museale
Die Sparda-Bank-Stiftung
zu Gast im Ludwig Museum
Koblenz
Ausstellungsreihe
in Zusammenarbeit mit
Landesmuseum Mainz
Saarlandmuseum Saarbrücken
Pfalzgalerie Kaiserslautern
Ludwig Museum Koblenz
Stadtmuseum Simeonstift Trier
Willhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
11
Ludwig Museum Koblenz
Bernar Venet
Inhalt
5
7
15
35
43
46
Vorwort
Hans-Jürgen Lüchtenborg
museale 11
Die Skulptur Deux Arcs à 5
von Bernar Venet
Beate Reifenscheid
Bernar Venet – Logik, Wahrheit
und Schönheit der Mathematik
Beate Reifenscheid
Bernar Venet – Formeln des Irregulären
Peter Joch
Biografie, Bibliografie
Museumskontakte
Vorwort
Im Mai 2003 erschien der Katalog zur
ersten museale der Sparda-Bank und
nun sind wir schon bei der museale 11
angekommen. Die museale ist eine
Kooperation der Stiftung Kunst, Kultur
und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG
mit sechs wichtigen Kunstmuseen in
Rheinland-Pfalz und im Saarland. Unsere
Stiftung unterstützt dabei jährlich eines
der beteiligten Museen beim Ankauf
eines Kunstobjekts für die jeweilige
Sammlung.
Prof. Jo Enzweiler hat die Idee zur museale
gemeinsam mit uns entwickelt und
betreut das Projekt seit nunmehr acht
Jahren für uns. Dafür gilt ihm unser
großer Dank.
Mit der museale 11 kann sich das
Ludwig Museum in Koblenz einen
lang gehegten Wunsch erfüllen: den
Ankauf einer großen Außenskulptur
des Künstlers Bernar Venet. Wir wünschen
uns, dass dieses neue Wahrzeichen
des Museums viele Koblenzer Bürgerinnen
und Bürger neugierig machen und dazu
anregen wird, „ihrem“ Museum mal
wieder einen Besuch abzustatten.
Sonntags gemütlich mit der ganzen
Familie eine Ausstellung anschauen oder
auch mal die Mittagspause nutzen, um
beim Betrachten der Kunst den Kopf
wieder frei zu bekommen, sich inspirieren
zu lassen und mit anderen über die
Kunst ins Gespräch zu kommen – für
individuellen Kunstgenuss gibt es viele
Möglichkeiten.
Ich wünsche Ihnen Ihre ganz persönlichen
angenehmen Kunst-Momente im
Ludwig Museum und viel Freude und
Anregungen mit der museale 11.
Hans-Jürgen Lüchtenborg,
Vorstandsvorsitzender
der Sparda-Bank Südwest eG,
im April 2011
5
3 Arcs à 4
Präsentation während
der Venet-Ausstellung
im Ludwig Museum
Koblenz, 2002
6
museale 11:
Die Skulptur
224,5° Arcs x 5 et 225° Arcs x 5
von Bernar Venet
Beate Reifenscheid
2003 wurde der Grundstein für die
Kooperation der Sparda-Bank Südwest
eG mit sechs Museen in Rheinland-Pfalz
und im Saarland mit der museale 01
gelegt. Dabei stellten sich die Museen
zunächst gemeinsam in den Schalterräumen
der Sparda-Bank in Mainz vor.
Der Ausstellung folgten seitdem jährlich
im Herbst EinzeIausstellungen.
2007 präsentierte sich das Ludwig
Museum Koblenz mit der museale 06
„Edition MAT und die Nouveaux Réalistes“
in Mainz. Statt „Museen zu Gast bei der
Sparda-Bank Südwest eG“ heißt es seit
2008 „Die Sparda-Bank-Stiftung zu Gast
in den Kunstmuseen in Rheinland-Pfalz
und im Saarland.“ Die Stiftung Kunst,
Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest
eG unterstützt in dieser zweiten
Runde der museale jährlich eines der beteiligten
Museen mit dem Ankauf eines
Kunstobjekts für die jeweilige Sammlung.
Dem Museum Ludwig hat die Sparda-
Bank-Stiftung mit der museale 11 den
Ankauf des Werkes „224,5° Arcs x 5
et 225° Arcs x 5“ von Bernar Venet
ermöglicht.
Darüber hinaus haben auch die Kulturstiftung
der Länder und die Ludwig
Stiftung den Ankauf unterstützt.
Die monumentale Skulptur, die Bernar
Venet 2007 schuf, steht im Zusammenhang
mit seiner Erschließung der Welt in
mathematischen Kontexten und abstrakten
Zeichencodes. Bereits im Frühwerk
des wohl bedeutendsten französischen
wie auch international renommierten
Konzeptkünstlers findet sich eine deutliche
Affinität zu abstrakten Erklärungsmodellen.
Die großformatige Zeichnung
„Numerical solution for flux component
in potential flow“ von 1967/68, die Peter
Ludwig wenig später in New York erwarb,
bezeichnet den Auftakt innerhalb
seines Frühwerks und zählt heute zu den
herausragenden Werken des Sammlungsbestands
im Ludwig Museum. Bereits
Mitte der 1970er Jahre beginnt Bernar
Venet auf der formalen Basis von Linie
und Kreis sein skulpturales Vokabular
zu entwickeln.
Der Kreis bildet dabei eine der entscheidendsten
Grundformen. 1984 entstehen
die ersten „Arc“-Skulpturen, die Venet
jeweils präzise aus dem Vollrund berechnet.
Aus der Parallelisierung von angeschnittenen
Bögen entwickelt er eine je
unterschiedliche Staffellungen der Enden
und zugleich eine größere Dynamisierung
im Gesamteindruck der Skulptur. Venet
nutzt ab 1997 gerne eine Folge von vier
oder fünf Parallellinien und kombiniert
diese häufig zu ganzen Skulpturenensembles.
Im Doppel von zwei Skulpturen
schafft Venet somit eine Dialogisierung
der Formen, die nicht nur mehr Masse
demonstrieren, sondern auch den Raum
entschiedener akzentuieren.
Am Deutschen Eck, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Ludwig Museum und
der historischen Mauer des Deutschen
Eck wird Bernar Venets Skulptur sicherlich
zu einem neuen Wahrzeichen der
Stadt Koblenz und des neu gestalteten
Museumsufers. Sie markiert zugleich
einen der bedeutendsten Skulpturenankäufe
in Rheinland-Pfalz.
