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Bausteine des Lebens

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1944 Oswald T. Avery und<br />

Mitarbeitern gelingt der Nachweis,<br />

dass die DNA der Träger<br />

der genetischen Information<br />

ist und begründen damit die<br />

„molekulare Genetik“.<br />

Genome Sequencer 20 (GS20):<br />

Automatisiertes und ultraschnelles<br />

System zur Sequenzanalyse<br />

(Bestimmung der Abfolge<br />

von Basen in Nukleinsäuren),<br />

das auf einer innovativen<br />

Mikrotechnik basiert.<br />

1953 James D. Watson und<br />

Francis H. C. Crick klären die<br />

dreidimensionale Struktur<br />

der DNA-Doppelhelix auf und<br />

ermöglichen so wichtige Fortschritte<br />

in der Medizin.<br />

DNA-Sequenzierung 2/07 Innovate! 53<br />

Buchstaben <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>:<br />

Entziffern um jeden Preis?<br />

Beim ersten Mal hat es noch 13 Jahre gedauert und drei<br />

Milliarden Dollar gekostet. Inzwischen geht es deutlich<br />

schneller – und auch die Kosten sind gesunken. Als das<br />

internationale Humangenomprojekt im Jahr 1990 gegründet<br />

wurde, war das erklärte Ziel die Sequenzierung <strong>des</strong><br />

menschlichen Genoms bis 2010. Letztendlich wurde dieses<br />

Ziel früher erreicht, 2003 war das Projekt abgeschlossen,<br />

das Deutsche Humangenomprojekt beendete seine Aktivitäten<br />

2004. Die damals veröffentlichte Sequenz stammt<br />

jedoch nicht von einem einzelnen Menschen, sondern ist<br />

aus den Gendaten verschiedener anonymer Spender zusammengesetzt.<br />

„In vielleicht zehn Jahren könnte das<br />

persönliche Genom kommen“, prognostiziert Dr. Bernhard<br />

Korn vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.<br />

„Mit einem Preis von etwa 1000 Dollar zwar nicht<br />

ganz billig, aber doch in einem für viele bezahlbaren<br />

Rahmen“. Dann könnte jeder über seinen genetischen<br />

Code und damit sein genetisches Schicksal informiert<br />

sein – sofern er das möchte.<br />

Die individuellen Unterschiede in der Erbinformation<br />

sind klein, nur etwa ein Promille der DNA-<strong>Bausteine</strong> unterscheidet<br />

jeden Menschen von allen anderen. Auf diese<br />

Unterschiede kommt es aber an. Hier liegen die Informationen<br />

verborgen, ob ein Mensch beispielsweise an Alzheimer<br />

oder Krebs erkrankt, ob ein Medikament bei ihm<br />

wirkt oder nicht, ob er lange lebt oder wie er auf Infektionserreger<br />

reagiert, wenn er mit ihnen in Kontakt kommt.<br />

Wie diese Eigenschaften aus der Gensequenz abgelesen<br />

werden können, ist nicht vollständig aufgeklärt. Zwar<br />

kennt man einige Erkrankungen, die auf die Mutation<br />

einer einzigen Base im Erbgutstrang oder eines Gens zurückzuführen<br />

sind, in der Mehrzahl der Fälle sind aber<br />

mehrere Gene für die Ausprägung einer Eigenschaft verantwortlich.<br />

Außerdem wirken Umweltfaktoren modulierend<br />

auf das Erbgut ein.<br />

Trotzdem: Der Zusammenhang zwischen Veranlagungen<br />

und bestimmten Krankheiten wird immer deutlicher. Und<br />

damit stellen sich neue Fragen. Kann der Missbrauch genetischer<br />

Daten verhindert werden? Was passiert, wenn<br />

der Arbeitgeber, die Krankenkassen oder die <strong>Lebens</strong>versicherer<br />

Einblick in die Gendaten nehmen? Welches Recht<br />

hat der Einzelne an seinen Erbinformationen? Wird Wissen<br />

um die Information zur Bereicherung oder zur Belastung?<br />

1977 entwickelt Frederick<br />

Sanger das Kettenabbruchverfahren<br />

zur Bestimmung von DNA-<br />

Sequenzen, Kary B. Mullis<br />

entdeckt 1983 die Methode der<br />

Polymerasekettenreaktion.<br />

1990 Das Humangenomprojekt<br />

wird mit dem Ziel gegründet, das<br />

Erbgut <strong>des</strong> Menschen zu entschlüsseln.<br />

2003 ist die Sequenzierung<br />

vollständig abgeschlossen.

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