschließlich seiner<br />
Brötchengeber.<br />
Widerwärtig gleichgeschaltet<br />
Wie sich z. B. die „Süddeutsche“<br />
am 24. November unter dem Titel<br />
„Ein Fest für Klimaskeptiker“ zum<br />
Sprachrohr der durch die veröffentlichten<br />
E-Mails entlarvten Fälscher<br />
und Betrüger macht, ist einfach nur<br />
widerwärtig. Das sahen offenbar<br />
auch die Leser des Artikels so und<br />
brachten das in ihren Online-Kommentaren<br />
zum Ausdruck:<br />
„Gleichgeschaltetes wird weiterhin<br />
gleichgeschaltet bleiben, musste<br />
man sich doch von Rahmstorf & Co.<br />
erst eine Genehmigung inklusive<br />
Gegendarstellung holen, bevor sich<br />
die deutsche Presse an das heiße<br />
Eisen gewagt hat.“<br />
Ein anderer schreibt: „Der Autor<br />
Schrader gibt vom PIK Potsdam vorformulierte<br />
Redewendungen wider:<br />
‚sogenannte Klimaskeptiker’, das<br />
Lieblingswort des Herrn Rahmstorf,<br />
der von Anfang an in über 60 internen<br />
Mails der CRU genannt wird und<br />
fleißig an der Klimalüge mitgearbeitet<br />
hat.“<br />
Kämpfen oder verlieren!<br />
In der Tat wird über den Herrn Prof.<br />
Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-<br />
Institut für Klimafolgenforschung<br />
noch zu reden sein. Er, der Klimaberater<br />
von Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
und Leitautor des IPCC-Berichts<br />
von 2007, war spätestens seit August<br />
2003 in den Mailverkehr mit Jones,<br />
Mann & Co. eingebunden. Die Rolle<br />
Rahmstorfs in dem Skandal vollständig<br />
zu erfassen und zu bewerten<br />
– was die „Qualitätsmedien“ selbstverständlich<br />
nicht für nötig halten –<br />
war bis zum Redaktionsschluss dieser<br />
Seite leider nicht möglich.<br />
Aber keine Sorge: Mit Einflussnahme<br />
auf die redaktionelle Berichterstattung<br />
hat das nichts zu tun. Zwar hat<br />
man das auch schon beim P.T. Magazin<br />
versucht, dabei aber mindestens<br />
ein Mal zu oft übersehen, dass so ein<br />
Schuss ganz schnell nach hinten losgehen<br />
kann – nämlich dann, wenn<br />
solche Versuche, die Pressefreiheit zu<br />
unterminieren, öffentlich gemacht<br />
werden. Und damit ein letztes Mal zu<br />
Oliver Janich: „Wenn wir aufhören,<br />
für die Wahrheit zu kämpfen, haben<br />
wir schon verloren.“ n<br />
Ullrich Rothe<br />
(Quelle: http://minnesotansforglobalwarming.com)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
Döpfner liegt „unglaublich falsch“<br />
Warum wir keine Massenmedien mehr brauchen und die Umerziehung von Online-Nutzern<br />
anmaßend ist<br />
CARTA-Blogger Robin Meyer-Lucht<br />
hat über ein Rededuell geschrieben,<br />
das wir wohl noch lange in Erinnerung<br />
behalten werden. Meyer-Lucht<br />
beschreibt es als eine Inszenierung<br />
des ideengeschichtlichen Konflikts<br />
zwischen alteuropäischem Inhalteproduzentenmodell<br />
und neuamerikanischem<br />
Netzwerkpubliziermodell.<br />
Nachrichten kuratieren<br />
Urheber mit Bezahlinhalten contra Nachrichten-Kuratorin<br />
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, mit Huffington Post-<br />
Herausgeberin Arianna Huffington, „Königin der Blogger“ (SPIEGEL), beim Rededuell<br />
Es geht um einen Disput zwischen<br />
dem Axel Springer-Chef Mathias<br />
Döpfner und Huffington Post-<br />
Herausgebern Arianna Huffington<br />
auf dem Monaco Media Forum. „Mit<br />
Döpfner vs. Huffington prallten instruktive<br />
Gegensätze aufeinander.<br />
Auf der einen Seite Döpfner, der<br />
darauf besteht, dass nur mit Bezahlinhalten<br />
und einem ‚verlässlichen<br />
Urheberrecht‘ in Zukunft ‚Qualitätsjournalismus‘<br />
finanzierbar sei. Auf<br />
der anderen Seite Arianna Huffington,<br />
die dafür steht, Nachrichten zu<br />
‚kuratieren‘, indem sie eigene Redaktionsinhalte,<br />
mit Links auf andere<br />
Axel-Springer-Haus in Berlin<br />
Sites und Blog-Beiträgen kombiniert.<br />
Döpfner und Huffington verkörpern<br />
archetypisch diese Ansätze“, so<br />
Meyer-Lucht. Huffington sei beim<br />
Streitgespräch wacher, schneller und<br />
gewitzter gewesen. „Als Döpfner von<br />
‚Inhaltediebstahl‘ sprach, sprang ihm<br />
Huffington ins Wort. Sie bestand darauf,<br />
dass ihre Publikation sich strikt<br />
an das Urheberrecht halte, noch nie<br />
eine Auseinandersetzung darüber geführt<br />
habe und im Gegenteil ständig<br />
von klassischen Medien gebeten werde,<br />
doch auf diese zu verlinken“, führt<br />
der CARTA-Blogger weiter aus.<br />
Huffington weiter: „Obwohl Sie unglaublich<br />
überzeugend klingen, Herr<br />
Döpfner, wird es sich zeigen, dass Sie<br />
unglaublich falsch liegen...Sie können<br />
nicht zweimal in den gleichen Fluss<br />
steigen. Und den Fluss, in den Sie steigen<br />
möchten, den gibt es nicht mehr.“<br />
Nachhilfe für Döpfner<br />
(Fotos: www.monacomediaforum.org)<br />
(Foto: Wikipedia/GFDL/Johann H. Addicks)<br />
„In einem grandiosen Moment gab<br />
Huffington dem Springer-Chef Nachhilfe<br />
in der neuen Link-Ökonomie:<br />
‚Ubiquität ist die neue Exklusivität.‘<br />
Wer im Netz Geld mit Inhalten verdienen<br />
wolle, müsse diese möglichst<br />
umfassend über das Netz verteilen.<br />
Plötzlich sah der europäische Mathias<br />
neben der quirligen Neuamerikanerin<br />
Arianna eher alt, verstockt<br />
und uninspiriert aus“, meint Meyer-<br />
Lucht. Huffington: „Herr Döpfner, Sie<br />
wollen Konsumenten umerziehen,<br />
die gerade die neuen Möglichkeiten<br />
der Online-Nachrichten entdecken.<br />
Das ist anmaßend.“ Punktsieger in<br />
diesem Schwergewichtskampf der<br />
Medienstrukturlenker soll wohl die<br />
amerikanische Online-Pionierin gewesen<br />
sein. Amerikanischer Innovationsgeist<br />
siegte über europäischen<br />
Geschäftsmodellkonservatismus. Und<br />
dieser Sieg trifft die traditionellen<br />
Medien im Mark.<br />
Der Niedergang der analogen<br />
Industriekultur<br />
Das Internet sei das erste moderne<br />
Kommunikationsmedium, das seine<br />
Reichweite dadurch vergrößert, dass<br />
es die wesentlichen Strukturen der<br />
Produktion und Distribution von Information,<br />
Kultur und Wissen dezentralisiert.<br />
Die Social Media-Welt ist<br />
nicht nur technisch determiniert. Es<br />
ist immer mehr eine Wechselwirkung<br />
von technischem Fortschritt und<br />
kultureller Aneignung zu beobachten.<br />
Was jeder an seinem eigenen Verhalten<br />
auf Plattformen wie Youtube,<br />
Facebook oder Twitter ablesen kann.<br />
Der technische Prozess der Digitalisierung<br />
erscheint als kulturelles<br />
Phänomen: „Längst hat der digital<br />
turn in Umfang und Geschwindigkeit<br />
vorangegangene Umbrüche wie die<br />
Erfindung des Buchdrucks oder die<br />
industrielle Revolution in den Schatten<br />
gestellt“, urteilt Stefan Münker,<br />
Uni Basel. Erfolgreich behaupten werden<br />
sich am Ende online nur Medien,<br />
die die Logik des Netzes verstehen<br />
und ihre Geschäftsmodelle darauf abstellen.<br />
Gebühren für Inhalte zählen<br />
nicht dazu, Herr Döpfner. Die digitale<br />
Öffentlichkeit belohnt Öffnungen mit<br />
Integration, und sie bestraft Abschottungen<br />
mit Ignoranz. n<br />
Gunnar Sohn<br />
11<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Die 10 Gebote für ein gesundes Unternehmen<br />
Von der Natur lernen und langfristigen Erfolg schaffen<br />
12<br />
Sie sprechen in ihren Vorträgen oft<br />
von den zehn Geboten für ein gesundes<br />
Unternehmen und wie diese<br />
damit langfristig Erfolge schaffen<br />
können. Was hat es damit auf sich<br />
und wie lauten sie?<br />
Das wirtschaftliche Rückgrat<br />
unseres Landes und der Hoffnungsträger<br />
für neu zu schaffende<br />
Arbeitsplätze sind die kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen.<br />
Nur durch ein ganzheitliches Verständnis<br />
von Unternehmensführung<br />
sind Unternehmen heute in<br />
der Lage, ihre eigene Konjunktur<br />
zu gestalten und zu beeinflussen.<br />
Wir befragten dazu Dr. Dr. Cay von<br />
Fournier, seit seinem 22. Lebensjahr<br />
Unternehmer, Mediziner und Wirtschaftswissenschaftler,<br />
gefragter<br />
Referent zu Mittelstandsthemen<br />
und Eigentümer des SchmidtColleg<br />
(www.schmidtcolleg.de).<br />
Herr von Fournier, in welcher Lage<br />
befinden sich denn aktuell die mittelständischen<br />
Unternehmer und Unternehmen?<br />
Cay von Fournier: In einer Zeit des<br />
Wandels, aber das war schon immer<br />
70<br />
50<br />
30<br />
10<br />
-10<br />
-30<br />
-50<br />
-70<br />
Norddeutschland<br />
14<br />
Deutschland<br />
78<br />
67 74<br />
-3<br />
2009<br />
2008<br />
Polen<br />
-12<br />
Dänemark<br />
Quelle: Grant Thornton IBR 2009<br />
Griechenland<br />
22<br />
Niederlande<br />
70<br />
Finnland<br />
-34 -34 -37 -40 -40<br />
so und wird auch immer so bleiben.<br />
Natürlich sind derart heftige<br />
Veränderungen, wie wir sie derzeit<br />
erleben, für alle schwer greifbar.<br />
Viel wird über die Krise gesprochen<br />
und geschrieben. Ich spreche lieber<br />
von herausfordernden Zeiten. Denn<br />
letztlich ist jede Krise ein Weckruf,<br />
der viele Chancen herausstellt, die<br />
sich daraus ergeben, die aber viel zu<br />
wenig genutzt werden.<br />
Gerade jetzt bieten sich gute Möglichkeiten,<br />
längst fällige Veränderungen<br />
zu bewirken, Innovationen<br />
umzusetzen, neue Strategien zu<br />
entwickeln, die Unternehmenskultur<br />
auf den Prüfstand zu stellen<br />
und Unternehmensstrukturen zu<br />
verbessern.<br />
Die Zukunft will gestaltet sein.<br />
Das Problem dabei ist: Die Angst<br />
und Scheu vor Veränderungen. Die<br />
Macht der Gewohnheit ist groß.<br />
Geschäftserwartungen des europäischen Mittelstandes<br />
Schweden<br />
61<br />
Italien<br />
0 0<br />
Großbritannien<br />
10<br />
10<br />
Irland<br />
15<br />
15<br />
-45 -47 -50<br />
Belgien<br />
24<br />
Frankreich<br />
35 35<br />
-58 -60<br />
1 * Der Optimismus-Pessimismus-Indikator ergibt sich, indem man den Prozentsatz der Pessimisten<br />
von dem der Optimisten abzieht. Der theoretisch höchste Wert ist +100, der niedrigste –100<br />
Spanien<br />
-5 -5<br />
-65<br />
(Foto: MM-PR)<br />
Cay von Fournier: Ich betrachte<br />
Unternehmen als vielschichtige<br />
Organismen, deren Führung neben<br />
wirtschaftlicher Kompetenz auch<br />
ein moralisches Wertefundament<br />
braucht.<br />
Dem Sturm des Wandels widerstehen<br />
nur gesunde Unternehmen mit<br />
tiefen Wurzeln und gesunde Menschen<br />
mit der Fähigkeit, zu führen.<br />
Wichtig dafür sind einfache Grundregeln,<br />
wie sie auch die zehn Gebote<br />
für gesunde und erfolgreiche Unternehmen<br />
aufzeigen, denn sie sind im<br />
Tagesgeschäft direkt umsetzbar und<br />
schaffen so langfristigen Erfolg.<br />
Sie lauten: Sei kreativ! Biete echten<br />
Nutzen! Sei anders als andere!<br />
Investiere! Sei konsequent! Sei einfach!<br />
Verbessere ständig! Stärke die<br />
Stärken! Führe mit Werten! Lebe in<br />
Balance!<br />
Betrachten wir gemeinsam das erste<br />
Gebot: Sei kreativ! Wie gelingt es<br />
Unternehmen, wirklich kreativ zu<br />
sein?<br />
Cay von Fournier: Kreativität ist<br />
weder ein neuer Trend noch ein<br />
neues Gesetz – sie ist so alt wie die<br />
Menschheit selbst. Alles beginnt<br />
mit der Kraft der Schöpfung. Kreativität<br />
ist ein Teil dieser göttlichen<br />
Kraft, Dinge ins Leben zu rufen, die<br />
es noch gar nicht gibt. Ohne neue<br />
Gedanken, ohne Querdenken, ohne<br />
Innovation und ohne Andersartigkeit<br />
wird es für Unternehmen keine<br />
Einmaligkeit geben.<br />
Wenn alle Unternehmen gleich sind,<br />
dann sind sie austauschbar und<br />
müssen den Wettbewerb über den<br />
Preis führen. Kreativität entsteht<br />
durch Fragen als Auslöser von Denkprozessen:<br />
Machen wir das richtige<br />
Geschäft? Wie verändert sich der<br />
Markt um uns? Gibt es neue Produkte,<br />
Dienstleistungen?<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Das zweite Gebot beschäftigt sich<br />
damit, echten Nutzen zu bieten. Wollen<br />
das nicht alle Unternehmen?<br />
Cay von Fournier: Es scheint fast<br />
eine Selbstverständlichkeit zu sein,<br />
dem Kunden einen echten Nutzen<br />
bieten zu wollen. Aber die Realität<br />
in vielen Unternehmen zeigt, dass<br />
dieses Gebot nur unzureichend verfolgt<br />
wird.<br />
13<br />
Das Wichtigste kommt häufig zu<br />
kurz: Der Kunde und dessen Nutzen.<br />
Im Mittelstand verhindert oft die<br />
operative Hektik, sich systematisch<br />
und kontinuierlich mit den Wünschen<br />
und Bedürfnissen der Kunden<br />
auseinanderzusetzen. Auf diese Art<br />
und Weise werden viele Kunden<br />
verloren. Und es braucht in der Folge<br />
umso mehr Zeit, diese zurück- oder<br />
immer neue Kunden hinzuzugewinnen.<br />
Sei mutig anders als andere! Dazu<br />
rufen Sie im dritten Gebot die Unternehmen<br />
auf. Wie schaffen Unternehmen<br />
es, nicht in der Masse anderer<br />
Anbieter unterzugehen?<br />
Cay von Fournier: In diesem Gebot<br />
vereinen sich zwei zentrale Wesenszüge<br />
guter Unternehmen: Mut und<br />
Andersartigkeit. Beide Werte führen<br />
zu dem Vorteil, sich im eigenen<br />
Markt unterscheidbar zu machen.<br />
Erfolgreiche Andersartigkeit bedeutet<br />
vor allem eines: Veränderung.<br />
Und für Veränderung braucht es vor<br />
allem eine Eigenschaft: sehr viel<br />
Mut. Mut macht Unternehmen nicht<br />
nur andersartig, mutige Unternehmen<br />
unterscheiden sich häufig auch<br />
in dem, wie sie Dinge angehen.<br />
Mutige Unternehmen folgen mehr<br />
ihren Überzeugungen als Marktstudien<br />
– auch, wenn dies kein Freibrief<br />
für rein emotionales Handeln sein<br />
soll.<br />
Das richtige Augenmaß ist entscheidend.<br />
Dann allerdings ist es mutig,<br />
sich auf den Weg zu machen, eine<br />
Vision zu entwickeln, diese mit Verstand<br />
zu prüfen, zu kommunizieren<br />
und schließlich in die Tat umzusetzen.<br />
Kommen wir zum vierten Gebot:<br />
Investiere! Das ist gerade in der aktuellen<br />
Situation nicht so leicht anwendbar,<br />
oder?<br />
Cay von Fournier: Sparsamkeit ist<br />
ein Wort mit zwei Bedeutungen.<br />
Wenn damit gemeint ist, Verschwendung<br />
zu vermeiden, dann ist<br />
Sparen ein sehr wertvoller Vorgang.<br />
Meistens wird damit aber reduziertes<br />
Investieren gemeint, was<br />
einer Reduktion der Lebensenergie<br />
gleichkommt.<br />
So wie der Organismus stirbt, wenn<br />
er sich seiner Energie beraubt, so<br />
geschieht es auch den Unternehmen,<br />
die Sparen zu einer Strategie<br />
gemacht haben. Sie leben in diesem<br />
Moment von der Substanz. Ihnen<br />
fehlt es an Energie und Kreativität,<br />
Neues hervorzubringen.<br />
Sei konsequent! Haben Sie einen Tipp<br />
für unsere Leser, wie sie das fünfte<br />
Gebot einhalten, also vom Wollen<br />
zum Tun kommen?<br />
Cay von Fournier: Disziplin ist der<br />
Sieg des Willens über unseren Trieb.<br />
Sobald wir anfangen, einen höheren<br />
Sinn für unser Leben zu definieren,<br />
können wir meist auch leichter diszipliniert<br />
unsere Ziele verfolgen. Der<br />
Unterschied zwischen einem erfolgreichen<br />
und einem weniger erfolgreichen<br />
Unternehmen ist immer<br />
eine Frage der Konsequenz. Immer<br />
dann, wenn wir ein Ziel konkret<br />
formuliert haben, muss auch konsequent<br />
gehandelt werden.<br />
Wenn dies nicht geschieht, verlieren<br />
wir an Glaubwürdigkeit. Erst wenn<br />
wir auch meinen, was wir sagen,<br />
und tun, was wir meinen, schaffen<br />
wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen.<br />
Wer kennt nicht das Problem<br />
des guten Vorsatzes? Das Gegenteil<br />
von „gut“ ist eben nicht unbedingt<br />
„schlecht“, sondern „gut gemeint<br />
und nicht gehandelt“.<br />
Ob Autos, Bedienungsanleitungen,<br />
zwischenmenschliche Beziehungen,<br />
Kaufverträge, Gesundheitsversorgung,<br />
Behörden oder Unternehmen:<br />
Alles wird immer komplizierter. Sie<br />
fordern im sechsten Gebot: Sei einfach!<br />
Cay von Fournier: Genau! Und es<br />
ist anscheinend viel schwieriger,<br />
einfache Lösungen zu finden, als die<br />
Dinge kompliziert zu machen. Doch<br />
es entspricht dem Gesetz der Ökonomie,<br />
dass Ziele mit einem möglichst<br />
geringen Aufwand an Zeit, Energie<br />
und Geld erreicht werden sollten.<br />
Eine Balance zwischen den beiden<br />
Elementen Einfachheit und Komplexität<br />
ist enorm wichtig. Schnell<br />
zu sein allein reicht nicht aus. Viel<br />
wichtiger ist es, schnell am richtigen<br />
Ort zu sein. Hierbei hilft Ihnen<br />
Einfachheit, denn es befreit von<br />
Unwesentlichem und Verschwendung.<br />
Verbessere ständig! Ist das, was das<br />
siebente Gebot fordert, in den Unternehmen<br />
nicht sowieso der Fall?<br />
Cay von Fournier: Nicht automatisch!<br />
Es gibt nichts in einem Unternehmen,<br />
was nicht besser werden<br />
könnte. Diese Einstellung treibt alle<br />
erfolgreichen Unternehmen an.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Das Prinzip der ständigen Verbesserung<br />
ist ein ganz natürliches Prinzip,<br />
denn auch die Natur entwickelt<br />
sich nur durch Innovation weiter.<br />
Nicht zuletzt sind wir Menschen<br />
selbst das Ergebnis einer ständigen<br />
Verbesserung. So wie heute in sehr<br />
guten Produktionsunternehmen<br />
Maschinenteile getauscht werden,<br />
bevor sie defekt werden, so tauscht<br />
auch der Körper permanent seine<br />
Zellen aus.<br />
Wenn es einem Unternehmen<br />
gelingen würde, sich in ähnlicher<br />
Form immer wieder zu erneuern<br />
und Schäden so elegant zu beheben,<br />
dann wäre dieses Unternehmen<br />
allen anderen überlegen.<br />
Zählt das achte Gebot – Stärke die<br />
Stärken! – eher für das Unternehmen<br />
oder für die Mitarbeiter im Unternehmen?<br />
Cay von Fournier: Für beide und<br />
nicht nur das – es zählt auch für<br />
den Unternehmer und die Führungskräfte.<br />
Das Gebot, sich auf<br />
seine Stärken und die Stärken seiner<br />
Mitarbeiter zu konzentrieren,<br />
klingt zwar selbstverständlich, wird<br />
jedoch selten in der Praxis genutzt.<br />
In den Köpfen der Menschen dominiert<br />
bei der Aus- und Weiterbildung<br />
die Sicht auf die Schwächen. Wir<br />
meinen, lernen zu müssen, was wir<br />
nicht können oder wo wir Defizite<br />
haben.<br />
Anders in der Natur: Diese konzentriert<br />
sich ausschließlich auf die<br />
Stärken der einzelnen Lebewesen.<br />
Diejenigen, die etwas am besten<br />
machen, haben die größere Chance<br />
zu überleben und Nachkommen<br />
zu haben. Indem wir beginnen, die<br />
Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu<br />
stellen und uns auf ihre Stärken<br />
konzentrieren, ändern wir auch die<br />
Führungskultur im Unternehmen.<br />
Vorbei die Zeit, da die zehn Gebote<br />
Gottes einen festen ethischen Maßstab<br />
für alle bildeten. Heute glaubt<br />
man an das System der Marktwirtschaft,<br />
an dessen Leistungskraft und<br />
den eigenen Erfolg. Sie rufen im neunten<br />
Gebot dazu auf: Führe mit Werten!<br />
Kann dies heute gelingen?<br />
Cay von Fournier: Trotz allen<br />
emsigen wirtschaftlichen Handelns<br />
zeigt sich gerade in der aktuellen<br />
und wirtschaftlich herausfordernden<br />
Situation, dass die Frage<br />
nach praktisch gelebten Werten so<br />
bedeutsam und drängend wie nie<br />
zuvor ist.<br />
Menschen verlieren zunehmend<br />
das Vertrauen in Wirtschaft und<br />
Politik. Es fehlen Vorbilder, und es<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Politik<br />
(Foto: MM-PR)<br />
Buchtipp<br />
Cay von Fournier<br />
Die 10 Gebote<br />
für ein gesundes Unternehmen –<br />
Wie Sie langfristig Erfolg schaffen<br />
n gebunden, 245 Seiten, 24,90 Euro<br />
n Campus Verlag GmbH, ISBN 3-593-37784-5<br />
fehlt Führung. Eine wertvolle Führung<br />
folgt Grundsätzen, die sich von<br />
den Kardinalstugenden ableiten.<br />
Folgende sieben Werte bilden für<br />
mich die Grundlage für eine gute<br />
Menschenführung: Gemeinschaft,<br />
Willenskraft, Ruhe, Gerechtigkeit,<br />
Vertrauen, Optimismus und Wertschätzung.<br />
Hier wird deutlich, wie<br />
sehr der eigene Charakter und die<br />
Persönlichkeit Einfluss auf die Führung<br />
nehmen.<br />
Kommen wir zum letzten der zehn<br />
Gebote: Lebe in Balance! Was verstehen<br />
Sie als Arzt und Unternehmer<br />
darunter?<br />
Cay von Fournier: Eine der größten<br />
persönlichen Aufgaben des Menschen<br />
ist es, Balance zu finden und<br />
vor allem in Balance mit unserem<br />
Körper und unserer Seele zu leben.<br />
Sie repräsentieren die zwei Welten,<br />
aus denen wir kommen, eine geistige<br />
und eine materielle. Beides<br />
sind wir, und daher muss beides in<br />
Einklang gebracht werden, um uns<br />
weiterzuentwickeln. Wir verstehen<br />
die Welt nur durch unsere Sinne und<br />
somit unseren Körper.<br />
Das Leben ist ein großes Geschenk.<br />
Leider nehmen wir es als selbstverständlich<br />
und vergessen daher jeden<br />
Tag, dankbar zu sein. Doch ohne<br />
Dankbarkeit gibt es keine Wertschätzung,<br />
ohne Wertschätzung gibt<br />
es keine Achtsamkeit, ohne Achtsamkeit<br />
gibt es keine Erkenntnis,<br />
und ohne Erkenntnis gibt es keine<br />
Weiterentwicklung.<br />
Weitere Infos erhalten Sie unter<br />
www.schmidtcolleg.de oder per<br />
EMail an info@schmidtcolleg.de. n<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
ASIAnlagen<br />
SERVICE<br />
Instandhaltung<br />
Die vier „M“<br />
Mitdenken. Mitgestalten. Mitverantworten. Mitverdienen.<br />
Teil 19 der Reihe „Führungskompetenz im Mittelstand“<br />
Ihr Dienstleister für alle<br />
haustechnischen Aktivitäten:<br />
● Ihr Problemlöser in den Gewerken<br />
Heizungs-, Sanitär-, Lüftungs-,<br />
Elektro- und Sicherheitstechnik<br />
● Maler- und Trockenbau<br />
● Maschinen instandhaltung<br />
Ihr Dienstleister für<br />
Photovoltaikanlagen:<br />
● Investieren Sie in eine<br />
saubere Umwelt!<br />
● Investieren Sie in unsere<br />
gemeinsame Zukunft!<br />
● Investieren Sie in eine<br />
Photo voltaikanlage!<br />
Gern beraten wir Sie und führen<br />
die Planung, Errichtung und<br />
Betreuung für Sie aus.<br />
Immer stärker stehen sie im Fokus<br />
– die vier „M“: das Mitdenken, Mitgestalten,<br />
Mitverantworten und<br />
Mitverdienen. Klug genutzt sind die<br />
Unternehmenswerte und Verhaltensmuster<br />
erstrangige Erfolgsfaktoren<br />
der Mitarbeiterführung. Doch<br />
wie sollten diese Faktoren in der<br />
Praxis wirksam gemacht werden?<br />
Hier mein Vorschlag:<br />
Mitdenken<br />
Wenn ich von „Mitdenken“ rede,<br />
dann komme ich nicht umhin, eine<br />
der größten Heucheleien in der<br />
Mitarbeiterführung anzusprechen.<br />
In nicht wenigen Unternehmen<br />
wird das Mitdenken wieder und<br />
wieder offiziell verkündet. Doch in<br />
der Praxis wird es oft als störend<br />
empfunden. „Mitdenkende Mitarbeiter<br />
stören nur! Sie bringen alles<br />
durcheinander!“, so der Originalton<br />
eines Firmenchefs, den ich kürzlich<br />
kennenlernte. In unserem Gespräch<br />
stellte sich heraus, dass der Chef völlig<br />
anders tickt als ich. Er praktiziert<br />
eine Führungskultur, die auf Geboten<br />
und Verboten basiert (s. P.T.-Magazin<br />
6/2008).<br />
Ich hingegen stehe für eine Kultur,<br />
die auf Werte setzt – so auch auf die<br />
vier „M“ –, erläuterte ich. Des Chefs<br />
Gesicht zeigte, was er zu denken<br />
schien: „Theoretisches Geschwafel“.<br />
Um einen Hauch versöhnlicher fragt<br />
er, wie es denn gelingt, die Werte<br />
zu leben. Ich erzählte von meiner<br />
Beraterpraxis und von einem Unternehmensleitbild,<br />
in dem die vier „M“<br />
verankert sind. Ferner schilderte ich,<br />
dass in dem beratenen Unternehmen<br />
nachvollziehbare Muster für ein<br />
wertkonformes Mitarbeiterverhalten<br />
entwickelt wurden. In Ergänzung<br />
zum Leitbild wurden die Verhaltensmuster<br />
im Unternehmen kommuniziert<br />
und mit den Mitarbeitern<br />
abgestimmt.<br />
Das Muster interessierte den Firmenchef.<br />
Er bat mich, ihm auch die anderen<br />
Verhaltensmuster vorzustellen.<br />
Das tat ich gern.<br />
Mitgestalten<br />
Je mehr die Mitarbeiter ihre Arbeitswelt<br />
aktiv beeinflussen können, hier<br />
mitdenken, mitsprechen, mitbestimmen<br />
und mitgestalten, desto mehr<br />
identifizieren sie sich mit ihrem<br />
Job, ihrem Team und ihrem Unternehmen.<br />
Aus dieser Grundposition<br />
heraus resultiert das Verhaltensmuster<br />
„Mitgestalten“.<br />
MITDENKEN heißt, …<br />
MITGESTALTEN heißt, …<br />
Ehrenplakette und Preisträger 2007<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“<br />
Kontakt<br />
ASI<br />
Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH<br />
Göschwitzer Straße 22<br />
07745 Jena<br />
Tel.: 03641 686-102<br />
Fax: 03641 686-109<br />
gerhard.schade@asi-jena.de<br />
www.asi-jena.de<br />
…loyalzum„eigenen“Unternehmen<br />
zuseinundgleichwohlbestehendeProblemeimArbeitsprozess<br />
zuerkennen,anzusprechenund<br />
Lösungsvorschlägeeinzubringen,<br />
…eineneigenenBeitragzuleisten,<br />
uminderrealenArbeitsweltDinge,<br />
EreignisseoderProzessezubewegen,zuermöglichenoderzuvermeiden,diebisheralsunbeweglich,<br />
alsunmöglichoderalsunvermeidbargalten,<br />
…sichzuüberlegen,WASimTeam<br />
zutun(Aufgabe)undzuerzielen<br />
ist(Lösung),WARUM(Sinn,Zweck),<br />
WIE(Methoden,Verfahren),WOMIT<br />
(Instrumente,Werkzeuge)undBIS<br />
WANN(Termin)WIR(Team)eszu<br />
tunhaben.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
…dazubeizutragen,dassim<br />
TeamundimUnternehmenein<br />
Arbeitsklimaherrscht,dasauf<br />
Vertrauen,Anerkennung,Offenheit<br />
undFairnessbasiertundermöglicht,daseigeneundkollektive<br />
Leistungspotenzialzuerschließen<br />
undweiterzuentwickeln,<br />
…sichdafüreinzusetzen,dass<br />
nützlicheunddauerhafte<br />
Geschäftsbeziehungenzuden<br />
PartnerndesUnternehmens,besonderszudenKunden,entwickeltund<br />
gepflegtwerden,<br />
…dafürzusorgen,dassdie–die<br />
eigenenTätigkeitenumfassenden–Unternehmensprozesse<br />
effektiv,effizientundbeherrscht<br />
ablaufensowiesichbeinotwendigenÄnderungenaktivindas<br />
NeugestaltenderProzesseeinzubringen.
