ForestFinest 2/2014
Panama, Kolumbien, Peru: Wir haben eine Million Mitarbeiterinnen freigesetzt Titel: Bienen – Ihre Geschichte und Gaben. Reportage: Panama: Ein Reisebericht aus unseren Wäldern
Panama, Kolumbien, Peru: Wir haben eine Million Mitarbeiterinnen freigesetzt
Titel: Bienen – Ihre Geschichte und Gaben.
Reportage: Panama: Ein Reisebericht aus unseren Wäldern
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WFF – World of ForestFinance<br />
Kolumbien – ein Land voller Hoffnung<br />
Im Interview mit Leonie Ahrens, Trainee bei ForestFinance: unser kolumbianischer Geschäftspartner Juan Diego Jaramillo<br />
In Europa berichten die Medien von Kolumbien fast immer nur im Zusammenhang mit Unruhen und Konflikten.<br />
Wie steht es also um die Flächen, die ForestFinance im Osten des Landes mit Acacia mangium aufforstet?<br />
Ist diese Region sicher, um eine Investition zu tätigen? Juan Diego Jaramillo verlässt sich darauf und erzählt<br />
<strong>ForestFinest</strong>, warum.<br />
<strong>ForestFinest</strong> (FF):<br />
Sie haben 2006 Flächen in Vichada, Kolumbien,<br />
gekauft, die heute Teil des Produkts<br />
GreenAcacia sind. Könnten Sie uns etwas<br />
über den Kauf und die Folgezeit erzählen?<br />
Juan Diego Jaramillo (JDJ): Die Flächen im<br />
Osten Vichadas gehörten ursprünglich der kolum -<br />
bianischen katholischen Kirche, waren weitgehend<br />
ungenutzt und bestanden im We sent lichen<br />
aus Savanne. Zuerst pflanzten wir hier 40 Hektar<br />
mit Akazien und Karibischer Kiefer, dann Eukalyptus.<br />
Letztlich hielt sich nur die Akazie, die den<br />
Juan Diego Jaramillo (links), Unternehmer und Forest-<br />
Finance-Geschäftspartner zusammen mit Andres<br />
Cadavid, Leiter Administration und Finanzen von<br />
ForestFinance in Kolumbien, bei der Eröffnung des<br />
neuen Holzzentrums in Panama (siehe Seite 35).<br />
Foto: ForestFinance<br />
zweifachen Vorteil besitzt, dass sie sich vor Ort<br />
gut akklimatisiert und dabei rasch die Bodenqualität<br />
verbessert. Traditionell ist das Land in<br />
Vichada zur Viehzucht bestimmt und wird sehr<br />
ineffizient verwaltet: Auf jede Kuh fallen zwölf<br />
Hektar Land!<br />
FF: Wann begannen in der Region Investments<br />
im größeren Umfang?<br />
JDJ: Die ersten großen Auslandsinvestoren<br />
kamen im Jahr 2006, in Folge einer Investmentbewegung,<br />
was eine sehr positive und erfolgreiche<br />
Entwicklung nach sich zog. Uns haben die<br />
Chancen in der Region überzeugt, denn hier wird<br />
nichts beschnitten, im Gegenteil, alles wächst.<br />
Und wenn einmal mehr als 150 000 Hektar mit<br />
Bäumen bepflanzt sind, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit,<br />
dass das Holz vor Ort verarbeitet<br />
wird und somit Straßen gebaut werden, um der<br />
Region besser gerecht zu werden. Bis es soweit<br />
ist, transportieren wir das Holz über den Fluss Orino<br />
co, der ganz in der Nähe ist, ab. Von dort aus<br />
kann es nach Europa oder auf die Antillen verschifft<br />
werden.<br />
FF: Welche Vorteile hat die Aufforstung hier?<br />
JDJ: Obwohl der Boden in Vichada noch nährstoffarm<br />
ist, eignet sich die Gegend für Aufforstung.<br />
Die Qualität der Erde verbessert sich<br />
zu nehmend durch die Bäume und wir beobachten<br />
die Bildung von Biodiversitätskorridoren und<br />
damit die Präsenz von Leoparden in unseren Forsten.<br />
Die Tiere kehren zurück.<br />
Das Gesicht Vichadas hat sich innerhalb weniger<br />
Jahre auch für die Menschen stark verändert. Zahlreiche<br />
Langzeitarbeitsplätze wurden geschaffen,<br />
so viele, dass wir Arbeitskräfte in Medellin oder anderswo<br />
suchen müssen. Die Angestellten verdienen<br />
im Durchschnitt den 3,5-fachen Mindestlohn<br />
und die Lebensbedingungen der vereinzelten indigenen<br />
Gemeinden, die dort leben, haben sich verbessert.<br />
FF: Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit<br />
ForestFinance?<br />
JDJ: Durch gemeinsame Kontakte. Uns vereint die<br />
Begeisterung für Wiederaufforstung, was uns als<br />
eine sehr gute Gelegenheit erschien, unser Unternehmen<br />
nachhaltig weiterzuentwickeln. Wir sind<br />
von der Ausgeglichenheit des Geschäftsmodells<br />
von ForestFinance überzeugt, von dieser Mischung<br />
aus Mensch, Natur und Wirtschaft.<br />
FF: Neben der Aufforstung sind Sie auch auf<br />
dem Brennstoffmarkt tätig. Ist das kein<br />
Widerspruch zu Ihrem Umweltschutz-Engagement?<br />
JDJ: In der Tat. Dieses Geschäft befindet sich seit<br />
55 Jahren in der Familie. Auf der einen Seite tragen<br />
wir zu den CO 2 -Emissionen bei, auf der anderen<br />
zu ihrer Neutralisierung. Wir wissen, dass<br />
dies sehr widersprüchlich ist. Beide Seiten sind<br />
spannend, die eine wie die andere. Wie alle Kolumbianer<br />
haben wir die Landwirtschaft im Blut<br />
und sind umweltbewusst. Man muss sich nur die<br />
Stadt Medellin anschauen: sehr grün, wie das<br />
ganze Land! Oder die Tatsache, dass wir alle Fincas<br />
(Landhäuser) haben, die wir aufsuchen, um<br />
uns zu erholen. Wir haben ein sehr schönes Land,<br />
auf das wir achten müssen und das heißt auch, es<br />
nicht um jeden Preis weiterentwickeln zu wollen.<br />
Wir wären sehr stolz, wenn wir eine Million Hektar<br />
Wald pflanzen könnten. Das ist eine Tätigkeit,<br />
die wir gerne innerhalb unserer Familie weitergeben<br />
würden – sowohl innerhalb unserer biologischen<br />
als auch innerhalb unserer beruflichen<br />
Familie, die beide die gleiche Leidenschaft für die<br />
Umwelt hegen.<br />
42 FF www.forestfinance.de