Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
A r t e n s c h u t z<br />
fast allen Regionen der Schweiz sesshaft<br />
geworden. Ähnlich erging es dem Kurzschwänzigen<br />
Bläuling. Die Art galt in der<br />
Nordschweiz als ausgestorben. Im Jahre<br />
2005 wurde sie zunächst im Aargauischen<br />
Jura entdeckt und breitete sich danach in<br />
der Nordwestschweiz aus. Aus dem Kanton<br />
<strong>Schwyz</strong> lag bisher aber noch kein<br />
Nachweis vor. Am 11. August 2011 konnten<br />
auf einer der beiden Halbinseln, welche<br />
von den Schottischen Hochlandrindern<br />
beweidet werden, gleich mehrere<br />
Exemplare erspäht werden. Die Falter besuchten<br />
vor allem Rotklee-Blüten, von<br />
denen sich auch ihre Raupen ernähren.<br />
Eine weitere Art, welche zwar in der Linthebene<br />
vorkommt, in der Bätzimatt bisher<br />
aber nicht aktenkundig war, ist der Riedteufel<br />
oder der Blauäugige Waldportier<br />
(Minois dryas). Die recht grosse und auffällige<br />
Art, kommt in der Schweiz in zwei<br />
ökologischen Rassen vor: einer Trockenwiesenvariante<br />
und einer Feuchtgebietsvariante.<br />
Letztere ist in der Schweiz äus-<br />
serst selten geworden, um so erfreulicher<br />
ist deshalb die Entdeckung des Bestands in<br />
der Bätzimatt. Der Falter fliegt in einer Generation,<br />
etwa von Juli bis August. Seine<br />
Raupen ernähren sich von verschiedenen<br />
Gräsern.<br />
Schutz- und<br />
Fördermassnahmen<br />
Damit sich die einmalige Tagfalter-Fauna<br />
in der Bätzimatt auch in den nächsten<br />
Jahrzehnten wird halten können, ist es<br />
dringend nötig:<br />
1. die extensive und differenzierte Nutzung<br />
beizubehalten,<br />
2. eine Umstellung der heute ziemlich<br />
intensiven Nutzung der an die Riedwiesen<br />
angrenzenden Grünflächen.<br />
Eine sehr wichtige Rolle kommt auch der<br />
Vernetzung des Lebensraumes mit benachbarten<br />
Feuchtgebieten in der Region<br />
zu. Die Einzelnen Trittstein-Lebensräume<br />
und Vernetzungselemente dürfen nicht<br />
allzuweit voneinander entfernt liegen<br />
und müssen die, für die jeweilige Art richtige<br />
Pflanzenzusammensetzung und<br />
Struktur aufweisen. Für den Grossen<br />
Moorbläuling sind zum Beispiel Bestände<br />
des Grossen Wiesenknopfes wichtig,<br />
denn sowohl die Falter als auch die Raupen<br />
ernähren sich davon.<br />
Text und Bilder Goran Dušej<br />
Die Eier des Kleinen Moorbläulings,<br />
welche an die Blüten des Lungenenzians<br />
geheftet werden sind schon von<br />
Weitem sichtbar. Allerdings werden<br />
nicht alle Pflanzen belegt. Welche genau,<br />
bleibt ein noch unentdecktes<br />
Geheimnis.<br />
Der Kurzschwänzige Bläuling konnte in der Bätzimatt zum ersten Mal für den<br />
Kanton <strong>Schwyz</strong> nachgewiesen werden. Die Falter sind sehr klein und können leicht<br />
übersehen werden. Charakteristisch für die Art ist das kleine weisse Schwänzchen<br />
an den Hinterflügeln. Man muss allerdings genau hinschauen, um es zu erkennen.<br />
Der Skabiosenscheckenfalter (links) fliegt vom Mai bis anfangs Juni. Die Art ist<br />
nur noch in intakten Riedwiesen anzutreffen, in denen die Raupenfrasspflanze,<br />
der Teufelsabbiss vorkommt.<br />
Der Karstweissling (rechts) ähnelt dem Kleinen Kohlweissling, einem der häufigsten<br />
Tagfalterarten in der Schweiz. Die Art fliegt in zwei Generationen. Auf dem<br />
Foto ist ein Weibchen der ersten Generation (Frühlingsgeneration) zu sehen.<br />
Lebenszyklus des Kleinen Moorbläulings:<br />
a) Eiablage auf die Blüte des Lungenenzians<br />
(oft auch auf Schwalbenwurzenzian).<br />
Die Raupe schlüpft durch<br />
den Eiboden und ernährt sich zunächst<br />
vom Fruchtknoten. b) Etwa ab<br />
Mitte September oder anfangs Oktober<br />
verlassen die Raupen den Blütenstand,<br />
werden von den Wirtsameisen<br />
(Knotenameisen) adoptiert und in ihr<br />
Nest getragen. c) Im Ameisennest<br />
werden sie von den Arbeiterinnen gefüttert,<br />
ab und zu fressen die Raupen<br />
aber auch Ameisenlarven. d) Die Verpuppung<br />
findet im Frühjahr des Folgejahres<br />
statt. e) Etwa ab Juli schlüpfen<br />
die Schmetterlinge und verlassen das<br />
Ameisennest.<br />
<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 1/2012<br />
27