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Eine kurze Einführung in die Elektrodynamik

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Der zweite Ausdruck ist als Maxwell’scher Verschiebungsstrom bekannt. Obwohl<br />

es sich dabei um ke<strong>in</strong>en Strom im eigentlichen S<strong>in</strong>n handelt, verhält er sich völlig<br />

analog.<br />

3.3 Die Maxwell-Gleichungen<br />

Nun s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> der Lage <strong>die</strong> 4 Grundgleichungen der <strong>Elektrodynamik</strong> kompakt<br />

zu formulieren:<br />

div ⃗ E = ρ ɛ 0<br />

(Gauss’sches Gesetz),<br />

rotB ⃗ ∂E<br />

= µ 0<br />

⃗j + µ 0 ɛ ⃗ 0<br />

∂t<br />

divB ⃗ = 0<br />

rot ⃗ E = − ∂ ⃗ B<br />

∂t<br />

(Ampere’sches Gesetz),<br />

(ke<strong>in</strong>e magn. Monopole),<br />

(Faraday’sche Induktion).<br />

Diese 4 Gleichungen – und ihre Verallgeme<strong>in</strong>erungen für <strong>Elektrodynamik</strong> <strong>in</strong> Materie<br />

– s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Grundpfeiler der <strong>Elektrodynamik</strong> – dem vielleicht vollständigsten<br />

und bestverstandensten Theoriegebilde der Physik. Außerdem fußen <strong>die</strong><br />

wichtigsten Errungenschaften des 20 Jahrhunderts – <strong>die</strong> Relativititätstheorie<br />

und <strong>die</strong> Quantenmechanik – <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Wissenschaft. Erstere entstand aus der kuriosen<br />

Tatsache, dass <strong>die</strong> 4 obigen Gleichungen e<strong>in</strong>e konstante Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

implizieren. Dies ist jedoch mit der Galileisymmetrie der klassischen Mechanik<br />

nicht vere<strong>in</strong>bar, wo Geschw<strong>in</strong>digkeiten stets additiv s<strong>in</strong>d und somit beliebig groß<br />

werden können. Anstatt wie fast alle se<strong>in</strong>er Zeitgenossen <strong>die</strong>se Anomalie auf e<strong>in</strong><br />

dubioses ruhendes Lichtmedium – den Äther – zu schieben, drehte E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> den<br />

Spieß um und verwendete <strong>die</strong> Konstanz der Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit als e<strong>in</strong> Grundpostulat<br />

für se<strong>in</strong>e spezielle Relativitätstheorie.<br />

Die Quantenmechanik wurde von Max Planck begründet, der versuchte<br />

<strong>die</strong> Ultraviolettkatastrophe im Emissionspektrum schwarzer Strahler zu lösen.<br />

Dabei erkannte er, dass Energie nicht kont<strong>in</strong>uierlich ist, sondern <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

diskreten Paketen (von der Größe des Planck’schen Wirkumsquantums h) kommt.<br />

Diese “Quantisierung von Energie” führte im weiteren Verlauf zur Theorie der<br />

Quanten (Quantenmechanik).<br />

3.3.1 Die Kont<strong>in</strong>uitätsgleichung<br />

Zum Abschluss wollen wir <strong>die</strong> Maxwell-Gleichungen dazu verwenden e<strong>in</strong>e weitere<br />

grundlegende Gleichung herzuleiten - <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>uitätsgleichung. Diese besagt<br />

div⃗j + ∂ρ<br />

∂t = 0 (18)<br />

und entspricht salopp gesprochen folgender Regel gesunden Menschenverstands:<br />

Wenn <strong>die</strong> Ladungsdichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Volumen zunimmt, dann muss <strong>die</strong>se zusätzliche<br />

Ladung durch Ströme <strong>in</strong> selbiges Volumen getragen werden.<br />

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