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Gesellschaft für Primatologie eV Ziele und Aufgaben

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> e.V.<br />

GfP-R<strong>und</strong>brief 42, June 2010<br />

1


VORSTAND DER GESELLSCHAFT FÜR PRIMATOLOGIE E.V. (2010 – 2013)<br />

Prof. Dr. Ute Radespiel<br />

(Vorsitzende – Leitung der <strong>Gesellschaft</strong>, C. Vogel-Fonds)<br />

Institut <strong>für</strong> Zoologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Bünteweg 17, 30559 Hannover, Tel.:0511-953-8430<br />

E-mail: ute.radespiel@tiho-hannover.de<br />

Dr. Marina Scheumann<br />

(Schriftführer - Redaktion des R<strong>und</strong>briefs, Website)<br />

Institut <strong>für</strong> Zoologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Bünteweg 17, 30559 Hannover, Tel.:0511-953-8750<br />

E-mail: marina.scheumann@tiho-hannover.de<br />

Dr. Oliver Schülke<br />

(Schatzmeister – Finanzen, Mitgliedschaft, Adressen oder Bankverbindung)<br />

Courant Forschungszentrum: Evolution des Sozialverhaltens,<br />

Georg August Universität Göttingen<br />

Kellnerweg 6, 37077 Göttingen, Tel.: 0551-393926<br />

Email: oliver.schuelke@biologie.uni-goettingen.de<br />

Dr. Stefan Merker<br />

(Erster Beisitzer)<br />

Abt. Ökologie <strong>und</strong> Evolution, Goethe Universität Frankfurt am Main<br />

Siesmayerstrasse 70, 60054 Frankfurt am Main, Tel.: 069-798-24838<br />

Email: smerker@bio.uni-frankfurt.de<br />

Dr. Dagmar Clough<br />

(Zweite Beisitzerin)<br />

Abt. <strong>für</strong> Verhaltensökologie <strong>und</strong> Soziobiologie, Deutsches Primatenzentrum<br />

Kellnerweg 4, 37077 Göttingen, Tel.: 0551-3851-377<br />

E-mail: dclough@gwdg.de<br />

SACHVERSTÄNDIGE<br />

Prof. Dr. Jörg U. Ganzhorn (Naturschutz)<br />

Zoologisches Institut, Universität Hamburg<br />

Martin-Luther-King-Platz 3, 20146 Hamburg, Tel.: 040 – 4123-4224<br />

E-mail: ganzhorn@zoologie.uni-hamburg.de<br />

Achim Johann (Tiergartenbiologie)<br />

Tierpark Rheine<br />

Salinenstr. 150, 48432 Rheine, Tel.: 05971-55666<br />

Prof. Dr. Franz-Josef Kaup (Tierschutz)<br />

Abt. Tiermedizin <strong>und</strong> Primatenhaltung, Deutsches Primatenzentrum<br />

Kellnerweg 4, 37077 Göttingen, Tel.: 0551-3851-241<br />

E-mail: fkaup@gwdg.de<br />

Michael Lankheit (Juristische Beratung)<br />

Deutsches Primatenzentrum,<br />

Kellnerweg 4, 37077 Göttingen, Tel.: 0551-3851-144,<br />

E-mail: mlankei@gwdg.de<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 4<br />

Aus der <strong>Gesellschaft</strong> 5<br />

Mitgliederbewegung 5<br />

Nachruf Adriaan Kortlandt 6<br />

Protokoll der Mitgliederversammlung 6<br />

Kassenbericht 2009 17<br />

Preise der GfP 18<br />

Christian Vogel Fond 18<br />

Christina Keller 18<br />

John A. Nyakatura 19<br />

Melanie Seiler 20<br />

Gisela Fickenscher 21<br />

Nachwuchsförderpreis der GfP 2009 22<br />

Bewerbungsfristen 2010 <strong>und</strong> 2011 22<br />

Zusammenfassungen von Diplom/Masterarbeiten <strong>und</strong> Dissertationen 22<br />

Dissertationen 22<br />

Dagmar Clough 22<br />

Katerina Guschanski 24<br />

Marcus Port 25<br />

Vanessa Mass 25<br />

Franziska Quietsch 26<br />

Masterarbeiten 27<br />

Phillip Kappel 27<br />

Kongressberichte 28<br />

Tagung der EfP in Zürich 28<br />

Informationsbörse 30<br />

Stellenangebote 30<br />

Konferenzen <strong>und</strong> Workshops 31<br />

Buchvorstellung 34<br />

Redaktionelle Hinweise 35<br />

3


Vorwort<br />

Liebe Mitglieder,<br />

ich möchte Sie an dieser Stelle nochmals ganz herzlich im Namen des neuen<br />

Vorstands der GfP begrüßen. Dem neuen Vorstand gehören jetzt neben mir noch Dr. Marina<br />

Scheumann (Schriftführerin), Dr. Oliver Schülke (Schatzmeister), Dr. Stefan Merker (1.<br />

Beisitzer) <strong>und</strong> als studentisches Mitglied Frau Dr. Dagmar Clough (2. Beisitzerin) an.<br />

Wir hatten gleich einen stürmischen Beginn unserer Amtszeit, da wir aus Anlass der<br />

Eintragung des neuen Vorstands ins Vereinsregister feststellen mussten, dass nicht alle<br />

Satzungsänderungen, über die wir am 26.2.2009 in Hannover abgestimmt hatten, so wie<br />

vorgesehen eingetragen werden konnten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden wir dieses Thema bei der<br />

nächsten Mitgliederversammlung in 2011 noch einmal aufgreifen. Die aktuell gültige Satzung<br />

finden Sie in der Zwischenzeit auf unserer Web-page. Das bringt mich gleich zu einem<br />

nächsten Thema. Unsere Web-page wurde in den letzten Wochen leider Ziel eines Hacker-<br />

Angriffs (Infektion mit einem Trojaner) <strong>und</strong> wir haben sie daher vorübergehend vom Netz<br />

nehmen müssen. Sie wird jetzt neu aufgebaut <strong>und</strong> bei dieser Gelegenheit auch auf ein<br />

sogenanntes „Content management“ umgestellt, das uns in Zukunft die eigenständige<br />

Verwaltung der Seiten deutlich erleichtern wird. Wir bitten vorübergehende Engpässe <strong>und</strong><br />

natürlich eine vorhergehende mögliche Infizierung Ihres PCs zu entschuldigen. Wir hoffen,<br />

dass dadurch keine bleibenden Schäden entstanden sind.<br />

Hier noch eine weitere Information: Wie Sie sicher bemerkt haben, haben wir in<br />

diesem Jahr bereits sehr früh im Januar die diesjährigen GfP- <strong>und</strong> IPS-Mitgliedsbeiträge<br />

eingezogen. Dies hat den Gr<strong>und</strong>, dass wir die IPS-Beiträge sehr zeitnah zur Internationalen<br />

