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Landwirtschaft in China: Zwischen ... - Globe Spotting

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auch für Bio- und Gentechnologien. Gleichzeitig wurde<br />

der Ausbau der Agrar<strong>in</strong>dustrie vorangetrieben.<br />

Mittlerweile eilt die Getreideproduktion abermals<br />

von Rekord zu Rekord. Bauern, Genossenschaften und<br />

Staatsbetriebe aus den Anbauregionen melden steigende<br />

Ernten. 2008, so das State Gra<strong>in</strong> Information Center,<br />

lag sie mit 511,5 Millionen Tonnen wieder so hoch wie<br />

1998, im Jahr darauf sogar bei 528 Millionen Tonnen.<br />

Um das Ziel e<strong>in</strong>zuhalten, nicht mehr als fünf Prozent<br />

des eigenen Bedarfs an Grundnahrungsmitteln importieren<br />

zu müssen, soll sie bis 2030 auf 540 Millionen Tonnen<br />

steigen.<br />

Zur Erfüllung dieses Produktionsziels verspricht zum<br />

Beispiel die Prov<strong>in</strong>z Jil<strong>in</strong> im äußersten Nordosten ist<br />

Ch<strong>in</strong>as – wie <strong>in</strong> besten sozialistischen Zeiten – ihren<br />

Beitrag zu leisten. Die Region ist e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />

Getreideproduzenten mit fruchtbaren Böden, reichlich<br />

Wasser und großen landwirtschaftlichen Betrieben: Innerhalb<br />

von fünf Jahren, so erklärte Gouverneur Han<br />

Changfu vor zwei Jahren, soll die Produktion von Mais,<br />

Reis und Sorghum um fünf auf 30 Millionen Tonnen steigen.<br />

Das sei der Beitrag Jil<strong>in</strong>s zur nationalen Strategie<br />

der Ernährungssicherheit. Milliarden Yuan fl ießen dafür<br />

<strong>in</strong> neue gewaltige Infrastrukturprojekte wie die Umleitung<br />

von Wasser aus dem Nenjiang-Fluss, um die Bewässerung<br />

zu verbessern und auszuweiten, <strong>in</strong> den Schutz<br />

von Böden und Wasserressourcen, <strong>in</strong> die Entwicklung<br />

neuen Saatguts und <strong>in</strong> die weitere Mechanisierung des<br />

Getreideanbaus. 11<br />

Doch „nach fünf Jahren mit Rekordernten wird es<br />

schwierig werden, die Getreideerzeugung kont<strong>in</strong>uierlich<br />

weiter wachsen zu lassen“, warnt der jüngste Jahresbericht<br />

der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission.<br />

12 Die Möglichkeiten, wie bisher durch immer weitere<br />

Intensivierung die Erträge zu erhöhen, stoßen <strong>in</strong><br />

vielen Regionen an Grenzen, ebenso wie e<strong>in</strong>e Ausweitung<br />

der Nutzungsfl ächen. Der Anbau von agrarischen<br />

Rohstoffen für die Industrie tritt zunehmend <strong>in</strong> Konfl<br />

ikt mit dem Anbau von Getreide, der weniger lukrativ<br />

ist. Dazu kommen die schwer abzuschätzenden Gefahren<br />

durch den Klimawandel. 13 „Die <strong>Landwirtschaft</strong> bleibt<br />

der schwächste Teil unserer Volkswirtschaft“, heißt es<br />

im staatlichen Plan für e<strong>in</strong>e gesicherte Getreideversorgung.<br />

14<br />

11 Ch<strong>in</strong>a Daily, 28. Oktober 2008.<br />

12 The Guardian, 5. März 2009.<br />

13 J<strong>in</strong>xia Wang u.a., 2010.<br />

14 State Gra<strong>in</strong> Security Plan for 2008-2020 Period, zitiert <strong>in</strong> Global Times, August<br />

2009, www.bus<strong>in</strong>ess,globaltimes.cn/comment/2009-08/461201.html .<br />

Seite 8 Die <strong>Landwirtschaft</strong> als Versuchsfeld für Reformen<br />

Die wichtigsten Agrarregionen<br />

Grenzen des Wachstums<br />

Der enorme Schub, den die <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

<strong>in</strong> den vergangenen drei Jahrzehnten erlebt hat, ist<br />

umso erstaunlicher, als das Land, <strong>in</strong> dem über 20 Prozent<br />

der Weltbevölkerung leben, über weniger als zehn<br />

Prozent des weltweiten Agrarlandes verfügt. Der größte<br />

Teil der <strong>in</strong>tensiv landwirtschaftlich nutzbaren Flächen<br />

ist zudem auf wenige Regionen überwiegend im östlichen<br />

Drittel des Landes begrenzt. Große Gebiete im Norden<br />

und im Nordwesten wie die Prov<strong>in</strong>zen X<strong>in</strong>jiang oder<br />

die Innere Mongolei mit ihren Steppenlandschaften s<strong>in</strong>d<br />

vor allem für ausgedehnte Viehwirtschaft geeignet, Yunnan<br />

oder Sichuan im Südwesten s<strong>in</strong>d bergig und waldreich.<br />

Auch Wasser ist vielfach knapp: Je E<strong>in</strong>wohner<br />

steht nur e<strong>in</strong> Drittel, manche sprechen sogar von lediglich<br />

e<strong>in</strong>em Viertel der weltweiten Durchschnittsmenge<br />

zur Verfügung. Und auch das ist höchst ungleich verteilt:<br />

Im subtropischen Süden gibt es reichlich Niederschläge<br />

und wasserreiche Flüsse wie den Yangtze. Klima<br />

und Bewässerung machen hier, <strong>in</strong> der Reisanbauregion,<br />

zwei bis drei Ernten im Jahr möglich. Die kühlere, trockenere<br />

nordch<strong>in</strong>esische Ebene, die wichtigste Anbauregion<br />

für Weizen und Mais, leidet dagegen immer wieder<br />

unter Dürre e<strong>in</strong>erseits, Überschwemmungen andererseits.<br />

Obwohl die Bewässerung seit den 1960er Jahren<br />

kräftig ausgebaut wurde, bleibt Wassermangel e<strong>in</strong> Problem,<br />

das ständig größer wird.

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