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fol. 5v: Evangelist Lukas Heiliger Lukas. Lukas, in weißer Tunika ...

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90<br />

Franz J. Ronig<br />

<strong>fol</strong>. <strong>5v</strong>:<br />

<strong>Evangelist</strong> <strong>Lukas</strong><br />

SANCTUS LUCAS.<br />

<strong>Heiliger</strong> <strong>Lukas</strong>.<br />

<strong>Lukas</strong>, <strong>in</strong> <strong>weißer</strong> <strong>Tunika</strong> und hellbraunem<br />

Mantel, sitzt frontal auf se<strong>in</strong>em Thron. Se<strong>in</strong><br />

angestrengter Blick geht über das Schriftband<br />

h<strong>in</strong>aus, das er <strong>in</strong> den Händen hält; e<strong>in</strong>e zweite<br />

Rolle hängt über dem Pult. Von oben<br />

kommt das Stiersymbol mit e<strong>in</strong>em Schriftband.<br />

– Zum Teppichmuster: Egbert-Psalter,<br />

<strong>fol</strong>. 52v, <strong>fol</strong>. 55, <strong>fol</strong>. 78.<br />

<strong>fol</strong>. 6:<br />

<strong>Evangelist</strong> Johannes<br />

SANCTUS JOHANNES.<br />

<strong>Heiliger</strong> Johannes.<br />

Johannes, <strong>in</strong> violettem Mantel, thront <strong>in</strong><br />

gleicher Weise wie <strong>Lukas</strong>. Auf se<strong>in</strong>en Knien<br />

hält er e<strong>in</strong> Schreibbrett mit dem Pergamentstreifen,<br />

wie es die antike Schreibpraxis kennt.<br />

Die Feder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rechten deutet auf die bevorstehende<br />

Niederschrift. Das Adlersymbol<br />

hält e<strong>in</strong>e Schriftrolle im Schnabel. – Zum Teppichmuster:<br />

Heidelberg, UB, Sal. IXb, <strong>fol</strong>. 43;<br />

Egbert-Psalter, <strong>fol</strong>. 151v, <strong>fol</strong>. 152; St. Paul im<br />