Primatologischen <strong>Gesellschaft</strong> weiterschicken mussten wegen der anstehenden IPS-Tagung in<br />

Japan (http://www.ips2010.jp/invitation.html). Um solche Verschiebungen in Zukunft zu<br />

vermeiden, haben wir beschlossen, in Zukunft gr<strong>und</strong>sätzlich Anfang Januar die Beiträge zu<br />

erheben, um so dauerhaft auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Ich hoffe natürlich auch,<br />

dass die GfP in Japan mit vielen Beiträgen von Mitgliedern vertreten sein wird, so dass wir<br />

auch international zeigen können, wie viele primatologische Arbeiten aus unserem Kreise<br />

heraus entstehen.<br />

Ein weiteres Thema hat uns in den letzten Wochen beschäftigt. Das<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz (BMELV)<br />

ermittelt zurzeit den Aktualisierungsbedarf beim sogenannten „Säugetiergutachten“ vom 10.<br />

Juni 1996. In diesem Gutachten wurden damals Leitlinien zur Haltung verschiedener<br />

Säugergruppen, so auch von Primaten, entwickelt. Jetzt wurden verschiedene Organisationen<br />

von Seiten des BMELV zur Stellungnahme hinsichtlich des Aktualisierungsbedarfs<br />

aufgefordert <strong>und</strong> der Vorstand der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> hat sich dazu ebenfalls<br />

geäußert. Wir werden sehen, welche Entwicklung diese Initiative nimmt <strong>und</strong> Sie darüber<br />

weiter auf dem Laufenden halten. Wir haben dem BMELV angeboten, dass die GfP ihre<br />

primatologische Expertise gerne beratend zur Verfügung stellt.<br />

Schließlich möchte ich alle Mitglieder auf die nächste GfP-Tagung hinweisen, die<br />

vom 30. März bis 1. April 2011 in Utrecht stattfinden wird, <strong>und</strong> die dankenswerterweise von<br />

L.H.M. Sterck, A.L. Louwerse <strong>und</strong> E.J. den Heijer organisiert wird<br />

(www.uu.nl/science/GfP2011). Die Organisatoren werden ganz sicher ein spannendes<br />

Programm zusammenstellen <strong>und</strong> dort wird auch die nächste Mitgliederversammlung der GfP<br />

stattfinden. Ich bitte daher alle Mitglieder, sich diesen Termin schon einmal im Kalender<br />

vorzumerken <strong>und</strong> diese Information auch an alle möglichen studentischen Beitragenden<br />

weiter zu reichen.<br />

Herzliche Grüße von<br />

4


Aus der <strong>Gesellschaft</strong><br />

Mitgliederbewegungen<br />

Wir begrüßen herzlich unsere neuen Mitglieder, die seit dem letzten R<strong>und</strong>brief in die<br />

<strong>Gesellschaft</strong> eingetreten sind:<br />

Anaj Ebenau<br />

Philipp Kappel<br />

Primin Nietlisbach<br />

Desweiteren möchten wir drei verstorbenen Mitgliedern gedenken <strong>und</strong> ihren Familien<br />

unser herzlichstes Beileid aussprechen:<br />

Adriaan Kortlandt<br />

Andreas Paul (ein Nachruf wird in Kürze im Journal Evolutionary Anthropology erscheinen)<br />

Simone Theelen<br />

Einige unserer Mitglieder gelten als verschollene Mitglieder. Über Hinweise über ihren<br />

derzeitigen Aufenthaltsort wäre unser Schatzmeister sehr dankbar.<br />

Anita Christen<br />

Claudia Distler<br />

Karen Hampe<br />

Urte Mitter-Trap<br />

Ulrike Moehle<br />

Piotr Nowak<br />

Sandra Reichler<br />

Anna Roberts<br />

Andrea Sell<br />

Neue Mitglieder gesucht!!!<br />

Wir suchen immer neue Mitglieder. Je mehr Mitglieder unsere <strong>Gesellschaft</strong> hat, desto<br />

effektiver können wir die Interessen der <strong>Primatologie</strong> in Politik, <strong>Gesellschaft</strong> <strong>und</strong><br />

Forschungsfördereinrichtungen vertreten. Wer ein neues Mitglied wirbt, kann auf der<br />

Mitgliederversammlung 2011 einen Preis gewinnen!<br />

5


Nachruf Dr. Adriaan Kortlandt, 1918-2009<br />

by Jan A.R.A.M. van Hooff<br />

After a dynamic scientific career which continued till quite recently Adriaan Kortlandt<br />

passed away on October 18th 2009. He was one of the last of that prewar generation which is<br />

considered as the fo<strong>und</strong>ing fathers of ethology, a school of behavioral biologists that focussed<br />

its studies on the natural behavior of animals in all its diversity and adaptive variation, and<br />

which is known by names such as Nico Tinbergen, Konrad Lorenz, Karl von Frisch and<br />

Gerard Baerends in continental Europe, William Thorpe in the UK, and, West of the Atlantic,<br />

Danny Lehrman. These biologists emphasized the ‘objectivistic character’ of their approach<br />

and distanced themselves from a school of animal psychologists who saw the <strong>und</strong>erstanding of<br />

the subjective experiences and consciousness of animals as the ultimate goal of the study of<br />

the animal mind. A prominent basis of the latter school was situated in Amsterdam where, in<br />

1914, the physiologist Frederik Buytendijk fo<strong>und</strong>ed the first laboratory for “animal<br />

psychology” in Europe. Later, in the forties and fifties, Buytendijk became well known as a<br />

representative of phenomenological psychology. He inspired Johan Bierens de Haan and Frits<br />

Portielje who did much of their work in the Amsterdam Zoo Artis and who published a range<br />

of articles on habit formation and intelligence (e.g. the faculty of counting; tool use and tool<br />

manufacturing in primates) in the twenties and the thirties (for more details see van Hooff,<br />

2000). They in turn inspired the young Adriaan Kortlandt. Especially Portielje did so with his<br />

meticulous observations of bird behavior. Portielje’s work on cormorants was the direct<br />

incentive for Adriaan’s classic study on the behavioural organisation of this species. He spent<br />

all of his free time both at the cormorant pond in Artis and in the field, in the nature reserve of<br />

the Naarder Lake. In the middle of the marsh he built a 12m high tower containing both his<br />

