Experten geben Tipps Wohlig warm – die 5 größten Irrtümer Wir haben zum Thema richtiges heizen und lüften schon oft berichtet. Auf unserer Homepage und in unserer Geschäftsstelle gibt es dazu Info-Broschüren und trotzdem kommen die Informationen nicht immer an. In der Presse ist in der Regel beim Thema Schimmel immer der Vermieter schuld, aber dies ist schlicht falsch. Nunmehr haben wir in der Leipziger Volkszeitung einen interessanten Artikel dazu gefunden, welchen wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. » Siehe S. 33 » Experten geben Tipps ... 32
Wohlig warm Experten geben Tipps, um Kosten zu sparen und das Raumklima zu verbessern Die Fenster den ganzen Tag kippen und beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung alle Heizkörperventile abdrehen, durch geöffnete Türen andere Räume mitheizen - beim Thema Heizen und Lüften kann man einiges falsch machen und unnötig Geld zum Fenster rauswerfen. Dabei helfen schon einige Tipps, um den Energieverbrauch zu senken. Irrtum Nr. 1 Ständig angekippte Fenster sorgen für dauerhaft frische Luft Durchgängige Kipplüftung bringt nur wenig Luftaustausch und ist dabei extrem ineffizient, da viel Wärme verloren geht. Zudem kühlt das Mauerwerk um das Fenster aus, wodurch sich ungesunder Schimmel bilden kann. Richtig: Wesentlich effektiver ist über den Tag verteiltes regelmäßiges Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster für drei bis fünf Minuten. „Auf diese Weise wird die Raumluft komplett ausgetauscht“, so die Initiative Wärme. Um Wärmeverluste zu vermeiden, sollten dabei die Heizkörperventile immer komplett heruntergedreht werden, sonst springen sie möglicherweise an, rät der Industrieverband. Drei Minuten Stoßlüften pro Stunde reiche aus, um für ausreichend Luftaustausch zu sorgen, sagen die Experten der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Wer den ganzen Tag auf Arbeit ist, lüfte mindestens morgens nach dem Aufstehen Schlafzimmer und die gesamte Wohnung sowie abends die Wohnung und vor dem Schlafengehen den Schlafraum, empfehlen Verbraucherschützer. Irrtum Nr. 2 Wer bei Kälte alle Heizkörper komplett abdreht, spart Energie Der Energieaufwand, um kalte Räume wieder aufzuheizen, ist größer als eine Mindesttemperatur zu halten. Außerdem nimmt kalte Luft die Feuchtigkeit weniger gut auf, so dass schnell die Wände feucht werden können. Richtig: Die Räume sollten gleichmäßig beheizt werden und sich möglichst nicht auf weniger als 16 bis 18 Grad abkühlen. Allerdings lohnt es sich, die Zimmertemperatur zu reduzieren: Schon eine Senkung um ein Grad spart rund sechs Prozent Heizkosten ein, so die Initiative Wärme. Allerdings gilt auch bei Wechselwetter etwa: Wer Energie sparen will, sollte nicht sofort die Heizung aufdrehen, wenn es wieder kühler wird. „Solange es in Wohnräumen tagsüber noch 20 Grad wird und nachts 16, kann die Heizung durchaus aus bleiben, solange das für die Bewohner angenehm ist. Erst wenn die Zimmertemperatur tiefer sinkt, führt um das Anwerfen der Heizung kein Weg herum“, sagen die Experten. Schimmelbildung könnte sonst drohen. Wer Rollläden oder Jalousien nachts geschlossen hält, könne zudem einen Wärmeverlust am Fenster verhindern. Nur bei längerer Abwesenheit lohne es sich, die Heizung herunter zu drehen. Weniger als 16 Grad sollten es da aber auch nicht sein. Irrtum Nr. 3 Wenig genutzte Räume können über offene Türen mitgeheizt werden Die Türen von nicht beheizten Räumen wie etwa dem Arbeitszimmer oder dem ungenutzten Gästezimmer sollten stets geschlossen bleiben. „Durch offene Türen gelangt zwar wärmere, aber auch wesentlich feuchtere Luft