P.T MAGAZIN 01/2010
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Ihre Leserbriefe<br />
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Das P.T. Magazin ist das offizi elle Maga zin<br />
des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />
eingetragen im Stiftungsregister des Regie<br />
rungs be zir kes Leipzig unter Nr. 2/1998.<br />
58<br />
Zu: „Großer Preis des Mittelstandes“/<br />
P.T. Magazin<br />
„Es ist eine gemeinsame Zielsetzung<br />
Ihrer Stiftung und meiner<br />
Senatsverwaltung, die Leistungen<br />
von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen in der Öffentlichkeit<br />
verstärkt zu würdigen. Aus diesem<br />
Grunde habe ich seit einigen<br />
Jahren die Schirmherrschaft für<br />
den von der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
vergebenen ‚Großen Preis des Mittelstandes’<br />
übernommen. Allerdings<br />
erwarte ich von der Stiftung und<br />
dem offiziellen Magazin des Wettbewerbs<br />
Sachlichkeit. Eine ganze Reihe<br />
von Artikeln im mit der Stiftung<br />
verbundenen P.T. Magazin lassen<br />
diese jedoch nicht mehr erkennen.<br />
Vor allem dem Thema ‚Frauenförderung’<br />
wurde in dem Magazin<br />
in einer derart polemischen Art<br />
und Weise Raum gegeben, dass ich<br />
diesen Preis und damit das Magazin<br />
nicht mehr länger durch eine<br />
Schirmherrschaft unterstützen<br />
möchte. Insbesondere im Artikel<br />
von Ullrich Rothe in der Ausgabe 4<br />
des Jahrgangs 2009 (‚Rettet unsere<br />
Söhne’) wird der Eindruck vermittelt,<br />
dass Jungen – obwohl sie nach<br />
den Aussagen des Autors gleiche<br />
Leistungen wie die Mädchen erbringen<br />
– stets bewusst benachteiligt<br />
würden. Vor dem Hintergrund, dass<br />
■ Frauen nach wie vor in Führungspositionen<br />
erheblich unterpräsentiert<br />
sind,<br />
■ Frauen immer noch das Gros der<br />
Care-Verantwortung im privaten<br />
Bereich tragen,<br />
■ Frauen im Rahmen des Zuverdienerinnenmodells<br />
überwiegend in Teilzeitarbeitsverhältnissen<br />
arbeiten,<br />
■ Frauen in typischen Frauenberufen<br />
(z. B. Altenpflege, Erziehungswesen)<br />
erheblich weniger<br />
verdienen als Männer in typischen<br />
Männerberufen (z. B. im gewerblich-technischen<br />
Bereich),<br />
■ Frauen überwiegend im Niedriglohnbereich<br />
arbeiten, obwohl sie<br />
überwiegend nicht gering qualifiziert<br />
sind und<br />
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■ Frauen damit immer noch rd. 23%<br />
weniger verdienen als Männer,<br />
kann ich nicht sehen, dass Frauen<br />
gegenüber Männern bevorzugt werden…Ich<br />
möchte in dem Zusammenhang<br />
darauf hinweisen, dass die<br />
Volkswirtschaften wirtschaftlich<br />
am erfolgreichsten sind, in denen<br />
die Gleichstellung der Geschlechter<br />
weit vorangeschritten ist. Die<br />
Bundesrepublik Deutschland gehört<br />
nicht zu ihnen.<br />
Ihren Hinweis im Impressum, dass<br />
namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wiedergeben müssen,<br />
kann ich in dem Zusammenhang<br />
nicht akzeptieren, zumal dieser<br />
Artikel innerhalb Ihrer Redaktion so<br />
konsensfähig gewesen sein muss,<br />
dass er sogar auf der Titelseite vermarktet<br />
wurde.“<br />
Harald Wolf,<br />
Senator für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
des Landes Berlin<br />
Anm. V.i.S.d.P.: Gäbe es die immer<br />
wieder behauptete Lohndiskriminierung,<br />
dann würden doch alle Firmen<br />
nur noch Frauen einstellen, um<br />
Kosten zu sparen. Seit mindestens<br />
acht Jahren ist dagegen schulische<br />
Benachteiligung von Jungen durch<br />
die PISA-Auswertungen unbestreitbar<br />
(Heft 1/2002 der Zeitschrift für<br />
Erziehungswissenschaft, Beiträge<br />
des Präsidenten der FU Berlin, Prof.<br />
Dieter Lenzen,…). 2006 musste der<br />
Nationale Bildungsbericht auf S. 71<br />
geschraubt anerkennen: „Die spezifische<br />
Förderung von Jungen ist<br />
ein noch nicht eingelöstes Desiderat<br />
der Leseerziehung in Deutschland.“<br />
Im Klartext: Obwohl Jungs noch<br />
immer häufiger Lese-, Schul- und<br />
Lebensverlierer sind und es bitter<br />
nötig wäre, das zu ändern, hatte sich<br />
nichts getan, weil das Thema durch<br />
„Gender Mainstreaming“-Debatten<br />
vermint ist. Die Reaktion des Senators<br />
für Wirtschaft, Technologie<br />
UND Frauen zeigt, dass sich bis heute<br />
daran nichts geändert hat.<br />
Dr. Helfried Schmidt<br />
Leserbriefe auch unter: www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />
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