“bed room” and, on the top, an observation hide. From here he could observe the birds nesting<br />

in the neighbouring trees day and night.<br />

This was an extremely fruitful periode. The detailed desriptions of cormorant<br />

behaviours and the patterns of their occurrence (1940a) led him to theorize on the “interaction<br />

of instincts” (1940b, 1955) and to formulate gro<strong>und</strong>-breaking ideas about the hierarchical<br />

organization of behavioral functions. These were contemporary with Baerends’s 1941 and<br />

preluded Tinbergen’s 1950 and 1951 exposés on this subject. To explain the occurrence of<br />

seemingly irrelevant behaviours in certain situations, such as conflicts between simultaneously<br />

activated behaviour functions, he also developed the concept of “allochthonous behavior”<br />

(1940b). He did so independently from Tinbergen (1940), who called these behaviours<br />

“displacement activities”.<br />

Here is also the germ of a frustration that remained visible during the rest of his career.<br />

With Tinbergen and Baerends, his colleagues and rivals, he shared a vivid enthusiasm for the<br />

field biological, observational approach, with a strong emphasis on field experimentation.<br />

However he differed from them in thinking of a hierarchical system of purposive instincts<br />

<strong>und</strong>erlying animal behavior. In this way he was more in line with McDougall, Craig, and<br />

Tolman, and with his compatriots and teachers Bierens de Haan and Portielje. However, as he<br />

emphasized in 1959, he did not embrace the vitalistic orientation, adopted by implication by<br />

his Dutch colleagues. In stead he recognized himself in the cybernetic explanation of goal<br />

directedness that emerged in those days.<br />

Aro<strong>und</strong> 1940 there seemed to be, at least for Adriaan’s ethological colleagues, a<br />

f<strong>und</strong>amental contrast between their rigorously objectivistic and causal analytical way of<br />

thinking and Adriaan’s less tangible, intentional rendition of goal directed drive systems. They<br />

also distanced themselves from his claim that his theoretical model was of great relevance for<br />

<strong>und</strong>erstanding human behaviour, especially in a psychiatric context. His 1955 paper in which<br />

he elaborated his ideas further received reponses varying from tepid approval to outright<br />

6


scorn. Kortlandt felt, not unjustified, that he was not given credit by his compatriots and in<br />

their wake by other colleagues who dominated the international ethological scene. It was only<br />

a late salve for the wo<strong>und</strong> when in 1976 Richard Dawkins declared his elaborations about the<br />

hierarchical organisation of behaviour systems “brilliantly erudite”.<br />

In 1954 Kortlandt took a chair in - as he called it – “the psychology and ethology of<br />

animals” at the University of Amsterdam. It marked a change in his scientific interest. From<br />

now on this was explicitly the behaviour of humans, its evolution and the comparison with the<br />

behaviour of our near relatives, in particular the chimpanzee. His interest also changed from<br />

the organisation and the mechanisms of behaviour to “the cosmology of animals” (the title of<br />

his inaugural lecture in 1954). It reflected his affinity with the ideas of von Uexküll. This<br />

forerunner was interested not so much in unravelling the causal mechanisms of behavior but<br />

rather in exploring the nature of the world as experienced by animals (i.e. their ‘Umwelt’) by<br />

revealing the aspects of the world an animal takes notice of (the ‘Merkwelt’ and its ‘markers<br />

of significance’) and which are significant in that the animal can deal with them (the<br />

‘Wirkwelt’). Thus Kortlandt’s cosmological psychology or cosmology of animals was a<br />

paraphrase of von Uexküll’s "Umweltslehre" (1921, 1934).<br />

Kortlandt was one of the first to study chimpanzees in their natural habitat. From as<br />

early as 1960 he conducted a number of expeditions to Congo and West Africa. The gist of<br />

these is rendered nicely in two 1967 papers. One was on hand use and the use of instruments,<br />

the other on experiments in which he explored the attitudes of chimpanzees towards a variety<br />

environmental features such as familiar and strange food items, potential prey animals, dead<br />

and seemingly dead animals, snakes, spiders, ornamental and decorative objects, dummies,<br />

pictures, etc. Many primatologists will know him from the spectacular experiments in which<br />

he confronted wild chimpanzees with a suddenly appearing stuffed leopard. The aim was to<br />

see whether the animals would spontaneously use weapons to attack their major enemy.<br />

His observations on the adaptive use of tools and weapons led him to formulate his socalled<br />

dehumanization hypothesis in 1972. Chimpanzees had been fo<strong>und</strong> not only in forest<br />

habitats but also in rather dry savanna habitats, as in Senegal. He supposed, therefore, that<br />

they once had been spreading in such habitats at a time when protohumans adapted to their<br />

terrestrial life style in the savannas of East and South Africa. He speculated that chimpanzees<br />

had started to progress on an analogous humanoid evolutionary track, when they adapted to<br />

these habitats, developing analogous capacities and skills. When eventually the early<br />

humanlike beings invaded the more Western chimpanzee habitats and pushed them back into<br />

the forest. Present-day chimps would still bear the vestiges of this. Kortlandt thought to see<br />

evidence for this in a supposed discrepancy between the capacities of chimpanzees as<br />

revealed in studies with captive, “humanized” individuals and the use of these capacities in<br />

nature. This idea was heralded in 1961 in a series of articles in Dutch entitled “Chimpanzees,<br />

neither humans nor animals - but then, what are they?” A remarkable thing to say anyway,<br />

back in 1961.<br />

The dehumanization hypothesis, although inventive and unusual, has not become<br />

convincing. Sure, recent field and laboratory studies have further narrowed the gap between<br />

our nearest relative and ourselves, revealing, one might say, “almost-human” cultural and<br />

cognitive capacities in present-day chimpanzees. But at the same time there are more and<br />

more indications of the adaptive use the animals make of these skills in their own world.<br />

Furthermore, the discovery of Sahelanthropus has made clear that the distribution of early<br />

prohuman creatures does not show the simple west-east dichotomy that was presumed.<br />

Adriaan Kortlandt will enter history as one of the pioneers of classical ethology. Here<br />

he made significant contributions. He was also one of the first chimpansee field researchers,<br />

relating his findings on chimpanzee behaviour with human evolution (e.g. 1986). He has<br />

emphasized the importance of combining observation with experimentation in field research.<br />

In his experiments he showed great creativity and originality. Some of his speculative ideas<br />

