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Landwirtschaft in China: Zwischen ... - Globe Spotting

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die Produktivität gesteigert werden kann. Es überwog<br />

die Skepsis. Realistisch, so e<strong>in</strong>er der Teilnehmer, sei nur,<br />

„die moderne <strong>Landwirtschaft</strong> zu ökologisieren“.<br />

... und Gentechnologie<br />

Ebenso wie die ökologische <strong>Landwirtschaft</strong> bietet<br />

sich die Gentechnologie als Lösung für die Probleme <strong>in</strong><br />

der <strong>Landwirtschaft</strong>, als entscheidender Beitrag zur Ernährungssicherung<br />

und als Anpassungsmöglichkeit an<br />

Klimaveränderungen an. 42 Allerd<strong>in</strong>gs hat sie e<strong>in</strong>e sehr<br />

viele mächtigere wissenschaftliche, wirtschaftliche und<br />

politische Lobby. Hochrangige Politiker wie Liu Yandong,<br />

Mitglied des Staatsrats, wünschen sich e<strong>in</strong>e „Bio<strong>in</strong>dustrie<br />

als e<strong>in</strong>e Säule der nationalen Wirtschaft“. Sowohl<br />

für Ch<strong>in</strong>as Agrarstrategie als auch für die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Aufholjagd spielen Bio- und Gentechnologien e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle.<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung der Weltbank hat Ch<strong>in</strong>a das umfassendste<br />

Programm für Agro-Biotechnologie unter den<br />

Entwicklungsländern – und viele se<strong>in</strong>er Erfolge hätten<br />

„globale Bedeutung“. Die Anwendung im Bereich<br />

<strong>in</strong>dustrieller Rohstoffe ist bereits weit fortgeschritten:<br />

Mit Freisetzungen und kommerzieller Nutzung zum Beispiel<br />

von Tabak und anderen Nutzpfl anzen wie Tomaten<br />

und Kartoffeln wurde <strong>in</strong> den 1990er Jahren begonnen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Anbaufl äche von 3,8 Millionen Hektar (2008),<br />

rund drei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfl äche,<br />

ist Ch<strong>in</strong>a heute der sechst-größte Erzeuger von gentechnisch<br />

veränderten Agrarprodukten, nahezu ausschließlich<br />

Bt-Baumwolle (siehe Kasten).<br />

„Unser Ziel ist es, durch <strong>in</strong>tensive Forschung und<br />

Entwicklung die Industrialisierung der Biotechnologie<br />

und die Entwicklung e<strong>in</strong>er Biowirtschaft zu beschleunigen.<br />

Wir sollten bis 2020 zur Weltspitze <strong>in</strong> der entsprechenden<br />

Forschung und Entwicklung aufschließen und<br />

die Bio<strong>in</strong>dustrie als e<strong>in</strong>e Säule der Volkswirtschaft aufbauen.”<br />

Liu Yandong, Mitglied des Staatsrats<br />

Zahlreiche öffentliche Institutionen wie die Ch<strong>in</strong>ese<br />

Academy of Agricultural Sciences (CAAS) und <strong>Landwirtschaft</strong>s-Universitäten<br />

wie die Huazhong-Universität<br />

<strong>in</strong> Wuhan, der Hauptstadt der zentral-ch<strong>in</strong>esischen<br />

Prov<strong>in</strong>z Hubei, führen Forschung durch. Dabei arbeitet<br />

die Regierung unter anderem eng mit den USA zusammen.<br />

So wurde im Juli 2002 e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Arbeits-<br />

42 Besonders die Befürworter der Gentechnologie bezeichnen sie gerne als Biotechnologie<br />

um dadurch den Unterschied zu natürlichen biologischen Verfahren wie<br />

zum Beispiel die Verwendung von Hefe für das Bierbrauen zu verwischen. Im Folgenden<br />

geht es nur um gentechnologische Verfahren, vor allem um die Übertragung<br />

von Genen zwischen Organismen.<br />

Kommerzielle Zulassung<br />

von Gen-Pfl anzen<br />

Bereits sehr früh, nämlich 1992, wurde gentechnisch<br />

veränderter Tabak zugelassen, bis 1996 waren<br />

schätzungsweise 1,6 Millionen Hektar damit bebaut.<br />

Dann wurde der Anbau wegen der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />

