Jahresbericht 2012 - Bezirk Oberpfalz

Wie reagiert der Lehrer auf die verschiedenen Durchläufe, die allesamt nicht das sind,
was er sich vorgestellt hat? Er hat verschiedene Optionen. Er kann die verschiedenen
Resultate relativieren, differenzieren, modifizieren oder auch einfach aufgeben.
Oder er erinnert sich daran, wie Oma damals in der Küche stand. Warum? Damals gab
es keine Rezepte, wie wir sie heute finden. Heute lesen wir: 115 g von dem, 65 ml von
jenem, 2 Eier Größe 4, etc. Früher hatte man das Rezept schlicht und ergreifend „im
Gefühl“. Oma wusste, wie der Teig vom Löffel tropfen musste, oder wie der Plätzchenteig
in der Hand krümeln musste, damit es die unschlagbarsten Resultate geben
konnte. Das Problem ist nur, um das genauso gut hin zu bekommen, muss man es
ebenso oft probieren wie Oma.
Da sagt man schnell zu sich, da nehme ich mir doch lieber ein Rezeptbuch. Das ist viel
einfacher. Da steht doch alles bis auf das Gramm genau drin.
(Es könnte allerdings passieren, dass die Freunde, bei denen man eingeladen ist, das
gleiche Kochbuch haben wie man selbst – Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass
es den gleichen Nachtisch gibt, den wir vorgestern hatten...)
Omas Pfannkuchen aber, die, die gab’s nur bei ihr! Die waren einzigartig.
So einzigartig übrigens wie „unsere“ Schüler, die nach geduldigem Arbeiten einen
Studienplatz ergattert haben. Sie haben das Gefühl für die richtige „Mischung“ hinbekommen.
Sie haben sich nicht nur an Rezeptanweisungen gehalten, sondern ihren
Instinkt und ihr Gefühl für die Musik geduldig geschärft. Musik ist Handarbeit und gute
Musik entsteht immer erst dann, wenn wir uns mit ihr in Liebe und Geduld auseinandersetzen.
Aktiv. Irgendwann wissen wir dann, wie die Tonleitern von der Hand laufen
müssen....
Andreas Weimer
beim Klavierabend
am 26. Januar
2012 im
Konzertsaal der
Berufsfachschule
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