7


were not as firmly supported by empirical evidence as he himself believed. He was tenacious<br />

and could be candid in his comments and criticisms. He has always been an individualist, not<br />

unwilling to take a provocative stance. This may sometimes have hindered the acceptance of<br />

his ideas and the formation of a “school”.<br />

Adriaan Kortlandt is no longer with us. With his decease we primatologists lose an<br />

imaginative and dedicated colleague.<br />

Baerends, G.P., 1941: Fortpflanzungsverhalten <strong>und</strong> Orientierung der Ammophila campestris.<br />

Tijdschrift voor Entomologie 84, 68-275.<br />

Dawkins, R., 1976. Hierarchical organisation: A candidate principle for ethology. In P.P.G<br />

Bateson & R.A. Hinde, Growing Points in Ethology, 7—54. Cambridge, Cambridge<br />

Univ. Press.<br />

Kortlandt, A., 1940a. Eine Übersicht der angeborenen Verhaltensweisen des Mittel-<br />

Europäischen Kormorans (Phalacrocorax carbo sinensis SHAW & NODD), ihre<br />

Funktion, ontogenetische Entwicklung <strong>und</strong> phylogenetische Herkunft. Arch. Néerl.<br />

Zool., 4, 401-442.<br />

Kortlandt, A., 1940b. Wechselwirkung zwischen Instinkten. Arch. Néerl. Zool., 4, 443-520.<br />

Kortlandt, A., 1954. Cosmologie der dieren. Vakbl. Biol., 34, 1-14.<br />

Kortlandt, A. 1955. Aspects and prospects of the concept of instinct (Vicissitudes of the<br />

hierarchy theory). Arch. Néerl. Zool., 9, 155-284.<br />

Kortlandt, A., 1959. An attempt at clarifying some controversial notions in animal<br />

psychology and ethology. Arch. Néerl. Zool. 13, 196-229.<br />

Kortlandt, A., 1961. Cimpansees, geen mensen, maar ook geen dieren - maar wat dan wel?<br />

De Syllabus 25, 167-169; 171-173; 175-178.<br />

Kortlandt, A., 1967a. Handgebrauch bei freilebenden Schimpansen. In: Handgebrauch <strong>und</strong><br />

Verständigung bei Affen <strong>und</strong> Frühmenschen. B. Rensch, ed. Bern/Stuttgart, Hans<br />

Huber, 59-102.<br />

Kortlandt, A., 1967b. Experimentation with chimpanzees in the wild. In: Neue Ergebnisse der<br />

<strong>Primatologie</strong>/Progress in Primatology. D. Starck, R. Schneider & H.-J Kuhn, (eds.).<br />

Stuttgart, Gustav Fischer, 208-224.<br />

Kortlandt, A., 1972. New Perspectives on Ape and Human Evolution. Amsterdam, Stichting<br />

voor Psychobiologie.<br />

Kortlandt, A., 1980. How might early hominids have defended themselves against large<br />

predators and food competitors. J. Human Evol. 9, 79-112.<br />

Kortlandt, A., 1986. The use of stone tools by wild-living chimpanzees and earliest hominids.<br />

J. Human Evol. 15, 71-132.<br />

Tinbergen, N., 1940. Die Übersprungbewegung. Z. Tierpsychol. 4, 1-40.<br />

Tinbergen, N., 1950. The hierarchical organization of nervouw mechanisms <strong>und</strong>erlying<br />

instinctive behaviour. Symp. Soc. Exp. Biol. 4, 304-312.<br />

Tinbergen, N., 1951. The Study of Instinct. Oxford, Clarendon Press.<br />

van Hooff, J.A.R.A.M., 2000. Primate ethology and socio-ecology in the Netherlands. In:<br />

Primate Encounters: Models of Science, Gender and Society. S.C. Strum & L.M.<br />

Fedigan (eds.), 116-137, The University of Chicago Press.<br />

von Uexküll, J. 1921. Umwelt <strong>und</strong> Innenwelt der Tiere. Berlin, Springer.<br />

von Uexküll, J., 1934. Streifzüge durch die Umwelten von Tieren <strong>und</strong> Menschen. Berlin: J.<br />

Springe [1992, A stroll through the worlds of animals and men. Sem<br />

8


Protokoll der Mitgliederversammlung<br />

von Daniel Stahl März 2009<br />

Ort: Hörsaal der Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Zeit: 26.02.2009 17:20-18:30<br />

Anwesend: 38 Mitglieder<br />

TOP 1: Begrüßung <strong>und</strong> Feststellung der Tagesordnung<br />

Die GfP Präsidentin, Prof. Julia Fischer, eröffnet die Mitgliederversammlung. Eine<br />

Teilnehmerliste wurde erstellt. Insgesamt waren 38 Mitglieder anwesend. Die Präsidentin<br />

stellte fest, dass die Einladung zur Mitgliederversammlung fristgerecht an die Mitglieder<br />

versandt wurde. Die Tagesordnung (siehe oben) wurde vorgestellt. Es bestanden keine<br />

Einwände oder Ergänzungswünsche zur Tagungsordnung seitens der Mitglieder. Die<br />

Tagesordnung wurde einstimmig angenommen.<br />

TOP 2: Bericht der ersten Vorsitzenden<br />

Vereinsrecht <strong>und</strong> Finanzamt<br />

Die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, <strong>und</strong> darf<br />

deswegen nicht nur Mitglieder fördern. Bisher mussten Bewerber <strong>für</strong> den GfP –Preis <strong>für</strong> die<br />

beste Diplom/Magisterarbeit oder <strong>für</strong> ein Stipendium durch den Christian Vogel Fond zum<br />

Zeitpunkt der Bewerbung Mitglied der GfP sein. Wenn die Preise von der GfP bezahlt<br />

werden, ist dies nicht zulässig. Die GfP ist ein gemeinnütziger Verein, das heißt, der GfP-<br />

Preis muss <strong>für</strong> alle offen sein, nicht nur <strong>für</strong> Mitglieder. Ansonsten verliert die GfP ihren Status<br />

als gemeinnütziger Verein <strong>und</strong> muss Steuern zahlen. Dies gilt nicht <strong>für</strong> Stipendien, die aus<br />

dem Christian Vogel Fonds direkt bezahlt werden, aber <strong>für</strong> Stipendien, die wir aus GfP<br />

Mitteln bezahlen. Die Bedingungen <strong>für</strong> die Nachwuchsförderung wurde deswegen geändert,<br />

so dass Bewerber (sowohl <strong>für</strong> GfP Preis als auch Christian Vogel Fond Stipendium) kein<br />

Mitglied der GfP sein müssen. Damit ist eine nicht unwichtige Motivation, der GfP<br />

beizutreten, entfallen <strong>und</strong> es ist die Aufgabe des neuen Vorstandes, über neue Strategien zur<br />

