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Karl Rahner Akademie In eigener Sache - Kath.de

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024<br />

Nov | Dez 2011<br />

Gott ist Licht<br />

Zur europäischen<br />

Kultur- und<br />

Geistesgeschichte<br />

im Zeitalter <strong>de</strong>r Gotik<br />

Dozent<br />

Dr. Richard Glöckner OP<br />

Leipzig<br />

Leitung<br />

Prof. Dr. Fritz Wasgestian<br />

¬<br />

4 Termine jeweils<br />

donnerstags 10 Uhr<br />

10 | 17 | 24 Nov<br />

1 Dez<br />

Ort<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Rahner</strong> <strong>Aka<strong>de</strong>mie</strong><br />

Gebühr € 26 / 16<br />

Karten für Einzeltermine,<br />

soweit noch Plätze frei sind,<br />

nur an <strong>de</strong>r Tageskasse<br />

€ 8 / 4<br />

Am 11. Juni <strong>de</strong>s Jahres<br />

1144 wird in <strong>de</strong>r Nähe<br />

von Paris <strong>de</strong>r neu errichtete<br />

Chor <strong>de</strong>r Abteikirche<br />

von Saint-Denis<br />

eingeweiht. Gastgeber<br />

und Bauherr ist Abt Suger,<br />

ein Mann von strenger persönlicher<br />

Religiosität,<br />

klassischer Bildung und<br />

lebendiger Suche nach neuen<br />

Lebens- und Ausdrucksformen.<br />

Unter <strong>de</strong>n zahlreichen<br />

Gästen aus <strong>de</strong>m <strong>In</strong>-<br />

und Ausland ragen vor<br />

allem <strong>de</strong>r französische König<br />

Ludwig VII, seine Frau Eleonore<br />

von Aquitanien (die<br />

»Königin <strong>de</strong>r Troubadoure«)<br />

und Abt Bernhard von<br />

Clairvaux hervor.<br />

Das schon damals vielbesprochene<br />

Ereignis und die es<br />

bestimmen<strong>de</strong>n Personen<br />

markieren <strong>de</strong>n Beginn einer<br />

neuen Epoche europäischer<br />

Kultur- und Geistesgeschichte,<br />

<strong>de</strong>r Gotik. Politisch<br />

wird sie in Frankreich von<br />

einem erstarken<strong>de</strong>n Königtum<br />

getragen, das seine zentralisieren<strong>de</strong><br />

Vormachtstellung<br />

gegenüber <strong>de</strong>m vorausgehen<strong>de</strong>n<br />

›feudalistischen<br />

Pluralismus‹ durchsetzt, <strong>de</strong>r<br />

die Vielfalt <strong>de</strong>r Romanischen<br />

Kunst und Kultur geprägt<br />

hatte. Theologisch gewinnt<br />

eine neue Rationalität an<br />

Be<strong>de</strong>utung, die unter bewußtem<br />

Rückgriff auf Traditionen<br />

<strong>de</strong>r griechischen<br />

Philosophie und <strong>de</strong>r ostkirchlichen<br />

Theologie die christlichen<br />

Glaubenswahrheiten<br />

neu durch<strong>de</strong>nkt und artikuliert.<br />

Erstmals tritt die neue<br />

Geistigkeit in <strong>de</strong>r Baukunst<br />

und im Lebensstil <strong>de</strong>r Zisterzienser<br />

hervor, die für ganz<br />

Europa nicht nur einen<br />

geistig-religiösen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch einen wirtschaftlich<br />

mo<strong>de</strong>rnisieren<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />

herbeiführen. Auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Geisteswissenschaften<br />

wer<strong>de</strong>n die »Schule von<br />

Chartres« und die Pariser Uni-<br />

versität führen<strong>de</strong> Autoritäten.<br />

Strahlen<strong>de</strong>s äußeres Wahrzeichen<br />

und kunstgeschichtlicher<br />

Höhepunkt <strong>de</strong>r neuen<br />

Weltsicht sind die gotischen<br />

<strong>Kath</strong>edralen, die sich zunächst<br />

wie ein Kranz um Paris<br />

legen, dann aber auch für<br />

Deutschland und England<br />

charakteristisch wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie symbolisieren eine Welt-<br />

und Lebenserfahrung, die<br />

lichtvoller, klarer geordnet,<br />

rational durchschaubarer<br />

gewor<strong>de</strong>n ist. Archaische<br />

Ängste und Zwänge, die die<br />

Menschen <strong>de</strong>r romanischen<br />

Epoche nachhaltig bedrängt<br />

hatten, weichen menschlicheren<br />

und friedvolleren Vorstellungen<br />

von Gott und <strong>de</strong>r<br />

Welt, ohne allerdings auch<br />

neue dogmatische und<br />

kirchenrechtliche Härten verhin<strong>de</strong>rn<br />

zu können. Gott<br />

erscheint nun weniger als<br />

endzeitlicher Richter <strong>de</strong>nn als<br />

barmherziger Erlöser, <strong>de</strong>r in<br />

Jesus Christus <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r aller<br />