Die Übergabe der Skulptur an die Stadt
Koblenz wird begleitet von einer Präsentation
aktueller, teils großformatiger
Zeichnungen.
7
2 Arcs à 5
Ansicht am
„Deutschen Eck“
während der
Venet-Ausstellung im
Ludwig Museum
Koblenz, 2002
8
Bernar Venet
Werke
Seite 12/13
„The S Matrix Element“
Museo Brasileiro da
Escultura, Sao Paolo,
Brasilien, 2001
Numerical solution
for flux component
in potential flow
1967/68
110 x 335 cm
Ludwig Museum,
Koblenz, Leihgabe
Sammlung Ludwig
14
Bernar Venet – Logik, Wahrheit
und Schönheit der Mathematik
Beate Reifenscheid
Als wir im Ludwig Museum gemeinsam
mit Bernar Venet seine Ausstellung für
den Sommer 2002 vorbereiteten, bestand
zumindest anfangs die Idee, zahlreiche
seiner größeren sowie kleineren
Skulpturen zu zeigen und eventuell noch
ein paar neuere Zeichnungen hinzuzunehmen.
Ausgangspunkt sollte jedoch,
so fand ich, jene Zeichnung von Bernar
Venet sein, die schon seit der Gründung
des Ludwig Museums zu dessen Bestand
zählt. Tatsächlich hat sie dann die Konzeption
der Ausstellung bestimmt, wurde
zum Nukleus einer umfassenden Darstellung
mathematischer Formeln, wie sie in
dieser Stringenz nirgends zuvor so umfassend
und mit all ihrer Radikalität präsentiert
worden sind und schließlich zu
seinen großformatigen Wandzeichnungen
führten, die Venet erstmals im Ludwig
Museum so extensiv experimentell
auslotete. Die ausgewählten Skulpturen
fanden dann nicht im Innen-, sondern
ausschließlich im angrenzenden Gartenbereich
des Ludwig Museums ihre Präsentation.
Vor allem die dreiteilige Arcs-
Skulptur war monumental. Sie stand in
unmittelbarer Beziehung zu den Zeichnungen
und Wandarbeiten, die Venet im
Ludwig Museum realisiert hatte.
Die als Ausgangspunkt gewählte Zeichnung
stellt eine lange, scheinbar sehr
ausführliche Erläuterung zur theoretischen
Physik dar, die Bernar Venet bei
seinen umfänglichen Recherchen und bei
seinen Zusammenkünften mit dem Astrophysiker
Jack Ullman an der Columbia
University, New York, in dieser Zeit gewonnen
hat. Er nimmt zwischen 1967
und 1970 dessen Vorträge auf Band auf.
„Mit dem Tonbandgerät, das er auf einen
für Skulpturen vorgesehenen Sockel
stellt, und Diaprojektionen von den im
Vortrag diskutierten mathematischen
Formeln, stellt er diese Einheit von Formeln
und Inhalt wieder her. 1
15
Ausstellungsansicht
2002
Ludwig Museum
Koblenz
16
Wall paintings,
2002
Ludwig Museum
Koblenz
17
Figure 241
Représentation
graphique de la
fonction y=-x2/4
1966
Acryl auf Leinwand
146 x 121 cm
Sammlung Musée
National d’Art Moderne,
Centre Georges Pompidou,
Paris
20
Neben dem astrophysikalischen Kontext,
in dem die Zeichnung entsteht, ist vor
allem bemerkenswert, dass sie nichts Anderes
als genau diesen komplexen Erklärungsmodus
wiedergibt, ohne dass
Bernar Venet künstlerisch etwas verändert
oder hinzugefügt hätte. Das, was er
abbildete, war eins zu eins das, was ihm
die Wissenschaftler offeriert hatten. Das
war ein völlig neuer, radikaler Ansatz innerhalb
der Kunst, der sich bereits im
Frühwerk von Venet deutlich abzeichnete.
So wiesen vor allem seine tubes bereits
jene unmittelbare Realitätsreferenz
auf, die sie ununterscheidbar werden
lässt gegenüber den in der Technik oder
im Straßenbau genutzten Modellen. Ihre
Vorzeichnungen gleichen ihrerseits den
Modellzeichnungen von Architekten oder
Bauingenieuren und wirken nur in zweiter
Sehinstanz als ästhetisches Konstrukt.
Die Korrelation von Skulptur und dem
aus der technischen Objektwelt überführten
Produkt scheint in eins zu fließen.
Dies geschieht jedoch nur scheinbar, so
wie auch seine Zeichnungen eben nicht
nur als abgeschriebene Formeln aus
Mathematik- oder Physikbüchern dieser
Welt funktionieren sollen. Schon die
Zeichnung „Nummerical solution for flux
component in potential flow“ meint nicht
die schriftliche Kopie einer bereits vorhandenen,
errechneten, hoch komplexen Formel,
sondern übersetzt diese bereits von
Anfang an in ein „Bild”. Sie verbleibt zwar
auf technischem Zeichenpapier, sucht sich
aber bereits ein Format, das in der Mathematik
nicht zwangsläufig als üblich zu bezeichnen
ist (110 x 335 cm), überzieht das
sensible Zeichenpapier mit einer Schutzfolie
und lässt eine Rahmung (im Sinne
eines klassischen Bilderrahmens) zu. Bei
letzterem ist nicht mehr zu klären, ob
dieser schon bei der Präsentation in der
Galerie in New York, wo Peter Ludwig sie
dann sah und auf Anraten von Venet
auch erwarb, bereits so ästhetisch aufbereitet
war. Dessen ungeachtet diente sie
als ein Kunstobjekt an der Wand, genau
so wie ein Bild an einer Wand inszeniert
wird. Venets Werke suchen bei aller Affinität
zur Mathematik, zur Physik oder zur
Astronomie vor allem nach deren Wahrnehmung
auf der Ebene der Kunst, die
sich allein über die Gesetze der Ästhetik
und deren Wahrnehmungsstrategien
sinnlich veranschaulichen und erklären
lassen. Dies ist entscheidend, weil nur so
die Betrachtung der abstrakten Formel
zugleich auch in ihrer sinnlichen Qualität
– durchaus für Jedermann, selbst für den
nicht versierten Laien – gelingt. In einem
sehr instruktiven Beitrag des Mathematikprofessors
Karl Heinrich Hofmann,
schreibt dieser von dem – umgekehrt –
auch für Mathematiker faszinierenden
ästhetischen Reiz, der von den großformatigen
Zeichnungen – insbesondere
von Venets späteren Wandzeichnungen –
ausgeht: „Naturally, as mathemeticians
we are particularly interested in that very
recent portion of his work which appears to
link very closely with mathematics in the
souls of trained art critics. But professional
mathematicians should not be led astray by
the professional art commentators. We as
mathemeticians are in an excellent position
to appreciate and experience straightforwardly
conceptual art as well as its intrinsic
quality.” 2
Der normale Betrachter von Bernar Venets
Werken ist aber selten mathematisch
derart geschult, um sich an dem mathematisch
korrelativen Konstrukt, welches
eine Formel in Bezug auf die Realität ausdrückt,
zu orientieren oder gar ihren
Wahrheitsgehalt überprüfen zu können.
