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Einleitung: Kräuter – ein Geschenk der Natur

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<strong>Kräuter</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

<strong>Kräuter</strong> sind die Basis unserer heutigen Medizin. Alle Bevölkerungsgruppen,<br />

die <strong>ein</strong>e hohe Anzahl von über Hun<strong>der</strong>tjährigen<br />

zeigen, verwenden <strong>Kräuter</strong> in großen Mengen. Es geht<br />

aber nicht um die Philosophie »je mehr, desto besser«. Die<br />

Kraft liegt in <strong>der</strong> Kombination von mehreren verschiedenen<br />

Sorten. Unterschiedliche <strong>Kräuter</strong> zu mischen, zu variieren<br />

und regelmäßig zu konsumieren ist wichtiger als große Mengen.<br />

Beispielsweise wirken Thymian, Basilikum und Rosmarin<br />

entzündungshemmend. Sie nutzen aber unterschiedliche<br />

Wirkmechanismen und sind deshalb in dieser Kombination<br />

viel kraftvoller. Werden Nahrungsmittel, und vor allem <strong>Kräuter</strong>,<br />

als Medizin genutzt, müssen diese mindestens fünf Mal<br />

pro Woche konsumiert werden.<br />

Wenn <strong>Kräuter</strong> blühen, dann verlieren die Blätter an Geschmack<br />

und Inhaltsstoffen. <strong>Kräuter</strong>blüten kann man ebenfalls<br />

in <strong>der</strong> Küche verwenden. Sie bereichern nicht nur optisch<br />

die Gerichte, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Geschmack und Wirkung.<br />

B<strong>ein</strong>ahe alle <strong>Kräuter</strong> strotzen nur so von gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Inhaltsstoffen. Eine auch nur annähernd komplette<br />

Beschreibung würde <strong>ein</strong> ganzes Buch in Anspruch nehmen.<br />

Hier nun <strong>ein</strong>e Auflistung <strong>der</strong> wichtigsten <strong>Kräuter</strong> und nur <strong>ein</strong>iger<br />

herausragen<strong>der</strong> Inhaltsstoffe.<br />

Getrocknete <strong>Kräuter</strong> kommen we<strong>der</strong> im Geschmack noch<br />

mit <strong>der</strong> Menge an Inhaltsstoffen an die frischen Varianten heran.<br />

Die <strong>Kräuter</strong> im eigenen Garten zu pflanzen ist die beste<br />

Idee, denn die meisten wachsen Jahr für Jahr neu. <strong>Kräuter</strong><br />

können aber auch in Töpfen auf dem Balkon gezogen werden,<br />

wo sie allerdings anfälliger sind.<br />

Einführung<br />

32


Rosmarin (Rosmarinus officinalis)<br />

Majoran (Origanum majorana)<br />

und Oregano (Origanum vulgare)<br />

Rosmarin wird b<strong>ein</strong>ahe weltweit als Gewürzkraut genutzt und<br />

hat die Kraft, mehrere Krankheiten und <strong>der</strong>en Symptome zu<br />

lin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gar zu verhin<strong>der</strong>n. Neben <strong>der</strong> schmerz- und<br />

entzündungshemmenden Wirkung zeigen neueste Untersuchungen,<br />

dass mehrere aktive Substanzen im Rosmarin<br />

die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen wie<br />

Alzheimer und Demenz verhin<strong>der</strong>n können 1<br />

.<br />

Rosmarin passt geschmacklich vor allem zu mediterranen<br />

Aromen wie Oliven, Knoblauch und kräftigem Fisch wie Sardellen,<br />

aber auch zu Forelle und Lachs.<br />

Sie gehören, wahrsch<strong>ein</strong>lich aufgrund <strong>der</strong> enthaltenen Menge<br />

an Urolsäure, zu den natürlichen NfkB-Hemmern im Zellkern<br />

und können damit optimal gegen niedriggradige Entzündung<br />

<strong>ein</strong>gesetzt werden 2<br />

.<br />

Majoran ist <strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>e Bru<strong>der</strong> des Oregano, beide passen<br />

sehr gut zu roter Beete, Wurzelgemüse wie Karotten o<strong>der</strong><br />

Geflügel und sind mild genug, um roh gegessen zu werden.<br />

33 Einführung


<strong>Kräuter</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

Salbei (Salvia officinalis)<br />

Salbei hat beruhigende, muskelentspannende,<br />

schmerzlin<strong>der</strong>nde,<br />

gedächtnisverbessernde,<br />

neuro-protektive Eigenschaften<br />

3,4<br />

. Zusammen mit Paprika,<br />

Rosmarin, Ingwer, erhitzter<br />

Gelbwurzel und Kümmel<br />

kann Salbei als starker Schutz<br />

<strong>der</strong> menschlichen DNS agieren und diese vor Verletzungen<br />

und Muta tionen schützen 5<br />

. Das macht deutlich, dass die<br />

medizinische Wirkung von <strong>Kräuter</strong>n vervielfacht wird, wenn<br />

mehrere kombiniert werden. Wird nach <strong>der</strong> Mahlzeit auch<br />

noch <strong>ein</strong> starker Kaffee getrunken, nutzt man alle Effekte, die<br />

