P.T MAGAZIN 01/2010
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wirtschaft<br />
Auf breiten Schultern<br />
Nachhaltigkeit durch Kooperationen erfolgreich gestalten<br />
52<br />
Baufritz ist Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen 2009. Dr. Franz Josef Jung<br />
übergibt Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer den Preis. Bereits 2003 wurde<br />
Baufritz mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet.<br />
Nachhaltigkeit im Sinne der sozialund<br />
umweltverträglichen Produktion<br />
und Beschaffung hat sich in der Handels-<br />
und Konsumgüterbranche als<br />
strategisches Leitmotiv etabliert. Die<br />
konkrete und umfassende Umsetzung<br />
stellt die Unternehmen jedoch<br />
angesichts komplex organisierter<br />
Liefer- und Wertschöpfungsketten<br />
vor große Herausforderungen. Häufig<br />
ist ein nachhaltig ausgerichtetes<br />
Liefer- und Wertschöpfungskettenmanagement<br />
mit zu hohen Kosten<br />
und Risiken verbunden, als dass es im<br />
Alleingang bewältigt werden könnte.<br />
Die Kooperation mit internationalen<br />
Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGOs), aber auch mit<br />
Partnern aus der Privatwirtschaft, ist<br />
daher eine strategische Option innerhalb<br />
der Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
PwC-Studie<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
Pricewaterhouse-<br />
Coopers (PwC) zeigt in einer aktuelle<br />
Studie, auf welche Weise Kooperationen<br />
zu mehr Nachhaltigkeit in der<br />
Handels- und Konsumgüterindustrie<br />
führen können und wie eine dauerhaft<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
gestaltet sein muss.<br />
Die Studienergebnisse basieren auf<br />
Interviews mit 14 Unternehmensvertretern<br />
(je sieben aus Handel<br />
und Konsumgüterindustrie) sowie<br />
Vertretern von acht NGOs, standardsetzenden<br />
Organisationen und<br />
Institutionen der internationalen<br />
Entwicklungszusammenarbeit sowie<br />
einer Universität. Die befragten Handels-<br />
und Konsumgüterunternehmen<br />
stehen für einen Gesamtumsatz von<br />
rund 335 Mrd. Euro (2008). Die Umfrageergebnisse<br />
wurden gemeinsam<br />
mit Experten der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) analysiert, um auf Grundlage<br />
unterschiedlicher Erfahrungen<br />
und Perspektiven neue Erkenntnisse<br />
zu gewinnen.<br />
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor<br />
Zwar ist der Anteil nachhaltig produzierter<br />
bzw. verarbeiteter Erzeugnisse<br />
derzeit noch gering, jedoch erwartet<br />
die Mehrheit der Befragten einen<br />
deutlichen Zuwachs. Dies ist zunächst<br />
auf ein steigendes Interesse der<br />
Verbraucher zurückzuführen. Dieses<br />
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland<br />
mit 9 000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,37 Mrd. Euro eine der<br />
führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten<br />
arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC<br />
bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe<br />
Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Deals und<br />
Consulting (Advisory).<br />
(Foto: obs/Bau-Fritz GmbH & Co. KG)<br />
ist insbesondere bei Produkten zu<br />
beobachten, die die Gesundheit der<br />
Konsumenten betreffen oder die sie<br />
emotional ansprechen. Hierzu gehören<br />
z. B. Lebensmittel, Pflegeprodukte<br />
oder Kinderbekleidung.<br />
Die Verankerung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
kann aber auch durch<br />
Wettbewerbsdruck erzwungen werden.<br />
Wenn sich große Unternehmen<br />
öffentlich zu ambitionierten Nachhaltigkeitszielen<br />
bekennen, müssen<br />
andere nachziehen.<br />
Immer mehr Unternehmen setzen<br />
jedoch nicht nur auf Nachhaltigkeit,<br />
weil ihre Kunden dies verlangen,<br />
sondern weil sie selbst profitieren.<br />
Dies gilt beispielsweise für Unternehmen,<br />
die sich für eine nachhaltige<br />
Bewirtschaftung von Anbauflächen<br />
einsetzen, um Preise und Liefermengen<br />
benötigter Rohstoffe dauerhaft<br />
zu stabilisieren.<br />
Kooperation reduziert Komplexität<br />
Je differenzierter die Liefer- und Wertschöpfungskette,<br />
desto komplizierter<br />
ist die umfassende Implementierung<br />
und Kontrolle von Nachhaltigkeitskriterien.<br />
Durch Kooperationen lässt<br />
sich die Komplexität der Aufgabe<br />
erheblich reduzieren.<br />
In der Praxis existieren bereits unterschiedliche<br />
Kooperationsformen.<br />
Vertikale Kooperationen knüpfen<br />
an unterschiedlichen Stufen der<br />
Wertschöpfungskette, beispielsweise<br />
Händlern, Produzenten und<br />
Vorlieferanten, an. Bei horizontalen<br />
Ko operationen arbeiten Wettbewerber<br />
zusammen, während bei einer<br />
diagonalen Kooperation Unternehmen<br />
unterschiedlicher Branchen<br />
gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />
Bei allen Kooperationsformen ist es<br />
möglich, die Politik, Institutionen der<br />
internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
oder NGOs einzubeziehen.<br />
Nach Einschätzung der Interviewpartner<br />
bringen Kooperationen<br />
bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
neben der Komplexitätsreduktion<br />
weitere Vorteile. So<br />
profitieren die Unternehmen von<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0