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Kommunale Gesundheitsberichterstattung - Gesundheit in Herne

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Abteilung 43/5 Fachbereich <strong>Gesundheit</strong><br />

<strong>Kommunale</strong> <strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong><br />

Aufgabenplanung zwischen Epidemiologie und <strong>Gesundheit</strong>spolitik – E<strong>in</strong> Praxisbericht<br />

aus der Stadt <strong>Herne</strong><br />

1. Defizite kommunaler <strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

Schon seit e<strong>in</strong>igen Jahren wird die gesundheitspolitische Diskussion stärker durch Fragen bestimmt,<br />

die im Zusammenhang mit der <strong>Gesundheit</strong>svorsorge und Krankheitsverhütung stehen. Dabei kommt<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Sicherung und Verbesserung der Umwelt- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen den Städten<br />

und Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu. Denn die <strong>Gesundheit</strong> wird zu großen Teilen auch<br />

unmittelbar durch die konkreten Lebens-, Umwelt- und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

bee<strong>in</strong>flußt. E<strong>in</strong>e präventiv orientierte <strong>Gesundheit</strong>spolitik wird deshalb auch dort ansetzen müssen, wo<br />

die Menschen leben und arbeiten.<br />

Freilich ist die Kenntnis der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung <strong>in</strong> weiten Bereichen<br />

unzureichend. <strong>Kommunale</strong> <strong>Gesundheit</strong>spolitik wird zumeist ohne detailliertes Wissen über die<br />

gesundheitliche Lage der Stadtbewohner betrieben. Ebenso fehlen Daten über Kosten und Nutzen<br />

e<strong>in</strong>zelner gesundheitlicher Dienstleistungen oder die Gesamtaufwendungen für den<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbereich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt. Und nicht zuletzt fehlt nicht selten e<strong>in</strong>e Übersicht über die<br />

Initiativen und Angebote, die die Förderung der <strong>Gesundheit</strong> der Stadtbewohner zum Ziel haben. E<strong>in</strong>e<br />

Abstimmung der Angebote und e<strong>in</strong>e Sichtung ihrer Qualität erfolgt <strong>in</strong> der Regel nicht.<br />

Dies hat zur Folge, daß die kommunale <strong>Gesundheit</strong>spolitik vielfach nur auf Problemfelder reagiert<br />

und kaum <strong>in</strong> der Lage ist, Akzente zu setzen. Die ohneh<strong>in</strong> knappen Haushaltsmittel und Ressourcen<br />

werden dann dort verausgabt, wo der öffentliche Druck oder die öffentliche Wirksamkeit am größten<br />

ist.<br />

Will man die kommunale <strong>Gesundheit</strong>spolitik versachlichen und auf e<strong>in</strong>e rationale Grundlage stellen,<br />

so bedarf es dazu zunächst e<strong>in</strong>er systematischen Beschreibung der „gesundheitlichen<br />

Versorgungslandschaft" und des gesundheitlichen Risikogeschehens. <strong>Kommunale</strong><br />

<strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> kann so als Versuch beschrieben werden, e<strong>in</strong>e regionale und mit<br />

aussagekräftigen „Daten" versehene Bestandsaufnahme und problemorientierte gesundheitliche<br />

Geme<strong>in</strong>dediagnose zu erarbeiten, aus der praxisrelevante gesundheitspolitische Empfehlungen<br />

hervorgehen.<br />

Gegenwärtig steckt die kommunale <strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> allerd<strong>in</strong>gs noch <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong>derschuhen. Sowohl <strong>in</strong> konzeptioneller H<strong>in</strong>sicht als auch <strong>in</strong> Fragen der praktischen Umsetzung ist<br />

sie kaum erprobt. Auch e<strong>in</strong> Rückgriff auf die epidemiologische Forschung ist nicht ohne weiteres<br />

möglich. Die Standards der epidemiologischen Forschung können angesichts des Praxisdrucks und<br />

der zur Verfügung stehenden personellen Kapazitäten vor Ort kaum e<strong>in</strong>gehalten werden. <strong>Kommunale</strong><br />

<strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> ist daher darauf angewiesen, phantasievoll eigene, gleichwohl<br />

abgesicherte Wege zu gehen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat die epidemiologische Forschung die Geme<strong>in</strong>de als<br />

gesundheitspolitisches Handlungsfeld auch noch nicht so bearbeitet, daß e<strong>in</strong> Fundus von<br />

Forschungsergebnissen zur Verfügung stünde, der für die <strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> genutzt<br />

werden kann. Aus diesem Grund sollte die <strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> nicht mit allzu hohen<br />

Erwartungen und Anforderungen überfrachtet werden. Es dürfte kaum möglich se<strong>in</strong>, alle für die<br />

<strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> relevanten Problembereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Planungsansatz zu <strong>in</strong>tegrieren,<br />

mag dieser auch noch so theoretisch und methodisch fundiert se<strong>in</strong>.<br />

Von A. Brandenburg und N. Konegen, <strong>Herne</strong>

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