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P.T MAGAZIN 01/2010

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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6. Jahrgang<br />

Ausgabe 1 | 2<strong>01</strong>0<br />

ISSN 1860-5<strong>01</strong>x | 3 Euro<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur | Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Climategate<br />

Der größte Wissenschaftsskandal aller<br />

Zeiten bringt das Lügengebäude der<br />

CO2-Ideologen endgültig zum Einsturz<br />

Mittelstandspreis<br />

Öko-Auto<br />

Metropolen<br />

James Cook<br />

15 Jahre. Respekt!<br />

Was ist das?<br />

Motoren des Ostens<br />

Eine Legende


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Editorial<br />

20 Jahre vorrrwärts!<br />

die in den nächsten Jahren die globale<br />

Wirtschaftsbalance herstellen<br />

werden.<br />

20 Jahre – das ist auch die Zeit,<br />

die Ludwig Erhard zur Verfügung<br />

stand, um nach 1949 ein bis dato für<br />

unmöglich gehaltenes Wirtschaftswunder<br />

in Deutschland zu forcieren,<br />

das bereits 1957 die Adenauersche<br />

Rentenreform ermöglichte und das<br />

seit den 68ern für selbstverständlich<br />

gehalten wird.<br />

Eine ganze Generation Jugendlicher<br />

kennt die Teilung Deutschlands und<br />

die Wiedervereinigung 1990 nur noch<br />

aus dem Geschichtsbuch und den<br />

Erzählungen Älterer. Genauso ging es<br />

vor 30 Jahren den aufbegehrenden<br />

68ern. Sie kannten die Vergangenheit<br />

des Krieges und des Wiederaufbaus<br />

in den 50ern auch nicht aus persönlichem<br />

Erleben. Sie waren nicht<br />

betroffen. Unbelastet und unbekümmert<br />

urteilten sie und forderten ihre<br />

Sicht auf die Geschichte ein. 20 Jahre<br />

sind eben eine verdammt lange Zeit.<br />

Für eine Generation heute – das ganze<br />

Leben.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />

dem nach der Weltwirtschaftskrise<br />

1929 ein tausendjähriges Reich<br />

mit Speerschen Prachtbauten und<br />

Hitlerschen Weltherrschaftsplänen<br />

entstand, in Trümmern endete und<br />

1949 schließlich die Bundesrepublik<br />

gegründet wurde.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, die<br />

der Osten Deutschlands brauchte,<br />

um nach den Unruhen Anfang der<br />

50er Jahre, die im 17. Juni 1953 ihren<br />

Höhepunkt fanden, über Zwangskollektivierung<br />

und Mauerbau schließlich<br />

1972 die Reste der privaten Wirtschaftsproduktion<br />

zu verstaatlichen.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />

dem unter Gorbatschow der Eiserne<br />

Vorhang zerbrach, die Sowjetunion in<br />

Einzelstaaten zerfiel und Wirtschaftsund<br />

Finanzkrisen die ehemalige Weltmacht<br />

beutelten. Russland schaffte es<br />

dennoch, wieder einen international<br />

gewichtigen Stand zu erobern. Neben<br />

Brasilien, China und Indien ist eben<br />

Russland einer der vier BRIC­Staaten,<br />

20 Jahre – das ist auch die Zeit, die<br />

Deutschland seit der Wiedervereinigung<br />

hatte, um sich mit großen<br />

Reformen für die Zukunft des 21. Jahrhunderts<br />

zu rüsten. Die Kanzler Kohl,<br />

Schröder, Merkel und die mehreren<br />

tausend Abgeordneten von Bundestag,<br />

Landtagen und Kommunalparlamenten<br />

haben sich mehr oder<br />

weniger redlich bemüht. Der große<br />

Wurf wurde es nicht. Herausgekommen<br />

ist eine unübersehbare Serie von<br />

Reförmchen, deren Kollateralschäden<br />

die Kabarettisten Deutschlands mit<br />

Stoff versorgen.<br />

Dazu gehören ein Dosenpfand, mit<br />

dem funktionierende Mehrwegsysteme<br />

beschädigt wurden, Biosprit,<br />

für den Urwald abgeholzt und Hunger<br />

in Kauf genommen wurde, Bildungsreformen,<br />

nach denen die Zahl<br />

der ausbildungsunfähigen Schulabbrecher<br />

immer weiter wächst und<br />

Steuerreformen, die inzwischen<br />

selbst Steuerberatern zu kompliziert<br />

sind. In den nächsten 20 Jahren werden<br />

die BRIC­Staaten Europa und die<br />

USA überholen. Das ist sicher. Nicht<br />

sicher ist, ob Deutschland sich dann<br />

immer noch lieber mit sich selbst<br />

und seiner Vergangenheit beschäftigt,<br />

als zu einem freiheitlichen großen<br />

Zukunftsentwurf fähig zu sein.<br />

Der unternehmerische Mittelstand<br />

wird auch dann noch das Rückgrat<br />

der Gesellschaft sein. Und das P.T.<br />

Magazin wird ihn auf diesem Weg<br />

begleiten.<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Inhalt<br />

Seiten 8­10<br />

Themen<br />

Politik<br />

6 Einfacher, gerechter, niedriger<br />

Ab wann ist man reich?<br />

8 Climategate<br />

Der größte Wissenschaftsskandal<br />

aller Zeiten<br />

4<br />

11 Döpfner liegt<br />

„unglaublich falsch“<br />

Warum wir keine Massenmedien<br />

mehr brauchen<br />

Politik<br />

Titelthema: Climategate Seiten 8-10<br />

Ein „Watergate“ in der Geschichte der Wissenschaft, und die deutschen<br />

Massenmedien schweigen. Berühmte Klimaforscher, auf deren „Empfehlungen“<br />

sich Politiker weltweit stützen, arbeiten wissentlich mit Methoden,<br />

die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten.<br />

(Cover-Foto: © Jürgen Maul/PIXELIO)<br />

Wirtschaft<br />

Wirtschaft<br />

12 Die 10 Gebote<br />

Interview mit Cay von Fournier<br />

über ganzheitliche Unternehmensführung<br />

Was treibt uns in Zukunft an? Seiten 19-21<br />

19 Was treibt uns in Zukunft an?<br />

Über automobile Antriebstechniken<br />

22 Lastwagen als Saubermänner<br />

Schadstoffarme Dieselmotoren<br />

Schöne Menschen, schnelle Autos? Was ist eigentlich ein Öko-Auto? Klar,<br />

eines, das die Umwelt schont. Nur, woran wird das gemessen? Zu welchem<br />

Entschluss soll der potenzielle Autokäufer angesichts einer ziemlich unüberschaubaren<br />

Situation denn nun kommen? Eine Entscheidungshilfe.<br />

24 Mehr als acht sind kritisch<br />

Fehlerraten in der Lagerwirtschaft<br />

Kultur I Lifestyle<br />

34 Die Zukunft der<br />

Finanzwirtschaft<br />

Worauf wir uns einstellen<br />

müssen<br />

James Cook und die Entdeckung der Südsee Seiten 56-57<br />

39 Mehrweggetränke schmieren ab<br />

Lenkungswirkung verpufft<br />

Dem britischen Seefahrer James Cook gelang es im 18. Jh. erstmalig, Neuseeland,<br />

Australien und die Inselwelt der Südsee zu kartographieren. Eine<br />

einzigartige Ausstellung der Kunsthalle Bonn illustriert noch bis Ende<br />

Februar mit 550 Exponaten die Reisen des Entdeckers.<br />

Oskar­Patzelt­Stiftung<br />

Oskar­Patzelt­Stiftung<br />

26 15 Jahre. Respekt!<br />

D A S Jubiläum<br />

31 Balleinladung<br />

…für die Auszeichnungsveranstaltungen<br />

der<br />

Oskar­Patzelt­Stiftung<br />

15 Jahre. Respekt! Seite 26<br />

In 15 Jahren hat sich der „Große Preis des Mittelstandes“ schrittweise zu<br />

Deutschlands wichtigstem Mittelstandswettbewerb entwickelt. Am 9. Dezember<br />

2009 wurde Jubiläum gefeiert. Eingeladen waren etwa 200 Unternehmer,<br />

ehrenamtliche Helfer und Freunde der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Seiten 40­51<br />

Bruttowertschöpfung<br />

7,9<br />

1,0<br />

464.007<br />

West<br />

50.951<br />

Ost<br />

Regional-Special<br />

(P.T.-Montage, Foto: © qay/PIXELIO)<br />

Metropolen im Osten Seiten 40-51<br />

Zwei von elf Metropolregionen in Deutschland liegen im Osten: Berlin-<br />

Brandenburg und Mitteldeutschland. Als Motoren der Entwicklung sollen<br />

sie die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands erhalten und dazu beitragen,<br />

den EU-Integrationsprozess zu beschleunigen. Einfach ist das nicht!<br />

Regional-Special<br />

Seiten 19­21<br />

Seiten 56­57<br />

(Foto: BMW)<br />

(Foto: © National Maritime Museum,<br />

Greenwich, London)<br />

41 Mitteldeutschland unter Strom<br />

Ob Sachsendreieck oder<br />

Mitteldeutschland – die<br />

Geschichte stark, das Image<br />

schwach<br />

42 Die Nase vorn<br />

…hat Rajko Itzigehl/Interview<br />

mit dem Juniorchef der<br />

InduServ GmbH, Deuna<br />

46 Die Stadt mit den vielen<br />

Gesichtern<br />

Auch in Berlin geht es um<br />

mehr als nur ums Geld<br />

48 Standort im Schatten<br />

der Mauer<br />

Hier spricht der Mittelstand<br />

über Berlin/Interview mit<br />

Christian Luther, Pressesprecher<br />

LASERLINE Digitales Druckzentrum<br />

Bucec & Co. Berlin KG<br />

Kultur | Lifestyle<br />

54 Die Leichtigkeit des Seins<br />

Der Porsche Boxster Spyder<br />

56 James Cook und die<br />

Entdeckung der Südsee<br />

Legendärer Seefahrer in Bonn<br />

Seite 26<br />

(Foto: OPS)<br />

58 Leserbriefe / Impressum<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

Einfacher, gerechter, niedriger<br />

Ab wann ist man reich?<br />

6<br />

(Foto: © Ernst Rose/PIXELIO)<br />

Steuern. Für die Beschäftigten und<br />

für die Nachbarn klingen 100.000<br />

Euro irgendwie „viel“.<br />

Nach Abzug der Körperschaftssteuer,<br />

des Solizuschlags, der Gewerbesteuer<br />

und der Kapitalsteuer könnte sich<br />

der Kapitaleigner rund 50.000 Euro<br />

auszahlen. Kann er aber häufig nicht.<br />

Denn davon muss er den Bankkredit<br />

tilgen, mit dem er die Existenzgründung<br />

finanzierte.<br />

Vorsicht: Der Staat als Taschendieb<br />

Kürzlich kam bei einer Nachmittagsdiskussion<br />

die Frage auf: „Ab wann<br />

ist man eigentlich reich?“<br />

Ein gefährliches Thema. Reichtum<br />

ist in Deutschland kein Thema, dass<br />

unbelastet diskutiert werden darf.<br />

Reiche – das sind doch immer die, die<br />

wesentlich mehr als andere haben.<br />

Und mit ordentlicher Arbeit können<br />

sie nicht reich geworden sein.<br />

„Wer nichts erheiratet und nichts<br />

ererbt, bleibt ein armer Hund, bis er<br />

sterbt“, sagte der Volksmund. Reiche,<br />

das sind die, die im Promifernsehen<br />

auf RTL über rote Teppiche stolzieren.<br />

Reiche, das sind die, die sich schämen<br />

müssten; in einem Land, dass seit<br />

zehn Jahren stolz auf seine „offiziellen“<br />

Armutsberichte ist.<br />

Zehn Prozent Gewinn<br />

Machen wir eine einfache Beispielrechnung.<br />

Ein Kleinunternehmen,<br />

eine GmbH, beschäftigt zehn Mitarbeiter<br />

und macht eine Million<br />

Euro Umsatz. Es hat Einkaufskosten<br />

von 500.000 Euro, Lohnkosten von<br />

250.000 Euro und weitere fixe Kosten<br />

von 150.000 Euro für Büro­ und<br />

Lagermiete, Energie, Fahrzeuge,<br />

Buchhaltung usw. In diesem Falle<br />

bleiben 100.000 Euro Gewinn vor<br />

Arbeitskosten der Industrie<br />

Angaben für das Verarbeitende Gewerbe im Jahr 2007 je geleistete Stunde<br />

Belgien<br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Luxemburg<br />

Finnland<br />

Österreich<br />

Vereinigtes Königreich<br />

Irland<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Griechenland<br />

Zypern<br />

Slowenien<br />

Portugal<br />

Malta<br />

Tschechische Republik<br />

Ungarn<br />

Estland<br />

Slowakische Republik<br />

Polen<br />

Litauen<br />

Lettland<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

19,57<br />

15,75<br />

12,27<br />

11,33<br />

9,15<br />

9,46<br />

7,39<br />

7,02<br />

6,43<br />

6,30<br />

5,90<br />

4,77<br />

4,29<br />

3,23<br />

1,80<br />

35,84<br />

34,53<br />

32,81<br />

32,26<br />

32,70<br />

31,34<br />

30,68<br />

30,<strong>01</strong><br />

29,90<br />

27,19<br />

26,87<br />

24,26<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

(Quelle: IW Köln)<br />

Arbeitsplatzkosten<br />

Hat er das Glück, schuldenfrei zu<br />

sein, muss er davon Investitionen<br />

finanzieren. Ersatzinvestitionen für<br />

Anlagegüter, die verschleißen, Erweiterungsinvestitionen,<br />

damit er auf<br />

der Höhe des technischen Fortschritts<br />

bleibt. Sonst wird er in ein paar Jahren<br />

keine Aufträge mehr erhalten. Ist<br />

er im Baugewerbe tätig, genügt laut<br />

Statistischem Bundesamt bereits ein<br />

durchschnittlicher Kapitalstock von<br />

36.000 Euro, um einen neuen Arbeitsplatz<br />

zu finanzieren. Das wird er tun,<br />

wenn die Auftragslage das erfordert.<br />

Ist die GmbH dagegen im verarbeitenden<br />

Gewerbe tätig, wird es schon<br />

schwieriger. Laut Statistischem<br />

Bundesamt betragen hier die durchschnittlichen<br />

Kosten eines Arbeitsplatzes<br />

zu Wiederbeschaffungspreisen<br />

130.000 Euro. Da reichen die<br />

50.000 Euro Nettogewinn bei einer<br />

Million Umsatz nicht hinten und<br />

nicht vorn.<br />

Nullsummenspiel<br />

Hat er aber Pech, weil infolge der<br />

Wirtschaftskrise Aufträge abbrechen<br />

und macht nur 900.000 Euro<br />

Umsatz, dann wird es ganz böse. Die<br />

fixen Kosten, die Einkaufskosten,<br />

die Lohnkosten hat er ja trotzdem.<br />

Doch von den 900.000 Euro Umsatz<br />

bleibt nichts übrig. Was hätte er<br />

dann tun sollen? Entlässt er Leute,<br />

kann er eventuell auch die Aufträge<br />

nicht mehr ausführen, die 900.000<br />

Euro Umsatz brachten. Verkauft er<br />

die Maschinen, hat er zwar Geld zum<br />

Schulden bezahlen, aber kein Vermögen<br />

mehr, um Aufträge auszuführen.<br />

Am meisten könnte er sparen, wenn<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

er den Betrieb ganz schließt. Es sei<br />

denn, Betrieb oder Unternehmer sind<br />

noch verschuldet.<br />

Das trifft aber meistens zu. Dann<br />

kann man eben nicht einfach zumachen.<br />

Die Gläubiger, die das Geld für<br />

den Betrieb gegeben haben, würden<br />

sich getäuscht fühlen und wollen<br />

ihre Darlehen natürlich zurück. Dann<br />

bleibt nur Insolvenz. Und von den<br />

800 bis 1 000 Unternehmen, die täglich<br />

(!) liquidiert werden, ohne dass<br />

ein Insolvenzverfahren eröffnet wird,<br />

nimmt gar keine Öffentlichkeit Notiz.<br />

Diese Chefetage im Ruhrgebiet hatte schon 1880 mit einer festgefahrener Steuerreform<br />

zu tun – Bismarcks förderale Reform kam über Jahre nicht voran.<br />

(Foto: © Dieter Schütz/PIXELIO)<br />

7<br />

Verlierer<br />

Das sind einfach die Verlierer. Niemand<br />

in der Öffentlichkeit nimmt<br />

Notiz davon, dass diese Unternehmen<br />

für das Gemeinwesen wichtig waren.<br />

Die Öffentlichkeit, gerade in den quotenstarken<br />

Sendungen wie Sonntags<br />

bei Anne Will, kennt die Realität<br />

nicht. Die Realität ist nämlich folgende:<br />

In den fixen und Einkaufs-<br />

Kosten von insgesamt 650.000 Euro<br />

im obigen Beispiel stecken bereits<br />

ca. 20.000 Euro Steuern und Abgaben<br />

an den Staat: Benzinsteuer,<br />

Zwangsbeiträge zu Kammern und<br />

Berufsgenossenschaften, Versicherungssteuern,<br />

GEMA GEZ, usw. usw.<br />

In den 250.000 Euro Lohnkosten stecken<br />

durchschnittlich 100.000 Euro<br />

Lohnsteuern und vor allem Sozialabgaben.<br />

Und auf die Wertschöpfung<br />

dieser Lohnkosten will der Fiskus<br />

Mehrwertsteuer haben, und zwar im<br />

Regelfall als Sollversteuerung, also<br />

nach Rechnungslegung, teilweise<br />

Monate, bevor das Unternehmen seine<br />

Rechnung tatsächlich beglichen<br />

bekommt. 19 Prozent von 250.000<br />

Euro sind 47.500 Euro.<br />

Strafsteuer<br />

Summa summarum: Selbst ein Unternehmen,<br />

dass KEINEN Gewinn<br />

macht und deshalb keine Gewinnsteuer<br />

zahlt, hat in diesem Falle<br />

167.500 Euro Steuern und Abgaben<br />

an den Staat abgeführt. Und zwar,<br />

bevor es die eigenen Rechnungen<br />

beglichen bekommt. Die säumigsten<br />

Zahler, die am spätesten zahlen, sind<br />

übrigens seit Jahren die öffentlichen<br />

Haushalte. Die von ihnen eingeforderten<br />

Steuern und Abgaben werden<br />

dagegen immer als Vorauszahlung<br />

erwartet. Verfehlungen und Säumnisse<br />

dabei werden ausnahmslos<br />

als Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten<br />

verfolgt.<br />

Je Mitarbeiter sind das 16.700 Euro<br />

im Jahr oder 1.391 Euro im Monat.<br />

Einen Teil dieser Beträge würden die<br />

meisten Unternehmer gern netto<br />

den Arbeitnehmern mehr auszahlen.<br />

Aber der Fiskus ist schneller. Mit<br />

einem Teil dieser Beträge könnten<br />

viele in Not geratene Unternehmen<br />

auch ihre Probleme meistern. Wenn<br />

Sie Glück haben, bekommen sie<br />

vielleicht eine Bürgschaft einer Bürgschaftsbank,<br />

damit ihnen eine Bank<br />

einen Überbrückungskredit ausreicht.<br />

Den müssen sie natürlich verzinsen.<br />

Und die Bürgschaft müssen sie<br />

auch noch bezahlen. Dieses System<br />

bestraft gerade diejenigen, die das<br />

System braucht: Die Unternehmen,<br />

die Arbeitsplätze schaffen.<br />

Einfacher, gerechter, niedriger!<br />

Im Gegensatz zur bettelarmen DDR<br />

kann heute kein Arbeitnehmer<br />

seinen Lohnzettel lesen und sein<br />

Nettogehalt ausrechnen. Mit dem<br />

begrifflichen Trick der Arbeitgeberund<br />

Arbeitnehmerbeiträge zu den<br />

Sozialkassen wird verschleiert, dass<br />

nicht der Unternehmer, sondern der<br />

Staat die Hälfte dessen abgreift, was<br />

der Unternehmer an Arbeitsplatzkosten<br />

hat. Und von dem, was netto<br />

ausgezahlt wird, greift „Väterchen“<br />

Staat noch mal ca. 20 bis 30 Prozent<br />

ab: Mehrwertsteuer, Kaffeesteuer,<br />

Sektsteuer, Versicherungssteuer,<br />

GEZ, Kindergartengebühren, Schulbuchgelder,<br />

Altersvorsorge und und<br />

und… Unterm Strich summieren<br />

sich diese Belastungen bereits bei<br />

Monatseinkommen um 3.000 Euro<br />

auf 75 Prozent der Beträge, die dem<br />

Arbeitgeber insgesamt an Lohn- und<br />

Lohn„neben“kosten entstehen.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:<br />

Reich ist ein Unternehmer<br />

dann, wenn der Einsatz seines Privatvermögens<br />

die Insolvenz seines<br />

Unternehmens verhindern kann. Im<br />

Ernstfall heißt das: Ein Jahresumsatz<br />

muss als liquides Vermögen beim<br />

Unternehmer zur betrieblichen Verfügung<br />

stehen. Das wäre Nachhaltigkeit<br />

auf betrieblicher Ebene. Die deutschen<br />

Steuer- und Abgabengesetze<br />

und eine öffentliche Debatte, die<br />

Unternehmer und Manager verwechselt,<br />

Kleinunternehmer geringschätzt,<br />

börsenfixiert ist und ausschließlich<br />

Einnahmeprobleme des Staates diskutiert,<br />

bewirkt das Gegenteil. Da<br />

gelang es nicht einmal der (ehemaligen)<br />

Milliardärin Madeleine Schickedanz,<br />

den Schaden auszubügeln,<br />

den angestellte Quelle-Manager über<br />

Jahre hinweg angerichtet haben.<br />

Es ist höchste Zeit für einfachere,<br />

gerechtere, niedrigere Abgabenbelastungen<br />

und für die Erkenntnis, das<br />

des Bürgers Portemonnaie einem<br />

freiheitlichen Staat als schutzwürdiges<br />

Biotop gelten sollte. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

Climategate<br />

Der größte Wissenschaftsskandal aller Zeiten bringt das Lügengebäude der CO2-Ideologen<br />

endgültig zum Einsturz – und die deutschen Massenmedien ducken sich feige weg<br />

8<br />

„Es bedeutet ein erhebliches persönliches,<br />

berufliches und finanzielles<br />

Risiko, zu versuchen, die Wahrheit in<br />

den Redaktionen durchzusetzen“, versuchte<br />

der Journalist Oliver Janich<br />

am 8. Dezember in seinem Blog die<br />

groteske Situation zu erklären: Da<br />

passiert der größte Skandal in der<br />

Geschichte der Wissenschaft, und die<br />

deutschen Massenmedien schweigen.<br />

Tagelang. Irgendwann rücken<br />

sie schließlich mit spärlichen Informationen<br />

über einen „Hackerangriff“<br />

heraus, durch den interne E-Mails<br />

und Dokumente britischer Klimaforscher<br />

öffentlich gemacht wurden.<br />

Konsequente Desinformation<br />

Dabei war von Beginn an völlig<br />

unklar, ob es sich tatsächlich um<br />

einen Angriff von außen handelte.<br />

Die Zusammenstellung der Mails<br />

und Dokumente ließ eher vermuten,<br />

dass ein Insider der betroffenen<br />

Climate Research Unit (CRU) der<br />

University of East Anglia das Material<br />

veröffentlichte. Warum das<br />

von Bedeutung ist? Ganz einfach:<br />

Weil durch die Fokussierung auf die<br />

Art und Weise, wie die Papiere ins<br />

Internet gelangten, von ihrem hochbrisanten<br />

Inhalt abgelenkt und die<br />

eigentliche Nachricht somit weiterhin<br />

unterschlagen wurde.<br />

(Foto: © Jürgen Maul/PIXELIO)<br />

Während die selbsternannten<br />

Qualitätsmedien hierzulande also<br />

vom Verschweigen zum Verharmlosen<br />

übergingen, beherrschte<br />

die Titelseiten und Hauptnachrichtensendungen<br />

in Großbritannien<br />

und den USA längst nur noch<br />

ein Schlagwort: Climategate! Die<br />

Anlehnung an Watergate, den größten<br />

Skandal der amerikanischen<br />

Geschichte, zeigt, dass es sich hier<br />

wohl doch um etwas mehr als einen<br />

„gewöhnlichen“ Hackerangriff handeln<br />

musste.<br />

Das war auch an der Klima-Thematik<br />

interessierten deutschen Internetnutzern<br />

von Anfang an klar; in<br />

Blogs und Foren überschlugen sich<br />

die Neuigkeiten fast stündlich – vor<br />

allem, was die unfassbaren und<br />

zum Teil ungeheuerlichen Inhalte<br />

der E-Mails betrifft.<br />

Nachdem schließlich die Kommentarspalten<br />

ihrer Webseiten vor wutschnaubenden<br />

Leserbriefen überzuquellen<br />

drohten, wechselten die<br />

hiesigen Meinungsführer abermals<br />

ihre Strategie – allerdings nicht zum<br />

Besseren: Jetzt übernahmen sie eins<br />

zu eins die ebenso verzweifelten wie<br />

hilflosen Rechtfertigungsversuche<br />

der entlarvten Betrüger aus der<br />

Elite-Liga der Klimaforschung und<br />

setzten damit ihre Desinformationskampagne<br />

fort.<br />

Falls Sie, verehrte P.T.-Leser, jetzt,<br />

Anfang Januar, immer noch nicht<br />

wissen sollten, wovon denn eigentlich<br />

die Rede ist: Bitteschön, hier<br />

sind die Fakten:<br />

Datenfälschung<br />

Am 16.11.1999 schrieb der inzwischen<br />

von seinem Chefposten der<br />

CRU der University of East Anglia<br />

zurückgetretene Prof. Phil Jones seinen<br />

Forscherkollegen Ray Bradley,<br />

Michael E. Mann, Malcolm Hughes,<br />

Keith Briffa und Tim Osborn:<br />

(Quelle: Rudolf Kipp, EIKE)<br />

„I‘ve just completed Mike‘s<br />

Nature trick of adding in the<br />

real temps to each series for<br />

the last 20 years (ie from 1981<br />

onwards) amd from 1961 for<br />

Keith‘s to hide the decline.”<br />

Die Daten von Briffa in der archivierten und publizierten (abgeschnittenen)<br />

Version (schwarz) und der komplette Datensatz (rot). Man erkennt deutlich den<br />

Temperaturrückgang, der versteckt werden sollte.<br />

Im Klartext: Jones wendete Mikes<br />

(gemeint ist Michael E. Mann –<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

1,0<br />

0,5<br />

Mann et al., 1999, reconstruction (annual mean, full hemisphere)<br />

Mann et al., 1999, reconstruction (annual mean, 30°N to 70°N latitude band)<br />

Jones et al., 1998, reconstruction (summer, extra-tropical emphasis)<br />

Briffa, 2000, reconstruction (tree-ring density only, summer, extra-tropical)<br />