Vielmehr wird er sich rein an dem ästhetischen
Reiz begeistern können. Dieser
funktioniert aber ebenfalls nicht mit den
gebräuchlichen Begriffen, schon gar
nicht dann, wenn der Betrachter sich einer
für ihn ungewohnten Komplexität
konfrontiert sieht und diese höchstens
ahnt, nicht aber inhaltlich begreift.
21
Seite 19/20
Ausstellungsansicht
Arcs 1977-1979
ARCO Center for Visual
Arts, Los Angeles,
California
Position de deux arcs
35,5° et 123,5°
1976
Acryl auf Leinwand
240 x 480 cm
24
Venet arbeitet hier bewusst mit dem
Überraschungseffekt: Durch das unvermutete
Auftauchen seiner mathematischen
Formeln, seiner spätestens ab
2000 großformatig werdenden monochrom
hinterlegten Zeichenformeln an
den Wänden sowie schließlich seiner Arc-
Skulpturen, denen ihrerseits mathematische
Berechnungen zugrundeliegen, was
durch Gradzahlen auch äußerlich markiert
ist. All diese Werke spielen auch mit
der Irritation. Nur durch sie gerät der
Blick des Betrachters ins Stocken, zögert,
schaut erneut hin und vertieft sich in die
Arbeit. Irritation entsteht nach Venet deshalb,
weil etwas Störendes in die Kunst
integriert wird: „There is only one way to
make art advance: to put existing art into
the wrong.“ 3 Wenn man dies als Grundzug
von Venets Arbeit versteht, eröffnen
die Werke zugleich auch einen neuen Zugang,
der aber dennoch nie ohne die
klassischen ästhetischen Maßstäbe denkbar
ist. Schlüssig mag dies für einen Mathematiker
gerade deshalb sein, weil, wie
Hofmann darlegt, Venet vornehmlich
kommutative Diagramme einsetzt, die
ihrerseits eine oder mehrere Gleichungen
repräsentieren. Homologische Algebra
sowie einige theoretische Kategorien innerhalb
der Mathematik brachten gerade
im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts
anschauliche Modelle hervor. Sie basieren
letztlich auf keiner anderen Funktion
als dies durch die Schrift ihrerseits erreicht
wird. Wenn man in diesem Zusammenhang
Venets Ausspruch ernst nimmt,
dass er keine Mathematik als Kunst deklariert,
sondern, das was er ausdrückt
auch darstellt, bleibt dennoch zu fragen,
wohin seine mathematischen Formeln
und Gleichungen (aus der Sicht des
Künstlers) tendieren. Interessanterweise
manifestiert sich dies für den Mathematiker
Hofmann sowohl in der Authentizität
als auch in dem nahezu pathetisch klingenden
Begriff der Wahrheit 4 , die ihrerseits
bereits in der mathematischen
Gleichung begründet liegt. Diese bezieht
er explizit auf Venets Adaption von Diagrammen
– ungeachtet ihrer Größe oder
farbigen Hinterlegung der Wandfläche.
Folgerichtig schließt er analog zu Venets
eigener Auffassung damit, dass die von
Venet gezeigten mathematischen Formeln
nicht nur in sich logisch und damit
auch wahr sind, sondern, dass sie auch
dann wahr sind und bleiben, wenn sie in
einem anderen Kontext (und vor einem
anderen Hintergrund) präsentiert werden.
Sie bleiben – ungeachtet ob sie Mathematik
oder Kunst sind – wahr.
Authentizität und Wahrheit sind zwei
Begriffe, die in der Kunst jenseits aller
modischen Strömungen ungebrochene
Bedeutung behalten. Radikale Positionen
wie sie das Werk von Bernar Venet verkörpern,
haben maßgeblich dazu beigetragen,
diese Unbedingtheit und den
Glauben an das Absolute in den Mittelpunkt
zu stellen. Jenseits der schon in der
Antike durch Aristoteles begründeten
Tradition der Metaphysik und der im Mittelalter
durch Thomas von Aquin formulierten
onthologischen Korrespondenztheorie
der Wahrheit („adaequatio rei et
intellectus Übereinstimmung der Sache
mit dem Verstand“) ist wohl insbesondere
Ludwig Wittgensteins logischer Empirismus
für die Nachvollziehbarkeit der
dargestellten Objekte und mathematischen
Formeln Venets und ihrem Anspruch
auf Logik und Wahhaftigkeit hilfreich.
„Im Tractatus Logico-Philosophicus“ geht
Wittgenstein zunächst davon aus, dass
wir uns Bilder von der Wirklichkeit machen.
Sie sind ein „Modell der Wirklichkeit“
(2.12). Bilder drücken sich in Gedanken
aus, deren Gestalt „der sinnvolle
Satz“ darstellt (4). Wittgenstein definiert
die Wirklichkeit als „die Gesamtheit der
Tatsachen“ (1.1). Tatsachen sind bestehende
Sachverhalte, die von bloßen,
25
Position of Four Right
Angels, 1979
Graphit auf Holz
Höhe 240 cm
Museum Küppersmühle
Duisburg, 2007
nicht bestehenden Sachverhalten zu unterscheiden
sind (2.04–2.06). Sie bestehen
aus Gegenständen oder Dingen und
der Verbindung zwischen ihnen (2.01).
