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V e r n e t z u n g<br />
FELDHASEN<br />
in Gefahr<br />
© Nicolas Martinez<br />
Nicht nur die zerschnittenen und immer kleiner werdenden Lebensräume des Feldhasen machen ihm zu schaffen.<br />
Moderne Erntetechniken auf Grünflächen kosten jeden Frühling zahlreichen Junghasen das Leben. Zusätzlich sind<br />
vor allem Raubtiere eine grosse Gefahr für die ungeschützten Jungtiere.<br />
Feldhasen sind Kulturfolger, deren<br />
natürlicher Lebensraum die offene<br />
Landschaft zwischen Waldsteppe<br />
und Wüstensteppe ist. Deshalb werden<br />
heute vom Feldhasen bevorzugt Ackerland<br />
und Dauergrünland besiedelt. Intensiv<br />
genutztes Acker- und Wiesland bietet<br />
dem Langohr jedoch keine idealen Lebensbedingungen.<br />
Die flinken Hoppler<br />
benötigen für ihr Wohlbefinden eine vielfältige<br />
Auswahl an Kräutern, wie sie auf<br />
extensiv genutzten Wiesen, Weiden und<br />
in Säumen zu finden sind. Auch Rückzugsmöglichkeiten<br />
und ungestörte Flächen<br />
sind von grosser Wichtigkeit, um<br />
Jungtiere aufzuziehen. Drei bis vier Mal<br />
im Jahr kann eine Häsin Junge werfen,<br />
zwei bis vier pro Wurf. Die kuscheligen<br />
Jungtiere werden in Mulden, sogenannte<br />
Sassen, mitten in Grünflächen abgesetzt.<br />
Dort werden sie, bereits ab der Geburt mit<br />
offenen Augen und einem dichten Fell<br />
ausgestattet, ca. 30 Tage lang vom Muttertier<br />
aufgezogen.<br />
GRASERNTE – GROSSE GEFAHR FÜR<br />
JUNGHASEN<br />
Neben der Zerschneidung und dem Rückgang<br />
von geeigneten Lebensräumen, ist<br />
die Grasernte vor allem für Junghasen lebensbedrohlich,<br />
da diese bei Gefahr nicht<br />
flüchten. Eine sorgfältige Mahd mit dem<br />
© B. Grendelmeier © B. Grendelmeier<br />
Ein Versuch mit Junghasen-Attrappen hat gezeigt, dass die Überlebenschancen<br />
auch bei einer möglichst schonenden Erntetechnik praktisch gleich null sind.<br />
Traktor-Balken in grösstmöglicher Höhe<br />
über dem Boden würde zwar einen grossen<br />
Teil der neugeborenen Häschen überleben,<br />
aber bei jedem einzelnen der nachfolgenden<br />
Arbeitsgänge wie Zetten, Schwaden<br />
und Aufladen wurden die meisten ausgelegten<br />
Junghasen-Attrappen zerfetzt. Dazu<br />
kommt, dass Jungtiere von Traktoren- und<br />
Maschinenpneus überfahren werden können.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsbreiten<br />
der verschiedenen landwirtschaftlichen<br />
Geräte werden bei der Grasernte<br />
etwa zwei Drittel einer Wiese<br />
mindestens einmal von Reifen überrollt.<br />
GEFAHR MINIMIEREN<br />
Die Überlebenschancen von Junghasen<br />
können erhöht werden, indem kleine Flächen<br />
auf Wiesen den ganzen Sommer über<br />
nicht gemäht werden. Insgesamt kann gesagt<br />
werden, dass eine Minimierung der<br />
Nutzungsintensität vielen Häschen ein<br />
Überleben ermöglichen würde. Die wichtigste<br />
technische Empfehlung für die<br />
Gras ernte ist das Arbeiten mit möglichst<br />
breiten Maschinen in Fahrgassen: Damit<br />
kann die von Reifen überrollte Fläche um<br />
bis zu 50% reduziert werden. Dazu sollte<br />
die Mahd vom Inneren der Fläche gegen<br />
4 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 1/2012