Instrumental data (annual mean, full hemisphere)<br />

Die im Bericht des Weltklimarates IPCC<br />

20<strong>01</strong> veröffentlichten Rekonstruktionen<br />

von Briffa und Mann: Der Rückgang der<br />

Temperaturen nach 1960 (Briffa) und<br />

nach 1981 (Mann) ist nicht eingezeichnet.<br />

Northern Hemisphere anomaly (°C)<br />

relative to 1961 to 1990<br />

0,0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Year<br />

(Quelle: Rudolf Kipp, EIKE)<br />

9<br />

Anm. d. Red.) „Trick” zur Bearbeitung<br />

von Temperatur-Rekonstruktionen<br />

an, um einen Rückgang zu<br />

verbergen.<br />

Dass es dabei um einen Temperaturrückgang<br />

geht, der verborgen<br />

werden sollte, steht außer Zweifel:<br />

Mann und (Keith) Briffa erstellten<br />

Temperatur-Rekonstruktionen, die<br />

von zurückliegenden Jahrhunderten<br />

bis in die Gegenwart reichen. Das<br />

Ergebnis ihrer Arbeiten taucht an<br />

prominenter Stelle in den Berichten<br />

des Weltklimarates IPCC von 20<strong>01</strong><br />

und 2007 auf. In beiden Fällen ist<br />

der Rückgang versteckt.<br />

Menschengemachte Erwärmung<br />

widerlegt<br />

Warum aber sind ein Temperaturrückgang<br />

und ein Trick, diesen zu<br />

verbergen, von so großer Bedeutung?<br />

Hierfür muss man sich die<br />

Hypothese der „menschengemachten“<br />

globalen Erwärmung (AGW<br />

– Anthropogenic Global Warming)<br />

vergegenwärtigen: Diese besagt,<br />

dass der Mensch durch den Ausstoß<br />

von Kohlendioxid bei der Verbrennung<br />

sog. fossiler Rohstoffe (z. B.<br />

Kohle, Öl und Gas) die Temperatur<br />

der Atmosphäre erhöht und somit<br />

eine Erderwärmung bewirkt.<br />

Nun fand der erwähnte Temperaturrückgang<br />

aber im 20. Jahrhundert,<br />

im Industriezeitalter, also bei<br />

steigenden „menschengemachten“<br />

CO2-Emissionen statt. Ergo: Die<br />

AGW-Hypothese war widerlegt –<br />

ausgerechnet von den Forschern, die<br />

sie beweisen wollten. Und das sollte<br />

verborgen werden.<br />

Manns Trick bestand darin, ein<br />

Verfahren zu entwickeln, das die<br />

krasse Diskrepanz zwischen rekonstruierten<br />

Temperaturdaten aus<br />

Baumringen und tatsächlich gemessenen<br />

Temperaturen verschleiert.<br />

So entstand die „Hockeyschläger“-<br />

Kurve, die einen beispiellosen<br />

Temperatur anstieg seit Mitte des<br />

19. Jahrhunderts suggerierte, vor<br />

einigen Jahren aber bereits von dem<br />

kanadischen Bergbauspezialisten<br />

Stephen McIntyre als Fälschung<br />

entlarvt wurde.<br />

Aufzeichnungen vernichtet<br />

Um es ganz deutlich zu sagen: Aus<br />

Steuermitteln finanzierte Klimaforscher,<br />

die Leitautoren der Berichte<br />

des Weltklimarates – auf dessen<br />

„Empfehlungen“ sich Politiker weltweit<br />

stützen – und Peer-Reviewer<br />

exponierter Wissenschaftsmagazine<br />

wie „Nature“ und „Science“ sind,<br />

arbeiten wissentlich und abgesprochen<br />

mit Methoden, die einer wissenschaftlichen<br />

Überprüfung nicht<br />

standhalten.<br />

Doch das ist längst nicht alles:<br />

Die CRU-Wissenschaftler vernichteten<br />

originale Temperaturaufzeichnungen,<br />

auf denen ihre<br />

Berechnungen der letzten 150 Jahre<br />

beruhten. Ein absolutes Unding,<br />

denn so ist es anderen Wissenschaftlern<br />

nicht mehr möglich,<br />

die Berechnungen zu überprüfen<br />

oder zu reproduzieren. Das aber ist<br />

eine Grundvoraussetzung in jedem<br />

Zweig der Naturwissenschaften:<br />

Ist ein Forschungsergebnis nicht<br />

reproduzierbar, so gilt es als nicht<br />

existent! Das interessierte die Chef-<br />

Temperaturkonstrukteure aber<br />

offensichtlich nicht. O-Ton Phil<br />

Jones:<br />

„We have 25 years or so invested<br />

in the work. Why should I make<br />

the data available to you, when<br />

your aim is to try and find something<br />

wrong with it?”<br />

Zu Deutsch: „Wir haben (etwa)<br />

25 Jahre in die Arbeit investiert.<br />

Warum sollte ich Ihnen die Daten<br />

zugänglich machen, wenn es Ihr<br />

Ziel ist, zu versuchen (und) herauszufinden,<br />

dass etwas mit ihnen<br />

nicht stimmt?“<br />

Die Liste ist lang…<br />

Und Jones war keine Ausnahme.<br />

Zuvor hatte McIntyre jahrelang<br />

vergeblich versucht, an die „Hockeyschläger“-Daten<br />

Manns heranzukommen.<br />

Neben Datenfälschung,<br />

-unterschlagung und -vernichtung<br />

offenbaren die über 1 000 nunmehr<br />

im Internet für jedermann zugänglichen<br />

(und längst nicht komplett<br />

ausgewerteten) E-Mails aber noch<br />

eine Reihe weiterer Ungeheuerlichkeiten,<br />

von denen hier nur einige<br />

wenige erwähnt seien:<br />

Am 11. März 2003 diskutierte Michael<br />

Mann Möglichkeiten, gegen ein<br />

Magazin vorzugehen, das kritische<br />

Meinungen veröffentlichte. Am 24.<br />

April 2003 schrieb Tom Wigley, man<br />

solle dem Herausgeber eines Journals<br />

mitteilen, dass es zur Fehlinformation<br />

genutzt werde.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


politik<br />

10<br />

Am 4. Juni 2003 schreibt Michael<br />

Mann, dass es nett wäre, die mittelalterliche<br />

Warmzeit einzudämmen.<br />

Am 8. Juli 2004 erklärte Phil Jones,<br />

dass er und Kevin (gemeint ist Kevin<br />

Trenberth – Anm. d. Red.) bestimmte<br />

Papiere aus dem IPCC-Report heraushalten<br />

wollen, sogar, wenn sie dafür<br />

den Begriff „Peer-Review-Literatur“<br />

neu erfinden müssten.<br />

Am 12. Oktober 2009 räumte Kevin<br />

Trenberth ein, dass die gegenwärtig<br />

ausbleibende Erwärmung nicht<br />

erklärt werden kann und dass dies<br />

eine Tragödie sei. Und schließlich<br />

noch diese hier: Am 28. Oktober 2009<br />

forderte Phil Jones die Universität<br />

von Hull auf, die kritische Wissenschaftlerin<br />

Sonja Boehmer-Christiansen<br />

zu stoppen.<br />

Darauf baut die Politik<br />

So also sehen sie aus, die Methoden<br />

der weltweit „führenden“ und „anerkannten“<br />

Klimaforscher. Es sei an<br />

dieser Stelle nochmals daran erinnert,<br />

dass sich auf deren Publikationen<br />

die milliardenschweren Programme<br />

vieler Regierungen zur Umwälzung<br />

ganzer Volkswirtschaften in aller<br />

Welt stützen.<br />

Energiewirtschaft, Schwerindustrie,<br />

Automobilbau, Maschinenbau, Transport<br />

und Logistik, Wohnungsbau und<br />

Gebäudewirtschaft etc.: Alles steht<br />

unter dem Damoklesschwert des<br />

CO2-Ausstoßes – und das ohne wissenschaftliche<br />

Grundlage. Ganz zu<br />

schweigen vom CO2-Zertifikatehandel<br />

und der immer umfangreicher<br />

werdenden Palette der Öko- und Klimasteuern.<br />

Über ein „ehemaliges<br />

Nachrichtenmagazin“<br />

Über all diese Missstände und Lügen<br />

bis hin zu handfesten Betrügereien<br />

die Öffentlichkeit aufzuklären, ist<br />

Aufgabe der Medien. Und damit<br />

zurück zum eingangs zitierten Oliver<br />

Janich:<br />

„Und die Medien…, die bisher den<br />

Fall aufgreifen, versuchen alles, um<br />

Der Skandal als Youtube-Video: Einige „führende“ Klimaforscher können über<br />

„Hide The Decline – Climategate” ganz bestimmt nicht lachen.<br />

den Vorfall zu verharmlosen. Musterbeispiel<br />

ist dabei mal wieder der<br />

SPIEGEL, von Spöttern seit Jahren<br />

nur noch ‚ehemaliges Nachrichtenmagazin’<br />

genannt. Dass der SPIEGEL<br />

immer wieder an vorderster Front<br />

mitspielt, wenn es darum geht, die<br />

Öffentlichkeit zu manipulieren, ist<br />

besonders bedrückend, weil gerade<br />

diesem Magazin eine besonders<br />

hohe Kompetenz zugebilligt wird.“<br />

Janich muss wissen, wovon er<br />

spricht, schreibt er doch selbst für<br />

Financial Times Deutschland, Süddeutsche<br />

Zeitung und FOCUS Money.<br />

Seine verbale Breitseite gegen das<br />

„ehemalige Nachrichtenmagazin“<br />

ist auch voll und ganz gerechtfertigt,<br />

nur gilt das Gesagte eben auch für<br />

fast alle anderen, einschließlich seiner<br />

Brötchengeber.<br />

Widerwärtig gleichgeschaltet<br />

Wie sich z. B. die „Süddeutsche“<br />

am 24. November unter dem Titel<br />

„Ein Fest für Klimaskeptiker“ zum<br />

Sprachrohr der durch die veröffentlichten<br />

E-Mails entlarvten Fälscher<br />

und Betrüger macht, ist einfach nur<br />

widerwärtig. Das sahen offenbar<br />

auch die Leser des Artikels so und<br />

brachten das in ihren Online-Kommentaren<br />

zum Ausdruck:<br />

„Gleichgeschaltetes wird weiterhin<br />

gleichgeschaltet bleiben, musste<br />

man sich doch von Rahmstorf & Co.<br />

erst eine Genehmigung inklusive<br />

Gegendarstellung holen, bevor sich<br />

die deutsche Presse an das heiße<br />

Eisen gewagt hat.“<br />

Ein anderer schreibt: „Der Autor<br />

Schrader gibt vom PIK Potsdam vorformulierte<br />

Redewendungen wider:<br />

‚sogenannte Klimaskeptiker’, das<br />

Lieblingswort des Herrn Rahmstorf,<br />

der von Anfang an in über 60 internen<br />

Mails der CRU genannt wird und<br />

fleißig an der Klimalüge mitgearbeitet<br />

hat.“<br />

Kämpfen oder verlieren!<br />

In der Tat wird über den Herrn Prof.<br />

Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-<br />

Institut für Klimafolgenforschung<br />

noch zu reden sein. Er, der Klimaberater<br />

von Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

und Leitautor des IPCC-Berichts<br />

von 2007, war spätestens seit August<br />

2003 in den Mailverkehr mit Jones,<br />

Mann & Co. eingebunden. Die Rolle<br />

Rahmstorfs in dem Skandal vollständig<br />

zu erfassen und zu bewerten<br />

– was die „Qualitätsmedien“ selbstverständlich<br />

nicht für nötig halten –<br />

war bis zum Redaktionsschluss dieser<br />

Seite leider nicht möglich.<br />

Aber keine Sorge: Mit Einflussnahme<br />

auf die redaktionelle Berichterstattung<br />

hat das nichts zu tun. Zwar hat<br />

man das auch schon beim P.T. Magazin<br />

versucht, dabei aber mindestens<br />

ein Mal zu oft übersehen, dass so ein<br />

Schuss ganz schnell nach hinten losgehen<br />

kann – nämlich dann, wenn<br />

solche Versuche, die Pressefreiheit zu<br />

unterminieren, öffentlich gemacht<br />

werden. Und damit ein letztes Mal zu<br />

Oliver Janich: „Wenn wir aufhören,<br />

für die Wahrheit zu kämpfen, haben<br />

wir schon verloren.“ n<br />

Ullrich Rothe<br />

(Quelle: http://minnesotansforglobalwarming.com)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

Döpfner liegt „unglaublich falsch“<br />

Warum wir keine Massenmedien mehr brauchen und die Umerziehung von Online-Nutzern<br />

anmaßend ist<br />

CARTA-Blogger Robin Meyer-Lucht<br />

hat über ein Rededuell geschrieben,<br />

das wir wohl noch lange in Erinnerung<br />

behalten werden. Meyer-Lucht<br />

beschreibt es als eine Inszenierung<br />

des ideengeschichtlichen Konflikts<br />

zwischen alteuropäischem Inhalteproduzentenmodell<br />

und neuamerikanischem<br />

Netzwerkpubliziermodell.<br />

Nachrichten kuratieren<br />

Urheber mit Bezahlinhalten contra Nachrichten-Kuratorin<br />

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, mit Huffington Post-<br />

Herausgeberin Arianna Huffington, „Königin der Blogger“ (SPIEGEL), beim Rededuell<br />

Es geht um einen Disput zwischen<br />

dem Axel Springer-Chef Mathias<br />

Döpfner und Huffington Post-<br />

Herausgebern Arianna Huffington<br />

auf dem Monaco Media Forum. „Mit<br />

Döpfner vs. Huffington prallten instruktive<br />

Gegensätze aufeinander.<br />

Auf der einen Seite Döpfner, der<br />

darauf besteht, dass nur mit Bezahlinhalten<br />

und einem ‚verlässlichen<br />

Urheberrecht‘ in Zukunft ‚Qualitätsjournalismus‘<br />

finanzierbar sei. Auf<br />

der anderen Seite Arianna Huffington,<br />

die dafür steht, Nachrichten zu<br />

‚kuratieren‘, indem sie eigene Redaktionsinhalte,<br />

mit Links auf andere<br />

Axel-Springer-Haus in Berlin<br />

Sites und Blog-Beiträgen kombiniert.<br />

Döpfner und Huffington verkörpern<br />

archetypisch diese Ansätze“, so<br />

Meyer-Lucht. Huffington sei beim<br />

Streitgespräch wacher, schneller und<br />

gewitzter gewesen. „Als Döpfner von<br />

‚Inhaltediebstahl‘ sprach, sprang ihm<br />

Huffington ins Wort. Sie bestand darauf,<br />

dass ihre Publikation sich strikt<br />

an das Urheberrecht halte, noch nie<br />

eine Auseinandersetzung darüber geführt<br />

habe und im Gegenteil ständig<br />

von klassischen Medien gebeten werde,<br />

doch auf diese zu verlinken“, führt<br />

der CARTA-Blogger weiter aus.<br />

Huffington weiter: „Obwohl Sie unglaublich<br />

überzeugend klingen, Herr<br />

Döpfner, wird es sich zeigen, dass Sie<br />

unglaublich falsch liegen...Sie können<br />

nicht zweimal in den gleichen Fluss<br />

steigen. Und den Fluss, in den Sie steigen<br />

möchten, den gibt es nicht mehr.“<br />

Nachhilfe für Döpfner<br />

(Fotos: www.monacomediaforum.org)<br />

(Foto: Wikipedia/GFDL/Johann H. Addicks)<br />

„In einem grandiosen Moment gab<br />

Huffington dem Springer-Chef Nachhilfe<br />

in der neuen Link-Ökonomie:<br />

‚Ubiquität ist die neue Exklusivität.‘<br />

Wer im Netz Geld mit Inhalten verdienen<br />

wolle, müsse diese möglichst<br />

umfassend über das Netz verteilen.<br />

Plötzlich sah der europäische Mathias<br />

neben der quirligen Neuamerikanerin<br />

Arianna eher alt, verstockt<br />

und uninspiriert aus“, meint Meyer-<br />

Lucht. Huffington: „Herr Döpfner, Sie<br />

wollen Konsumenten umerziehen,<br />

die gerade die neuen Möglichkeiten<br />

der Online-Nachrichten entdecken.<br />

Das ist anmaßend.“ Punktsieger in<br />

diesem Schwergewichtskampf der<br />

Medienstrukturlenker soll wohl die<br />

amerikanische Online-Pionierin gewesen<br />

sein. Amerikanischer Innovationsgeist<br />

siegte über europäischen<br />

Geschäftsmodellkonservatismus. Und<br />

dieser Sieg trifft die traditionellen<br />

Medien im Mark.<br />

Der Niedergang der analogen<br />

Industriekultur<br />

Das Internet sei das erste moderne<br />

Kommunikationsmedium, das seine<br />

Reichweite dadurch vergrößert, dass<br />

es die wesentlichen Strukturen der<br />

Produktion und Distribution von Information,<br />

Kultur und Wissen dezentralisiert.<br />

Die Social Media-Welt ist<br />

nicht nur technisch determiniert. Es<br />

ist immer mehr eine Wechselwirkung<br />

von technischem Fortschritt und<br />

kultureller Aneignung zu beobachten.<br />

Was jeder an seinem eigenen Verhalten<br />

auf Plattformen wie Youtube,<br />

Facebook oder Twitter ablesen kann.<br />

Der technische Prozess der Digitalisierung<br />

erscheint als kulturelles<br />

Phänomen: „Längst hat der digital<br />

turn in Umfang und Geschwindigkeit<br />

vorangegangene Umbrüche wie die<br />

Erfindung des Buchdrucks oder die<br />

industrielle Revolution in den Schatten<br />

gestellt“, urteilt Stefan Münker,<br />

Uni Basel. Erfolgreich behaupten werden<br />

sich am Ende online nur Medien,<br />

die die Logik des Netzes verstehen<br />

und ihre Geschäftsmodelle darauf abstellen.<br />

Gebühren für Inhalte zählen<br />

nicht dazu, Herr Döpfner. Die digitale<br />

Öffentlichkeit belohnt Öffnungen mit<br />

Integration, und sie bestraft Abschottungen<br />

mit Ignoranz. n<br />

Gunnar Sohn<br />

11<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Die 10 Gebote für ein gesundes Unternehmen<br />

Von der Natur lernen und langfristigen Erfolg schaffen<br />

12<br />

Sie sprechen in ihren Vorträgen oft<br />

von den zehn Geboten für ein gesundes<br />

Unternehmen und wie diese<br />

damit langfristig Erfolge schaffen<br />

können. Was hat es damit auf sich<br />

und wie lauten sie?<br />

Das wirtschaftliche Rückgrat<br />

unseres Landes und der Hoffnungsträger<br />

für neu zu schaffende<br />

Arbeitsplätze sind die kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen.<br />

Nur durch ein ganzheitliches Verständnis<br />

von Unternehmensführung<br />

sind Unternehmen heute in<br />

der Lage, ihre eigene Konjunktur<br />

zu gestalten und zu beeinflussen.<br />

Wir befragten dazu Dr. Dr. Cay von<br />

Fournier, seit seinem 22. Lebensjahr<br />

Unternehmer, Mediziner und Wirtschaftswissenschaftler,<br />

gefragter<br />

Referent zu Mittelstandsthemen<br />

und Eigentümer des SchmidtColleg<br />

(www.schmidtcolleg.de).<br />

Herr von Fournier, in welcher Lage<br />

befinden sich denn aktuell die mittelständischen<br />

Unternehmer und Unternehmen?<br />

Cay von Fournier: In einer Zeit des<br />

Wandels, aber das war schon immer<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

-30<br />

-50<br />

-70<br />

Norddeutschland<br />

14<br />

Deutschland<br />

78<br />

67 74<br />

-3<br />

2009<br />

2008<br />

Polen<br />

-12<br />

Dänemark<br />

Quelle: Grant Thornton IBR 2009<br />

Griechenland<br />

22<br />

Niederlande<br />

70<br />

Finnland<br />

-34 -34 -37 -40 -40<br />

so und wird auch immer so bleiben.<br />

Natürlich sind derart heftige<br />

Veränderungen, wie wir sie derzeit<br />

erleben, für alle schwer greifbar.<br />

Viel wird über die Krise gesprochen<br />

und geschrieben. Ich spreche lieber<br />

von herausfordernden Zeiten. Denn<br />

letztlich ist jede Krise ein Weckruf,<br />

der viele Chancen herausstellt, die<br />

sich daraus ergeben, die aber viel zu<br />

wenig genutzt werden.<br />

Gerade jetzt bieten sich gute Möglichkeiten,<br />

längst fällige Veränderungen<br />

zu bewirken, Innovationen<br />

umzusetzen, neue Strategien zu<br />

entwickeln, die Unternehmenskultur<br />

auf den Prüfstand zu stellen<br />

und Unternehmensstrukturen zu<br />

verbessern.<br />

Die Zukunft will gestaltet sein.<br />

Das Problem dabei ist: Die Angst<br />

und Scheu vor Veränderungen. Die<br />

Macht der Gewohnheit ist groß.<br />

Geschäftserwartungen des europäischen Mittelstandes<br />

Schweden<br />

61<br />

Italien<br />

0 0<br />

Großbritannien<br />

10<br />

10<br />

Irland<br />

15<br />

15<br />

-45 -47 -50<br />

Belgien<br />

24<br />

Frankreich<br />

35 35<br />

-58 -60<br />

1 * Der Optimismus-Pessimismus-Indikator ergibt sich, indem man den Prozentsatz der Pessimisten<br />

von dem der Optimisten abzieht. Der theoretisch höchste Wert ist +100, der niedrigste –100<br />

Spanien<br />

-5 -5<br />

-65<br />

(Foto: MM-PR)<br />

Cay von Fournier: Ich betrachte<br />

Unternehmen als vielschichtige<br />

Organismen, deren Führung neben<br />

wirtschaftlicher Kompetenz auch<br />

ein moralisches Wertefundament<br />

braucht.<br />

Dem Sturm des Wandels widerstehen<br />

nur gesunde Unternehmen mit<br />

tiefen Wurzeln und gesunde Menschen<br />

mit der Fähigkeit, zu führen.<br />

Wichtig dafür sind einfache Grundregeln,<br />

wie sie auch die zehn Gebote<br />

für gesunde und erfolgreiche Unternehmen<br />

aufzeigen, denn sie sind im<br />

Tagesgeschäft direkt umsetzbar und<br />

schaffen so langfristigen Erfolg.<br />

Sie lauten: Sei kreativ! Biete echten<br />

Nutzen! Sei anders als andere!<br />

Investiere! Sei konsequent! Sei einfach!<br />

Verbessere ständig! Stärke die<br />

Stärken! Führe mit Werten! Lebe in<br />

Balance!<br />

Betrachten wir gemeinsam das erste<br />

Gebot: Sei kreativ! Wie gelingt es<br />

Unternehmen, wirklich kreativ zu<br />

sein?<br />

Cay von Fournier: Kreativität ist<br />

weder ein neuer Trend noch ein<br />

neues Gesetz – sie ist so alt wie die<br />

Menschheit selbst. Alles beginnt<br />

mit der Kraft der Schöpfung. Kreativität<br />

ist ein Teil dieser göttlichen<br />

Kraft, Dinge ins Leben zu rufen, die<br />

es noch gar nicht gibt. Ohne neue<br />

Gedanken, ohne Querdenken, ohne<br />

Innovation und ohne Andersartigkeit<br />

wird es für Unternehmen keine<br />

Einmaligkeit geben.<br />

Wenn alle Unternehmen gleich sind,<br />

dann sind sie austauschbar und<br />

müssen den Wettbewerb über den<br />

Preis führen. Kreativität entsteht<br />

durch Fragen als Auslöser von Denkprozessen:<br />

Machen wir das richtige<br />

Geschäft? Wie verändert sich der<br />

Markt um uns? Gibt es neue Produkte,<br />

Dienstleistungen?<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Das zweite Gebot beschäftigt sich<br />

damit, echten Nutzen zu bieten. Wollen<br />

das nicht alle Unternehmen?<br />

Cay von Fournier: Es scheint fast<br />

eine Selbstverständlichkeit zu sein,<br />

dem Kunden einen echten Nutzen<br />

bieten zu wollen. Aber die Realität<br />

in vielen Unternehmen zeigt, dass<br />

dieses Gebot nur unzureichend verfolgt<br />

wird.<br />

13<br />

Das Wichtigste kommt häufig zu<br />

kurz: Der Kunde und dessen Nutzen.<br />

Im Mittelstand verhindert oft die<br />

operative Hektik, sich systematisch<br />

und kontinuierlich mit den Wünschen<br />

und Bedürfnissen der Kunden<br />

auseinanderzusetzen. Auf diese Art<br />

und Weise werden viele Kunden<br />

verloren. Und es braucht in der Folge<br />

umso mehr Zeit, diese zurück- oder<br />

immer neue Kunden hinzuzugewinnen.<br />

Sei mutig anders als andere! Dazu<br />

rufen Sie im dritten Gebot die Unternehmen<br />

auf. Wie schaffen Unternehmen<br />

es, nicht in der Masse anderer<br />

Anbieter unterzugehen?<br />

Cay von Fournier: In diesem Gebot<br />

vereinen sich zwei zentrale Wesenszüge<br />

guter Unternehmen: Mut und<br />

Andersartigkeit. Beide Werte führen<br />

zu dem Vorteil, sich im eigenen<br />

Markt unterscheidbar zu machen.<br />

Erfolgreiche Andersartigkeit bedeutet<br />

vor allem eines: Veränderung.<br />

Und für Veränderung braucht es vor<br />

allem eine Eigenschaft: sehr viel<br />

Mut. Mut macht Unternehmen nicht<br />

nur andersartig, mutige Unternehmen<br />

unterscheiden sich häufig auch<br />

in dem, wie sie Dinge angehen.<br />

Mutige Unternehmen folgen mehr<br />

ihren Überzeugungen als Marktstudien<br />

– auch, wenn dies kein Freibrief<br />

für rein emotionales Handeln sein<br />

soll.<br />

Das richtige Augenmaß ist entscheidend.<br />

Dann allerdings ist es mutig,<br />

sich auf den Weg zu machen, eine<br />

Vision zu entwickeln, diese mit Verstand<br />

zu prüfen, zu kommunizieren<br />

und schließlich in die Tat umzusetzen.<br />

Kommen wir zum vierten Gebot:<br />

Investiere! Das ist gerade in der aktuellen<br />

Situation nicht so leicht anwendbar,<br />

oder?<br />

Cay von Fournier: Sparsamkeit ist<br />

ein Wort mit zwei Bedeutungen.<br />

Wenn damit gemeint ist, Verschwendung<br />

zu vermeiden, dann ist<br />

Sparen ein sehr wertvoller Vorgang.<br />

Meistens wird damit aber reduziertes<br />

Investieren gemeint, was<br />

einer Reduktion der Lebensenergie<br />

gleichkommt.<br />

So wie der Organismus stirbt, wenn<br />

er sich seiner Energie beraubt, so<br />

geschieht es auch den Unternehmen,<br />

die Sparen zu einer Strategie<br />

gemacht haben. Sie leben in diesem<br />

Moment von der Substanz. Ihnen<br />

fehlt es an Energie und Kreativität,<br />

Neues hervorzubringen.<br />

Sei konsequent! Haben Sie einen Tipp<br />

für unsere Leser, wie sie das fünfte<br />

Gebot einhalten, also vom Wollen<br />

zum Tun kommen?<br />

Cay von Fournier: Disziplin ist der<br />

Sieg des Willens über unseren Trieb.<br />

Sobald wir anfangen, einen höheren<br />

Sinn für unser Leben zu definieren,<br />

können wir meist auch leichter diszipliniert<br />

unsere Ziele verfolgen. Der<br />

Unterschied zwischen einem erfolgreichen<br />

und einem weniger erfolgreichen<br />

Unternehmen ist immer<br />

eine Frage der Konsequenz. Immer<br />

dann, wenn wir ein Ziel konkret<br />

formuliert haben, muss auch konsequent<br />

gehandelt werden.<br />

Wenn dies nicht geschieht, verlieren<br />

wir an Glaubwürdigkeit. Erst wenn<br />

wir auch meinen, was wir sagen,<br />

und tun, was wir meinen, schaffen<br />

wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen.<br />

Wer kennt nicht das Problem<br />

des guten Vorsatzes? Das Gegenteil<br />

von „gut“ ist eben nicht unbedingt<br />

„schlecht“, sondern „gut gemeint<br />

und nicht gehandelt“.<br />

Ob Autos, Bedienungsanleitungen,<br />

zwischenmenschliche Beziehungen,<br />

Kaufverträge, Gesundheitsversorgung,<br />

Behörden oder Unternehmen:<br />

Alles wird immer komplizierter. Sie<br />

fordern im sechsten Gebot: Sei einfach!<br />

Cay von Fournier: Genau! Und es<br />

ist anscheinend viel schwieriger,<br />

einfache Lösungen zu finden, als die<br />

Dinge kompliziert zu machen. Doch<br />

es entspricht dem Gesetz der Ökonomie,<br />

dass Ziele mit einem möglichst<br />

geringen Aufwand an Zeit, Energie<br />

und Geld erreicht werden sollten.<br />

Eine Balance zwischen den beiden<br />

Elementen Einfachheit und Komplexität<br />

ist enorm wichtig. Schnell<br />

zu sein allein reicht nicht aus. Viel<br />

wichtiger ist es, schnell am richtigen<br />

Ort zu sein. Hierbei hilft Ihnen<br />

Einfachheit, denn es befreit von<br />

Unwesentlichem und Verschwendung.<br />

Verbessere ständig! Ist das, was das<br />

siebente Gebot fordert, in den Unternehmen<br />

nicht sowieso der Fall?<br />

Cay von Fournier: Nicht automatisch!<br />

Es gibt nichts in einem Unternehmen,<br />

was nicht besser werden<br />

könnte. Diese Einstellung treibt alle<br />

erfolgreichen Unternehmen an.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Das Prinzip der ständigen Verbesserung<br />

ist ein ganz natürliches Prinzip,<br />

denn auch die Natur entwickelt<br />

sich nur durch Innovation weiter.<br />

Nicht zuletzt sind wir Menschen<br />

selbst das Ergebnis einer ständigen<br />

Verbesserung. So wie heute in sehr<br />

guten Produktionsunternehmen<br />

Maschinenteile getauscht werden,<br />

bevor sie defekt werden, so tauscht<br />

auch der Körper permanent seine<br />

Zellen aus.<br />

Wenn es einem Unternehmen<br />

gelingen würde, sich in ähnlicher<br />

Form immer wieder zu erneuern<br />

und Schäden so elegant zu beheben,<br />

dann wäre dieses Unternehmen<br />

allen anderen überlegen.<br />

Zählt das achte Gebot – Stärke die<br />

Stärken! – eher für das Unternehmen<br />

oder für die Mitarbeiter im Unternehmen?<br />

Cay von Fournier: Für beide und<br />

nicht nur das – es zählt auch für<br />

den Unternehmer und die Führungskräfte.<br />

Das Gebot, sich auf<br />

seine Stärken und die Stärken seiner<br />

Mitarbeiter zu konzentrieren,<br />

klingt zwar selbstverständlich, wird<br />

jedoch selten in der Praxis genutzt.<br />

In den Köpfen der Menschen dominiert<br />

bei der Aus- und Weiterbildung<br />

die Sicht auf die Schwächen. Wir<br />

meinen, lernen zu müssen, was wir<br />

nicht können oder wo wir Defizite<br />

haben.<br />

Anders in der Natur: Diese konzentriert<br />

sich ausschließlich auf die<br />

Stärken der einzelnen Lebewesen.<br />

Diejenigen, die etwas am besten<br />

machen, haben die größere Chance<br />

zu überleben und Nachkommen<br />

zu haben. Indem wir beginnen, die<br />

Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu<br />

stellen und uns auf ihre Stärken<br />

konzentrieren, ändern wir auch die<br />

Führungskultur im Unternehmen.<br />

Vorbei die Zeit, da die zehn Gebote<br />

Gottes einen festen ethischen Maßstab<br />

für alle bildeten. Heute glaubt<br />

man an das System der Marktwirtschaft,<br />

an dessen Leistungskraft und<br />

den eigenen Erfolg. Sie rufen im neunten<br />

Gebot dazu auf: Führe mit Werten!<br />

Kann dies heute gelingen?<br />

Cay von Fournier: Trotz allen<br />

emsigen wirtschaftlichen Handelns<br />

zeigt sich gerade in der aktuellen<br />

und wirtschaftlich herausfordernden<br />

Situation, dass die Frage<br />

nach praktisch gelebten Werten so<br />

bedeutsam und drängend wie nie<br />

zuvor ist.<br />

Menschen verlieren zunehmend<br />

das Vertrauen in Wirtschaft und<br />

Politik. Es fehlen Vorbilder, und es<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Politik<br />

(Foto: MM-PR)<br />

Buchtipp<br />

Cay von Fournier<br />

Die 10 Gebote<br />

für ein gesundes Unternehmen –<br />

Wie Sie langfristig Erfolg schaffen<br />

n gebunden, 245 Seiten, 24,90 Euro<br />

n Campus Verlag GmbH, ISBN 3-593-37784-5<br />

fehlt Führung. Eine wertvolle Führung<br />

folgt Grundsätzen, die sich von<br />

den Kardinalstugenden ableiten.<br />

Folgende sieben Werte bilden für<br />

mich die Grundlage für eine gute<br />

Menschenführung: Gemeinschaft,<br />

Willenskraft, Ruhe, Gerechtigkeit,<br />

Vertrauen, Optimismus und Wertschätzung.<br />

Hier wird deutlich, wie<br />

sehr der eigene Charakter und die<br />

Persönlichkeit Einfluss auf die Führung<br />

nehmen.<br />

Kommen wir zum letzten der zehn<br />

Gebote: Lebe in Balance! Was verstehen<br />

Sie als Arzt und Unternehmer<br />

darunter?<br />

Cay von Fournier: Eine der größten<br />

persönlichen Aufgaben des Menschen<br />

ist es, Balance zu finden und<br />

vor allem in Balance mit unserem<br />

Körper und unserer Seele zu leben.<br />

Sie repräsentieren die zwei Welten,<br />

aus denen wir kommen, eine geistige<br />

und eine materielle. Beides<br />

sind wir, und daher muss beides in<br />

Einklang gebracht werden, um uns<br />

weiterzuentwickeln. Wir verstehen<br />

die Welt nur durch unsere Sinne und<br />

somit unseren Körper.<br />

Das Leben ist ein großes Geschenk.<br />

Leider nehmen wir es als selbstverständlich<br />

und vergessen daher jeden<br />

Tag, dankbar zu sein. Doch ohne<br />

Dankbarkeit gibt es keine Wertschätzung,<br />

ohne Wertschätzung gibt<br />

es keine Achtsamkeit, ohne Achtsamkeit<br />

gibt es keine Erkenntnis,<br />

und ohne Erkenntnis gibt es keine<br />

Weiterentwicklung.<br />

Weitere Infos erhalten Sie unter<br />

www.schmidtcolleg.de oder per<br />

E­Mail an info@schmidtcolleg.de. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

