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Budget und Glasfasernetz genehmigt, Sport ... - Gemeinde Raron

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12 bauwesen<br />

RARNER BLATT | Dezember 2011<br />

Ab Frühjahr 2012 tadelloses Trinkwasser<br />

Seit dem Versiegen der Quelle "am Bach" in St.German<br />

beim Bau des Lötschberg-Basistunnels arbeitet man bei<br />

der <strong>Gemeinde</strong> fieberhaft daran, um die auftauchenden<br />

Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung, die auch<br />

parallel dazu mit einem Ausbau derselben einhergeht, zu<br />

beheben. Aufgr<strong>und</strong> der komplexen Prozesse die beim Mischen<br />

verschiedener Wässer ablaufen, konnten leider nicht<br />

alle Probleme auf Anhieb gelöst werden, weil bei jedem<br />

Schritt nach vorne immer wieder neue Probleme auftauchten.<br />

Nun – Ende 2011 – befindet man sich in der Endphase<br />

der Arbeiten, die insgesamt 2 Mio. Fr. beanspruchen. Die<br />

Bevölkerung wird ab kommendem Frühjahr stets genügend<br />

<strong>und</strong> in jeder Beziehung tadelloses Trinkwasser erhalten.<br />

Neben den verschiedenen Setzungen<br />

im Dorf St. German hatte der<br />

Bau des Lötschberg-Basistunnels,<br />

der ungefähr 130 m unter dem<br />

Dorf erfolgte, bekanntlich auch<br />

Folgen für die Wasserversorgung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Raron</strong>. Nicht ganz<br />