Auch der Satz ist eine Tatsache (3.14).
Eine Tatsache wird zum Bild durch die
„Form der Abbildung“, die sie mit dem
Abgebildeten gemeinsam hat. Wittgenstein
versucht dies an folgendem Beispiel
deutlich zu machen: „Die Grammophonplatte,
der musikalische Gedanke, die
Notenschrift, die Schallwellen, stehen alle
in jener abbildenden Beziehung zueinander,
die zwischen Sprache und Welt besteht.“
(Ludwig Wittgenstein: Tractatus
Logico-Philosophicus. 4.014.). Ebenso
wie die Notenschrift ein Bild der durch sie
dargestellten Musik ist, stellt der Satz
„ein Bild der Wirklichkeit“ dar (4.021).
Ein Satz besteht aus Namen und den Beziehungen
zwischen ihnen. Er ist wahr,
wenn die in ihm enthaltenen Namen auf
reale Gegenstände referieren und die Beziehung
zwischen den Namen der zwischen
den referierten Gegenständen entspricht.“
5 Umgekehrt stellt eine Formel
eine Beziehung her zu dem komplexen
Gedanken, der sich als Realität in ihr
spiegelt. Venet greift mit seinen Werken
in diesen dialogischen Prozess der Wahrheit
ein und manifestiert in seiner Kunst
nichts Anderes als diese Realitäts- und
Wahrheitsbezogenheit.
Was wiederum verbindet die Zeichnung
oder Wandmalerei mit der Skulptur?
Wie bereits dargelegt nutzt Venet mathematische
Formeln, um in seinen Zeichnungen
nichts Anderes auszudrücken als
genau das, was er zeigt. Er möchte bewusst
keinen Interpretationsspielraum
lassen und bleibt damit auch dem Anspruch
auf Wahrheit und Authentizität
treu. Insofern entspricht es der Logik,
dass nach der funktional ausgerichteten
Zeichnung unmittelbar auch die Skulptur
aus ihr abgeleitet ist.
26
Position of 3 Arcs
of 243.5 °, 1979
Graphit auf Holz
Höhe 240 cm
Museum Küppersmühle,
Duisburg, 2007
27
217,5° Arc x 28
2008
Cortenstahl
440 x 500 x 672 cm
Installationsansicht
Atelier Venet, Le Muy
28
Bernar beschreibt anschaulich in einem
2008 geführten Interview mit Walter
Smerling: „The arcs have their origin in the
Représentation graphique de la fonction y
= - x2 (Graphical representation of the
function y = - x2) (1966). I grew conscious
of the fact that the line had become
a central element in my work in 1976
when creating these large-format paintings
- which are characterised by angles
(broken lines), arcs (curved lines) and
chords (straight lines). This exhibition features
excellent examples of this. Furthermore,
we are exhibiting wall reliefs which
represent a logical development of the
canvas works. It was during this time in
1979 that I was struck by the idea of adding
to these three variations – the
straight line, the curved line and the broken
line – the indeterminate line or ligne
indéterminée. It is called this because it
liberates itself from the geometrical constraints
and consequently can no longer
be determined mathematically. The subsequent
focus on sculptures came about
almost inexorably because I realised that
they enabled me to represent my ideas,
both visually and conceptually, even more
convincingly. The larger dimensions of
these works and their presentation in
public spaces contributed to their wider
acceptance because as a result they had
become more accessible.“ 6
Die Linie ist eine der Konstanten in Venets
Werk, ganz gleich, ob sie gerade gezogen
ist, oder ob sie sich „unbestimmt“
und offen windet. Das Eine ist das Kalkulierbare,
das Andere suggeriert mehr Offenheit
und bleibt unberechenbar. Der
„Arc“ entwickelt sich aus der geraden
Linie, nur auf das Kreisrund bezogen und
basiert auf mathematischen Grundlagen.
Durch seine Öffnung bleibt er unvollkommen,
strebt aber immer nach Ergänzung,
nach dem zum Rund geschlossenen
Kreis. Dabei bleibt er im Prozess des
Dynamischen, wird niemals statisch und,
gerade in der vierfachen oder fünffachen
Parallelisierung seiner Bogenform und
den damit verbundenen unterschiedlichen
Endungen, umso offener und lebendiger.
Nahezu tänzerisch verhalten sie
sich zu dem Raum, in dem sie sich befinden.
Trotz aller Monumentalität und
Schwere gewinnen sie etwas Leichtes
und lassen etwas Neues zu: Es ist die Eleganz
und Schönheit, die ein Unbestimmtes,
ein nicht letztes Endgültiges verkörpert.
Es ist der Gedanke an die Freiheit.
Anmerkungen
1 Vgl.: Von Arman bis Andy Warhol.Die Meisterwerke
des Ludwig Museum, Freiburg 2009, 129.
2 Karl Heinrich Hofmann, Commutative Diagrams in
the Fine Arts, in: Notice of the AMS, Volume 49,
Number 6, June/July 2002, S. 665.
3 Ebenda, S. 665, zitiert nach: Bernar Venet,
Apoétiques 1967-1998, Musée d‘Art Moderne et
Contemporain (MAMCO), Genève 1999, o.S.
4 Ebenda, S. 667: „We concede, as mathematicians,
that he attains an uncontested degree of authenticity
by copying material from its scholarly environment
without modifying or adulterating it, and
thus maintains what we call “truth”.”
5 Ludwig Wittgenstein, Logisch-philosophische Abhandlung,
Tractatus logico-philosophicus, Kritische
Edition, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1998
6 Bernar Venet, in: Fragen an den Künstler, Gespräch
mit Walter Smerling, in: Bernar Venet, System und
Zufall, Ausst.Kat., Museum Küppersmühle für
Moderne Kunst, Duisburg 2007, S.62
30
Sans titre
3 arcs
Privatsammlung,
Eygalières
31
Tas de charbon
Charcoral Pile
1963
Installation im Musée
d'Art moderne et d'Art
contemporain Nizza
34
Bernar Venet –
Formeln des Irregulären
Peter Joch
Bernar Venet präsentiert in seinem Œuvre
ein vielschichtiges Spiel mit den Kategorien
‚kalkuliert’ und ,unbestimmt’, inszeniert
einen Schwebezustand zwischen
Rationalität und Zufall. In einigen seiner
Werkblöcke scheint er zeichentheoretische
Grundgedanken der – intellektuellen
- Concept Art zu umspielen und in
eine neue Materialsprache zu übersetzen.
