Jahresbericht 07/08 - Sacre Coeur Riedenburg - Schulen Riedenburg
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Truppen befreit. 1948, nach der<br />
Staatsgründung Israels, gingen Mutter<br />
und Tochter nach Israel, wo sie<br />
auch Frau Ravivs Schwester wiederfanden.<br />
Heute ist Frau Raviv längst<br />
Oma und arbeitet noch immer voller<br />
Begeisterung als Rechtsanwältin<br />
und vertritt als Rechtsberaterin und<br />
Vorstandsmitglied des Zentralkomitees<br />
der Juden vor allem aus Österreich<br />
stammende NS-Opfer. Wir alle<br />
bewundern Frau Raviv für ihren Mut<br />
zum Leben und für ihre Stärke, ihren<br />
Optimismus und ihre freundliche, offene<br />
und herzliche Art. Außerdem ist<br />
es ihr hoch anzurechnen, dass sie es<br />
schaffte, offen in Österreich über<br />
die grauenhafte Vergangenheit zu<br />
sprechen. Das Programm wurde am<br />
5. Mai 20<strong>08</strong> in Wien am Heldenplatz<br />
fortgesetzt. Vor 70 Jahren fand am<br />
Heldenplatz der Anschluss Österreichs<br />
an Hitlerdeutschland statt.<br />
Dabei jubelten die Massen. 70 Jahre<br />
danach gibt es am Heldenplatz wieder<br />
Veranstaltungen, jedoch mit<br />
ganz anderem Sinn, eine Feier des<br />
Gedenkens an alle die Opfer, die<br />
jener Wahnsinn, den wir Nationalsozialismus<br />
nennen, gekostet hat. Wir<br />
haben die Menschen, die einfach<br />
aus unserer Mitte, aus dem Leben<br />
herausgerissen wurden, nicht vergessen!<br />
Alle Überlebenden wurden<br />
an diesem Vormittag ins Österreichische<br />
Parlament eingeladen. Während<br />
die Sitzung live im ORF übertragen<br />
wurde, fanden sich die<br />
teilnehmenden SchülerInnen am<br />
Heldenplatz ein. Zwischen den Bäumen<br />
rund um den Heldenplatz begannen<br />
wir nun, unsere Kunstwerke<br />
aufzuhängen. Alle zusammen waren<br />
ein richtig schöner und berührender<br />
Anblick. Gegen Mittag startete der<br />
offizielle Teil am Heldenplatz, nun<br />
präsentierten SchülerInnen aus ganz<br />
Österreich ihre Ideen für das<br />
Denk.malprojekt. Das Gezeigte<br />
reichte von Tänzen, über Bilder bis<br />
hin zu selbstgedichteten Liedern.<br />
Dazwischen kam auch ein ehemaliges<br />
Mitglied des österreichischen<br />
Widerstandes zu Wort. Zwischendurch<br />
wurden jiddische Lieder gespielt.<br />
Bald darauf kamen die Überlebenden<br />
aus dem Parlament durch<br />
den Volksgarten zu uns auf den Heldenplatz.<br />
Ein ergreifender Augenblick!<br />
Doch besonders berührend<br />
waren die Reden einzelner Überlebender,<br />
die heute in Israel, Australien,<br />
Kanada, Großbritannien und<br />
den USA wohnen. Das zentrale<br />
Motto dieser Ansprachen war der<br />
Gedanke, den Verlust der Familie,<br />
Kindheit und Heimat noch immer<br />
schwer verkraften zu können, dass<br />
jedoch A Letter To The Stars ein<br />
kleiner Hoffnungsschimmer ist.<br />
Auch Österreichs Spitzenpolitiker<br />
begrüßten die Holocaustüberlebenden<br />
stellvertretend für alle ÖsterreicherInnen<br />
und lobten das Projekt. A<br />
Letter To The Stars war eine wunderschöne,<br />
jedoch traurige und ergreifende<br />
Veranstaltung, die nur positiv<br />
bewertet werden kann. Noch<br />
immer gibt es bei uns in Österreich<br />
Rassismus und offene Diskriminierungen<br />
in verschiedenen Formen.<br />
Doch diese Situation können wir nur<br />
verbessern, wenn wir die Geschichte<br />
kennen und aus ihr zu lernen wissen.<br />
In diesem Sinne lade ich andere<br />
Klassen ein, nächstes Jahr wieder<br />
bei „A Letter To The Stars“ mitzumachen,<br />
denn es gibt diesbezüglich<br />
noch vieles aufzuarbeiten.<br />
MIRELLA JOHLER, 6.<br />
GYMNASIUM<br />
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