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Serie: <strong>Coaching</strong>-Tools<br />

von Leistung (von „Wert fürs Netzwerk“)<br />

bestimmt werden. Das Ziel vieler Frauen,<br />

erst einmal Equal Pay zu erreichen,<br />

ist Männern kein so wichtiger Wert, weil<br />

sie – selbst wenn sie gering bezahlt sind<br />

– nicht Gleichheit sondern ein „Mehr-alsdie<br />

anderen“ anstreben.<br />

• Sind Männer für das Überleben der<br />

Menschheit wichtiger als Frauen?<br />

Baumeister: Nein. „Um die Reproduktion<br />

zu maximieren, wurde jeder Uterus gebraucht,<br />

aber nur wenige Penisse.“<br />

• Leben Männer länger als Frauen?<br />

Baumeister: Nein. Männer sterben in unseren<br />

Breiten Jahre früher als Frauen. Und<br />

wenn in Krisen nicht alle Menschen gerettet<br />

werden können, gilt der Satz: „Frauen<br />

und Kinder zuerst!“ Auf der Titanic war<br />

beispielsweise die Überlebens-Chance der<br />

reichen Männer vom Oberdeck geringer<br />

(34 %) als die der armen Frauen vom Unterdeck<br />

(46 %).<br />

• Sind Männer wettbewerbsorientierter als<br />

Frauen?<br />

Baumeister: Ja. Sowohl in der Familie, als<br />

auch in Netzwerken. Frauen streben deutlich<br />

weniger intensiv als Männer danach,<br />

sich mit anderen zu messen.<br />

• Sind Männer wenigstens für die Kultur<br />

wichtiger als Frauen?<br />

Baumeister: Nein. Die Kultur der Männer,<br />

die Netzwerk-Kultur hat nur un-tiefe Bindungen.<br />

Hier ist im Prinzip jeder ersetzbar<br />

– und der Wert des einzelnen ist gering.<br />

Die weibliche Kultur hingegen schätzt den<br />

Wert des einzelnen sehr viel höher.<br />

Geschlechtsunterschiede sind genetisch bedingt<br />

Baumeister nennt eine überraschende Zahl: Genetische Untersuchungen<br />

belegen, dass sich im Lauf der<br />

Menschheitsgeschichte etwa 80 % der Frauen fortgepflanzt<br />

haben, aber nur 40 % der Männer.<br />

Welche Männer haben sich nicht fortgepflanzt?<br />

Die bescheidenen, unsicheren, zögernden. Welche<br />

haben sich fortgepflanzt? Die risikobereiten, mutigen.<br />

Umgekehrt bei den Frauen: Für sie war es<br />

wohl „evolutionär“ klüger, vergleichsweise weniger<br />

wagemutig zu leben.<br />

Charaktermerkmale sind zum Teil erblich. Und es<br />

ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich zwischen<br />

Männern und Frauen zwei unterschiedliche<br />

Charakter-Typen herausgemendelt haben, was viele<br />

Chancen-Ungleichheiten in ihrer Entstehung erklären<br />

– aber nicht rechtfertign kann.<br />

Der Prototyp „Mann“ wäre demnach eher wagemutig,<br />

kämpferisch, reich. Der Prototyp „Frau“ wäre<br />

eher kommunikativ und auf Ausgleich bedacht.<br />

Frauen, die ihre Fortpflanzungs-Chancen wahren<br />

wollten, mussten liebenswürdig-liebreizend sein.<br />

Männer mussten andere Männer aus dem Felde<br />

schlagen. Und dabei hatten (siehe die Fortpflanzungs-Statistik)<br />

nur 40 % der Männer Erfolg, und<br />

die Mehrheit (60 %) hat hier wohl versagt.<br />

Männer müssen sich beweisen,<br />

bevor sie Männer sind. Das mindert<br />

ihre Chancen<br />

In vielen, wenn nicht allen Kulturen wachsen Mädchen mit oder<br />

nach der Geschlechtsreife in die Rolle der Frau hinein. Anders<br />

bei den Buben. Sie müssen sich den Mannes-Status durch Leistungen<br />

erwerben, und das heißt vor allem eins: „Mehr produzieren<br />

als sie konsumieren.“ Sie müssen als für andere Menschen sorgen<br />