ASIAnlagen<br />

SERVICE<br />

Instandhaltung<br />

Die vier „M“<br />

Mitdenken. Mitgestalten. Mitverantworten. Mitverdienen.<br />

Teil 19 der Reihe „Führungskompetenz im Mittelstand“<br />

Ihr Dienstleister für alle<br />

haustechnischen Aktivitäten:<br />

● Ihr Problemlöser in den Gewerken<br />

Heizungs-, Sanitär-, Lüftungs-,<br />

Elektro- und Sicherheitstechnik<br />

● Maler- und Trockenbau<br />

● Maschinen instandhaltung<br />

Ihr Dienstleister für<br />

Photovoltaikanlagen:<br />

● Investieren Sie in eine<br />

saubere Umwelt!<br />

● Investieren Sie in unsere<br />

gemeinsame Zukunft!<br />

● Investieren Sie in eine<br />

Photo voltaikanlage!<br />

Gern beraten wir Sie und führen<br />

die Planung, Errichtung und<br />

Betreuung für Sie aus.<br />

Immer stärker stehen sie im Fokus<br />

– die vier „M“: das Mitdenken, Mitgestalten,<br />

Mitverantworten und<br />

Mitverdienen. Klug genutzt sind die<br />

Unternehmenswerte und Verhaltensmuster<br />

erstrangige Erfolgsfaktoren<br />

der Mitarbeiterführung. Doch<br />

wie sollten diese Faktoren in der<br />

Praxis wirksam gemacht werden?<br />

Hier mein Vorschlag:<br />

Mitdenken<br />

Wenn ich von „Mitdenken“ rede,<br />

dann komme ich nicht umhin, eine<br />

der größten Heucheleien in der<br />

Mitarbeiterführung anzusprechen.<br />

In nicht wenigen Unternehmen<br />

wird das Mitdenken wieder und<br />

wieder offiziell verkündet. Doch in<br />

der Praxis wird es oft als störend<br />

empfunden. „Mitdenkende Mitarbeiter<br />

stören nur! Sie bringen alles<br />

durcheinander!“, so der Originalton<br />

eines Firmenchefs, den ich kürzlich<br />

kennenlernte. In unserem Gespräch<br />

stellte sich heraus, dass der Chef völlig<br />

anders tickt als ich. Er praktiziert<br />

eine Führungskultur, die auf Geboten<br />

und Verboten basiert (s. P.T.-Magazin<br />

6/2008).<br />

Ich hingegen stehe für eine Kultur,<br />

die auf Werte setzt – so auch auf die<br />

vier „M“ –, erläuterte ich. Des Chefs<br />

Gesicht zeigte, was er zu denken<br />

schien: „Theoretisches Geschwafel“.<br />

Um einen Hauch versöhnlicher fragt<br />

er, wie es denn gelingt, die Werte<br />

zu leben. Ich erzählte von meiner<br />

Beraterpraxis und von einem Unternehmensleitbild,<br />

in dem die vier „M“<br />

verankert sind. Ferner schilderte ich,<br />

dass in dem beratenen Unternehmen<br />

nachvollziehbare Muster für ein<br />

wertkonformes Mitarbeiterverhalten<br />

entwickelt wurden. In Ergänzung<br />

zum Leitbild wurden die Verhaltensmuster<br />

im Unternehmen kommuniziert<br />

und mit den Mitarbeitern<br />

abgestimmt.<br />

Das Muster interessierte den Firmenchef.<br />

Er bat mich, ihm auch die anderen<br />

Verhaltensmuster vorzustellen.<br />

Das tat ich gern.<br />

Mitgestalten<br />

Je mehr die Mitarbeiter ihre Arbeitswelt<br />

aktiv beeinflussen können, hier<br />

mitdenken, mitsprechen, mitbestimmen<br />

und mitgestalten, desto mehr<br />

identifizieren sie sich mit ihrem<br />

Job, ihrem Team und ihrem Unternehmen.<br />

Aus dieser Grundposition<br />

heraus resultiert das Verhaltensmuster<br />

„Mitgestalten“.<br />

MITDENKEN heißt, …<br />

MITGESTALTEN heißt, …<br />

Ehrenplakette und Preisträger 2007<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Kontakt<br />

ASI<br />

Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH<br />

Göschwitzer Straße 22<br />

07745 Jena<br />

Tel.: 03641 686-102<br />

Fax: 03641 686-109<br />

gerhard.schade@asi-jena.de<br />

www.asi-jena.de<br />

…loyalzum„eigenen“Unternehmen<br />

zuseinundgleichwohlbestehendeProblemeimArbeitsprozess<br />

zuerkennen,anzusprechenund<br />

Lösungsvorschlägeeinzubringen,<br />

…eineneigenenBeitragzuleisten,<br />

uminderrealenArbeitsweltDinge,<br />

EreignisseoderProzessezubewegen,zuermöglichenoderzuvermeiden,diebisheralsunbeweglich,<br />

alsunmöglichoderalsunvermeidbargalten,<br />

…sichzuüberlegen,WASimTeam<br />

zutun(Aufgabe)undzuerzielen<br />

ist(Lösung),WARUM(Sinn,Zweck),<br />

WIE(Methoden,Verfahren),WOMIT<br />

(Instrumente,Werkzeuge)undBIS<br />

WANN(Termin)WIR(Team)eszu<br />

tunhaben.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

…dazubeizutragen,dassim<br />

TeamundimUnternehmenein<br />

Arbeitsklimaherrscht,dasauf<br />

Vertrauen,Anerkennung,Offenheit<br />

undFairnessbasiertundermöglicht,daseigeneundkollektive<br />

Leistungspotenzialzuerschließen<br />

undweiterzuentwickeln,<br />

…sichdafüreinzusetzen,dass<br />

nützlicheunddauerhafte<br />

Geschäftsbeziehungenzuden<br />

PartnerndesUnternehmens,besonderszudenKunden,entwickeltund<br />

gepflegtwerden,<br />

…dafürzusorgen,dassdie–die<br />

eigenenTätigkeitenumfassenden–Unternehmensprozesse<br />

effektiv,effizientundbeherrscht<br />

ablaufensowiesichbeinotwendigenÄnderungenaktivindas<br />

NeugestaltenderProzesseeinzubringen.


(Foto: Dr. oec. habil. Jörg Schumann)<br />

Workshopreihe 2<strong>01</strong>0<br />

Unter der Rubrik „Führen heißt, die Zukunft gestalten“ bietet die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

auch im Jahr 2<strong>01</strong>0 die aus 6 Modulen bestehende Workshopreihe an<br />

(Durchführender: Dr. oec. habil. Jörg Schumann):<br />

n Führungspersönlichkeit und Unternehmenserfolg Termin: Freitag, 12. März 2<strong>01</strong>0<br />

n Das Unternehmen von der Zukunft her führen Termin: Freitag, 16. April 2<strong>01</strong>0<br />

n Das Leistungspotenzial der Mitarbeiter erschließen Termin: Freitag, 30. April 2<strong>01</strong>0<br />

n Den Kunden mehr Nutzwert bieten Termin: Freitag, 21. Mai 2<strong>01</strong>0<br />

n Die Wertschöpfungsprozesse effektivieren Termin: Freitag, 11. Juni 2<strong>01</strong>0<br />

n Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erhöhen Termin: Freitag, 25. Juni 2<strong>01</strong>0<br />

Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de | Information und Anmeldung: info@op-pt.de<br />

Mitverantworten<br />

Ich kann nur dann etwas mitverantworten,<br />

wenn ich auf die diesbezüglichen<br />

Dinge, Ereignisse, Prozesse<br />

und Personen Einfluss nehmen kann.<br />

Die zu nutzende Möglichkeit bringt<br />

mich in eine aktive Rolle: Weg vom<br />

Gefolgsmann! Hin zum Mitdenker,<br />

Mitsprecher, Mitbestimmer, Mitentscheider<br />

und Mitverantworter!<br />

Mitverdienen<br />

Wer möchte das nicht – sich den<br />

eigenen Anteil am „Großen Kuchen“<br />

sichern?! Das Problem dabei ist, den<br />

Anteil fair und nachvollziehbar zu<br />

bestimmen. Das erfordert ein Messen<br />

und Bewerten der Arbeitsleistungen.<br />

Ich halte es für machbar – und habe<br />

es praktiziert – für verschiedenste<br />

Arbeitsaufgaben die Anforderungen<br />

an die Handlungskompetenz der<br />

Mitarbeiter zu definieren sowie zu<br />

messen und zu bewerten, in welchem<br />

Maße die Handlungskompetenz zum<br />

Erzielen der Arbeitsergebnisse beiträgt.<br />

Dementsprechend erfolgt die<br />

Vergütung. Diesem Ansatz entspricht<br />

das Verhaltensmuster „Mitverdienen“.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie mit<br />

den vier „M“ gemacht?<br />

Bitte schreiben Sie dazu Ihre<br />

Meinung unter „Diskussionsforum“:<br />

www.mut-zum-aufbruch.de n<br />

Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />

MITVERANTWORTEN<br />

heißt, ...<br />

… auf die eigene Arbeitswelt – auf<br />

konkrete Dinge, Ereignisse, Prozesse<br />

oder Personen – aktiv Einfluss zu<br />

nehmen,<br />

… die Arbeitsaufgabe selbstständig<br />

mit Eigeninitiative<br />

und Handlungskompetenz zu<br />

erfüllen sowie die erwarteten<br />

Arbeitsergebnisse zu erzielen,<br />

… den Arbeitsprozess als „eigenen“<br />

Prozess zu verstehen<br />

und als „Prozess-Eigner“ die<br />

Prozessverantwortung zu übernehmen.<br />

MITVERDIENEN heißt, …<br />

… einen angemessenen Teil<br />

am „Großen Kuchen“ als<br />

Erfolgsvergütung zu erhalten,<br />

… dafür zu sorgen, dass die eigene<br />

Handlungskompetenz auf einem<br />

Niveau angewendet wird, welches<br />

gewährleistet, dass die geforderten<br />

Arbeitsergebnisse erzielt und übertroffen<br />

werden,<br />

… dazu beizutragen, dass die individuell<br />

oder im Team erzielte<br />

Arbeitsleistung auf der Basis definierter<br />

Kompetenzanforderungen<br />

gemessen, bewertet und vergütet<br />

wird.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Mobilität<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

(Fotos: © Stuelpner, Marcus Walter/PIXELIO, Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüte, BMW)


Was treibt uns in Zukunft an?<br />

Über automobile Antriebstechniken und die ungeklärte Frage, was umweltfreundlich ist<br />

Wirtschaft<br />

Zuerst die schlechte Nachricht: Die<br />

Frage, welcher der ultimative Autoantrieb<br />

der Zukunft sein wird, kann<br />

auch in diesem Beitrag nicht beantwortet<br />

werden. Denn wie die Welt<br />

in 20 oder gar 100 Jahren aussehen<br />

wird, kann kein Mensch auch nur<br />

annähernd zuverlässig prognostizieren.<br />

Und damit wären wir schon bei<br />

der guten Nachricht: Nachdem der<br />

Climategate-Skandal (s. S. 8 ff.) das<br />

Lügengebäude der CO2-Ideologen<br />

zum Einsturz gebracht hat, können<br />

auch in automobilen Fragen wieder<br />

messbare Fakten, sprich Leistungskennzahlen,<br />

Aufwand und Nutzen<br />

in den Blickpunkt gerückt werden.<br />

Ganzheitlich ´ne Schraube locker?<br />

Von „Tabubruch“ war die Rede, als<br />

Cameron Diaz bei der Oscar-Verleihung<br />

2006 in einem Toyota Prius,<br />

einem sog. Öko-Auto, vorfuhr.<br />

Eine gelungene PR-Aktion wäre<br />

sicher die passendere Bezeichnung<br />

gewesen, da sich Hollywood-Größen<br />

seit jeher gern vor versammelter<br />

Presse als Umweltschützer präsentieren.<br />

Doch das nur nebenbei.<br />

Aber was, bitteschön, ist eigentlich<br />

ein Öko-Auto? Klar, eines, das die<br />

Umwelt schont. Nur, woran wird<br />

das gemessen? Dieser Frage ist der<br />

Schweizer Publizist Patrik Etschmayer<br />

im Newsportal nachrichten.<br />

ch nachgegangen und vergleicht<br />

in seinem Artikel eine europäische<br />

mit einer amerikanischen Untersuchung.<br />

Das Ergebnis könnte gegensätzlicher<br />

nicht ausfallen: Während<br />

beim Verkehrsclub Deutschland<br />

(VCD) die Hybridmodelle von Honda<br />

und Toyota das Rennen machen,<br />

siegt bei der US-Studie ein Jeep<br />

Wrangler vor dem Chevrolet Tracker<br />

– beides Geländewagen – und dem<br />

Toyota Yaris.<br />

Wie viel Auto bekomme ich für mein Geld? Will ich einen<br />

größeren Wagen oder reicht auch ein kleiner? Wie viel Komfort<br />

muss sein, und worauf kann ich verzichten? Spielen die Anschaffungs -<br />

oder die Unterhaltungskosten die entscheidende Rolle?<br />

Die zu erwartende Reaktion vieler<br />

Leser dürfte Etschmayer auf den<br />

Punkt getroffen haben: „OK, wird<br />

sich da nun mancher sagen, die<br />

Amis haben, was Autos angeht,<br />

eben eine Schraube locker. Oder<br />

zwei.“<br />

Aber so einfach ist es eben nicht,<br />

wenn man einen Blick auf die<br />

Bewertungskriterien wirft: Der<br />

VCD untersuchte den Verbrauch,<br />

die Abgase und den Lärm, den ein<br />

Fahrzeug verursacht. Die US-Studie<br />

betrachtete dagegen den Energieaufwand<br />

für ein Auto – vom Bau der<br />

Fabrik über die Fertigung und den<br />

Betrieb bis zu seiner Verschrottung.<br />

(Foto: Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüter)<br />

„Werden diese Punkte alle berücksichtigt“,<br />

konstatiert der Autor,<br />

„sieht es für Hightech-Mobile auf<br />

einmal schlecht aus. Die Komplexität<br />

der Technik in Hybrid-Autos,<br />

der Ersatz der Batterien, komplexe<br />

Antriebssysteme, die leichten Composite-Werkstoffe<br />

und die viel aufwändigere<br />

Entsorgung tragen dazu<br />

bei, dass ein herkömmlicher Honda<br />

Civic am Ende seines Autolebens<br />

energietechnisch besser dasteht als<br />

sein sparsamer Hybrid-Bruder.“<br />

Biodiesel: Ein Desaster<br />

In den meist emotional geführten<br />

Debatten um umweltfreundliche<br />

Autos gehen vor allem zwei Aspekte<br />

oftmals völlig unter: Zum einen,<br />

was in absehbarer Zeit aus rein technischer<br />

Sicht überhaupt machbar ist,<br />

und zum anderen, was für die Hersteller<br />

wirtschaftlich vertretbar ist.<br />

Schließlich bleiben Letztere auf den<br />

immensen Entwicklungskosten<br />

sitzen, wenn sie ihre Autos nicht<br />

in überschaubaren Zeiträumen am<br />

Markt platzieren, sprich verkaufen<br />

können.<br />

Zum Stand der Technik lieferte der<br />

Verein Deutscher Ingenieure (VDI)<br />

in seiner Anfang 2008 erschienenen<br />

Publikation „Zukunft des Autos“<br />

einen recht guten Überblick: von<br />

der Weiterentwicklung herkömmlicher<br />

Otto- und Dieselmotoren über<br />

Hybridantriebe und Brennstoffzellen<br />

bis hin zu reinen Wasserstoffund<br />

Elektromotoren.<br />

Nachteil der Studie: In einigen<br />

Punkten ist sie schon nach zwei<br />

Jahren wieder hoffnungslos veraltet.<br />

Das gilt u. a. für die in einem<br />

positiven Grundtenor dargestellte<br />

Verwendung von Biodiesel. Tatsächlich<br />

hat sich der noch vor wenigen<br />

Jahren massenmedial hochgejubelte<br />

alternative Kraftstoff als riesiges<br />

Desaster entpuppt.<br />

Die Abholzung tropischer Regenwälder<br />

sowie die Verknappung der<br />

Getreide-Anbauflächen zugunsten<br />

der Biosprit-Produktion haben<br />

mittlerweile sogar „dunkelgrüne“<br />

Öko-Freaks davon überzeugt,<br />

dass Biodiesel alles andere als<br />

um weltfreundlich und ressourcenschonend<br />

ist.<br />

19<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Wasserstoff: Anfang oder Ende?<br />

20<br />

„Im Anfang war der Wasserstoff“,<br />

schrieb der Wissenschaftsjournalist<br />

Hoimar von Ditfurth vor knapp 40<br />

Jahren – wenn auch nicht im Hinblick<br />

auf eine automobile Antriebstechnik.<br />

Dort könnte er schon bald<br />

am Ende sein.<br />

Wieder mal, denn auch am Wasserstoffmotor<br />

wird schon seit<br />

Jahrzehnten geforscht. Nun hat<br />

sich BMW von der Idee, Wasserstoff<br />

direkt zu verbrennen, verabschiedet.<br />

Und die Bayern haben als einziger<br />

deutscher Hersteller überhaupt diesen<br />

ambitionierten Versuch unternommen.<br />

„Es wird vorerst keine neue Wasserstoff-Testflotte<br />

geben“, sagte<br />

BMW-Entwicklungsvorstand Klaus<br />

Draeger dem „Handelsblatt“. Der<br />

flüchtige Treibstoff muss extrem<br />

gekühlt werden, braucht einen<br />

großen Spezialtank und beeindruckt<br />

nicht gerade mit üppiger Reichweite.<br />

Zudem ist er auch nicht frei verfügbar,<br />

sondern muss erst energieaufwändig<br />

hergestellt werden. Bis zur<br />

Serienreife hätte es wohl noch 20<br />

Jahre gedauert. Zu lange, angesichts<br />

der Konkurrenz – auch bei alternativen<br />

Treibstoffen.<br />

Brennstoffzelle: Heißer Tanz<br />

Das endgültige Aus für den Wasserstoffantrieb<br />

bedeutet das jedoch<br />

nicht, denn auch in der Brennstoffzelle<br />

kommt Wasserstoff zum<br />

Einsatz. Hier wird er aber in Strom<br />

umgewandelt, der einen Elektromotor<br />

antreibt. Um die Zukunft der<br />

Brennstoffzelle gibt es allerdings<br />

selbst unter Experten heftige Kontroversen.<br />

„Ungeeignet für den Großeinsatz“,<br />

heißt es bei VW. Die Wolfsburger<br />

entschieden sich als erster deutscher<br />

Hersteller gegen die Brennstoffzellentechnik.<br />

Daimler dagegen hält<br />

weiterhin daran fest: „Das ist gut<br />

für die Umwelt und die Menschen.<br />

Genau darum wollen wir diese<br />

Technologie so schnell wie möglich<br />

Aus der Traum: BMW stellt den Feldversuch mit wasserstoffbetriebenen<br />

Luxuslimousinen ein.<br />

zur Marktreife bringen“, wird Konzernchef<br />

Dieter Zetsche vom „Tagesspiegel“<br />

zitiert. Warum die Technik<br />

„gut für die Umwelt und die Menschen“<br />

sein soll, ist nicht überliefert.<br />

Fakt ist aber, dass die Probleme mit<br />

Herstellung und Speicherung des<br />

Wasserstoffs nicht zufriedenstellend<br />

gelöst sind.<br />

Elektromotor: Viel Geld für wenig<br />

Reichweite<br />

Trotzdem treiben große Automobilfirmen<br />

weltweit die Brennstoffzellentechnik<br />

voran, um möglichst<br />

bald ein Elektro-Auto präsentieren<br />

zu können, das weiter als 50 oder<br />

100 Kilometer fährt. Die geringe<br />

Reichweite der bereits existierenden,<br />

rein batteriebetriebenen Autos ist<br />

aber nicht deren einziges Problem:<br />

Die Batterie nimmt viel Platz in den<br />

ohnehin sehr kleinen Fahrzeugen<br />

ein, der Ladevorgang dauert Stunden,<br />

und obendrein sind die nicht<br />

für jeden schön anzuschauenden<br />

Autos wahnsinnig teuer. „Dafür<br />

könnte man sich schon einen BMW<br />

X5 oder eine gut ausgestattete<br />

Mercedes E-Klasse in die Garage<br />

stellen“, schrieb die „Bild am Sonntag“,<br />

als sie den E-Smart von Daimler<br />

vorstellte.<br />

Wer nun mit dem Null-Emissions-<br />

Argument kommt, sollte sich mal<br />

darüber Gedanken machen, woher<br />

der Strom für ein Elektro-Auto<br />

kommt, woraus die Materialien des<br />

Fahrzeugs bestehen, wie sie hergestellt<br />

und später entsorgt werden.<br />

Vorteil Hybrid: Konkurrenzfähigkeit<br />

Bleibt noch der Hybrid, die Kombination<br />

aus Verbrennungs- und Elektromotor.<br />

Er hat gegenüber den anderen<br />

alternativen Antrieben vor allem<br />

einen Vorteil: Er ist bereits serienmäßig<br />

auf dem Markt – dank der japanischen<br />

Hersteller Toyota und Honda.<br />

Mit rund vier Litern Verbrauch auf<br />

100 Kilometer und Preisen um die<br />

20.000 Euro sind die Modelle absolut<br />

konkurrenzfähig zu herkömmlichen<br />

Benzinern und Dieseln.<br />

Ob sie diese langfristig vom Markt<br />

verdrängen können, kann heute aber<br />

niemand wirklich sagen, denn auch<br />

die „alten“ Verbrennungsmotoren<br />

haben noch Spar- und Entwicklungspotenzial.<br />

Der Autozulieferer Bosch<br />

zumindest glaubt nicht an einen<br />

Durchmarsch der Hybride und setzt<br />

weiterhin auf die Dieseltechnik.<br />

Neben den immer wieder vorgebrachten<br />

Einwänden bezüglich des<br />

höheren Fahrzeuggewichts durch<br />

Elektroaggregate und Batterien<br />

könnte dem Hybridkonzept mittelfristig<br />

noch ein anderes Problem zu<br />

schaffen machen: die Rohstoffversorgung.<br />

„Gefährdet ist der Nachschub an<br />

sog. seltenen Erden, einer Klasse<br />

von Metallen, die u. a. zum Bau von<br />

Windkraftanlagen und Hybridautos<br />

benötigt wird“, schrieb Nora<br />

Schlüter bereits im August 2009 im<br />

Online-Portal der FTD. Marktführer<br />

China plane hier Einschnitte beim<br />

Export, die laut dem Bericht den<br />

(Foto: BMW)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Spritsparende Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor: Der Toyota<br />

Prius auf der Automobilmesse AMI 2009 in Leipzig<br />

Markt hart treffen dürften. Ausgerechnet<br />

der Toyota Prius sei „Spitzenreiter<br />

im Verbrauch der Metalle“,<br />

erläutert Schlüter: „In jedem Auto<br />

sind ein Kilogramm Neodym und<br />

zehn bis 15 Kilogramm Lanthan<br />

verbaut. Laut dem Rohstoffexperten<br />

Jack Lifton werden sich diese Zahlen<br />

verdoppeln, sobald Toyota Pläne<br />

umsetzt, das Auto noch treibstoffsparender<br />

zu konstruieren.“<br />

Entscheidend: Wie viel Auto<br />

bekomme ich für mein Geld?<br />

(.Fotos: Leipziger Messe GmbH/Jens Schlüter)<br />

Wie soll sich der potenzielle Autokäufer<br />

aber angesichts dieser ziemlich<br />

unüberschaubaren Situation<br />

denn nun entscheiden? Vielleicht<br />

hilft gerade in unsicheren Zeiten<br />

Altbewährtes weiter, z. B. ein paar<br />

einfache Fragen: Wie viel Auto<br />

bekomme ich für mein Geld? Will<br />

ich einen größeren Wagen oder<br />

reicht auch ein kleiner? Wie viel<br />

Komfort muss sein, und worauf<br />

kann ich verzichten? Spielen die<br />

Anschaffungs- oder die Unterhaltungskosten<br />

die entscheidende<br />

Rolle?<br />

Den Kauf eines neuen Autos einzig<br />

und allein von seiner Antriebstechnik<br />

abhängig zu machen, könnte<br />

sich schnell als reines Vabanque-<br />

Spiel erweisen. Diesbezüglich kann<br />

man nur hoffen, dass Konstrukteure,<br />

Hersteller und Marketingspezialisten<br />

künftig nicht mehr den<br />

Verlockungen nur vermeintlicher<br />

Umweltschützer erliegen. Den Rest<br />

regelt der Markt. n<br />

Ullrich Rothe<br />

21<br />

Finalist 2009<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

S P E DITION - L OG IS TIK - L AG E R UNG<br />

Mitnahmestapler + Schwertransport +<br />

Kranservice + Maschinenumzüge +<br />

Einbringservice + Logistig lösungen +<br />

Inhouseservice<br />

56170 B endorf


Wirtschaft<br />

Lastwagen als Saubermänner<br />

Ingenieure der TU München entwickeln schadstoffarme Dieselmotoren<br />

und nochmals weniger als die Hälfte<br />

der Stickoxide, die die Euro 5-Norm<br />

toleriert.<br />

22<br />

(idw-online/eigBer.) - Seit September<br />

2009 gilt für alle neuen Automodelle<br />

die Abgasnorm Euro 5. Wissenschaftler<br />

der Technischen Universität<br />

München (TUM) haben einen<br />

Motor entwickelt, der schon jetzt die<br />

strengere Euro 6-Norm fast erfüllt:<br />

Ein Forscherteam um Prof. Georg<br />

Wachtmeister vom Lehrstuhl für<br />

Verbrennungskraftmaschinen konnte<br />

die Schadstoffmengen im Abgas auf<br />

kaum noch messbare Werte reduzieren.<br />

Ziel: Euro-6-Norm<br />

Außerdem haben die Ingenieure der<br />

TUM eine Sonde entwickelt, mit der<br />

sie während der Verbrennung Proben<br />

aus der Brennkammer entnehmen<br />

Kontakt<br />

Technische Universität München<br />

Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen<br />

(Prof. Georg Wachtmeister)<br />

Dipl.­Ing. Sebastian Pflaum<br />

Tel. 089 289­24108<br />

pflaum@lvk.mw.tum.de<br />

(Foto: © Stuelpner/PIXELIO)<br />

können. So wollen die Wissenschaftler<br />

verstehen, wie genau Ruß entsteht<br />

und neue Methoden zur Abgasreinigung<br />

entwickeln.<br />

In einer Halle des TUM-Lehrstuhls für<br />

Verbrennungsmotoren (LVK) riecht es<br />

kaum nach Abgasen, obwohl der zwei<br />

Tonnen schwere LVK-Forschungsmotor<br />

auf Hochtouren läuft. Der Motor<br />

ist Kernstück des Forschungsprojekts<br />

NEMo oder „Niedrigst-Emissions-<br />

LKW-Dieselmotor“. Ziel der Wissenschaftler<br />

ist es, ihren Motor so zu<br />

konstruieren und einzustellen, dass<br />

er die Euro-6-Grenzwerte einhält, und<br />

das sogar ohne Katalysator.<br />

Die Euro-6-Norm, die spätestens 2<strong>01</strong>4<br />

in Kraft treten soll, hat es in sich.<br />

Denn die Richtlinie schreibt Emissionswerte<br />

vor, die kaum noch messbar<br />

sind. Ein Dieselmotor z. B. darf nur<br />

noch fünf Milligramm Rußpartikel<br />

und 80 Milligramm Stickoxide pro<br />

Kilometer ausstoßen – das ist nur<br />

noch ein Fünftel des Rußes und ein<br />

Viertel der Stickoxide, die die bis August<br />

gültige Euro-4-Norm erlaubte<br />

Problem Ruß<br />

Doch das Verringern der Abgaswerte<br />

ist schwierig, denn Stickoxide und<br />

Rußpartikel können nicht unabhängig<br />

voneinander reduziert werden.<br />

Stickoxide entstehen dadurch, dass<br />

der Dieselkraftstoff im Brennraum<br />

des Motors an der Luft verbrannt<br />

wird. Luft ist ein Gemisch aus 21<br />

Prozent Sauerstoff und 78 Prozent<br />

Stickstoff. Der Sauerstoff verbrennt<br />

den Dieselkraftstoff zu Kohlendioxid<br />

und Wasser. Diese Reaktion geschieht<br />

sehr schnell, und so entstehen im<br />

Brennraum hohe Temperaturen, bei<br />

denen der Sauerstoff beginnt, auch<br />

mit dem Stickstoff der Luft zu reagieren:<br />

Es bilden sich Stickoxide.<br />

Moderne Dieselmotoren leiten daher<br />

einen Teil des Abgases, der zudem<br />

noch gekühlt wird, zusammen mit<br />

der Luft wieder in den Brennraum<br />

zurück. In dem Gemisch sorgen das<br />

Kohlendioxid und das Wasser des<br />

Abgases dafür, dass die Verbrennung<br />

langsamer abläuft und die Temperatur<br />

nicht so stark ansteigt. Die Folge:<br />

Es entstehen weniger Stickoxide,<br />

doch gleichzeitig mehr Ruß, weil in<br />

dem Abgas-Luftgemisch der Anteil<br />

an Sauerstoff geringer ist.<br />

Verzwickte Sache<br />

Hier setzte der erste Trick der Forscher<br />

an: Sie konstruierten den<br />

LVK-Forschungsmotor so, dass er<br />

Die Beratung fängt nach dem Abschluss an<br />

Nutzen Sie die Kompetenz der Allianz.<br />

Ich berate Sie gern. In allen Einzelheiten.<br />

Vermittlung durch:<br />

Steffen Schmidt, Generalvertretung<br />

Georg-Schumann-Str. 200, 04159 Leipzig<br />

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P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

