Kurzfassung - (SFZ) e.V.
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den. Sie entsteht dann, wenn Möglichkeiten der Bürger,<br />
eine Verbesserung der Lebensverhältnisse durch<br />
eigenes Handeln erreichen zu können (Chancengleichheit),<br />
begrenzt werden. Entweder weil Arbeit fehlt und<br />
damit die Voraussetzung für ein der eigenen Leistung<br />
entsprechendes Einkommen oder weil - z.B. bei Senioren<br />
und künftigen Rentnern - eine fehlende hinreichende<br />
Alterssicherung nicht mehr rückwirkend erreicht<br />
werden kann.<br />
Angleichung im Sinne von "Gleichheit" überall wäre eine<br />
falsche Orientierung, aber dort, wo ungerechtfertigte<br />
Ungleichheit besteht, ist eine "Angleichung" vonnöten.<br />
Unter Angleichung werden mehrheitlich vorrangig jene<br />
Indikatoren verstanden, welche in hohem Maße in den<br />
Bereichen der von der Wirtschaftsentwicklung abhängigen<br />
persönlichen Lebensverhältnisse liegen.<br />
Angleichung wird vor allem bezogen auf Herstellung<br />
gleicher Lebensverhältnisse, welche in ihrer Höhe und<br />
ihren Bedingungen quantitativ messbar sind.<br />
10. Einkommensangleichung<br />
Abbildung 7:<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
12<br />
5<br />
3<br />
5<br />
39<br />
36<br />
Sozialreport 2010<br />
15<br />
Für die erwartete Einkommensangleichung ist kennzeichnend,<br />
dass in den Jahren unmittelbar nach der<br />
Vereinigung noch rd. 75 % der ab 18-jährigen Bürger<br />
davon ausgingen, dass es gelingen würde, die Einkommen<br />
innerhalb der nächsten 10 Jahre - also seinerzeit<br />
bis spätestens 2005 - anzugleichen. Dass dies überhaupt<br />
nicht passieren könnte, nahmen nur 5 % an.<br />
Mit dem Einsetzen der Sozialreformen in allen wichtigen<br />
Lebensbereichen sinkt der Glaube an Einkommensangleichungen<br />
deutlich ab und erreicht relativ stabile<br />
Niedrigwerte. Nur noch rd. 20 % hoffen auf die nächsten<br />
10 Jahre, über die Hälfte der ab 18-Jährigen glaubt<br />
nicht mehr daran bzw. weiß es nicht. Insgesamt belegen<br />
die Aussagen, dass für mehr als die Hälfte der<br />
Bürger die Angleichung der Einkommensverhältnisse -<br />
als Teil des deutschen Einigungsvertrages - als nicht<br />
mehr erfüllbar bewertet wird.<br />
Die durchschnittlich erwartete Angleichung in 38 Jahren<br />
liegt z.B. außerhalb der Erlebenswahrscheinlichkeit<br />
der Senioren. Trotzdem hat z.B. die Rentenerhöhung<br />
2009 vor allem bei älteren Bürgern im Osten - im Vergleich<br />
zum Vorjahr - deutlich "Vertrauen" erzeugt und<br />
den Glauben an eine mögliche und raschere Angleichung<br />
genährt, welche die Gesamtwerte "positiv" beeinflusst<br />
(die vorgesehene "Rückzahlung" ab 2012 bewegt zur<br />
Zeit nicht) (vgl. Abbildung 7).<br />
Obwohl seitens der Westdeutschen eine schnellere<br />
Angleichung erwartet wird, geht aber auch hier die<br />
Mehrheit nicht davon aus, dass es noch in den nächsten<br />
15 Jahren möglich sein wird. Auch hier wird von<br />
mindestens 27 Jahren Angleichungszeitraum im Durchschnitt<br />
ausgegangen.<br />
Kennzeichnend auch der hohe Anteil der Bürger, welche<br />
sich dazu nicht äußern können bzw. nicht wollen -<br />
das sind im Osten 14 % und im Westen 22 %.<br />
11. Gleichwertigkeit<br />
"Was meinen Sie, in wie viel Jahren werden die Einkommen<br />
angeglichen sein?" - neue Länder - 1994 bis 2010 - in Prozent -<br />
16<br />
12<br />
7<br />
7<br />
34<br />
23<br />
20 18<br />
17<br />
16<br />
11<br />
29<br />
17<br />
9<br />
31<br />
9 11<br />
15 24<br />
13 12 14 13 14<br />
24<br />
9<br />
25<br />
40 39 43<br />
21 22<br />
8 7<br />
21<br />
7 4<br />
16 14 13 16<br />
5 2 4 3 3<br />
27<br />
22<br />
37 18<br />
1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2010-WD<br />
Datenbasis: sfz/leben 1994-2010 (gew.)<br />
18<br />
7<br />
24<br />
11<br />
iwn/o.Antw.<br />
überhaupt nicht<br />
in 16 Jahren u.d.<br />
in 11-15 Jahren<br />
in 6-10 Jahren<br />
in 5 Jahren<br />
Die fast 45-jährige Teilung bringt zwei Teilgesellschaften<br />
hervor, welche auch nach 1990 bis in die Gegenwart<br />
vor allem durch die erfolgte wirtschaftsstrukturelle Entwicklung<br />
aufrechterhalten bleiben und auch im mentalen<br />
Bereich erkennbar und nachweisbar sind.<br />
Auf Grundlage der bereits erfolgten Angleichungen gewinnt<br />
im weiteren Verlauf des deutschen Vereinigungsprozesses<br />
die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse<br />
zwischen Ost und West an Dominanz. Dabei ist auch<br />
zu beachten, dass die Deindustrialisierung und Strukturreform<br />
in der Landwirtschaft<br />
in den neuen Bundesländern<br />
nicht nur zur<br />
Liquidation von Unternehmen<br />
- und damit Erwerbsgrundlagen<br />
- führten, sondern<br />
damit verbunden<br />
auch eine bis dato vorhandene<br />
Gleichwertigkeit von<br />
sozio-kulturellen Lebensverhältnissen<br />
im Osten<br />
zerstörten. Diese wurde in<br />
der DDR vor allem durch<br />
eine - mehr oder weniger<br />
- abgestimmte Aufgabenteilung<br />
von staatlichen und<br />
betrieblichen Einrichtungen<br />
der sozialen, gesundheitlichen,<br />
kulturellen und<br />
sportlichen Versorgung/