(Foto: Dr. oec. habil. Jörg Schumann)<br />
Workshopreihe 2<strong>01</strong>0<br />
Unter der Rubrik „Führen heißt, die Zukunft gestalten“ bietet die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
auch im Jahr 2<strong>01</strong>0 die aus 6 Modulen bestehende Workshopreihe an<br />
(Durchführender: Dr. oec. habil. Jörg Schumann):<br />
n Führungspersönlichkeit und Unternehmenserfolg Termin: Freitag, 12. März 2<strong>01</strong>0<br />
n Das Unternehmen von der Zukunft her führen Termin: Freitag, 16. April 2<strong>01</strong>0<br />
n Das Leistungspotenzial der Mitarbeiter erschließen Termin: Freitag, 30. April 2<strong>01</strong>0<br />
n Den Kunden mehr Nutzwert bieten Termin: Freitag, 21. Mai 2<strong>01</strong>0<br />
n Die Wertschöpfungsprozesse effektivieren Termin: Freitag, 11. Juni 2<strong>01</strong>0<br />
n Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erhöhen Termin: Freitag, 25. Juni 2<strong>01</strong>0<br />
Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de | Information und Anmeldung: info@op-pt.de<br />
Mitverantworten<br />
Ich kann nur dann etwas mitverantworten,<br />
wenn ich auf die diesbezüglichen<br />
Dinge, Ereignisse, Prozesse<br />
und Personen Einfluss nehmen kann.<br />
Die zu nutzende Möglichkeit bringt<br />
mich in eine aktive Rolle: Weg vom<br />
Gefolgsmann! Hin zum Mitdenker,<br />
Mitsprecher, Mitbestimmer, Mitentscheider<br />
und Mitverantworter!<br />
Mitverdienen<br />
Wer möchte das nicht – sich den<br />
eigenen Anteil am „Großen Kuchen“<br />
sichern?! Das Problem dabei ist, den<br />
Anteil fair und nachvollziehbar zu<br />
bestimmen. Das erfordert ein Messen<br />
und Bewerten der Arbeitsleistungen.<br />
Ich halte es für machbar – und habe<br />
es praktiziert – für verschiedenste<br />
Arbeitsaufgaben die Anforderungen<br />
an die Handlungskompetenz der<br />
Mitarbeiter zu definieren sowie zu<br />
messen und zu bewerten, in welchem<br />
Maße die Handlungskompetenz zum<br />
Erzielen der Arbeitsergebnisse beiträgt.<br />
Dementsprechend erfolgt die<br />
Vergütung. Diesem Ansatz entspricht<br />
das Verhaltensmuster „Mitverdienen“.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie mit<br />
den vier „M“ gemacht?<br />
Bitte schreiben Sie dazu Ihre<br />
Meinung unter „Diskussionsforum“:<br />
www.mut-zum-aufbruch.de n<br />
Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />
MITVERANTWORTEN<br />
heißt, ...<br />
… auf die eigene Arbeitswelt – auf<br />
konkrete Dinge, Ereignisse, Prozesse<br />
oder Personen – aktiv Einfluss zu<br />
nehmen,<br />
… die Arbeitsaufgabe selbstständig<br />
mit Eigeninitiative<br />
und Handlungskompetenz zu<br />
erfüllen sowie die erwarteten<br />
Arbeitsergebnisse zu erzielen,<br />
… den Arbeitsprozess als „eigenen“<br />
Prozess zu verstehen<br />
und als „Prozess-Eigner“ die<br />
Prozessverantwortung zu übernehmen.<br />
MITVERDIENEN heißt, …<br />
… einen angemessenen Teil<br />
am „Großen Kuchen“ als<br />
Erfolgsvergütung zu erhalten,<br />
… dafür zu sorgen, dass die eigene<br />
Handlungskompetenz auf einem<br />
Niveau angewendet wird, welches<br />
gewährleistet, dass die geforderten<br />
Arbeitsergebnisse erzielt und übertroffen<br />
werden,<br />
… dazu beizutragen, dass die individuell<br />
oder im Team erzielte<br />
Arbeitsleistung auf der Basis definierter<br />
Kompetenzanforderungen<br />
gemessen, bewertet und vergütet<br />
wird.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Mobilität<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
(Fotos: © Stuelpner, Marcus Walter/PIXELIO, Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüte, BMW)
Was treibt uns in Zukunft an?<br />
Über automobile Antriebstechniken und die ungeklärte Frage, was umweltfreundlich ist<br />
Wirtschaft<br />
Zuerst die schlechte Nachricht: Die<br />
Frage, welcher der ultimative Autoantrieb<br />
der Zukunft sein wird, kann<br />
auch in diesem Beitrag nicht beantwortet<br />
werden. Denn wie die Welt<br />
in 20 oder gar 100 Jahren aussehen<br />
wird, kann kein Mensch auch nur<br />
annähernd zuverlässig prognostizieren.<br />
Und damit wären wir schon bei<br />
der guten Nachricht: Nachdem der<br />
Climategate-Skandal (s. S. 8 ff.) das<br />
Lügengebäude der CO2-Ideologen<br />
zum Einsturz gebracht hat, können<br />
auch in automobilen Fragen wieder<br />
messbare Fakten, sprich Leistungskennzahlen,<br />
Aufwand und Nutzen<br />
in den Blickpunkt gerückt werden.<br />
Ganzheitlich ´ne Schraube locker?<br />
Von „Tabubruch“ war die Rede, als<br />
Cameron Diaz bei der Oscar-Verleihung<br />
2006 in einem Toyota Prius,<br />
einem sog. Öko-Auto, vorfuhr.<br />
Eine gelungene PR-Aktion wäre<br />
sicher die passendere Bezeichnung<br />
gewesen, da sich Hollywood-Größen<br />
seit jeher gern vor versammelter<br />
Presse als Umweltschützer präsentieren.<br />
Doch das nur nebenbei.<br />
Aber was, bitteschön, ist eigentlich<br />
ein Öko-Auto? Klar, eines, das die<br />
Umwelt schont. Nur, woran wird<br />
das gemessen? Dieser Frage ist der<br />
Schweizer Publizist Patrik Etschmayer<br />
im Newsportal nachrichten.<br />
ch nachgegangen und vergleicht<br />
in seinem Artikel eine europäische<br />
mit einer amerikanischen Untersuchung.<br />
Das Ergebnis könnte gegensätzlicher<br />
nicht ausfallen: Während<br />
beim Verkehrsclub Deutschland<br />
(VCD) die Hybridmodelle von Honda<br />
und Toyota das Rennen machen,<br />
siegt bei der US-Studie ein Jeep<br />
Wrangler vor dem Chevrolet Tracker<br />
– beides Geländewagen – und dem<br />
Toyota Yaris.<br />
Wie viel Auto bekomme ich für mein Geld? Will ich einen<br />
größeren Wagen oder reicht auch ein kleiner? Wie viel Komfort<br />
muss sein, und worauf kann ich verzichten? Spielen die Anschaffungs -<br />
oder die Unterhaltungskosten die entscheidende Rolle?<br />
Die zu erwartende Reaktion vieler<br />
Leser dürfte Etschmayer auf den<br />
Punkt getroffen haben: „OK, wird<br />
sich da nun mancher sagen, die<br />
Amis haben, was Autos angeht,<br />
eben eine Schraube locker. Oder<br />
zwei.“<br />
Aber so einfach ist es eben nicht,<br />
wenn man einen Blick auf die<br />
Bewertungskriterien wirft: Der<br />
VCD untersuchte den Verbrauch,<br />
die Abgase und den Lärm, den ein<br />
Fahrzeug verursacht. Die US-Studie<br />
betrachtete dagegen den Energieaufwand<br />
für ein Auto – vom Bau der<br />
Fabrik über die Fertigung und den<br />
Betrieb bis zu seiner Verschrottung.<br />
(Foto: Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüter)<br />
„Werden diese Punkte alle berücksichtigt“,<br />
konstatiert der Autor,<br />
„sieht es für Hightech-Mobile auf<br />
einmal schlecht aus. Die Komplexität<br />
der Technik in Hybrid-Autos,<br />
der Ersatz der Batterien, komplexe<br />
Antriebssysteme, die leichten Composite-Werkstoffe<br />
und die viel aufwändigere<br />
Entsorgung tragen dazu<br />
bei, dass ein herkömmlicher Honda<br />
Civic am Ende seines Autolebens<br />
energietechnisch besser dasteht als<br />
sein sparsamer Hybrid-Bruder.“<br />
Biodiesel: Ein Desaster<br />
In den meist emotional geführten<br />
Debatten um umweltfreundliche<br />
Autos gehen vor allem zwei Aspekte<br />
oftmals völlig unter: Zum einen,<br />
was in absehbarer Zeit aus rein technischer<br />
Sicht überhaupt machbar ist,<br />
und zum anderen, was für die Hersteller<br />
wirtschaftlich vertretbar ist.<br />
Schließlich bleiben Letztere auf den<br />
immensen Entwicklungskosten<br />
sitzen, wenn sie ihre Autos nicht<br />
in überschaubaren Zeiträumen am<br />
Markt platzieren, sprich verkaufen<br />
können.<br />
Zum Stand der Technik lieferte der<br />
Verein Deutscher Ingenieure (VDI)<br />
in seiner Anfang 2008 erschienenen<br />
Publikation „Zukunft des Autos“<br />
einen recht guten Überblick: von<br />
der Weiterentwicklung herkömmlicher<br />
Otto- und Dieselmotoren über<br />
Hybridantriebe und Brennstoffzellen<br />
bis hin zu reinen Wasserstoffund<br />
Elektromotoren.<br />
Nachteil der Studie: In einigen<br />
Punkten ist sie schon nach zwei<br />
Jahren wieder hoffnungslos veraltet.<br />
Das gilt u. a. für die in einem<br />
positiven Grundtenor dargestellte<br />
Verwendung von Biodiesel. Tatsächlich<br />
hat sich der noch vor wenigen<br />
Jahren massenmedial hochgejubelte<br />
alternative Kraftstoff als riesiges<br />
Desaster entpuppt.<br />
Die Abholzung tropischer Regenwälder<br />
sowie die Verknappung der<br />
Getreide-Anbauflächen zugunsten<br />
der Biosprit-Produktion haben<br />
mittlerweile sogar „dunkelgrüne“<br />
Öko-Freaks davon überzeugt,<br />
dass Biodiesel alles andere als<br />
um weltfreundlich und ressourcenschonend<br />
ist.<br />
19<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Wasserstoff: Anfang oder Ende?<br />
20<br />
„Im Anfang war der Wasserstoff“,<br />
schrieb der Wissenschaftsjournalist<br />
Hoimar von Ditfurth vor knapp 40<br />
Jahren – wenn auch nicht im Hinblick<br />
auf eine automobile Antriebstechnik.<br />
Dort könnte er schon bald<br />
am Ende sein.<br />
Wieder mal, denn auch am Wasserstoffmotor<br />
wird schon seit<br />
Jahrzehnten geforscht. Nun hat<br />
sich BMW von der Idee, Wasserstoff<br />
direkt zu verbrennen, verabschiedet.<br />
Und die Bayern haben als einziger<br />
deutscher Hersteller überhaupt diesen<br />
ambitionierten Versuch unternommen.<br />
„Es wird vorerst keine neue Wasserstoff-Testflotte<br />
geben“, sagte<br />
BMW-Entwicklungsvorstand Klaus<br />
Draeger dem „Handelsblatt“. Der<br />
flüchtige Treibstoff muss extrem<br />
gekühlt werden, braucht einen<br />
großen Spezialtank und beeindruckt<br />
nicht gerade mit üppiger Reichweite.<br />
Zudem ist er auch nicht frei verfügbar,<br />
sondern muss erst energieaufwändig<br />
hergestellt werden. Bis zur<br />
Serienreife hätte es wohl noch 20<br />
Jahre gedauert. Zu lange, angesichts<br />
der Konkurrenz – auch bei alternativen<br />
Treibstoffen.<br />
Brennstoffzelle: Heißer Tanz<br />
Das endgültige Aus für den Wasserstoffantrieb<br />
bedeutet das jedoch<br />
nicht, denn auch in der Brennstoffzelle<br />
kommt Wasserstoff zum<br />
Einsatz. Hier wird er aber in Strom<br />
umgewandelt, der einen Elektromotor<br />
antreibt. Um die Zukunft der<br />
Brennstoffzelle gibt es allerdings<br />
selbst unter Experten heftige Kontroversen.<br />
„Ungeeignet für den Großeinsatz“,<br />
heißt es bei VW. Die Wolfsburger<br />
entschieden sich als erster deutscher<br />
Hersteller gegen die Brennstoffzellentechnik.<br />
Daimler dagegen hält<br />
weiterhin daran fest: „Das ist gut<br />
für die Umwelt und die Menschen.<br />
Genau darum wollen wir diese<br />
Technologie so schnell wie möglich<br />
Aus der Traum: BMW stellt den Feldversuch mit wasserstoffbetriebenen<br />
Luxuslimousinen ein.<br />
zur Marktreife bringen“, wird Konzernchef<br />
Dieter Zetsche vom „Tagesspiegel“<br />
zitiert. Warum die Technik<br />
„gut für die Umwelt und die Menschen“<br />
sein soll, ist nicht überliefert.<br />
Fakt ist aber, dass die Probleme mit<br />
Herstellung und Speicherung des<br />
Wasserstoffs nicht zufriedenstellend<br />
gelöst sind.<br />
Elektromotor: Viel Geld für wenig<br />
Reichweite<br />
Trotzdem treiben große Automobilfirmen<br />
weltweit die Brennstoffzellentechnik<br />
voran, um möglichst<br />
bald ein Elektro-Auto präsentieren<br />
zu können, das weiter als 50 oder<br />
100 Kilometer fährt. Die geringe<br />
Reichweite der bereits existierenden,<br />
rein batteriebetriebenen Autos ist<br />
aber nicht deren einziges Problem:<br />
Die Batterie nimmt viel Platz in den<br />
ohnehin sehr kleinen Fahrzeugen<br />
ein, der Ladevorgang dauert Stunden,<br />
und obendrein sind die nicht<br />
für jeden schön anzuschauenden<br />
Autos wahnsinnig teuer. „Dafür<br />
könnte man sich schon einen BMW<br />
X5 oder eine gut ausgestattete<br />
Mercedes E-Klasse in die Garage<br />
stellen“, schrieb die „Bild am Sonntag“,<br />
als sie den E-Smart von Daimler<br />
vorstellte.<br />
Wer nun mit dem Null-Emissions-<br />
Argument kommt, sollte sich mal<br />
darüber Gedanken machen, woher<br />
der Strom für ein Elektro-Auto<br />
kommt, woraus die Materialien des<br />
Fahrzeugs bestehen, wie sie hergestellt<br />
und später entsorgt werden.<br />
Vorteil Hybrid: Konkurrenzfähigkeit<br />
Bleibt noch der Hybrid, die Kombination<br />
aus Verbrennungs- und Elektromotor.<br />
Er hat gegenüber den anderen<br />
alternativen Antrieben vor allem<br />
einen Vorteil: Er ist bereits serienmäßig<br />
auf dem Markt – dank der japanischen<br />
Hersteller Toyota und Honda.<br />
Mit rund vier Litern Verbrauch auf<br />
100 Kilometer und Preisen um die<br />
20.000 Euro sind die Modelle absolut<br />
konkurrenzfähig zu herkömmlichen<br />
Benzinern und Dieseln.<br />
Ob sie diese langfristig vom Markt<br />
verdrängen können, kann heute aber<br />
niemand wirklich sagen, denn auch<br />
die „alten“ Verbrennungsmotoren<br />
haben noch Spar- und Entwicklungspotenzial.<br />
Der Autozulieferer Bosch<br />
zumindest glaubt nicht an einen<br />
Durchmarsch der Hybride und setzt<br />
weiterhin auf die Dieseltechnik.<br />
Neben den immer wieder vorgebrachten<br />
Einwänden bezüglich des<br />
höheren Fahrzeuggewichts durch<br />
Elektroaggregate und Batterien<br />
könnte dem Hybridkonzept mittelfristig<br />
noch ein anderes Problem zu<br />
schaffen machen: die Rohstoffversorgung.<br />
„Gefährdet ist der Nachschub an<br />
sog. seltenen Erden, einer Klasse<br />
von Metallen, die u. a. zum Bau von<br />
Windkraftanlagen und Hybridautos<br />
benötigt wird“, schrieb Nora<br />
Schlüter bereits im August 2009 im<br />
Online-Portal der FTD. Marktführer<br />
China plane hier Einschnitte beim<br />
Export, die laut dem Bericht den<br />
(Foto: BMW)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Spritsparende Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor: Der Toyota<br />
Prius auf der Automobilmesse AMI 2009 in Leipzig<br />
Markt hart treffen dürften. Ausgerechnet<br />
der Toyota Prius sei „Spitzenreiter<br />
im Verbrauch der Metalle“,<br />
erläutert Schlüter: „In jedem Auto<br />
sind ein Kilogramm Neodym und<br />
zehn bis 15 Kilogramm Lanthan<br />
verbaut. Laut dem Rohstoffexperten<br />
Jack Lifton werden sich diese Zahlen<br />
verdoppeln, sobald Toyota Pläne<br />
umsetzt, das Auto noch treibstoffsparender<br />
zu konstruieren.“<br />
Entscheidend: Wie viel Auto<br />
bekomme ich für mein Geld?<br />
(.Fotos: Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüter)<br />
Wie soll sich der potenzielle Autokäufer<br />
aber angesichts dieser ziemlich<br />
unüberschaubaren Situation<br />
denn nun entscheiden? Vielleicht<br />
hilft gerade in unsicheren Zeiten<br />
Altbewährtes weiter, z. B. ein paar<br />
einfache Fragen: Wie viel Auto<br />
bekomme ich für mein Geld? Will<br />
ich einen größeren Wagen oder<br />
reicht auch ein kleiner? Wie viel<br />
Komfort muss sein, und worauf<br />
kann ich verzichten? Spielen die<br />
Anschaffungs- oder die Unterhaltungskosten<br />
die entscheidende<br />
Rolle?<br />
Den Kauf eines neuen Autos einzig<br />
und allein von seiner Antriebstechnik<br />
abhängig zu machen, könnte<br />
sich schnell als reines Vabanque-<br />
Spiel erweisen. Diesbezüglich kann<br />
man nur hoffen, dass Konstrukteure,<br />
Hersteller und Marketingspezialisten<br />
künftig nicht mehr den<br />
Verlockungen nur vermeintlicher<br />
Umweltschützer erliegen. Den Rest<br />
regelt der Markt. n<br />
Ullrich Rothe<br />
21<br />
Finalist 2009<br />
„Großer Preis des<br />
Mittelstandes“<br />
S P E DITION - L OG IS TIK - L AG E R UNG<br />
Mitnahmestapler + Schwertransport +<br />
Kranservice + Maschinenumzüge +<br />
Einbringservice + Logistig lösungen +<br />
Inhouseservice<br />
56170 B endorf
Wirtschaft<br />
Lastwagen als Saubermänner<br />
Ingenieure der TU München entwickeln schadstoffarme Dieselmotoren<br />
und nochmals weniger als die Hälfte<br />
der Stickoxide, die die Euro 5-Norm<br />
toleriert.<br />
22<br />
(idw-online/eigBer.) - Seit September<br />
2009 gilt für alle neuen Automodelle<br />
die Abgasnorm Euro 5. Wissenschaftler<br />
der Technischen Universität<br />
München (TUM) haben einen<br />
Motor entwickelt, der schon jetzt die<br />
strengere Euro 6-Norm fast erfüllt:<br />
Ein Forscherteam um Prof. Georg<br />
Wachtmeister vom Lehrstuhl für<br />
Verbrennungskraftmaschinen konnte<br />
die Schadstoffmengen im Abgas auf<br />
kaum noch messbare Werte reduzieren.<br />
Ziel: Euro-6-Norm<br />
Außerdem haben die Ingenieure der<br />
TUM eine Sonde entwickelt, mit der<br />
sie während der Verbrennung Proben<br />
aus der Brennkammer entnehmen<br />
Kontakt<br />
Technische Universität München<br />
Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen<br />
(Prof. Georg Wachtmeister)<br />
Dipl.Ing. Sebastian Pflaum<br />
Tel. 089 28924108<br />
pflaum@lvk.mw.tum.de<br />
(Foto: © Stuelpner/PIXELIO)<br />
können. So wollen die Wissenschaftler<br />
verstehen, wie genau Ruß entsteht<br />
und neue Methoden zur Abgasreinigung<br />
entwickeln.<br />
In einer Halle des TUM-Lehrstuhls für<br />
Verbrennungsmotoren (LVK) riecht es<br />
kaum nach Abgasen, obwohl der zwei<br />
Tonnen schwere LVK-Forschungsmotor<br />
auf Hochtouren läuft. Der Motor<br />
ist Kernstück des Forschungsprojekts<br />
NEMo oder „Niedrigst-Emissions-<br />
LKW-Dieselmotor“. Ziel der Wissenschaftler<br />
ist es, ihren Motor so zu<br />
konstruieren und einzustellen, dass<br />
er die Euro-6-Grenzwerte einhält, und<br />
das sogar ohne Katalysator.<br />
Die Euro-6-Norm, die spätestens 2<strong>01</strong>4<br />
in Kraft treten soll, hat es in sich.<br />
Denn die Richtlinie schreibt Emissionswerte<br />
vor, die kaum noch messbar<br />
sind. Ein Dieselmotor z. B. darf nur<br />
noch fünf Milligramm Rußpartikel<br />
und 80 Milligramm Stickoxide pro<br />
Kilometer ausstoßen – das ist nur<br />
noch ein Fünftel des Rußes und ein<br />
Viertel der Stickoxide, die die bis August<br />
gültige Euro-4-Norm erlaubte<br />
Problem Ruß<br />
Doch das Verringern der Abgaswerte<br />
ist schwierig, denn Stickoxide und<br />
Rußpartikel können nicht unabhängig<br />
voneinander reduziert werden.<br />
Stickoxide entstehen dadurch, dass<br />
der Dieselkraftstoff im Brennraum<br />
des Motors an der Luft verbrannt<br />
wird. Luft ist ein Gemisch aus 21<br />
Prozent Sauerstoff und 78 Prozent<br />
Stickstoff. Der Sauerstoff verbrennt<br />
den Dieselkraftstoff zu Kohlendioxid<br />
und Wasser. Diese Reaktion geschieht<br />
sehr schnell, und so entstehen im<br />
Brennraum hohe Temperaturen, bei<br />
denen der Sauerstoff beginnt, auch<br />
mit dem Stickstoff der Luft zu reagieren:<br />
Es bilden sich Stickoxide.<br />
Moderne Dieselmotoren leiten daher<br />
einen Teil des Abgases, der zudem<br />
noch gekühlt wird, zusammen mit<br />
der Luft wieder in den Brennraum<br />
zurück. In dem Gemisch sorgen das<br />
Kohlendioxid und das Wasser des<br />
Abgases dafür, dass die Verbrennung<br />
langsamer abläuft und die Temperatur<br />
nicht so stark ansteigt. Die Folge:<br />
Es entstehen weniger Stickoxide,<br />
doch gleichzeitig mehr Ruß, weil in<br />
dem Abgas-Luftgemisch der Anteil<br />
an Sauerstoff geringer ist.<br />
Verzwickte Sache<br />
Hier setzte der erste Trick der Forscher<br />
an: Sie konstruierten den<br />
LVK-Forschungsmotor so, dass er<br />
Die Beratung fängt nach dem Abschluss an<br />
Nutzen Sie die Kompetenz der Allianz.<br />
Ich berate Sie gern. In allen Einzelheiten.<br />
Vermittlung durch:<br />
Steffen Schmidt, Generalvertretung<br />
Georg-Schumann-Str. 200, 04159 Leipzig<br />
steffen.schmidt@allianz.de, www.allianz-steffen-schmidt.de<br />
Tel. 0341.9 11 51 12<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
Hoffentlich Allianz
Wirtschaft<br />
das Luft-Abgasgemisch mit hohem<br />
Druck in den Brennraum presst. Der<br />
Turbolader des Motors komprimiert<br />
das Gemisch bis auf das Zehnfache<br />
des Atmosphärendrucks (gemessen<br />
in bar) – die Motoren von Serienfahrzeuge<br />
halten weniger als die Hälfte<br />
aus.<br />
Das auf diese Weise verdichtete Luft-<br />
Abgas-Gemisch enthält jetzt wieder<br />
genügend Sauerstoff, um den Dieselkraftstoff<br />
zu verbrennen. Der zweite<br />
Trick der Ingenieure setzt an der<br />
Düse an, mit der der Dieselkraftstoff<br />
in die Brennkammer gespritzt wird:<br />
Sie zerstäubt den Kraftstoff in winzig<br />
kleine Tröpfchen, so dass diese<br />
vollständig verbrennen können. Bei<br />
größeren Kraftstofftröpfchen, wie sie<br />
in herkömmlichen Düsen entstehen,<br />
verbrennt zuerst die äußerste Hülle<br />
an Kraftstoffmolekülen, wie bei einer<br />
Zwiebel, bei der die erste Schicht abgeschält<br />
wird.<br />
Forschungsdieselmotor des Lehrstuhls für Verbrennungskraft maschinen der TU<br />
München<br />
Die dabei entstehenden Abgase<br />
umhüllen den Kraftstofftropfen und<br />
schirmen ihn vom Sauerstoff ab. Mit<br />
jeder weiteren „Zwiebelhaut“ aus<br />
Kraftstoffmolekülen, die in Flammen<br />
aufgeht, wird die Abgashülle immer<br />
dichter. Schließlich kann der Sauerstoff<br />
kaum noch mit dem Kraftstoff<br />
reagieren. Die Folge: Ruß entsteht. Die<br />
Einspritzdüse des NEMo-Motors dagegen<br />
zerstäubt den Dieselkraftstoff<br />
mit einem Druck von mehr als 3 000<br />
bar – normal sind höchstens 1 800 –<br />
und erzeugt so einen Kraftstoffnebel,<br />
der sehr gut und praktisch rußfrei<br />
verbrennt, aber die Temperatur nach<br />
oben schnellen lässt. Eine verzwickte<br />
Sache, und das feine Ausbalancieren<br />
der drei Einstellungen von Abgasrückführung,<br />
Ladedruck und Einspritzdüse<br />
war äußerst knifflig.<br />
Typisch Forscher: Nie zufrieden<br />
Doch die Ingenieure am Lehrstuhl<br />
für Verbrennungskraftmaschinen der<br />
TUM sind auch mit dem Euro-6-Motor<br />
noch nicht zufrieden. Sie möchten<br />