Hoffentlich Allianz


Wirtschaft<br />

das Luft-Abgasgemisch mit hohem<br />

Druck in den Brennraum presst. Der<br />

Turbolader des Motors komprimiert<br />

das Gemisch bis auf das Zehnfache<br />

des Atmosphärendrucks (gemessen<br />

in bar) – die Motoren von Serienfahrzeuge<br />

halten weniger als die Hälfte<br />

aus.<br />

Das auf diese Weise verdichtete Luft-<br />

Abgas-Gemisch enthält jetzt wieder<br />

genügend Sauerstoff, um den Dieselkraftstoff<br />

zu verbrennen. Der zweite<br />

Trick der Ingenieure setzt an der<br />

Düse an, mit der der Dieselkraftstoff<br />

in die Brennkammer gespritzt wird:<br />

Sie zerstäubt den Kraftstoff in winzig<br />

kleine Tröpfchen, so dass diese<br />

vollständig verbrennen können. Bei<br />

größeren Kraftstofftröpfchen, wie sie<br />

in herkömmlichen Düsen entstehen,<br />

verbrennt zuerst die äußerste Hülle<br />

an Kraftstoffmolekülen, wie bei einer<br />

Zwiebel, bei der die erste Schicht abgeschält<br />

wird.<br />

Forschungsdieselmotor des Lehrstuhls für Verbrennungskraft maschinen der TU<br />

München<br />

Die dabei entstehenden Abgase<br />

umhüllen den Kraftstofftropfen und<br />

schirmen ihn vom Sauerstoff ab. Mit<br />

jeder weiteren „Zwiebelhaut“ aus<br />

Kraftstoffmolekülen, die in Flammen<br />

aufgeht, wird die Abgashülle immer<br />

dichter. Schließlich kann der Sauerstoff<br />

kaum noch mit dem Kraftstoff<br />

reagieren. Die Folge: Ruß entsteht. Die<br />

Einspritzdüse des NEMo-Motors dagegen<br />

zerstäubt den Dieselkraftstoff<br />

mit einem Druck von mehr als 3 000<br />

bar – normal sind höchstens 1 800 –<br />

und erzeugt so einen Kraftstoffnebel,<br />

der sehr gut und praktisch rußfrei<br />

verbrennt, aber die Temperatur nach<br />

oben schnellen lässt. Eine verzwickte<br />

Sache, und das feine Ausbalancieren<br />

der drei Einstellungen von Abgasrückführung,<br />

Ladedruck und Einspritzdüse<br />

war äußerst knifflig.<br />

Typisch Forscher: Nie zufrieden<br />

Doch die Ingenieure am Lehrstuhl<br />

für Verbrennungskraftmaschinen der<br />

TUM sind auch mit dem Euro-6-Motor<br />

noch nicht zufrieden. Sie möchten<br />

herausfinden, wie genau Ruß entsteht<br />

in den Sekundenbruchteilen,<br />

(Foto: Martin Härtl/TU München)<br />

in denen die Kraftstofftröpfchen<br />

verglühen. Einfach eine Sonde mitten<br />

in den Brennraum einzubauen, hätte<br />

den Verbrennungsvorgang gestört.<br />

Die Forscher konstruierten daher ein<br />

kleines Röhrchen, das blitzschnell in<br />

die Mitte des Brennraums geschossen<br />

wird.<br />

Gerade einmal eine Millisekunde<br />

benötigt das Gasentnahmeventil,<br />

um eine Probe aufzunehmen, dann<br />

verlässt sie den Brennraum wieder.<br />

Während nur einer Zündung können<br />

so 13 Proben gewonnen werden – beste<br />

Voraussetzungen, um das Wachstum<br />

von Rußpartikeln zu untersuchen<br />

und noch schadstoffärmere<br />

Motoren zu entwickeln. n<br />

23


Wirtschaft<br />

Mehr als acht sind kritisch<br />

Lagerwirtschaft: Viele Aufträge gleichzeitig verursachen überproportional hohe Fehlerraten<br />

24<br />

(idw-online/eigBer.) - „Wo Lagermitarbeiter<br />

sehr viele unterschiedliche<br />

Aufträge gleichzeitig auf einem Weg<br />

durchs Lager erledigen, lassen sich<br />

hohe Leistungen, aber auch überdurchschnittlich<br />

hohe Fehlerraten<br />

beobachten.“ Das ist eine von mehreren<br />

praktischen Erkenntnissen für<br />

den Versandhandel, die von der Dortmunder<br />

Initiative zur rechnerintegrierten<br />

Fertigung (RIF) im Rahmen<br />

des laufenden Forschungsprojektes<br />

FlexKom präsentiert worden sind.<br />

Rechenmodell für KMU<br />

Gemeinsam mit Mitarbeitern vom<br />

Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen<br />

der TU Dortmund hatten die RIF-<br />

Experten der Abteilung Qualitätsmanagement<br />

fast ein Jahr lang in<br />

Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

aus dem Versandhandel die „handelsüblichen“<br />

Strategien – wichtige<br />

Alltagsabläufe und organisatorische<br />

Regelungen in der Branche – simuliert<br />

und wissenschaftlich hinterfragt.<br />

In Kürze soll es als Ergebnis<br />

des Projekts ein Rechenmodell<br />

geben, mit dem kleine und mittlere<br />

Unternehmen mit eigenen Daten<br />

herausfinden können, wie sie ihre<br />

Ressourcen durch kurzfristige Strategieänderungen<br />

optimal einsetzen.<br />

Die Untersuchungen anhand von<br />

Simulationsmodellen haben gezeigt,<br />

Erfolgreiche Ausgründung<br />

dass aus Leistungssicht die Devise<br />

zu verfolgen ist, möglichst viele<br />

Aufträge gleichzeitig bearbeiten<br />

zu lassen und dabei algorithmisch<br />

den kürzesten Weg durch die Lager<br />

zu suchen. Aus Sicht des Qualitätsmanagements<br />

müssen für die<br />

Überprüfung der Entnahme und<br />

der korrekten Auftragszuordnung<br />

zusätzliche Prüfverfahren eingesetzt<br />

werden.<br />

Präventive Strategien bisher<br />

unzureichend<br />

Die parallele Bearbeitung von vielen<br />

Aufträgen stellt dabei ein besonderes<br />

Problem dar, da bei acht bis zehn<br />

Aufträgen die Bearbeitungszeiten<br />

und Fehlerquoten steigen – und<br />

zwar überproportional. Die Situation<br />

beginnt für die Mitarbeiter „unübersichtlich“<br />

zu werden. Präventive<br />

Prüfstrategien, wie etwa die Verwendung<br />

von Signalanzeigen zur<br />

Kennzeichnung von Regalplätzen<br />

und Abgabebehältern, helfen, Fehler<br />

zu vermeiden, beheben aber dieses<br />

Komplexitätsproblem nicht.<br />

1990 als Zusammenschluss von Hochschullehrern gegründet, beschäftigt der RIF e. V.<br />

im Technologiepark Dortmund heute rund 50 Mitarbeiter. Vorsitzender ist Prof. Dr.-Ing.<br />

Horst-Artur Crostack, Geschäftsführer ist Michael Saal.<br />

Weitere Informationen: www.rif.fuedo.de<br />

(Foto: © Paul-Georg Meister/PIXELIO)<br />

Bei nachträglicher Prüfung, etwa<br />

über Barcodescanner vor der Weitergabe<br />

der Waren, fallen zusätzliche<br />

Kosten für die Fehlerbehebung an.<br />

Wann die Einsparungen durch viele<br />

Erledigungen auf kurzen Wegen<br />

durch Fehlerbehebungskosten überschritten<br />

werden, ist von Unternehmen<br />

zu Unternehmen unterschiedlich.<br />

Mit dem neuen Rechenmodell,<br />

das RIF jetzt in seinen Grundzügen<br />

zur Diskussion gestellt hat, wird diese<br />

Abwägung zwischen der Dauer,<br />

den Kosten und der Qualität bzw. der<br />

Fehlerfreiheit auf der Basis mathematischer<br />

Simulationsverfahren<br />

vereinfacht.<br />

Das neue RIF-Rechenmodell wird als<br />

ein Ergebnis des Forschungsprojektes<br />

„Strategien für die flexible, auftragsweise<br />

Kommissionierung mit<br />

integrierter Prüfung“ voraussichtlich<br />

Mitte 2<strong>01</strong>0 veröffentlicht. Das Projekt<br />

wird gefördert aus Mitteln des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi), über die<br />

Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen „Otto von<br />

Guericke“ e. V. (AiF) und die Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL).<br />

Wissenschaft für den Mittelstand<br />

Die Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten<br />

Fertigung (RIF e. V.)<br />

wurde 1990 als Zusammenschluss<br />

von Hochschullehrern aus verschiedenen<br />

technologieorientierten Universitätsbereichen<br />

gegründet, um<br />

Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung<br />

in Projekten anwendungsorientiert<br />

weiterzuentwickeln und so<br />

interdisziplinär Unternehmen in der<br />

Praxis zu helfen, ihre Abläufe über<br />

den gesamten Produktlebenszyklus<br />

hinweg zu verbessern.<br />

RIF setzt im Bereich Qualitätswesen<br />

Qualitätsmanagementsysteme oder<br />

hochmoderne Prüfungsverfahren<br />

mit Kooperationspartnern aus der<br />

klein- und mittelständischen Industrie<br />

unmittelbar in die Praxis um.<br />

Erkenntnisse und innovative Werkzeuge<br />

aus der Mikrostrukturtechnik,<br />

Logistik- und Materialwirtschaft<br />

sowie konstruktions- und automatisierungstechnische<br />

Lösungen für die<br />

Planung komplexer Anlagen oder für<br />

die Ausstattung von Fertigungsstraßen<br />

aus dem Hause RIF helfen Unternehmen<br />

in den verschiedensten<br />

Branchen, ihre Produktivität oder die<br />

Qualität von Produkten zu steigern<br />

bzw. Herstellungskosten zu senken. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Ritterschlag für MaxiMo ® Strickmoden aus Chemnitz<br />

Die Strickmoden Bruno Barthel GmbH<br />

& Co. KG kann auf eine fast in allen<br />

Belangen herausragende und kaum<br />

vergleichbare Firmenentwicklung seit<br />

der Gründung im Jahr 1991 verweisen.<br />

Die Firma wurde durch die Erbengemeinschaft<br />

der Gründerfamilie Barthel<br />

aus hohem Traditionsbewusstsein neu<br />

gegründet. Das ursprünglich 1897 gegründete<br />

Familienunternehmen wurde<br />

in den 50er Jahren durch Verstaatlichung<br />

zerschlagen.<br />

Mit der politischen Wende bestand die<br />

Zielstellung, das frühere Familienunternehmen<br />

wieder aufleben zu lassen.<br />

Dabei fehlten ausnahmslos alle Voraussetzungen<br />

für die Neugründung<br />

und eine erfolgversprechende Entwicklung<br />

– außer Mitarbeiter mit gutem<br />

handwerklichem Können. Die Strickmoden<br />

Bruno Barthel GmbH & Co.<br />

KG hat sich bis heute im hochwertigen<br />

Marktsegment positioniert. Mit hochwertiger<br />

Kindermode, Accessoires,<br />

Radler­Kollektionen, Strumpfwaren,<br />

Arbeitsschutzbekleidung und Erzeugnissen<br />

für die Pharmazie hat sich der<br />

Umsatz pro Beschäftigtem von 20 000<br />

Euro auf 122 300 Euro entwickelt.<br />

Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt<br />

ca. 9 Mio. Euro. Der Exportanteil<br />

liegt über dem Branchendurchschnitt<br />

bei 45 Prozent. Das Unternehmen hat<br />

Vertriebsgesellschaften u. a. in Norwegen,<br />

Großbritannien, USA und Saudi­<br />

Arabien. In Deutschland gehören vor<br />

allem hochwertige Premiumhäuser wie<br />

Oberpollinger, Peek & Cloppenburg,<br />

Baby Walz oder der bayerische Spezialversender<br />

Jako­O zum Kundenstamm.<br />

Den Ritterschlag der Branche erhielt<br />

das Unternehmen durch das Berliner<br />

KaDeWe.<br />

Auch dieses Premiumhaus bietet die<br />

Chemnitzer Strickwaren feil.<br />

Die Markenkollektionen werden heute<br />

unter modernsten Bedingungen produziert.<br />

Das Unternehmen ist heute, fast<br />

20 Jahre später, das einzige Unternehmen<br />

von ehemals über 84 Firmen der<br />

Kindermodenbranche aus den neuen<br />

Bundesländern. Und nicht nur das.<br />

Dieses Unternehmen der ehemaligen<br />

Textil­Domäne zwischen Leipzig und<br />

Zwickau hat es nicht nur geschafft,<br />

der Invasion von Billigkleidung zu trotzen.<br />

Es hat sich aus dem kompletten<br />

Neuanfang ohne Mutterfirma gegen<br />

den Branchentrend zu einem internationalen<br />

Produzenten von Strickwaren<br />

entwickelt. Das ambitionierte neue<br />

Unternehmen erbrachte den Beweis,<br />

dass es mitten im konjunkturellen Tief<br />

der Textilindustrie möglich war, sich als<br />

völlig neuer Lieferant durchzusetzen.<br />

Strickmoden Bruno Barthel GmbH & Co. KG<br />

Clemens­Winkler­Str. 6a | 09116 Chemnitz<br />

Tel. 0371 81551­0 | Fax 0371 81551­11<br />

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www.maximo.strickmoden.de<br />

Premier-Finalist 2009<br />

„Großer Preis<br />

des Mittelstandes“


Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

15 Jahre. Respekt!<br />

D A S Jubiläum der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

26<br />

Mittwoch Nachmittag, 09.12.2009,<br />

MARITIM Hotel Magdeburg: 15 Jahre<br />

Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“.<br />

Das Datum hat Geschichte:<br />

Am 09.12.1994 sprachen Dr. Helfried<br />

Schmidt, Herbert Goliasch (†), damals<br />

CDU-Fraktionsvorsitzender<br />

im Sächsischen Landtag und Dieter<br />

Manegold, damals Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK zu Leipzig erstmals<br />

über die Ausrichtung eines solchen<br />

Wettbewerbs. Ziel war es, mit einem<br />

Wirtschaftspreis Anerkennung und<br />

Respekt gegenüber dem unternehmerischen<br />

Mittelstand zu fördern.<br />

Es war ein Tag der Besinnung. In<br />

den vergangenen 15 Jahren hat sich<br />

der Wettbewerb zu Deutschlands<br />

wichtigstem Mittelstandswettbewerb<br />

mit über 3 000 nominierten<br />

Unternehmen entwickelt. Dr. Helfried<br />

Schmidt und Petra Tröger, Vorstände<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung, begrüßten<br />

rund 200 Gäste, wie Cornelia Pieper,<br />

stellv. Bundesvorsitzende der FDP und<br />

Staatsministerin im Außenministerium,<br />

Botschafterin und Kuratoriumsmitglied<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />

Karl Noltze, Regierungspräsident der<br />

Landesdirektion Chemnitz, Kuni Ludwig<br />

Both, Präsident des Europaverbandes<br />

der Selbständigen, zahlreiche<br />

Abgeordnete, Landräte, Bürgermeister<br />

und natürlich viele Unternehmer,<br />

die im Laufe der Jahre zur Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung gefunden hatten.<br />

Viele Unternehmer hatten etwas<br />

zu sagen, wie die Kuratoriumsvorsitzende<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Angelika Aschenbrenner, der<br />

Vorstandsvorsitzende der Obstland<br />

Dürrweitzschen AG Gerd Kalbitz,<br />

der dieses Jahr mit der Premier-<br />

Ehrenplakette ausgezeichnet wurde,<br />

der Botschafter, Kurator und Pressebeauftragte<br />

Bernd Schenke, der den<br />

Wettbewerb und die Stiftung in die<br />

Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg<br />

geholt hatte, Volkmar Redlich<br />

aus Brandenburg, der Vorsitzende des<br />

Unternehmerbeirats, Ingrid Lang Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der<br />

Indula GmbH aus Niedersachsen, Dr.<br />

Jürgen Holdhof, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der EDUR-Pumpenfabrik<br />

Eduard Redlien GmbH & Co.<br />

KG aus Schleswig-Holstein, Wolf-<br />

Helmut Sieg, Botschafter und Juror<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern, Karl<br />

Herd, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der KHW World Wide GmbH<br />

aus Baden-Württemberg, Heidi und<br />

Wolfgang Niederhofer, Sprecher des<br />

Mittelstands-FORUMs Deutschland,<br />

aus Niederbayern, Henrik Müller-<br />

Huck aus Frankfurt/M., der Mann, der<br />

die MARITIM-Hotels und die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung zusammenbrachte.<br />

15 Jahre Wettbewerb „Großer Preis<br />

des Mittelstandes“, das sind 15 Jahre<br />

Wirken für den unternehmerischen<br />

Mittelstand, Netzwerkarbeit und<br />

Öffentlichkeitsarbeit. „Bühne frei!“<br />

unter dem Motto „Gesunder Mittelstand<br />

– Starke Wirtschaft – Mehr<br />

Arbeitsplätze“. Zahlreiche Schwierigkeiten<br />

und Rechtsprobleme wurden<br />

überwunden. In 15 Jahren entstanden<br />

aber auch viele Kontakte und Freundschaften.<br />

15 Jahre lang wurde der<br />

Wettbewerb vollständig ehrenamtlich<br />

und ausschließlich privat finanziert –<br />

ohne einen Euro Steuergelder. 15 Jahre<br />

sind ein Versprechen – auch künftig<br />

fest an der Seite des unternehmerischen<br />

Mittelstandes in Deutschland<br />

zu stehen, der Existenzgründer und<br />

„alten“ Familienunternehmen, der<br />

Dienstleister, Produzenten und Händler,<br />

der Handwerker und Freiberufler. n<br />

(Fotos: OPS)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Strategie Mittelstand 2<strong>01</strong>0<br />

Tagung der Oskar-Patzelt-Stiftung in Neumarkt/Oberpfalz<br />

27<br />

(Foto: OPS)<br />

Die Oskar-Patzelt-Stiftung wählte<br />

auf Einladung von Oberbürgermeister<br />

Thomas Thumann<br />

die Stadt Neumarkt i. d. Opf. als<br />

Tagungsstandort für ihre Strategietagung<br />

2<strong>01</strong>0. Rund 50 Experten<br />

aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

arbeiteten am 13.11.2009 an<br />

zukunftsweisenden Konzepten, mit<br />

denen das „Rückgrat der Wirtschaft“,<br />

der deutsche Mittelstand, im Zuge<br />

der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

sowie schwächelnder Großunternehmen<br />

gestärkt werden kann. Die<br />

Teilnehmer kamen aus allen Bundesländern,<br />

von Mecklenburg-Vorpommern<br />

bis Baden-Württemberg.<br />

Innovativ und zukunftsfähig<br />

Die Stadt Neumarkt i. d. Opf. ist für<br />

ihre mittelstandsfreundliche Politik<br />

bekannt. Verbunden mit einer soliden<br />

Firmenstruktur, die erneut ihre<br />

Stabilität und Arbeitsplatzsicherheit<br />

in der jetzigen Krise unter Beweis<br />

stellt, drückt sich das in hervorragenden<br />

Kennziffern wie niedriger<br />

Arbeitslosigkeit, hoher Beschäftigung,<br />

voller Stadtkasse, dennoch<br />

niedriger Abgabenbelastung und<br />

dichtem sozialem und kulturellem<br />

Netz aus. Für diese Leistungen wurde<br />

die Stadt zum Sonderpreis „Kommune<br />

des Jahres“ im Wettbewerb<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

nominiert und erreichte die Jurystufe<br />

2009.<br />

Initiiert wurde diese Tagung von<br />

Christof Stölzel, Botschafter der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung und Gründer<br />

der Firma VARIOTEC, welche in vergangenen<br />

Jahren ebenso Preisträger<br />

war wie auch schon die Firma Guttenberger<br />

+ Partner und in diesem<br />

Jahr die Firma Bionorica. Innovation<br />

und Zukunftsfähigkeit, verbunden<br />

mit hohem Engagement der Eigner,<br />

belegt durch eindrucksvolle Unternehmensentwicklungen,<br />

kennzeichnen<br />

diese Firmen.<br />

Kontaktbörse<br />

Tagungsgäste, die bereits am Vorabend<br />

anreisten, nahmen an der<br />

Feier zum zehnjährigen Bestehen der<br />

Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich<br />

AG, Niederlassung Süddeutschland,<br />

„Bank des Jahres 2008“, im<br />

Marstallmuseum des Schlosses von<br />

Thurn und Taxis in Regensburg teil.<br />

Ein Empfang beim Oberbürgermeister<br />

Thomas Thumann und dem<br />

Abteilungsleiter für Wirtschaft und<br />

Finanzen Josef Graf am Vormittag<br />

des 13. November und eine abendliche<br />

Abschlussfeier im Maybachmuseum<br />

(der Mythos „Maybach“ wurde<br />

im Jahr 2009 100 Jahre alt) boten<br />

neben der Nachmittagsdiskussion<br />

zahlreiche Gelegenheiten, Kontakte<br />

zu knüpfen und unmittelbar Erfahrungen<br />

auszutauschen.<br />

Schwerpunkte<br />

Auf der Agenda standen die Schwerpunkte<br />

Unternehmensstrategie,<br />

Marketing, Vertrieb und Führung.<br />

Ein wichtiger Punkt, erklärte Stiftungsvorstand<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

vorab, sei es aber auch, sich über die<br />

aktuelle wirtschaftliche Lage und<br />

mögliche Herangehensweisen zu<br />

beraten. Schmidt stellte drei Grundsätze<br />

erfolgreicher Gesellschaftsentwicklung<br />

in den Mittelpunkt:<br />

n Der unternehmerische Mittelstand<br />

ist das Herzstück jeder freien Wirtschaftsordnung.<br />

n Konzentrische Wirtschaftskreisläufe<br />

sind Quellen sozialen Wohlstands<br />

und sowohl Voraussetzung<br />

als auch Resultat mittelständischer<br />

Wirtschaft.<br />

n Der Wohlstand einer Gesellschaft<br />

ist die Summe des Wohlstands seiner<br />

Bürger.<br />

Weitere Impulsreferate hielten Christof<br />

Stölzel, Prof. Rupert Gramss und<br />

Volkmar Redlich. Die Diskussion<br />

selbst fand in drei parallelen Arbeitsgruppen<br />

zu folgenden Themen statt:<br />

n Marken, Marketing und Vertriebsstrategien<br />

im Mittelstand<br />

(mit Kurzbeiträgen von Max Pollin,<br />

Michael Heinemann und Horst<br />

Keller)<br />

n Strategische Unternehmensplanung<br />

und -führung (mit Kurzbeiträgen<br />

von Carlos Gebauer, Karl Herd,<br />

Nils Lund Chrestensen und Stefan<br />

Findeisen)<br />

n Einfacher und klarer führen (mit<br />

Kurzbeiträgen von Matthias<br />

Freiling, Frank Heuer und Wolf-<br />

Helmut Sieg)<br />

Die Teilnehmer beschlossen, einzelne<br />

Themen in Arbeitsgruppen fortzuführen,<br />

zu denen gesondert eingeladen<br />

werden wird. n<br />

Verewigt<br />

Besondere Würdigung: Die Vorstände<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung Dr. Helfried<br />

Schmidt und Petra Tröger durften sich<br />

ins Goldene Buch der Stadt Neumarkt<br />

i. d. Opf. eintragen – direkt nach<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Die ersten Ehrenmitglieder<br />

Eine Gemeinde und drei Landkreise sind kommunale<br />

Ehrenmitglieder im Mittelstands-FORUM Deutschland<br />

(Foto: OPS/Brinkmann)<br />

v.l.n.r.: die Vorstände der Oskar-Patzelt-Stiftung Dr. Helfried Schmidt und Petra Tröger,<br />

stv. Landrat Josef Federhofer (Passau), Pressesprecher Albert Asen (Vilshofen an<br />

der Donau), Landrat Frank Vogel (Erzbgebirgskreis), stv. Landrat Horst Bredthauer<br />

(Northeim) und die Sprecher des Mittelstands-FORUM Deutschland Heidi und<br />

Wolfgang Niederhofer bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaften<br />

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Preisträger<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Im Rahmen des Jahresabschlusstreffens<br />

des Mittelstands-FORUMs<br />

Deutschland überraschten die<br />

Unternehmer des Netzwerkes des<br />

deutschen Mittelstandes diejenigen<br />

Kommunen, die dieses Netzwerk<br />

und besonders ihre Unternehmer<br />

vor Ort aktiv und unbürokratisch<br />

begleiten – und zwar mit den ersten<br />

kommunalen Ehrenmitgliedschaften<br />

deutschlandweit.<br />

Unterstützung dringend nötig<br />

So wurden der Stadt Vilshofen an der<br />

Donau (Landkreis Passau, Bayern) als<br />

bislang erster und einziger Gemeinde<br />

in ganz Deutschland und den Landkreisen<br />

Passau (Bayern), Northeim<br />

(Niedersachsen) sowie dem Erzgebirgskreis<br />

(Sachsen) diese außergewöhnliche<br />

Wirtschaftsauszeichnung<br />

zuteil.<br />

Damit wollen die Unternehmer des<br />

Mittelstands-FORUMs Deutschland<br />

herausheben, dass engagierte Kommunen<br />

ein unverzichtbarer Partner<br />

des Mittelstandes sind und ein möglichst<br />

unbürokratisches Miteinander<br />

für das Rückgrat der deutschen Wirtschaft,<br />

den unternehmerischen Mittelstand,<br />

unverzichtbar ist.<br />

Bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaften<br />

wurde auch der Grundgedanke<br />

des deutschlandweiten<br />

FORUMs durch dessen Sprecher Heidi<br />

und Wolfgang Niederhofer erläutert:<br />

„Unternehmertum ist für uns viel<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

mehr als wirtschaftlicher Erfolg. Es<br />

geht immer um die Menschen, mit<br />

denen man arbeitet, für die man<br />

produziert und unter denen man<br />

lebt. Viele Herausforderungen sind<br />

nicht von einzelnen Unternehmen<br />

allein zu lösen. Sie brauchen deshalb<br />

unternehmensübergreifende Initiativen,<br />

die den Einzelnen unterstützen,<br />

indem sie dem Mittelstand als Ganzes<br />

helfen.“<br />

Auszeichnung als Ansporn<br />

Gerade auch das bodenständige<br />

Dreieck aus mittelständischen Unternehmen,<br />

Kommunen und Banken sei<br />

deshalb so besonders wichtig; man<br />

könne sich gegenseitig stützen und<br />

gemeinsam die Früchte des Erfolges<br />

tragen.<br />

Mit großer Freude versprachen die<br />

neuen Ehrenmitglieder, ihre Auszeichnungen<br />

nicht nur stolz in ihre<br />

jeweiligen Regionen zu bringen, sondern<br />

sich dort auch weiterhin unermüdlich<br />

für das unbürokratische Miteinander<br />

zwischen Mittelständlern<br />

und Kommunen einzusetzen. n<br />

Aktiv für Mittelständler<br />

Das Mittelstands-FORUM<br />

Deutschland ist eine Initiative mittelständischer<br />

Unternehmen aus allen<br />

Bundesländern, die die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung bei deren Engagement für<br />

gesunde, dynamische und mittelständische<br />

Wirtschaftsstrukturen unterstützen<br />

wollen.


Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Goldene Ehrennadeln verliehen<br />

Auszeichnungen für vier Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“ verdient gemacht haben<br />

29<br />

(Fotos: eventDiary)<br />

Frank Heuer Heidi und Wolfgang Niederhofer Jürgen Schoepe<br />

Frank Heuer aus Jena (Thüringen)<br />

erkannte früh das Potenzial: Er ist<br />

seit sechs Jahren aktives Mitglied<br />

des Netzwerks der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung. Er ist stellvertretender<br />

Vorsitzender des Unternehmerbeirats<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung, Botschafter<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

und Mitorganisator einer Reihe von<br />

Stiftungsveranstaltungen.<br />

Mit Heidi und Wolfgang Niederhofer<br />

aus Vilshofen an der Donau<br />

(Bayern) kamen 2007 zwei Unternehmer<br />

ins Netzwerk der Stiftung,<br />

die in besonderem Maße menschlich,<br />

emotional und natürlich geblieben<br />

sind. Ihnen ist die Gründung<br />

des Mittelstands-FORUMs Deutschland,<br />

dessen Sprecher sie sind, wesentlich<br />

zu verdanken.<br />

Jürgen Schoepe (Berlin) ist seit 2005<br />

Schritt für Schritt zu einem Freund<br />

der Stiftung und des Wettbewerbs<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

geworden. Hier schätzt man seine<br />

ruhige, aber zugleich geradlinige und<br />

konsequente Art im Umgang mit<br />

Menschen und Problemen. Er versteht<br />

es außerordentlich, unterschiedliche<br />

Interessen zu integrieren. n


Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

30<br />

Fahrplan zum „Großen Preis des Mittelstandes“<br />

■ November:<br />

Nominierungsaufforderung<br />

durch die<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

■ bis 31. Januar:<br />

Einreichung der Vorschläge<br />

im Onlineportal,<br />

www.kompetenznetzmittelstand.de<br />

■ bis Ende Februar:<br />

Benachrichtigung der<br />

nominierten Unternehmen<br />

durch die<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

■ bis Ende März:<br />

auszugsweise Veröffentlichung<br />

nominierter<br />

Unternehmen; regionale<br />

Workshops<br />

■ bis 15. April:<br />

Übermittlung wettbewerbsrelevanter<br />

Daten<br />

durch die nominierten Unternehmen<br />

an die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung via<br />

www.kompetenznetzmittelstand.de<br />

■ bis Mitte Mai:<br />

Vorauswertung der Daten<br />

durch die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung hinsichtlich<br />

Erfüllung der Wettbewerbskriterien<br />

■ bis Anfang Juni:<br />

Bei Erfüllung der Kriterien<br />

erhalten die nominierten<br />

Unternehmen eine Urkunde<br />

über die Erreichung der<br />

2. Stufe (Juryliste)<br />

■ bis Ende Juli:<br />

Auswahl der Preisträger<br />

und Finalisten durch<br />

12 Landes- und eine<br />

Abschlussjury<br />

■ Die Entscheidungen der<br />

Jurys bleiben bis zu den<br />

Auszeichnungsveranstaltungen<br />

geheim – kein<br />

Unternehmen wird vor der<br />

Preisverleihung informiert<br />

■ September/Oktober:<br />

Ehrung der Preisträger<br />

und Finalisten durch die<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

auf mehreren regionalen<br />

Auszeichnungsveranstaltungen<br />

■ Verleihung der bundesweiten<br />

Sonderpreise und<br />

Ehrenplaketten der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung auf dem<br />

Bundesball in Berlin<br />

■ An den Auszeichnungsveranstaltungen<br />

können alle<br />

Unternehmen teilnehmen<br />

■ Preisträger und Finalisten<br />

werden im P.T. Magazin<br />

und im Internet veröffentlicht<br />

Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4<br />

Jedes Jahr im November<br />

fordert die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung zahlreiche Kommunen,<br />

Kammern, Verbände und<br />

Institutionen auf, erfolgreiche<br />

Unterneh men für den „Großen<br />

Preis des Mittelstandes“<br />

zu nominieren.<br />

Das dürfen aber auch Privatpersonen<br />

und Unternehmen,<br />

lediglich Selbstnominierungen<br />

sind ausgeschlossen.<br />

Stichtag ist der 31. Januar.<br />

Im Februar werden die nominierten<br />

Unternehmen von<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

schriftlich benachrichtigt<br />

und zur Einreichung<br />

wettbewerbsre levanter<br />

Unterlagen aufgefordert.<br />

Nominierte Unternehmen<br />

werden auszugsweise veröffentlicht.<br />

Im Internetportal<br />

www.kompetenznetzmittelstand.de<br />

kann jedes<br />

nominierte Unternehmen<br />

detaillierte, wettbewerbsrelevante<br />

Informationen<br />

bereitstellen, die für eine<br />

Jury-Entscheidung gebraucht<br />

werden. Stichtag ist der<br />

15. April.<br />

Zusätzliches Material (Dokumente,<br />

Videos etc.) kann<br />

bis Ende April eingereicht<br />

werden. Danach erfolgt eine<br />

Vorauswertung der Daten<br />

hinsichtlich der 5 Preiskriterien.<br />

Sind diese erfüllt,<br />

verbleibt das Unternehmen<br />

im Wettbewerb und erhält<br />

eine Urkunde.<br />

Alle übrigen Unternehmen<br />

werden nicht gesondert<br />

informiert.<br />

Aus den Teilnehmern der im<br />

Wettbewerb verbliebenen<br />

Unternehmen wählen die<br />

regional aufgestellten Jurys<br />

die Preisträger und Finalisten<br />

aus. 12 Landes- und eine<br />

Abschlussjury entscheiden<br />

dabei auf der Grundlage<br />

der eingesandten Unterlagen.<br />

Entscheidend sind die<br />

grundsätzliche Erfüllung und<br />

das qualitative Niveau der 5<br />

Bewertungskriterien.<br />

Die Regionaljurys entscheiden<br />

über die Kandidaten<br />

ihrer Wett bewerbsregion,<br />

die Abschlussjury über die<br />

Vergabe der Sonderpreise<br />

und Ehrenplaketten. Die<br />

Jury-Sitzungen finden i. d. R.<br />

zwischen Ende Mai und<br />

Ende Juli statt. Die Jury-Entscheidungen<br />

bleiben bis zur<br />

Preisverleihung geheim.<br />

Die Preisverleihungen finden<br />

im September und Oktober<br />

auf mehreren regionalen<br />

und einer bundesweiten<br />

Auszeichnungsveranstaltung<br />

statt. Erst dann erfahren die<br />

Gewinner von ihrer Ehrung.<br />

Pro Region werden i.d.R.<br />

3 Preisträger und 5 Finalis ten<br />

ausgezeichnet.<br />

An die jeweiligen Gala-<br />

Abende schließen sich ein<br />

Büfett und ein Ball mit<br />

abwechslungsreicher Unterhaltung<br />

an. Preisträger<br />

und Finalisten werden im<br />

P.T. Magazin und im Internet<br />

veröffentlicht.<br />

Teilnehmen kann jeder, also<br />

auch, wer nicht zum Wettbewerb<br />

nominiert wurde.<br />

(Fotos: eventDiary, Archiv)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


.<br />

Hauptsponsor<br />

Kartenbestellung für Gala und Ball<br />

GroßerPreisdesMittelstandes2<strong>01</strong>0<br />

16.Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />

über Fax: 0341 24061-66, Online-Shop – www.pt-magazin.de/shop/ballkarten/ –<br />

oder Bestellcoupon einsenden an:<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung | Bundesgeschäftsstelle | Melscher Str. 1 | 04299 Leipzig<br />

Bitte senden Sie mir für folgende Veranstaltungen Karten zu:<br />

n 11.September2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelMagdeburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen,<br />

Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. o391 5949-886<br />

Anzahl:<br />

n 18.September2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelWürzburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen<br />

Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 0931 3053-819<br />

Anzahl:<br />

n 09.Oktober2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelDüsseldorf<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen/<br />

Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

Euro140,–zzgl.MwSt.proKarte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 0211 5209-0<br />

Anzahl:<br />

n 30.Oktober2<strong>01</strong>0,MARITIMHotelBerlin<br />

(nicht im MARITIM proArte Hotel Berlin)<br />

Bundesball – Verleihung der Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

Euro150,–zzgl.MwSt.proKarte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 030 2033-4410<br />

Anzahl:<br />

Name, Vorname<br />

Firma<br />

Anschrift<br />

Telefon-Nr.<br />

Die von mir bestellte(n) Karte(n) bezahle ich per Überweisung an:<br />

RaiffeisenLandesbankOberösterreichZNdlSüddeutschland<br />

BLZ7402<strong>01</strong>00•Konto-Nr.8304313<br />

(Kennwort:GroßerPreisdesMittelstandes)<br />

Die Karten werden ab 1. Juli und nach Zahlungseingang versandt. Die Anzahl der Plätze ist beschränkt. Bei Stornierung ab vier<br />

Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung berechnen wir eine Stornogebühr von 100%. Bei sonstigen Stornierungen berechnen wir<br />

eine Bearbeitungsgebühr von 20%. Generell bitten wir um Kartenrücksendung bei Stornierungen. Rechnungslegung erfolgt durch<br />

die OPS Netzwerk GmbH im Auftrag der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />

* Die Reservierung von Hotelzimmern erfolgt nur direkt bei den Hotels<br />

bis spätestens vier Wochen vor Veranstaltung.<br />

(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />

Datum<br />

Unterschrift


Preise der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Traditionell werden seit 1999 Sonderpreise<br />

an Persönlichkeiten/Institutionen<br />

verliehen, die für bestechend<br />

positive Beispiele der Mittelstandsförderung<br />

stehen:<br />

Bank des Jahres<br />

Für ein Kreditinstitut, das herausragende<br />

Leistungen, Engagement und<br />

Erfolge bei Aufbau und Pflege gesunder<br />

mittelständischer Wirtschaftsstrukturen<br />

vorzuweisen hat.<br />

Kommune des Jahres<br />

Für Vertreter der Kommunalpolitik,<br />

die herausragende Leistungen, Engagement<br />

und Erfolge bei Aufbau und<br />

Pflege gesunder mittelständischer<br />

Wirtschaftsstrukturen vorweisen.<br />

Bundesweit:<br />

Premier-Ehrenplakette<br />

Für besonders überzeugende Entwicklung<br />

von Unternehmen, die<br />

bereits Preisträger des „Großen<br />

Preises des Mittelstandes“ und des<br />

„Premier“ sind.<br />

Premier<br />

Die höchste zu vergebende Auszeichnung<br />

im Rahmen des Wettbewerbs<br />

für einen Preisträger, dessen Auszeichnung<br />

mindestens zwei Jahre<br />

zurückliegt und der sich seitdem<br />

bedeutend weiterentwickelt hat.<br />

Premier-Finalist<br />

Für einen Preisträger, dessen Auszeichnung<br />

mindestens zwei Jahre<br />

zurückliegt und der sich seitdem<br />

bedeutend weiterentwickelt hat.<br />

Ehrenplakette<br />

Für die Preisträger des Jahres, die die<br />

Jurys am nachhaltigsten beeindruckt<br />

haben und für bemerkenswerte<br />

Unternehmensentwicklungen von<br />

Preisträgern der Vorjahre.<br />

In den 12 Wettbewerbs regionen:<br />

Großer Preis des Mittelstandes<br />

Jährlich für die i. d. R. drei Unternehmen<br />

je Wettbewerbsregion, die die<br />

fünf Wettbewerbskriterien am deutlichsten<br />

erfüllen.<br />

Finalist<br />

Jährlich für die i. d. R. fünf Unternehmen<br />

je Wettbewerbsregion, die fast<br />

ebenso gute Jurybewertungen erhielten<br />

wie die Preisträger.<br />

Ehrenplakette<br />

Premier-<br />

Ehrenplakette<br />

Finalist Großer Preis des Mittelstandes<br />

Premier-Finalist Premier<br />

und Sonderpreise<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Werden Träume wahr?<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Ja, Träume werden wahr, denn es<br />

sind unsere Visionen, die wir tagtäglich<br />

umsetzen, um Erfolge zu platzieren,<br />

Rückschläge zu kompensieren,<br />

um einfach weiter nach unseren Zielen<br />

zu streben. Eine deutsche Weisheit<br />

sagt: „Habe immer mehr Träume<br />

als die Realität zerstören kann!“ Und<br />

wir als Mittelständler haben diese<br />

– und gerade jetzt für das Jahr 2<strong>01</strong>0,<br />

denn wenn wir den Prognosen in<br />

den Medien oder den Wirtschaftsweisen<br />

immer glauben würden,<br />

dann könnten wir gleich aufgeben.<br />

Aber wir, der Mittelstand, sind<br />

zuversichtlich und flexibel, denn<br />

gerade das macht uns stark. Wir<br />

geben nicht gleich auf, wir haben<br />

Verantwortung für unsere Mitarbeiter,<br />

Kunden und Lieferanten, für<br />

unsere Familien und für uns selbst.<br />

Wir selbst bestimmen unseren Weg<br />

nach einer Weisheit: „Die Welt ist<br />

nicht größer als das Fenster, das Du<br />

ihr öffnest.“ Und wir wollen unser<br />

Fenster nicht nur in der Region öffnen,<br />

sondern weit über die Grenzen<br />

hinaus.<br />

Unser Netzwerk ist stark und groß,<br />

und darin liegt unsere Zukunft, die<br />

wir selbst und miteinander gestalten.<br />

Wir werden nicht aufgeben,<br />

unsere Träume, unsere Visionen<br />

zu leben, auch wenn der Weg viele<br />

Hürden für uns bereithält. Sind es<br />

nicht aber gerade die Hürden, die<br />

uns neue Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bieten, uns neue Visionen eröffnen?<br />

Wäre das Leben nicht langweilig,<br />

wenn alles immer geradlinig ablaufen<br />

würde? Suchen wir nicht die<br />

Herausforderung, gemeinsam neue<br />

Wege zu finden?<br />

Auch in diesem Jahr werden sich<br />

uns neue Tore öffnen, denen wir<br />

anfänglich mit Skepsis begegnen,<br />

aber unseren Weg werden wir gehen.<br />

Also lassen Sie uns die Ärmel wieder<br />

neu hochkrempeln und es anpacken,<br />

Träume und Visionen umzusetzen,<br />

weil die Herausforderungen uns weiter<br />

fordern und fördern werden.<br />

Ich wünsche Ihnen Kraft sowie<br />

Durchhaltevermögen und viele Träume.<br />

Atmen Sie tief durch, denn einen<br />

langen Atem nicht nur für das Jahr<br />

2<strong>01</strong>0 brauchen wir. Lassen Sie es uns<br />

gemeinsam angehen, denn die Kraft<br />

dafür liegt in uns.<br />

Ihre Petra Tröger<br />

33


Wirtschaft<br />

Die Zukunft der Finanzwirtschaft<br />

Worauf wir uns einstellen müssen<br />

34<br />

(Foto: © Ernst Rose/PIXELIO)<br />

In der „Welt am Sonntag“ vom<br />

8. November 2009 forderte der<br />

Chefvolkswirt der Deutschen Bank:<br />

„Es gilt,…durch kluge und strikte<br />

Finanzmarktregulierung das Kasino<br />

zu schließen und ein effizientes und<br />

globales Finanzsystem zu schaffen,<br />

das nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

fördert.“ Als diese Zeilen<br />

veröffentlicht werden, sind bereits<br />

etwa 100 US-Banken allein im Jahr<br />

2009 pleite gegangen. Zugleich<br />

lauteten andere Schlagzeilen: „Es<br />

geht wieder los“ zum Comeback<br />

der riskanten Kredite, „Immer mehr<br />

Kreditausfälle“ und „Die Verbriefung<br />

rehabilitieren“.<br />

Alles wie gehabt<br />

Nicht nur dem<br />

Insider wird auffallen,<br />

dass diese<br />

Meldungen nicht<br />

ganz zusammenpassen.<br />

Die Forderung, die Verbriefungen<br />

zu rehabilitieren, stammt<br />

vom Direktor des Instituts der Deutschen<br />

Wirtschaft; Ex-Finanzminister<br />

Peer Steinbrück forderte im Handelsblatt<br />

vom 20. September dafür<br />

sogar neue Staatsgarantien.<br />

Zur Erinnerung: Die Verbriefungen in<br />

den Asset Backed Securities (ABS) etc.<br />

verkörperten den Kern der Finanzmarktkrise.<br />

Faule Kredite wurden<br />

einfach in Anleihen umgewandelt<br />

und gerieten so bilanziell aus dem<br />

Bereich uneinbringlicher Forderungen<br />

hinaus in den Bereich Einlagen<br />

hinein. Während der Finanzkrise<br />

verloren sogar Geldmarktpapiere,<br />

nach früherem Denken so sicher<br />

wie Festgeld, massiv an Wert, weil<br />

sie mit ABS etc. kontaminiert waren.<br />

Mit der Lokalisierung der als Anleihen<br />

verbrieften faulen Kredite<br />

beim ahnungslosen Anleger war<br />

der Höhepunkt dessen erreicht, was<br />

die Bundesregierung und die sog.<br />

Community der deutschen Banken<br />

mit ihrer Verbriefungsorganisation<br />

TSI verharmlosend als „Streuung der<br />

Kreditrisiken“ bezeichneten.<br />

Mit Ausnahme kurzfristiger Einzelmaßnahmen,<br />

wie etwa der zeitweisen<br />

Untersagung der Spekulation auf<br />

fallende Kurse etc., gibt es bis heute<br />

keinerlei Maßnahmen im nationalen<br />

oder internationalen Bereich, die<br />

Die Energiewirtschaft droht, es gingen die Lichter aus.<br />

Die Medizin- und Pharmalobby hofft auf immer neue Viren und<br />

Bakterien, um für Impfungen und andere Maßnahmen<br />

Staatsgelder zu kassieren.<br />

darauf schließen lassen, dass die<br />

vollmundigen Forderungen nach<br />

einer Schließung des Spielkasinos<br />

der Finanzwirtschaft auch nur den<br />

Hauch einer Chance hätten, umgesetzt<br />

zu werden. Woran liegt das?<br />

Die Logik der Kartellwirtschaft<br />

Der spätere Reichsbankpräsident<br />

Hjalmar Schacht schrieb 1902 in<br />

den „Preußischen Jahrbüchern“ den<br />

Leitartikel „Trust oder Kartell“: „Das<br />

Kartell ermangelt aller Vorteile des<br />

kapitalistischen Großbetriebes. Es ist<br />

nichts als eine gegenseitige Gewinnversicherungsgesellschaft,<br />

es trägt<br />

einen zünftlerischen Charakter. Ja,<br />

das Kartell hat nicht nur keinen fördernden<br />

Einfluss auf die Entwicklung<br />

der Produktion, es erschwert sogar<br />

deren Fortentwicklung.“ Wenig später<br />

ging in den Vereinigten Staaten<br />

der neu gewählte republikanische<br />

Präsident Theodor Roosevelt massiv<br />

gegen einen Trust um den Bankier<br />

J.P. Morgan vor. Die Kritik Schachts<br />

betrifft historisch gesehen zahlreiche<br />

Wirtschaftszweige, damals die Agrarlobby<br />

und die Montanindustrie. Die<br />

Kritik ist nach wie vor aktuell, wie<br />

die 43 Mrd. Euro jährliche EU-Subvention<br />

für die Landwirtschaft zeigt.<br />

Die Landwirtschaft erreichte ihre einzigartige<br />

Position einer jahrhundertelangen<br />

Subventionierung (Schutzzölle,<br />

Zuschüsse,<br />

Abschlachtprämien,<br />

Zuchtprämien<br />

etc.) durch<br />

die Behauptung,<br />

die Ernährung<br />

der Bevölkerung<br />

sei so wichtig,<br />

dass sie die staatliche Förderung<br />

(mit den Geldern der Steuerzahler)<br />

rechtfertige. Tatsächlich war die<br />

Landwirtschaft trotz dieser Privilegien<br />

in Krisenzeiten nie in der Lage,<br />

ihr mit der Subvention verknüpftes<br />

Versprechen als unentbehrlicher und<br />

zuverlässiger Versorger der Gesellschaft<br />

einzuhalten. Dies zeigte sich<br />

in den Hungerperioden des Ersten<br />

Weltkriegs, der Weimarer Zeit, der<br />

Zeit in der großen Depression in den<br />

Vereinigten Staaten usw.<br />

Immer neue Drohungen<br />

Auch andere Branchen bedrohen<br />

die Politik mit schrecklichen Folgen,<br />

wenn sie keine Staatsgelder bekommen.<br />

Die Energiewirtschaft droht, es<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

gingen die Lichter aus. Die Medizinund<br />

Pharmalobby hofft auf immer<br />

neue Viren und Bakterien, um für<br />

Impfungen und andere Maßnahmen<br />

Staatsgelder zu kassieren. Auch<br />

für die Finanzwirtschaft gilt nichts<br />

anderes.<br />

So wurde etwa die Hypo Real Estate<br />

(HRE) nach einer Marathonsitzung<br />

vom 26. bis 28. September 2008 mit<br />

damals 35, inzwischen über 100 Mrd.<br />

Euro Staatsgeldern gerettet, weil<br />

sie angeblich „systemnotwendig“<br />

sei. Josef Ackermann als Chef der<br />

Deutschen Bank erreichte diese Subvention<br />

aus Steuergeldern mit der<br />

Androhung, ohne die sofortige Entscheidung<br />

für die 35-Milliarden-Bürgschaft<br />

des Staates drohe „der Tod des<br />

deutschen Bankensystems“.<br />

Niemand gebietet Einhalt<br />

Nach den staatlichen Rettungsmaßnahmen<br />

in den Ländern, in denen<br />

die Banken das Sagen hatten, nach<br />

Staatsgarantien und Staatsgeldern<br />

in Billionenhöhe, geht nun aber, wie<br />

die anfangs zitierten Schlagzeilen<br />

zeigen, alles weiter wie zuvor. Die<br />

„Gewinnversicherungsgesellschaft“<br />

der jeweiligen Bankengemeinschaft<br />

in England, den Vereinigten<br />

Staaten oder Deutschland geht so<br />

weit, sogar die in der Öffentlichkeit<br />

„Das Kartell ermangelt aller Vorteile des kapitalistischen Großbetriebes. Es ist<br />

nichts als eine gegenseitige Gewinnversicherungsgesellschaft…“ – Hjalmar<br />

Schacht, später Reichsbankpräsident, 1902<br />

heftig umstrittenen hohen Gehälter<br />

und Boni eigenmächtig im eigenen<br />

Interesse zu gestalten. Niemand<br />

gebietet Einhalt. Die neue Bundesregierung<br />

hat sogar Staatssekretär Jörg<br />

Asmussen von Finanzminister Peer<br />

Steinbrück übernommen. Das ist<br />

der Regierungsbeamte, der die Krise<br />

durch Deregulierung und Förderung<br />

des Kartells sowie ein schlechtes Krisenmanagement<br />

herbeigeführt und<br />

dann zu Lasten des Steuerzahlers<br />

geregelt hatte.<br />

Tanz auf dünnem Eis<br />

Bei der erwähnten Sitzung zur Stützung<br />

der HRE gaben die Mitglieder<br />

der „Deutschen Communitiy“ der<br />

Banken an, die gesamte Community<br />

aller Banken, einschließlich<br />

der Sparkassen, Volksbanken und<br />

Großbanken, könne wirtschaftlich<br />

maximal 8,5 Mrd. Euro Schaden<br />

übernehmen. Alles andere müsse der<br />

Staat tragen. Die Leistungsfähigkeit<br />

des Einlagensicherungsfonds, auf<br />

den die deutschen Sparer vertrauen,<br />

lag danach nur bei 2 Mrd. Euro. Die<br />

8,5 Milliarden wurden erst erwähnt,<br />

nachdem die Gespräche auf dem<br />

Level „Banken können nur zwei Milliarden<br />

zahlen“ gescheitert waren.<br />

Leider spricht viel dafür, dass die<br />

Leistungsfähigkeit der deutschen<br />

Finanzwirtschaft damit zutreffend<br />

beziffert ist und es sich nicht um<br />

(Foto: Wikipedia/Bundesarchiv/CC)<br />

35


Wirtschaft<br />

36<br />

dreiste Lügen zur Erlangung von<br />

Staatsgeldern handelte. Bereits in<br />

dem Gutachten, das das Bundesfinanzministerium<br />

vor Errichtung der<br />

Verbriefungsorganisation TSI GmbH<br />

durch die deutschen Banken hatten<br />

einholen lassen, wird die Eigenkapitalschwäche<br />

des Finanzsystems in<br />

Deutschland hervorgehoben.<br />

Genau deswegen griff man auch auf<br />

den Trick der Verbriefung zurück.<br />

Mit den Verbriefungen von faulen<br />

Krediten waren die Bilanzen wieder<br />

bereinigt, und neue Kredite konnten<br />

aufgenommen werden. Auf dem<br />

damaligen Stand bezifferte Ackermann<br />

in der fraglichen Sitzung im<br />

September 2008 selbst die daraus<br />

entstehenden Werte als „Assets<br />

mit teilweise fraglicher Qualität“,<br />

die in Höhe von 185 Milliarden auf<br />

die Bilanzen genommen werden<br />

müssten, wenn man keine andere<br />

Lösung fände. Man fand eine andere<br />

Lösung, nämlich eine Bilanzierung,<br />

die es den Finanzinstituten gestattet,<br />

dubiose Papiere zum Einkaufspreis<br />

und nicht zum Verkehrswert zu<br />

bilanzieren.<br />

Mehr als 100 Mrd. Euro hat das HRE-Desaster den Steuerzahler bisher gekostet. Aus<br />

gutem Grund schweigen sich die Massenmedien über die Rolle der 2007/08 für das<br />

Risikomanagement der Bank verantwortlichen Bettina von Oesterreich konsequent aus:<br />

Der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen großer Unternehmen (per Quote und<br />

ungeachtet ihrer Qualifikation) ist angesichts dieser Personalie geradezu grotesk.<br />

Bankenkrise 1931, wie eine von Hjalmar<br />

Schacht geleitete Regierungskommission<br />

feststellte. Auch damals<br />

wurden Commerzbank und Dresdner<br />

Bank verstaatlicht, ebenso die Deutsche<br />

Bank zu 30 Prozent.<br />

Schutzengel mit Zeitbomben<br />

Als die Bankkrise begann, stoppten<br />

die kurzfristigen Ausleihungen im<br />

heißt eine Zurverfügungstellung von<br />

Kurzzeitdarlehen statt, die für die<br />

Vergabe langfristiger Kredite seitens<br />

der Finanzinstitute ungeeignet sind.<br />

Denn auch dies würde gegen die goldene<br />

Bankregel verstoßen.<br />

Also wandern die kurzfristigen<br />

Gelder wieder ins Kasino, die Börsen<br />

steigen – und nichts ändert sich.<br />

Auch die Steuergelder, mit denen<br />

(Foto: Hypo Real Estate)<br />

Verstoß gegen goldene Bankregel<br />

Die Probleme der geringen Eigenkapitaldecke<br />

und der irreführenden<br />

Bilanzierung bestanden bereits früher,<br />

da die ABS nicht in den Bilanzen<br />

der Banken, sondern in den Bilanzen<br />

von sog. Zweckgesellschaften standen.<br />

Um das komplizierte System<br />

des Kaufens und Weiterverkaufens<br />

von im Kern weitgehend wertlosen<br />

Papieren aufrecht zu erhalten, wurden<br />

immer neue Kredite gewährt,<br />

die wiederum refinanziert werden<br />

mussten.<br />

Die Refinanzierung von langfristigen<br />

Ausleihen durch kurzfristige Kredite<br />

nennt sich Rolling und stellt einen<br />

Verstoß gegen die goldene Bankregel<br />

dar. Denn wenn die kurzfristigen<br />

Kredite plötzlich teurer werden,<br />

ergibt sich aus der langfristigen<br />

Ausleihung ein dauerhafter Verlust.<br />

Auch die Krise bei der HRE entstand<br />

durch das Rolling. Der Verstoß gegen<br />

die goldene Bankregel war bereits<br />

die zentrale Ursache der deutschen<br />

Es ist kein Wunder, dass sich nicht nur in Berlin schon<br />

Sozialhilfedynastien mit Leistungsempfängern in der dritten<br />

Generation gebildet haben.<br />

Internbankenhandel, weil keine Bank<br />

mehr der anderen trauen konnte.<br />

Niemand wusste mehr, was sich<br />

hinter den gehandelten Finanzprodukten<br />

verbarg.<br />

Die amerikanische, die englische und<br />

die europäische Zentralbank halfen<br />

mit extremen Zinssenkungen und<br />

helfen bis heute durch das Ausleihen<br />

von extrem niedrig verzinsten Geldern.<br />

Der Schönheitsfehler daran ist<br />

jedoch, dass die Ausleihungen bereits<br />

früher nur kurzfristig, etwa bis<br />

maximal drei Monate, erfolgten und<br />

auch jetzt nur auf maximal ein Jahr<br />

ausgedehnt wurden. Dies ist grundsätzlich<br />

sinnvoll, weil das virtuelle<br />

Geld der Zentralbanken andernfalls<br />

die Geldmenge langfristig massiv<br />

erhöhen würde. Der Sache nach findet<br />

jedoch ein staatliches Rolling, das<br />

man alle Landesbanken, die HRE, die<br />

Commerzbank, die IKB etc. gerettet<br />

hat, sind nichts weiter wie eine Subvention<br />

für überschüssig produzierte<br />

Milch, staatlich geförderte Überkapazitäten<br />

im Energiesektor oder<br />

sonstige Maßnahmen zugunsten des<br />

Gewinnversicherungsvereins einer<br />

Branche. Durch die Hilfsleistungen<br />

muss sich der Staat wiederum weiter<br />

verschulden. Dadurch droht wiederum<br />

eine Handlungsunfähigkeit bei<br />

allen Maßnahmen der Zukunft, die<br />

Geld kosten.<br />

Genau wie 1929<br />

Wie bereits in früheren Artikeln<br />

dargestellt, ist die Verteidigungsposition<br />

der Politik („Was waren wir<br />

überrascht!“) ebenso unglaubhaft<br />

wie die Verteidigungsposition der<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


(Foto: © Andreas Zöllick/PIXELIO)<br />

Die Landwirtschaft erreichte ihre jahrhundertelange Subventionierung<br />

durch die Behauptung, die Ernährung der Bevölkerung<br />

sei so wichtig, dass sie staatliche Förderung rechtfertige.<br />

Tatsächlich war sie in Krisenzeiten nie in der Lage, ihr Versprechen<br />

als zuverlässiger Versorger der Gesellschaft einzuhalten.<br />

Finanzbranche („Das hat es noch nie gegeben“). Die jetzige<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise läuft hingegen ziemlich exakt<br />

genauso ab wie die Krise nach dem schwarzen Donnerstag<br />

von 1929 – mit dem Unterschied, dass anstelle der damaligen<br />

Deflationspolitik von Kanzler Heinrich Brüning und US-<br />

Präsident Herbert C. Hoover sofort die Ankurbelungspolitik<br />

wie von Hjalmar Schacht im Dritten Reich und von Präsident<br />

Franklin D. Roosevelt greift. Allerdings war dies von den<br />

Handlungen her eher mit der heutigen chinesischen Führung<br />

vergleichbar.<br />

Man investierte in die Realwirtschaft, insbesondere in Infrastrukturmaßnahmen.<br />

