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P.T MAGAZIN 01/2010

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Editorial<br />

20 Jahre vorrrwärts!<br />

die in den nächsten Jahren die globale<br />

Wirtschaftsbalance herstellen<br />

werden.<br />

20 Jahre – das ist auch die Zeit,<br />

die Ludwig Erhard zur Verfügung<br />

stand, um nach 1949 ein bis dato für<br />

unmöglich gehaltenes Wirtschaftswunder<br />

in Deutschland zu forcieren,<br />

das bereits 1957 die Adenauersche<br />

Rentenreform ermöglichte und das<br />

seit den 68ern für selbstverständlich<br />

gehalten wird.<br />

Eine ganze Generation Jugendlicher<br />

kennt die Teilung Deutschlands und<br />

die Wiedervereinigung 1990 nur noch<br />

aus dem Geschichtsbuch und den<br />

Erzählungen Älterer. Genauso ging es<br />

vor 30 Jahren den aufbegehrenden<br />

68ern. Sie kannten die Vergangenheit<br />

des Krieges und des Wiederaufbaus<br />

in den 50ern auch nicht aus persönlichem<br />

Erleben. Sie waren nicht<br />

betroffen. Unbelastet und unbekümmert<br />

urteilten sie und forderten ihre<br />

Sicht auf die Geschichte ein. 20 Jahre<br />

sind eben eine verdammt lange Zeit.<br />

Für eine Generation heute – das ganze<br />

Leben.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />

dem nach der Weltwirtschaftskrise<br />

1929 ein tausendjähriges Reich<br />

mit Speerschen Prachtbauten und<br />

Hitlerschen Weltherrschaftsplänen<br />

entstand, in Trümmern endete und<br />

1949 schließlich die Bundesrepublik<br />

gegründet wurde.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, die<br />

der Osten Deutschlands brauchte,<br />

um nach den Unruhen Anfang der<br />

50er Jahre, die im 17. Juni 1953 ihren<br />

Höhepunkt fanden, über Zwangskollektivierung<br />

und Mauerbau schließlich<br />

1972 die Reste der privaten Wirtschaftsproduktion<br />

zu verstaatlichen.<br />

20 Jahre – das ist der Zeitraum, in<br />

dem unter Gorbatschow der Eiserne<br />

Vorhang zerbrach, die Sowjetunion in<br />

Einzelstaaten zerfiel und Wirtschaftsund<br />

Finanzkrisen die ehemalige Weltmacht<br />

beutelten. Russland schaffte es<br />

dennoch, wieder einen international<br />

gewichtigen Stand zu erobern. Neben<br />

Brasilien, China und Indien ist eben<br />

Russland einer der vier BRIC­Staaten,<br />

20 Jahre – das ist auch die Zeit, die<br />

Deutschland seit der Wiedervereinigung<br />

hatte, um sich mit großen<br />

Reformen für die Zukunft des 21. Jahrhunderts<br />

zu rüsten. Die Kanzler Kohl,<br />

Schröder, Merkel und die mehreren<br />

tausend Abgeordneten von Bundestag,<br />

Landtagen und Kommunalparlamenten<br />

haben sich mehr oder<br />

weniger redlich bemüht. Der große<br />

Wurf wurde es nicht. Herausgekommen<br />

ist eine unübersehbare Serie von<br />

Reförmchen, deren Kollateralschäden<br />

die Kabarettisten Deutschlands mit<br />

Stoff versorgen.<br />

Dazu gehören ein Dosenpfand, mit<br />

dem funktionierende Mehrwegsysteme<br />

beschädigt wurden, Biosprit,<br />

für den Urwald abgeholzt und Hunger<br />

in Kauf genommen wurde, Bildungsreformen,<br />

nach denen die Zahl<br />

der ausbildungsunfähigen Schulabbrecher<br />

immer weiter wächst und<br />

Steuerreformen, die inzwischen<br />

selbst Steuerberatern zu kompliziert<br />

sind. In den nächsten 20 Jahren werden<br />

die BRIC­Staaten Europa und die<br />

USA überholen. Das ist sicher. Nicht<br />

sicher ist, ob Deutschland sich dann<br />

immer noch lieber mit sich selbst<br />

und seiner Vergangenheit beschäftigt,<br />

als zu einem freiheitlichen großen<br />

Zukunftsentwurf fähig zu sein.<br />

Der unternehmerische Mittelstand<br />

wird auch dann noch das Rückgrat<br />

der Gesellschaft sein. Und das P.T.<br />

Magazin wird ihn auf diesem Weg<br />

begleiten.<br />

Dr. Helfried Schmidt<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2<strong>01</strong>0

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