herausfinden, wie genau Ruß entsteht<br />
in den Sekundenbruchteilen,<br />
(Foto: Martin Härtl/TU München)<br />
in denen die Kraftstofftröpfchen<br />
verglühen. Einfach eine Sonde mitten<br />
in den Brennraum einzubauen, hätte<br />
den Verbrennungsvorgang gestört.<br />
Die Forscher konstruierten daher ein<br />
kleines Röhrchen, das blitzschnell in<br />
die Mitte des Brennraums geschossen<br />
wird.<br />
Gerade einmal eine Millisekunde<br />
benötigt das Gasentnahmeventil,<br />
um eine Probe aufzunehmen, dann<br />
verlässt sie den Brennraum wieder.<br />
Während nur einer Zündung können<br />
so 13 Proben gewonnen werden – beste<br />
Voraussetzungen, um das Wachstum<br />
von Rußpartikeln zu untersuchen<br />
und noch schadstoffärmere<br />
Motoren zu entwickeln. n<br />
23
Wirtschaft<br />
Mehr als acht sind kritisch<br />
Lagerwirtschaft: Viele Aufträge gleichzeitig verursachen überproportional hohe Fehlerraten<br />
24<br />
(idw-online/eigBer.) - „Wo Lagermitarbeiter<br />
sehr viele unterschiedliche<br />
Aufträge gleichzeitig auf einem Weg<br />
durchs Lager erledigen, lassen sich<br />
hohe Leistungen, aber auch überdurchschnittlich<br />
hohe Fehlerraten<br />
beobachten.“ Das ist eine von mehreren<br />
praktischen Erkenntnissen für<br />
den Versandhandel, die von der Dortmunder<br />
Initiative zur rechnerintegrierten<br />
Fertigung (RIF) im Rahmen<br />
des laufenden Forschungsprojektes<br />
FlexKom präsentiert worden sind.<br />
Rechenmodell für KMU<br />
Gemeinsam mit Mitarbeitern vom<br />
Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen<br />
der TU Dortmund hatten die RIF-<br />
Experten der Abteilung Qualitätsmanagement<br />
fast ein Jahr lang in<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
aus dem Versandhandel die „handelsüblichen“<br />
Strategien – wichtige<br />
Alltagsabläufe und organisatorische<br />
Regelungen in der Branche – simuliert<br />
und wissenschaftlich hinterfragt.<br />
In Kürze soll es als Ergebnis<br />
des Projekts ein Rechenmodell<br />
geben, mit dem kleine und mittlere<br />
Unternehmen mit eigenen Daten<br />
herausfinden können, wie sie ihre<br />
Ressourcen durch kurzfristige Strategieänderungen<br />
optimal einsetzen.<br />
Die Untersuchungen anhand von<br />
Simulationsmodellen haben gezeigt,<br />
Erfolgreiche Ausgründung<br />
dass aus Leistungssicht die Devise<br />
zu verfolgen ist, möglichst viele<br />
Aufträge gleichzeitig bearbeiten<br />
zu lassen und dabei algorithmisch<br />
den kürzesten Weg durch die Lager<br />
zu suchen. Aus Sicht des Qualitätsmanagements<br />
müssen für die<br />
Überprüfung der Entnahme und<br />
der korrekten Auftragszuordnung<br />
zusätzliche Prüfverfahren eingesetzt<br />
werden.<br />
Präventive Strategien bisher<br />
unzureichend<br />
Die parallele Bearbeitung von vielen<br />
Aufträgen stellt dabei ein besonderes<br />
Problem dar, da bei acht bis zehn<br />
Aufträgen die Bearbeitungszeiten<br />
und Fehlerquoten steigen – und<br />
zwar überproportional. Die Situation<br />
beginnt für die Mitarbeiter „unübersichtlich“<br />
zu werden. Präventive<br />
Prüfstrategien, wie etwa die Verwendung<br />
von Signalanzeigen zur<br />
Kennzeichnung von Regalplätzen<br />
und Abgabebehältern, helfen, Fehler<br />
zu vermeiden, beheben aber dieses<br />
Komplexitätsproblem nicht.<br />
1990 als Zusammenschluss von Hochschullehrern gegründet, beschäftigt der RIF e. V.<br />
im Technologiepark Dortmund heute rund 50 Mitarbeiter. Vorsitzender ist Prof. Dr.-Ing.<br />
Horst-Artur Crostack, Geschäftsführer ist Michael Saal.<br />
Weitere Informationen: www.rif.fuedo.de<br />
(Foto: © Paul-Georg Meister/PIXELIO)<br />
Bei nachträglicher Prüfung, etwa<br />
über Barcodescanner vor der Weitergabe<br />
der Waren, fallen zusätzliche<br />
Kosten für die Fehlerbehebung an.<br />
Wann die Einsparungen durch viele<br />
Erledigungen auf kurzen Wegen<br />
durch Fehlerbehebungskosten überschritten<br />
werden, ist von Unternehmen<br />
zu Unternehmen unterschiedlich.<br />
Mit dem neuen Rechenmodell,<br />
das RIF jetzt in seinen Grundzügen<br />
zur Diskussion gestellt hat, wird diese<br />
Abwägung zwischen der Dauer,<br />
den Kosten und der Qualität bzw. der<br />
Fehlerfreiheit auf der Basis mathematischer<br />
Simulationsverfahren<br />
vereinfacht.<br />
Das neue RIF-Rechenmodell wird als<br />
ein Ergebnis des Forschungsprojektes<br />
„Strategien für die flexible, auftragsweise<br />
Kommissionierung mit<br />
integrierter Prüfung“ voraussichtlich<br />
Mitte 2<strong>01</strong>0 veröffentlicht. Das Projekt<br />
wird gefördert aus Mitteln des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi), über die<br />
Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen „Otto von<br />
Guericke“ e. V. (AiF) und die Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL).<br />
Wissenschaft für den Mittelstand<br />
Die Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten<br />
Fertigung (RIF e. V.)<br />
wurde 1990 als Zusammenschluss<br />
von Hochschullehrern aus verschiedenen<br />
technologieorientierten Universitätsbereichen<br />
gegründet, um<br />
Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung<br />
in Projekten anwendungsorientiert<br />
weiterzuentwickeln und so<br />
interdisziplinär Unternehmen in der<br />
Praxis zu helfen, ihre Abläufe über<br />
den gesamten Produktlebenszyklus<br />
hinweg zu verbessern.<br />
RIF setzt im Bereich Qualitätswesen<br />
Qualitätsmanagementsysteme oder<br />
hochmoderne Prüfungsverfahren<br />
mit Kooperationspartnern aus der<br />
klein- und mittelständischen Industrie<br />
unmittelbar in die Praxis um.<br />
Erkenntnisse und innovative Werkzeuge<br />
aus der Mikrostrukturtechnik,<br />
Logistik- und Materialwirtschaft<br />
sowie konstruktions- und automatisierungstechnische<br />
Lösungen für die<br />
Planung komplexer Anlagen oder für<br />
die Ausstattung von Fertigungsstraßen<br />
aus dem Hause RIF helfen Unternehmen<br />
in den verschiedensten<br />
Branchen, ihre Produktivität oder die<br />
Qualität von Produkten zu steigern<br />
bzw. Herstellungskosten zu senken. n<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Ritterschlag für MaxiMo ® Strickmoden aus Chemnitz<br />
Die Strickmoden Bruno Barthel GmbH<br />
& Co. KG kann auf eine fast in allen<br />
Belangen herausragende und kaum<br />
vergleichbare Firmenentwicklung seit<br />
der Gründung im Jahr 1991 verweisen.<br />
Die Firma wurde durch die Erbengemeinschaft<br />
der Gründerfamilie Barthel<br />
aus hohem Traditionsbewusstsein neu<br />
gegründet. Das ursprünglich 1897 gegründete<br />
Familienunternehmen wurde<br />
in den 50er Jahren durch Verstaatlichung<br />
zerschlagen.<br />
Mit der politischen Wende bestand die<br />
Zielstellung, das frühere Familienunternehmen<br />
wieder aufleben zu lassen.<br />
Dabei fehlten ausnahmslos alle Voraussetzungen<br />
für die Neugründung<br />
und eine erfolgversprechende Entwicklung<br />
– außer Mitarbeiter mit gutem<br />
handwerklichem Können. Die Strickmoden<br />
Bruno Barthel GmbH & Co.<br />
KG hat sich bis heute im hochwertigen<br />
Marktsegment positioniert. Mit hochwertiger<br />
Kindermode, Accessoires,<br />
RadlerKollektionen, Strumpfwaren,<br />
Arbeitsschutzbekleidung und Erzeugnissen<br />
für die Pharmazie hat sich der<br />
Umsatz pro Beschäftigtem von 20 000<br />
Euro auf 122 300 Euro entwickelt.<br />
Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt<br />
ca. 9 Mio. Euro. Der Exportanteil<br />
liegt über dem Branchendurchschnitt<br />
bei 45 Prozent. Das Unternehmen hat<br />
Vertriebsgesellschaften u. a. in Norwegen,<br />
Großbritannien, USA und Saudi<br />
Arabien. In Deutschland gehören vor<br />
allem hochwertige Premiumhäuser wie<br />
Oberpollinger, Peek & Cloppenburg,<br />
Baby Walz oder der bayerische Spezialversender<br />
JakoO zum Kundenstamm.<br />
Den Ritterschlag der Branche erhielt<br />
das Unternehmen durch das Berliner<br />
KaDeWe.<br />
Auch dieses Premiumhaus bietet die<br />
Chemnitzer Strickwaren feil.<br />
Die Markenkollektionen werden heute<br />
unter modernsten Bedingungen produziert.<br />
Das Unternehmen ist heute, fast<br />
20 Jahre später, das einzige Unternehmen<br />
von ehemals über 84 Firmen der<br />
Kindermodenbranche aus den neuen<br />
Bundesländern. Und nicht nur das.<br />
Dieses Unternehmen der ehemaligen<br />
TextilDomäne zwischen Leipzig und<br />
Zwickau hat es nicht nur geschafft,<br />
der Invasion von Billigkleidung zu trotzen.<br />
Es hat sich aus dem kompletten<br />
Neuanfang ohne Mutterfirma gegen<br />
den Branchentrend zu einem internationalen<br />
Produzenten von Strickwaren<br />
entwickelt. Das ambitionierte neue<br />
Unternehmen erbrachte den Beweis,<br />
dass es mitten im konjunkturellen Tief<br />
der Textilindustrie möglich war, sich als<br />
völlig neuer Lieferant durchzusetzen.<br />
Strickmoden Bruno Barthel GmbH & Co. KG<br />
ClemensWinklerStr. 6a | 09116 Chemnitz<br />
Tel. 0371 815510 | Fax 0371 8155111<br />
info@maximostrickmoden.de<br />
www.maximo.strickmoden.de<br />
Premier-Finalist 2009<br />
„Großer Preis<br />
des Mittelstandes“
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
15 Jahre. Respekt!<br />
D A S Jubiläum der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
26<br />
Mittwoch Nachmittag, 09.12.2009,<br />
MARITIM Hotel Magdeburg: 15 Jahre<br />
Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“.<br />
Das Datum hat Geschichte:<br />
Am 09.12.1994 sprachen Dr. Helfried<br />
Schmidt, Herbert Goliasch (†), damals<br />
CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
im Sächsischen Landtag und Dieter<br />
Manegold, damals Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK zu Leipzig erstmals<br />
über die Ausrichtung eines solchen<br />
Wettbewerbs. Ziel war es, mit einem<br />
Wirtschaftspreis Anerkennung und<br />
Respekt gegenüber dem unternehmerischen<br />
Mittelstand zu fördern.<br />
Es war ein Tag der Besinnung. In<br />
den vergangenen 15 Jahren hat sich<br />
der Wettbewerb zu Deutschlands<br />
wichtigstem Mittelstandswettbewerb<br />
mit über 3 000 nominierten<br />
Unternehmen entwickelt. Dr. Helfried<br />
Schmidt und Petra Tröger, Vorstände<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung, begrüßten<br />
rund 200 Gäste, wie Cornelia Pieper,<br />
stellv. Bundesvorsitzende der FDP und<br />
Staatsministerin im Außenministerium,<br />
Botschafterin und Kuratoriumsmitglied<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />
Karl Noltze, Regierungspräsident der<br />
Landesdirektion Chemnitz, Kuni Ludwig<br />
Both, Präsident des Europaverbandes<br />
der Selbständigen, zahlreiche<br />
Abgeordnete, Landräte, Bürgermeister<br />
und natürlich viele Unternehmer,<br />
die im Laufe der Jahre zur Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung gefunden hatten.<br />
Viele Unternehmer hatten etwas<br />
zu sagen, wie die Kuratoriumsvorsitzende<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Angelika Aschenbrenner, der<br />
Vorstandsvorsitzende der Obstland<br />
Dürrweitzschen AG Gerd Kalbitz,<br />
der dieses Jahr mit der Premier-<br />
Ehrenplakette ausgezeichnet wurde,<br />
der Botschafter, Kurator und Pressebeauftragte<br />
Bernd Schenke, der den<br />
Wettbewerb und die Stiftung in die<br />
Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg<br />
geholt hatte, Volkmar Redlich<br />
aus Brandenburg, der Vorsitzende des<br />
Unternehmerbeirats, Ingrid Lang Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der<br />
Indula GmbH aus Niedersachsen, Dr.<br />
Jürgen Holdhof, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der EDUR-Pumpenfabrik<br />
Eduard Redlien GmbH & Co.<br />
KG aus Schleswig-Holstein, Wolf-<br />
Helmut Sieg, Botschafter und Juror<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern, Karl<br />
Herd, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der KHW World Wide GmbH<br />
aus Baden-Württemberg, Heidi und<br />
Wolfgang Niederhofer, Sprecher des<br />
Mittelstands-FORUMs Deutschland,<br />
aus Niederbayern, Henrik Müller-<br />
Huck aus Frankfurt/M., der Mann, der<br />
die MARITIM-Hotels und die Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung zusammenbrachte.<br />
15 Jahre Wettbewerb „Großer Preis<br />
des Mittelstandes“, das sind 15 Jahre<br />
Wirken für den unternehmerischen<br />
Mittelstand, Netzwerkarbeit und<br />
Öffentlichkeitsarbeit. „Bühne frei!“<br />
unter dem Motto „Gesunder Mittelstand<br />
– Starke Wirtschaft – Mehr<br />
Arbeitsplätze“. Zahlreiche Schwierigkeiten<br />
und Rechtsprobleme wurden<br />
überwunden. In 15 Jahren entstanden<br />
aber auch viele Kontakte und Freundschaften.<br />
15 Jahre lang wurde der<br />
Wettbewerb vollständig ehrenamtlich<br />
und ausschließlich privat finanziert –<br />
ohne einen Euro Steuergelder. 15 Jahre<br />
sind ein Versprechen – auch künftig<br />
fest an der Seite des unternehmerischen<br />
Mittelstandes in Deutschland<br />
zu stehen, der Existenzgründer und<br />
„alten“ Familienunternehmen, der<br />
Dienstleister, Produzenten und Händler,<br />
der Handwerker und Freiberufler. n<br />
(Fotos: OPS)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Strategie Mittelstand 2<strong>01</strong>0<br />
Tagung der Oskar-Patzelt-Stiftung in Neumarkt/Oberpfalz<br />
27<br />
(Foto: OPS)<br />
Die Oskar-Patzelt-Stiftung wählte<br />
auf Einladung von Oberbürgermeister<br />
Thomas Thumann<br />
die Stadt Neumarkt i. d. Opf. als<br />
Tagungsstandort für ihre Strategietagung<br />
2<strong>01</strong>0. Rund 50 Experten<br />
aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
arbeiteten am 13.11.2009 an<br />
zukunftsweisenden Konzepten, mit<br />
denen das „Rückgrat der Wirtschaft“,<br />
der deutsche Mittelstand, im Zuge<br />
der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
sowie schwächelnder Großunternehmen<br />
gestärkt werden kann. Die<br />
Teilnehmer kamen aus allen Bundesländern,<br />
von Mecklenburg-Vorpommern<br />
bis Baden-Württemberg.<br />
Innovativ und zukunftsfähig<br />
Die Stadt Neumarkt i. d. Opf. ist für<br />
ihre mittelstandsfreundliche Politik<br />
bekannt. Verbunden mit einer soliden<br />
Firmenstruktur, die erneut ihre<br />
Stabilität und Arbeitsplatzsicherheit<br />
in der jetzigen Krise unter Beweis<br />
stellt, drückt sich das in hervorragenden<br />
Kennziffern wie niedriger<br />
Arbeitslosigkeit, hoher Beschäftigung,<br />
voller Stadtkasse, dennoch<br />
niedriger Abgabenbelastung und<br />
dichtem sozialem und kulturellem<br />
Netz aus. Für diese Leistungen wurde<br />
die Stadt zum Sonderpreis „Kommune<br />
des Jahres“ im Wettbewerb<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“<br />
nominiert und erreichte die Jurystufe<br />
2009.<br />
Initiiert wurde diese Tagung von<br />
Christof Stölzel, Botschafter der<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung und Gründer<br />
der Firma VARIOTEC, welche in vergangenen<br />
Jahren ebenso Preisträger<br />
war wie auch schon die Firma Guttenberger<br />
+ Partner und in diesem<br />
Jahr die Firma Bionorica. Innovation<br />
und Zukunftsfähigkeit, verbunden<br />
mit hohem Engagement der Eigner,<br />
belegt durch eindrucksvolle Unternehmensentwicklungen,<br />
kennzeichnen<br />
diese Firmen.<br />
Kontaktbörse<br />
Tagungsgäste, die bereits am Vorabend<br />
anreisten, nahmen an der<br />
Feier zum zehnjährigen Bestehen der<br />
Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich<br />
AG, Niederlassung Süddeutschland,<br />
„Bank des Jahres 2008“, im<br />
Marstallmuseum des Schlosses von<br />
Thurn und Taxis in Regensburg teil.<br />
Ein Empfang beim Oberbürgermeister<br />
Thomas Thumann und dem<br />
Abteilungsleiter für Wirtschaft und<br />
Finanzen Josef Graf am Vormittag<br />
des 13. November und eine abendliche<br />
Abschlussfeier im Maybachmuseum<br />
(der Mythos „Maybach“ wurde<br />
im Jahr 2009 100 Jahre alt) boten<br />
neben der Nachmittagsdiskussion<br />
zahlreiche Gelegenheiten, Kontakte<br />
zu knüpfen und unmittelbar Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
Schwerpunkte<br />
Auf der Agenda standen die Schwerpunkte<br />
Unternehmensstrategie,<br />
Marketing, Vertrieb und Führung.<br />
Ein wichtiger Punkt, erklärte Stiftungsvorstand<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
vorab, sei es aber auch, sich über die<br />
aktuelle wirtschaftliche Lage und<br />
mögliche Herangehensweisen zu<br />
beraten. Schmidt stellte drei Grundsätze<br />
erfolgreicher Gesellschaftsentwicklung<br />
in den Mittelpunkt:<br />
n Der unternehmerische Mittelstand<br />
ist das Herzstück jeder freien Wirtschaftsordnung.<br />
n Konzentrische Wirtschaftskreisläufe<br />
sind Quellen sozialen Wohlstands<br />
und sowohl Voraussetzung<br />
als auch Resultat mittelständischer<br />
Wirtschaft.<br />
n Der Wohlstand einer Gesellschaft<br />
ist die Summe des Wohlstands seiner<br />
Bürger.<br />
Weitere Impulsreferate hielten Christof<br />
Stölzel, Prof. Rupert Gramss und<br />
Volkmar Redlich. Die Diskussion<br />
selbst fand in drei parallelen Arbeitsgruppen<br />
zu folgenden Themen statt:<br />
n Marken, Marketing und Vertriebsstrategien<br />
im Mittelstand<br />
(mit Kurzbeiträgen von Max Pollin,<br />
Michael Heinemann und Horst<br />
Keller)<br />
n Strategische Unternehmensplanung<br />
und -führung (mit Kurzbeiträgen<br />
von Carlos Gebauer, Karl Herd,<br />
Nils Lund Chrestensen und Stefan<br />
Findeisen)<br />
n Einfacher und klarer führen (mit<br />
Kurzbeiträgen von Matthias<br />
Freiling, Frank Heuer und Wolf-<br />
Helmut Sieg)<br />
Die Teilnehmer beschlossen, einzelne<br />
Themen in Arbeitsgruppen fortzuführen,<br />
zu denen gesondert eingeladen<br />
werden wird. n<br />
Verewigt<br />
Besondere Würdigung: Die Vorstände<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung Dr. Helfried<br />
Schmidt und Petra Tröger durften sich<br />
ins Goldene Buch der Stadt Neumarkt<br />
i. d. Opf. eintragen – direkt nach<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Die ersten Ehrenmitglieder<br />
Eine Gemeinde und drei Landkreise sind kommunale<br />
Ehrenmitglieder im Mittelstands-FORUM Deutschland<br />
(Foto: OPS/Brinkmann)<br />
v.l.n.r.: die Vorstände der Oskar-Patzelt-Stiftung Dr. Helfried Schmidt und Petra Tröger,<br />
stv. Landrat Josef Federhofer (Passau), Pressesprecher Albert Asen (Vilshofen an<br />
der Donau), Landrat Frank Vogel (Erzbgebirgskreis), stv. Landrat Horst Bredthauer<br />
(Northeim) und die Sprecher des Mittelstands-FORUM Deutschland Heidi und<br />
Wolfgang Niederhofer bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaften<br />
PRÄZISIONSWERKZEUGE<br />
UND WERKZEUGMASCHINEN<br />
AUS EINER HAND<br />
wir haben hochwertige Produkte im Vertrieb:<br />
2007<br />
www.henka.de<br />
Rufen Sei uns an, fordern<br />
Sie unseren Katalog oder<br />
unseren Außendienst an!<br />
Karlsbader Straße 1<br />
08359 Breitenbrunn / OT Rittersgrün<br />
Tel. 037757 / 171-0 | Fax: 037757 / 171-17<br />
Email: info@henka.de<br />
Preisträger<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“<br />
Im Rahmen des Jahresabschlusstreffens<br />
des Mittelstands-FORUMs<br />
Deutschland überraschten die<br />
Unternehmer des Netzwerkes des<br />
deutschen Mittelstandes diejenigen<br />
Kommunen, die dieses Netzwerk<br />
und besonders ihre Unternehmer<br />
vor Ort aktiv und unbürokratisch<br />
begleiten – und zwar mit den ersten<br />
kommunalen Ehrenmitgliedschaften<br />
deutschlandweit.<br />
Unterstützung dringend nötig<br />
So wurden der Stadt Vilshofen an der<br />
Donau (Landkreis Passau, Bayern) als<br />
bislang erster und einziger Gemeinde<br />
in ganz Deutschland und den Landkreisen<br />
Passau (Bayern), Northeim<br />
(Niedersachsen) sowie dem Erzgebirgskreis<br />
(Sachsen) diese außergewöhnliche<br />
Wirtschaftsauszeichnung<br />
zuteil.<br />
Damit wollen die Unternehmer des<br />
Mittelstands-FORUMs Deutschland<br />
herausheben, dass engagierte Kommunen<br />
ein unverzichtbarer Partner<br />
des Mittelstandes sind und ein möglichst<br />
unbürokratisches Miteinander<br />
für das Rückgrat der deutschen Wirtschaft,<br />
den unternehmerischen Mittelstand,<br />
unverzichtbar ist.<br />
Bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaften<br />
wurde auch der Grundgedanke<br />
des deutschlandweiten<br />
FORUMs durch dessen Sprecher Heidi<br />
und Wolfgang Niederhofer erläutert:<br />
„Unternehmertum ist für uns viel<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
mehr als wirtschaftlicher Erfolg. Es<br />
geht immer um die Menschen, mit<br />
denen man arbeitet, für die man<br />
produziert und unter denen man<br />
lebt. Viele Herausforderungen sind<br />
nicht von einzelnen Unternehmen<br />
allein zu lösen. Sie brauchen deshalb<br />
unternehmensübergreifende Initiativen,<br />
die den Einzelnen unterstützen,<br />
indem sie dem Mittelstand als Ganzes<br />
helfen.“<br />
Auszeichnung als Ansporn<br />
Gerade auch das bodenständige<br />
Dreieck aus mittelständischen Unternehmen,<br />
Kommunen und Banken sei<br />
deshalb so besonders wichtig; man<br />
könne sich gegenseitig stützen und<br />
gemeinsam die Früchte des Erfolges<br />
tragen.<br />
Mit großer Freude versprachen die<br />
neuen Ehrenmitglieder, ihre Auszeichnungen<br />
nicht nur stolz in ihre<br />
jeweiligen Regionen zu bringen, sondern<br />
sich dort auch weiterhin unermüdlich<br />
für das unbürokratische Miteinander<br />
zwischen Mittelständlern<br />
und Kommunen einzusetzen. n<br />
Aktiv für Mittelständler<br />
Das Mittelstands-FORUM<br />
Deutschland ist eine Initiative mittelständischer<br />
Unternehmen aus allen<br />
Bundesländern, die die Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung bei deren Engagement für<br />
gesunde, dynamische und mittelständische<br />
Wirtschaftsstrukturen unterstützen<br />
wollen.