Mitgliederwerbung nachzudenken. Es wurde außerdem an die Mitglieder appelliert, weiterhin<br />

erfolgreich neue Mitglieder anzuwerben.<br />

Das Finanzamt Göttingen teilte der GfP mit, dass die <strong>Gesellschaft</strong> kein Kapital aufbauen darf,<br />

um dann Stipendien aus Zinsen bezahlen zu können. Die Mitgliederbeiträge müssen zeitnah<br />

ausgegeben werden. Die Finanzlage der GfP lässt es zur Zeit zu, dass weiterhin 2 Christian<br />

Vogel Stipendien <strong>und</strong> der GfP Preis aus dem Vermögen der GfP gezahlt werden kann.<br />

Weitere Möglichkeiten die Mitgliederbeiträge zeitnah auszugeben wurde auf<br />

Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ verschoben, um vorher den Bericht des Schatzmeisters<br />

über die Finanzlage der GfP zu hören.<br />

Nachwuchsförderung<br />

Die Begutachtung der Anträge <strong>für</strong> die Nachwuchsförderung geschieht durch externe Experten<br />

wegen Interessenskonflikte seitens einiger Vorstandsmitglieder, da sich meist auch Studenten<br />

der Vorstandsmitglieder bewerben. Allerdings war die Anzahl der Bewerber <strong>für</strong> den GfP Preis<br />

9


erfreulich groß <strong>und</strong> es wurde schwierig, Gutachter zu finden, die alle Arbeiten durchsehen.<br />

Der Vorstand hat deswegen beschlossen, <strong>für</strong> den GfP-Preis in Zukunft eine Vorauswahl durch<br />

Vorstandsmitglieder, die keinen Interessenskonflikt haben, durchzuführen <strong>und</strong> dann durch<br />

eine externe Begutachtung aus den besten 3 Arbeiten, eine Arbeit auszuwählen. Es gab keinen<br />

Einwände seitens der Mitglieder zu diesem Vorschlag.<br />

Vorstellung der Preistrager/innen 2007 <strong>und</strong> 2008<br />

Christian Vogel Fonds 2008<br />

Christina Keller (DPZ):<br />

„Phylogeny of southern African Baboons“<br />

VORTRAG AUF GFP 2009<br />

John A. Nyakatura (Friedrich Schiller Universität Jena):<br />

„Gangparameter von Tamarinen in Abhängigkeit von der Substratneigung.“<br />

VORTRAG AUF GFP 2009<br />

Christian Vogel Fonds 2007<br />

Charlotte Rahn (DPZ):<br />

„Usage, function and structure of olive baboon contact calls” (a field study in Budongo<br />

Forest, Uganda)<br />

Susanne Schliehe-Diecks (DPZ)<br />

“O brother, where art thou? Sex-biased dispersal in gray mouse lemurs (Microcebus<br />

murinus)”<br />

Beide Stipendiaten trugen auf der Konferenz Ergebnisse ihrer vom CV-Fond geförderten<br />

Studien vor. Dies zeigt, dass der CV-Fonds weiterhin erfolgreich seine Mittel einsetzt.<br />

GfP Preis 2008<br />

Mia-Lana Lührs (DPZ):<br />

„Spatial memory in the grey mouse lemur“; Diplomarbeit<br />

GfP Preis 2007<br />

Annika Patzelt (DPZ)<br />

„Konfliktcharakteristika <strong>und</strong> Beziehungsqualität beeinflussen das Versöhnungsverhalten von<br />

Berberaffen.“; Diplomarbeit<br />

Die Qualität der GfP Preisträger war auch dieses Jahr sehr hoch, wie der Vortrag der<br />

Preisträgerin Mia-Lana Lührs zeigte. Die Gutachter lobten aber auch die Qualität der anderen<br />

eingereichten Arbeiten.<br />

Es wurde daran erinnert, dass die Antragsfrist <strong>für</strong> den GfP Preis 2009 <strong>und</strong> CV-Stipendium<br />

2009 am 30.4.2009 endet.<br />

10


Der Vorstands beschloss, dass der GfP-Preis nur Diplom-, Master-, oder<br />

Staatsexamensarbeiten vorbehalten sein sollte (also nicht Bachelor), da die Arbeiten der<br />

Bachelorstudenten noch relativ stark vom Betreuer vorgegeben <strong>und</strong> beeinflusst werden.<br />

R<strong>und</strong>brief & Webseite<br />

Es wurde daran erinnert, dass der R<strong>und</strong>brief von eingesandten Beiträgen lebt; insbesondere<br />

auch von Kurzfassungen von Diplom- <strong>und</strong> Doktorarbeiten etc.<br />

Es wurde dem Schriftführer Daniel Stahl, der den R<strong>und</strong>brief zusammenstellt, gedankt.<br />

Wegen Mutterschaftsurlaub von Myriam Haas, die die Webseite betreut hat, gab es leider<br />

Schwierigkeiten bei der Aktualisierung der Seite. Zum Beispiel ist der aktuelle R<strong>und</strong>brief<br />

noch nicht hochgeladen.<br />

EU Richtlinien<br />

Die Richtlinie 86/609/EWG zum Schutz der <strong>für</strong> Versuche <strong>und</strong> andere wissenschaftliche<br />

Zwecke verwendeten Tiere wurde zur Harmonisierung der Verfahren auf dem Gebiet der<br />

Tierversuche in der EU verabschiedet. Aufgr<strong>und</strong> mehrerer Mängel der gegenwärtigen<br />

Richtlinie hat eine Reihe von Mitgliedstaaten bei der nationalen Umsetzung jedoch deutlich<br />

weiter reichende Maßnahmen ergriffen als andere Mitgliedstaaten, die lediglich die<br />

Mindestvorschriften anwenden. Die Präsidentin der GfP erläutert die Hintergründe <strong>und</strong><br />

Diskussion um die Änderung der Richtlinie.<br />

Die wichtigsten Punkte:<br />

• Die wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage, auf die sich die Richtlinie 86/609/EWG stützt, ist<br />

über 20 Jahre alt. Mehrere Vorschriften sind mittlerweile veraltet.<br />

• EU-weit gleiche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Industrie <strong>und</strong> Forschung<br />

• Schutz der Tiere, die noch in wissenschaftlichen Verfahren eingesetzt werden, soll<br />

gemäß dem Protokoll über den Tierschutz <strong>und</strong> das Wohlergehen der Tiere zum EG-<br />