aus geheizten Wohnräumen in das kalte Zimmer“, sagen die Wärme-Experten. Kühle die warme Luft dann ab, könne die Feuchtigkeit in die Wände ziehen und sich Schimmel bilden. Richtig: Wenn die Heizung läuft, sollten deshalb die Türen in der Wohnung zu bleiben - auch wenn das manchem übertrieben oder unbequem scheint. „Kühlere Räume, wie zum Beispiel das unbeheizte Schlafzimmer, sind quasi wie ein Kühlschrank zu behandeln. Halten Sie die Tür zu wärmeren Räumen geschlossen“, raten Verbraucherschützer. Irrtum Nr. 4 Wenn es nicht richtig warm wird in der Wohnung, kann das nur an der bereitgestellten Heizleistung liegen Das kann, muss aber nicht nur der Fall sein, so Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima in Potsdam. Es gebe noch andere Faktoren. Richtig: „Normalerweise sollte es, wenn das Thermostat auf Stufe 3 steht, rund 20 Grad warm werden“, sagt Wagnitz. Das gelte zumindest für die üblichen Thermostate mit fünf Stufen. Stufe 1, so heißt es bei der Stiftung Warentest, bedeute dann 12 Grad, jede weitere Stufe vier Grad mehr - Stufe 3 also 20 Grad, Stufe 5 theoretisch 28 Grad. Ob das überhaupt erreicht werde, hänge aber natürlich von der Heizungsanlage ab. Denn ausgelegt sind sie für solche Temperaturen eigentlich nicht. Laut DIN EN 12831 gibt es feste Temperaturen, die in bestimmten Zimmern erreicht werden sollen. Für die meisten Räume gelten hier 20 Grad als Norm-Innentemperatur, fürs Bad 24 Grad. Dennoch kann es vorkommen, dass der Raum trotz korrekter Einstellung des Thermostats nicht ausreichend warm wird. Häufigste Ursache sei dann ein Wärmestau. „Denn gemessen wird die Temperatur in der Regel direkt am Thermostat“, erläutert Wagnitz. Zum Problem könne das werden, wenn der Heizkörper zugestellt ist - etwa durch Möbel oder Vorhänge - oder in einer Nische sei. „Dann wird es am Heizkörper zwar 20 Grad, aber im Raum nicht unbedingt.“ Hier könne es dann in der Tat helfen, das Thermostat etwas hochzudrehen. Besser sei es aber, den Heizkörper freizuräumen, damit die Wärme sich ungehindert im Raum ausbreiten kann. Manchmal kann aber auch das Thermostat schuld sein, wenn die Heizung nicht die gewünschte Temperatur erreicht. Denn, so erläutert Wagnitz, Thermostatventile öffnen zwar die Warmwasserzufuhr zum Heizkörper, sobald die eingestellte Temperatur unterschritten wird. Doch nicht immer werde die Wasserzufuhr sofort komplett geöffnet. Im Thermostat werde vielmehr bereits beim Einbau fest eingestellt, ab wie viel Grad Unterschreitung das Ventil voll öffnen soll. Das könne ein Grad unter der eingestellten Temperatur sein, aber auch zwei. Bei Stufe 3 würde das Thermostat dann also erst bei 18 oder 19 Grad auf volle Leistung schalten. Dann könne es helfen, die Temperatur etwas nach oben zu drehen, damit das Thermostat die Leistung erst später drosselt. Irrtum Nr. 5 Ein großer Schrank zur Außenwand wirkt wie eine Wärmedämmung Ein großer Irrtum, wissen die Experten. Und mancher Mieter musste es auch schon leidvoll erfahren, wenn sich beim Abrücken eines Großen Schrankes oder einer Kommoden dahinter Schimmel gebildet hatte, weil es nicht genügend Zwischenraum für die Luftzirkulation gegen hat. Richtig: An Außenwänden sollten deshalb Möbel oben und unten die Luftzirkulation unbedingt ermöglichen, rät die Verbraucherzentrale. Praktisch: Fußleisten schaffen oft automatisch einen Abstand von zirka fünf Zentimetern. Ist das Raumklima feucht und die Außenwand schlecht gedämmt, könne auch ein Abstand von zehn Zentimetern nötig sein. Ecken zu Außenwänden hin sollten im Zweifel möbelfrei bleiben. Frank Johannsen/Angelika Oswald www.lvz.de vom 12.01.2013 33