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Goldene Ehrennadeln verliehen<br />
Auszeichnungen für vier Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den<br />
„Großen Preis des Mittelstandes“ verdient gemacht haben<br />
29<br />
(Fotos: eventDiary)<br />
Frank Heuer Heidi und Wolfgang Niederhofer Jürgen Schoepe<br />
Frank Heuer aus Jena (Thüringen)<br />
erkannte früh das Potenzial: Er ist<br />
seit sechs Jahren aktives Mitglied<br />
des Netzwerks der Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung. Er ist stellvertretender<br />
Vorsitzender des Unternehmerbeirats<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung, Botschafter<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
und Mitorganisator einer Reihe von<br />
Stiftungsveranstaltungen.<br />
Mit Heidi und Wolfgang Niederhofer<br />
aus Vilshofen an der Donau<br />
(Bayern) kamen 2007 zwei Unternehmer<br />
ins Netzwerk der Stiftung,<br />
die in besonderem Maße menschlich,<br />
emotional und natürlich geblieben<br />
sind. Ihnen ist die Gründung<br />
des Mittelstands-FORUMs Deutschland,<br />
dessen Sprecher sie sind, wesentlich<br />
zu verdanken.<br />
Jürgen Schoepe (Berlin) ist seit 2005<br />
Schritt für Schritt zu einem Freund<br />
der Stiftung und des Wettbewerbs<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“<br />
geworden. Hier schätzt man seine<br />
ruhige, aber zugleich geradlinige und<br />
konsequente Art im Umgang mit<br />
Menschen und Problemen. Er versteht<br />
es außerordentlich, unterschiedliche<br />
Interessen zu integrieren. n
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
30<br />
Fahrplan zum „Großen Preis des Mittelstandes“<br />
■ November:<br />
Nominierungsaufforderung<br />
durch die<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
■ bis 31. Januar:<br />
Einreichung der Vorschläge<br />
im Onlineportal,<br />
www.kompetenznetzmittelstand.de<br />
■ bis Ende Februar:<br />
Benachrichtigung der<br />
nominierten Unternehmen<br />
durch die<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
■ bis Ende März:<br />
auszugsweise Veröffentlichung<br />
nominierter<br />
Unternehmen; regionale<br />
Workshops<br />
■ bis 15. April:<br />
Übermittlung wettbewerbsrelevanter<br />
Daten<br />
durch die nominierten Unternehmen<br />
an die Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung via<br />
www.kompetenznetzmittelstand.de<br />
■ bis Mitte Mai:<br />
Vorauswertung der Daten<br />
durch die Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung hinsichtlich<br />
Erfüllung der Wettbewerbskriterien<br />
■ bis Anfang Juni:<br />
Bei Erfüllung der Kriterien<br />
erhalten die nominierten<br />
Unternehmen eine Urkunde<br />
über die Erreichung der<br />
2. Stufe (Juryliste)<br />
■ bis Ende Juli:<br />
Auswahl der Preisträger<br />
und Finalisten durch<br />
12 Landes- und eine<br />
Abschlussjury<br />
■ Die Entscheidungen der<br />
Jurys bleiben bis zu den<br />
Auszeichnungsveranstaltungen<br />
geheim – kein<br />
Unternehmen wird vor der<br />
Preisverleihung informiert<br />
■ September/Oktober:<br />
Ehrung der Preisträger<br />
und Finalisten durch die<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
auf mehreren regionalen<br />
Auszeichnungsveranstaltungen<br />
■ Verleihung der bundesweiten<br />
Sonderpreise und<br />
Ehrenplaketten der Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung auf dem<br />
Bundesball in Berlin<br />
■ An den Auszeichnungsveranstaltungen<br />
können alle<br />
Unternehmen teilnehmen<br />
■ Preisträger und Finalisten<br />
werden im P.T. Magazin<br />
und im Internet veröffentlicht<br />
Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4<br />
Jedes Jahr im November<br />
fordert die Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung zahlreiche Kommunen,<br />
Kammern, Verbände und<br />
Institutionen auf, erfolgreiche<br />
Unterneh men für den „Großen<br />
Preis des Mittelstandes“<br />
zu nominieren.<br />
Das dürfen aber auch Privatpersonen<br />
und Unternehmen,<br />
lediglich Selbstnominierungen<br />
sind ausgeschlossen.<br />
Stichtag ist der 31. Januar.<br />
Im Februar werden die nominierten<br />
Unternehmen von<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
schriftlich benachrichtigt<br />
und zur Einreichung<br />
wettbewerbsre levanter<br />
Unterlagen aufgefordert.<br />
Nominierte Unternehmen<br />
werden auszugsweise veröffentlicht.<br />
Im Internetportal<br />
www.kompetenznetzmittelstand.de<br />
kann jedes<br />
nominierte Unternehmen<br />
detaillierte, wettbewerbsrelevante<br />
Informationen<br />
bereitstellen, die für eine<br />
Jury-Entscheidung gebraucht<br />
werden. Stichtag ist der<br />
15. April.<br />
Zusätzliches Material (Dokumente,<br />
Videos etc.) kann<br />
bis Ende April eingereicht<br />
werden. Danach erfolgt eine<br />
Vorauswertung der Daten<br />
hinsichtlich der 5 Preiskriterien.<br />
Sind diese erfüllt,<br />
verbleibt das Unternehmen<br />
im Wettbewerb und erhält<br />
eine Urkunde.<br />
Alle übrigen Unternehmen<br />
werden nicht gesondert<br />
informiert.<br />
Aus den Teilnehmern der im<br />
Wettbewerb verbliebenen<br />
Unternehmen wählen die<br />
regional aufgestellten Jurys<br />
die Preisträger und Finalisten<br />
aus. 12 Landes- und eine<br />
Abschlussjury entscheiden<br />
dabei auf der Grundlage<br />
der eingesandten Unterlagen.<br />
Entscheidend sind die<br />
grundsätzliche Erfüllung und<br />
das qualitative Niveau der 5<br />
Bewertungskriterien.<br />
Die Regionaljurys entscheiden<br />
über die Kandidaten<br />
ihrer Wett bewerbsregion,<br />
die Abschlussjury über die<br />
Vergabe der Sonderpreise<br />
und Ehrenplaketten. Die<br />
Jury-Sitzungen finden i. d. R.<br />
zwischen Ende Mai und<br />
Ende Juli statt. Die Jury-Entscheidungen<br />
bleiben bis zur<br />
Preisverleihung geheim.<br />
Die Preisverleihungen finden<br />
im September und Oktober<br />
auf mehreren regionalen<br />
und einer bundesweiten<br />
Auszeichnungsveranstaltung<br />
statt. Erst dann erfahren die<br />
Gewinner von ihrer Ehrung.<br />
Pro Region werden i.d.R.<br />
3 Preisträger und 5 Finalis ten<br />
ausgezeichnet.<br />
An die jeweiligen Gala-<br />
Abende schließen sich ein<br />
Büfett und ein Ball mit<br />
abwechslungsreicher Unterhaltung<br />
an. Preisträger<br />
und Finalisten werden im<br />
P.T. Magazin und im Internet<br />
veröffentlicht.<br />
Teilnehmen kann jeder, also<br />
auch, wer nicht zum Wettbewerb<br />
nominiert wurde.<br />
(Fotos: eventDiary, Archiv)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
.<br />
Hauptsponsor<br />
Kartenbestellung für Gala und Ball<br />
GroßerPreisdesMittelstandes2<strong>01</strong>0<br />
16.Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />
über Fax: 0341 24061-66, Online-Shop – www.pt-magazin.de/shop/ballkarten/ –<br />
oder Bestellcoupon einsenden an:<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung | Bundesgeschäftsstelle | Melscher Str. 1 | 04299 Leipzig<br />
Bitte senden Sie mir für folgende Veranstaltungen Karten zu:<br />
n 11.September2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelMagdeburg<br />
Preisverleihung für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen,<br />
Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. o391 5949-886<br />
Anzahl:<br />
n 18.September2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelWürzburg<br />
Preisverleihung für Unternehmen aus Bayern,<br />
Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen<br />
Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 0931 3053-819<br />
Anzahl:<br />
n 09.Oktober2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelDüsseldorf<br />
Preisverleihung für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen/<br />
Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 0211 5209-0<br />
Anzahl:<br />
n 30.Oktober2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelBerlin<br />
(nicht im MARITIM proArte Hotel Berlin)<br />
Bundesball – Verleihung der Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />
Euro150,–zzgl.MwSt.proKarte<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 030 2033-4410<br />
Anzahl:<br />
Name, Vorname<br />
Firma<br />
Anschrift<br />
Telefon-Nr.<br />
Die von mir bestellte(n) Karte(n) bezahle ich per Überweisung an:<br />
RaiffeisenLandesbankOberösterreichZNdlSüddeutschland<br />
BLZ7402<strong>01</strong>00•Konto-Nr.8304313<br />
(Kennwort:GroßerPreisdesMittelstandes)<br />
Die Karten werden ab 1. Juli und nach Zahlungseingang versandt. Die Anzahl der Plätze ist beschränkt. Bei Stornierung ab vier<br />
Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung berechnen wir eine Stornogebühr von 100%. Bei sonstigen Stornierungen berechnen wir<br />
eine Bearbeitungsgebühr von 20%. Generell bitten wir um Kartenrücksendung bei Stornierungen. Rechnungslegung erfolgt durch<br />
die OPS Netzwerk GmbH im Auftrag der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />
* Die Reservierung von Hotelzimmern erfolgt nur direkt bei den Hotels<br />
bis spätestens vier Wochen vor Veranstaltung.<br />
(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />
Datum<br />
Unterschrift
Preise der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Traditionell werden seit 1999 Sonderpreise<br />
an Persönlichkeiten/Institutionen<br />
verliehen, die für bestechend<br />
positive Beispiele der Mittelstandsförderung<br />
stehen:<br />
Bank des Jahres<br />
Für ein Kreditinstitut, das herausragende<br />
Leistungen, Engagement und<br />
Erfolge bei Aufbau und Pflege gesunder<br />
mittelständischer Wirtschaftsstrukturen<br />
vorzuweisen hat.<br />
Kommune des Jahres<br />
Für Vertreter der Kommunalpolitik,<br />
die herausragende Leistungen, Engagement<br />
und Erfolge bei Aufbau und<br />
Pflege gesunder mittelständischer<br />
Wirtschaftsstrukturen vorweisen.<br />
Bundesweit:<br />
Premier-Ehrenplakette<br />
Für besonders überzeugende Entwicklung<br />
von Unternehmen, die<br />
bereits Preisträger des „Großen<br />
Preises des Mittelstandes“ und des<br />
„Premier“ sind.<br />
Premier<br />
Die höchste zu vergebende Auszeichnung<br />
im Rahmen des Wettbewerbs<br />
für einen Preisträger, dessen Auszeichnung<br />
mindestens zwei Jahre<br />
zurückliegt und der sich seitdem<br />
bedeutend weiterentwickelt hat.<br />
Premier-Finalist<br />
Für einen Preisträger, dessen Auszeichnung<br />
mindestens zwei Jahre<br />
zurückliegt und der sich seitdem<br />
bedeutend weiterentwickelt hat.<br />
Ehrenplakette<br />
Für die Preisträger des Jahres, die die<br />
Jurys am nachhaltigsten beeindruckt<br />
haben und für bemerkenswerte<br />
Unternehmensentwicklungen von<br />
Preisträgern der Vorjahre.<br />
In den 12 Wettbewerbs regionen:<br />
Großer Preis des Mittelstandes<br />
Jährlich für die i. d. R. drei Unternehmen<br />
je Wettbewerbsregion, die die<br />
fünf Wettbewerbskriterien am deutlichsten<br />
erfüllen.<br />
Finalist<br />
Jährlich für die i. d. R. fünf Unternehmen<br />
je Wettbewerbsregion, die fast<br />
ebenso gute Jurybewertungen erhielten<br />
wie die Preisträger.<br />
Ehrenplakette<br />
Premier-<br />
Ehrenplakette<br />
Finalist Großer Preis des Mittelstandes<br />
Premier-Finalist Premier<br />
und Sonderpreise<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Werden Träume wahr?<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Ja, Träume werden wahr, denn es<br />
sind unsere Visionen, die wir tagtäglich<br />
umsetzen, um Erfolge zu platzieren,<br />
Rückschläge zu kompensieren,<br />
um einfach weiter nach unseren Zielen<br />
zu streben. Eine deutsche Weisheit<br />
sagt: „Habe immer mehr Träume<br />
als die Realität zerstören kann!“ Und<br />
wir als Mittelständler haben diese<br />
– und gerade jetzt für das Jahr 2<strong>01</strong>0,<br />
denn wenn wir den Prognosen in<br />
den Medien oder den Wirtschaftsweisen<br />
immer glauben würden,<br />
dann könnten wir gleich aufgeben.<br />
Aber wir, der Mittelstand, sind<br />
zuversichtlich und flexibel, denn<br />
gerade das macht uns stark. Wir<br />
geben nicht gleich auf, wir haben<br />
Verantwortung für unsere Mitarbeiter,<br />
Kunden und Lieferanten, für<br />
unsere Familien und für uns selbst.<br />
Wir selbst bestimmen unseren Weg<br />
nach einer Weisheit: „Die Welt ist<br />
nicht größer als das Fenster, das Du<br />
ihr öffnest.“ Und wir wollen unser<br />
Fenster nicht nur in der Region öffnen,<br />
sondern weit über die Grenzen<br />
hinaus.<br />
Unser Netzwerk ist stark und groß,<br />
und darin liegt unsere Zukunft, die<br />
wir selbst und miteinander gestalten.<br />
Wir werden nicht aufgeben,<br />
unsere Träume, unsere Visionen<br />
zu leben, auch wenn der Weg viele<br />
Hürden für uns bereithält. Sind es<br />
nicht aber gerade die Hürden, die<br />
uns neue Gestaltungsmöglichkeiten<br />
bieten, uns neue Visionen eröffnen?<br />
Wäre das Leben nicht langweilig,<br />
wenn alles immer geradlinig ablaufen<br />
würde? Suchen wir nicht die<br />
Herausforderung, gemeinsam neue<br />
Wege zu finden?<br />
Auch in diesem Jahr werden sich<br />
uns neue Tore öffnen, denen wir<br />
anfänglich mit Skepsis begegnen,<br />
aber unseren Weg werden wir gehen.<br />
Also lassen Sie uns die Ärmel wieder<br />
neu hochkrempeln und es anpacken,<br />
Träume und Visionen umzusetzen,<br />
weil die Herausforderungen uns weiter<br />
fordern und fördern werden.<br />
Ich wünsche Ihnen Kraft sowie<br />
Durchhaltevermögen und viele Träume.<br />
Atmen Sie tief durch, denn einen<br />
langen Atem nicht nur für das Jahr<br />
2<strong>01</strong>0 brauchen wir. Lassen Sie es uns<br />
gemeinsam angehen, denn die Kraft<br />
dafür liegt in uns.<br />
Ihre Petra Tröger<br />
33
Wirtschaft<br />
Die Zukunft der Finanzwirtschaft<br />
Worauf wir uns einstellen müssen<br />
34<br />
(Foto: © Ernst Rose/PIXELIO)<br />
In der „Welt am Sonntag“ vom<br />
8. November 2009 forderte der<br />
Chefvolkswirt der Deutschen Bank:<br />
„Es gilt,…durch kluge und strikte<br />
Finanzmarktregulierung das Kasino<br />
zu schließen und ein effizientes und<br />
globales Finanzsystem zu schaffen,<br />
das nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />
fördert.“ Als diese Zeilen<br />
veröffentlicht werden, sind bereits<br />
etwa 100 US-Banken allein im Jahr<br />
2009 pleite gegangen. Zugleich<br />
lauteten andere Schlagzeilen: „Es<br />
geht wieder los“ zum Comeback<br />
der riskanten Kredite, „Immer mehr<br />
Kreditausfälle“ und „Die Verbriefung<br />
rehabilitieren“.<br />
Alles wie gehabt<br />
Nicht nur dem<br />
Insider wird auffallen,<br />
dass diese<br />
Meldungen nicht<br />
ganz zusammenpassen.<br />
Die Forderung, die Verbriefungen<br />
zu rehabilitieren, stammt<br />
vom Direktor des Instituts der Deutschen<br />
Wirtschaft; Ex-Finanzminister<br />
Peer Steinbrück forderte im Handelsblatt<br />
vom 20. September dafür<br />
sogar neue Staatsgarantien.<br />
Zur Erinnerung: Die Verbriefungen in<br />
den Asset Backed Securities (ABS) etc.<br />
verkörperten den Kern der Finanzmarktkrise.<br />
Faule Kredite wurden<br />
einfach in Anleihen umgewandelt<br />
und gerieten so bilanziell aus dem<br />
Bereich uneinbringlicher Forderungen<br />
hinaus in den Bereich Einlagen<br />
hinein. Während der Finanzkrise<br />
verloren sogar Geldmarktpapiere,<br />
nach früherem Denken so sicher<br />
wie Festgeld, massiv an Wert, weil<br />
sie mit ABS etc. kontaminiert waren.<br />
Mit der Lokalisierung der als Anleihen<br />
verbrieften faulen Kredite<br />
beim ahnungslosen Anleger war<br />
der Höhepunkt dessen erreicht, was<br />
die Bundesregierung und die sog.<br />
Community der deutschen Banken<br />
mit ihrer Verbriefungsorganisation<br />
TSI verharmlosend als „Streuung der<br />
Kreditrisiken“ bezeichneten.<br />
Mit Ausnahme kurzfristiger Einzelmaßnahmen,<br />
wie etwa der zeitweisen<br />
Untersagung der Spekulation auf<br />
fallende Kurse etc., gibt es bis heute<br />
keinerlei Maßnahmen im nationalen<br />
oder internationalen Bereich, die<br />
Die Energiewirtschaft droht, es gingen die Lichter aus.<br />
Die Medizin- und Pharmalobby hofft auf immer neue Viren und<br />
Bakterien, um für Impfungen und andere Maßnahmen<br />
Staatsgelder zu kassieren.<br />
darauf schließen lassen, dass die<br />
vollmundigen Forderungen nach<br />
einer Schließung des Spielkasinos<br />
der Finanzwirtschaft auch nur den<br />
Hauch einer Chance hätten, umgesetzt<br />
zu werden. Woran liegt das?<br />
Die Logik der Kartellwirtschaft<br />
Der spätere Reichsbankpräsident<br />
Hjalmar Schacht schrieb 1902 in<br />
den „Preußischen Jahrbüchern“ den<br />
Leitartikel „Trust oder Kartell“: „Das<br />
Kartell ermangelt aller Vorteile des<br />
kapitalistischen Großbetriebes. Es ist<br />
nichts als eine gegenseitige Gewinnversicherungsgesellschaft,<br />
es trägt<br />
einen zünftlerischen Charakter. Ja,<br />
das Kartell hat nicht nur keinen fördernden<br />
Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Produktion, es erschwert sogar<br />
deren Fortentwicklung.“ Wenig später<br />
ging in den Vereinigten Staaten<br />
der neu gewählte republikanische<br />
Präsident Theodor Roosevelt massiv<br />
gegen einen Trust um den Bankier<br />
J.P. Morgan vor. Die Kritik Schachts<br />
betrifft historisch gesehen zahlreiche<br />
Wirtschaftszweige, damals die Agrarlobby<br />
und die Montanindustrie. Die<br />
Kritik ist nach wie vor aktuell, wie<br />
die 43 Mrd. Euro jährliche EU-Subvention<br />
für die Landwirtschaft zeigt.<br />
Die Landwirtschaft erreichte ihre einzigartige<br />
Position einer jahrhundertelangen<br />
Subventionierung (Schutzzölle,<br />
Zuschüsse,<br />
Abschlachtprämien,<br />
Zuchtprämien<br />
etc.) durch<br />
die Behauptung,<br />
die Ernährung<br />
der Bevölkerung<br />
sei so wichtig,<br />
dass sie die staatliche Förderung<br />
(mit den Geldern der Steuerzahler)<br />
rechtfertige. Tatsächlich war die<br />
Landwirtschaft trotz dieser Privilegien<br />
in Krisenzeiten nie in der Lage,<br />
ihr mit der Subvention verknüpftes<br />
Versprechen als unentbehrlicher und<br />
zuverlässiger Versorger der Gesellschaft<br />
einzuhalten. Dies zeigte sich<br />
in den Hungerperioden des Ersten<br />
Weltkriegs, der Weimarer Zeit, der<br />
Zeit in der großen Depression in den<br />
Vereinigten Staaten usw.<br />
Immer neue Drohungen<br />
Auch andere Branchen bedrohen<br />
die Politik mit schrecklichen Folgen,<br />
wenn sie keine Staatsgelder bekommen.<br />
Die Energiewirtschaft droht, es<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
gingen die Lichter aus. Die Medizinund<br />
Pharmalobby hofft auf immer<br />
neue Viren und Bakterien, um für<br />
Impfungen und andere Maßnahmen<br />
Staatsgelder zu kassieren. Auch<br />
für die Finanzwirtschaft gilt nichts<br />
anderes.<br />
So wurde etwa die Hypo Real Estate<br />
(HRE) nach einer Marathonsitzung<br />
vom 26. bis 28. September 2008 mit<br />
damals 35, inzwischen über 100 Mrd.<br />
Euro Staatsgeldern gerettet, weil<br />
sie angeblich „systemnotwendig“<br />
sei. Josef Ackermann als Chef der<br />
Deutschen Bank erreichte diese Subvention<br />
aus Steuergeldern mit der<br />
Androhung, ohne die sofortige Entscheidung<br />
für die 35-Milliarden-Bürgschaft<br />
des Staates drohe „der Tod des<br />
deutschen Bankensystems“.<br />
Niemand gebietet Einhalt<br />
Nach den staatlichen Rettungsmaßnahmen<br />
in den Ländern, in denen<br />
die Banken das Sagen hatten, nach<br />
Staatsgarantien und Staatsgeldern<br />
in Billionenhöhe, geht nun aber, wie<br />
die anfangs zitierten Schlagzeilen<br />
zeigen, alles weiter wie zuvor. Die<br />
„Gewinnversicherungsgesellschaft“<br />
der jeweiligen Bankengemeinschaft<br />
in England, den Vereinigten<br />
Staaten oder Deutschland geht so<br />
weit, sogar die in der Öffentlichkeit<br />
„Das Kartell ermangelt aller Vorteile des kapitalistischen Großbetriebes. Es ist<br />
nichts als eine gegenseitige Gewinnversicherungsgesellschaft…“ – Hjalmar<br />
Schacht, später Reichsbankpräsident, 1902<br />
heftig umstrittenen hohen Gehälter<br />
und Boni eigenmächtig im eigenen<br />
Interesse zu gestalten. Niemand<br />
gebietet Einhalt. Die neue Bundesregierung<br />
hat sogar Staatssekretär Jörg<br />
Asmussen von Finanzminister Peer<br />
Steinbrück übernommen. Das ist<br />
der Regierungsbeamte, der die Krise<br />
durch Deregulierung und Förderung<br />
des Kartells sowie ein schlechtes Krisenmanagement<br />
herbeigeführt und<br />
dann zu Lasten des Steuerzahlers<br />
geregelt hatte.<br />
Tanz auf dünnem Eis<br />
Bei der erwähnten Sitzung zur Stützung<br />
der HRE gaben die Mitglieder<br />
der „Deutschen Communitiy“ der<br />
Banken an, die gesamte Community<br />
aller Banken, einschließlich<br />
der Sparkassen, Volksbanken und<br />
Großbanken, könne wirtschaftlich<br />
maximal 8,5 Mrd. Euro Schaden<br />
übernehmen. Alles andere müsse der<br />
Staat tragen. Die Leistungsfähigkeit<br />
des Einlagensicherungsfonds, auf<br />
den die deutschen Sparer vertrauen,<br />
lag danach nur bei 2 Mrd. Euro. Die<br />
8,5 Milliarden wurden erst erwähnt,<br />
nachdem die Gespräche auf dem<br />
Level „Banken können nur zwei Milliarden<br />
zahlen“ gescheitert waren.<br />
Leider spricht viel dafür, dass die<br />
Leistungsfähigkeit der deutschen<br />
Finanzwirtschaft damit zutreffend<br />
beziffert ist und es sich nicht um<br />
(Foto: Wikipedia/Bundesarchiv/CC)<br />
35
Wirtschaft<br />
36<br />
dreiste Lügen zur Erlangung von<br />
Staatsgeldern handelte. Bereits in<br />
dem Gutachten, das das Bundesfinanzministerium<br />
vor Errichtung der<br />
Verbriefungsorganisation TSI GmbH<br />
durch die deutschen Banken hatten<br />
einholen lassen, wird die Eigenkapitalschwäche<br />
des Finanzsystems in<br />
Deutschland hervorgehoben.<br />