Vertrag1 erhöht werden.<br />

• verstärkte Förderung der Entwicklung, Validierung, Anerkennung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

alternativer Methoden vor.<br />

• Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine vollständige Anwendung des 3RPrinzips (Replacement, Reduction<br />

and Refinement) zur Vermeidung, Verbesserung <strong>und</strong> Verminderung der Verwendung<br />

von Versuchstieren.<br />

• In der EU-27 werden jährlich etwa 12 Millionen Tiere in wissenschaftlichen Verfahren<br />

eingesetzt. Es sollte alles darangesetzt werden, die Zahl der Versuchstiere auf ein<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

Deswegen wird derzeit eine neue EU Richtlinie erarbeitet; diese wird nach Inkrafttreten<br />

entsprechend auch in Deutschland umgesetzt. Die Richtlinie betrifft alle Tiere, aber Primaten<br />

werden besonders behandelt.<br />

Erhebliche Lobbyarbeit wurde im Vorfeld von verschiedenen Interessensgruppen betrieben,<br />

u.a. Tierschutzorganisationen, die ein komplettes Verbot der Forschung an Primaten fordern<br />

(würde auch Freilandforscher betreffen), Forscher <strong>und</strong> Forschungsorganisationen sowie<br />

Industrie. Prof. Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums, sprach sich aktiv gegen<br />

weitere Einschränkungen der Tierversuche bei Primaten aus. Die derzeitigen Restriktionen<br />

seien ausreichend.<br />

11


Im Bericht des BMBF an die B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> den B<strong>und</strong>esrat wurde folgende Passagen<br />

vorgestellt:<br />

„Aufgr<strong>und</strong> ihrer genetischen Nähe zum Menschen <strong>und</strong> ihrer stark ausgeprägten sozialen<br />

Fähigkeiten bringt die Verwendung nichtmenschlicher Primaten in wissenschaftlichen<br />

Verfahren spezifische ethische <strong>und</strong> praktische Probleme im Hinblick darauf mit sich, wie ihre<br />

verhaltensmäßigen <strong>und</strong> sozialen Bedürfnisse sowie ihre Anforderungen an ihre Umwelt in<br />

einer Laborumgebung erfüllt werden können. Darüber hinaus hat die Öffentlichkeit die<br />

größten Bedenken in Bezug auf die Verwendung nichtmenschlicher Primaten in<br />

wissenschaftlichen Verfahren. Daher sollte die Verwendung nichtmenschlicher Primaten<br />

ausschließlich in den wesentlichen biomedizinischen Bereichen zulässig sein, die dem<br />

Menschen zugute kommen <strong>und</strong> in denen es noch keine alternativen Methoden gibt, <strong>und</strong> sie<br />

sollte auf die Fälle beschränkt werden, in denen die Verfahren im Zusammenhang mit<br />

lebensbedrohenden oder zu Invalidität führenden klinischen Zuständen durchgeführt<br />

werden, die einen erheblichen Einfluss auf das alltägliche Leben von Patienten haben, oder<br />

die der Erhaltung der jeweiligen Arten nichtmenschlicher Primaten dienen.“<br />

Richtlinien von besonderer Bedeutung<br />

(17) Die Verwendung von Menschenaffen als der dem Menschen am nächsten verwandten<br />

Art mit den am stärksten entwickelten sozialen <strong>und</strong> verhaltensmäßigen Fähigkeiten sollte<br />

ausschließlich zu Forschungszwecken erlaubt werden, die der Erhaltung dieser Arten dienen<br />

oder im Zusammenhang mit lebensbedrohenden oder zu Invalidität führenden menschlichen<br />

Leiden erforderlich sind, sofern keine anderen Arten oder alternativen Methoden die Zwecke<br />

des Verfahrens erfüllen. Die Mitgliedstaaten, die solche Bedürfnisse geltend machen, sollten<br />

der Kommission die zur Entscheidung nötigen Informationen vorlegen.<br />

(18) Das Einfangen nichtmenschlicher Primaten in freier Wildbahn verursacht bei den Tieren<br />

starken Stress <strong>und</strong> erhöht die Gefahr von Verletzungen <strong>und</strong> Leiden während des Einfangens<br />

<strong>und</strong> des Transports. Damit das Einfangen von Tieren in freier Wildbahn zu Zuchtzwecken<br />

allmählich eingestellt werden kann, sollten möglichst bald ausschließlich Tiere <strong>für</strong> den<br />

Einsatz in wissenschaftlichen Verfahren zur Verfügung stehen dürfen, die Nachkommen eines<br />

Tieres sind, das in Gefangenschaft gezüchtet wurde. Zucht- <strong>und</strong> Liefereinrichtungen <strong>für</strong><br />

nichtmenschliche Primaten sollten daher über eine Strategie verfügen, die die schrittweise<br />

Entwicklung in diese Richtung unterstützt <strong>und</strong> erleichtert.<br />

Wichtigste Kritikpunkte:<br />

1) Einführung einer ethischen Unterscheidung zwischen Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong><br />

angewandter Forschung<br />

2) Einführung einer kategorischen Unterscheidung von Versuchen an NHPs gegenüber<br />

Versuchen an anderen Tieren (<strong>und</strong> innerhalb der NHPs dann noch eine weitere kategorische<br />

Ausgrenzung von Menschenaffen)<br />

Aktivitäten der GfP<br />

Der Vorstand der GfP hat keine Aktivitäten ergriffen, da er nicht das Mandat hatte, <strong>für</strong> alle<br />

Mitglieder zu sprechen. Allerdings hat die Diskussion, die Überarbeitung des Ethikpapiers mit<br />

beeinflusst <strong>und</strong> der Vorstand unterstützt eine verstärkte Umsetzung der 3R Regel <strong>und</strong> sprach<br />

12


sich gegen ein eventuelles Verbot von Freilandforschung aus: Julia Fischer schrieb als<br />

Vorsitzende der GfP an die Mitglieder der „EU committee on primate research“:<br />

“We believe that this kind of research is of utmost importance for two reasons: (1) An<br />

<strong>und</strong>erstanding of the basic ecology as well as the social and mating behaviour is important for<br />

the development of sustainable protection plans. As the committee will be aware of, many<br />

nonhuman primate species are endangered; thus, this kind of research may (hopefully)<br />

contribute to the survival of the species. (2) By exploring the differences between nonhuman<br />

primates and humans, we can contribute to a better <strong>und</strong>erstanding of ‘what makes us human’.<br />

Research into the behaviour of nonhuman primates allows us to explore the building blocks of<br />

cognition and communication, including the evolution of speech, prosocial behaviour and<br />

cooperation.<br />

While we support all the efforts to ‘Reduce, Refine and Replace’ the use of primates in<br />

biomedical research, we think that a complete ban of research on primates within the<br />