Lavanttal, Sakramentar aus St. Blasien.<br />

<strong>fol</strong>. 7v:<br />

Incipit-Seite. Titelblatt<br />

IN NOMINE DOMINI INCIPIT LIBER<br />

EUANGELIORUM PER CIRCULUM<br />

ANNI SUMPTUS EX LIBRO COMITIS.<br />

IN UIGILIA NATALIS DOMINI. STATITIO<br />

(= STATIO) AD SANCTAM MARIAM.<br />

HORA UIIII. SEQUENTIA SANCTI<br />

EUANGELII SECUNDUM MATHEUM.<br />

Im Namen des Herrn beg<strong>in</strong>nt das Buch<br />

der Evangelien im Jahreskreis, dem Buch<br />

des „Comes“ entnommen. Zur Vigil der<br />

Geburt des Herrn. Statio bei Sankt Marien.<br />

Zur neunten Stunde. Text<strong>fol</strong>ge des heiligen<br />

Evangeliums nach Matthäus.<br />

Jedes Buch begann früher mit e<strong>in</strong>em Incipit<br />

und schloss mit e<strong>in</strong>em Explicit. Beide waren<br />

durch Schrift und Ornament hervorgehoben.<br />

Das Incipit entspricht <strong>in</strong> etwa unserem heutigen<br />

Buchtitel. So ist also der erste Teil unseres<br />

<strong>in</strong> Gold auf Purpur geschriebenen Textes<br />

die Überschrift über das ganze Werk: Es handelt<br />

sich demnach um e<strong>in</strong> Perikopenbuch,<br />

das die <strong>in</strong> der hl. Messe zu lesenden Evangelienabschnitte<br />

per circulum anni („im Jahreskreis“)<br />

darbietet. Comes ist zunächst nur<br />

das Verzeichnis der Lesungen im Kirchenjahr;<br />

dann aber wird auch das Lektionar selbst<br />

Comes genannt. Der zweite Teil des Textes (ab<br />

In Vigilia) nennt den Tag, an dem das nun<br />

<strong>fol</strong>gende Evangelium zu lesen ist (hier: an der<br />

Vigil von Weihnachten), und die römische<br />

Stationskirche St. Marien (Ad Sanctam Mariam<br />

Maiorem), <strong>in</strong> welcher der Papst die Mitternachtsmesse<br />

des Weihnachtstages feierte. 3<br />

Merkwürdig ersche<strong>in</strong>t beim ersten Lesen die<br />

Zeitansage Hora VIIII – zur neunten Stunde.<br />

Das hieße also (wenn man die Bezeichnung<br />

nach den Tagesstunden versteht), etwa 14–15<br />

Uhr. Zur Zeit unseres Egbert-Codex hatte dieser<br />

Ausdruck se<strong>in</strong>e ursprüngliche Bedeutung<br />

verloren und bezeichnete nur noch die „Non“<br />

als e<strong>in</strong>en Teil des Stundengebetes, auch wenn<br />

diese Hora nona schon von ihrem ursprünglichen<br />

Platz auf den frühen Vormittag gewandert<br />

war. 3a<br />

Der dritte Teil (Sequentia) gehört schon<br />

zur liturgischen E<strong>in</strong>leitung des Evangelientextes<br />

selbst, der auf der gegenüberliegenden


Verkündigung an<br />

Maria, Perikopenbuch<br />

des Kuno<br />

von Falkenste<strong>in</strong>.<br />

Trier, Domschatz,<br />

Hs. 6, <strong>fol</strong>. 7.<br />

96<br />

Franz J. Ronig<br />

Im Perikopenbuch des Kuno von Falkenste<strong>in</strong><br />

von 1380 (<strong>fol</strong>. 7) ist aus unserer Verkündigungsszene<br />

lediglich die Architektur der<br />

Stadt wie e<strong>in</strong> Versatzstück e<strong>in</strong>gebaut; das Figürliche<br />

der dortigen Szene <strong>fol</strong>gt e<strong>in</strong>em gotischen<br />

Vorbild.<br />

Dass Maria e<strong>in</strong>e purpurfarbene Kasel<br />

trägt, erregt die Neugier, ob hier nicht etwas<br />

mehr geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> könnte als die pure Illustration<br />

e<strong>in</strong>er Szene. Wie an verschiedenen<br />

Stellen des Codex Egberti kann auch hier die<br />

Farbe und die Form des Gewandes ekklesiologisch<br />

verstanden werden. In se<strong>in</strong>em <strong>Lukas</strong>kommentar<br />

deutet Ambrosius von Mailand<br />

(gest. 397) Maria als „Urbild der Kirche“:<br />

Maria bene desponsata, sed virgo, quia est ecclesiae<br />

typus, quae est immaculata, sed nupta –<br />

„Maria ist gut verlobt, aber Jungfrau, denn sie<br />

ist Urbild der Kirche, welche unbefleckt ist<br />

und dennoch verheiratet.“ Ambrosius führt<br />

den Vergleich noch weiter aus: (wie Maria so)<br />

„hat uns die Jungfrau (Kirche) vom Heiligen<br />

Geist empfangen, hat uns die Jungfrau ohne<br />

Stöhnen geboren.“ Im Anschluss an Ambrosius<br />

führt August<strong>in</strong>us (z. B. Enchiridion de fide,<br />

spe et caritate, c. 10) diesen Gedanken noch<br />

weiter aus.<br />

<strong>fol</strong>. 10v:<br />

Besuch Marias bei Elisabeth<br />

Das Bild der Heimsuchung ist zwischen das<br />

Ende der vorausgehenden und den Beg<strong>in</strong>n<br />

der neuen Lesung e<strong>in</strong>geschoben, der es als Illustration<br />

dient (Lk 1, 39–47): zur Feria VI.<br />

(Freitag) nach dem 3. Adventssonntag.<br />

Maria machte sich <strong>in</strong> jenen Tagen auf und g<strong>in</strong>g<br />

eilends <strong>in</strong> das Gebirge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Stadt Judas. Und<br />

sie trat <strong>in</strong> das Haus des Zacharias e<strong>in</strong> und grüßte<br />

Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den<br />

Gruß Marias hörte, hüpfte das K<strong>in</strong>d freudig <strong>in</strong><br />

ihrem Leibe auf; und Elisabeth wurde erfüllt<br />

vom Heiligen Geist und rief mit lauter Stimme:<br />

Du bist gesegnet unter den Frauen und gesegnet<br />

ist die Frucht de<strong>in</strong>es Leibes! Wie geschieht es mir,<br />

dass die Mutter me<strong>in</strong>es Herrn zu mir kommt?<br />

Denn siehe, als die Stimme de<strong>in</strong>es Grußes <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en<br />

Ohren erscholl, hüpfte das K<strong>in</strong>d voller Freude<br />

auf <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leibe. Und selig bist du, die du<br />

geglaubt hast, dass <strong>in</strong> Erfüllung gehen wird, was<br />

dir vom Herrn gesagt wurde. Und Maria sprach:<br />

Hoch preist me<strong>in</strong>e Seele den Herrn und me<strong>in</strong><br />

Geist frohlockt <strong>in</strong> Gott, me<strong>in</strong>em Heil.<br />

Die M<strong>in</strong>iatur zeigt die Begegnung der beiden<br />

Frauen Maria und Elisabeth, die sich bei ihrer<br />

Begrüßung umarmen und küssen: Von<br />

Umarmung und Kuss berichtet der <strong>Lukas</strong>text<br />

allerd<strong>in</strong>gs nichts; sie könnten als zum antiken<br />

Begrüßungszeremoniell gehörend betrachtet<br />

werden. Aber auch hier darf man e<strong>in</strong>en<br />

patristischen H<strong>in</strong>tergrund annehmen. Dabei<br />

spielt die allegorisch-mystische Erklärung von<br />

Psalm 84, 11 die entscheidende Rolle: Misericordia<br />

et veritas obviaverunt sibi, iustitia et pax<br />

osculatae sunt – „Barmherzigkeit und Wahrheit<br />

begegnen sich, Gerechtigkeit und Friede<br />

küssen sich.“ Arnobius Junior wendet diese<br />

Stelle auf Johannes den Täufer an, dem Christus,<br />

wie man bei Theodoret von Cyrus lesen<br />

kann, schon im Mutterleib begegnet, <strong>in</strong>dem<br />

Besuch Marias bei<br />

Elisabeth, Perikopenbuch<br />

des Kuno von<br />

Falkenste<strong>in</strong>.<br />

Trier, Domschatz,<br />

Hs. 6, <strong>fol</strong>. 8.<br />

sich die beiden Mütter, Maria und Elisabeth,<br />

begegnen, umarmen und küssen. Hilfreich<br />

für das Verständnis s<strong>in</strong>d die Illustrationen dieses<br />

Psalmverses im karol<strong>in</strong>gischen Psalter zu<br />

Stuttgart und <strong>in</strong> den byzant<strong>in</strong>ischen Psalterien<br />

des 9. Jahrhunderts, für die hier stellver-<br />

Erläuterungen zu den M<strong>in</strong>iaturen<br />

tretend der Chloudoff-Psalter (Moskau) genannt<br />

sei. Jedes Mal ist die Begegnung von<br />

Maria und Elisabeth bei diesem Psalmvers als<br />

Illustration e<strong>in</strong>geschoben. Im Egbert-Codex<br />

ist die Szene wieder <strong>in</strong>s Freie, vor die „Stadt <strong>in</strong><br />