Auf vielen seiner stählernen „Bögen“
und „Winkel“ sind Maßangaben zu
lesen, die sich wie eine Konstruktionsanweisung
für die jeweilige Plastik verstehen
lassen. Ein Titel wie etwa „233,5·"
definiert das Kreissegment eines "Bogens",
zusätzliche Angaben wie beispielsweise
„x 5“ charakterisieren ein ,mehrstimmiges'
Ensemble geometrischer Grundelemente.
Die eingelassenen Zahlen erinnern
an Angaben, wie sie in genormte
Bauteile oder Werkzeuge geprägt werden,
suggerieren ein System funktionstüchtiger
Elemente.
Durch die systematisierten Kürzel konfrontiert
Venet eine Basis-Information
mit der künstlerischen Ausführung, stellt
also zwei – miteinander gekoppelte –
Zeichensprachen einander gegenüber.
Er greift damit auf einen Themenkreis
zurück, der ihn bereits in den sechziger
Jahren beschäftigte. Zu dieser Zelt stellte
er beispielsweise die technische Entwurfsskizze
für ein Bakelitrohr aus und
postulierte - ganz im Sinne der Concept
Art - eine prinzipielle Gleichheit von Information
und Objekt. Gerade Venets
Opposition von Zeichen, die als Zahl und
Metall verschiedenen Codes entstammen,
aber ,denselben’ Gegenstand zu
verkörpern scheinen, lässt sieh unmittelbar
mit der Tradition der Konzeptkunst in
Verbindung bringen.
35
Erinnert sei etwa an Joseph Kosuth, der
Alltagsgegenstände, beispielsweise einen
Stuhl, auf verschiedenen Zeichenebenen
– in Gestalt von Gegenstand, Wort, Fotografie
etc. – ,durchspielte’.
In seine ,Gleichungssysteme’, in seine
strenge konzeptuelle Urgeometrie, die
eine Kongruenz von Information und
Objekt vorgibt, bindet Venet Elemente
von Verschiebung, Verstörung, Verunklärung
ein. So komponiert er Ensembles
aus „Bögen“, die gegeneinander versetzt
sind, erzeugt Felder mit räumlichen Verspannungen,
Lockerungen, Verdichtungen
und dynamischen Wechseln. Die
Verdrehungen der einzelnen „Bögen" –
so schreibt Venet – folgen keiner mathematischen
Regel, sind vielmehr Ergebnis
von Zufall und spontanem Austarieren
mit der Hand. In diesem Stadium des Entstehungsprozesses
wird die Kongruenz
von Bezeichnung und Objekt aufgelöst.
Die Ensembles von Spannungslinien im
Raum entziehen sich der direkten Beschreibbarkeit,
lassen sich nicht auf eine
eindimensionale Konstruktionsanweisung
zurückführen. Zum einen erzeugen sie
mit ihren ,rhythmisiert’ gegeneinander
verschobenen Elementen für den sich im
Raum bewegenden Betrachter den Eindruck
einer Abfolge von Materie und
Transparenz. Zum anderen führen sie in
den Zusammenhang des ,Konzeptuellen’
wieder die Handschrift des Künstlers ein,
der scheinbar überpersönliche Kürzel
nutzt, um sein persönliches Augenmaß zu
materialisieren.
Mit seinen Ensembles gegeneinander versetzter
Bögen als Versuchsanordnungen
untersucht Venet das Thema bildhauerischer
Proportion und die Verbindung
von Urgeometrie und künstlerischer
Individualität. So erobert sich der Künstler
die genormte Geometrie, überführt
die funktional wirkenden Maßangaben
in autarke Raumwelten, die nur ihren
eigenen Gesetzen unterworfen sind.
Eine Vervielfältigung erfährt dieses Prinzip
der ‚Versetzung’ bei den an Plätze erinnernden
Plastiken. Hier erscheinen Bündel
gegeneinander verdrehter Bögen, die
wiederum gegeneinander verdreht sind.
Venet interpretiert mit diesen ,Versammlungen’
einen von Alberto Giacometti
entwickelten Gedanken neu: Benutzte
Giacometti „Plätze“, um in surrealistischer
Manier Verweise auf menschliche
Grundgrößen wie Geschlecht oder Sinnesorgane
zu kombinieren, so überlässt
es Venet vollständig dem Betrachter, Proportionen
und Positionen mit Bedeutungen
zu versehen und die Kluft zwischen
geometrischem Konzept und lebendiger
Plastik zu ergründen. Die Platz-Plastiken
zeigen vielfach eine wie organisch gewachsen
wirkende ,Architektur', sind,
wie die einzelnen aus „Arcs“ gebildeten
Figuren, dem Zufall verpflichtet.
Diese Grundgröße seines bildhauerischen
Werks bringt Venet auch wortwörtlich
zur Anschauung: Mehrfach schafft er
Plastiken, die wie auseinander gefallene
Bündel von Mikado-Stäben wirken, also
an das Spiel erinnern, das eine kalkulierte,
sorgsame Auseinandersetzung mit dem
Zufall erfordert.
Die Maxime des Unberechenbaren bestimmt
vollständig die Werkreihe der
"Indeterminate Lines". Die unregelmäßigen
,Linien’ zeigen Brüche, Verwerfungen,
Verknotungen, lassen sich nur mühsam
optisch ,entflechten’, bilden gerade bei
den Raum füllenden Installationen ineinander
verhakte stählerne Knäuel, die jede klare
Raumordnung unterlaufen. Die „Indeterminate
Lines“ betonen durch ihre vitale
Unregelmäßigkeit den Materialcharakter
der Arbeiten. So erscheinen etwa die aus
,unbestimmten Linien’ aufgebauten Spiralen
weniger als Zeichen für Unendlichkeit
denn als lebende Substanz, mit der der
Künstler, so Venet, „kämpft".
Die sich jedem geometrischen Raster widersetzenden
Plastiken erzählen von ihrer
Entstehung. Venet passt sie jeweils den
verschiedenen Raumsituationen an,
behandelt sie als flexibles, organisches
System, das, so der Künstler in einem
Eigenkommentar, die „Energie atomischer
Massen“ verkörpert.