Heute investiert man nur in den Konsum,<br />

d. h. man subventioniert Löhne über das Kurzarbeitergeld,<br />

höheres Kindergeld etc., ein Fass-ohne-Boden-Modell.<br />

Systemfehler<br />

Für das heutige Deutschland sind Infrastrukturmaßnahmen<br />

nur begrenzt sinnvoll. Durch den Aufbau Ost gibt es in vielen<br />

Ecken der neuen Länder eine überbordende Infrastruktur<br />

ohne Menschen und Wirtschaft, und in den alten Bundesländern<br />

reichen Reparaturarbeiten. Im Gegensatz zur damaligen<br />

Situation gibt es auch überbordende Sozialausgaben und<br />

eine massive staatliche Belastung des Lohnsektors.<br />

Das Kartell aus Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften,<br />

vor allem aber die strikte Sozialgesetzgebung verlangt, dass<br />

jede Arbeitsstunde eines abhängig Beschäftigten zu einem<br />

Voraberlös an den Staat in Form von Lohnsteuer und Sozialabgaben<br />

führt. Damit lohnen sich viele Reparaturen nicht,<br />

Dienstleistungen im Haus und Garten sind zu teuer, die Realwirtschaft<br />

weicht notgedrungen in die Schwarzarbeit aus.<br />

Die Sozialsysteme wiederum finanzieren dem Leistungsempfänger<br />

die Wohnung und eine so hohe Vergütung, dass<br />

sich Arbeiten für wenig Lohn nicht rechnen. Es ist kein Wunder,<br />

dass sich nicht nur in Berlin schon sog. Sozialhilfedynastien<br />

mit Leistungsempfängern in der dritten Generation<br />

gebildet haben.<br />

Die Böhm-Solar Equipment Technology<br />

GmbH mit Sitz im thüringischen Zella-<br />

Mehlis ist ein Joint Venture zwischen der<br />

Böhm AG und der Saphire Holding ApS,<br />

Dänemark. Böhm-Solar entwickelt, fertigt<br />

und vertreibt Einzelkomponenten sowie<br />

Turn-Key-Anlagen zur Herstellung von<br />

montagegerechten Solarmodulen und<br />

- paneelen.<br />

Eine absolute Spitzentechnologie<br />

unserer Ausrüstung stellt der ultragroße<br />

Laminator mit 24 qm Gesamtlaminierfl äche<br />

dar. Mit diesem STAR 4000DD lassen sich<br />

Sondermodule von einer maximalen Größe<br />

von 3 m x 4 m, d.h. je 12 qm auf 2 Ebenen<br />

laminieren. Es können sowohl kristallineals<br />

auch Dünnschichtmodule hergestellt<br />

werden. Der Laminator ist als Doppel- und<br />

Einzelausführung lieferbar.<br />

Böhm Solar<br />

Equipment Technologie GmbH<br />

Deutschland<br />

Böhmstraße 1 / Industriegebiet<br />

D-98544 Zella-Mehlis<br />

Telefon: +49 3682 452-262<br />

Telefax: +49 3682 452-265<br />

E-Mail: info@bs-equipment.com<br />

Web: www.bs-equipment.com<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

Premier 2008 „Großer Preis des Mittelstandes“


Wirtschaft<br />

38<br />

Die deutsche Wirtschaft wird also<br />

nicht nur durch internationale Einflüsse<br />

(das amerikanische Bankensicherungssystem<br />

stößt an seine<br />

Grenzen) oder durch vergangene<br />

Fehlmaßnahmen der Bankenrettung<br />

bedroht, sondern durch ein Gesamtsystem,<br />

welches einen Anreiz bietet,<br />

sich lieber einem Kartell anzuschließen<br />

anstatt sich auf einem Markt zu<br />

bewähren.<br />

Lösungsansätze<br />

Das genannte System zeigt einen<br />

überbordenden Einfluss von Kartellen<br />

und Monopolen in der<br />

Wirtschaft, der dazu führt, dass<br />

an die Stelle von Marktwirtschaft,<br />

Produktentwicklung, Erfindungsreichtum<br />

und Kreativität der Fokus<br />

auf das Know-how gerichtet ist, an<br />

Staatsgelder zu kommen. Dies haben<br />

die Landwirtschaft, die Kohleindustrie,<br />

die Energieversorger etc. und<br />

seit langem auch die Finanzwirtschaft<br />

erkannt und sich entsprechend<br />

ausgerichtet.<br />

Die Finanzkrise mit der überbordenden<br />

Bereitschaft der für den<br />

Staat verantwortlichen Politiker,<br />

hunderte von Milliarden in einem<br />

Gewinnversicherungsverein der<br />

Finanzwirtschaft zu stecken, ist<br />

daher kein Einzelfall, sondern nur<br />

der größte Exzess einer bereits lange<br />

anhaltenden Fehlentwicklung. Diese<br />

hat nichts mit entfesseltem Kapitalismus,<br />

sondern mit den Fesseln<br />

staatswirtschaftlich ausgerichteter<br />

Kartelle zu tun. In den Vereinigten<br />

Staaten und in Großbritannien gab<br />

es in einer vergleichbaren Situation<br />

den radikalen Lösungsansatz der<br />

Margaret Thatcher und des Ronald<br />

Reagan, die Reagonomics: Dem Staat<br />

wird einfach durch Änderung des<br />

Steuersystems das Geld entzogen, so<br />

dass parasitäre Kartelle folgerichtig<br />

auch auf keine Staatsgelder mehr<br />

zugreifen können.<br />

Nachhaltige Erträge anstreben<br />

Auf eine solche Lösung, die zahllose<br />

Verwerfungen im ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Bereich<br />

mit sich bringt, wird die Entwicklung<br />

Margaret Thatcher und Ronald Reagan entzogen dem Staat durch Änderung des<br />

Steuersystems das Geld, so dass parasitäre Kartelle nicht mehr auf Staatsgelder<br />

zugreifen konnten.<br />

auch hinauslaufen müssen, wenn<br />

Deutschland weltweit konkurrenzfähig<br />

bleiben will. Wer nicht gestaltet,<br />

wird gestaltet. Der aktuelle Marsch<br />

in einen Staatskapitalismus, der sich<br />

immer mehr dem früheren Ostblock<br />

anpasst, ist keine Alternative.<br />

Will man die Verwerfungen der Reagonomics<br />

vermeiden, müsste man<br />

mit zahlreichen Maßnahmen in allen<br />

Wirtschaftsbereichen mit überbordenden<br />

Kartellen mutig handeln. Dies<br />

begänne bei der Finanzwirtschaft, die<br />

sich hypertroph entwickelt hat und<br />

schon lange nicht mehr ihre Aufgabe<br />

zur Versorgung der Wirtschaft mit<br />

Krediten und zur soliden Regelung<br />

des Geldverkehrs wahrnimmt. Diese<br />

muss in Richtung auf die bedarfsgerechte<br />

Versorgung und eine<br />

bypassähnliche Konstruktion sich<br />

ergänzender und im Falle des Ausfalls<br />

ersetzender Systeme umgestaltet<br />

werden. Das bedeutet Rückschnitt<br />

und Neugestaltung, Abwicklung<br />

maroder Institute und Novierung<br />

aussichtsreicher Banken, weg von<br />

den Reizen des „schnellen Geldes“ hin<br />

zum nachhaltigen Ertrag, Hand in<br />

Hand mit der Gesamtwirtschaft.<br />

Über den Autor<br />

Dr. Volker Gallandi (Jg. 1955) ist als Rechtsanwalt in<br />

Gorxheimertal (Hessen) tätig. Sein Spezialgebiet ist das<br />

Wirtschaftsstrafrecht. Gallandi promovierte 1982 zum<br />

Thema „Staatsschutzdelikte und Pressefreiheit“ beim späteren<br />

Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof.<br />

Winfried Hassemer. 1984 arbeitete er für die Kanzlei Bossi<br />

in München und wurde 1985 Mitglied der Außensozietät.<br />

1988 folgte die Gründung einer eigenen Kanzlei.<br />

(Foto: Wikipedia/Margaret Thatcher Foundation/CC)<br />

Spreu vom Weizen trennen<br />

Will der Staat also die Machtlosigkeit<br />

der Reagonomics ebenso wie das<br />

senile System östlicher Staatswirtschaft<br />

vermeiden, muss er entschlossen<br />

handeln. Er muss bestimmen,<br />

welchen sozialverträglichen Regeln<br />

sich das Finanzsystem unterwerfen<br />

muss. Er muss seine Anforderungen<br />

an die systemrelevante Bank formulieren.<br />

Das darf man nicht, wie geschehen,<br />

den Banken selbst überlassen, in<br />

einer Krise, in der nur die Perspektive<br />

„Augen zu und durch“ eröffnet wird.<br />

Wer sich nicht anpasst, weiß, dass er<br />

künftig nicht gerettet wird. Mit der<br />

Trennung von Spreu und Weizen in<br />

der offenen Gestaltung wissen dann<br />

auch Kreditnehmer und Anleger, welcher<br />

Bank sie noch vertrauen können<br />

und welcher nicht. Dies entspricht<br />

psychologisch dem Modell von<br />

Franklin D. Roosevelt, alle Banken zu<br />

schließen und nur die wieder zu öffnen,<br />

denen man vertrauen darf. n<br />

Dr. Volker Gallandi<br />

(www.gallandi.de)<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Mehrweggetränke schmieren ab<br />

Lenkungswirkung einer Kennzeichnungspflicht wird nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums<br />

verpuffen<br />

Jetzt ist es amtlich: Die Mehrwegquote ist abgesackt. Der Verbraucher geht den<br />

bequemen Weg und kauft beim Discounter Einwegprodukte. Die Folgen für den<br />

Mittelstand sind dramatisch.<br />

Die Bundesregierung hat jetzt nach<br />

Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

(BMWi) das Zahlenwerk<br />

für die Entwicklung der Mehrweggetränke<br />

für den Zeitraum von 2004 bis<br />

2007 beschlossen. In diesem Zeitraum<br />

ist die Mehrwegquote von 71 auf 55<br />

Prozent abgesackt.<br />

Als Hauptgrund für den Trend zu<br />

Einweg gab die Ministerialbeamtin<br />

Andrea Jünemann den gestiegenen<br />

Marktanteil der Discounter an. „Aus<br />

meiner Sicht bestätigen die vorgelegten<br />

Zahlen die ursprüngliche Position<br />

des Wirtschaftsministeriums,<br />

dass die Pfandpflicht für Einweg-Getränkeverpackungen<br />

kein geeignetes<br />

Instrument zur Stabilisierung der<br />

Mehrwegquote darstelle“, sagte Jünemann<br />

bei einer Fachveranstaltung der<br />

Stiftung Initiative Mehrweg und der<br />

Beratungsgesellschaft Ascon in Bonn.<br />

Zweifel<br />

Die Initiative des BMU sollte daher<br />

kritisch hinterfragt werden. Letztlich<br />

sei die Kennzeichnungspflicht, wie<br />

sie auch im Koalitionsvertrag der<br />

schwarz-gelben Regierung verankert<br />

Pleite für Mehrweg<br />

ist, das geringere Übel. In der Expertendiskussion<br />

bestätigte die Ministerialbeamtin,<br />

dass auch mit der Kennzeichnung<br />

die Mehrwegquote weiter<br />

abschmieren werde. „Verbraucher<br />

werden auch weiterhin den bequemen<br />

Weg gehen und beim Discounter<br />

Einwegprodukte kaufen“, erklärte<br />

Jünemann.<br />

„Die Politik hat ein<br />

funktionierendes System ohne<br />

Not kaputt gemacht und damit<br />

ein Desaster angerichtet.“<br />

Werner Witting, Hauptgeschäftsführer<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Alkoholfreie Getränke (WAFG)<br />

Wasserstandsmeldung<br />

n Wachstumsrate von Einweg-Getränken 7,3%<br />

n 52% über Discounter<br />

n 2000: Mehrwegquote: 80%<br />

n Aldi, Lidl, Norma verweigern Mehrweg, Kampfpreis: 19 Cent für 1,5 Liter-Flasche und<br />

Pflichtpfand 25 Cent<br />

n 2009: Discount-Anteil 65% allein bei Süßgetränken<br />

(Quelle: Markus Wolff, Vorstand der Genossenschaft Deutscher Brunnen)<br />

(Foto: © Daniela B./PIXELIO)<br />

„Die Folgen für unsere Mitgliedsbetriebe<br />

sind dramatisch. Der Mittelstand<br />

schmilzt ab, die Regionalität<br />

und die Produktvielfalt geht verloren.<br />

Es steigen die Insolvenzen und Unternehmensschließungen.<br />

Alleine im<br />

Raum Bonn haben wir Reginaris verloren,<br />

wir haben Artus in Bad Hönningen<br />

verloren, und wir haben vor<br />

zwei Wochen den Bad Honnefer Mineralbrunnen<br />

verloren. Das sind die<br />

jüngsten Wasserstandsmeldungen“,<br />

sagte Marcus Wolff, Vorstand der Genossenschaft<br />

Deutscher Brunnen.<br />

Er verlangt eine Unterbindung der<br />

Quersubventionierung von Getränken<br />

durch die Discount-Konzerne.<br />

Das sei zwar schwierig zu ermitteln.<br />

Die Gewinne über das nicht eingelöste<br />

Pfand könnten in die Rückstellungen<br />

der Handelspartner fließen.<br />

Hier seien die Finanzämter gefordert,<br />

um auf diese Summen Zugriff zu bekommen.<br />

Pfandschlupf<br />

Bislang würden keine validen Aussagen<br />

über die Höhe des Pfandschlupfes<br />

vom Handel vorgelegt. Die Genossenschaft<br />

geht von 330 Mio. Euro aus, die<br />

von den Discountern jährlich in die<br />

Quersubventionierung von Einweg-<br />

Getränken gesteckt werden.<br />

Die Pfandgewinne werden auf 62,5<br />

Mio. Euro, Recyclingerlöse auf rund<br />

40 Mio. und die Ersparnisse durch<br />

den Wegfall der Gebühren für den<br />

Grünen Punkt auf 226 Mio. Euro<br />

geschätzt. „Man müsste eigentlich<br />

die Investitionen für Rücknahmeautomaten<br />

gegenrechnen. In der Realität<br />

holen sich die Discounter diese<br />

Kosten bei den Lieferanten wieder<br />

zurück“, so Wolff.<br />

Policy mix erforderlich?<br />

Handlungsbedarf zur Rettung von<br />

Mehrweg sieht auch der Ökoinstitut<br />

e.V. Der Mehrweganteil gerate an<br />

eine kritische Untergrenze, bei der<br />

Mehrweg grundsätzlich in Frage<br />

gestellt wird. Eine Materialsteuer sei<br />

die geeignete Maßnahme, um die<br />

Kostendifferenzen zu Gunsten von<br />

Mehrweg zu verändern. Erforderlich<br />

sei ein policy mix verschiedener<br />

Instrumente, dazu zähle die Einführung<br />

einer Verpackungssteuer, die<br />

Beibehaltung von Pfandpflicht und<br />

den Regelungen der Verpackungsverordnung<br />

sowie eine Kennzeichnungsverordnung.<br />

n<br />

Gunnar Sohn<br />

39<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Metropolen im<br />

Osten<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Mitteldeutschland<br />

Dessau-Rosslau, Erfurt, Gera, Halle, Jena,<br />

Magdeburg, Weimar und Zwickau<br />

(P.T. Montage, Foto: © Robert Babiak jun./PIXELIO, Grafik: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Mitteldeutschland unter Strom<br />

Ob Sachsendreieck oder Mitteldeutschland – die Geschichte stark, das Image schwach<br />

Regional-Special<br />

Das Sachsendreieck ist eine der ältesten<br />

Industrieregionen der Welt. Bis<br />

ins 20. Jahrhundert hinein war es<br />

einer der drei wirtschaftsstärksten<br />

Räume Deutschlands. Momentan ist<br />

die Metropolregion die wirtschaftlich<br />

stärkste Region der ostdeutschen<br />

Bundesländer. Dresden und Leipzig<br />

gehören mittlerweile zu den 20<br />

wichtigsten Städten in Deutschland.<br />

Im Mai 2009 haben die Gründungsmitglieder<br />

der Metropolregion eine<br />

formale Erweiterung unter Einbeziehung<br />

der bisher kooperierenden<br />

„Es war eine der größten<br />

Industrieschmieden der Welt...<br />

Der Standort ist attraktiv,<br />

die Larmoyanz, dass hier alles<br />

nicht funktioniert, sollte man<br />

einfach weglassen.“<br />

Städte und zugleich die Umbenennung<br />

in „Metropolregion Mitteldeutschland“<br />

beschlossen.<br />

Problem<br />

Professor Dr. Ulrich Blum,<br />

Präsident IWH<br />

Auf Grund der geringen Kaufkraft,<br />

die wenig privates Kapital für Unternehmensgründungen<br />

bereitstellt,<br />

hat es das Unternehmertum hier<br />

schwer. Das allgemeine Problem der<br />

östlichen Bundesländer: Es fehlen die<br />

Nachkriegsgenerationen, die Kapital<br />

ansammeln oder bereits ein familiär<br />

geführtes Unternehmen aufbauen<br />

konnten. In der Region gibt es wenige<br />

private Patentanmeldungen, die<br />

häufig technische Voraussetzungen<br />

für eine Unternehmensgründung<br />

sind und bei mangelnder Kapitalausstattung<br />

folglich nicht stattfinden.<br />

Falsche Konkurrenz<br />

Die Region ist sehr weitläufig, dazu<br />

kommt ein seit Jahrzehnten bestehendes<br />

Konkurrenzdenken zwischen<br />

den Großstädten (z. B. zwischen<br />

Dresden und Leipzig, aber auch<br />

schon zwischen Leipzig und Halle).<br />

Auch das immer wieder durch<br />

Akteure wie die Wirtschaftsinitiative<br />

für Mitteldeutschland beförderte<br />

Thema einer Länderfusion steht<br />

gegenwärtig in Thüringen und Sachsen<br />

nicht zur Debatte. Vielmehr sah<br />

sich die Wirtschaftsinitiative Kritik<br />

gegenüber ihrer gescheiterten Clusterpolitik<br />

ausgesetzt.<br />

Insbesondere in Teilen der Unternehmerschaft<br />

wird das überregionale<br />

Konzept kritisch gesehen. Magdeburgs<br />

Oberbürgermeister Lutz Trümper<br />

erachtet den jüngsten Beitritt<br />

Magdeburgs zur Metropolregion als<br />

alternativlos und arbeitete seit zwei<br />

Jahren darauf hin: „Wir müssen uns<br />

gegenüber so großen und kraftvollen<br />

Metropolregionen wie Hamburg,<br />

München oder Stuttgart positionieren.“<br />

Die Gegner der Initiative halten<br />

den Mitgliedsbeitrag für rausgeworfenes<br />

Geld.<br />

Es geht weiter<br />

(Foto: © Susanne Schmich/PIXELIO)<br />

Ausgerechnet die vom Land Berlin<br />

geschmähten Solarpioniere Anton<br />

Milner und Reiner Lemoine wurden<br />

die neuen Millionäre von Sachsen­<br />

Anhalt. Ende der 90er Jahre hatten<br />

die beiden Solongründer vergeblich<br />

versucht, in der Hauptstadt gehört<br />

und geduldet zu werden – für ein<br />

Ökoprojekt, das die Produktion von<br />

leistungsstarken Solarzellen vorsah.<br />

Zustimmung fanden die beiden Visionäre<br />

in Thalheim bei Bitterfeld. Dort<br />

errichteten sie 20<strong>01</strong> ihre erste Solarfabrik<br />

Q­Cells mit 19 Mitarbeitern.<br />

Nach einem Hype machte die<br />

erfolgsverwöhnte deutsche Solarbranche<br />

vor allem mit negativen<br />

Schlagzeilen auf sich aufmerksam.<br />

Der nun weltgrößte Solarzellen­Hersteller,<br />

eben die ostdeutsche Q­Cells<br />

AG, musste seine Prognose für 2009<br />

krisenbedingt zurücknehmen. „2009<br />

und 2<strong>01</strong>0 werden die Preise für<br />

Solarmodule mehr als zehn Prozent<br />

sinken“, sagt Frank Asbeck, Vorstandschef<br />

der Solarworld AG, dem<br />

Handelsblatt. Aber: „Wir verdoppeln<br />

den Etat für das kommende Jahr auf<br />

40 Mio. Euro“, sagt der Firmengründer.<br />

Das Bonner Unternehmen will<br />

damit seine Position als eines der<br />

größten Solarunternehmen festigen.<br />

„Das Dilemma – es mangelt an<br />

Größe und Marktgewicht.<br />

Die Umsatzsumme aller Top<br />

100 Unternehmen beträgt 77,24<br />

Mrd. Euro. Genauso viel erzielte<br />

auch der Münchener Siemens<br />

Konzern – allein.“<br />

KarriereTrends Mitteldeutschland<br />

be innovativ<br />

Ist die Investitionsförderung Triebfeder<br />

von Industriewachstum und<br />

regionaler Entwicklung? Besonders<br />

in Thüringen, Sachsen und Sachsen­<br />

Anhalt, die nach 2000 das höchste<br />

Wachstum der jungen Bundesländer<br />

aufwiesen, hat das verarbeitende<br />

Gewerbe dank neuer Industriecluster<br />

stark zugelegt, das bei Produktinnovationen<br />

in einigen Branchen gegenüber<br />

den Unternehmen im Westen<br />

die Nase vorn hat. Dazu gehören<br />

Chemie/Kunststoffe, Feinmechanik/<br />

Optik, Ernährungsindustrie, Kraftfahrzeugbau<br />

und Textil.<br />

41<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Regional-Special<br />

Rajko Itzigehl (junior-Chef), InduServ GmbH<br />

Am Anfang baute ein Ein-Mann-Betrieb Filteranlagen zur Reinhaltung der Luft. Heute ist InduServ<br />

Dienstleister in der Zement-, Kalk-, Gips- und Kaliindustrie. Kunden: über 30 Zementwerke<br />

in Deutschland. Nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ haben die 72 Beschäftigten und fünf<br />

Auszubildenden letztes Jahr ein 2,5-Millionen-Projekt bewältigt, geführt von der nächsten Generation<br />

in der Chefetage. Das Unternehmen war 2009 Finalist beim „Großen Preis des Mittelstandes“.<br />

42<br />

Die Nase vorn<br />

Jetzt sind die Hallen leer. Nicht weil die Firma pleite ist, sondern im Gegenteil, sie brummt.<br />

(k1/eigBer.) Zu einem großen Teil<br />

prägen auswärtige Investoren das<br />

Bild der ostdeutschen Metall- und<br />

Elektro-Industrie. Doch die Zeit nach<br />

1990 war auch eine Gründerzeit.<br />

Deuna wurde in den letzten Jahren<br />

zwar herausgeputzt. Doch hinter<br />

den Fassaden stehen immer mehr<br />

Wohnungen leer. Von den ehemals 1<br />

050 Einwohnern sind nur noch rund<br />

900 geblieben – Tendenz weiter abnehmend.<br />

Doch in dem Ort gibt es<br />

ein Unternehmen, das sich seit der<br />

Wende genau umgekehrt entwickelt<br />

hat: die InduServ GmbH, ein Spezialist<br />

für Entstaubungstechnik und<br />

Anlagenbau.<br />

P.T. Magazin: Warum sind die Hallen<br />

fast leer?<br />

Rajko Itzigehl: Ein Großteil der Beschäftigten<br />

ist gerade auf Montage,<br />

denn vor allem am Anfang des Jahres<br />

fahren die Unternehmen der Zementindustrie<br />

ihre Anlagen zwecks<br />

jährlicher Instandhaltung herunter.<br />

Wenn in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />

Neuinvestitionen in Anlagen eher<br />

seltener geworden sind, wird die Instandhaltung<br />

immer wichtiger.<br />

P.T. Magazin: Mit viel Improvisation,<br />

technischem Know-how und handwerklichem<br />

Können haben Sie 1993<br />

einen hocheffizienten sog. Taschenfilter<br />

für die Zementindustrie entwickelt.<br />

Zu filtern gab es in den maroden Ex-<br />

DDR-Anlagen eine Menge?<br />

Rajko Itzigehl: Was die Reinheit<br />

unserer Filteranlagen betrifft, da<br />

haben wir in vielen Fällen echte Pionierarbeit<br />

geleistet. Nach wie vor hat<br />

jedoch der Filtermarkt für uns eine<br />

große Bedeutung.<br />

P.T. Magazin: Das Geschäft brummt?<br />

Rajko Itzigehl: Schon jetzt müssen<br />

wir Umsetzungsarbeiten teilweise<br />

außer Haus geben, da nicht mehr<br />

alles selbst zu schaffen ist. Immer<br />

wichtiger wird der Entwicklungsbereich,<br />

der bereits jetzt einen breiten<br />

Raum einnimmt. Die Zementindustrie<br />

entwickelte ständig neue<br />

Produkte, und dafür müssen die<br />

Anlagen entsprechend geändert werden<br />

– da haben wir unser Know-how.<br />

Weitere wichtige Märkte werden<br />

Deponien und Kraftwerksanlagen<br />

sein, vor allem bei Biokraftwerken.<br />

P.T. Magazin: Ausgebildete Facharbeiter<br />

sind schon seit längerem<br />

schwer zu finden. Der nötige Generationswechsel<br />

musste mit eigenem<br />

Nachwuchs bewältigt werden. Da<br />

spielt die Ausbildung doch eine große<br />

Rolle?<br />

Rajko Itzigehl: Vielleicht gelingt es<br />

uns damit ja auch, die Landflucht in<br />

unserer Region etwas einzudämmen,<br />

indem wir den jungen Leuten eine<br />

klare Perspektive bieten.<br />

(Fotos: InduServ)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Regional-Special<br />

In einer Panelregression des IDW<br />

wird der Beitrag der Investitionszuschüsse<br />

aus der Regionalpolitik zum<br />

Industriewachstum untersucht.<br />

Die regionale Analyse zeigt, dass<br />

die Investitionsförderung ein wirksames<br />

Instrument zur Erhöhung der<br />

industriellen Bruttowertschöpfung<br />

und der Beschäftigung ist. Die Empfehlung<br />

der Autoren des IDW: Mit<br />

dem Auslaufen der ostdeutschen<br />

Investitionszulage 2<strong>01</strong>3 sollte die<br />

Regionalpolitik gestärkt und auf<br />

Innovationen ausgerichtet werden.<br />

Prognose<br />

Dass der Osten Deutschlands vollständig<br />

zum Westen aufschließt,<br />

ist unwahrscheinlich. Drei Gründe<br />

sprechen dagegen:<br />

1. Zu wenig Hightech-Technologie,<br />

Finanz- und IT-Dienstleister,<br />

Unternehmensberatungen. Hier<br />

steht der Westen noch weitaus<br />

besser da.<br />

2. Das Sorgenkind Berlin verschlechtert<br />

die Statistik mit seiner<br />

Schrumpf-Wirtschaft.<br />

3. Viele Abwanderungen in strukturstarke<br />

Regionen, dadurch bluten<br />

ganze Landstriche im Osten<br />

aus.<br />

„arm aber dynamisch“<br />

Das Bundesländerranking 2009 hat<br />

untersucht, welche Bundesländer<br />

sich in den Jahren 2005 bis 2008<br />

wirtschaftlich am dynamischsten<br />

entwickelt haben. Der Sieger:<br />

Der Standort ist attraktiv<br />

Sachsen-Anhalt. Die Initiative Neue<br />

Soziale Marktwirtschaft (INSM)<br />

erstellt das Bundesländerranking<br />

jährlich gemeinsam mit dem<br />

Magazin Wirtschaftswoche. INSM-<br />

Geschäftsführer Max A. Höfer:<br />

„Das Dynamik-Ranking zeigt, dass<br />

alle ostdeutschen Bundesländer<br />

inklusive Berlins am meisten vom<br />

Aufschwung der zurückliegenden<br />

Jahre profitiert haben. Getrieben<br />

wurde der Aufschwung Ost in den<br />

neuen Ländern vor allem vom verarbeitenden<br />

Gewerbe und den damit<br />

verbundenen Dienstleistungen.“<br />

Neben dem Dynamik-Ranking hat<br />

INSM ein Bestands-Ranking der<br />

Bundesländer erstellt, die derzeit<br />

wirtschaftlich am stärksten sind.<br />

Gesamtsieger der wirtschaftlichen<br />

Lage ist Bayern, gefolgt von Baden-<br />

Württemberg und Hamburg.<br />

Ist-Stand<br />

Unter der Überschrift „Gewaltiges<br />

Blutvergießen“ titelte der SPIEGEL<br />

Ende des Jahres und alarmierte:<br />

„Den Bundesländern brechen die<br />

Steuereinnahmen zum Teil im zweistelligen<br />

Prozentbereich weg. Jetzt<br />

drohen Rekordschulden und Leistungskürzungen.“<br />

Zum Beispiel der Freistaat Sachsen,<br />

der immer stolz auf seine solide<br />

Haushaltsführung war, rechnet in<br />

diesem Jahr mit Mindereinnahmen<br />

von 554 Mio. Euro, im nächsten Jahr<br />

von einer Milliarde. Mindestens<br />

120 Mio. Euro sollen die Ministerien<br />

jetzt bis Jahresende einsparen, 25<br />

Mio. allein im Bauhaushalt.<br />

Thüringen<br />

(Foto: © Karl Heinz Laube/PIXELIO)<br />

Die Studie des „Instituts der deutschen<br />

Wirtschaft“ Köln attestiert<br />

zumindest der Hightech-Region im<br />

thüringischen Jena, sie habe sich in<br />

die sprichwörtlichen „blühenden<br />

Landschaften“ verwandelt, die Altkanzler<br />

Helmut Kohl kurz nach der<br />

Wende versprochen hat. Die thüringische<br />

Industrie insgesamt sei am<br />

43<br />

Systemanbieter kompletter Verpackungslösungen<br />

zertifiziert nach DIN EN ISO 90<strong>01</strong>:2000<br />

Industrie- und Gefahrgutverpackungen mit<br />

19-jähriger Erfahrung vorrangig für die<br />

Branchen:<br />

■ Automobilindustrie und deren Zulieferer<br />

■ Elektronik und Feinmechanik<br />

■ Flugzeugbau<br />

■ Sanitärtechnik<br />

Werner-Seelenbinder-Str. 9 | 09120 Chemnitz<br />

Telefon: 0371 / 27 18 40 | Telefax: 0371 / 27 18 418<br />

E-Mail: info@richter-hess.de | www.richter-hess.de<br />

Finalist 2009<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“


Regional-Special<br />

44<br />

schnellsten gewachsen, mit durchschnittlich<br />

zehn Prozent/Jahr, lobt<br />

die DIW-Studie. Die Leute kämen<br />

gerne nach Thüringen, hat Gisela<br />

Wolters, Produktionsleiterin im<br />

Industriegebiet von Ichtershausen<br />

aus der Solarbranche, beobachtet.<br />

Die zentrale Lage sowie die Kulturstätten<br />

wie Weimar, Erfurt und Jena<br />

seien attraktiv.<br />

Sonne, Wind und andere Alternativen<br />

(Foto: © Klaus Bouda/PIXELIO)<br />

Sie seien das Geschäft der Zukunft,<br />

meint SPIEGEL ONLINE. Noch hielten<br />

sich die großen Energiekonzerne<br />

mit Investitionen in erneuerbare<br />

Energien zurück, doch Sonnenkollektoren,<br />

Windräder und Bioenergie<br />

würden immer wichtiger, so das<br />

Magazin.<br />

An diesen Gedanken knüpft eine<br />

Initiative Mitteldeutschlands an.<br />

Die Region zwischen Bitterfeld, Freiberg<br />

und Arnstadt soll Solarstandort<br />

Nummer 1 weltweit werden – das ist<br />

das Ziel des Dachverbands „Solarvalley<br />

Mitteldeutschland e.V.“ mit Sitz<br />

in der thüringischen Landeshauptstadt<br />

Erfurt.<br />

Hoffnungsschimmer<br />

Im Jahr 2008 setzten deutsche<br />

Unternehmen in diesem Bereich<br />

Silizium – der Stoff, aus dem die Träume sind<br />

„Denn jeder weiß, das<br />

Mitteldeutschland bekannt<br />

dafür (Solarindustrie – d.R.) ist.“<br />

Katherine Brucker,<br />

Generalkonsulin der USA in Leipzig<br />

rund 11 Mrd. Euro um und boten<br />

rund 78 000 Menschen einen<br />

zukunftsfähigen Arbeitsplatz an.<br />

Ronald Upmann vom Bundesverband<br />

Solarwirtschaft sieht das so:<br />

Die Hauptcluster der Produktion in<br />

Deutschland lägen im Osten. Neben<br />

dem sog. Solarvalley Mitteldeutschland,<br />

zu dem die Region um Erfurt<br />

gehört, sind das die Regionen Berlin-<br />

Brandenburg sowie Freiberg in<br />

Sachsen. Sie alle seien „Hoffnungsschimmer“,<br />

was Arbeitsplätze im<br />

Osten angehe.<br />

PR<br />

Vor zwei Jahren hat der Solarworld-<br />

Konzern, angeführt von seinem<br />

schillernden Unternehmer Frank<br />

Asbeck, die deutschen OPEL-Werke<br />

übernehmen und zu einem grünen<br />

Konzern machen wollen. Der Autobauer<br />

reagiert völlig überrascht<br />

– Aktienhändler bewerteten die<br />

Offerte als PR-Gag.<br />

Die Solarworld AG aus Bonn zählt<br />

zu den größten Firmen der Branche,<br />

zu den hidden champions in<br />

der eins tigen Hauptstadt des Silberbergbaus<br />

Freiberg. 2008 setzte<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Regional-Special<br />