Juda“, gelegt, während der Text ausdrücklich<br />

Maria zunächst <strong>in</strong> das Haus des Zacharias e<strong>in</strong>treten<br />

und dann erst Elisabeth begrüßen lässt.<br />

Die Mäntel der beiden Frauen s<strong>in</strong>d von<br />

purpurner und dunkelgrüner Farbe; der H<strong>in</strong>tergrund<br />

ist <strong>in</strong>tensiver gefärbt als bei der vorausgehenden<br />

M<strong>in</strong>iatur. Standen dort die Personen<br />

und die Stadt wie auf e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

und realen Boden, so „schweben“ nun<br />

die Frauen vor dem atmosphärisch gefärbten<br />

Grund; die Stadt ist dagegen wie auf e<strong>in</strong>em<br />

Hügel erbaut.<br />

Die Evangeliare Ottos III. <strong>in</strong> Aachen und<br />

München weisen diese Szene nicht auf. Das<br />

Perikopenbuch des Kuno von Falkenste<strong>in</strong> hat<br />

die M<strong>in</strong>iatur übernommen und <strong>in</strong> den Stil<br />

des 14. Jahrhunderts übersetzt (<strong>fol</strong>. 8).<br />

<strong>fol</strong>. 10v<br />

97


Arles, Musée<br />

de l’Art Chrétien,<br />

Sarkophag.<br />

Detail: Sandale Petri<br />

auf dem<br />

Suppedaneum.<br />

Franz J. Ronig<br />

<strong>in</strong> der Pose des Sandalenlösers. Nach der ersten<br />

Abwehr der Waschung und der dann <strong>fol</strong>genden<br />

Belehrung durch Christus streckt Petrus<br />

emphatisch se<strong>in</strong>e Hände aus und möchte<br />

nun auch die Hände und das Haupt gewaschen<br />

bekommen. Christus hat sich mit dem<br />

Le<strong>in</strong>entuch gegürtet, dessen umschlagenden<br />

Saum er mit der L<strong>in</strong>ken fasst, als wolle er gerade<br />

mit dem Abtrocknen beg<strong>in</strong>nen. Die<br />

Rechte hat er im Redegestus zu Petrus h<strong>in</strong> erhoben.<br />

Auf die zeitliche Inkongruenz der beiden<br />

Gesten hat Hermann Schnitzler 1962 aufmerksam<br />

gemacht und das Urbild herausgearbeitet,<br />

das der Formulierung unserer Szene<br />

zugrunde liegt. Es ist e<strong>in</strong>e mehrfach belegte<br />

frühchristliche Sarkophagkomposition, auf<br />

die sich auch das schräge Sitzen Petri und<br />

se<strong>in</strong>e Gestikulation zurückführen lassen. Der<br />

rechte Fuß Petri war ursprünglich tiefer angesetzt;<br />

die Vorzeichnung ist noch sichtbar.<br />

Die Änderung hängt wohl mit formalen Problemen<br />

zusammen, die sich aus dem Umsetzen<br />

der dem spätantiken Vorbild verpflichteten<br />

Vorlage ergaben. Schnitzler hat ebenfalls<br />

auf die Parallelen <strong>in</strong> der Reichenauer Buchmalerei<br />

und im Perikopenbuch zu Bremen<br />

h<strong>in</strong>gewiesen und gezeigt, dass die Reichenau<br />

hier <strong>in</strong> Anlehnung an die Antike e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Weg geht.<br />

Die Gestik Petri und Christi ist im Codex<br />

Egberti trotz der <strong>in</strong>neren Dramatik der Szene<br />

klassisch gezügelt. Im Aachener Otto-<br />

Evangeliar, besonders aber im Münchner Codex<br />

s<strong>in</strong>d die Gesten <strong>in</strong>s geradezu Expressive<br />

gesteigert.<br />

E<strong>in</strong> besonders reizvolles Motiv ist der „Sandalenlöser“<br />

am rechten Bildrand, der als e<strong>in</strong>e<br />

„Antike“ ohne textliche Grundlage <strong>in</strong> das Bild<br />

e<strong>in</strong>geschleust wurde. Da Christus und die<br />

Apostel immer mit unbeschuhten Füßen wiedergegeben<br />

s<strong>in</strong>d (Wie schön s<strong>in</strong>d die Füße derer,<br />

die den Frieden, die das Gute verkünden. Vgl.<br />

Is 52, 12), ist der Sandalenlöser eigentlich un-<br />

s<strong>in</strong>nig – es se<strong>in</strong> denn, se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fügung sei bereits<br />