Die Zeichnungen Venets greifen diese
Prinzipien unmittelbar auf. Sie bestehen
aus Kraftlinien, die sich zu Objekten verdichten,
dynamische Verläufe bilden,
Verwischungen zeigen. So konservieren
sie, wie die “Indeterminate Lines“ Spuren
des Entstehungsprozesses, betonen
durch den fleckigen, durchgearbeiteten
Grund ihren Charakter als Materie.
In seinem Œuvre greift Bernar Venet auf
genormte Elemente zurück, um sie
schrittweise zu verlebendigen, benutzt er
das präzise Berechnete als Ausgangspunkt
für das Unkalkulierbare. Damit
schreibt er der Kunst die Rolle zu, die
Welt der Normen zu durchbrechen und
standardisierten Elementen eine Identität
zu verleihen. Aus Ansätzen der Concept
Art entwickelt Venet eine Kunst, die dem
Leben des Materials entstammt.
Bernar Venet erzeugt offene Systeme,
flexible Verbünde, die den Umraum einbeziehen.
Die „Arcs“ beispielsweise sind
offen, sie strahlen in den Raum. Der Betrachter
ist versucht, sie optisch zum Vollkreis
zu ergänzen, die Lücke mit Imagination
zu füllen. Venets Skulpturen ziehen
den Betrachter in ihr Kraftfeld, entwickeln
Energie, indem sie die Leere nutzen.
Diese kreative Paradoxie tritt neben
den Gegensatz von berechnet und ,unbestimmt’,
der seit den frühen Jahren das
CEuvre charakterisiert. Vielleicht erklären
gerade diese Oppositionen den Bann der
Werke von Bernar Venet.
36
Zeichnungen
Kohle auf Papier
Museum Küppersmühle
für Moderne Kunst
Duisburg, 2007
37
Accident
Performance
Museum Küppersmühle
für Moderne Kunst
Duisburg, 2007
38
Seite 30/31
Arcs
Installation im Arsenale Novisssimo
während der Biennale Venedig
2009
Bernar Venet
42
Bernard Venet
1941
Geboren am 20. April in Château-Arnoux,
Haute-Provence, Frankreich
1979
Stipendium des „National Endowment of the
Arts“, Washington, DC
1958
Studium an der Ècole Municipale d’Art de la
ville de Nice, Villa Thiole
1959
Bühnenbildner an der Opéra de Nice
1964
Teilnahme am „Salon comparaison“,
Museum der Modernen Kunst, Paris
1966
Kreiert ein Ballett, „Graduation“, das auf einer
vertikalen Ebene getanzt wird.
Es entstehen neue Werke, die auf dem
Gebrauch von mathematischen Diagrammen
basieren.
1971
Bernar Venet beschließt, seine künstlerische
Tätigkeit einzustellen und konzentriert sich
auf kunsttheoretische Fragen.
1974
Unterrichtet “Kunst und Kunsttheorie”
an der Sorbonne, Paris
Vertritt Frankreich bei der XIII. São Paulo
Biennale, Brasilien
1976
Beginnt wieder, künstlerische Werke zu
schaffen
1984
Seine Skulpturen werden im Atelier Marioni
angefertigt, einer Gießerei in den Vogesen,
Frankreich.
1988
Jean-Louis Martinoty beauftragt Bernar Venet
das Ballet „Graduation“ (konzipiert 1966) an
der Opéra in Paris zu inszenieren. Der Künstler
ist verantwortlich für Musik, Choreographie,
Bühnenbild und Kostüme.
„Design Award“ für seine Skulptur vor dem
World Trade Center in Norfolk, Virginia
1989
„Grand Prix des Arts de la Ville de Paris“
1991
Kreiert mehrere musikalische Kompositionen
u.a. „Sound and Resonance“ im Studio
Miraval, Var, Frankreich
Veröffentlichung von zwei CDs bei Circé-Paris,
Gravier/Goudron, 1963, und Acier roulé E 24-2,
1990
1993
Teilnahme am „Festival du film d’Artiste“
in Montreal, Canada mit seinen Film „Rolled
Steel XC-10“
Retrospektive im Musée d’Art Contemporain
de Nice und im Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen
1977
Teilnahme an der documenta VI, Kassel
1978
Teilnahme an der Ausstellung „From nature to
Art. From Art toNature“ bei der Biennale von
Venedig, Italien
1994
Jacques Chirac lädt Venet ein, zwölf seiner
Skulpturen der Serie „Indeterminate Line“ auf
dem Champ de Mars auszustellen. Diese Ausstellung
ist der Beginn einer Welttournee seiner
Skulpturen.
43
1996
Verleihung des Ordens „Commandeur dans
l’ordre des Arts et Lettres” des Kulturministeriums
von Frankreich. Präsentation des Films
Lines, unter der Regie von Thierry Spitzer, der
das gesamte Oeuvre des Künstlers behandelt.
Ausstellung von 10 Skulpturen in Brüssel und
im Rheingarten, Köln
1997
Zieht in ein Studio in Chelsea, New York City.
Beginnt eine neue Serie von Skulpturen, „Arcs
x 4 und Arcs x 5“
Mitglied der Europäischen Akademie der
Wissenschaften und Künste, Salzburg, Österreich
1998
Reise nach China. Einladung durch den Bürgermeister
von Shanghaizur Teilnahme am
„Shanghai International Sculpture Symposium“
teilzunehmen
1999
Errichtung der Skulptur „4 Arcs de 235,5“
in Köln, anlässlich des G-8 Gipfels
Veröffentlicht die dritte Version des Films “Tarmacadam“
(von 1963) bei Arkadin Productions.
Ausstellung im „Musée d’Art Moderne et
Contemporain“ in Genf
Veröffentlicht ein Sammelwerk seiner Gedichte,
„Apoétiques“ 1967-1998
2000
Ausstellung der Wandgemälde „Major Equations“:
Kunstmuseum Rio de Janeiro; Saõ Paulo,
Brasilien; Centre d‘Art Contemporain
Georges Pompidou in Cajarc, Frankreich,
und im MAMCO in Genf.
Publikationen: „Bernar Venet 1961-1970“,
Monographie über den jungen Künstler von
Robert Morgan; „Sursaturation“, Aufsätze über
die Möglichkeiten in der Literatur; „Bernar
Venet: Sculptures & Reliefs“, von Arnauld Pierre;
„La Conversion du regard“, mit Texten und
Interviews von 1975-2000; „Global Diagonals“.