European Union would be extremely counterproductive in terms of the safe-guarding of our<br />

primate cousins.”<br />

TOP 3: Satzungsänderung<br />

Die neue Satzung der GfP wurde an alle Mitglieder herumgeschickt (siehe Satzung). Julia<br />

Fischer fasst nochmals die Änderungen zusammen:<br />

§1 wurde im zweiten Satz geändert <strong>und</strong> dieser wie folgt neu gefasst:<br />

Der Verein ist in das Vereinsregister eingetragen (VR-Nr 1815).<br />

In §3 sollen wurden die Wörter „die ordentlichen“ gestrichen. Der letzte Satz lautet nun wie<br />

folgt:<br />

Ehrenmitglieder haben die gleichen Rechte wie Mitglieder; sie sind nicht zur Zahlung eines<br />

Beitrages verpflichtet.<br />

In §6 wurden in Ziffer 2 die Worte „beim Schriftführer“ in der letzten Zeile gestrichen. Ziffer<br />

2 lautet nunmehr:<br />

2. durch schriftliche Austrittserklärung an den Schriftführer, die mindestens drei Monate vor<br />

Ende des laufenden Geschäftsjahres eingegangen sein muss.<br />

In § 8 wurde das Wort „Tätigkeit“ durch das Wort „Arbeit“ ersetzt. Ferner wurde in § 8 der<br />

letzte Satz gestrichen. Ein neuer Satz wurde angefügt:<br />

Der Kassenwart erhält neben dem Vorsitzenden die Vollmacht, die Konten der GfP zu führen.<br />

In § 13 soll im letzten Satz das Wort „voraus“ groß geschrieben werden.<br />

Ein Antrag auf eine weitere Änderung wurde vom Vorstand gestellt:<br />

Neueinführung § 9;<br />

Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung gewählt. Die Amtsperiode des/der<br />

Vorsitzenden beträgt vier Jahre. Um eine ausreichende Kontinuität zwischen<br />

aufeinanderfolgenden Vorständen zu gewährleisten, können bis zu zwei der zu besetzenden<br />

Posten auf den Mitgliederversammlungen bestimmt werden, die zwischen den<br />

Mitgliederversammlungen liegen, auf denen der/die Vorsitzende sowie die beiden anderen<br />

Mitglieder des Vorstands bestimmt werden.<br />

13


Der Vorschlag wurde zur Diskussion gestellt <strong>und</strong> es wurde danach einstimmig beschlossen,<br />

dass der Zusatz in die Satzungsänderung mit aufgenommen werden darf. Daraufhin wurde die<br />

Satzungsänderung zur Wahl gestellt <strong>und</strong> einstimmig angenommen.<br />

TOP 4: Beschlussfassung Ethikpapier<br />

Julia Fischer erklärt, dass das Ethikpapier überarbeitet werden musste, um unter anderem den<br />

Gesetzesänderungen der letzten Jahre Rechnung zu tragen. Die Änderungen des Ethikpapiers<br />

wurden nochmals zusammenfassend vorgestellt <strong>und</strong> zur Diskussion gestellt. Es wurde gefragt,<br />

ob die Aufnahme einer Verpflichtung zum 3-R Prinzip in der Satzung notwendig sei, da dies<br />

in den Gr<strong>und</strong>prinzipien der Satzung bereits enthalten sei. Die Präsidentin antwortet darauf,<br />

dass das 3 R Prinzip über die Gesetze hinausgeht <strong>und</strong> z.B. auch die Freilandforschung<br />

miteinbeziehe.<br />

Ein weiteres Mitglied fragte, ob das Ethikpapier nicht zu allgemein sei. Es wurde allerdings<br />

darauf hingewiesen, dass es sich um ein Ethikpapier handelt, <strong>und</strong> als solches nur allgemeine<br />

Richtlinien beinhalten sollte.<br />

Ein weiteres Mitglied forderte, dass sich Antragsteller <strong>für</strong> den GfP-Preis oder auf eine<br />

Förderung durch den CV-Fonds, sich auch auf eine Einhaltung der Ethikrichtlinien<br />

verpflichten. Es wurde beschlossen, diesen Punkt, in die Preis- <strong>und</strong> Förderungsrichtlinien<br />

(sofern es rechtlich zulässig ist) aufzunehmen<br />

Der Vorstand hat vorgeschlagen, einen Blog einzurichten, in dem über das Ethikpapier <strong>und</strong><br />

über die Änderungen der EU Richtlinien noch nach der Mitgliederversammlung diskutiert<br />

werden können. Der Schriftführer erklärte sich bereit, einen solchen einzurichten.<br />

Die Präsidentin stellte den Antrag zu den Änderungen des Ethikpapieres zur Abstimmung.<br />

Die Änderungen wurden mit 34 Ja-Stimmen <strong>und</strong> 4 Enthaltungen angenommen.<br />

TOP 5: Bericht des Schatzmeisters<br />

Der Schatzmeister, Oliver Schülke, verlas eine Liste von Mitgliedern, deren Adresse veraltet<br />

ist <strong>und</strong> bat die Mitglieder um Unterstützung, die Adressen der „Verschollenen“ zu finden, da<br />

sie sonst aus der GfP ausgeschlossen werden. Insgesamt ist die Mitgliederentwicklung in den<br />

vergangenen Jahren positiv gewesen. Danach stellte Oliver Schülke die Finanzen der Jahre<br />

2006, 2007 <strong>und</strong> 2008 vor. Erfreulicherweise ergab es in allen Jahren, einen Überschuss. Ein<br />

Teil des Überschusses wurde dazu benutzt, ein weiteres CV-Stipendium pro Jahr zu vergeben.<br />

Da die Überschüsse der GFP zeitnah ausgegeben werden müssen, wurde zur Diskussion<br />

gestellt, wie die Überschüsse verwendet werden können.<br />

Es gab mehrere Vorschläge von den Mitgliedern:<br />

• Spenden an Naturschutzorganisationen<br />

• Unbürokratische Förderungen von Primaten-Naturschutzprojekten<br />

• Senkung des Mitgliederbeitrages <strong>für</strong> Studenten<br />

(Da der Beitrag nur 15 Euro pro Jahr beträgt, wurde der Vorschlag wieder<br />

zurückgenommen)<br />

Es wurde beschlossen, dass die Diskussion innerhalbes eines Webblogs weitergeführt werden<br />

soll. Daniel Stahl sagte zu, einen solchen einzurichten.<br />

Weitere Vorschläge der Mitglieder bezüglich der Finanzen der GfP:<br />

14


Die GfP sollte sich ihre Bankgeschäfte bei einer umweltfre<strong>und</strong>lichen Bank durchführen.<br />