Menschen gewor<strong>de</strong>n ist. Das<br />

Licht wird im farbigen Glanz<br />

<strong>de</strong>r gotischen Glaswän<strong>de</strong><br />

zum leuchten<strong>de</strong>n Symbol <strong>de</strong>s<br />

Han<strong>de</strong>lns Gottes in <strong>de</strong>r biblischen<br />

Heilsgeschichte und<br />

<strong>de</strong>r von seinem Geist durchdrungenen<br />

Welt.<br />

Das Seminar wird in Lichtbil<strong>de</strong>rvorträgen<br />

und Textinterpretationen<br />

Zeugnisse <strong>de</strong>r<br />

Zisterzienserarchitektur,<br />

(vorrangig) <strong>de</strong>r französischen<br />

Gotik und <strong>de</strong>r englischen<br />

Son<strong>de</strong>rgotik vorstellen und<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />

europäischen Geistesgeschichte<br />

<strong>de</strong>s 12. bis 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

erläutern.<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s Maxim<br />

Gorki Theaters hat Peter<br />

Licht 2010 ein drama tisches<br />

Familiengemäl<strong>de</strong><br />

geschrieben, das Motive<br />

von Molières berühmter<br />

Komödie aufnimmt und<br />

sie auf ein Land bezieht,<br />

in <strong>de</strong>m es zu viel von<br />

allem gibt, nur schlecht<br />

verteilt. Die Alten haben<br />

das Geld, und die Jungen<br />

wollen es haben.<br />

Die Generationenfrage heißt:<br />

Wer ist dran?<br />

Das Theater <strong>de</strong>r Keller<br />

stellt dieses Werk nun in <strong>de</strong>r<br />

Regie von PiaMaria Gehle<br />

zur Diskussion.<br />

Der Generationenkonflikt<br />

ist keine Erfindung <strong>de</strong>r Medien<br />

gesellschaft, son<strong>de</strong>rn ein<br />

alter Hut. Schon Molière wußte,<br />

worum es dabei eigent -<br />

lich geht: um Geld. Sein »Geiziger«,<br />

Harpagon, ist in <strong>de</strong>r<br />

unangenehmen Situation, von<br />

jungen Menschen umgeben<br />

zu sein, die alle auf seinen<br />

Tod warten, um an ihr Erbe,<br />

seinen Reichtum, heranzukommen.<br />

Doch das Mißtrauen<br />

gegenüber seinen Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Bediensteten gibt Harpagon<br />

die Energie, die er zum<br />

Weiterleben braucht. Er verliebt<br />

sich in die Verlobte<br />

seines Sohnes und entwickelt<br />

immer neue Strategien, um<br />

das Gesammelte zu bewahren<br />

und gleichzeitig zu verme hren.<br />

Den Jungen gelingt es<br />

nicht, sich von <strong>de</strong>m Ge danken,<br />

daß ihnen etwas zustehe,<br />

zu lösen.<br />

Sie haben sich eingerichtet<br />

in einem Warteleben im Vorzimmer<br />

<strong>de</strong>r Biografie ihres<br />

Vaters. Aber <strong>de</strong>r Druck erhöht<br />

sich: Was passiert mit <strong>de</strong>n<br />

Erben, wenn die Alten immer<br />

älter wer<strong>de</strong>n? Harpagon<br />

bittet zu Tisch, und bei Tisch<br />

wird gesprochen – von Geld<br />

und Generationen.<br />

025<br />

Nov 2011<br />

Theater im Gespräch<br />

Peter Licht<br />

»Der Geizige«<br />

Ein Familiengemäl<strong>de</strong><br />

nach Molière<br />

Leitung<br />

Rainer Nellessen<br />

Termin<br />

Sa 12 Nov<br />

1<br />

Einführung<br />

15:30 - 17 Uhr<br />

Dozent<br />

Oliver Bin<strong>de</strong>r<br />

Dramaturg<br />

Köln / Wien<br />

Ort<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Rahner</strong> <strong>Aka<strong>de</strong>mie</strong><br />

2<br />

Besuch<br />

<strong>de</strong>r Vorstellung<br />

19 Uhr<br />

Theater <strong>de</strong>r Keller<br />

Köln / Kleingedankstraße 6<br />

anschließend<br />

Gespräch<br />

über die Aufführung<br />

Gebühr € 23<br />

einschl. Theaterkarte<br />

Schüler und Stu<strong>de</strong>nten<br />

€ 14<br />

Rücktritt ausgeschlossen

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