2001, Katalog zu einem Projekt mit geraden
Linien von 100 m Länge, die die 5 Kontinente
virtuell verbinden.
2001
Begleitend zu den Ausstellungen in der Galerie
Rabouan Moussion und dem SMART (Salon
du mobilier et de l'objet design), beide in Paris
veröffentlicht Éditions Assouline „Furniture“,
mit einem Text von Claude Lorent
Dichterlesung mit Robert Morgan in der
White Box in New York
Einweihung der Kapelle Saint-Jean in seinem
Geburtsort Château-Arnoux. Die Kirchenfenster
sowie die Möbel wurden von Bernar
Venet entworfen.
Galerie Jérôme de Noirmont in Paris stellt die
neue Serie von „Equation“-Gemälden aus
2002
Ein Performance Abend im Centre Georges
Pompidou, Paris, Frankreich baut Gedichte,
Film und Musik des Künstlers mit ein.
Stellt „Indeterminate Line“ Skulpturen in der
Galerie Academia in Salzburg, Österreich, und
in der Robert Miller Gallery in New York aus.
Stellt seine Serie der Wandgemälde im Ludwig
Museum, Koblenz, Deutschland aus.
Monographie von Thomas McEvilley über das
Gesamtwerk des Künstlers - auf Französisch
und Deutsch, und ein Jahr später auch auf
Englisch.
Stellt „Equation“ und „Saturation“ Gemälde
bei Anthony Grant, Inc., New York aus.
Wanderausstellung der Skulpturen erreicht die
Vereinigten Staaten. Der Fields Sculpture Park
des Omi International Art Center in New York
State zeigt eine Ausstellung mit zwölf Skulpturen
des Künstlers, welche sich mit dem Thema
„Linie“ beschäftigen. Die Ausstellung wird im
November in das Atlantic Center for the Arts
in Florida gezeigt.
2003
Siebzehn Einzelausstellungen, einschließlich
einer Retrospektive seiner frühen Werke von
1961-1963 im Hôtel des Arts, Toulon, Frankreich,
und „Autoportrait“ im Musée d’Art
moderne et d’Art contemporain (MAMAC) in
Nizza, Frankreich
Stellt „Saturation“ Gemälde in Frankreich,
Kalifornien und bei der Art Basel Miami aus
Der Verlag L’Yeuse, Paris publiziert das
erste Buch über die „Equation“ Gemälde, von
Donald Kuspit
Wanderausstellung der Skulpturen erreicht
Europa: Nizza, Frankreich; Stadt Luxembourg;
Bad Homburg; Schloss Herberstein, Österreich;
Jardin des Tuileries, Paris
2004
Einzelausstellungen in New York City, u.a.
Robert Miller Gallery sowie von drei großen
Skulpturen auf der Park Avenue
Veröffentlichung von „Art: A Matter of
Context“, ein Buch über die Schriften des
Künstlers und seine Interviews aus den Jahren
1975-2003
Wanderausstellung der Skulpturen erreicht
Lüttich, Belgien; Miami, Florida; Denver,
Colorado
Ein Jahr wichtiger Ankäufe durch die Sammlung
Bosch in Stuttgart, Deutschland;
AGF, Paris, Frankreich und das Colorado Convention
Center, in Denver.
Retrospektive der „Arcs“ ausgestellt im Musée
Sainte-Croix in Poitiers, Frankreich.
2005
Am 1. Januar wird der Künstler mit dem Titel
„Chevalier de la Légion d’honneur” geehrt,
die höchste Ehrung Frankreichs
Seine Skulpturen bereisen weiterhin Europa
und Nordamerika, mit Ausstellungen in
Boulogne-Billancourt und Cergy-Pontoise in
Frankreich; in der Galerie Guy Pieters Knokkele
Zoute, Belgien; der Evo Gallery in New
Mexico; und der Carrie Secrist in Chicago,
Illinois
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2006
Erhält den „Robert Jacobsen Preis“ für Skulpturen
von der Würth Stiftung in Deutschland.
Von der Jury des Kulturministeriums in Paris
beauftragt, die Decke des „Palais Cambon“,
des Rechnungshofes in Paris, zu bemalen
2007
Einweihung des Deckengemäldes „Saturation“
im „Palais Cambon“ in Paris durch den Präsidenten
Jacques Chirac.
Drei retrospektive Ausstellungen: im National
Museum of Contemporary Art, Seoul, Südkorea;
im Busan Museum of Modern Art in
Busan, Südkorea; und im Museum Küppersmühle
in Duisburg.
Ausstellung der Skulpturen in Bordeaux und
Metz
Einweihung einer Skluptur von der 25 m
„2 Arcs de 135.5° et 100.5°“, Metro in
Toulouse
2008
Sotheby's lädt zum ersten Mal nur einen
Künstler – Bernar Venet – ein, sein Werk im
Isleworth Country Club zu zeigen.
Von Januar bis April 2008 zeigen etwa 25
monumentale Skulpturen die Arbeit der letzten
zwei Jahrzehnte
Die Stadt San Diego zeigt im Herbst ein
Dutzend seiner Skulpturen in Kalifornien
2009
L'Espace de l'Art Concret in Mouans-Sartoux
zeigt die erste öffentliche Ausstellung mit
Werken der Venet Family Collection.
Das „Arsenale Novissimo“ stellt ihm 1200 m 2
auf der 53. Biennale von Venedig zur Verfügung,
um vier neue monumentale Skulpturen
auszustellen.
Eine Übersicht seiner Gemälde und Skulpturen
wird in der Kunsthalle Darmstadt gezeigt,
anschließend im Palais des Beaux Arts (BOZAR)
in Brüssel, ergänzt durch eine Ausstellung
neuer „Shaped Canvases" in der Galerie Guy
Pieters in Knokke-Heist, Belgien.
2010
Das IVAM in Valencia zeigt eine Retrospektive
der konzeptionellen Werke Venets sowie
einen Gesamtüberblick all seiner Gemälde,
kuratiert von Barbara Rose.
