Bausteine des Lebens
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54 Innovate! 2/07 Biotechnologie<br />
DNA-<br />
Sequenzierung<br />
Auf dem Weg zum 1000-Dollar-Genom<br />
Einen Durchbruch für die Genomanalyse brachte die<br />
Entwicklung <strong>des</strong> sogenannten Kettenabbruchverfahrens<br />
durch den britischen Biochemiker Frederick Sanger.<br />
Diese Methode ist die Grundlage für die bis heute<br />
gängigste DNA-Analysetechnik. Auch große Sequenzierungsvorhaben,<br />
wie etwa das Humangenomprojekt, das im Jahr 1990 gestartet<br />
und 2003 abgeschlossen wurde, beruhen auf diesem Verfahren.<br />
Sanger und seine Mitarbeiter konnten mithilfe dieser<br />
Technologie 1977 zum ersten Mal ein komplettes Genom sequenzieren<br />
– das <strong>des</strong> Bakteriophagen ΦX174 mit 5386 Basenpaaren.<br />
Für seine Beiträge zur Sequenzierung von Nukleinsäuren erhielt<br />
Sanger 1980 den Nobelpreis für Chemie.<br />
Mit der auf Elektrophorese basierenden Sanger-Methode werden<br />
heute vollständige Genome sequenziert, aber auch Teilstücke<br />
Verschiedene Darstellungsweisen<br />
von DNA-Analyse-Ergebnissen durch<br />
das Genom Sequencer System.<br />
Dr. Bernhard Korn, Deutsches<br />
Krebsforschungszentrum: „In<br />
vielleicht zehn Jahren könnte das<br />
persönliche Genom kommen.“<br />
analysiert, um beispielsweise Mutationen zu fi nden, die mit der<br />
Entstehung von Krankheiten zusammenhängen könnten. „Obwohl<br />
die Methode in den letzten Jahren permanent verbessert<br />
wurde und obwohl die Sequenzierungskosten in dieser Zeit um<br />
etwa 90 Prozent gefallen sind, stößt dieses Standardverfahren<br />
mittlerweile an seine Grenzen“, sagt Dr. Angelika Rösler vom Biotechnologie-Zentrum<br />
von Roche in Penzberg, „bislang sind die<br />
Sequenzierungen einfach noch zu langsam und zu teuer.“<br />
Der legendäre und nicht unumstrittene amerikanische Genforscher<br />
Craig Venter hat vor fünf Jahren eine Prämie für denjenigen<br />
ausgeschrieben, der die Kosten für die vollständige Sequenzierung<br />
eines menschlichen Genoms auf 1000 Dollar senkt. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, müssen die Geräte für die Sequenzierungen<br />
noch wesentlich leistungsfähiger werden. Parallel dazu<br />
muss sich auch die Bioinformatik weiterentwickeln, um mit den<br />
riesigen Datenmengen fertig zu werden, die bei den Sequenzierungen<br />
anfallen.<br />
Ein Schritt auf dem Weg zum „1000-Dollar-Genom“ ist inzwischen<br />
aber gemacht: Im Dezember 2006 hat Roche mit dem<br />
Genome Sequencer FLX System ein Gerät auf den Life-Science-<br />
Markt gebracht, das auf einer neuen Technologie <strong>des</strong> US-Unternehmens<br />
454 Life Sciences basiert, und mit dem Tag für Tag die<br />
Sequenzinformationen von 200 Millionen Basenpaaren gewonnen<br />
werden können. „Damit kann beispielsweise das Genom <strong>des</strong><br />
Bakteriums Escherichia coli mit seinen 4,3 Millionen DNA-Buchstaben<br />
an einem Arbeitstag vollständig entschlüsselt werden“, beschreibt<br />
Dr. Bernhard Korn vom Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
in Heidelberg die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> neuen Systems.<br />
„Die in Bruchstücke zerlegte DNA wird zunächst auf kugelförmigen<br />
Mikropartikeln, den sogenannten Beads, mithilfe der Poly-