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Eine kurze Einführung in die Elektrodynamik

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• Die erste Gleichung ist homogen und besagt, dass jedes elektrische Feld<br />

wirbelfrei se<strong>in</strong> muss. Sie ist <strong>die</strong> mathematische Formulierung folgender<br />

empirisch bekannten Tatsache: Elektrische Feldl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d nie geschlossen.<br />

Sie beg<strong>in</strong>nen stets bei positiven Ladungsträgern und enden stets bei Negativen,<br />

oder im Unendlichen. Mathematisch gesehen ist (2) e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Randbed<strong>in</strong>gung, welche <strong>die</strong> Anzahl der möglichen elektrischen Felder E ⃗<br />

stark e<strong>in</strong>schränkt.<br />

• Die zweite Gleichung ist <strong>in</strong>homogen und verknüpft das gesuchte Feld E ⃗ mit<br />

der zugrundeliegenden Ladungsverteilung ρ. Die Permittivität des Vakuums<br />

ɛ 0 = 8, 854 × 10 −12 As/V m ist e<strong>in</strong>e empirisch bestimmte Naturkonstante.<br />

Diese Gleichung ist kurz und prägnant und extrem flexibel. Tatsächlich<br />

kann man sie über e<strong>in</strong>en beliebigen kompakten Körper V ⊂ R 3<br />

<strong>in</strong>tegrieren und erhält mit dem Satz von Gauss:<br />

˚<br />

˚<br />

1<br />

ρ (x, y, z) dxdydz = divEdxdydz<br />

ɛ ⃗ 0<br />

V<br />

=<br />

V<br />

¨<br />

∂V<br />

= Φ ⃗E (V ) ,<br />

⃗E (x, y, z) d ⃗ A<br />

wobei <strong>die</strong> letzte Zeile den Fluss 4 des Vektorfelds ⃗ E durch den Rand ∂V des<br />

Körpers V bezeichnet. Diese Version von Gleichung (3) ist viel praktischer,<br />

da der Körper V beliebig gewählt werden kann. Insbesondere kann<br />

man ihn daher an <strong>die</strong> Geometrie und Symmetrie der zugrundeliegenden<br />

Ladungsverteilung anpassen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>die</strong>se “<strong>in</strong>tegrale” Form<br />

der Gleichung mathematisch robuster und viel e<strong>in</strong>facher anzuwenden, als<br />

<strong>die</strong> zugrundeliegende Gleichung (3).<br />

1.1 Paradebeispiele für elektrische Ladungsverteilungen<br />

Wir wollen nun den Umgang mit Gleichungen (2) und (3) anhand dreier wichtiger<br />

Beispiele veranschaulichen<br />

1.1.1 Das elektrische Feld e<strong>in</strong>er Punktladung<br />

Hier behandeln wir den e<strong>in</strong>fachsten Fall e<strong>in</strong>er elektrischen Ladungsverteilung:<br />

e<strong>in</strong>e Punktladung mit Ladung q im Vakuum. Wir wollen zudem davon ausgehen,<br />

dass <strong>die</strong>se Ladung positiv ist (ansonsten dreht sich e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Richtung<br />

des resultierenden Feldes um). Ohne Beschränkung der Allgeme<strong>in</strong>heit können<br />

wir annehmen, dass sich <strong>die</strong>se Punktladung im Ursprung unseres Koord<strong>in</strong>atensystems<br />

bef<strong>in</strong>det. Aus der vollen Rotationssymmetrie <strong>die</strong>ser Ladungsverteilung<br />

4 Zur Er<strong>in</strong>nerung: Der Fluss e<strong>in</strong>es Vektorfeldes E ⃗ durch e<strong>in</strong>e Fläche A ist def<strong>in</strong>iert als<br />

Φ ⃗E (A) = ˜ ⃗ A E (x, y, z) dA ⃗ = ˜A E ⃗ (x, y, z) n (x, y, z) dA, wobei n (x, y, z) den Flächennormalenvektor<br />

von A im Punkt (x, y, z) beschreibt.<br />

3

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