Die texanisch-französische Allianz der Künste
und die McClain Gallery lassen zehn große
Skulpturen von Venet im Hermann Park aufstellen
Anlässlich des 150. Jubiläums der Zugehörigkeit
der Stadt Nizza zu Frankreich weiht
Nicolas Sarkozy eine monumentale Skulptur
auf der Promenade des Anglais ein.
Zwei Ankäufe in Seoul, Korea für Dongkuk
Steel Mill und Hannam The Hill
2011
Retrospektive der Gemälde im Seoul Museum
of Art, Südkorea
Große Einzelausstellung im Château de Versailles,
und eine weitere im Château de Marly
in Frankreich
Biennale sowie Ausstellung im Musée des Beaux-Arts,
Stadt Valenciennes, Frankreich
Ankauf einer Skulptur (Deux arcs à 5) für das
Ludwig Museum, Koblenz, durch die Sparda-
Bank Südwest eG, die Kulturstiftung der Länder
sowie die Peter und Irene Ludwig Stiftung
Wanderausstellung der Skulpturen wird in
Frankfurt, Deutschland sowie der Poppy &
Pierre Salinger Stiftung in Frankreich gezeigt
Bernar Venet
45
Museumskontakte
Ludwig Museum im Deutschherrenhaus
Danziger Freiheit 1
56068 Koblenz
Tel.: 0261- 304040
Fax: 0261-3040413
www.ludwigmuseum.org
mail: info@ludwigmuseum.org
Lage:
Unmittelbar am Deutschen Eck,
am Zusammenfluss von Rhein und Mosel
Nähe der Altstadt
Vom Bahnhof aus mit der Buslinie 1 erreichbar
A 3, Autobahndreieck Dernbach,
Richtung Trier auf der A 48:
Abfahrt Koblenz Nord / Richtung Deutsches Eck
A 61 Abfahrt: Waldesch
Richtung Koblenz Innenstadt / Deutsches Eck
Öffnungszeiten
Während der BUGA 2011
Sonntag – Samstag 9:00 – 18:00 Uhr
ab dem 30.10.2011:
Dienstag – Samstag 10:30 – 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertags 11:00 – 18:00 Uhr
Führungen
Mittwochs 16 Uhr
Sonn- und Feiertags 15 Uhr
Gruppen auf Anfrage und nach Voranmeldung,
max. 25 Personen
Programme für Schulklassen (nach Absprache
mit der Museumspädagogik)
Ausstellungsprogramm
Das Ludwig Museum organisiert zahlreiche
Wechselausstellungen zu aktuellen Themen
der Kunst. Dabei stehen sowohl monographische
Ausstellungen im Vordergrund, die sich
im weitesten Sinne mit der Sammlung Ludwig
vornehmlich französischen Künstlern im
Koblenzer Ludwig Museum verbinden als auch
auf den internationalen Kontext der Ludwig
Stiftung in Aachen. Weitreichende Kontakte in
Europa, den USA, Südamerika, Russland, den
Vereinigten Emiraten und China vergrößern
das Spektrum der Ausstellungen und der
damit verknüpften Aktivitäten des Ludwig
Museums. Darüber hinaus entwickeln sich
Konzepte mit jungen Künstlern, denen das
Ludwig Museum ebenfalls einmal pro Jahr ein
eigenes Forum bietet.
Museumspädagogik
Die Museumspädagogische Abteilung unter
der Leitung von Ute Hofmann-Gill bietet ein
jeweils auf die wechselnden Ausstellungen abgestimmtes
Programm an, das sich nicht nur
an Kinder und Jugendliche, sondern auch an
Erwachsene richtet. Ein wesentlicher Aspekt
der pädagogischen Arbeit im Ludwig Museum
besteht darin, nicht nur theoretisches Wissen
über Kunst und Künstler zu vermitteln, sondern
auch zu eigener kreativer Auseinandersetzung
mit der Kunst anzuregen. Dementsprechend
stehen Rallyes, Workshops, Gestaltungskurse,
Diskussionsrunden und natürlich
auch traditionelle Ausstellungs-Führungen auf
dem Programm. Einbezogen sind auch die
Grenzüberschreitungen von Kunst und Musik
(mit ausgewiesenen Pädagogen der Musik),
Tanz und Kunst sowie Kunst und Literatur.
Die schulspezifischen Angebote sind am
aktuellen Lehrplan des Faches Bildende Kunst
orientiert.
Anmeldungen bei Ute Hofmann-Gill:
0261-3040415 oder 3040412.
Freunde des Mittelrhein Museums
und des Ludwig Museums, e.V.
Werden Sie aktiv im Koblenzer Kulturleben!
Der Verein der Freunde bietet das entsprechende
Forum, um Kunst, Kultur- und Stadtgeschichte
spannend zu erleben. Durch
seine mehr als 350 Mitglieder unterstützt der
Verein der Freunde die beiden städtischen
Museen Koblenz, das Mittelrhein-Museum
und das Ludwig Museum im Deutschherrenhaus,
das sich der Gegenwartskunst Frankreichs
verpflichtet. Mitglieder haben freien
Eintritt zu allen Ausstellungen und werden
über das überaus interessante und vielfältige
Programm beider Museen gezielt informiert.
Reisen zu anderen Ausstellungszielen sowie
zahlreichen Sonderaktivitäten bereichern das
Spektrum der Möglichkeiten und die Attraktiviät
des Vereins.
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Das Ludwig Museum am Deutschen Eck in Koblenz
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Impressum
Herausgeber: Jo Enzweiler
Sparda-Bank Südwest eG
Redaktion
Babette Kuhn, Beate Reifenscheid
Englische Übersetzung:
Sofia zu Sayn-Wittgenstein.Sayn
Sekretariat Ludwig Museum:
Monique Franke
Bildnachweis:
Axel Ronnisch S. 6, 8, 9
Museum Ludwig Koblenz S. 14
Koblenz-Touristik S. 47
Alle übrigen Abbildungen
Atelier Bernar Venet, New York
und Le Muy
© Künstler, Autoren,
Ludwig Museum Koblenz
VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Auflage: 1.200
Druck: Krüger Druck+Verlag GmbH,
Dillingen
Verlag: St. Johann, Saarbrücken
ISBN: 3-938070-56-0
Saarbrücken 2011
Verlag St. Johann
Beethovenstraße 31
66111 Saarbrücken
Fon: (0681) 33473
Fax: (0681) 30547
www.galerie-st-johann.de