Genau deswegen griff man auch auf<br />
den Trick der Verbriefung zurück.<br />
Mit den Verbriefungen von faulen<br />
Krediten waren die Bilanzen wieder<br />
bereinigt, und neue Kredite konnten<br />
aufgenommen werden. Auf dem<br />
damaligen Stand bezifferte Ackermann<br />
in der fraglichen Sitzung im<br />
September 2008 selbst die daraus<br />
entstehenden Werte als „Assets<br />
mit teilweise fraglicher Qualität“,<br />
die in Höhe von 185 Milliarden auf<br />
die Bilanzen genommen werden<br />
müssten, wenn man keine andere<br />
Lösung fände. Man fand eine andere<br />
Lösung, nämlich eine Bilanzierung,<br />
die es den Finanzinstituten gestattet,<br />
dubiose Papiere zum Einkaufspreis<br />
und nicht zum Verkehrswert zu<br />
bilanzieren.<br />
Mehr als 100 Mrd. Euro hat das HRE-Desaster den Steuerzahler bisher gekostet. Aus<br />
gutem Grund schweigen sich die Massenmedien über die Rolle der 2007/08 für das<br />
Risikomanagement der Bank verantwortlichen Bettina von Oesterreich konsequent aus:<br />
Der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen großer Unternehmen (per Quote und<br />
ungeachtet ihrer Qualifikation) ist angesichts dieser Personalie geradezu grotesk.<br />
Bankenkrise 1931, wie eine von Hjalmar<br />
Schacht geleitete Regierungskommission<br />
feststellte. Auch damals<br />
wurden Commerzbank und Dresdner<br />
Bank verstaatlicht, ebenso die Deutsche<br />
Bank zu 30 Prozent.<br />
Schutzengel mit Zeitbomben<br />
Als die Bankkrise begann, stoppten<br />
die kurzfristigen Ausleihungen im<br />
heißt eine Zurverfügungstellung von<br />
Kurzzeitdarlehen statt, die für die<br />
Vergabe langfristiger Kredite seitens<br />
der Finanzinstitute ungeeignet sind.<br />
Denn auch dies würde gegen die goldene<br />
Bankregel verstoßen.<br />
Also wandern die kurzfristigen<br />
Gelder wieder ins Kasino, die Börsen<br />
steigen – und nichts ändert sich.<br />
Auch die Steuergelder, mit denen<br />
(Foto: Hypo Real Estate)<br />
Verstoß gegen goldene Bankregel<br />
Die Probleme der geringen Eigenkapitaldecke<br />
und der irreführenden<br />
Bilanzierung bestanden bereits früher,<br />
da die ABS nicht in den Bilanzen<br />
der Banken, sondern in den Bilanzen<br />
von sog. Zweckgesellschaften standen.<br />
Um das komplizierte System<br />
des Kaufens und Weiterverkaufens<br />
von im Kern weitgehend wertlosen<br />
Papieren aufrecht zu erhalten, wurden<br />
immer neue Kredite gewährt,<br />
die wiederum refinanziert werden<br />
mussten.<br />
Die Refinanzierung von langfristigen<br />
Ausleihen durch kurzfristige Kredite<br />
nennt sich Rolling und stellt einen<br />
Verstoß gegen die goldene Bankregel<br />
dar. Denn wenn die kurzfristigen<br />
Kredite plötzlich teurer werden,<br />
ergibt sich aus der langfristigen<br />
Ausleihung ein dauerhafter Verlust.<br />
Auch die Krise bei der HRE entstand<br />
durch das Rolling. Der Verstoß gegen<br />
die goldene Bankregel war bereits<br />
die zentrale Ursache der deutschen<br />
Es ist kein Wunder, dass sich nicht nur in Berlin schon<br />
Sozialhilfedynastien mit Leistungsempfängern in der dritten<br />
Generation gebildet haben.<br />
Internbankenhandel, weil keine Bank<br />
mehr der anderen trauen konnte.<br />
Niemand wusste mehr, was sich<br />
hinter den gehandelten Finanzprodukten<br />
verbarg.<br />
Die amerikanische, die englische und<br />
die europäische Zentralbank halfen<br />
mit extremen Zinssenkungen und<br />
helfen bis heute durch das Ausleihen<br />
von extrem niedrig verzinsten Geldern.<br />
Der Schönheitsfehler daran ist<br />
jedoch, dass die Ausleihungen bereits<br />
früher nur kurzfristig, etwa bis<br />
maximal drei Monate, erfolgten und<br />
auch jetzt nur auf maximal ein Jahr<br />
ausgedehnt wurden. Dies ist grundsätzlich<br />
sinnvoll, weil das virtuelle<br />
Geld der Zentralbanken andernfalls<br />
die Geldmenge langfristig massiv<br />
erhöhen würde. Der Sache nach findet<br />
jedoch ein staatliches Rolling, das<br />
man alle Landesbanken, die HRE, die<br />
Commerzbank, die IKB etc. gerettet<br />
hat, sind nichts weiter wie eine Subvention<br />
für überschüssig produzierte<br />
Milch, staatlich geförderte Überkapazitäten<br />
im Energiesektor oder<br />
sonstige Maßnahmen zugunsten des<br />
Gewinnversicherungsvereins einer<br />
Branche. Durch die Hilfsleistungen<br />
muss sich der Staat wiederum weiter<br />
verschulden. Dadurch droht wiederum<br />
eine Handlungsunfähigkeit bei<br />
allen Maßnahmen der Zukunft, die<br />
Geld kosten.<br />
Genau wie 1929<br />
Wie bereits in früheren Artikeln<br />
dargestellt, ist die Verteidigungsposition<br />
der Politik („Was waren wir<br />
überrascht!“) ebenso unglaubhaft<br />
wie die Verteidigungsposition der<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
(Foto: © Andreas Zöllick/PIXELIO)<br />
Die Landwirtschaft erreichte ihre jahrhundertelange Subventionierung<br />
durch die Behauptung, die Ernährung der Bevölkerung<br />
sei so wichtig, dass sie staatliche Förderung rechtfertige.<br />
Tatsächlich war sie in Krisenzeiten nie in der Lage, ihr Versprechen<br />
als zuverlässiger Versorger der Gesellschaft einzuhalten.<br />
Finanzbranche („Das hat es noch nie gegeben“). Die jetzige<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise läuft hingegen ziemlich exakt<br />
genauso ab wie die Krise nach dem schwarzen Donnerstag<br />
von 1929 – mit dem Unterschied, dass anstelle der damaligen<br />
Deflationspolitik von Kanzler Heinrich Brüning und US-<br />
Präsident Herbert C. Hoover sofort die Ankurbelungspolitik<br />
wie von Hjalmar Schacht im Dritten Reich und von Präsident<br />
Franklin D. Roosevelt greift. Allerdings war dies von den<br />
Handlungen her eher mit der heutigen chinesischen Führung<br />
vergleichbar.<br />
Man investierte in die Realwirtschaft, insbesondere in Infrastrukturmaßnahmen.<br />
Heute investiert man nur in den Konsum,<br />
d. h. man subventioniert Löhne über das Kurzarbeitergeld,<br />
höheres Kindergeld etc., ein Fass-ohne-Boden-Modell.<br />
Systemfehler<br />
Für das heutige Deutschland sind Infrastrukturmaßnahmen<br />
nur begrenzt sinnvoll. Durch den Aufbau Ost gibt es in vielen<br />
Ecken der neuen Länder eine überbordende Infrastruktur<br />
ohne Menschen und Wirtschaft, und in den alten Bundesländern<br />
reichen Reparaturarbeiten. Im Gegensatz zur damaligen<br />
Situation gibt es auch überbordende Sozialausgaben und<br />
eine massive staatliche Belastung des Lohnsektors.<br />
Das Kartell aus Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,<br />
vor allem aber die strikte Sozialgesetzgebung verlangt, dass<br />
jede Arbeitsstunde eines abhängig Beschäftigten zu einem<br />
Voraberlös an den Staat in Form von Lohnsteuer und Sozialabgaben<br />
führt. Damit lohnen sich viele Reparaturen nicht,<br />
Dienstleistungen im Haus und Garten sind zu teuer, die Realwirtschaft<br />
weicht notgedrungen in die Schwarzarbeit aus.<br />
Die Sozialsysteme wiederum finanzieren dem Leistungsempfänger<br />
die Wohnung und eine so hohe Vergütung, dass<br />
sich Arbeiten für wenig Lohn nicht rechnen. Es ist kein Wunder,<br />
dass sich nicht nur in Berlin schon sog. Sozialhilfedynastien<br />
mit Leistungsempfängern in der dritten Generation<br />
gebildet haben.<br />
Die Böhm-Solar Equipment Technology<br />
GmbH mit Sitz im thüringischen Zella-<br />
Mehlis ist ein Joint Venture zwischen der<br />
Böhm AG und der Saphire Holding ApS,<br />
Dänemark. Böhm-Solar entwickelt, fertigt<br />
und vertreibt Einzelkomponenten sowie<br />
Turn-Key-Anlagen zur Herstellung von<br />
montagegerechten Solarmodulen und<br />
- paneelen.<br />
Eine absolute Spitzentechnologie<br />
unserer Ausrüstung stellt der ultragroße<br />
Laminator mit 24 qm Gesamtlaminierfl äche<br />
dar. Mit diesem STAR 4000DD lassen sich<br />
Sondermodule von einer maximalen Größe<br />
von 3 m x 4 m, d.h. je 12 qm auf 2 Ebenen<br />
laminieren. Es können sowohl kristallineals<br />
auch Dünnschichtmodule hergestellt<br />
werden. Der Laminator ist als Doppel- und<br />
Einzelausführung lieferbar.<br />
Böhm Solar<br />
Equipment Technologie GmbH<br />
Deutschland<br />
Böhmstraße 1 / Industriegebiet<br />
D-98544 Zella-Mehlis<br />
Telefon: +49 3682 452-262<br />
Telefax: +49 3682 452-265<br />
E-Mail: info@bs-equipment.com<br />
Web: www.bs-equipment.com<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
Premier 2008 „Großer Preis des Mittelstandes“
Wirtschaft<br />
38<br />
Die deutsche Wirtschaft wird also<br />
nicht nur durch internationale Einflüsse<br />
(das amerikanische Bankensicherungssystem<br />
stößt an seine<br />
Grenzen) oder durch vergangene<br />
Fehlmaßnahmen der Bankenrettung<br />
bedroht, sondern durch ein Gesamtsystem,<br />
welches einen Anreiz bietet,<br />
sich lieber einem Kartell anzuschließen<br />
anstatt sich auf einem Markt zu<br />
bewähren.<br />
Lösungsansätze<br />
Das genannte System zeigt einen<br />
überbordenden Einfluss von Kartellen<br />
und Monopolen in der<br />
Wirtschaft, der dazu führt, dass<br />
an die Stelle von Marktwirtschaft,<br />
Produktentwicklung, Erfindungsreichtum<br />
und Kreativität der Fokus<br />
auf das Know-how gerichtet ist, an<br />
Staatsgelder zu kommen. Dies haben<br />
die Landwirtschaft, die Kohleindustrie,<br />
die Energieversorger etc. und<br />
seit langem auch die Finanzwirtschaft<br />
erkannt und sich entsprechend<br />
ausgerichtet.<br />
Die Finanzkrise mit der überbordenden<br />
Bereitschaft der für den<br />
Staat verantwortlichen Politiker,<br />
hunderte von Milliarden in einem<br />
Gewinnversicherungsverein der<br />
Finanzwirtschaft zu stecken, ist<br />
daher kein Einzelfall, sondern nur<br />
der größte Exzess einer bereits lange<br />
anhaltenden Fehlentwicklung. Diese<br />
hat nichts mit entfesseltem Kapitalismus,<br />
sondern mit den Fesseln<br />
staatswirtschaftlich ausgerichteter<br />
Kartelle zu tun. In den Vereinigten<br />
Staaten und in Großbritannien gab<br />
es in einer vergleichbaren Situation<br />
den radikalen Lösungsansatz der<br />
Margaret Thatcher und des Ronald<br />
Reagan, die Reagonomics: Dem Staat<br />
wird einfach durch Änderung des<br />
Steuersystems das Geld entzogen, so<br />
dass parasitäre Kartelle folgerichtig<br />
auch auf keine Staatsgelder mehr<br />
zugreifen können.<br />
Nachhaltige Erträge anstreben<br />
Auf eine solche Lösung, die zahllose<br />
Verwerfungen im ökonomischen,<br />
ökologischen und sozialen Bereich<br />
mit sich bringt, wird die Entwicklung<br />
Margaret Thatcher und Ronald Reagan entzogen dem Staat durch Änderung des<br />
Steuersystems das Geld, so dass parasitäre Kartelle nicht mehr auf Staatsgelder<br />
zugreifen konnten.<br />
auch hinauslaufen müssen, wenn<br />
Deutschland weltweit konkurrenzfähig<br />
bleiben will. Wer nicht gestaltet,<br />
wird gestaltet. Der aktuelle Marsch<br />
in einen Staatskapitalismus, der sich<br />
immer mehr dem früheren Ostblock<br />
anpasst, ist keine Alternative.<br />
Will man die Verwerfungen der Reagonomics<br />
vermeiden, müsste man<br />
mit zahlreichen Maßnahmen in allen<br />
Wirtschaftsbereichen mit überbordenden<br />
Kartellen mutig handeln. Dies<br />
begänne bei der Finanzwirtschaft, die<br />
sich hypertroph entwickelt hat und<br />
schon lange nicht mehr ihre Aufgabe<br />
zur Versorgung der Wirtschaft mit<br />
Krediten und zur soliden Regelung<br />
des Geldverkehrs wahrnimmt. Diese<br />
muss in Richtung auf die bedarfsgerechte<br />
Versorgung und eine<br />
bypassähnliche Konstruktion sich<br />
ergänzender und im Falle des Ausfalls<br />
ersetzender Systeme umgestaltet<br />
werden. Das bedeutet Rückschnitt<br />
und Neugestaltung, Abwicklung<br />
maroder Institute und Novierung<br />
aussichtsreicher Banken, weg von<br />
den Reizen des „schnellen Geldes“ hin<br />
zum nachhaltigen Ertrag, Hand in<br />
Hand mit der Gesamtwirtschaft.<br />
Über den Autor<br />
Dr. Volker Gallandi (Jg. 1955) ist als Rechtsanwalt in<br />
Gorxheimertal (Hessen) tätig. Sein Spezialgebiet ist das<br />
Wirtschaftsstrafrecht. Gallandi promovierte 1982 zum<br />
Thema „Staatsschutzdelikte und Pressefreiheit“ beim späteren<br />
Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof.<br />
Winfried Hassemer. 1984 arbeitete er für die Kanzlei Bossi<br />
in München und wurde 1985 Mitglied der Außensozietät.<br />
1988 folgte die Gründung einer eigenen Kanzlei.<br />
(Foto: Wikipedia/Margaret Thatcher Foundation/CC)<br />
Spreu vom Weizen trennen<br />
Will der Staat also die Machtlosigkeit<br />
der Reagonomics ebenso wie das<br />
senile System östlicher Staatswirtschaft<br />
vermeiden, muss er entschlossen<br />
handeln. Er muss bestimmen,<br />
welchen sozialverträglichen Regeln<br />
sich das Finanzsystem unterwerfen<br />
muss. Er muss seine Anforderungen<br />
an die systemrelevante Bank formulieren.<br />
Das darf man nicht, wie geschehen,<br />
den Banken selbst überlassen, in<br />
einer Krise, in der nur die Perspektive<br />
„Augen zu und durch“ eröffnet wird.<br />
Wer sich nicht anpasst, weiß, dass er<br />
künftig nicht gerettet wird. Mit der<br />
Trennung von Spreu und Weizen in<br />
der offenen Gestaltung wissen dann<br />
auch Kreditnehmer und Anleger, welcher<br />
Bank sie noch vertrauen können<br />
und welcher nicht. Dies entspricht<br />
psychologisch dem Modell von<br />
Franklin D. Roosevelt, alle Banken zu<br />
schließen und nur die wieder zu öffnen,<br />
denen man vertrauen darf. n<br />
Dr. Volker Gallandi<br />
(www.gallandi.de)<br />
(Foto: Wikipedia/Public Domain)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Mehrweggetränke schmieren ab<br />
Lenkungswirkung einer Kennzeichnungspflicht wird nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums<br />
verpuffen<br />
Jetzt ist es amtlich: Die Mehrwegquote ist abgesackt. Der Verbraucher geht den<br />
bequemen Weg und kauft beim Discounter Einwegprodukte. Die Folgen für den<br />
Mittelstand sind dramatisch.<br />
Die Bundesregierung hat jetzt nach<br />
Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
(BMWi) das Zahlenwerk<br />
für die Entwicklung der Mehrweggetränke<br />
für den Zeitraum von 2004 bis<br />
2007 beschlossen. In diesem Zeitraum<br />
ist die Mehrwegquote von 71 auf 55<br />
Prozent abgesackt.<br />
Als Hauptgrund für den Trend zu<br />
Einweg gab die Ministerialbeamtin<br />
Andrea Jünemann den gestiegenen<br />
Marktanteil der Discounter an. „Aus<br />
meiner Sicht bestätigen die vorgelegten<br />
Zahlen die ursprüngliche Position<br />
des Wirtschaftsministeriums,<br />
dass die Pfandpflicht für Einweg-Getränkeverpackungen<br />
kein geeignetes<br />
Instrument zur Stabilisierung der<br />
Mehrwegquote darstelle“, sagte Jünemann<br />
bei einer Fachveranstaltung der<br />
Stiftung Initiative Mehrweg und der<br />
Beratungsgesellschaft Ascon in Bonn.<br />
Zweifel<br />
Die Initiative des BMU sollte daher<br />
kritisch hinterfragt werden. Letztlich<br />
sei die Kennzeichnungspflicht, wie<br />
sie auch im Koalitionsvertrag der<br />
schwarz-gelben Regierung verankert<br />
Pleite für Mehrweg<br />
ist, das geringere Übel. In der Expertendiskussion<br />
bestätigte die Ministerialbeamtin,<br />
dass auch mit der Kennzeichnung<br />
die Mehrwegquote weiter<br />
abschmieren werde. „Verbraucher<br />
werden auch weiterhin den bequemen<br />
Weg gehen und beim Discounter<br />
Einwegprodukte kaufen“, erklärte<br />
Jünemann.<br />
„Die Politik hat ein<br />
funktionierendes System ohne<br />
Not kaputt gemacht und damit<br />
ein Desaster angerichtet.“<br />
Werner Witting, Hauptgeschäftsführer<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Alkoholfreie Getränke (WAFG)<br />
Wasserstandsmeldung<br />
n Wachstumsrate von Einweg-Getränken 7,3%<br />
n 52% über Discounter<br />
n 2000: Mehrwegquote: 80%<br />
n Aldi, Lidl, Norma verweigern Mehrweg, Kampfpreis: 19 Cent für 1,5 Liter-Flasche und<br />
Pflichtpfand 25 Cent<br />
n 2009: Discount-Anteil 65% allein bei Süßgetränken<br />
(Quelle: Markus Wolff, Vorstand der Genossenschaft Deutscher Brunnen)<br />
(Foto: © Daniela B./PIXELIO)<br />
„Die Folgen für unsere Mitgliedsbetriebe<br />
sind dramatisch. Der Mittelstand<br />
schmilzt ab, die Regionalität<br />
und die Produktvielfalt geht verloren.<br />
Es steigen die Insolvenzen und Unternehmensschließungen.<br />
Alleine im<br />
Raum Bonn haben wir Reginaris verloren,<br />
wir haben Artus in Bad Hönningen<br />
verloren, und wir haben vor<br />
zwei Wochen den Bad Honnefer Mineralbrunnen<br />
verloren. Das sind die<br />
jüngsten Wasserstandsmeldungen“,<br />
sagte Marcus Wolff, Vorstand der Genossenschaft<br />
Deutscher Brunnen.<br />
Er verlangt eine Unterbindung der<br />
Quersubventionierung von Getränken<br />
durch die Discount-Konzerne.<br />
Das sei zwar schwierig zu ermitteln.<br />
Die Gewinne über das nicht eingelöste<br />
Pfand könnten in die Rückstellungen<br />
der Handelspartner fließen.<br />
Hier seien die Finanzämter gefordert,<br />
um auf diese Summen Zugriff zu bekommen.<br />
Pfandschlupf<br />
Bislang würden keine validen Aussagen<br />
über die Höhe des Pfandschlupfes<br />
vom Handel vorgelegt. Die Genossenschaft<br />
geht von 330 Mio. Euro aus, die<br />
von den Discountern jährlich in die<br />
Quersubventionierung von Einweg-<br />
Getränken gesteckt werden.<br />
Die Pfandgewinne werden auf 62,5<br />
Mio. Euro, Recyclingerlöse auf rund<br />
40 Mio. und die Ersparnisse durch<br />
den Wegfall der Gebühren für den<br />
Grünen Punkt auf 226 Mio. Euro<br />
geschätzt. „Man müsste eigentlich<br />
die Investitionen für Rücknahmeautomaten<br />
gegenrechnen. In der Realität<br />
holen sich die Discounter diese<br />
Kosten bei den Lieferanten wieder<br />
zurück“, so Wolff.<br />
Policy mix erforderlich?<br />
Handlungsbedarf zur Rettung von<br />
Mehrweg sieht auch der Ökoinstitut<br />
e.V. Der Mehrweganteil gerate an<br />
eine kritische Untergrenze, bei der<br />
Mehrweg grundsätzlich in Frage<br />
gestellt wird. Eine Materialsteuer sei<br />
die geeignete Maßnahme, um die<br />
Kostendifferenzen zu Gunsten von<br />
Mehrweg zu verändern. Erforderlich<br />
sei ein policy mix verschiedener<br />
Instrumente, dazu zähle die Einführung<br />
einer Verpackungssteuer, die<br />
Beibehaltung von Pfandpflicht und<br />
den Regelungen der Verpackungsverordnung<br />
sowie eine Kennzeichnungsverordnung.<br />
n<br />
Gunnar Sohn<br />
39<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Metropolen im<br />
Osten<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Mitteldeutschland<br />
Dessau-Rosslau, Erfurt, Gera, Halle, Jena,<br />
Magdeburg, Weimar und Zwickau<br />
(P.T. Montage, Foto: © Robert Babiak jun./PIXELIO, Grafik: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Mitteldeutschland unter Strom<br />
Ob Sachsendreieck oder Mitteldeutschland – die Geschichte stark, das Image schwach<br />
Regional-Special<br />
Das Sachsendreieck ist eine der ältesten<br />
Industrieregionen der Welt. Bis<br />
ins 20. Jahrhundert hinein war es<br />
einer der drei wirtschaftsstärksten<br />
Räume Deutschlands. Momentan ist<br />
die Metropolregion die wirtschaftlich<br />
stärkste Region der ostdeutschen<br />
Bundesländer. Dresden und Leipzig<br />
gehören mittlerweile zu den 20<br />
wichtigsten Städten in Deutschland.<br />
Im Mai 2009 haben die Gründungsmitglieder<br />
der Metropolregion eine<br />
formale Erweiterung unter Einbeziehung<br />
der bisher kooperierenden<br />
„Es war eine der größten<br />
Industrieschmieden der Welt...<br />
Der Standort ist attraktiv,<br />
die Larmoyanz, dass hier alles<br />
nicht funktioniert, sollte man<br />
einfach weglassen.“<br />
Städte und zugleich die Umbenennung<br />
in „Metropolregion Mitteldeutschland“<br />
beschlossen.<br />
Problem<br />
Professor Dr. Ulrich Blum,<br />
Präsident IWH<br />
Auf Grund der geringen Kaufkraft,<br />
die wenig privates Kapital für Unternehmensgründungen<br />
bereitstellt,<br />
hat es das Unternehmertum hier<br />
schwer. Das allgemeine Problem der<br />
östlichen Bundesländer: Es fehlen die<br />
Nachkriegsgenerationen, die Kapital<br />
ansammeln oder bereits ein familiär<br />
geführtes Unternehmen aufbauen<br />
konnten. In der Region gibt es wenige<br />
private Patentanmeldungen, die<br />
häufig technische Voraussetzungen<br />
für eine Unternehmensgründung<br />
sind und bei mangelnder Kapitalausstattung<br />
folglich nicht stattfinden.<br />
Falsche Konkurrenz<br />
Die Region ist sehr weitläufig, dazu<br />
kommt ein seit Jahrzehnten bestehendes<br />
Konkurrenzdenken zwischen<br />
den Großstädten (z. B. zwischen<br />
Dresden und Leipzig, aber auch<br />
schon zwischen Leipzig und Halle).<br />
Auch das immer wieder durch<br />
Akteure wie die Wirtschaftsinitiative<br />
für Mitteldeutschland beförderte<br />
Thema einer Länderfusion steht<br />
gegenwärtig in Thüringen und Sachsen<br />
nicht zur Debatte. Vielmehr sah<br />
sich die Wirtschaftsinitiative Kritik<br />
gegenüber ihrer gescheiterten Clusterpolitik<br />
ausgesetzt.<br />
Insbesondere in Teilen der Unternehmerschaft<br />
wird das überregionale<br />
Konzept kritisch gesehen. Magdeburgs<br />
Oberbürgermeister Lutz Trümper<br />
erachtet den jüngsten Beitritt<br />
Magdeburgs zur Metropolregion als<br />
alternativlos und arbeitete seit zwei<br />
Jahren darauf hin: „Wir müssen uns<br />
gegenüber so großen und kraftvollen<br />
Metropolregionen wie Hamburg,<br />
München oder Stuttgart positionieren.“<br />
Die Gegner der Initiative halten<br />
den Mitgliedsbeitrag für rausgeworfenes<br />
Geld.<br />
Es geht weiter<br />
(Foto: © Susanne Schmich/PIXELIO)<br />
Ausgerechnet die vom Land Berlin<br />
geschmähten Solarpioniere Anton<br />
Milner und Reiner Lemoine wurden<br />
die neuen Millionäre von Sachsen<br />
