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Kommunale Gesundheitsberichterstattung - Gesundheit in Herne

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Abteilung 43/5 Fachbereich <strong>Gesundheit</strong><br />

So bietet es am ehesten dafür e<strong>in</strong>e Gewähr, die Aufgaben sachlich und unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>er<br />

nicht immer unkomplizierten Interessenlage durchzuführen. Allerd<strong>in</strong>gs wird man nicht erwarten<br />

dürfen, daß e<strong>in</strong>e Institution alle<strong>in</strong> und unmittelbar diese Aufgaben bewältigen kann. So kann<br />

festgestellt werden, daß die Verzahnung von <strong>Gesundheit</strong>skonferenz und Berichterstattung erheblich<br />

<strong>in</strong>tensiviert werden muß. Hilfestellungen durch die wissenschaftliche Begleitung sollen sich daher <strong>in</strong><br />

<strong>Herne</strong> auf die Unterstützung bei der Ausarbeitung e<strong>in</strong>zelner, vorher def<strong>in</strong>ierter Berichtsteile, auf die<br />

Aufbereitung und Zusammenführung von empirischem Datenmaterial und auf die Umsetzung von<br />

prioritären <strong>Gesundheit</strong>szielen erstrecken.<br />

3. Projekte und Initiativen <strong>in</strong> <strong>Herne</strong><br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der skizzierten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und <strong>in</strong> Anbetracht der bestehenden<br />

gesundheitlichen Probleme der Stadt lassen sich im folgenden e<strong>in</strong>ige kurz- und mittelfristige<br />

Arbeitsschwerpunkte skizzieren, die die kommunale <strong>Gesundheit</strong>splanung als Leitperspektive und als<br />

Gegenstand e<strong>in</strong>er <strong><strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung</strong> betrachten:<br />

3.1 Reduzierung der Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

In der Bundesrepublik und <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen bestehen teilweise beachtliche regionale<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der Höhe der Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit. Nach den Veröffentlichungen des Landesamtes<br />

für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen belief sich 1987 die Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

landesweit auf 9,4 Todesfälle je 1 000 Lebendgeborener und <strong>in</strong> kreisfreien Städten durchschnittlich<br />

auf 10,0 Todesfälle. Mit 12,8 Todesfällen bezogen auf 1000 Lebendgeborene fielen die<br />

Vergleichswerte für die Stadt <strong>Herne</strong> relativ ungünstig aus. <strong>Herne</strong> lag 1987 auch deutlich über den<br />

Vergleichszahlen des Reg.-Bez. Arnsberg (9,9 v. Tsd., davon krsfr. Städte 11,2 v. Tsd.). Weitere<br />

regionale Unterschiede lassen sich feststellen, wenn als Indikatoren die Totgeburtenrate und<br />

Frühsterblichkeit der Säugl<strong>in</strong>ge (alle Todesfälle von Lebendgeborenen der ersten 7 Lebenstage,<br />

bezogen auf 1 000 Lebendgeborene) verwendet werden. Nach den Per<strong>in</strong>atalerhebungen `86 und `87<br />

für <strong>Herne</strong> und Westfalen-Lippe lag die per<strong>in</strong>atale Sterblichkeit (Totgeburtenrate und die<br />

Frühsterblichkeit) <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> mit 12,1 v. Tsd. erheblich über dem Durchschnitt des Landesteils<br />

Westfalen-Lippe mit 8,3 v. Tsd.<br />

Verschiedene E<strong>in</strong>zelfalluntersuchungen <strong>in</strong> der Bundesrepublik bestätigen die Existenz e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Wechselbeziehung zwischen ökonomischer und sozialer Benachteiligung und e<strong>in</strong>em<br />

erhöhten Mortalitätsrisiko. E<strong>in</strong> offensichtlicher Zusammenhang zwischen der Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit<br />

und schwierigen sozialen Lebensumständen der Frauen läßt sich für <strong>Herne</strong> durch die<br />

Per<strong>in</strong>atalerhebung `86 und `87 feststellen. Der Prozentsatz der Schwangeren mit ger<strong>in</strong>gem sozialen<br />

Status (bei Deutschen 9,3 Prozent gegenüber 4,2 Prozent <strong>in</strong> Westfalen-Lippe, bei Ausländer<strong>in</strong>nen<br />

23,9 Prozent gegenüber 4,2 Prozent <strong>in</strong> W.-L.) und der Anteil von Frauen mit schlechter Schulbildung<br />

und ohne Berufsausbildung (bei Deutschen 21,5 Prozent gegenüber 11,4 Prozent <strong>in</strong> W.-L., bei<br />

Ausländer<strong>in</strong>nen 66,9 Prozent gegenüber 42,8 Prozent <strong>in</strong> W.-L.) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> bemerkenswert hoch<br />

(Ärztekammer 1986 und 1987).<br />

Ferner ist bekannt, daß e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen der mangelnden Inanspruchnahme der<br />

Schwangeren-Vorsorge und der Höhe der Totgeburtenrate und der Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit besteht.<br />

Gerade Frauen aus unteren sozialen Schichten, Ausländer<strong>in</strong>nen und sehr junge Schwangere weisen<br />

aus sozialen und/oder sprachlichen Gründen die niedrigste Teilnahmefrequenz bei<br />

Vorsorgeuntersuchungen auf. In <strong>Herne</strong> haben nur 66,6 Prozent der Schwangeren 1987 alle<br />

angebotenen Vorsorgeuntersuchungen gegenüber 68,7 <strong>in</strong> Westfalen-Lippe wahrgenommen.<br />

Von A. Brandenburg und N. Konegen, <strong>Herne</strong>

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