45<br />

Etablierte ostdeutsche TOP 100-Firmen geraten in Gefahr, übernommen zu werden:<br />

Das Erfurter Solarunternehmen Ersol (Platz 68) gehört mittlerweile zum<br />

Stuttgarter Bosch-Konzern, PC-Ware aus Leipzig (Platz 23) zur österreichischen<br />

Raiffeisenbank-Gruppe. Selbst VNG bangt um seinen Sitz in Leipzig – die Energie<br />

Baden-Württemberg AG (EnBW) hatte zwischenzeitlich Interesse bekundet.<br />

(Quelle: Wirtschaftsförderung Sachsen)<br />

Solarworld knapp 900,3 Mio. Euro<br />

um. Weltweit beschäftigt der Konzern<br />

1 825 Menschen und zählt nach<br />

eigenen Angaben zum internationalen<br />

Spitzentrio der Solarstromindustrie.<br />

Der Gewinn lag 2007 bei<br />

113,3 Mio. Euro.<br />

Leitindustrie<br />

Für Wirtschaftsminister Matthias<br />

Machnig sind die erneuerbaren<br />

Energien die „Leitindustrie des 21.<br />

Jahrhunderts“. Dass er Staatssekretär<br />

im Bundesumweltministerium<br />

war, bevor er im November sein<br />

neues Amt in Thüringen antrat,<br />

dürfte der Entwicklung im Freistaat<br />

durchaus zugute kommen. Machnig<br />

möchte auf jeden Fall das „Innovationspotenzial<br />

in Thüringen weiter<br />

nutzen“. In seinem Bundesland<br />

soll die „nächste Generation von<br />

Solarmodulen“ entstehen – effizienter<br />

und billiger. Dazu will er Forschungsprojekte<br />

unterstützen und<br />

ein Kompetenzzentrum aufbauen.<br />

Seit der Wende hat das Land Machnigs<br />

Ministerium zufolge die Solarwirtschaft<br />

mit knapp 120 Mio. Euro<br />

gefördert. Allein darauf seien knapp<br />

2 000 Arbeitsplätze zurückzuführen.<br />

Insgesamt habe die Branche in<br />

Thüringen 5 000 Jobs geschaffen.<br />

Stromkampf<br />

Die Solarstrombranche investiert<br />

in den nächsten vier Jahren rund<br />

10 Mrd. Euro am Standort Deutschland.<br />

Dies ist das Ergebnis einer<br />

Photovoltaik-Branchenumfrage<br />

von EuPD Research im Auftrag des<br />

Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />

(BSW-Solar). Ziel ist es, Solarstrom<br />

in wenigen Jahren wettbewerbsfähig<br />

mit konventionellem Strom zu<br />

machen.<br />

Mitteldeutschland hat sich in den<br />

letzten Jahren zur Region mit der im<br />

internationalen Vergleich höchsten<br />

Dichte an Photovoltaik-Unternehmen<br />

entwickelt. BHF-Bank-Analyst<br />

Götz Fischbeck sieht keinen Exodus<br />

der Solarindustrie aus Deutschland.<br />

Viele Unternehmen hätten erst<br />

zuletzt in neue Einrichtungen und<br />

Fabriken in Deutschland investiert.<br />

„Das waren wohlüberlegte Entscheidungen.“<br />

n


Regional-Special<br />

Die Stadt mit den vielen Gesichtern<br />

Auch in Berlin geht es um mehr als nur ums Geld<br />

Die Lücke<br />

46<br />

Jede Metropole hat zwei Gesichter. Mindestens.<br />

Der Berliner Ex-Finanzsenator Thilo<br />

Sarrazin, der es mit einem rigiden<br />

Sparkurs geschafft hat, den Haushalt<br />

der Hauptstadt 2008 mit einem<br />

Überschuss von fast einer Milliarde<br />

Euro abzuschließen, hatte Ende des<br />

Jahres mächtig Wind aufgewirbelt.<br />

Wer befürchtet, dass durch ihn die<br />

Stadt ein schlechtes Image bekommen<br />

hat, ist etwas kurzsichtig. Jede<br />

Metropole hat zwei Gesichter. Mindestens.<br />

Unter der Überschrift „Klasse statt<br />

Masse – Von der Hauptstadt der<br />

Transferleistungen zur Metropole der<br />

Eliten“ in den „Lettre International“<br />

wurde das Interview des Berlin-Kenners<br />

mit den dazugehörigen Diskussionen<br />

unerwartet zum Renner. An<br />

den zitierten Fetzen des Gesprächs<br />

über Berlin kam kurzzeitig niemand<br />

vorbei. Fazit des Ganzen langfristig:<br />

Wenn es um Berlin geht, sind seine<br />

Bemerkungen ernst zu nehmen.<br />

Berlin ganz hinten<br />

Vorreiter des Wandels im Osten<br />

Deutschlands war und ist die Industrie.<br />

So sieht es das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln. Sie trägt<br />

mittlerweile ein Fünftel zur Bruttowertschöpfung<br />

bei – im Westen<br />

sind es 25 Prozent. Die IW-Studie<br />

verkündete Ende 2009: In diesem<br />

Jahr erreicht das ostdeutsche Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) pro Kopf 70 Prozent<br />

des westdeutschen Wertes. Als<br />

Grund für das Turbo-Wachstum gibt<br />

die Studie die massive Förderung an.<br />

Am schlechtesten schnitt Berlin in<br />

dieser Studie ab – trotz Solidarpakt<br />

Ost bis 2<strong>01</strong>9, dem Stadtstaatenzuschlag<br />

und dem Länderfinanzausgleich,<br />

dessen Hauptempfänger<br />

Berlin ist. Die Hauptstadt rangiert in<br />

Sachen Wirtschaftsentwicklung ganz<br />

hinten in Deutschland. Seit 2000<br />

schrumpfte das BIP im Schnitt um 0,2<br />

Prozent im Jahr. Dagegen legte selbst<br />

die Industrie in Brandenburg im Jahresschnitt<br />

um real acht Prozent zu.<br />

Hat Berlin überhaupt Industrie?<br />

(Foto: © Anja Semling/PIXELIO)<br />

„Berlin als eine Stadt des<br />

Wandels und der unterschiedlichsten<br />

Perspektiven bietet<br />

Raum, Aufbruchstimmung und<br />

kreatives Potenzial, um neues<br />

Wissen zu schaffen.“<br />

Prof. Eckard Minx,<br />

Leiter Forschung, Gesellschaft und<br />

Technik, DaimlerChrysler<br />

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) kommt nach<br />

einer Studie im Sommer 2009 zum<br />

Schluss – es fehlen zehntausende<br />

Jobs, um mit anderen Großstädten<br />

gleichziehen zu können. IG Metall-<br />

Bevollmächtigter Arno Hager erklärte:<br />

„Berlin hat eine identifizierte<br />

Industrielücke.“<br />

Der Blick auf die Statistik ist alarmierend:<br />

Seit 1991 hat Berlin mehr<br />

als 150 000 Industriearbeitsplätze<br />

verloren. In den letzten vier Jahren<br />

konnte dieser Trend zwar durchbrochen<br />

werden. Die Zahl der Jobs im<br />

verarbeitenden Gewerbe ist seit 2006<br />

sogar wieder leicht gestiegen.<br />

Die wirtschaftliche Leistung Berlins<br />

liege noch weit unter ihrem Potenzial,<br />

so das DIW. So bestehe eine „große<br />

gesamtwirtschaftliche Beschäftigungslücke“<br />

in der Hauptstadt. In der<br />

Industrie fehlen demnach 90 000<br />

Jobs, im Dienstleistungsbereich gar<br />

280 000 Arbeitsplätze. Bei einem<br />

Vergleich der Zahl der Arbeitsplätze<br />

mit der Einwohnerzahl betrage der<br />

Abstand Berlins zu München oder<br />

Hamburg etwa 30 Prozent. Bei den<br />

industriellen Arbeitsplätzen klaffe<br />

gar eine Lücke von 70 Prozent, wie es<br />

in der Studie heißt.<br />

Industrie!<br />

Der Chef der Vereinigung der Unternehmensverbände<br />

Berlin-Brandenburg,<br />

Christian Amsinck, kritisierte:<br />

Gelegentlich entstehe der Eindruck,<br />

dass den Regierenden die Bedeutung<br />

der Industrie „nicht so klar sei“.<br />

Immerhin hat der Berliner Senat<br />

beschlossen: Das Berliner Standort-<br />

Management gehört koordiniert.<br />

Im Charlottenburger Stadtteil steht<br />

das Ludwig-Erhard-Haus. Hier werden<br />

seit Neuestem Unternehmen<br />

durch die Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

Berlin Partner GmbH zusammen<br />

mit der ZAB Zukunftsagentur<br />

Brandenburg betreut.<br />

Endlich<br />

Mit dieser Neukonzeption zieht der<br />

Senat die Konsequenz aus einer<br />

von der Wirtschaftsverwaltung in<br />

Auftrag gegebenen Untersuchung.<br />

Demnach gibt es zu viele Akteure<br />

und Kompetenzüberschneidungen.<br />

Es fehlt an Abstimmung und systematischer<br />

Kommunikation mit den<br />

Unternehmen. Seit Sommer 2009 ist<br />

nun klar, 400 strategisch wichtige<br />

Berliner Unternehmen sollen intensiv<br />

betreut werden. „Berlin Partner“<br />

wird den Unternehmensservice im<br />

Januar 2<strong>01</strong>0 starten, die Betreuung<br />

der wichtigen begann bereits im<br />

Oktober letzten Jahres. Der Vorsitzende<br />

des DGB-Landesbezirkes Berlin-<br />

Brandenburg Dieter Scholz (weiter<br />

auf Seite 50)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Einfach und schnell leasen -<br />

mit Dr. Weber Leasing GmbH<br />

Die Dr. Weber & Partner Leasing<br />

GmbH ist seit über 25 Jahren erfolgreich<br />

am Markt. 1983 wurde die<br />

Gesellschaft von Dr. Axel Weber in<br />

Mannheim gegründet.<br />

Von Beginn an ist es die Maxime der<br />

Firma, die Geschäftsvorgänge einfach<br />

und schnell abzuwickeln. Die Kunden<br />

schätzen dies sehr, genauso wie die<br />

flexible Vertragsgestaltung.<br />

Geschäftsführer Uwe Schumann<br />

bringt die Vorteile des Leasings auf<br />

den Punkt. „Sie schonen Ihre Liquidität,<br />

Ihre Eigenkapitalquote bleibt<br />

erhalten, Sie haben hohe finanzielle<br />

Sicherheit, und Sie sind mit<br />

Leasing immer auf dem neuesten<br />

technischen Stand. Leasing schafft<br />

auch die Möglichkeit, den Umsatz<br />

der Unternehmen zu sichern bzw.<br />

zu erhöhen.“ Ab einem Betrag von<br />

10.000 Euro können unter anderem<br />

Fahrzeuge, Medizintechnik, Produktions­<br />

und Büromaschinen geleast<br />

werden. Und getreu dem Geschäftsmotto<br />

der Dr. Weber Leasing GmbH<br />

„einfach und schnell“, werden<br />

Anfragen innerhalb von 24 Stunden<br />

bearbeitet.<br />

Neben dem bekannten Leasinggeschäft<br />

bis zum Mietkauf ist die Dr.<br />

Weber Leasing GmbH auch sehr<br />

engagiert in der Entwicklung innovativer<br />

Leasingprodukte. Eine weitere<br />

Stärke ist die intensive Bindung des<br />

Hersteller­ und Händlernetzes. Im<br />

Bereich der Händlerabsatzfinanzierung<br />

steht den Kunden hier ein<br />

absolut kompetenter Partner zur<br />

Verfügung. Im Juli 2008 konnte die<br />

Volksbank Mittweida eG, die „Bank<br />

des Jahres 2008“, als neuer Inhaber<br />

gewonnen werden. Damit war das<br />

Thema Unternehmensnachfolge<br />

geregelt, und alle Arbeitsplätze konnten<br />

erhalten werden. Bisher zeigt<br />

sich die Geschäftsleitung mit dem<br />

reibungslosen Übergang und der<br />

Integration sehr zufrieden.<br />

Die Volksbank Mittweida eG möchte<br />

mit der Dr. Weber Leasing GmbH ein<br />

breiteres Spektrum an Leasingmöglichkeiten<br />

für ihre Kunden, aber auch<br />

Neukunden, abdecken. Die Koppelung<br />

von Leasing­ und Bankgeschäft<br />

schafft positive Effekte bei den Konditionen<br />

und Preisen für die Kunden<br />

der Dr. Weber & Partner Leasing<br />

GmbH. n


Regional-Special<br />

Christian Luther<br />

48<br />

Die Druckerei mit Online-Shop hat folgende<br />

Kernausrichtung: Herstellung und überregionaler<br />

Absatz von Drucksachen unter<br />

Verwendung digitaler Techniken. Hatte die<br />

Firma 20<strong>01</strong> noch 16 000 Aufträge und 550<br />

Tonnen Papier bedruckt, waren es 2008 schon<br />

mehr als 60 000 Aufträge und 2 500 Tonnen<br />

Papier. Über 7 000 neue Kunden wurden 2008<br />

hinzugewonnen. LASERLINE wurde 2007 als<br />

bester Ausbildungsbetrieb in Berlin ausgezeichnet<br />

und ist im Qualitäts-, Umwelt- und<br />

Arbeitssicherheitsmanagement zertifiziert. Die<br />

Druckerei wurde 2008 Finalist beim „Großen<br />

Preis des Mittelstandes“.<br />

Standort im „Schatten der Mauer“<br />

Hier spricht der Mittelstand über Berlin: Christian Luther, Pressesprecher,<br />

LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG<br />

P.T. Magazin: Wo befindet sich Berlin<br />

heute?<br />

Luther: Berlin hat in den 20 Jahren<br />

seit der Wiedervereinigung eine<br />

sehr dynamische Entwicklung<br />

genommen. Mit der Bebauung der<br />

Berliner Mitte am Potsdamer Platz,<br />

mit dem Umzug von Regierung<br />

und Parlament in die alte und neue<br />

Hauptstadt Deutschlands ist ein<br />

Prozess in Gang gekommen, der bis<br />

heute nicht abgeschlossen ist. Die<br />

Wunden der fast drei Jahrzehnte<br />

dauernden Teilung der Stadt sind<br />

noch nicht verheilt. Mit dem Wiederaufbau<br />

des Stadtschlosses und der<br />

Eröffnung des neuen Großflughafens<br />

BBI stehen uns auch in den nächsten<br />

Jahren Großereignisse ins Haus, die<br />

den Charakter Berlins als Metropole<br />

unterstreichen werden. All dies ist<br />

für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Berlins von großer Bedeutung. Berlin<br />

befindet sich aus unserer Sicht daher<br />

etwa auf halbem Wege auf der Tour<br />

zum Gipfel.<br />

P.T. Magazin: Welchen Einfluss hat<br />

die Region auf Ihre Firma?<br />

Luther: Business is local. Obwohl<br />

LASERLINE Kunden in ganz Deutschland<br />

hat, ja sogar darüber hinaus<br />

auf allen fünf Kontinenten, ist die<br />

Region eine wesentliche Säule<br />

unserer geschäftlichen Entwicklung.<br />

Neben Ministerien und Bundesbehörden<br />

ziehen auch immer mehr<br />

Institute und Wirtschaftsverbände<br />

nach Berlin. Hinzu kommen die<br />

diplomatischen Vertretungen aus<br />

aller Welt. Diesem Sog in die City<br />

folgen Großunternehmen ebenso<br />

wie mittelständische Firmen, und<br />

sie alle bilden für uns als typischen<br />

B2B-Dienstleister unsere Kundenzielgruppe.<br />

Wir profitieren also von der<br />

Entwicklung Berlins und sind froh,<br />

dass wir uns für einen Standort im<br />

Herzen der Stadt entschieden haben.<br />

P.T. Magazin: Welche Gründe waren<br />

entscheidend, sich genau hier anzusiedeln?<br />

Luther: Da ist zum einen die Tradition.<br />

Unser Inhaber-Geschäftsführer<br />

hat als Unternehmensgründer nie<br />

einen Hehl daraus gemacht, dass er<br />

in der Mitte Berlins aufgewachsen<br />

ist. Abgesehen von einer kurzen<br />

Episode in der westlichen Berliner<br />

City war LASERLINE immer an einem<br />

Standort im sprichwörtlichen „Schatten<br />

der Mauer“. Dort spielt auch heute<br />

die Musik. Wir sind fünf Minuten<br />

vom Hauptbahnhof entfernt, zehn<br />

Minuten vom Reichstag oder von der<br />

Friedrichstraße. Es gibt nur wenige<br />

Unternehmen der Druckindustrie<br />

mit einer so fantastisch zentralen<br />

Lage. Die meisten stehen irgendwo<br />

auf der grünen Wiese. Auf unsere<br />

Standorttradition sind wir stolz. Wir<br />

halten Berlin die Treue.<br />

P.T. Magazin: Mit welchen Bedingungen<br />

sind Sie zufrieden, mit welchen<br />

nicht?<br />

Luther: Berlin ist eine großartige<br />

Stadt. Das gilt für Unternehmen, die<br />

hier in einer Metropole der kurzen<br />

Wege mitten im Herzen Europas<br />

sind. Das gilt für die Arbeitnehmer,<br />

die Berlin zunehmend als lebensund<br />

liebenswerte Stadt sehen, was<br />

bei Jobangeboten zu Bewerbungen<br />

aus allen Teilen Deutschlands führt.<br />

Das gilt für die mehreren Millionen<br />

Kunden direkt vor der Haustür.<br />

Diese Rahmenbedingungen sind es,<br />

die unsere Standortentscheidung<br />

immer wieder rechtfertigen.<br />

Andererseits gibt es vieles zu<br />

verbessern. Insbesondere die<br />

Mittelstandsfinanzierung und die<br />

Förderung der regionalen Wirtschaft<br />

muss deutlich vereinfacht<br />

und verstärkt werden. Das ist umso<br />

wichtiger, als es in Zeiten der globalen<br />

Wirtschaftskrise noch schwieriger<br />

geworden ist, preisgünstiges<br />

Fremdkapital zu erhalten. Auch<br />

im Infrastrukturbereich hat Berlin<br />

noch gewaltige Probleme zu lösen.<br />

Marode S-Bahnen, Hickhack um<br />

den U-Bahn-Weiterbau, endlose<br />

Diskussionen um die Verlängerung<br />

der Stadtautobahn und die Tatsache,<br />

dass nicht genug getan wird, um<br />

den Großflughafen BBI wirklich auf<br />

gleicher Augenhöhe wie Frankfurt<br />

oder München zu positionieren, sind<br />

nur einige der Hausaufgaben. Dazu<br />

kommen ungelöste soziale Fragen<br />

und der Bildungsnotstand. Hier hat<br />

Berlin noch einen großen Nachholbedarf.<br />

(Fotos: LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Gelenkwellen aus Stadtilm genießen weltweit einen hervorragenden Ruf<br />

Die Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH<br />

(GEWES) gehört zu den traditionsreichsten<br />

Gelenkwellenherstellern Europas. Besonders in<br />

den Jahren seit 1990 wurden verstärkt Gelenkwellen<br />

für die Industrieanwendung konstruiert<br />

und gebaut, die sich durch kompakte Bauweise,<br />

hohe Drehmomentkapazität, verbesserte<br />

Lagerlebensdauer, Service und Montagefreundlichkeit<br />

auszeichnen. Das Forschungsund<br />

Entwicklungspotenzial in Verbindung mit<br />

modernstem Fertigungs-Know-how ist für alle<br />

Kunden der Garant für moderne, langlebige<br />

und kostengünstige Erzeugnisse.<br />

2007 feierte das mittelständische Unternehmen<br />

aus Thüringen sein 60-jähriges Bestehen.<br />

1947 gegründet, wurde das Werk rasch in<br />

den DDR-Fahrzeugbau eingegliedert. Schon<br />

damals bestanden Geschäftsbeziehungen<br />

zu westeuropäischen Firmen, die nach der<br />

Wende deutlich intensiviert wurden. Zwischen<br />

1991 und 1993 entwickelte man mit Hilfe der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft das Fraktale-Fabrik-<br />

Konzept: Der Begriff Fraktal beschreibt dabei<br />

die Aufteilung einer großen Einheit in mehre<br />

nach Produktgruppen aufgebauten Einheiten.<br />

Insgesamt fünf Fraktale erstellen ihre eigene<br />

Bilanz und tragen Verantwortung für fast alle<br />

Aufgaben. Unterstützt werden die Fraktale<br />

von den Struktureinheiten Qualitätswesen,<br />

Konstruktion, Controlling und Einkauf. Dabei<br />

gibt es keine starren Abgrenzungen. Größere<br />

Entscheidungen werden gemeinsam getroffen<br />

und Problemlösungen im Team erarbeitet.<br />

Diese Struktur ermöglicht ein schnelles und<br />

flexibles Handeln bei der Realisierung der<br />

gesamten Produktpalette – sehr zum Nutzen<br />

der inzwischen mehr als 500 Kunden in 38<br />

Ländern.<br />

Das innovative Unternehmenskonzept verschafft<br />

GEWES ein Alleinstellungsmerkmal<br />

sowie einen erheblichen Wettbewerbsvorteil,<br />

der die Thüringer zum schnellsten Lieferant<br />

der Branche macht. Bei Gelenkwellen im<br />

Drehmomentbereich größer 10 kNm benötigt<br />

man vom Bestelleingang bis zur Auslieferung<br />

der Gelenkwellen nur die Hälfte der Zeit des<br />

Wettbewerbes. Darüber hinaus ermöglichen<br />

es die Sonderzulassungen von den Schiffsklassifikationsgesellschaften<br />

gegenüber dem<br />

Wettbewerb, die hauseigenen Produkte für<br />

den Einsatz in Schiffen zu liefern. Ende 2008<br />

konnte GEWES mit Gelenkwellen für den<br />

Schiffseinsatz sogar den japanischen Markt<br />

erschließen. Das Unternehmen ist zertifiziert<br />

nach DIN EN ISO 90<strong>01</strong> : 2008, ISO/TS<br />

16949 : 2002 und DIN EN ISO 140<strong>01</strong> : 2005.<br />

Für herausragende Leistungen auf dem Gebiet<br />

des Qualitätsmanagements wurde GEWES<br />

durch das Thüringer Wirtschaftsministerium<br />

2005 als Preisträger geehrt. Audits von<br />

führenden Unternehmen des Fahrzeug- und<br />

Maschinenbaus sowie die Zulassung aller<br />

wesentlichen Schiffsklassifikationsgesellschaften<br />

erlauben den Einsatz der Produkte in allen<br />

Bereichen der Antriebstechnik.<br />

In den letzten acht Jahren erreichte das<br />

mittelständische Unternehmen bei hohen und<br />

beständig steigenden Investitionen eine Umsatzverdoppelung<br />

sowie eine beachtliche Steigerung<br />

der Mitarbeiterzahl. Die eindrucksvolle<br />

Unternehmensentwicklung, verbunden mit<br />

einem starken regionalen Engagement, wurde<br />

2009 mit der Auszeichnung als Preisträger im<br />

Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

gewürdigt.<br />

Kontakt<br />

Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH<br />

Weimarische Str. 62<br />

99326 Stadtilm<br />

Tel. +49 (0)3629 640-0 | Fax +49 (0)3629 80 00 02<br />

gewes@gewes.de | www.gewes.de<br />

Preisträger 2009<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“


Die häufigsten Lügen überhaupt:<br />

Ich liebe Dich.<br />

Ich rufe Dich an.<br />

Du bekommst Dein<br />

Geld.<br />

Alle tun sie weh, aber eine kann Ihre<br />

Existenz ruinieren. Bürgel-Auskünfte<br />

zeigen Ihnen, wie es um Ihre Kunden<br />

bestellt ist! Spezialisten ziehen Ihre<br />

offenen Forderungen ein; konsequent,<br />

erfolgreich!<br />

(Foto: © Karl Heinz Laube/PIXELIO)<br />

BÜRGEL Wirtschaftsinformationen<br />

Vertriebsgesellschaft mbH<br />

– Niederlassung Leipzig –<br />

Dohnanyistraße 28 • 04103 Leipzig<br />

Tel.: (03 41) 4 49 03-0 • Fax: (03 41) 4 49 03 50<br />

Internet: www.buergel-Leipzig.de<br />

Etwas „Berliner Schlamperei“ soll hier im Ludwig-Erhard-Haus koordiniert werden.<br />

betonte: „Die Ausweitung der Personalkapazitäten<br />

für diese wichtige<br />

Arbeit war überfällig.“ Für eine positive<br />

wirtschaftliche Entwicklung – für<br />

neue Wachstumschancen – kommt<br />

den in Berlin ansässigen Unternehmen<br />

dabei die zentrale Rolle zu.<br />

Stabilisierend wirkt die Gesundheitswirtschaft,<br />

in der in Berlin rund<br />

300 000 Menschen arbeiten. Dieser<br />

Bereich sei krisenfest. „Wir haben keine<br />

Signale für größere Entlassungen“,<br />

weiß die Chefin der Regionaldirektion<br />

Margit Haupt-Koopmann. Die<br />

zum Dienstleistungsgewerbe gehörige<br />

Tourismusindustrie und Kulturindustrie<br />

werden auch als Industrie<br />

bezeichnet. Grund hierfür ist eine<br />

Fehlübersetzung des englischen<br />

Worts industry, das neben Industrie<br />

auch Branche oder Wirtschaftszweig<br />

bedeuten kann.<br />

www.tischlerei-hantschel.de<br />

Wintergärten<br />

Massivholzhäuser<br />

Innenausbau<br />

Möbelbau<br />

Treppenbau<br />

Fenster u. Türen<br />

CNC Fräsarbeiten<br />

2009<br />

Am Cröstener Weg 5<br />

07318 Saalfeld/Thür.<br />

03671/57 410<br />

Kürzungsrunden gewohnt<br />

Berlin hat wie immer Geldsorgen.<br />

Der Finanzsenator Ulrich Nußbaum<br />

drängte den rot-roten Senat auf<br />

erneute Einsparungen von bis zu<br />

einer Viertelmilliarde Euro pro Jahr,<br />

denn Berlin muss bis 2<strong>01</strong>1 insgesamt<br />

6,3 Mrd. Euro neue Kredite aufnehmen.<br />

Dramatische Steuerausfälle sind<br />

wegen des Konjunktureinbruchs zu<br />

erwarten. Der Schuldenberg der Stadt<br />

wird bis zum Ende der Wahlperiode<br />

2<strong>01</strong>1 auf fast 66 Mrd. Euro anwachsen,<br />

so der Tagesspiegel.<br />

Der Nachfolger von Thilo Sarrazin hat<br />

sich zwar noch nicht so pressewirksam<br />

wie jener hervorgetan. Er kritisierte<br />

im Dezember das Steuerpaket<br />

als “Klientel-Begünstigungsgesetz“.<br />

Er hat die Pläne der Bundesregierung<br />

abgelehnt. Das sei für Berlin nicht zu<br />

verkraften. Nussbaum kündigte eine<br />

Klage in Karlsruhe an.<br />

Branchen<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

„Die genaue Einschätzung<br />

der weiteren Entwicklung ist<br />

sehr schwierig. Die höchste<br />

Belastung am Arbeitsmarkt<br />

erwarten wir auch 2<strong>01</strong>0 in<br />

dieser Region.“<br />

Margit Haupt-Koopmann,<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />

Auf die weichen Standortfaktoren<br />

setzt Berlin mit einer neuen Kampagne.<br />

Die Hauptstadtkampagne „be<br />

Berlin“ wurde 2008 ins Leben gerufen.<br />

Ziel der Kampagne: das positive<br />

Image Berlins zu stärken und national<br />

und international für die Stadt zu<br />

werben – als Wohnort, Wirtschaftsstandort<br />

sowie als Reiseziel für die<br />

vielen Touristen, die Berlin jährlich<br />

besuchen. Finanziert wird „be Berlin“<br />

vom Berliner Senat und durch Partner<br />

aus der Berliner Wirtschaft.<br />

Image?<br />

Die DIW-Autoren sehen in der Berliner<br />

Industrie durchaus Wachstumspotenziale.<br />

Diese seien aber nicht<br />

bekannt. Im Gegenteil: Selbst in Wirtschaftskreisen<br />

herrsche die Ansicht<br />

vor, die Stadt habe gar keine Industrie<br />

mehr, konstatieren die Wirtschafts-


Regional-Special<br />

Nichts wie hin!<br />

forscher. „Dieses Image verhindert<br />

Investitionen in Berlin und muss<br />

berichtigt werden.“ Ein Paradigmenwechsel<br />

ist fällig.<br />

Green Berlin<br />

Nicht „be berlin“ solle das aktuelle<br />

Motto sein, sondern „Berlin, City of<br />

Green Industries“, so die Berliner<br />

(Foto: © Klaus Bouda/PIXELIO)<br />

taz im Sommer letzten Jahres. Auch<br />

der CDU-Landes- und Fraktionschef<br />

Frank Henkel forderte, die<br />

Schwerpunktbranchen in Berlin wie<br />

Kommunikations-, Verkehrs- oder<br />

Gesundheitswirtschaft um ein „Cluster<br />

Green Economy“ zu ergänzen.<br />

Grünen-Chef Volker Ratzmann<br />

forderte eine stärkere Förderung der<br />

Umwelt-Industrie.<br />

Berlins Green Economy wuchs seit<br />

2005 um rund 20 Prozent, umfasst<br />

mindestens 500 Unternehmen und<br />

rund 42 000 Beschäftigte und stellt<br />

mit 5,1 Prozent im Städtevergleich<br />

den höchsten Beschäftigtenanteil<br />

Deutschlands.<br />

Hauptstadtbonus<br />

Die Zukunft von Berlin ist noch<br />

nicht in trockenen Tüchern, aber<br />

selbst Sarrazin ist optimistisch für<br />

die nächs ten 30 Jahre, denn das<br />

Humankapital zöge es in die Zentren.<br />

„Berlin ist nicht nur Hauptstadt – der<br />

Hauptstadtcharakter Berlins wird<br />

auch immer deutlicher, und das<br />

macht die Stadt natürlich attraktiver<br />

für Gutsituierte“, sagt Christian<br />

Dreger, Konjunkturexperte beim<br />

Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin). Nichts wie<br />

hin! n<br />

Anette Runge<br />

51<br />

(Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

Auf breiten Schultern<br />

Nachhaltigkeit durch Kooperationen erfolgreich gestalten<br />

52<br />

Baufritz ist Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen 2009. Dr. Franz Josef Jung<br />

