Tipp - in der Kö Galerie

Reisen & Kultur
Die Farben
des Nordens
Grönland bedeutet grünes
Land. Doch die Farben der
Insel sind andere. Es sind die
des Eises, an denen sich das
Sonnenlicht bricht. Und die
der bunten Häuser auf den
Hügeln. Eine faszinierende
Reise in den allerhöchsten
Norden.
Text: Cornelia Tomerius
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Wir haben ihn
j a ko m m e n
sehen. Doch
als unser Kutter
so nah an
i h n h e r a n -
fährt, dass wir ihn fast berühren können,
stockt uns der Atem. Der Eisberg ist fast
so groß wie ein Hochhaus und an seiner
rauen Oberfläche bricht sich das Sonnenlicht,
blendet uns und fasziniert uns. Der
gigantische Schönling lässt sich treiben –
und uns Winzlinge links liegen.
Gleich dahinter ragt schon der nächste
Eisberg aus dem Wasser. An einen Wal erinnert
seine Form. Und schräg davon, der
Gezackte, er könnte einen passablen
Thron für eine Eiskönigin abgeben. Es ist
ein bisschen wie mit den Wolken, die am
Himmel vorüber ziehen – die willkürli-
Uummannaq
chen Naturgestalten regen unsere Fantasie
an. Nur: Wolken gibt es überall, Eisberge
nicht.
Wir sind im Eisfjord in der Nähe der Stadt
Ilulissat. 45 Kilometer ist der Fjord lang,
sieben Kilometer breit und seit 2004 Weltnaturerbe
der UNESCO. Ein ganzes Gebirge
an Eisbergen gibt es hier, alle gekalbt
von Kangia, dem produktivsten Gletscher
der Nordhalbkugel. 20 Millionen Tonnen
schafft der täglich. Je nach Tages- und Jahreszeit
funkeln die oft hundert Meter hohen
Giganten in den verschiedensten Farben:
Blau oder Gelb, Türkis oder Silber,
Grün oder Orange. Die Farben der Eisberge,
das sind die Farben Grönlands.
Aber wieso heißt Grönland dann „grünes“
Land? Grün ist hier wahrlich nicht viel.
Mehr als 80 Prozent der Insel sind von Eis