Nahrung als Medizin zu bieten hat, um Entzündungsprozesse<br />

effektiv zu regulieren 6<br />

.<br />

Salbei passt am besten zu Geflügel, Fisch, Eier, in fast alle<br />

Suppenvarianten und ist natürlich auch als Tee <strong>ein</strong> Genuss.<br />

Safran (Crocus sativus)<br />

Er wurde das rote Gold aus dem fernen Osten genannt und<br />

wird nun immer häufiger auch in Mitteleuropa angebaut. Safran<br />

hat unzählbare positive Effekte auf die Gesundheit des<br />

Menschen und ist somit neben Gelbwurzel (Curcuma) das<br />

wahrsch<strong>ein</strong>lich stärkste, <strong>der</strong>zeit bekannte Universalheilmittel<br />

7<br />

. Er hat anti-diabetische Effekte und kann die Makuladegeneration<br />

hemmen 8<br />

.<br />

Safran wird traditionell als Farbstoff in Suppen im Nahen Osten,<br />

in Thailand und in Indien verwendet. Daneben passt es<br />

zu Gemüse, Fisch und Geflügel.<br />

Thymian (Thymus vulgaris)<br />

Die primär aktive Substanz Thymol<br />

zeigt <strong>ein</strong>e starke Wirkung<br />

auf Entzündungen über die Be<strong>ein</strong>flussung<br />

<strong>der</strong> NFkB-Aktivität im<br />

Zellkern 9<br />

. Thymian besitzt ebenfalls<br />

<strong>ein</strong>e aseptische Wirkung gegen Pilze (z. B.<br />

Candida), Bakterien und sogar Viren 10<br />

.<br />

Wird Thymian im Garten angepflanzt, dann erweist er<br />

sich über Jahre als sehr wi<strong>der</strong>standsfähig. Wil<strong>der</strong> Thymian,<br />

auch Quendel genannt, wächst im alpinen Raum in<br />

großen Mengen und kann bei <strong>ein</strong>er Wan<strong>der</strong>ung gesammelt<br />

werden. Er passt zu b<strong>ein</strong>ahe allen Gerichten und<br />

<strong>der</strong> Zitronenthymian perfekt zu Fisch. Thymian gemischt<br />

mit Oregano und Rosmarin kann als wirkungsvollster<br />

Anti-Entzündungs-Cocktail angesehen werden 6<br />

. Diese Mischung<br />

funktioniert auch als <strong>Kräuter</strong>tee.<br />

Basilikum (Ocimum basilicum)<br />

Basilikum zählt wohl zu den am weitesten verbreiteten <strong>Kräuter</strong>n<br />

<strong>der</strong> Welt und ist aus diesem Grund auch gut erforscht.<br />

Neben s<strong>ein</strong>er antioxidativen, blutdrucksenkenden, antiviralen<br />

und antientzündlichen Wirkung wurde sogar kürzlich<br />

s<strong>ein</strong> Potential in <strong>der</strong> Behandlung von Krebs untersucht. Die<br />

Wirkung auf Blutplättchen verhin<strong>der</strong>t<br />

aktiv Thrombosen 11<br />

, und<br />

Basilikum wird auch als<br />

komplementäre Therapie<br />

bei Stress, Asthma und<br />

Diabetes <strong>ein</strong>gesetzt 12<br />

.<br />

Als <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> wenigen <strong>Kräuter</strong><br />

