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weniger co2 ich bin dabei! - IG Fahrrad

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EIN FRÜHLING<br />

WIE DAMALS<br />

DAS WAFFENRAD WURDE MINDESTENS VIERMAL<br />

EINGESTELLT, LIEß SICH ABER NICHTS ANMERKEN.<br />

VON DER WIEDERENTDECKUNG EINES MEHRMALS<br />

VERSTORBENEN DENKMALS, DAS IMMER NOCH<br />

HALBE STÄDTE UND GANZE HERZEN EROBERT<br />

Der Irrtum zuerst: Das meiste,<br />

was man heute als Waffenrad<br />

tituliert, ist keines.<br />

Ein echtes Waffenrad näml<strong>ich</strong><br />

kommt von Steyr und trägt erhaben<br />

seinen Namen am Oberrohr, kunstvoll<br />

vernickelt, später verchromt,<br />

ganz viel später nur mehr aufgeklebt,<br />

aber egal.<br />

Das Waffenrad hat s<strong>ich</strong> als Synonym<br />

für eine ganze Gattung von<br />

Rädern (Alt. Schwarz. Schwer.)<br />

durchgesetzt, was schon allerhand<br />

über seine Robustheit aussagt:<br />

Denn unverwüstl<strong>ich</strong> war gewiss<br />

n<strong>ich</strong>t nur der Name allein.<br />

Das gesamte Rad war quasi unzerstörbar,<br />

wenn man das Modell 31<br />

erwischte, und man erwischte<br />

praktisch immer das Modell 31, weil<br />

es ja unzerstörbar war. Ganz besonders,<br />

als es noch neu war: Der Katalog<br />

versprach allerfeinste Lackierung,<br />

die man damals noch als<br />

Emaillierung anzusprechen hatte,<br />

er versprach dickere Spe<strong>ich</strong>en und<br />

einen Rahmen, geschweißt aus<br />

Ewigkeit für die Ewigkeit. Gew<strong>ich</strong>t:<br />

Ja, ordentl<strong>ich</strong>.<br />

Und überhaupt, die Sitzposition.<br />

Auf einem Waffenrad saß man aufrecht<br />

und erhaben, irgendwie stolz<br />

und würdevoll. Jede Fahrt zum<br />

Greißler wuchs zum Denkmal des<br />

unbeugsamen Radlers, da hätten<br />

die Waffenradfahrer nur mitleidig<br />

schmunzeln können über die gegen<br />

den Wind buckelnden Rennradfahrer,<br />

hätte es in den Jugendjahren<br />

des Waffenrades schon ausre<strong>ich</strong>end<br />

Rennradfahrer gegeben, um über<br />

sie zu schmunzeln.<br />

Windschlüpfrigkeit? Nie gehört.<br />

Was aber auch egal war am Waffenrad,<br />

denn die Übersetzung hatte für<br />

alle Lebenslagen auszure<strong>ich</strong>en. Es<br />

gab näml<strong>ich</strong> nur eine (stimmt n<strong>ich</strong>t:<br />

Schon 1908 waren Zweigang-<br />

Schaltnaben im Katalog, aber wer<br />

konnte s<strong>ich</strong> die schon leisten?), und<br />

die hatte bergauf zu passen und bei<br />

Gegenwind, n<strong>ich</strong>t jedoch auf Salzseen.<br />

Die Übersetzung hatte also<br />

kurz zu sein, und weil hochtouriges<br />

Strampeln die aufrechte Würde des<br />

Waffenradlers zerkratzt hätte, fuhr<br />

man eben langsam.<br />

Wer zu spät ankam, war eben zu<br />

spät weggefahren.<br />

Ein Waffenrad wurde selten wirkl<strong>ich</strong><br />

und endgültig weggeworfen,<br />

höchstens ein bisserl: Abgestellt am<br />

Dachboden, im Dunkel der Familienchronik,<br />

irgendwo ein unrepa-<br />

t e x t RUPERT STREITER<br />

Begann einst heftig mit dem<br />

Sammeln alter Rennräder, weil ihm<br />

Waffenräder zu gamsbärtig waren.<br />

Sieht seinen Irrtum mittlerweile ein<br />

und sucht doch ein eher altes Exemplar<br />

mit sehr hohem Rahmen<br />

f o t o s KURT PINTER<br />

Hat s<strong>ich</strong> einst das Radfahren ab- und<br />

das Rauchen angewöhnt, diesen Fehler<br />

allerdings mittlerweile korrigiert.<br />

Seither steht ein feines Mountainbike<br />

im Fotostudio, und der Rennradkauf<br />

wird auch noch klappen<br />

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