übergibt Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer den Preis. Bereits 2003 wurde<br />

Baufritz mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet.<br />

Nachhaltigkeit im Sinne der sozialund<br />

umweltverträglichen Produktion<br />

und Beschaffung hat sich in der Handels-<br />

und Konsumgüterbranche als<br />

strategisches Leitmotiv etabliert. Die<br />

konkrete und umfassende Umsetzung<br />

stellt die Unternehmen jedoch<br />

angesichts komplex organisierter<br />

Liefer- und Wertschöpfungsketten<br />

vor große Herausforderungen. Häufig<br />

ist ein nachhaltig ausgerichtetes<br />

Liefer- und Wertschöpfungskettenmanagement<br />

mit zu hohen Kosten<br />

und Risiken verbunden, als dass es im<br />

Alleingang bewältigt werden könnte.<br />

Die Kooperation mit internationalen<br />

Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs), aber auch mit<br />

Partnern aus der Privatwirtschaft, ist<br />

daher eine strategische Option innerhalb<br />

der Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

PwC-Studie<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

Pricewaterhouse-<br />

Coopers (PwC) zeigt in einer aktuelle<br />

Studie, auf welche Weise Kooperationen<br />

zu mehr Nachhaltigkeit in der<br />

Handels- und Konsumgüterindustrie<br />

führen können und wie eine dauerhaft<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

gestaltet sein muss.<br />

Die Studienergebnisse basieren auf<br />

Interviews mit 14 Unternehmensvertretern<br />

(je sieben aus Handel<br />

und Konsumgüterindustrie) sowie<br />

Vertretern von acht NGOs, standardsetzenden<br />

Organisationen und<br />

Institutionen der internationalen<br />

Entwicklungszusammenarbeit sowie<br />

einer Universität. Die befragten Handels-<br />

und Konsumgüterunternehmen<br />

stehen für einen Gesamtumsatz von<br />

rund 335 Mrd. Euro (2008). Die Umfrageergebnisse<br />

wurden gemeinsam<br />

mit Experten der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) analysiert, um auf Grundlage<br />

unterschiedlicher Erfahrungen<br />

und Perspektiven neue Erkenntnisse<br />

zu gewinnen.<br />

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor<br />

Zwar ist der Anteil nachhaltig produzierter<br />

bzw. verarbeiteter Erzeugnisse<br />

derzeit noch gering, jedoch erwartet<br />

die Mehrheit der Befragten einen<br />

deutlichen Zuwachs. Dies ist zunächst<br />

auf ein steigendes Interesse der<br />

Verbraucher zurückzuführen. Dieses<br />

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland<br />

mit 9 000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,37 Mrd. Euro eine der<br />

führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten<br />

arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC<br />

bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe<br />

Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Deals und<br />

Consulting (Advisory).<br />

(Foto: obs/Bau-Fritz GmbH & Co. KG)<br />

ist insbesondere bei Produkten zu<br />

beobachten, die die Gesundheit der<br />

Konsumenten betreffen oder die sie<br />

emotional ansprechen. Hierzu gehören<br />

z. B. Lebensmittel, Pflegeprodukte<br />

oder Kinderbekleidung.<br />

Die Verankerung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

kann aber auch durch<br />

Wettbewerbsdruck erzwungen werden.<br />

Wenn sich große Unternehmen<br />

öffentlich zu ambitionierten Nachhaltigkeitszielen<br />

bekennen, müssen<br />

andere nachziehen.<br />

Immer mehr Unternehmen setzen<br />

jedoch nicht nur auf Nachhaltigkeit,<br />

weil ihre Kunden dies verlangen,<br />

sondern weil sie selbst profitieren.<br />

Dies gilt beispielsweise für Unternehmen,<br />

die sich für eine nachhaltige<br />

Bewirtschaftung von Anbauflächen<br />

einsetzen, um Preise und Liefermengen<br />

benötigter Rohstoffe dauerhaft<br />

zu stabilisieren.<br />

Kooperation reduziert Komplexität<br />

Je differenzierter die Liefer- und Wertschöpfungskette,<br />

desto komplizierter<br />

ist die umfassende Implementierung<br />

und Kontrolle von Nachhaltigkeitskriterien.<br />

Durch Kooperationen lässt<br />

sich die Komplexität der Aufgabe<br />

erheblich reduzieren.<br />

In der Praxis existieren bereits unterschiedliche<br />

Kooperationsformen.<br />

Vertikale Kooperationen knüpfen<br />

an unterschiedlichen Stufen der<br />

Wertschöpfungskette, beispielsweise<br />

Händlern, Produzenten und<br />

Vorlieferanten, an. Bei horizontalen<br />

Ko operationen arbeiten Wettbewerber<br />

zusammen, während bei einer<br />

diagonalen Kooperation Unternehmen<br />

unterschiedlicher Branchen<br />

gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />

Bei allen Kooperationsformen ist es<br />

möglich, die Politik, Institutionen der<br />

internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />

oder NGOs einzubeziehen.<br />

Nach Einschätzung der Interviewpartner<br />

bringen Kooperationen<br />

bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

neben der Komplexitätsreduktion<br />

weitere Vorteile. So<br />

profitieren die Unternehmen von<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Wirtschaft<br />

einer besseren Qualität der Produkte<br />

und einer stärkeren Lieferantenbindung.<br />

Außerdem erhalten sie durch<br />

den Austausch mit Kooperationspartnern<br />

den Zugang zu branchenrelevantem<br />

Know-how. Werden NGOs<br />

in die Ko operation eingebunden,<br />

steigt zudem die Glaubwürdigkeit<br />

der Nachhaltigkeitsinitiative.<br />

Zusammenarbeit ist kein Selbstzweck<br />

Ungeachtet der positiven Beurteilung<br />

von Kooperationen durch die<br />

Mehrheit der Befragten zeigt sich,<br />

dass viele Unternehmen die Auswirkungen<br />

der Zusammenarbeit nicht<br />

quantifizieren können. So sind häufig<br />

keine Kennzahlen definiert worden,<br />

an denen sich die Kooperationen<br />

messen lassen. Zudem fehlt vielen<br />

Kooperationen eine klare Zieldefinition.<br />

Ohne diese ist aber weder die<br />

effiziente Umsetzung noch die Einbindung<br />

in die operativen Prozesse<br />

möglich. Händler und Konsumgüterhersteller<br />

müssen daher in der Planungsphase<br />

einer Zusammenarbeit<br />

ein klares „Zielfoto“ vor Augen haben<br />

und Kooperationsmodell und -partner<br />

entsprechend auswählen.<br />

In einem ersten Schritt sollten<br />

Unternehmen den Rahmen für eine<br />

Kooperation abstecken. Wesentlich<br />

ist die Identifizierung der relevanten<br />

Nachhaltigkeitsthemen in der Wertschöpfungs-<br />

und Lieferkette. Im<br />

zweiten Schritt müssen diese in Ziele<br />

überführt werden, die in Einklang<br />

mit der Unternehmensstrategie<br />

stehen. Erst anschließend sollte in<br />

einem dritten Schritt auf Grundlage<br />

eines Kriterienkataloges nach Kooperationspartnern<br />

gesucht werden.<br />

Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann) gilt als Schöpfer der Nachhaltigkeit:<br />

Er entwickelte um 1700 ein wegweisendes Konzept zur Bereitstellung ausreichender<br />

Holzmengen für den Silberbergbau in Freiberg (Sachsen)<br />

Dabei sind die Ziele der potenziellen<br />

Kooperationspartner mit den eigenen<br />

Zielen auf möglichst hohe Übereinstimmung<br />

hin zu prüfen. Wie in<br />

jedem Managementprozess sollte die<br />

Möglichkeit bestehen, erste Gehversuche<br />

im Rahmen eines Pilotprojekts<br />

zu unternehmen. Hier kommt es<br />

insbesondere darauf an, klare Spielregeln<br />

für die Kooperation zu definieren.<br />

Am Ende steht dann die zielgerichtete<br />

Einbindung der Ko operation<br />

in den Geschäftsprozess – unter laufender<br />

Messung des Erfolgs.<br />

Jetzt zum Gestalter werden<br />

Händler und Konsumgüterhersteller<br />

stehen an einem kritischen Punkt:<br />

Nachhaltigkeit gewinnt an öffentlicher<br />

Bedeutung, und die Ansprüche<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain)<br />

der Konsumenten werden konkreter.<br />

Eine bloße Beteiligung an der Diskussion<br />

reicht daher nicht mehr aus – die<br />

Unternehmen müssen sich jetzt klar<br />

positionieren und konkrete Maßnahmen<br />

ergreifen. Sie sollten jetzt die<br />

für sie relevanten Felder identifizieren<br />

und dort zum aktiven Gestalter<br />

werden. Momentan bieten sich noch<br />

ausreichend Gelegenheiten, um Standards<br />

und Prozesse zu beeinflussen<br />

und mitzugestalten. Regulatorische<br />

Anforderungen können antizipiert<br />

und die notwendigen Voraussetzungen<br />

für ihre Erfüllung geschaffen<br />

werden. Wer jetzt zum Gestalter wird,<br />

sichert seine zukünftige Markt- und<br />

Konkurrenzfähigkeit. n<br />

53<br />

Bau-Fritz GmbH & Co. KG<br />

n Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser<br />

n Dorfanlagen<br />

n Zweckbauten wie Kirchen<br />

n Büro- und Gewerbebauten nach<br />

ganzheitlichem Konzept<br />

n ganzheitliches Holzbausystem<br />

„DAS VOLL-WERT-HAUS“<br />

Das integrierende Nachhaltigkeits-Dreieck. Es erlaubt die kontinuierliche<br />

Zusammenführung der drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales<br />

(Quelle: Wikipedia GFDL/Alexandro Kleine)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Kultur I Lifestyle<br />

54<br />

Die Leichtigkeit des Seins<br />

Der Porsche Boxster Spyder<br />

Der Porsche Boxter Spyder ist mit<br />

1 275 Kilogramm das leichteste<br />

Modell der gesamten Porsche-Palette.<br />

Der neue Mittelmotor-Roadster verkörpert,<br />

deutlich sichtbar, die puristische<br />

Form des Porsche-Sportwagens<br />

– leicht, stark, konsequent offen<br />

und dabei höchst effizient.<br />

Nach dieser Formel entstanden<br />

schon die erfolgreichsten Straßenund<br />

Rennsportwagen von Porsche,<br />

angefangen vom legendären 550<br />

Spyder, der sog. James-Dean-Porsche<br />

bis zum heute im Motorsport siegreichen<br />

RS Spyder. Der Boxster<br />

Spyder setzt diese Linie jetzt mit<br />

Straßenzulassung fort und folgt<br />

damit den vielfältigen Wünschen der<br />

Porsche-Kunden. Er kommt als dritte<br />

Variante neben Boxster und Boxster<br />

S im Februar 2<strong>01</strong>0 auf den Markt.<br />

Ein komplett neues Sportfahrwerk<br />

Das neue Mitglied der Boxster-Familie<br />

unterscheidet sich auf den ersten<br />

Blick deutlich von den anderen<br />

Modellen des Mittelmotor-Roadsters.<br />

Denn der Boxster Spyder wurde in<br />

erster Linie zum Offenfahren entwickelt.<br />

Das flache, weit nach hinten<br />

reichende und leichte Stoffverdeck<br />

dient lediglich als Sonnen- und<br />

Wetterschutz. Geschlossen verleiht<br />

es zusammen mit den niedrigeren<br />

Seitenscheiben und den zwei markanten<br />

Hutzen auf einem durchgehenden<br />

Heckdeckel dem Boxster<br />

Spyder eine gestreckte Silhouette mit<br />

Anklängen an den Carrera GT.<br />

Deutlich weniger Gewicht als ein<br />

Boxster S, ein tieferer Schwerpunkt<br />

und ein komplett neues Sportfahrwerk<br />

sorgen dafür, dass der Boxster<br />

Spyder fahrdynamisch hält, was der<br />

optische Eindruck verspricht. Vor<br />

der Hinterachse des Boxster Spyder<br />

arbeitet ein 3,4-Liter-Sechszylindermotor<br />

mit Benzindirekteinspritzung.<br />

Er leistet 320 PS – zehn PS mehr als<br />

im Boxster S.<br />

Ausgestattet mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe<br />

(PDK) und Sport<br />

Chrono Paket beschleunigt der neue<br />

Spyder dank Launch Control in 4,8<br />

Sekunden aus dem Stand auf 100<br />

km/h. Mit dem optionalen PDK liegt<br />

der Verbrauch bei 9,3 Liter auf 100<br />

Kilometer im NEFZ (Neuer europäischer<br />

Fahrzyklus). Die Höchstgeschwindigkeit<br />

beträgt 267 km/h<br />

– mit offenem Verdeck.<br />

Von ihrem Grundkonzept her gilt die<br />

gesamte Boxster-Familie als Nachfolger<br />

des legendären 550 Spyder<br />

aus dem Jahr 1953: Mittelmotor- und<br />

Roadster-Konzept, geringes Gewicht,<br />

Ursprünglichkeit sowie hohe Agilität<br />

bei größtem Fahrspaß zeichnen bei-<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Kultur I Lifestyle<br />

55<br />

de Fahrzeuge aus. Der Zweisitzer war<br />

der erste speziell für den Renneinsatz<br />

entwickelte Sportwagen aus Stuttgart­Zuffenhausen.<br />

Dennoch war er auch für den Straßenverkehr<br />

zugelassen. In den<br />

folgenden Jahren holte der 550 Kilogramm<br />

leichte Spyder zahlreiche<br />

Siege auf der Rundstrecke und den<br />

damals populären Straßenrennen.<br />

Man muss ein Liebhaber sein<br />

Das spartanische im Innern, das<br />

harte Fahrwerk und seine dynamischen<br />

Fahrleistungen sind für<br />

echte Sportwagenfans konzipiert.<br />

Statt echten Sitzen begnügt sich der<br />

Fan mit harten Schalensitzen.<br />

Die Markteinführung des neuen Porsche<br />

Boxster Spyder beginnt weltweit<br />

im Februar 2<strong>01</strong>0. Der Grundpreis<br />

beträgt 53.100 Euro. Inklusive<br />

19 Prozent Mehrwertsteuer und<br />

länderspezifischer Ausstattung<br />

beträgt der Preis in Deutschland<br />

63.404 Euro.<br />

Ein Mittelstandspreis für eine<br />

außergewöhnliche Fahrmaschine.<br />

Made by Porsche. n<br />

Prof. A. J. Garth<br />

(Fotos: Prof. Arnd Joachim Garth)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Kultur I Lifestyle<br />

Nathaniel Dance, Captain James Cook<br />

(1728–1779), London, 1776<br />

<br />

©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London<br />

56<br />

James Cook und<br />

die Entdeckung der Südsee<br />

Noch bis 28. Februar 2<strong>01</strong>0 präsentiert die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn eine einmalige<br />

Sammlung über den legendären Seefahrer<br />

(KAH Bonn) - Der britische Seefahrer<br />

und Entdecker James Cook (1728-<br />

1779) wurde durch drei Expeditionsreisen<br />

(1768-1779/80) in die damals<br />

noch unbekannten Weiten des<br />

Pazifischen Ozeans berühmt. Ihm<br />

gelang es erstmalig, Neuseeland,<br />

Australien und die Inselwelt der<br />

Südsee zu kartographieren. Damit<br />

vervollständigte er unser neuzeitliches<br />

Bild von der Erde und widerlegte<br />

die Vorstellung von einem<br />

mythischen Südkontinent.<br />

Exponate aus aller Welt<br />

Die Ausstellung erzählt mit 550<br />

Exponaten von den Reisen des<br />

James Cook und seines internationalen<br />

Wissenschaftlerteams. Zum<br />

ersten Mal werden in Bonn die von<br />

Schale mit menschlichen Figuren,<br />

Hawaii, 18. Jh.<br />

den Cook-Reisen mitgebrachten<br />

ethnographischen und naturhistorischen<br />

Objekte aus den verschiedensten<br />

pazifischen Kulturen wieder<br />

zusammengeführt, nachdem sie<br />

bereits Ende des 18. Jahrhunderts in<br />

frühe völker- und naturkundliche<br />

Sammlungen in ganz Europa verstreut<br />

worden waren.<br />

Hierbei ist erstmals eine Kooperation<br />

zwischen den wichtigsten britischen<br />

ethnographischen Sammlungen<br />

in London, Oxford und<br />

Cambridge und den Sammlungen<br />

im deutschsprachigen Raum – allen<br />

voran Göttingen, Wien und Bern<br />

– sowie anderen Museen weltweit<br />

gelungen. Viele der kostbaren Federornamente,<br />

Holzskulpturen und<br />

anderen ozeanischen Artefakte sind<br />

kunsthistorisch von unschätzbarem<br />

Wert, da Vergleichbares heute in<br />

der Südsee nicht mehr zu finden ist.<br />

Sie sind Zeugnisse der Zeit vor der<br />

Begegnung mit den Europäern und<br />

somit Quellen, die es den heutigen<br />

pazifischen Kulturen ermöglichen,<br />

ihre Identität in einer globalisierten<br />

Welt zu behaupten oder gar erst<br />

wiederzufinden.<br />

Neben den ethnographischen Ausstellungsstücken<br />

werden prachtvolle<br />

Gemälde und Zeichnungen<br />

der mitreisenden Maler präsentiert,<br />

die den euphorischen und wissbegierigen<br />

Blick der Entdecker auf<br />

die exotischen Szenerien der Südsee<br />

eingefangen haben. Auch die<br />

gezeigten Schiffsmodelle, Seekarten<br />

und Navigationsinstrumente<br />

machen die Cook-Reisen auf faszinierende<br />

Weise wieder lebendig.<br />

Neben den eindrucksvollen Londoner<br />

Leihgaben des National Maritime<br />

Museum, des Natural History<br />

Museum und der British Library<br />

konnten wertvolle Gegenstände aus<br />

James Cooks persönlichem Besitz<br />

aus Australien entliehen werden.<br />

Reiserouten und Ziele<br />

Alle drei Reisen Cooks führten auf<br />

Empfehlung der Royal Society in<br />

London vornehmlich in jenen Teil<br />

der Südsee, der heute Polynesien<br />

(„Vielinselwelt“) genannt wird,<br />

aber auch in extreme Regionen<br />

wie die Antarktis im Süden und<br />

Alaska im Norden. Die Ausstellungsarchitektur,<br />

die die zentralen<br />

Inseln und Kontinente des Pazifiks<br />

abbildet, ermöglicht dem Besucher<br />

das selbstständige Entdecken der<br />

<br />

©TheBritishMuseum,London<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0


Kultur I Lifestyle<br />

William Hodges, Kriegskanus in Otaheite, Tahiti, 1777<br />

57<br />

<br />

©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London,MinistryofDefenceArtCollection<br />

ozeanischen Kulturen des 18. Jahrhunderts<br />

entlang der drei Reiserouten<br />

Cooks.<br />

William Hodges, Resolution und Adventure<br />

in Matavai Bay, Tahiti, 1776<br />

Die erste Reise (1768-1771) diente in<br />

erster Linie der Beobachtung des<br />

Transits der Venus auf Tahiti. Zudem<br />

konnte James Cook mit Unterstützung<br />

des Tahitianers Tupaia Neuseeland<br />

und Teile Australiens kartographieren.<br />

Auf der zweiten Reise (1772-1775)<br />

wurde James Cook von dem deutschen<br />

Naturforscher Johann Reinhold<br />

Forster und seinem Sohn<br />

Georg begleitet. Sie brachten reiche<br />

Erkenntnisse in Botanik und Zoologie<br />

zurück nach Europa und darüber<br />

hinaus eine umfangreiche Sammlung<br />

von „Kuriositäten“, die u. a.<br />

die Ethnologische Sammlung der<br />

Universität Göttingen begründeten.<br />

Das vorrangige Ziel der Reise war<br />

die Suche nach jenem unbekannten,<br />

und wie Cook beweisen konnte,<br />

nicht vorhandenen Südkontinent.<br />

Entlang der Route besuchte man<br />

u. a. die Tonga-Inseln, Vanuatu und<br />

die Osterinsel. Der Maler William<br />

Hodges hielt bedeutende Ereignisse<br />

der Reise in monumentalen Ölgemälden<br />

fest.<br />

©NationalMaritimeMuseum,Greenwich,London,MinistryofDefenceArtCollection<br />

Angelhaken, Hawaii, 18. Jh.<br />

Auf der dritten Reise (1776-1780)<br />

begab man sich im hohen Norden<br />

auf die Suche der Nordwestpassage<br />

und begegnete den Menschen entlang<br />

der nordamerikanische Küste.<br />

Der Maler John Webber dokumentierte<br />

die Reise in minutiösen Details.<br />

Auf dieser letzten Reise starb Cook<br />

am 14. Februar 1779 unter nicht restlos<br />

geklärten Umständen auf Hawaii<br />

eines gewaltsamen Todes. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

<br />

©MuseumfürVölkerkunde,Wien


Impressum<br />

Ihre Leserbriefe<br />

Leser-Telefon: 0341 24061-00<br />

Leser-Fax: 0341 24061-66<br />

Das P.T. Magazin ist das offizi elle Maga zin<br />

des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />

eingetragen im Stiftungsregister des Regie<br />

rungs be zir kes Leipzig unter Nr. 2/1998.<br />

58<br />

Zu: „Großer Preis des Mittelstandes“/<br />

P.T. Magazin<br />

„Es ist eine gemeinsame Zielsetzung<br />

Ihrer Stiftung und meiner<br />

Senatsverwaltung, die Leistungen<br />

von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen in der Öffentlichkeit<br />

verstärkt zu würdigen. Aus diesem<br />

Grunde habe ich seit einigen<br />

Jahren die Schirmherrschaft für<br />

den von der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

vergebenen ‚Großen Preis des Mittelstandes’<br />

übernommen. Allerdings<br />

erwarte ich von der Stiftung und<br />

dem offiziellen Magazin des Wettbewerbs<br />

Sachlichkeit. Eine ganze Reihe<br />

von Artikeln im mit der Stiftung<br />

verbundenen P.T. Magazin lassen<br />

diese jedoch nicht mehr erkennen.<br />

Vor allem dem Thema ‚Frauenförderung’<br />

wurde in dem Magazin<br />

in einer derart polemischen Art<br />

und Weise Raum gegeben, dass ich<br />

diesen Preis und damit das Magazin<br />

nicht mehr länger durch eine<br />

Schirmherrschaft unterstützen<br />

möchte. Insbesondere im Artikel<br />

von Ullrich Rothe in der Ausgabe 4<br />

des Jahrgangs 2009 (‚Rettet unsere<br />

Söhne’) wird der Eindruck vermittelt,<br />

dass Jungen – obwohl sie nach<br />

den Aussagen des Autors gleiche<br />

Leistungen wie die Mädchen erbringen<br />

– stets bewusst benachteiligt<br />

würden. Vor dem Hintergrund, dass<br />

■ Frauen nach wie vor in Führungspositionen<br />

erheblich unterpräsentiert<br />

sind,<br />

■ Frauen immer noch das Gros der<br />

Care-Verantwortung im privaten<br />

Bereich tragen,<br />

■ Frauen im Rahmen des Zuverdienerinnenmodells<br />

überwiegend in Teilzeitarbeitsverhältnissen<br />

arbeiten,<br />

■ Frauen in typischen Frauenberufen<br />

(z. B. Altenpflege, Erziehungswesen)<br />

erheblich weniger<br />

verdienen als Männer in typischen<br />

Männerberufen (z. B. im gewerblich-technischen<br />

Bereich),<br />

■ Frauen überwiegend im Niedriglohnbereich<br />

arbeiten, obwohl sie<br />

überwiegend nicht gering qualifiziert<br />

sind und<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0<br />

■ Frauen damit immer noch rd. 23%<br />

weniger verdienen als Männer,<br />

kann ich nicht sehen, dass Frauen<br />

gegenüber Männern bevorzugt werden…Ich<br />

möchte in dem Zusammenhang<br />

darauf hinweisen, dass die<br />

Volkswirtschaften wirtschaftlich<br />

am erfolgreichsten sind, in denen<br />

die Gleichstellung der Geschlechter<br />

weit vorangeschritten ist. Die<br />

Bundesrepublik Deutschland gehört<br />

nicht zu ihnen.<br />

Ihren Hinweis im Impressum, dass<br />

namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wiedergeben müssen,<br />

kann ich in dem Zusammenhang<br />

nicht akzeptieren, zumal dieser<br />

Artikel innerhalb Ihrer Redaktion so<br />

konsensfähig gewesen sein muss,<br />

dass er sogar auf der Titelseite vermarktet<br />

wurde.“<br />

Harald Wolf,<br />

Senator für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen<br />

des Landes Berlin<br />

Anm. V.i.S.d.P.: Gäbe es die immer<br />

wieder behauptete Lohndiskriminierung,<br />

dann würden doch alle Firmen<br />

nur noch Frauen einstellen, um<br />

Kosten zu sparen. Seit mindestens<br />

acht Jahren ist dagegen schulische<br />

Benachteiligung von Jungen durch<br />

die PISA-Auswertungen unbestreitbar<br />

(Heft 1/2002 der Zeitschrift für<br />

Erziehungswissenschaft, Beiträge<br />

des Präsidenten der FU Berlin, Prof.<br />

Dieter Lenzen,…). 2006 musste der<br />

Nationale Bildungsbericht auf S. 71<br />

geschraubt anerkennen: „Die spezifische<br />

Förderung von Jungen ist<br />

ein noch nicht eingelöstes Desiderat<br />

der Leseerziehung in Deutschland.“<br />

Im Klartext: Obwohl Jungs noch<br />

immer häufiger Lese-, Schul- und<br />

Lebensverlierer sind und es bitter<br />

nötig wäre, das zu ändern, hatte sich<br />

nichts getan, weil das Thema durch<br />

„Gender Mainstreaming“-Debatten<br />

vermint ist. Die Reaktion des Senators<br />

für Wirtschaft, Technologie<br />

UND Frauen zeigt, dass sich bis heute<br />

daran nichts geändert hat.<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

Leserbriefe auch unter: www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />

Verlag:<br />

OPS Netzwerk GmbH<br />

Melscher Str. 1, 04299 Leipzig<br />

Tel. 0341 24061 - 00<br />

Fax 0341 24061 - 66<br />

E-Mail: info@op-pt.de<br />

Internet: www.pt-magazin.de<br />

General Manager:<br />

Petra Tröger<br />

Redaktion:<br />

Dr. Helfried Schmidt (V. i. S. d. P.)<br />

Autoren:<br />

Ullrich Rothe, Anette Runge, Gunnar<br />

Sohn, Dr. oec. habil. Jörg Schumann,<br />

Dr. Volker Gallandi, Prof. Arnd Joachim<br />

Garth<br />

Regionalkorrespondent:<br />

Bernd Schenke<br />

Satz/Layout:<br />

Frank Heinitz (Satzleiter)<br />

Janine Huber, Ronny Kind<br />

Anzeigenleitung:<br />

Petra Tröger (V. i. S. d. P.)<br />

Anzeigen:<br />

Gerald Thiele, Maria Sehrig,<br />

Susann Brinkmann, Franziska Steinat<br />

Druck:<br />

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstraße 2, <strong>01</strong>471 Radeburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 mal jährlich, Einzelpreis 3 ¡ inkl. 7%<br />

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sowie inkl. Versand und Porto für 6 Ausgaben.<br />

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2<strong>01</strong>0<br />

Tagungs-Highlights 2<strong>01</strong>0<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Wirtschaftswunder<br />

Mittelstand<br />

6. Frühjahrstagung am 19. März 2<strong>01</strong>0, Fulda<br />

Die Themen:<br />

n Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt<br />

Günter Ederer<br />

n Marketing mit Nominierung<br />

Petra Tröger<br />

n Netzwerk – Kommunikation – Konjunktur<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

n Schnelles Geld ist oft die bessere Lösung<br />

Dr. Heinz Schrezenmaier<br />

n Hauptsache gerecht!<br />

Das „Gesundheits“-System<br />

RA Carlos A. Gebauer<br />

n Die unbekannte Alternative:<br />

Bundesbank-Rating<br />

Leonhard Zintl<br />

n Wirtschaftswunder im Gegenwind<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

Lebenswerk<br />

Firma<br />

3. Wirtschaftsforum am 7. Mai 2<strong>01</strong>0, Halle/S.<br />

Die Themen:<br />

n Generation Marketing<br />

Henrik Müller-Huck<br />

n Die Gipfelstürmer<br />

PD Dr. Marcus Stück<br />

n Minuten der Entscheidung<br />

Petra Tröger<br />

n Knackpunkt Kommunikation<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

n Gesetz der Nachhaltigkeit<br />

Hans Taubenberger<br />

n Staffelstab-Übergabe<br />

Christoph Stölzel<br />

n Unternehmer im Renten-Labyrinth<br />

Dr. Volker Gallandi<br />

n Mit Turbulenzen leben<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

„Die Tagungs-High -<br />

lights bieten neue<br />

Ideen und Lösungen,<br />

welche mit herkömmlichen<br />

Strategien<br />

und Ratschlägen<br />

absolut<br />

nichts ge mein ha -<br />

ben. Ein Muss für<br />

jeden, der nicht<br />

nur an das Alltägliche<br />

denkt und<br />

eine Direktive zum<br />

Handeln sucht.“<br />

Petra Damm,<br />

airkom<br />

Druckluft GmbH,<br />

Preisträgeri n<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

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Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Melscher Straße 1<br />

04299 Leipzig<br />

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Weitere Infos unter:<br />

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