schmeckt es b<strong>ein</strong>ahe mit<br />

jedem Nahrungsmittel in Kombination ausgezeichnet und<br />

sollte überwiegend roh gegessen werden.<br />

Einführung<br />

34


Dill (Anethum gravolens)<br />

Eine be<strong>ein</strong>druckende Entdeckung,<br />

die kürzlich im Zusammenhang<br />

mit Dill gemacht<br />

wurde, ist dessen Wirkung<br />

auf Arteriosklerose. Gleich<br />

gegen mehrere Ursachen<br />

konnte Dill <strong>ein</strong>e positive Gegenwirkung<br />

zeigen 13<br />

. Weiter gehört<br />

Dill zu den effektivsten Lebensmitteln gegen den<br />

Candida-Pilz 14<br />

und an<strong>der</strong>e parasitäre Pilze 15<br />

.<br />

Dill schmeckt hervorragend in Suppen und natürlich zu Fisch<br />

und Meeresfrüchten.<br />

Estragon (Artemisia dracunculus)<br />

Estragon kann zu den schmerzhemmenden<br />

<strong>Kräuter</strong>n gerechnet werden 16<br />

und zeigt positive<br />

Wirkung auf die Insulinempfindlichkeit 17<br />

.<br />

Estragon gehört in <strong>der</strong> Küche zu Spargel,<br />

Huhn, Senf-Saucen, Schalentieren und vor<br />

allem in Obstsalate.<br />

Echter Korian<strong>der</strong> (Coriandrum sativum)<br />

Diese schnell wachsende Pflanze<br />

lässt sich auch in nördlichen Breiten<br />

sehr gut im Garten anbauen.<br />

Verwendung als Gewürz finden die<br />

Samen wie auch das frische Kraut. Vor<br />

allem in Asien wird <strong>der</strong> Geschmack geschätzt<br />

und gilt in <strong>der</strong> Küche als unverzichtbar, während dessen Aromen<br />

in westlichen Län<strong>der</strong>n oft mit Seife verglichen werden.<br />

An den Geschmack muss man sich zu Beginn mit mehrmaligem<br />

Konsum gewöhnen. Korian<strong>der</strong> zeigt <strong>ein</strong>e b<strong>ein</strong>druckende<br />

Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze 20, 21<br />

. Daneben<br />

wirkt er regulierend auf den Verdauungstrakt, blutdrucksenkend<br />

und entwässernd 22<br />

. Vor allem wird die Wirkung an<strong>der</strong>er<br />

<strong>Kräuter</strong>, wie jene gegen Diabetes, in Kombination mit Korian<strong>der</strong><br />

verstärkt 23<br />

.<br />

Korian<strong>der</strong>samen wie auch das frische Kraut passen zu asiatischen<br />

Gerichten, Salaten, Suppen, Kokosmilch, Huhn,<br />

Karotte, Spinat, Knoblauch, Meeresfrüchten und frischem<br />

Fisch. Stengel und Samen können mitgekocht werden, die<br />

Blätter sollten roh konsumiert werden.<br />

Fenchel (Foeniculum vulgare)<br />

Fenchel wurde bei Frauen mit PMS<br />

(Regelschmerzen) untersucht und<br />

zeigte dabei <strong>ein</strong>e deutliche Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Symptome 18<br />

. Das enthaltene<br />

ätherische Öl Anethol konnte als starkes Phytoöstrogen<br />

identifiziert werden. Die Wirkung zeigte sich auch bei pubertärem<br />

Brustwachstum, unabhängig von an<strong>der</strong>en Zeichen <strong>der</strong><br />

Pubertät 19<br />

. Darum sollten Kin<strong>der</strong> unter zehn Jahren wenig<br />

Fencheltee trinken. Ein spezifisches Einsatzgebiet für Fenchel<br />

sind hormonelle Beschwerden, wie auch jene während<br />

und nach <strong>der</strong> Menopause.<br />

Fenchelsamen passen als Gewürz vor allem zu Schokolade,<br />

Obstsalaten, Pilzsaucen und die Gemüseknolle f<strong>ein</strong><br />

gehobelt als Salat o<strong>der</strong> in <strong>ein</strong>er Suppe.<br />

Minze (Mentha)<br />

Dieses Kraut gibt es in vielen, geschmacklich<br />

leicht unterschiedlichen<br />

Varianten und lässt sich <strong>ein</strong>fach im Garten<br />

anbauen. Von den vielen positiven Effekten muss jene auf<br />

den Verdauungstrakt unterstrichen werden 24<br />

. Minze kann als<br />

das wichtigste Verdauungskraut betrachtet werden. Minze<br />

wird hauptsächlich als Tee o<strong>der</strong> als Dekoration bei Desserts<br />

genutzt. Dabei schmeckt sie roh in b<strong>ein</strong>ahe jedem Salat, verf<strong>ein</strong>ert<br />

Sorbets und Fruchtsaucen und ergibt mit Knoblauch<br />

und Basilikum <strong>ein</strong> geschmacksintensives Pesto.<br />

Petersilie (Petroselinum crispum)<br />

Gut nachgewiesen sind die entwässernde,<br />

blutdrucksenkende und anti-diabetische<br />

Wirkung 25, 26<br />

. Petersilie gehört zusammen<br />

mit reifen Tomaten, Knoblauch und Paprika<br />

zu den Zutaten <strong>ein</strong>er Sauce, die Fischgerichte<br />

in ihrer Wirkung effektiv und geschmacklich<br />

<strong>ein</strong>zigartig macht.<br />

35 Einführung

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