Kennzeichnungspfl icht <strong>in</strong> Japan gestoppt.<br />

1997 erfolgte die kommerzielle Zulassung von<br />

Bt-Baumwolle, der das Gen e<strong>in</strong>es Bakteriums (bacillus<br />

thur<strong>in</strong>giensis) e<strong>in</strong>gebaut wurde, um den Kapselwurm,<br />

e<strong>in</strong>en Pfl anzenschädl<strong>in</strong>g, zu bekämpfen.<br />

2008 wurde sie von rund sieben Millionen Bauern<br />

auf 3,8 Millionen Hektar angepfl anzt. E<strong>in</strong> Drittel<br />

des Saatguts stammt vom US-amerikanischen Saatgutkonzern<br />

Monsanto. Zwei Drittel liefert das ch<strong>in</strong>esische<br />

Unternehmen Biocentury Transgene, dessen<br />

Bt-Saatgut vom staatlichen Forschungs<strong>in</strong>stitut<br />

CAAS entwickelt wurde.<br />

Zugelassen wurden unter anderem auch Erdnüsse,<br />

Papaya, Tomaten und Paprika sowie Pappeln, die<br />

aber alle bislang nur auf kle<strong>in</strong>en Flächen kommerziell<br />

angebaut werden, wenn überhaupt.<br />

gruppe (U.S.-Ch<strong>in</strong>a High-Level Biotechnology Jo<strong>in</strong>t Work<strong>in</strong>g<br />

Group, BWG) gebildet. Im Juli 2008 bewilligte der<br />

Staatsrat umgerechnet drei Milliarden US-Dollar für die<br />

Erforschung neuer Biotech-Pfl anzen. Die Nachrichtenagentur<br />

X<strong>in</strong>hua schreibt, das Programm ziele darauf ab,<br />

„Gene mit großem kommerziellem Wert zu erfassen, deren<br />

<strong>in</strong>tellektuelle Eigentumsrechte Ch<strong>in</strong>a gehören, und<br />

qualitativ hochwertige, ertragreiche und schädl<strong>in</strong>gsresistente<br />

Gen-Pfl anzen zu entwickeln.“<br />

Das geht e<strong>in</strong>her mit dem Aufbau e<strong>in</strong>er starken Biotech-Industrie,<br />

die auch <strong>in</strong>ternational konkurrenzfähig<br />

se<strong>in</strong> soll. Ausländische Firmen wie Monsanto, weltweit<br />

größter Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut,<br />

die anfangs eher <strong>in</strong> der Forschung und Züchtung<br />

von Hochertragssorten und der Lieferung von Saatgut<br />

engagiert waren, dürfen seit kurzem ihre Positionen im<br />

Bereich der Agro-Biotechnologie ausbauen. So eröffnete<br />

Monsanto, weltweit <strong>in</strong> der Ausweitung der Gentechnologie<br />

im Agrarbereich engagiert, Anfang November 2009<br />

e<strong>in</strong> eigenes Forschungszentrum für Biotechnologie, um<br />

die Kooperation mit ch<strong>in</strong>esischen Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

zu stärken, unter anderem mit der Huazhong-Universität.<br />

Das ch<strong>in</strong>esisch-amerikanische Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen<br />

Orig<strong>in</strong> Agritech Ltd. <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g, drittgrößtes<br />

Saatgutunternehmen des Landes, präsentiert sich<br />

seit kurzem stolz mit e<strong>in</strong>em eigenen Gen-Mais als erste<br />

Agro-Gentechnikfi rma Ch<strong>in</strong>as. Beobachter prognostizieren<br />

denn auch, dass „Ch<strong>in</strong>a dabei ist, bei vielen Pro-<br />

Ernährungssicherheit – sichere Ernährung Seite 19

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