zu e<strong>in</strong>er Zeit geschehen, da sich die apostolische<br />

Nacktheit der Füße noch nicht durchgesetzt<br />

hatte. Als hätten die Maler des Egbert-<br />

Codex und des Bremer <strong>Evangelist</strong>ars (oder ihrer<br />

beider Vorlage?) an diesem Sachverhalt<br />

Unbehagen empfunden, haben sie die Sandalenriemen<br />

fortgelassen und den Stützsockel<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wasserbecken verwandelt, wor<strong>in</strong> sich<br />

dieser e<strong>in</strong>e Apostel die Füße selbst waschen<br />

kann; das Missverhältnis wurde dadurch aber<br />

ke<strong>in</strong>eswegs gebessert. Die F<strong>in</strong>gerstellung weist<br />

noch immer auf das Sandalenlösen h<strong>in</strong>. Im<br />

Evangeliar Ottos III. zu München ist tatsächlich<br />

das Lösen der Sandale dargestellt.<br />

Die Säulenhalle möchte wohl den Innenraum<br />

bezeichnen, <strong>in</strong> dem die Handlung stattf<strong>in</strong>det.<br />

Die Reichenauer Parallelen und der<br />

Fußwaschung;<br />

Abendmahl,<br />

Echternacher<br />

Perikopenbuch.<br />

Bremen, Staatsbibliothek,<br />

Hs. b. 21, <strong>fol</strong>. 57v.<br />

Bremer Codex kennen sie (<strong>in</strong> Varianten)<br />

ebenfalls (<strong>fol</strong>. 57v). Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d beim Bremensis<br />

die Säulen marmoriert und mit „richtigen“<br />

Kapitellen versehen, während es im<br />

Egbert-Codex und im Perikopenbuch He<strong>in</strong>richs<br />

II. zu München eher (Kristall-)Kugeln<br />

s<strong>in</strong>d. Unter den byzant<strong>in</strong>ischen Handschriften<br />

hat der Codex aus Trapezunt (St. Petersburg,<br />

Öffentliche Bibliothek, Ms. 21) e<strong>in</strong>en<br />

Anklang an e<strong>in</strong>e Säulenhalle. 27 Die genaue<br />

Herkunft des Motivs ist noch zu ermitteln.<br />

Ob sich vielleicht dar<strong>in</strong> die (über die noch unbekannten,<br />

aber zu postulierenden Zwischenglieder<br />

überlieferte) „Er<strong>in</strong>nerung“ an die Komposition<br />

der Säulensarkophage erhalten hat?<br />

Erläuterungen zu den M<strong>in</strong>iaturen<br />

<strong>fol</strong>. 79v:<br />

Gefangennahme Jesu<br />

APOSTOLI. PETRVS. IVDEI. IHC XPC.<br />

Apostel. Petrus. Juden. Jesus Christus.<br />

Die Inschriften s<strong>in</strong>d hier und <strong>in</strong> zwei weiteren<br />

Szenen der Passionsgeschichte auf Purpurstreifen<br />

geschrieben. Vielleicht er<strong>in</strong>nert<br />

diese Eigenart an Inschriftenstreifen der karol<strong>in</strong>gischen<br />

Schule von Tours.<br />

Mit dieser M<strong>in</strong>iatur wird die Johannespassion<br />

eröffnet, die am Karfreitag gelesen wird<br />

(Joh 18, 1–19, 42). Sie beg<strong>in</strong>nt auf <strong>fol</strong>. 79<br />

und reicht bis <strong>fol</strong>. 86. Alle Passionsbilder des<br />

Codex Egberti bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Johannespassion.<br />

Bei der Gefangennahme Jesu berichtet<br />

die Johannespassion allerd<strong>in</strong>gs nichts<br />

154 155<br />

<strong>fol</strong>. 79v

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