Anhalt. Ende der 90er Jahre hatten<br />
die beiden Solongründer vergeblich<br />
versucht, in der Hauptstadt gehört<br />
und geduldet zu werden – für ein<br />
Ökoprojekt, das die Produktion von<br />
leistungsstarken Solarzellen vorsah.<br />
Zustimmung fanden die beiden Visionäre<br />
in Thalheim bei Bitterfeld. Dort<br />
errichteten sie 20<strong>01</strong> ihre erste Solarfabrik<br />
QCells mit 19 Mitarbeitern.<br />
Nach einem Hype machte die<br />
erfolgsverwöhnte deutsche Solarbranche<br />
vor allem mit negativen<br />
Schlagzeilen auf sich aufmerksam.<br />
Der nun weltgrößte SolarzellenHersteller,<br />
eben die ostdeutsche QCells<br />
AG, musste seine Prognose für 2009<br />
krisenbedingt zurücknehmen. „2009<br />
und 2<strong>01</strong>0 werden die Preise für<br />
Solarmodule mehr als zehn Prozent<br />
sinken“, sagt Frank Asbeck, Vorstandschef<br />
der Solarworld AG, dem<br />
Handelsblatt. Aber: „Wir verdoppeln<br />
den Etat für das kommende Jahr auf<br />
40 Mio. Euro“, sagt der Firmengründer.<br />
Das Bonner Unternehmen will<br />
damit seine Position als eines der<br />
größten Solarunternehmen festigen.<br />
„Das Dilemma – es mangelt an<br />
Größe und Marktgewicht.<br />
Die Umsatzsumme aller Top<br />
100 Unternehmen beträgt 77,24<br />
Mrd. Euro. Genauso viel erzielte<br />
auch der Münchener Siemens<br />
Konzern – allein.“<br />
KarriereTrends Mitteldeutschland<br />
be innovativ<br />
Ist die Investitionsförderung Triebfeder<br />
von Industriewachstum und<br />
regionaler Entwicklung? Besonders<br />
in Thüringen, Sachsen und Sachsen<br />
Anhalt, die nach 2000 das höchste<br />
Wachstum der jungen Bundesländer<br />
aufwiesen, hat das verarbeitende<br />
Gewerbe dank neuer Industriecluster<br />
stark zugelegt, das bei Produktinnovationen<br />
in einigen Branchen gegenüber<br />
den Unternehmen im Westen<br />
die Nase vorn hat. Dazu gehören<br />
Chemie/Kunststoffe, Feinmechanik/<br />
Optik, Ernährungsindustrie, Kraftfahrzeugbau<br />
und Textil.<br />
41<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Regional-Special<br />
Rajko Itzigehl (junior-Chef), InduServ GmbH<br />
Am Anfang baute ein Ein-Mann-Betrieb Filteranlagen zur Reinhaltung der Luft. Heute ist InduServ<br />
Dienstleister in der Zement-, Kalk-, Gips- und Kaliindustrie. Kunden: über 30 Zementwerke<br />
in Deutschland. Nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ haben die 72 Beschäftigten und fünf<br />
Auszubildenden letztes Jahr ein 2,5-Millionen-Projekt bewältigt, geführt von der nächsten Generation<br />
in der Chefetage. Das Unternehmen war 2009 Finalist beim „Großen Preis des Mittelstandes“.<br />
42<br />
Die Nase vorn<br />
Jetzt sind die Hallen leer. Nicht weil die Firma pleite ist, sondern im Gegenteil, sie brummt.<br />
(k1/eigBer.) Zu einem großen Teil<br />
prägen auswärtige Investoren das<br />
Bild der ostdeutschen Metall- und<br />
Elektro-Industrie. Doch die Zeit nach<br />
1990 war auch eine Gründerzeit.<br />
Deuna wurde in den letzten Jahren<br />
zwar herausgeputzt. Doch hinter<br />
den Fassaden stehen immer mehr<br />
Wohnungen leer. Von den ehemals 1<br />
050 Einwohnern sind nur noch rund<br />
900 geblieben – Tendenz weiter abnehmend.<br />
Doch in dem Ort gibt es<br />
ein Unternehmen, das sich seit der<br />
Wende genau umgekehrt entwickelt<br />
hat: die InduServ GmbH, ein Spezialist<br />
für Entstaubungstechnik und<br />
Anlagenbau.<br />
P.T. Magazin: Warum sind die Hallen<br />
fast leer?<br />
Rajko Itzigehl: Ein Großteil der Beschäftigten<br />
ist gerade auf Montage,<br />
denn vor allem am Anfang des Jahres<br />
fahren die Unternehmen der Zementindustrie<br />
ihre Anlagen zwecks<br />
jährlicher Instandhaltung herunter.<br />
Wenn in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />
Neuinvestitionen in Anlagen eher<br />
seltener geworden sind, wird die Instandhaltung<br />
immer wichtiger.<br />
P.T. Magazin: Mit viel Improvisation,<br />
technischem Know-how und handwerklichem<br />
Können haben Sie 1993<br />
einen hocheffizienten sog. Taschenfilter<br />
für die Zementindustrie entwickelt.<br />
Zu filtern gab es in den maroden Ex-<br />
DDR-Anlagen eine Menge?<br />
Rajko Itzigehl: Was die Reinheit<br />
unserer Filteranlagen betrifft, da<br />
haben wir in vielen Fällen echte Pionierarbeit<br />
geleistet. Nach wie vor hat<br />
jedoch der Filtermarkt für uns eine<br />
große Bedeutung.<br />
P.T. Magazin: Das Geschäft brummt?<br />
Rajko Itzigehl: Schon jetzt müssen<br />
wir Umsetzungsarbeiten teilweise<br />
außer Haus geben, da nicht mehr<br />
alles selbst zu schaffen ist. Immer<br />
wichtiger wird der Entwicklungsbereich,<br />
der bereits jetzt einen breiten<br />
Raum einnimmt. Die Zementindustrie<br />
entwickelte ständig neue<br />
Produkte, und dafür müssen die<br />
Anlagen entsprechend geändert werden<br />
– da haben wir unser Know-how.<br />
Weitere wichtige Märkte werden<br />
Deponien und Kraftwerksanlagen<br />
sein, vor allem bei Biokraftwerken.<br />
P.T. Magazin: Ausgebildete Facharbeiter<br />
sind schon seit längerem<br />
schwer zu finden. Der nötige Generationswechsel<br />
musste mit eigenem<br />
Nachwuchs bewältigt werden. Da<br />
spielt die Ausbildung doch eine große<br />
Rolle?<br />
Rajko Itzigehl: Vielleicht gelingt es<br />
uns damit ja auch, die Landflucht in<br />
unserer Region etwas einzudämmen,<br />
indem wir den jungen Leuten eine<br />
klare Perspektive bieten.<br />
(Fotos: InduServ)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Regional-Special<br />
In einer Panelregression des IDW<br />
wird der Beitrag der Investitionszuschüsse<br />
aus der Regionalpolitik zum<br />
Industriewachstum untersucht.<br />
Die regionale Analyse zeigt, dass<br />
die Investitionsförderung ein wirksames<br />
Instrument zur Erhöhung der<br />
industriellen Bruttowertschöpfung<br />
und der Beschäftigung ist. Die Empfehlung<br />
der Autoren des IDW: Mit<br />
dem Auslaufen der ostdeutschen<br />
Investitionszulage 2<strong>01</strong>3 sollte die<br />
Regionalpolitik gestärkt und auf<br />
Innovationen ausgerichtet werden.<br />
Prognose<br />
Dass der Osten Deutschlands vollständig<br />
zum Westen aufschließt,<br />
ist unwahrscheinlich. Drei Gründe<br />
sprechen dagegen:<br />
1. Zu wenig Hightech-Technologie,<br />
Finanz- und IT-Dienstleister,<br />
Unternehmensberatungen. Hier<br />
steht der Westen noch weitaus<br />
besser da.<br />
2. Das Sorgenkind Berlin verschlechtert<br />
die Statistik mit seiner<br />
Schrumpf-Wirtschaft.<br />
3. Viele Abwanderungen in strukturstarke<br />
Regionen, dadurch bluten<br />
ganze Landstriche im Osten<br />
aus.<br />
„arm aber dynamisch“<br />
Das Bundesländerranking 2009 hat<br />
untersucht, welche Bundesländer<br />
sich in den Jahren 2005 bis 2008<br />
wirtschaftlich am dynamischsten<br />
entwickelt haben. Der Sieger:<br />
Der Standort ist attraktiv<br />
Sachsen-Anhalt. Die Initiative Neue<br />
Soziale Marktwirtschaft (INSM)<br />
erstellt das Bundesländerranking<br />
jährlich gemeinsam mit dem<br />
Magazin Wirtschaftswoche. INSM-<br />
Geschäftsführer Max A. Höfer:<br />
„Das Dynamik-Ranking zeigt, dass<br />
alle ostdeutschen Bundesländer<br />
inklusive Berlins am meisten vom<br />
Aufschwung der zurückliegenden<br />
Jahre profitiert haben. Getrieben<br />
wurde der Aufschwung Ost in den<br />
neuen Ländern vor allem vom verarbeitenden<br />
Gewerbe und den damit<br />
verbundenen Dienstleistungen.“<br />
Neben dem Dynamik-Ranking hat<br />
INSM ein Bestands-Ranking der<br />
Bundesländer erstellt, die derzeit<br />
wirtschaftlich am stärksten sind.<br />
Gesamtsieger der wirtschaftlichen<br />
Lage ist Bayern, gefolgt von Baden-<br />
Württemberg und Hamburg.<br />
Ist-Stand<br />
Unter der Überschrift „Gewaltiges<br />
Blutvergießen“ titelte der SPIEGEL<br />
Ende des Jahres und alarmierte:<br />
„Den Bundesländern brechen die<br />
Steuereinnahmen zum Teil im zweistelligen<br />
Prozentbereich weg. Jetzt<br />
drohen Rekordschulden und Leistungskürzungen.“<br />
Zum Beispiel der Freistaat Sachsen,<br />
der immer stolz auf seine solide<br />
Haushaltsführung war, rechnet in<br />
diesem Jahr mit Mindereinnahmen<br />
von 554 Mio. Euro, im nächsten Jahr<br />
von einer Milliarde. Mindestens<br />
120 Mio. Euro sollen die Ministerien<br />
jetzt bis Jahresende einsparen, 25<br />
Mio. allein im Bauhaushalt.<br />
Thüringen<br />
(Foto: © Karl Heinz Laube/PIXELIO)<br />
Die Studie des „Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft“ Köln attestiert<br />
zumindest der Hightech-Region im<br />
thüringischen Jena, sie habe sich in<br />
die sprichwörtlichen „blühenden<br />
Landschaften“ verwandelt, die Altkanzler<br />
Helmut Kohl kurz nach der<br />
Wende versprochen hat. Die thüringische<br />
Industrie insgesamt sei am<br />
43<br />
Systemanbieter kompletter Verpackungslösungen<br />
zertifiziert nach DIN EN ISO 90<strong>01</strong>:2000<br />
Industrie- und Gefahrgutverpackungen mit<br />
19-jähriger Erfahrung vorrangig für die<br />
Branchen:<br />
■ Automobilindustrie und deren Zulieferer<br />
■ Elektronik und Feinmechanik<br />
■ Flugzeugbau<br />
■ Sanitärtechnik<br />
Werner-Seelenbinder-Str. 9 | 09120 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 / 27 18 40 | Telefax: 0371 / 27 18 418<br />
E-Mail: info@richter-hess.de | www.richter-hess.de<br />
Finalist 2009<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“
Regional-Special<br />
44<br />
schnellsten gewachsen, mit durchschnittlich<br />
zehn Prozent/Jahr, lobt<br />
die DIW-Studie. Die Leute kämen<br />
gerne nach Thüringen, hat Gisela<br />
Wolters, Produktionsleiterin im<br />
Industriegebiet von Ichtershausen<br />
aus der Solarbranche, beobachtet.<br />
Die zentrale Lage sowie die Kulturstätten<br />
wie Weimar, Erfurt und Jena<br />
seien attraktiv.<br />
Sonne, Wind und andere Alternativen<br />
(Foto: © Klaus Bouda/PIXELIO)<br />
Sie seien das Geschäft der Zukunft,<br />
meint SPIEGEL ONLINE. Noch hielten<br />
sich die großen Energiekonzerne<br />
mit Investitionen in erneuerbare<br />
Energien zurück, doch Sonnenkollektoren,<br />
Windräder und Bioenergie<br />
würden immer wichtiger, so das<br />
Magazin.<br />
An diesen Gedanken knüpft eine<br />
Initiative Mitteldeutschlands an.<br />
Die Region zwischen Bitterfeld, Freiberg<br />
und Arnstadt soll Solarstandort<br />
Nummer 1 weltweit werden – das ist<br />
das Ziel des Dachverbands „Solarvalley<br />
Mitteldeutschland e.V.“ mit Sitz<br />
in der thüringischen Landeshauptstadt<br />
Erfurt.<br />
Hoffnungsschimmer<br />
Im Jahr 2008 setzten deutsche<br />
Unternehmen in diesem Bereich<br />
Silizium – der Stoff, aus dem die Träume sind<br />
„Denn jeder weiß, das<br />
Mitteldeutschland bekannt<br />
dafür (Solarindustrie – d.R.) ist.“<br />
Katherine Brucker,<br />
Generalkonsulin der USA in Leipzig<br />
rund 11 Mrd. Euro um und boten<br />
rund 78 000 Menschen einen<br />
zukunftsfähigen Arbeitsplatz an.<br />
Ronald Upmann vom Bundesverband<br />
Solarwirtschaft sieht das so:<br />
Die Hauptcluster der Produktion in<br />
Deutschland lägen im Osten. Neben<br />
dem sog. Solarvalley Mitteldeutschland,<br />
zu dem die Region um Erfurt<br />
gehört, sind das die Regionen Berlin-<br />
Brandenburg sowie Freiberg in<br />
Sachsen. Sie alle seien „Hoffnungsschimmer“,<br />
was Arbeitsplätze im<br />
Osten angehe.<br />
PR<br />
Vor zwei Jahren hat der Solarworld-<br />
Konzern, angeführt von seinem<br />
schillernden Unternehmer Frank<br />
Asbeck, die deutschen OPEL-Werke<br />
übernehmen und zu einem grünen<br />
Konzern machen wollen. Der Autobauer<br />
reagiert völlig überrascht<br />
– Aktienhändler bewerteten die<br />
Offerte als PR-Gag.<br />
Die Solarworld AG aus Bonn zählt<br />
zu den größten Firmen der Branche,<br />
zu den hidden champions in<br />
der eins tigen Hauptstadt des Silberbergbaus<br />
Freiberg. 2008 setzte<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Regional-Special<br />
45<br />
Etablierte ostdeutsche TOP 100-Firmen geraten in Gefahr, übernommen zu werden:<br />
Das Erfurter Solarunternehmen Ersol (Platz 68) gehört mittlerweile zum<br />
Stuttgarter Bosch-Konzern, PC-Ware aus Leipzig (Platz 23) zur österreichischen<br />
Raiffeisenbank-Gruppe. Selbst VNG bangt um seinen Sitz in Leipzig – die Energie<br />
Baden-Württemberg AG (EnBW) hatte zwischenzeitlich Interesse bekundet.<br />
(Quelle: Wirtschaftsförderung Sachsen)<br />
Solarworld knapp 900,3 Mio. Euro<br />
um. Weltweit beschäftigt der Konzern<br />
1 825 Menschen und zählt nach<br />
eigenen Angaben zum internationalen<br />
Spitzentrio der Solarstromindustrie.<br />
Der Gewinn lag 2007 bei<br />
113,3 Mio. Euro.<br />
Leitindustrie<br />
Für Wirtschaftsminister Matthias<br />
Machnig sind die erneuerbaren<br />
Energien die „Leitindustrie des 21.<br />
Jahrhunderts“. Dass er Staatssekretär<br />
im Bundesumweltministerium<br />
war, bevor er im November sein<br />
neues Amt in Thüringen antrat,<br />
dürfte der Entwicklung im Freistaat<br />
durchaus zugute kommen. Machnig<br />
möchte auf jeden Fall das „Innovationspotenzial<br />
in Thüringen weiter<br />
nutzen“. In seinem Bundesland<br />
soll die „nächste Generation von<br />
Solarmodulen“ entstehen – effizienter<br />
und billiger. Dazu will er Forschungsprojekte<br />
unterstützen und<br />
ein Kompetenzzentrum aufbauen.<br />
Seit der Wende hat das Land Machnigs<br />
Ministerium zufolge die Solarwirtschaft<br />
mit knapp 120 Mio. Euro<br />
gefördert. Allein darauf seien knapp<br />
2 000 Arbeitsplätze zurückzuführen.<br />
Insgesamt habe die Branche in<br />
Thüringen 5 000 Jobs geschaffen.<br />
Stromkampf<br />
Die Solarstrombranche investiert<br />
in den nächsten vier Jahren rund<br />
10 Mrd. Euro am Standort Deutschland.<br />
Dies ist das Ergebnis einer<br />
Photovoltaik-Branchenumfrage<br />
von EuPD Research im Auftrag des<br />
Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />
(BSW-Solar). Ziel ist es, Solarstrom<br />
in wenigen Jahren wettbewerbsfähig<br />
mit konventionellem Strom zu<br />
machen.<br />
Mitteldeutschland hat sich in den<br />
letzten Jahren zur Region mit der im<br />
internationalen Vergleich höchsten<br />
Dichte an Photovoltaik-Unternehmen<br />
entwickelt. BHF-Bank-Analyst<br />
Götz Fischbeck sieht keinen Exodus<br />
der Solarindustrie aus Deutschland.<br />
Viele Unternehmen hätten erst<br />
zuletzt in neue Einrichtungen und<br />
Fabriken in Deutschland investiert.<br />
„Das waren wohlüberlegte Entscheidungen.“<br />
n
Regional-Special<br />
Die Stadt mit den vielen Gesichtern<br />
Auch in Berlin geht es um mehr als nur ums Geld<br />
Die Lücke<br />
46<br />
Jede Metropole hat zwei Gesichter. Mindestens.<br />
Der Berliner Ex-Finanzsenator Thilo<br />
Sarrazin, der es mit einem rigiden<br />
Sparkurs geschafft hat, den Haushalt<br />
der Hauptstadt 2008 mit einem<br />
Überschuss von fast einer Milliarde<br />
Euro abzuschließen, hatte Ende des<br />
Jahres mächtig Wind aufgewirbelt.<br />
Wer befürchtet, dass durch ihn die<br />
Stadt ein schlechtes Image bekommen<br />
hat, ist etwas kurzsichtig. Jede<br />
Metropole hat zwei Gesichter. Mindestens.<br />
Unter der Überschrift „Klasse statt<br />
Masse – Von der Hauptstadt der<br />
Transferleistungen zur Metropole der<br />
Eliten“ in den „Lettre International“<br />
wurde das Interview des Berlin-Kenners<br />
mit den dazugehörigen Diskussionen<br />
unerwartet zum Renner. An<br />
den zitierten Fetzen des Gesprächs<br />
über Berlin kam kurzzeitig niemand<br />
vorbei. Fazit des Ganzen langfristig:<br />
Wenn es um Berlin geht, sind seine<br />
Bemerkungen ernst zu nehmen.<br />
Berlin ganz hinten<br />
Vorreiter des Wandels im Osten<br />
Deutschlands war und ist die Industrie.<br />
So sieht es das Institut der<br />
deutschen Wirtschaft Köln. Sie trägt<br />
mittlerweile ein Fünftel zur Bruttowertschöpfung<br />
bei – im Westen<br />
sind es 25 Prozent. Die IW-Studie<br />
verkündete Ende 2009: In diesem<br />
Jahr erreicht das ostdeutsche Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) pro Kopf 70 Prozent<br />
des westdeutschen Wertes. Als<br />
Grund für das Turbo-Wachstum gibt<br />
die Studie die massive Förderung an.<br />
Am schlechtesten schnitt Berlin in<br />
dieser Studie ab – trotz Solidarpakt<br />
Ost bis 2<strong>01</strong>9, dem Stadtstaatenzuschlag<br />
und dem Länderfinanzausgleich,<br />
dessen Hauptempfänger<br />
Berlin ist. Die Hauptstadt rangiert in<br />
Sachen Wirtschaftsentwicklung ganz<br />
hinten in Deutschland. Seit 2000<br />
schrumpfte das BIP im Schnitt um 0,2<br />
Prozent im Jahr. Dagegen legte selbst<br />
die Industrie in Brandenburg im Jahresschnitt<br />
um real acht Prozent zu.<br />
Hat Berlin überhaupt Industrie?<br />
(Foto: © Anja Semling/PIXELIO)<br />
„Berlin als eine Stadt des<br />
Wandels und der unterschiedlichsten<br />
Perspektiven bietet<br />
Raum, Aufbruchstimmung und<br />
kreatives Potenzial, um neues<br />
Wissen zu schaffen.“<br />
Prof. Eckard Minx,<br />
Leiter Forschung, Gesellschaft und<br />
Technik, DaimlerChrysler<br />
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW) kommt nach<br />
einer Studie im Sommer 2009 zum<br />
Schluss – es fehlen zehntausende<br />
Jobs, um mit anderen Großstädten<br />
gleichziehen zu können. IG Metall-<br />
Bevollmächtigter Arno Hager erklärte:<br />
„Berlin hat eine identifizierte<br />
Industrielücke.“<br />
Der Blick auf die Statistik ist alarmierend:<br />
Seit 1991 hat Berlin mehr<br />
als 150 000 Industriearbeitsplätze<br />
verloren. In den letzten vier Jahren<br />
konnte dieser Trend zwar durchbrochen<br />
werden. Die Zahl der Jobs im<br />
verarbeitenden Gewerbe ist seit 2006<br />
sogar wieder leicht gestiegen.<br />
Die wirtschaftliche Leistung Berlins<br />
liege noch weit unter ihrem Potenzial,<br />
so das DIW. So bestehe eine „große<br />
gesamtwirtschaftliche Beschäftigungslücke“<br />
in der Hauptstadt. In der<br />
Industrie fehlen demnach 90 000<br />
Jobs, im Dienstleistungsbereich gar<br />
280 000 Arbeitsplätze. Bei einem<br />
Vergleich der Zahl der Arbeitsplätze<br />
mit der Einwohnerzahl betrage der<br />
Abstand Berlins zu München oder<br />
Hamburg etwa 30 Prozent. Bei den<br />
industriellen Arbeitsplätzen klaffe<br />
gar eine Lücke von 70 Prozent, wie es<br />
in der Studie heißt.<br />
Industrie!<br />
Der Chef der Vereinigung der Unternehmensverbände<br />
Berlin-Brandenburg,<br />
Christian Amsinck, kritisierte:<br />
Gelegentlich entstehe der Eindruck,<br />
dass den Regierenden die Bedeutung<br />
der Industrie „nicht so klar sei“.<br />
Immerhin hat der Berliner Senat<br />
beschlossen: Das Berliner Standort-<br />
Management gehört koordiniert.<br />
Im Charlottenburger Stadtteil steht<br />
das Ludwig-Erhard-Haus. Hier werden<br />
seit Neuestem Unternehmen<br />
durch die Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Berlin Partner GmbH zusammen<br />
mit der ZAB Zukunftsagentur<br />
Brandenburg betreut.<br />
Endlich<br />
Mit dieser Neukonzeption zieht der<br />
Senat die Konsequenz aus einer<br />
von der Wirtschaftsverwaltung in<br />
Auftrag gegebenen Untersuchung.<br />
Demnach gibt es zu viele Akteure<br />
und Kompetenzüberschneidungen.<br />
Es fehlt an Abstimmung und systematischer<br />
Kommunikation mit den<br />
Unternehmen. Seit Sommer 2009 ist<br />
nun klar, 400 strategisch wichtige<br />
Berliner Unternehmen sollen intensiv<br />
betreut werden. „Berlin Partner“<br />
wird den Unternehmensservice im<br />
Januar 2<strong>01</strong>0 starten, die Betreuung<br />
der wichtigen begann bereits im<br />
Oktober letzten Jahres. Der Vorsitzende<br />
des DGB-Landesbezirkes Berlin-<br />
Brandenburg Dieter Scholz (weiter<br />
auf Seite 50)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Einfach und schnell leasen -<br />
mit Dr. Weber Leasing GmbH<br />
Die Dr. Weber & Partner Leasing<br />
GmbH ist seit über 25 Jahren erfolgreich<br />
am Markt. 1983 wurde die<br />
Gesellschaft von Dr. Axel Weber in<br />
Mannheim gegründet.<br />
Von Beginn an ist es die Maxime der<br />
Firma, die Geschäftsvorgänge einfach<br />
und schnell abzuwickeln. Die Kunden<br />
schätzen dies sehr, genauso wie die<br />
flexible Vertragsgestaltung.<br />
Geschäftsführer Uwe Schumann<br />
bringt die Vorteile des Leasings auf<br />
den Punkt. „Sie schonen Ihre Liquidität,<br />
Ihre Eigenkapitalquote bleibt<br />
erhalten, Sie haben hohe finanzielle<br />
Sicherheit, und Sie sind mit<br />
Leasing immer auf dem neuesten<br />
technischen Stand. Leasing schafft<br />
auch die Möglichkeit, den Umsatz<br />
der Unternehmen zu sichern bzw.<br />
zu erhöhen.“ Ab einem Betrag von<br />
10.000 Euro können unter anderem<br />
Fahrzeuge, Medizintechnik, Produktions<br />
und Büromaschinen geleast<br />
werden. Und getreu dem Geschäftsmotto<br />
der Dr. Weber Leasing GmbH<br />
„einfach und schnell“, werden<br />
Anfragen innerhalb von 24 Stunden<br />
bearbeitet.<br />
Neben dem bekannten Leasinggeschäft<br />
bis zum Mietkauf ist die Dr.<br />
Weber Leasing GmbH auch sehr<br />
engagiert in der Entwicklung innovativer<br />
Leasingprodukte. Eine weitere<br />
Stärke ist die intensive Bindung des<br />
Hersteller und Händlernetzes. Im<br />
Bereich der Händlerabsatzfinanzierung<br />
steht den Kunden hier ein<br />
absolut kompetenter Partner zur<br />
Verfügung. Im Juli 2008 konnte die<br />
Volksbank Mittweida eG, die „Bank<br />
des Jahres 2008“, als neuer Inhaber<br />
gewonnen werden. Damit war das<br />
Thema Unternehmensnachfolge<br />
geregelt, und alle Arbeitsplätze konnten<br />
erhalten werden. Bisher zeigt<br />
sich die Geschäftsleitung mit dem<br />
reibungslosen Übergang und der<br />
Integration sehr zufrieden.<br />
Die Volksbank Mittweida eG möchte<br />
mit der Dr. Weber Leasing GmbH ein<br />
breiteres Spektrum an Leasingmöglichkeiten<br />