können. Wenn sie sich versorgen lassen, sind sie nur ein Mann<br />

zweiter Güte. Hier sieht Baumeister die Quelle für viele „typisch<br />

männliche“ Verhaltensweisen: Wettbewerb, Gewinnstreben, Einfordern<br />

von Respekt – und sei es durch Kampf.<br />

Wenn Männer Siegertypen sind, werden sie reich belohnt. Sind sie<br />

aber Verlierer, werden sie zerstampft. Oder so fürchten Männer<br />

jedenfalls. Und dies beides – die Angst vor der Niederlage und die<br />

Aus Schillers „Glocke“:<br />

Das genetische und<br />

kulturelle Erbe von Männern<br />

und Frauen?<br />

Der Mann muss hinaus<br />

ins feindliche Leben,<br />

muss wirken und streben<br />

und pflanzen und schaffen,<br />

erlisten, erraffen,<br />

muss wetten und wagen,<br />

das Glück zu erjagen.<br />

Und drinnen waltet<br />

die züchtige Hausfrau,<br />

die Mutter der Kinder<br />

und herrschet weise<br />

im häuslichen Kreise<br />

und lehret die Mädchen<br />

und wehret den Knaben<br />

und reget ohn‘ Ende<br />

die fleißigen Hände<br />

und mehrt den Gewinn<br />

mit ordnendem Sinn.<br />

Angst davor, nicht ganz nach oben zu kommen – prägt das Leben<br />

des Prototyps „Mann“. Seit aus den frühen und überschaubaren<br />

Stammesgesellschaften unüberschaubare Großgesellschaften<br />

geworden sind, hat der typisch<br />

männliche Lebensstil Erfolge gebracht.<br />

Männer sind die Globalisierungs-Gewinner.<br />

Wozu taugen sie in Zukunft?<br />

Einmal unterstellt, dass die Kleinfamilie mit<br />

ihren tiefen Bindungen eher Domäne der<br />

Frauen und die größere soziale Einheit mit weniger<br />

tiefen, dafür zweckorientierten Bindungen<br />

eher Domäne der Männer ist, dann folgt daraus,<br />

dass die Entstehung immer größerer Gemeinschaften<br />

und Völker, dem Wesen der Männer<br />

entgegengekommen ist.<br />

Baumeister glaubt, dass die Ungleichheit zwischen<br />

Männern und Frauen nicht durch „irgendeine patriarchalische<br />

Verschwörung“ entstanden, sondern<br />

dadurch, dass „Reichtum, Wissen und Macht“ in<br />

der Männer-Sphäre entstanden sind. Einen Höhepunkt<br />

– gern auch: Tiefpunkt – dieser sozio-kulturellen<br />

Entwicklung erleben wir in unserer Zeit.<br />

Die Globalisierung ist Kind des eher männlichen<br />

zweckorientierten Sozialverhaltens. Fragt<br />

sich aber, ob die globale Burschenherrlichkeit<br />

nicht schon bald vorbei ist. Stichworte: Arabische<br />

Staaten, Japan und evtl. sogar China sind<br />

oder könnten wirtschaftlich außer Tritt geraten.<br />

Wozu taugen dann Männer, wenn ihre Netzwerk-Welt mit ihren<br />

zweckbestimmten Bindungen ins Wanken gerät?<br />

Alles, worin die Männer als Gruppe gesehen das Prä haben – Baumeister<br />

nennt z.B. „Literatur, Kunst, Wissenschaft“ – ist optional.<br />

Hingegen gehört in die Domäne der Frauen, was vital ist. Frauen<br />

sind deshalb von Natur aus und vom kulturellen Erbe her besser<br />

qualifiziert, die Welt vor den Gefahren von Finanz- und Klima-Katastrophe<br />

zu bewahren. Baumeisters Preisfragen sind:<br />

• Wann fangen Männer und Frauen an, ihre Unterschiedlichkeit<br />

als Chance zu sehen, statt sich zu belächeln, zu beurteilen und zu<br />

bekämpfen – während nebenbei die Welt untergeht?<br />

• Und wer holt die Männer aus ihrer Welt ab? Am besten bevor sie<br />

die Welt kaputt gemacht haben.<br />

•<br />

– Februar 2010<br />

26<br />

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