40 velohistory Gesamtkunstwerk, gewissermaßen: Klei- dung, Rad und abgegebene Signallaute in seltener Harmonie und Eintracht. Auch für Herren ist das Damenrad absolut geeignet
EIN FRÜHLING WIE DAMALS DAS WAFFENRAD WURDE MINDESTENS VIERMAL EINGESTELLT, LIEß SICH ABER NICHTS ANMERKEN. VON DER WIEDERENTDECKUNG EINES MEHRMALS VERSTORBENEN DENKMALS, DAS IMMER NOCH HALBE STÄDTE UND GANZE HERZEN EROBERT Der Irrtum zuerst: Das meiste, was man heute als Waffenrad tituliert, ist keines. Ein echtes Waffenrad näml<strong>ich</strong> kommt von Steyr und trägt erhaben seinen Namen am Oberrohr, kunstvoll vernickelt, später verchromt, ganz viel später nur mehr aufgeklebt, aber egal. Das Waffenrad hat s<strong>ich</strong> als Synonym für eine ganze Gattung von Rädern (Alt. Schwarz. Schwer.) durchgesetzt, was schon allerhand über seine Robustheit aussagt: Denn unverwüstl<strong>ich</strong> war gewiss n<strong>ich</strong>t nur der Name allein. Das gesamte Rad war quasi unzerstörbar, wenn man das Modell 31 erwischte, und man erwischte praktisch immer das Modell 31, weil es ja unzerstörbar war. Ganz besonders, als es noch neu war: Der Katalog versprach allerfeinste Lackierung, die man damals noch als Emaillierung anzusprechen hatte, er versprach dickere Spe<strong>ich</strong>en und einen Rahmen, geschweißt aus Ewigkeit für die Ewigkeit. Gew<strong>ich</strong>t: Ja, ordentl<strong>ich</strong>. Und überhaupt, die Sitzposition. Auf einem Waffenrad saß man aufrecht und erhaben, irgendwie stolz und würdevoll. Jede Fahrt zum Greißler wuchs zum Denkmal des unbeugsamen Radlers, da hätten die Waffenradfahrer nur mitleidig schmunzeln können über die gegen den Wind buckelnden Rennradfahrer, hätte es in den Jugendjahren des Waffenrades schon ausre<strong>ich</strong>end Rennradfahrer gegeben, um über sie zu schmunzeln. Windschlüpfrigkeit? Nie gehört. Was aber auch egal war am Waffenrad, denn die Übersetzung hatte für alle Lebenslagen auszure<strong>ich</strong>en. Es gab näml<strong>ich</strong> nur eine (stimmt n<strong>ich</strong>t: Schon 1908 waren Zweigang- Schaltnaben im Katalog, aber wer konnte s<strong>ich</strong> die schon leisten?), und die hatte bergauf zu passen und bei Gegenwind, n<strong>ich</strong>t jedoch auf Salzseen. Die Übersetzung hatte also kurz zu sein, und weil hochtouriges Strampeln die aufrechte Würde des Waffenradlers zerkratzt hätte, fuhr man eben langsam. Wer zu spät ankam, war eben zu spät weggefahren. Ein Waffenrad wurde selten wirkl<strong>ich</strong> und endgültig weggeworfen, höchstens ein bisserl: Abgestellt am Dachboden, im Dunkel der Familienchronik, irgendwo ein unrepa- t e x t RUPERT STREITER Begann einst heftig mit dem Sammeln alter Rennräder, weil ihm Waffenräder zu gamsbärtig waren. Sieht seinen Irrtum mittlerweile ein und sucht doch ein eher altes Exemplar mit sehr hohem Rahmen f o t o s KURT PINTER Hat s<strong>ich</strong> einst das Radfahren ab- und das Rauchen angewöhnt, diesen Fehler allerdings mittlerweile korrigiert. Seither steht ein feines Mountainbike im Fotostudio, und der Rennradkauf wird auch noch klappen 41
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