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Schwyzer - WWF Schwyz

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A r t e n s c h u t z<br />

Die Bätzimatt - ein kleines<br />

Falterparadies<br />

Um zu den Riedwiesen in der Bätzimatt am Obersee zu gelangen, muss man einen kurzen Fussmarsch in Kauf nehmen.<br />

Der Weg führt zunächst durch den Wald, dann öffnet sich die Landschaft und man blickt auf sonnige Wiesen<br />

und Hochstaudenfluren. Das Grünland wird unterschiedlich genutzt. Einige Wiesen dienen der Viehfutter-Produktion,<br />

ein Grossteil wird aber nach wie vor traditionell als Streuwiese genutzt und nur einmal jährlich im Spätsommer<br />

oder Herbst gemäht.<br />

Die Biologen Goran Dušej und Sarah Marthaler nahmen, im Auftrag des <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong>, die Tagfalterfauna der<br />

Bätzimatt vom Mai bis September 2011 näher unter die Lupe. Die Artenvielfalt war überraschend hoch, ebenso<br />

überrascht haben einige Neu- und Wiederentdeckungen.<br />

Insgesamt konnten 35 Tagfalterarten<br />

festgestellt werden. Etwa ein Drittel<br />

davon ist in der Roten Liste der gefährdeten<br />

Tagfalterarten der Schweiz aufgeführt.<br />

Sechs Arten gehören zu denjenigen<br />

Schmetterlingen, welche ausserhalb der<br />

Riedgebiete keine Überlebenschance haben.<br />

Solche Arten werden als riedtypische<br />

Arten bezeichnet. Hierzu gehören zum<br />

Beispiel der Skabiosenscheckenfalter (Euphydryas<br />

aurinia) oder die Moorbläulinge<br />

der Gattung Maculinea, welche einen der<br />

komplexesten Entwicklungszyklen in der<br />

Tierwelt aufweisen (siehe letzte Spalte auf<br />

der nächsten Seite). Wie es den Raupen<br />

gelingt, die räuberischen und aggressiven<br />

Ameisen zu täuschen, ist immer noch ein<br />

grosses Rätsel!<br />

Gute Bestände der<br />

Riedspezialisten<br />

Besonders erfreulich war die Feststellung,<br />

dass die riedtypischen Arten zum Teil sehr<br />

hohe Bestände bilden. Der Skabiosenscheckenfalter<br />

war mit mehr als 300 gezählten<br />

Individuen sogar der häufigste<br />

Schmetterling im Ried!<br />

Neuentdeckungen<br />

Zwei Arten konnten zum ersten Mal in der<br />

Region entdeckt werden. Es sind dies der<br />

Karstweissling (Pieris mannii) und der<br />

Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades).<br />

Letztere Art wurde sogar zum ersten<br />

Mal im Kanton <strong>Schwyz</strong> nachgewiesen. Bei<br />

beiden Arten hat man in den letzten Jahren<br />

eine sehr starke Ausbreitungstendenz<br />

festgestellt. Der Karstweissling war bisher<br />

nur in der Südschweiz (Tessin und Wallis)<br />

beheimatet. Seit etwa 2008 hat sich die Art<br />

aber explosionsartig, zunächst über die<br />

Westschweiz, dann aber auch in den östlichen<br />

Teilen ausgebreitet und ist nun in<br />

Unterschiedliche Bodenbeschaffenheit und Nutzung verleihen den Wiesen ihren<br />

Charakter. In der linken Bildhälfte (Foto links) die einmal jährlich gemähte<br />

Riedwiese, rechts davon eine zweimal gemähte Wiese. Die blau-violetten Blüten<br />

stammen vom Teufelsabbiss, der Raupenfrasspflanze des Skabiosenscheckenfalters.<br />

Die Vorkommen des Riedteufels (Foto rechts) in der Nordschweiz<br />

zählen zu den grossen Raritäteten. Die Art fliegt im Hochsommer (Juli-August).<br />

26 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 1/2012

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