für ihre Kunden, aber auch<br />
Neukunden, abdecken. Die Koppelung<br />
von Leasing und Bankgeschäft<br />
schafft positive Effekte bei den Konditionen<br />
und Preisen für die Kunden<br />
der Dr. Weber & Partner Leasing<br />
GmbH. n
Regional-Special<br />
Christian Luther<br />
48<br />
Die Druckerei mit Online-Shop hat folgende<br />
Kernausrichtung: Herstellung und überregionaler<br />
Absatz von Drucksachen unter<br />
Verwendung digitaler Techniken. Hatte die<br />
Firma 20<strong>01</strong> noch 16 000 Aufträge und 550<br />
Tonnen Papier bedruckt, waren es 2008 schon<br />
mehr als 60 000 Aufträge und 2 500 Tonnen<br />
Papier. Über 7 000 neue Kunden wurden 2008<br />
hinzugewonnen. LASERLINE wurde 2007 als<br />
bester Ausbildungsbetrieb in Berlin ausgezeichnet<br />
und ist im Qualitäts-, Umwelt- und<br />
Arbeitssicherheitsmanagement zertifiziert. Die<br />
Druckerei wurde 2008 Finalist beim „Großen<br />
Preis des Mittelstandes“.<br />
Standort im „Schatten der Mauer“<br />
Hier spricht der Mittelstand über Berlin: Christian Luther, Pressesprecher,<br />
LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG<br />
P.T. Magazin: Wo befindet sich Berlin<br />
heute?<br />
Luther: Berlin hat in den 20 Jahren<br />
seit der Wiedervereinigung eine<br />
sehr dynamische Entwicklung<br />
genommen. Mit der Bebauung der<br />
Berliner Mitte am Potsdamer Platz,<br />
mit dem Umzug von Regierung<br />
und Parlament in die alte und neue<br />
Hauptstadt Deutschlands ist ein<br />
Prozess in Gang gekommen, der bis<br />
heute nicht abgeschlossen ist. Die<br />
Wunden der fast drei Jahrzehnte<br />
dauernden Teilung der Stadt sind<br />
noch nicht verheilt. Mit dem Wiederaufbau<br />
des Stadtschlosses und der<br />
Eröffnung des neuen Großflughafens<br />
BBI stehen uns auch in den nächsten<br />
Jahren Großereignisse ins Haus, die<br />
den Charakter Berlins als Metropole<br />
unterstreichen werden. All dies ist<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Berlins von großer Bedeutung. Berlin<br />
befindet sich aus unserer Sicht daher<br />
etwa auf halbem Wege auf der Tour<br />
zum Gipfel.<br />
P.T. Magazin: Welchen Einfluss hat<br />
die Region auf Ihre Firma?<br />
Luther: Business is local. Obwohl<br />
LASERLINE Kunden in ganz Deutschland<br />
hat, ja sogar darüber hinaus<br />
auf allen fünf Kontinenten, ist die<br />
Region eine wesentliche Säule<br />
unserer geschäftlichen Entwicklung.<br />
Neben Ministerien und Bundesbehörden<br />
ziehen auch immer mehr<br />
Institute und Wirtschaftsverbände<br />
nach Berlin. Hinzu kommen die<br />
diplomatischen Vertretungen aus<br />
aller Welt. Diesem Sog in die City<br />
folgen Großunternehmen ebenso<br />
wie mittelständische Firmen, und<br />
sie alle bilden für uns als typischen<br />
B2B-Dienstleister unsere Kundenzielgruppe.<br />
Wir profitieren also von der<br />
Entwicklung Berlins und sind froh,<br />
dass wir uns für einen Standort im<br />
Herzen der Stadt entschieden haben.<br />
P.T. Magazin: Welche Gründe waren<br />
entscheidend, sich genau hier anzusiedeln?<br />
Luther: Da ist zum einen die Tradition.<br />
Unser Inhaber-Geschäftsführer<br />
hat als Unternehmensgründer nie<br />
einen Hehl daraus gemacht, dass er<br />
in der Mitte Berlins aufgewachsen<br />
ist. Abgesehen von einer kurzen<br />
Episode in der westlichen Berliner<br />
City war LASERLINE immer an einem<br />
Standort im sprichwörtlichen „Schatten<br />
der Mauer“. Dort spielt auch heute<br />
die Musik. Wir sind fünf Minuten<br />
vom Hauptbahnhof entfernt, zehn<br />
Minuten vom Reichstag oder von der<br />
Friedrichstraße. Es gibt nur wenige<br />
Unternehmen der Druckindustrie<br />
mit einer so fantastisch zentralen<br />
Lage. Die meisten stehen irgendwo<br />
auf der grünen Wiese. Auf unsere<br />
Standorttradition sind wir stolz. Wir<br />
halten Berlin die Treue.<br />
P.T. Magazin: Mit welchen Bedingungen<br />
sind Sie zufrieden, mit welchen<br />
nicht?<br />
Luther: Berlin ist eine großartige<br />
Stadt. Das gilt für Unternehmen, die<br />
hier in einer Metropole der kurzen<br />
Wege mitten im Herzen Europas<br />
sind. Das gilt für die Arbeitnehmer,<br />
die Berlin zunehmend als lebensund<br />
liebenswerte Stadt sehen, was<br />
bei Jobangeboten zu Bewerbungen<br />
aus allen Teilen Deutschlands führt.<br />
Das gilt für die mehreren Millionen<br />
Kunden direkt vor der Haustür.<br />
Diese Rahmenbedingungen sind es,<br />
die unsere Standortentscheidung<br />
immer wieder rechtfertigen.<br />
Andererseits gibt es vieles zu<br />
verbessern. Insbesondere die<br />
Mittelstandsfinanzierung und die<br />
Förderung der regionalen Wirtschaft<br />
muss deutlich vereinfacht<br />
und verstärkt werden. Das ist umso<br />
wichtiger, als es in Zeiten der globalen<br />
Wirtschaftskrise noch schwieriger<br />
geworden ist, preisgünstiges<br />
Fremdkapital zu erhalten. Auch<br />
im Infrastrukturbereich hat Berlin<br />
noch gewaltige Probleme zu lösen.<br />
Marode S-Bahnen, Hickhack um<br />
den U-Bahn-Weiterbau, endlose<br />
Diskussionen um die Verlängerung<br />
der Stadtautobahn und die Tatsache,<br />
dass nicht genug getan wird, um<br />
den Großflughafen BBI wirklich auf<br />
gleicher Augenhöhe wie Frankfurt<br />
oder München zu positionieren, sind<br />
nur einige der Hausaufgaben. Dazu<br />
kommen ungelöste soziale Fragen<br />
und der Bildungsnotstand. Hier hat<br />
Berlin noch einen großen Nachholbedarf.<br />
(Fotos: LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Gelenkwellen aus Stadtilm genießen weltweit einen hervorragenden Ruf<br />
Die Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH<br />
(GEWES) gehört zu den traditionsreichsten<br />
Gelenkwellenherstellern Europas. Besonders in<br />
den Jahren seit 1990 wurden verstärkt Gelenkwellen<br />
für die Industrieanwendung konstruiert<br />
und gebaut, die sich durch kompakte Bauweise,<br />
hohe Drehmomentkapazität, verbesserte<br />
Lagerlebensdauer, Service und Montagefreundlichkeit<br />
auszeichnen. Das Forschungsund<br />
Entwicklungspotenzial in Verbindung mit<br />
modernstem Fertigungs-Know-how ist für alle<br />
Kunden der Garant für moderne, langlebige<br />
und kostengünstige Erzeugnisse.<br />
2007 feierte das mittelständische Unternehmen<br />
aus Thüringen sein 60-jähriges Bestehen.<br />
1947 gegründet, wurde das Werk rasch in<br />
den DDR-Fahrzeugbau eingegliedert. Schon<br />
damals bestanden Geschäftsbeziehungen<br />
zu westeuropäischen Firmen, die nach der<br />
Wende deutlich intensiviert wurden. Zwischen<br />
1991 und 1993 entwickelte man mit Hilfe der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft das Fraktale-Fabrik-<br />
Konzept: Der Begriff Fraktal beschreibt dabei<br />
die Aufteilung einer großen Einheit in mehre<br />
nach Produktgruppen aufgebauten Einheiten.<br />
Insgesamt fünf Fraktale erstellen ihre eigene<br />
Bilanz und tragen Verantwortung für fast alle<br />
Aufgaben. Unterstützt werden die Fraktale<br />
von den Struktureinheiten Qualitätswesen,<br />
Konstruktion, Controlling und Einkauf. Dabei<br />
gibt es keine starren Abgrenzungen. Größere<br />
Entscheidungen werden gemeinsam getroffen<br />
und Problemlösungen im Team erarbeitet.<br />
Diese Struktur ermöglicht ein schnelles und<br />
flexibles Handeln bei der Realisierung der<br />
gesamten Produktpalette – sehr zum Nutzen<br />
der inzwischen mehr als 500 Kunden in 38<br />
Ländern.<br />
Das innovative Unternehmenskonzept verschafft<br />
GEWES ein Alleinstellungsmerkmal<br />
sowie einen erheblichen Wettbewerbsvorteil,<br />
der die Thüringer zum schnellsten Lieferant<br />
der Branche macht. Bei Gelenkwellen im<br />
Drehmomentbereich größer 10 kNm benötigt<br />
man vom Bestelleingang bis zur Auslieferung<br />
der Gelenkwellen nur die Hälfte der Zeit des<br />
Wettbewerbes. Darüber hinaus ermöglichen<br />
es die Sonderzulassungen von den Schiffsklassifikationsgesellschaften<br />
gegenüber dem<br />
Wettbewerb, die hauseigenen Produkte für<br />
den Einsatz in Schiffen zu liefern. Ende 2008<br />
konnte GEWES mit Gelenkwellen für den<br />
Schiffseinsatz sogar den japanischen Markt<br />
erschließen. Das Unternehmen ist zertifiziert<br />
nach DIN EN ISO 90<strong>01</strong> : 2008, ISO/TS<br />
16949 : 2002 und DIN EN ISO 140<strong>01</strong> : 2005.<br />
Für herausragende Leistungen auf dem Gebiet<br />
des Qualitätsmanagements wurde GEWES<br />
durch das Thüringer Wirtschaftsministerium<br />
2005 als Preisträger geehrt. Audits von<br />
führenden Unternehmen des Fahrzeug- und<br />
Maschinenbaus sowie die Zulassung aller<br />
wesentlichen Schiffsklassifikationsgesellschaften<br />
erlauben den Einsatz der Produkte in allen<br />
Bereichen der Antriebstechnik.<br />
In den letzten acht Jahren erreichte das<br />
mittelständische Unternehmen bei hohen und<br />
beständig steigenden Investitionen eine Umsatzverdoppelung<br />
sowie eine beachtliche Steigerung<br />
der Mitarbeiterzahl. Die eindrucksvolle<br />
Unternehmensentwicklung, verbunden mit<br />
einem starken regionalen Engagement, wurde<br />
2009 mit der Auszeichnung als Preisträger im<br />
Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
gewürdigt.<br />
Kontakt<br />
Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH<br />
Weimarische Str. 62<br />
99326 Stadtilm<br />
Tel. +49 (0)3629 640-0 | Fax +49 (0)3629 80 00 02<br />
gewes@gewes.de | www.gewes.de<br />
Preisträger 2009<br />
„Großer Preis des Mittelstandes“
Die häufigsten Lügen überhaupt:<br />
Ich liebe Dich.<br />
Ich rufe Dich an.<br />
Du bekommst Dein<br />
Geld.<br />
Alle tun sie weh, aber eine kann Ihre<br />
Existenz ruinieren. Bürgel-Auskünfte<br />
zeigen Ihnen, wie es um Ihre Kunden<br />
bestellt ist! Spezialisten ziehen Ihre<br />
offenen Forderungen ein; konsequent,<br />
erfolgreich!<br />
(Foto: © Karl Heinz Laube/PIXELIO)<br />
BÜRGEL Wirtschaftsinformationen<br />
Vertriebsgesellschaft mbH<br />
– Niederlassung Leipzig –<br />
Dohnanyistraße 28 • 04103 Leipzig<br />
Tel.: (03 41) 4 49 03-0 • Fax: (03 41) 4 49 03 50<br />
Internet: www.buergel-Leipzig.de<br />
Etwas „Berliner Schlamperei“ soll hier im Ludwig-Erhard-Haus koordiniert werden.<br />
betonte: „Die Ausweitung der Personalkapazitäten<br />
für diese wichtige<br />
Arbeit war überfällig.“ Für eine positive<br />
wirtschaftliche Entwicklung – für<br />
neue Wachstumschancen – kommt<br />
den in Berlin ansässigen Unternehmen<br />
dabei die zentrale Rolle zu.<br />
Stabilisierend wirkt die Gesundheitswirtschaft,<br />
in der in Berlin rund<br />
300 000 Menschen arbeiten. Dieser<br />
Bereich sei krisenfest. „Wir haben keine<br />
Signale für größere Entlassungen“,<br />
weiß die Chefin der Regionaldirektion<br />
Margit Haupt-Koopmann. Die<br />
zum Dienstleistungsgewerbe gehörige<br />
Tourismusindustrie und Kulturindustrie<br />
werden auch als Industrie<br />
bezeichnet. Grund hierfür ist eine<br />
Fehlübersetzung des englischen<br />
Worts industry, das neben Industrie<br />
auch Branche oder Wirtschaftszweig<br />
bedeuten kann.<br />
www.tischlerei-hantschel.de<br />
Wintergärten<br />
Massivholzhäuser<br />
Innenausbau<br />
Möbelbau<br />
Treppenbau<br />
Fenster u. Türen<br />
CNC Fräsarbeiten<br />
2009<br />
Am Cröstener Weg 5<br />
07318 Saalfeld/Thür.<br />
03671/57 410<br />
Kürzungsrunden gewohnt<br />
Berlin hat wie immer Geldsorgen.<br />
Der Finanzsenator Ulrich Nußbaum<br />
drängte den rot-roten Senat auf<br />
erneute Einsparungen von bis zu<br />
einer Viertelmilliarde Euro pro Jahr,<br />
denn Berlin muss bis 2<strong>01</strong>1 insgesamt<br />
6,3 Mrd. Euro neue Kredite aufnehmen.<br />
Dramatische Steuerausfälle sind<br />
wegen des Konjunktureinbruchs zu<br />
erwarten. Der Schuldenberg der Stadt<br />
wird bis zum Ende der Wahlperiode<br />
2<strong>01</strong>1 auf fast 66 Mrd. Euro anwachsen,<br />
so der Tagesspiegel.<br />
Der Nachfolger von Thilo Sarrazin hat<br />
sich zwar noch nicht so pressewirksam<br />
wie jener hervorgetan. Er kritisierte<br />
im Dezember das Steuerpaket<br />
als “Klientel-Begünstigungsgesetz“.<br />
Er hat die Pläne der Bundesregierung<br />
abgelehnt. Das sei für Berlin nicht zu<br />
verkraften. Nussbaum kündigte eine<br />
Klage in Karlsruhe an.<br />
Branchen<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
„Die genaue Einschätzung<br />
der weiteren Entwicklung ist<br />
sehr schwierig. Die höchste<br />
Belastung am Arbeitsmarkt<br />
erwarten wir auch 2<strong>01</strong>0 in<br />
dieser Region.“<br />
Margit Haupt-Koopmann,<br />
Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />
Auf die weichen Standortfaktoren<br />
setzt Berlin mit einer neuen Kampagne.<br />
Die Hauptstadtkampagne „be<br />
Berlin“ wurde 2008 ins Leben gerufen.<br />
Ziel der Kampagne: das positive<br />
Image Berlins zu stärken und national<br />
und international für die Stadt zu<br />
werben – als Wohnort, Wirtschaftsstandort<br />
sowie als Reiseziel für die<br />
vielen Touristen, die Berlin jährlich<br />
besuchen. Finanziert wird „be Berlin“<br />
vom Berliner Senat und durch Partner<br />
aus der Berliner Wirtschaft.<br />
Image?<br />
Die DIW-Autoren sehen in der Berliner<br />
Industrie durchaus Wachstumspotenziale.<br />
Diese seien aber nicht<br />
bekannt. Im Gegenteil: Selbst in Wirtschaftskreisen<br />
herrsche die Ansicht<br />
vor, die Stadt habe gar keine Industrie<br />
mehr, konstatieren die Wirtschafts-
Regional-Special<br />
Nichts wie hin!<br />
forscher. „Dieses Image verhindert<br />
Investitionen in Berlin und muss<br />
berichtigt werden.“ Ein Paradigmenwechsel<br />
ist fällig.<br />
Green Berlin<br />
Nicht „be berlin“ solle das aktuelle<br />
Motto sein, sondern „Berlin, City of<br />
Green Industries“, so die Berliner<br />
(Foto: © Klaus Bouda/PIXELIO)<br />
taz im Sommer letzten Jahres. Auch<br />
der CDU-Landes- und Fraktionschef<br />
Frank Henkel forderte, die<br />
Schwerpunktbranchen in Berlin wie<br />
Kommunikations-, Verkehrs- oder<br />
Gesundheitswirtschaft um ein „Cluster<br />
Green Economy“ zu ergänzen.<br />
Grünen-Chef Volker Ratzmann<br />
forderte eine stärkere Förderung der<br />
Umwelt-Industrie.<br />
Berlins Green Economy wuchs seit<br />
2005 um rund 20 Prozent, umfasst<br />
mindestens 500 Unternehmen und<br />
rund 42 000 Beschäftigte und stellt<br />
mit 5,1 Prozent im Städtevergleich<br />
den höchsten Beschäftigtenanteil<br />
Deutschlands.<br />
Hauptstadtbonus<br />
Die Zukunft von Berlin ist noch<br />
nicht in trockenen Tüchern, aber<br />
selbst Sarrazin ist optimistisch für<br />
die nächs ten 30 Jahre, denn das<br />
Humankapital zöge es in die Zentren.<br />
„Berlin ist nicht nur Hauptstadt – der<br />
Hauptstadtcharakter Berlins wird<br />
auch immer deutlicher, und das<br />
macht die Stadt natürlich attraktiver<br />
für Gutsituierte“, sagt Christian<br />
Dreger, Konjunkturexperte beim<br />
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin). Nichts wie<br />
hin! n<br />
Anette Runge<br />
51<br />
(Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
Auf breiten Schultern<br />
Nachhaltigkeit durch Kooperationen erfolgreich gestalten<br />
52<br />
Baufritz ist Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen 2009. Dr. Franz Josef Jung<br />
übergibt Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer den Preis. Bereits 2003 wurde<br />
Baufritz mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet.<br />
Nachhaltigkeit im Sinne der sozialund<br />
umweltverträglichen Produktion<br />
und Beschaffung hat sich in der Handels-<br />
und Konsumgüterbranche als<br />
strategisches Leitmotiv etabliert. Die<br />
konkrete und umfassende Umsetzung<br />
stellt die Unternehmen jedoch<br />
angesichts komplex organisierter<br />
Liefer- und Wertschöpfungsketten<br />
vor große Herausforderungen. Häufig<br />
ist ein nachhaltig ausgerichtetes<br />
Liefer- und Wertschöpfungskettenmanagement<br />
mit zu hohen Kosten<br />
und Risiken verbunden, als dass es im<br />
Alleingang bewältigt werden könnte.<br />
Die Kooperation mit internationalen<br />
Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGOs), aber auch mit<br />
Partnern aus der Privatwirtschaft, ist<br />
daher eine strategische Option innerhalb<br />
der Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
PwC-Studie<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
Pricewaterhouse-<br />
Coopers (PwC) zeigt in einer aktuelle<br />
Studie, auf welche Weise Kooperationen<br />
zu mehr Nachhaltigkeit in der<br />
Handels- und Konsumgüterindustrie<br />
führen können und wie eine dauerhaft<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
gestaltet sein muss.<br />
Die Studienergebnisse basieren auf<br />
Interviews mit 14 Unternehmensvertretern<br />
(je sieben aus Handel<br />
und Konsumgüterindustrie) sowie<br />
Vertretern von acht NGOs, standardsetzenden<br />
Organisationen und<br />
Institutionen der internationalen<br />
Entwicklungszusammenarbeit sowie<br />
einer Universität. Die befragten Handels-<br />
und Konsumgüterunternehmen<br />
stehen für einen Gesamtumsatz von<br />
rund 335 Mrd. Euro (2008). Die Umfrageergebnisse<br />
wurden gemeinsam<br />
mit Experten der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) analysiert, um auf Grundlage<br />
unterschiedlicher Erfahrungen<br />
und Perspektiven neue Erkenntnisse<br />
zu gewinnen.<br />
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor<br />
Zwar ist der Anteil nachhaltig produzierter<br />
bzw. verarbeiteter Erzeugnisse<br />
derzeit noch gering, jedoch erwartet<br />
die Mehrheit der Befragten einen<br />
deutlichen Zuwachs. Dies ist zunächst<br />
auf ein steigendes Interesse der<br />
Verbraucher zurückzuführen. Dieses<br />
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland<br />
mit 9 000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,37 Mrd. Euro eine der<br />
führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten<br />
arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC<br />
bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe<br />
Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Deals und<br />
Consulting (Advisory).<br />
(Foto: obs/Bau-Fritz GmbH & Co. KG)<br />
ist insbesondere bei Produkten zu<br />
beobachten, die die Gesundheit der<br />
Konsumenten betreffen oder die sie<br />
emotional ansprechen. Hierzu gehören<br />
z. B. Lebensmittel, Pflegeprodukte<br />
oder Kinderbekleidung.<br />
Die Verankerung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
kann aber auch durch<br />
Wettbewerbsdruck erzwungen werden.<br />
Wenn sich große Unternehmen<br />
öffentlich zu ambitionierten Nachhaltigkeitszielen<br />
bekennen, müssen<br />
andere nachziehen.<br />
Immer mehr Unternehmen setzen<br />
jedoch nicht nur auf Nachhaltigkeit,<br />
weil ihre Kunden dies verlangen,<br />
sondern weil sie selbst profitieren.<br />
Dies gilt beispielsweise für Unternehmen,<br />
die sich für eine nachhaltige<br />
Bewirtschaftung von Anbauflächen<br />
einsetzen, um Preise und Liefermengen<br />
benötigter Rohstoffe dauerhaft<br />
zu stabilisieren.<br />
Kooperation reduziert Komplexität<br />
Je differenzierter die Liefer- und Wertschöpfungskette,<br />
desto komplizierter<br />
ist die umfassende Implementierung<br />
und Kontrolle von Nachhaltigkeitskriterien.<br />
Durch Kooperationen lässt<br />
sich die Komplexität der Aufgabe<br />
erheblich reduzieren.<br />
In der Praxis existieren bereits unterschiedliche<br />
Kooperationsformen.<br />
Vertikale Kooperationen knüpfen<br />
an unterschiedlichen Stufen der<br />
Wertschöpfungskette, beispielsweise<br />
Händlern, Produzenten und<br />
Vorlieferanten, an. Bei horizontalen<br />
Ko operationen arbeiten Wettbewerber<br />
zusammen, während bei einer<br />
diagonalen Kooperation Unternehmen<br />
unterschiedlicher Branchen<br />
gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />
Bei allen Kooperationsformen ist es<br />
möglich, die Politik, Institutionen der<br />
internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
oder NGOs einzubeziehen.<br />
Nach Einschätzung der Interviewpartner<br />
bringen Kooperationen<br />
bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
neben der Komplexitätsreduktion<br />
weitere Vorteile. So<br />
profitieren die Unternehmen von<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Wirtschaft<br />
einer besseren Qualität der Produkte<br />
und einer stärkeren Lieferantenbindung.<br />
Außerdem erhalten sie durch<br />
den Austausch mit Kooperationspartnern<br />
den Zugang zu branchenrelevantem<br />
Know-how. Werden NGOs<br />
in die Ko operation eingebunden,<br />
steigt zudem die Glaubwürdigkeit<br />
der Nachhaltigkeitsinitiative.<br />
Zusammenarbeit ist kein Selbstzweck<br />
Ungeachtet der positiven Beurteilung<br />
von Kooperationen durch die<br />
Mehrheit der Befragten zeigt sich,<br />
dass viele Unternehmen die Auswirkungen<br />
der Zusammenarbeit nicht<br />
quantifizieren können. So sind häufig<br />
keine Kennzahlen definiert worden,<br />
an denen sich die Kooperationen<br />
messen lassen. Zudem fehlt vielen<br />
Kooperationen eine klare Zieldefinition.<br />
Ohne diese ist aber weder die<br />
effiziente Umsetzung noch die Einbindung<br />
in die operativen Prozesse<br />
möglich. Händler und Konsumgüterhersteller<br />
müssen daher in der Planungsphase<br />
einer Zusammenarbeit<br />
ein klares „Zielfoto“ vor Augen haben<br />
und Kooperationsmodell und -partner<br />
entsprechend auswählen.<br />
In einem ersten Schritt sollten<br />
Unternehmen den Rahmen für eine<br />
Kooperation abstecken. Wesentlich<br />
ist die Identifizierung der relevanten<br />
Nachhaltigkeitsthemen in der Wertschöpfungs-<br />
und Lieferkette. Im<br />
zweiten Schritt müssen diese in Ziele<br />
überführt werden, die in Einklang<br />
