P.T MAGAZIN 01/2010

Regional-Special
Christian Luther
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Die Druckerei mit Online-Shop hat folgende
Kernausrichtung: Herstellung und überregionaler
Absatz von Drucksachen unter
Verwendung digitaler Techniken. Hatte die
Firma 2001 noch 16 000 Aufträge und 550
Tonnen Papier bedruckt, waren es 2008 schon
mehr als 60 000 Aufträge und 2 500 Tonnen
Papier. Über 7 000 neue Kunden wurden 2008
hinzugewonnen. LASERLINE wurde 2007 als
bester Ausbildungsbetrieb in Berlin ausgezeichnet
und ist im Qualitäts-, Umwelt- und
Arbeitssicherheitsmanagement zertifiziert. Die
Druckerei wurde 2008 Finalist beim „Großen
Preis des Mittelstandes“.
Standort im „Schatten der Mauer“
Hier spricht der Mittelstand über Berlin: Christian Luther, Pressesprecher,
LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG
P.T. Magazin: Wo befindet sich Berlin
heute?
Luther: Berlin hat in den 20 Jahren
seit der Wiedervereinigung eine
sehr dynamische Entwicklung
genommen. Mit der Bebauung der
Berliner Mitte am Potsdamer Platz,
mit dem Umzug von Regierung
und Parlament in die alte und neue
Hauptstadt Deutschlands ist ein
Prozess in Gang gekommen, der bis
heute nicht abgeschlossen ist. Die
Wunden der fast drei Jahrzehnte
dauernden Teilung der Stadt sind
noch nicht verheilt. Mit dem Wiederaufbau
des Stadtschlosses und der
Eröffnung des neuen Großflughafens
BBI stehen uns auch in den nächsten
Jahren Großereignisse ins Haus, die
den Charakter Berlins als Metropole
unterstreichen werden. All dies ist
für die wirtschaftliche Entwicklung
Berlins von großer Bedeutung. Berlin
befindet sich aus unserer Sicht daher
etwa auf halbem Wege auf der Tour
zum Gipfel.
P.T. Magazin: Welchen Einfluss hat
die Region auf Ihre Firma?
Luther: Business is local. Obwohl
LASERLINE Kunden in ganz Deutschland
hat, ja sogar darüber hinaus
auf allen fünf Kontinenten, ist die
Region eine wesentliche Säule
unserer geschäftlichen Entwicklung.
Neben Ministerien und Bundesbehörden
ziehen auch immer mehr
Institute und Wirtschaftsverbände
nach Berlin. Hinzu kommen die
diplomatischen Vertretungen aus
aller Welt. Diesem Sog in die City
folgen Großunternehmen ebenso
wie mittelständische Firmen, und
sie alle bilden für uns als typischen
B2B-Dienstleister unsere Kundenzielgruppe.
Wir profitieren also von der
Entwicklung Berlins und sind froh,
dass wir uns für einen Standort im
Herzen der Stadt entschieden haben.
P.T. Magazin: Welche Gründe waren
entscheidend, sich genau hier anzusiedeln?
Luther: Da ist zum einen die Tradition.
Unser Inhaber-Geschäftsführer
hat als Unternehmensgründer nie
einen Hehl daraus gemacht, dass er
in der Mitte Berlins aufgewachsen
ist. Abgesehen von einer kurzen
Episode in der westlichen Berliner
City war LASERLINE immer an einem
Standort im sprichwörtlichen „Schatten
der Mauer“. Dort spielt auch heute
die Musik. Wir sind fünf Minuten
vom Hauptbahnhof entfernt, zehn
Minuten vom Reichstag oder von der
Friedrichstraße. Es gibt nur wenige
Unternehmen der Druckindustrie
mit einer so fantastisch zentralen
Lage. Die meisten stehen irgendwo
auf der grünen Wiese. Auf unsere
Standorttradition sind wir stolz. Wir
halten Berlin die Treue.
P.T. Magazin: Mit welchen Bedingungen
sind Sie zufrieden, mit welchen
nicht?
Luther: Berlin ist eine großartige
Stadt. Das gilt für Unternehmen, die
hier in einer Metropole der kurzen
Wege mitten im Herzen Europas
sind. Das gilt für die Arbeitnehmer,
die Berlin zunehmend als lebensund
liebenswerte Stadt sehen, was
bei Jobangeboten zu Bewerbungen
aus allen Teilen Deutschlands führt.
Das gilt für die mehreren Millionen
Kunden direkt vor der Haustür.
Diese Rahmenbedingungen sind es,
die unsere Standortentscheidung
immer wieder rechtfertigen.
Andererseits gibt es vieles zu
verbessern. Insbesondere die
Mittelstandsfinanzierung und die
Förderung der regionalen Wirtschaft
muss deutlich vereinfacht
und verstärkt werden. Das ist umso
wichtiger, als es in Zeiten der globalen
Wirtschaftskrise noch schwieriger
geworden ist, preisgünstiges
Fremdkapital zu erhalten. Auch
im Infrastrukturbereich hat Berlin
noch gewaltige Probleme zu lösen.
Marode S-Bahnen, Hickhack um
den U-Bahn-Weiterbau, endlose
Diskussionen um die Verlängerung
der Stadtautobahn und die Tatsache,
dass nicht genug getan wird, um
den Großflughafen BBI wirklich auf
gleicher Augenhöhe wie Frankfurt
oder München zu positionieren, sind
nur einige der Hausaufgaben. Dazu
kommen ungelöste soziale Fragen
und der Bildungsnotstand. Hier hat
Berlin noch einen großen Nachholbedarf.
(Fotos: LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG)
P.T. MAGAZIN 1/2010