unvorhergesehen versiegte nämlich<br />

die Quelle "am Bach", ein wichtiger<br />

Bestandteil der Wasserversorgung<br />

<strong>Raron</strong>s.<br />

Veränderung sogar optisch<br />

erkennbar<br />

Auch optisch war diese Veränderung<br />

erkennbar. Die laufend durchgeführten<br />

Setzungsmessungen<br />

zeigten nämlich, dass sich vor allem<br />

im Gebiet "am Bach" die grösste<br />

Setzungsmulde einstellte. Bis im<br />

September 2001 wurden in diesem<br />

Bereich maximale Setzungen von<br />

33 cm festgestellt.<br />

In der Folge strömten Ende 2001<br />

denn auch grosse Wassermengen<br />

in die beiden Tunnelröhren, nachdem<br />

die Quelle versiegt war.<br />

Die Verursacherin des Versiegens,<br />

die BLS AlpTransit AG, war also<br />

verpflichtet, Ersatzwasser zur<br />

Verfügung zu stellen. Das erste<br />

diesbezügliche Projekt sah vor,<br />

Karstwasser vom neuen Tunnel ins<br />

Reservoir "Tscherggen" zu pumpen.<br />

Aus Gründen des Betriebs <strong>und</strong> des<br />

Unterhalts musste jedoch davon<br />

Abstand genommen <strong>und</strong> eine neue<br />

Lösung gesucht werden.<br />

Diese wurde gef<strong>und</strong>en in einem<br />

neuen Projekt einer Tiefenbohrung<br />

direkt neben dem Reservoir<br />

"Tscherggen". Es wurde realisiert, in<br />

der Meinung, damit das vermutete<br />

Gebirgswasservorkommen nutzen<br />

zu können. Bei der Inbetriebnahme<br />

wurde das Wasser der Bohrung<br />

"Tscherggen" mit dem Wasser der<br />

Quelle "kalter Brunnen" im Verhältnis<br />

1:2 gemischt.<br />

Ablösungen von Kalk<br />

<strong>und</strong> Rost<br />

Kurz nach der Inbetriebnahme<br />

wurde eine rote bis rotbraune<br />

Verfärbung des Trinkwassers sowie<br />

Ablösungen von Kalk <strong>und</strong> Rost in<br />

Abschnitten mit alten Stahlleitungen<br />

festgestellt. Dies bei beidseitig<br />

einwandfreiem Wasser.<br />

Experten stellten fest, dass<br />

– einerseits das Wasser aus der<br />

Bohrung "Tscherggen" gelöstes<br />

Eisen enthält,<br />

– anderseits das Wasser aus der<br />

Quelle "kalter Brunnen" aggressiv<br />

reagiert auf metallische<br />

<strong>und</strong> mineralische Materialien<br />

<strong>und</strong> diese Aggressivität beim<br />

Mischen mit dem Wasser der<br />

Was bewirkt<br />

das Mischen?<br />

• Wirkung 1: Gelöstes Eisen<br />

aus dem Wasser der Bohrung<br />

"Tscherggen" oxidiert <strong>und</strong><br />

fällt beim Mischen mit dem<br />

Wasser "kalter Brunnen" aus.<br />

Verursacher ist das Wasser<br />

der Bohrung "Tscherggen".<br />

• Wirkung 2: Das Mischwasser<br />

bleibt kalkablösend <strong>und</strong><br />

entsprechend kann sich<br />

die Kalk-Rostschutzschicht<br />

nicht ausbilden, die örtliche<br />

Korrosion wird begünstigt<br />

<strong>und</strong> Schäden durch Lochkorrosionen<br />

bleiben möglich.<br />

Verursacher ist das Wasser<br />

der Quelle "kalter Brunnen".<br />

Bohrung "Tscherggen" unverändert<br />

bleibt.<br />

Nach Ansicht der <strong>Gemeinde</strong> waren<br />

zuvor – allerdings nur ein knappes<br />

Jahr lang – immer die Quellen<br />

"am Bach" <strong>und</strong> "kalter Brunnen"<br />

gemischt worden. Das hat nie zu<br />

Problemen geführt. Aus Kapazitätsgründen<br />

ist die <strong>Gemeinde</strong> auf<br />

das Mischen der beiden Wasser<br />

angewiesen. Da die BLS Netz AG<br />

mit dem Wasser aus der Bohrung<br />

"Tscherggen" ersatzwasserpflichtig<br />

war, musste daher auch die neue<br />

Mischung funktionieren.<br />

Enteisenung allein löst<br />

Problem nicht<br />

Es zeigte sich, dass das Ersatzwasser<br />

"Tscherggen" eben auch nach<br />

der Enteisenung noch nicht der<br />

Qualität der versiegten Quelle "am<br />

Bach" entsprach. Anderseits hat die<br />

<strong>Gemeinde</strong> heute den Vorteil, dass<br />

sie über das ganze Jahr monatlich<br />

eine gleichmässige Menge erhält,<br />

während die Quelle "am Bach" in<br />

den Wintermonaten nur über eine<br />

geringe Schüttmenge verfügte.<br />

Da das Wasser der versiegten<br />

Quelle "am Bach" – im Gegensatz<br />

zum Ersatzwasser aus der Bohrung<br />

"Tscherggen" – kein gelöstes Eisen<br />

enthalten hatte, konnte die neue<br />

Situation nur mit einer Enteisenungsanlage<br />

verbessert werden.<br />

Deren Bau- <strong>und</strong> Betriebskosten<br />

wurden von der Verursacherin<br />

übernommen.<br />

Dabei wird das Wasser aus der<br />

Bohrung zuerst durch die Enteisenungsanlage<br />

geführt, bevor es mit<br />

dem Wasser aus der Quelle "kalter<br />

Brunnen" oder aus der Bohrung<br />

"Kumme" gemischt werden kann.<br />

Seit der Inbetriebnahme der Enteisenungsanlage<br />

ist das Problem des<br />

Rostwassers "vom Tisch".<br />

2010 verbrauchte <strong>Raron</strong> 520 000 m 3<br />

Wasser<br />

Im Jahr 2010 betrug der Wasserverbrauch<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Raron</strong><br />

520 000 m 3 . Der minimale St<strong>und</strong>enwert<br />

liegt zwischen 8 <strong>und</strong> 15<br />

l/sek., der maximale zwischen 18<br />

<strong>und</strong> 50 l/sek.<br />

Heute funktioniert die Bewirtschaftung<br />

so, dass Wasser der<br />

Quelle "kalter Brunnen" im Verhältnis<br />

2:1 mit Wasser der Bohrung<br />

"Tscherggen" gemischt wird, bei<br />

Bedarf, insbesondere bei geringen<br />

Schüttmengen der Quelle "kalter<br />

Brunnen" muss zudem Wasser des<br />

Gr<strong>und</strong>wasserpumpwerks "Kumme"<br />

bezogen werden. Mit den drei<br />

verschiedenen Quellen verfügt die<br />

<strong>Gemeinde</strong> jederzeit über genügend<br />

Wasser.<br />

Die Kapazitäten der Rarner<br />

Wasserversorgung heute<br />

Das Wasserangebot aus den Quellen<br />

<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>wasserpumpwerken<br />

stellt sich wie folgt dar:<br />

– Die vor 10 Jahren versiegte<br />

Quelle "am Bach" lieferte im<br />

Minimum 0,4 Liter pro Sek<strong>und</strong>e,<br />

im Maximum 16,16 l/sek., im<br />

Durchschnitt 9,5 l/sek.<br />

– Die Quelle "kalter Brunnen" im<br />

Bietschtal kann im Winter mit<br />

sehr wenig Niederschlägen, wie<br />

es auch gegenwärtig der Fall ist,<br />

komplett ausfallen, kann aber<br />

sonst bis zu 72 l/sek. liefern.<br />

– Die neue Bohrung "Tscherggen"<br />

fördert minimal 6,7 l/sek., maximal<br />

9,5 l/sek.<br />

– Beim Gr<strong>und</strong>wasserpumpwerk in<br />

der Kumme sind es minimal 5 l/<br />

sek. <strong>und</strong> maximal 10 l/sek.<br />

Insgesamt stehen der Wasserversorgung<br />

<strong>Raron</strong> minimal 11,7 l/sek.<br />

(im Winter) <strong>und</strong> maximal 91,5 l/sek.<br />

(im Sommer) zur Verfügung.<br />

Reservoire mit fast 1 250 m 3<br />

Fassungsvermögen<br />

Die beiden Reservoire weisen folgende<br />

nutzbare Volumen aus:<br />

– Reservoir "Bina": 385 m 3<br />

– Reservoir "Tscherggen": 800 m 3<br />

– Entsäuerungsfilter "Tscherggen":<br />

65 m 3<br />

Die Löschwasserreserve für <strong>Raron</strong><br />

<strong>und</strong> St. German beträgt mit dem<br />

Entsäuerungsfilter 365 m 3 . Als<br />

Brauchreserve steht der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Raron</strong> ohne Zwischenspeicher des<br />

Entsäuerungsfilters entsprechend<br />

700 m 3 für die Zone <strong>Raron</strong> <strong>und</strong><br />

120 m 3 für die Zone St.German<br />

zur Verfügung.

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