mit der Unternehmensstrategie<br />
stehen. Erst anschließend sollte in<br />
einem dritten Schritt auf Grundlage<br />
eines Kriterienkataloges nach Kooperationspartnern<br />
gesucht werden.<br />
Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann) gilt als Schöpfer der Nachhaltigkeit:<br />
Er entwickelte um 1700 ein wegweisendes Konzept zur Bereitstellung ausreichender<br />
Holzmengen für den Silberbergbau in Freiberg (Sachsen)<br />
Dabei sind die Ziele der potenziellen<br />
Kooperationspartner mit den eigenen<br />
Zielen auf möglichst hohe Übereinstimmung<br />
hin zu prüfen. Wie in<br />
jedem Managementprozess sollte die<br />
Möglichkeit bestehen, erste Gehversuche<br />
im Rahmen eines Pilotprojekts<br />
zu unternehmen. Hier kommt es<br />
insbesondere darauf an, klare Spielregeln<br />
für die Kooperation zu definieren.<br />
Am Ende steht dann die zielgerichtete<br />
Einbindung der Ko operation<br />
in den Geschäftsprozess – unter laufender<br />
Messung des Erfolgs.<br />
Jetzt zum Gestalter werden<br />
Händler und Konsumgüterhersteller<br />
stehen an einem kritischen Punkt:<br />
Nachhaltigkeit gewinnt an öffentlicher<br />
Bedeutung, und die Ansprüche<br />
(Foto: Wikipedia/Public Domain)<br />
der Konsumenten werden konkreter.<br />
Eine bloße Beteiligung an der Diskussion<br />
reicht daher nicht mehr aus – die<br />
Unternehmen müssen sich jetzt klar<br />
positionieren und konkrete Maßnahmen<br />
ergreifen. Sie sollten jetzt die<br />
für sie relevanten Felder identifizieren<br />
und dort zum aktiven Gestalter<br />
werden. Momentan bieten sich noch<br />
ausreichend Gelegenheiten, um Standards<br />
und Prozesse zu beeinflussen<br />
und mitzugestalten. Regulatorische<br />
Anforderungen können antizipiert<br />
und die notwendigen Voraussetzungen<br />
für ihre Erfüllung geschaffen<br />
werden. Wer jetzt zum Gestalter wird,<br />
sichert seine zukünftige Markt- und<br />
Konkurrenzfähigkeit. n<br />
53<br />
Bau-Fritz GmbH & Co. KG<br />
n Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser<br />
n Dorfanlagen<br />
n Zweckbauten wie Kirchen<br />
n Büro- und Gewerbebauten nach<br />
ganzheitlichem Konzept<br />
n ganzheitliches Holzbausystem<br />
„DAS VOLL-WERT-HAUS“<br />
Das integrierende Nachhaltigkeits-Dreieck. Es erlaubt die kontinuierliche<br />
Zusammenführung der drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales<br />
(Quelle: Wikipedia GFDL/Alexandro Kleine)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Kultur I Lifestyle<br />
54<br />
Die Leichtigkeit des Seins<br />
Der Porsche Boxster Spyder<br />
Der Porsche Boxter Spyder ist mit<br />
1 275 Kilogramm das leichteste<br />
Modell der gesamten Porsche-Palette.<br />
Der neue Mittelmotor-Roadster verkörpert,<br />
deutlich sichtbar, die puristische<br />
Form des Porsche-Sportwagens<br />
– leicht, stark, konsequent offen<br />
und dabei höchst effizient.<br />
Nach dieser Formel entstanden<br />
schon die erfolgreichsten Straßenund<br />
Rennsportwagen von Porsche,<br />
angefangen vom legendären 550<br />
Spyder, der sog. James-Dean-Porsche<br />
bis zum heute im Motorsport siegreichen<br />
RS Spyder. Der Boxster<br />
Spyder setzt diese Linie jetzt mit<br />
Straßenzulassung fort und folgt<br />
damit den vielfältigen Wünschen der<br />
Porsche-Kunden. Er kommt als dritte<br />
Variante neben Boxster und Boxster<br />
S im Februar 2<strong>01</strong>0 auf den Markt.<br />
Ein komplett neues Sportfahrwerk<br />
Das neue Mitglied der Boxster-Familie<br />
unterscheidet sich auf den ersten<br />
Blick deutlich von den anderen<br />
Modellen des Mittelmotor-Roadsters.<br />
Denn der Boxster Spyder wurde in<br />
erster Linie zum Offenfahren entwickelt.<br />
Das flache, weit nach hinten<br />
reichende und leichte Stoffverdeck<br />
dient lediglich als Sonnen- und<br />
Wetterschutz. Geschlossen verleiht<br />
es zusammen mit den niedrigeren<br />
Seitenscheiben und den zwei markanten<br />
Hutzen auf einem durchgehenden<br />
Heckdeckel dem Boxster<br />
Spyder eine gestreckte Silhouette mit<br />
Anklängen an den Carrera GT.<br />
Deutlich weniger Gewicht als ein<br />
Boxster S, ein tieferer Schwerpunkt<br />
und ein komplett neues Sportfahrwerk<br />
sorgen dafür, dass der Boxster<br />
Spyder fahrdynamisch hält, was der<br />
optische Eindruck verspricht. Vor<br />
der Hinterachse des Boxster Spyder<br />
arbeitet ein 3,4-Liter-Sechszylindermotor<br />
mit Benzindirekteinspritzung.<br />
Er leistet 320 PS – zehn PS mehr als<br />
im Boxster S.<br />
Ausgestattet mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe<br />
(PDK) und Sport<br />
Chrono Paket beschleunigt der neue<br />
Spyder dank Launch Control in 4,8<br />
Sekunden aus dem Stand auf 100<br />
km/h. Mit dem optionalen PDK liegt<br />
der Verbrauch bei 9,3 Liter auf 100<br />
Kilometer im NEFZ (Neuer europäischer<br />
Fahrzyklus). Die Höchstgeschwindigkeit<br />
beträgt 267 km/h<br />
– mit offenem Verdeck.<br />
Von ihrem Grundkonzept her gilt die<br />
gesamte Boxster-Familie als Nachfolger<br />
des legendären 550 Spyder<br />
aus dem Jahr 1953: Mittelmotor- und<br />
Roadster-Konzept, geringes Gewicht,<br />
Ursprünglichkeit sowie hohe Agilität<br />
bei größtem Fahrspaß zeichnen bei-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Kultur I Lifestyle<br />
55<br />
de Fahrzeuge aus. Der Zweisitzer war<br />
der erste speziell für den Renneinsatz<br />
entwickelte Sportwagen aus StuttgartZuffenhausen.<br />
Dennoch war er auch für den Straßenverkehr<br />
zugelassen. In den<br />
folgenden Jahren holte der 550 Kilogramm<br />
leichte Spyder zahlreiche<br />
Siege auf der Rundstrecke und den<br />
damals populären Straßenrennen.<br />
Man muss ein Liebhaber sein<br />
Das spartanische im Innern, das<br />
harte Fahrwerk und seine dynamischen<br />
Fahrleistungen sind für<br />
echte Sportwagenfans konzipiert.<br />
Statt echten Sitzen begnügt sich der<br />
Fan mit harten Schalensitzen.<br />
Die Markteinführung des neuen Porsche<br />
Boxster Spyder beginnt weltweit<br />
im Februar 2<strong>01</strong>0. Der Grundpreis<br />
beträgt 53.100 Euro. Inklusive<br />
19 Prozent Mehrwertsteuer und<br />
länderspezifischer Ausstattung<br />
beträgt der Preis in Deutschland<br />
63.404 Euro.<br />
Ein Mittelstandspreis für eine<br />
außergewöhnliche Fahrmaschine.<br />
Made by Porsche. n<br />
Prof. A. J. Garth<br />
(Fotos: Prof. Arnd Joachim Garth)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Kultur I Lifestyle<br />
Nathaniel Dance, Captain James Cook<br />
(1728–1779), London, 1776<br />
<br />
©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London<br />
56<br />
James Cook und<br />
die Entdeckung der Südsee<br />
Noch bis 28. Februar 2<strong>01</strong>0 präsentiert die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn eine einmalige<br />
Sammlung über den legendären Seefahrer<br />
(KAH Bonn) - Der britische Seefahrer<br />
und Entdecker James Cook (1728-<br />
1779) wurde durch drei Expeditionsreisen<br />
(1768-1779/80) in die damals<br />
noch unbekannten Weiten des<br />
Pazifischen Ozeans berühmt. Ihm<br />
gelang es erstmalig, Neuseeland,<br />
Australien und die Inselwelt der<br />
Südsee zu kartographieren. Damit<br />
vervollständigte er unser neuzeitliches<br />
Bild von der Erde und widerlegte<br />
die Vorstellung von einem<br />
mythischen Südkontinent.<br />
Exponate aus aller Welt<br />
Die Ausstellung erzählt mit 550<br />
Exponaten von den Reisen des<br />
James Cook und seines internationalen<br />
Wissenschaftlerteams. Zum<br />
ersten Mal werden in Bonn die von<br />
Schale mit menschlichen Figuren,<br />
Hawaii, 18. Jh.<br />
den Cook-Reisen mitgebrachten<br />
ethnographischen und naturhistorischen<br />
Objekte aus den verschiedensten<br />
pazifischen Kulturen wieder<br />
zusammengeführt, nachdem sie<br />
bereits Ende des 18. Jahrhunderts in<br />
frühe völker- und naturkundliche<br />
Sammlungen in ganz Europa verstreut<br />
worden waren.<br />
Hierbei ist erstmals eine Kooperation<br />
zwischen den wichtigsten britischen<br />
ethnographischen Sammlungen<br />
in London, Oxford und<br />
Cambridge und den Sammlungen<br />
im deutschsprachigen Raum – allen<br />
voran Göttingen, Wien und Bern<br />
– sowie anderen Museen weltweit<br />
gelungen. Viele der kostbaren Federornamente,<br />
Holzskulpturen und<br />
anderen ozeanischen Artefakte sind<br />
kunsthistorisch von unschätzbarem<br />
Wert, da Vergleichbares heute in<br />
der Südsee nicht mehr zu finden ist.<br />
Sie sind Zeugnisse der Zeit vor der<br />
Begegnung mit den Europäern und<br />
somit Quellen, die es den heutigen<br />
pazifischen Kulturen ermöglichen,<br />
ihre Identität in einer globalisierten<br />
Welt zu behaupten oder gar erst<br />
wiederzufinden.<br />
Neben den ethnographischen Ausstellungsstücken<br />
werden prachtvolle<br />
Gemälde und Zeichnungen<br />
der mitreisenden Maler präsentiert,<br />
die den euphorischen und wissbegierigen<br />
Blick der Entdecker auf<br />
die exotischen Szenerien der Südsee<br />
eingefangen haben. Auch die<br />
gezeigten Schiffsmodelle, Seekarten<br />
und Navigationsinstrumente<br />
machen die Cook-Reisen auf faszinierende<br />
Weise wieder lebendig.<br />
Neben den eindrucksvollen Londoner<br />
Leihgaben des National Maritime<br />
Museum, des Natural History<br />
Museum und der British Library<br />
konnten wertvolle Gegenstände aus<br />
James Cooks persönlichem Besitz<br />
aus Australien entliehen werden.<br />
Reiserouten und Ziele<br />
Alle drei Reisen Cooks führten auf<br />
Empfehlung der Royal Society in<br />
London vornehmlich in jenen Teil<br />
der Südsee, der heute Polynesien<br />
(„Vielinselwelt“) genannt wird,<br />
aber auch in extreme Regionen<br />
wie die Antarktis im Süden und<br />
Alaska im Norden. Die Ausstellungsarchitektur,<br />
die die zentralen<br />
Inseln und Kontinente des Pazifiks<br />
abbildet, ermöglicht dem Besucher<br />
das selbstständige Entdecken der<br />
<br />
©TheBritishMuseum,London<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0
Kultur I Lifestyle<br />
William Hodges, Kriegskanus in Otaheite, Tahiti, 1777<br />
57<br />
<br />
©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London,MinistryofDefenceArtCollection<br />
ozeanischen Kulturen des 18. Jahrhunderts<br />
entlang der drei Reiserouten<br />
Cooks.<br />
William Hodges, Resolution und Adventure<br />
in Matavai Bay, Tahiti, 1776<br />
Die erste Reise (1768-1771) diente in<br />
erster Linie der Beobachtung des<br />
Transits der Venus auf Tahiti. Zudem<br />
konnte James Cook mit Unterstützung<br />
des Tahitianers Tupaia Neuseeland<br />
und Teile Australiens kartographieren.<br />
Auf der zweiten Reise (1772-1775)<br />
wurde James Cook von dem deutschen<br />
Naturforscher Johann Reinhold<br />
Forster und seinem Sohn<br />
Georg begleitet. Sie brachten reiche<br />
Erkenntnisse in Botanik und Zoologie<br />
zurück nach Europa und darüber<br />
hinaus eine umfangreiche Sammlung<br />
von „Kuriositäten“, die u. a.<br />
die Ethnologische Sammlung der<br />
Universität Göttingen begründeten.<br />
Das vorrangige Ziel der Reise war<br />
die Suche nach jenem unbekannten,<br />
und wie Cook beweisen konnte,<br />
nicht vorhandenen Südkontinent.<br />
Entlang der Route besuchte man<br />
u. a. die Tonga-Inseln, Vanuatu und<br />
die Osterinsel. Der Maler William<br />
Hodges hielt bedeutende Ereignisse<br />
der Reise in monumentalen Ölgemälden<br />
fest.<br />
©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London,MinistryofDefenceArtCollection<br />
Angelhaken, Hawaii, 18. Jh.<br />
Auf der dritten Reise (1776-1780)<br />
begab man sich im hohen Norden<br />
auf die Suche der Nordwestpassage<br />
und begegnete den Menschen entlang<br />
der nordamerikanische Küste.<br />
Der Maler John Webber dokumentierte<br />
die Reise in minutiösen Details.<br />
Auf dieser letzten Reise starb Cook<br />
am 14. Februar 1779 unter nicht restlos<br />
geklärten Umständen auf Hawaii<br />
eines gewaltsamen Todes. n<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
<br />
©MuseumfürVölkerkunde,Wien
Impressum<br />
Ihre Leserbriefe<br />
Leser-Telefon: 0341 24061-00<br />
Leser-Fax: 0341 24061-66<br />
Das P.T. Magazin ist das offizi elle Maga zin<br />
des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />
eingetragen im Stiftungsregister des Regie<br />
rungs be zir kes Leipzig unter Nr. 2/1998.<br />
58<br />
Zu: „Großer Preis des Mittelstandes“/<br />
P.T. Magazin<br />
„Es ist eine gemeinsame Zielsetzung<br />
Ihrer Stiftung und meiner<br />
Senatsverwaltung, die Leistungen<br />
von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen in der Öffentlichkeit<br />
verstärkt zu würdigen. Aus diesem<br />
Grunde habe ich seit einigen<br />
Jahren die Schirmherrschaft für<br />
den von der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
vergebenen ‚Großen Preis des Mittelstandes’<br />
übernommen. Allerdings<br />
erwarte ich von der Stiftung und<br />
dem offiziellen Magazin des Wettbewerbs<br />
Sachlichkeit. Eine ganze Reihe<br />
von Artikeln im mit der Stiftung<br />
verbundenen P.T. Magazin lassen<br />
diese jedoch nicht mehr erkennen.<br />
Vor allem dem Thema ‚Frauenförderung’<br />
wurde in dem Magazin<br />
in einer derart polemischen Art<br />
und Weise Raum gegeben, dass ich<br />
diesen Preis und damit das Magazin<br />
nicht mehr länger durch eine<br />
Schirmherrschaft unterstützen<br />
möchte. Insbesondere im Artikel<br />
von Ullrich Rothe in der Ausgabe 4<br />
des Jahrgangs 2009 (‚Rettet unsere<br />
Söhne’) wird der Eindruck vermittelt,<br />
dass Jungen – obwohl sie nach<br />
den Aussagen des Autors gleiche<br />
Leistungen wie die Mädchen erbringen<br />
– stets bewusst benachteiligt<br />
würden. Vor dem Hintergrund, dass<br />
■ Frauen nach wie vor in Führungspositionen<br />
erheblich unterpräsentiert<br />
sind,<br />
■ Frauen immer noch das Gros der<br />
Care-Verantwortung im privaten<br />
Bereich tragen,<br />
■ Frauen im Rahmen des Zuverdienerinnenmodells<br />
überwiegend in Teilzeitarbeitsverhältnissen<br />
arbeiten,<br />
■ Frauen in typischen Frauenberufen<br />
(z. B. Altenpflege, Erziehungswesen)<br />
erheblich weniger<br />
verdienen als Männer in typischen<br />
Männerberufen (z. B. im gewerblich-technischen<br />
Bereich),<br />
■ Frauen überwiegend im Niedriglohnbereich<br />
arbeiten, obwohl sie<br />
überwiegend nicht gering qualifiziert<br />
sind und<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />
■ Frauen damit immer noch rd. 23%<br />
weniger verdienen als Männer,<br />
kann ich nicht sehen, dass Frauen<br />
gegenüber Männern bevorzugt werden…Ich<br />
möchte in dem Zusammenhang<br />
darauf hinweisen, dass die<br />
Volkswirtschaften wirtschaftlich<br />
am erfolgreichsten sind, in denen<br />
die Gleichstellung der Geschlechter<br />
weit vorangeschritten ist. Die<br />
Bundesrepublik Deutschland gehört<br />
nicht zu ihnen.<br />
Ihren Hinweis im Impressum, dass<br />
namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wiedergeben müssen,<br />
kann ich in dem Zusammenhang<br />
nicht akzeptieren, zumal dieser<br />
Artikel innerhalb Ihrer Redaktion so<br />
konsensfähig gewesen sein muss,<br />
dass er sogar auf der Titelseite vermarktet<br />
wurde.“<br />
Harald Wolf,<br />
Senator für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
des Landes Berlin<br />
Anm. V.i.S.d.P.: Gäbe es die immer<br />
wieder behauptete Lohndiskriminierung,<br />
dann würden doch alle Firmen<br />
nur noch Frauen einstellen, um<br />
Kosten zu sparen. Seit mindestens<br />
acht Jahren ist dagegen schulische<br />
Benachteiligung von Jungen durch<br />
die PISA-Auswertungen unbestreitbar<br />
(Heft 1/2002 der Zeitschrift für<br />
Erziehungswissenschaft, Beiträge<br />
des Präsidenten der FU Berlin, Prof.<br />
Dieter Lenzen,…). 2006 musste der<br />
Nationale Bildungsbericht auf S. 71<br />
geschraubt anerkennen: „Die spezifische<br />
Förderung von Jungen ist<br />
ein noch nicht eingelöstes Desiderat<br />
der Leseerziehung in Deutschland.“<br />
Im Klartext: Obwohl Jungs noch<br />
immer häufiger Lese-, Schul- und<br />
Lebensverlierer sind und es bitter<br />
nötig wäre, das zu ändern, hatte sich<br />
nichts getan, weil das Thema durch<br />
„Gender Mainstreaming“-Debatten<br />
vermint ist. Die Reaktion des Senators<br />
für Wirtschaft, Technologie<br />
UND Frauen zeigt, dass sich bis heute<br />
daran nichts geändert hat.<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
Leserbriefe auch unter: www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />
Verlag:<br />
OPS Netzwerk GmbH<br />
Melscher Str. 1, 04299 Leipzig<br />
Tel. 0341 24061 - 00<br />
Fax 0341 24061 - 66<br />
E-Mail: info@op-pt.de<br />
Internet: www.pt-magazin.de<br />
General Manager:<br />
Petra Tröger<br />
Redaktion:<br />
Dr. Helfried Schmidt (V. i. S. d. P.)<br />
Autoren:<br />
Ullrich Rothe, Anette Runge, Gunnar<br />
Sohn, Dr. oec. habil. Jörg Schumann,<br />
Dr. Volker Gallandi, Prof. Arnd Joachim<br />
Garth<br />
Regionalkorrespondent:<br />
Bernd Schenke<br />
Satz/Layout:<br />
Frank Heinitz (Satzleiter)<br />
Janine Huber, Ronny Kind<br />
Anzeigenleitung:<br />
Petra Tröger (V. i. S. d. P.)<br />
Anzeigen:<br />
Gerald Thiele, Maria Sehrig,<br />
Susann Brinkmann, Franziska Steinat<br />
Druck:<br />
Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />
Gutenbergstraße 2, <strong>01</strong>471 Radeburg<br />
Erscheinungsweise:<br />
6 mal jährlich, Einzelpreis 3 ¡ inkl. 7%<br />
MwSt.; Abonnement 16 ¡ inkl. 7% MwSt.<br />
sowie inkl. Versand und Porto für 6 Ausgaben.<br />
Unser Magazin erhalten Sie in unserem<br />
Verlag sowie im Abo und in ausgewählten<br />
öffentlichen Einrichtungen.<br />
Mehrfachlieferungen auf Anfrage.<br />
Konditionen unter www.pt-magazin.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2<strong>01</strong>0,<br />
gültig seit <strong>01</strong>.10.2009.<br />
© 2<strong>01</strong>0 OPS Netzwerk GmbH.<br />
Nachdruck nur mit schrift licher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge müssen nicht<br />
die Meinung der Redaktion wiedergeben.<br />
Der Verlag behält sich vor, Leserzuschriften<br />
bearbeitet zu veröffentlichen.<br />
Für unver langt eingesandte Manuskripte<br />
und für Anzeigeninhalte übernehmen<br />
der Verlag oder seine Mitarbeiter keine<br />
Haftung.<br />
Leser-Fax: 0341 24061 - 66<br />
E-Mail: redaktion@op-pt.de
2<strong>01</strong>0<br />
Tagungs-Highlights 2<strong>01</strong>0<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Wirtschaftswunder<br />
Mittelstand<br />
6. Frühjahrstagung am 19. März 2<strong>01</strong>0, Fulda<br />
Die Themen:<br />
n Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt<br />
Günter Ederer<br />
n Marketing mit Nominierung<br />
Petra Tröger<br />
n Netzwerk – Kommunikation – Konjunktur<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
n Schnelles Geld ist oft die bessere Lösung<br />
Dr. Heinz Schrezenmaier<br />
n Hauptsache gerecht!<br />
Das „Gesundheits“-System<br />
RA Carlos A. Gebauer<br />
n Die unbekannte Alternative:<br />
Bundesbank-Rating<br />
Leonhard Zintl<br />
n Wirtschaftswunder im Gegenwind<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
Lebenswerk<br />
Firma<br />
3. Wirtschaftsforum am 7. Mai 2<strong>01</strong>0, Halle/S.<br />
Die Themen:<br />
n Generation Marketing<br />
Henrik Müller-Huck<br />
n Die Gipfelstürmer<br />
PD Dr. Marcus Stück<br />
n Minuten der Entscheidung<br />
Petra Tröger<br />
n Knackpunkt Kommunikation<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
n Gesetz der Nachhaltigkeit<br />
Hans Taubenberger<br />
n Staffelstab-Übergabe<br />
Christoph Stölzel<br />
n Unternehmer im Renten-Labyrinth<br />
Dr. Volker Gallandi<br />
n Mit Turbulenzen leben<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
„Die Tagungs-High -<br />
lights bieten neue<br />
Ideen und Lösungen,<br />
welche mit herkömmlichen<br />
Strategien<br />
und Ratschlägen<br />
absolut<br />
nichts ge mein ha -<br />
ben. Ein Muss für<br />
jeden, der nicht<br />
nur an das Alltägliche<br />
denkt und<br />
eine Direktive zum<br />
Handeln sucht.“<br />
Petra Damm,<br />
airkom<br />
Druckluft GmbH,<br />
Preisträgeri n<br />
„Großer Preis des<br />
Mittelstandes“<br />
Ankreuzen<br />
Ich bin interessiert<br />
und brauche<br />
weitere Informationen!<br />
Ankreuzen<br />
Ich bin interessiert<br />
und brauche<br />
weitere Informationen!<br />
Oder unter www.mittelstandspreis.com<br />
Oder unter www.mittelstandspreis.com<br />
Einfach ankreuzen und absenden!<br />
Nur wer handelt, gewinnt. Sichern Sie sich den Informationsvorsprung, der Ihnen zusteht!<br />
Informationsanforderung bei:<br />
Name, Vorname<br />
Firma, Anschrift<br />
Datum<br />
E-Mail-Adresse<br />
Telefon-Nr.<br />
Unterschrift<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Melscher Straße 1<br />
04299 Leipzig<br />
Fax 0341 240 61-66<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.mittelstandspreis.com<br />
Tel. 0341 240 61-00<br />
info@op-pt.de
www.direktmarketingcenter.de<br />
Kommen Sie in das<br />
Erfolgreicher-werben-Center.<br />
Profitieren Sie von den Angeboten unserer Direkt Marketing Center.<br />
Wir begleiten Sie von der Ideenfindung und Zielgruppenselektion<br />
bis zur Gestaltung Ihrer Werbeaktion. Und sorgen dafür, dass sie dort<br />
ankommt, wo sie Ihnen nützt: in den Briefkästen der Menschen mit<br />
dem höchsten Potenzial für Ihr Unternehmen. Besuchen Sie uns im<br />
Direkt Marketing Center, unsere Experten beraten Sie gerne.<br />
Jetzt kostenlos persönliche<br />
Werbeberatung vereinbaren unter:<br />
<strong>01</strong>80 5 5555*<br />
*14 ct je angefangene Minute aus den deutschen Festnetzen; ggf. abweichende Mobilfunktarife.