Überschüsse der GfP Konferenzen sollten dem CV-Fond gespendet werden. Der Vorstand<br />

sagte zu, sich über die rechtliche Möglichkeiten zu informieren.<br />

TOP 6: Bericht der Kassenprüfer<br />

Bericht der Kassenprüfer Dr. Tobias Deschner <strong>und</strong> Dr. Gottfried Hohmann (beide MPI <strong>für</strong><br />

evolutionäre Anthropologie Leipzig)<br />

Der Bericht wurde vorgelesen, da die Kassenprüfer nicht anwesend waren. Die Kassenprüfer<br />

bestätigen eine korrekte Kassenführung <strong>für</strong> die Jahre 2005-2008.<br />

TOP 7: Entlastung des Vorstands<br />

Es wurde der Antrag auf Entlastung des Kassenprüfers <strong>und</strong> des Vorstandes gestellt. Der<br />

Antrag wurde mit 34 Ja-Stimmen <strong>und</strong> 4 Enthaltungen angenommen.<br />

TOP 8: Tagung der EFP 2009 in Zürich<br />

Es wurde daraufhingewiesen, dass vom 12.-15.8 2009 die 8. Tagung der EFP stattfindet.<br />

TOP 9: Tagung der GfP 2011 in Utrecht<br />

Die nächste Tagung der GfP findet 2011 in Utrecht statt. Sie wird von Annet Louwerse<br />

(BPRC, Rijswijk) and Liesbeth Sterck (Behavioural Biology, Utrecht University) organisiert.<br />

TOP 10: Wahl des neuen Vorstands<br />

Studenten/Studentinnen wurden von mehreren Mitgliedern ermuntert, sich <strong>für</strong> eine Position<br />

im Vorstand zu bewerben.<br />

Vorschläge<br />

Vorsitzende: Ute Radespiel<br />

Schatzmeister: Oliver Schülke (2 Jahre)<br />

Schriftführerin: Marina Scheumann<br />

1. Beisitzer: Stefan Merker <strong>und</strong> Tobias Deschner<br />

2. Beisitzer: Adrian Jaeggi <strong>und</strong> Dagmar Clough<br />

Wahl:<br />

Die Wahl wurde geheim durchgeführt <strong>und</strong> ergab folgende Ergebnisse:<br />

Vorsitzende: Ute Radespiel: 33 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 4 Enthaltungen<br />

Schatzmeister: Oliver Schülke: 36 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen<br />

Schriftführerin: Marina Scheumann: 35 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen<br />

1. Beisitzer:<br />

Stefan Merker: 24 Ja-Stimmen<br />

Tobias Deschner: 11 Ja-Stimmen<br />

Enthaltungen: 3<br />

2. Beisitzer: Adrian Jaeggi: 12 Ja-Stimmen<br />

15


Dagmar Clough: 22 Ja-Stimmen<br />

Enthaltungen: 4<br />

Damit wurde Ute Radespiel zur neuen Präsidentin der GfP gewählt. Oliver Schülke wurde<br />

zum Schatzmeister, Marina Scheumann zur Schriftführerin, Stefan Merker zum 1. Beisitzer<br />

<strong>und</strong> Dagmar Clough zur 2. Beisitzerin gewählt. Die Wahl wurde von allen 5 Personen<br />

angenommen. Der neue Vorstand übernimmt am 1.1. 2010 sein Amt.<br />

TOP 11: Wahl der neuen Kassenprüfer<br />

Wahl der Kassenprüfer <strong>für</strong> die nächsten 4 Jahre :<br />

Marine Joly <strong>und</strong> Kurt Hammerschmidt stellten sich zur Wahl der neuen Kassenprüfer. Beide<br />

wurden ohne Gegenstimmen oder Enthaltung gewählt.<br />

TOP 12: Verschiedenes<br />

Peter Kappeler berichtet von der Internationalen Primatologischen <strong>Gesellschaft</strong>. Er wies<br />

daraufhin, dass es eine Stipendienmöglichkeit zur Teilnahme an der IPS Konferenz in Kyoto<br />

2010 gäbe <strong>und</strong> ermunterte die Mitglieder, sich auf eine Bewerbung im IPS Vorstand zu<br />

überdenken.<br />

Die Mitgliederversammlung wurde um 18:30 beendet.<br />

16


Kassenbericht <strong>für</strong> 2009<br />

von Dr. Oliver Schülke<br />

GfP -Vermögen 01.01.2009:<br />

GfP -Vermögen 31.12.2009:<br />

Vogel-Fonds 01.01.2009:<br />

Vogel-Fonds 31.12.2009:<br />

20689,64 Euro<br />

20432,65 Euro<br />

7910,48 Euro<br />

9967,61 Euro<br />

GfP Vermögen<br />

Einnahmen<br />

Beiträge (incl. IPS)<br />

Zinsen<br />

6448,54 Euro<br />

106,91 Euro<br />

_______________________________________________________________<br />

Gesamt<br />

6555,45 Euro<br />

Ausgaben<br />

Kontoführungsgebühren<br />

6,60 Euro<br />

Homepage<br />

86,04 Euro<br />

Reisekosten Vorstand<br />

315,38 Euro<br />

Rückbuchungen<br />

351,00 Euro<br />

Beiträge IPS<br />

2753,42 Euro<br />

Beitrag zur EFP<br />

500,00 Euro<br />

Poster- <strong>und</strong> Vortragspreise GfP Treffen Hannover<br />

1200,00 Euro<br />

Nachwuchspreise der GfP beste Abschlussarbeit --<br />

Zuschuss an den Christian Vogel Fonds (<strong>für</strong> 2 Stipendien)<br />

1600,00 Euro<br />

_______________________________________________________________<br />

Gesamt<br />

6812,44 Euro<br />

Christian-Vogel Fonds<br />

Einnahmen<br />

Zuschuss der GfP<br />

Zinsen nach Steuer<br />

Überschüsse GfP Tagung Hannover als Spende<br />

1600,00 Euro<br />

57,13 Euro<br />

2000,00 Euro<br />

________________________________________________________________<br />

Gesamt<br />

Ausgaben<br />

Forschungsförderung (2 Stipendien)<br />

3657,13 Euro<br />

1.600,00 Euro<br />

________________________________________________________________<br />

Gesamt<br />

1.600,00 Euro<br />

17


Preise der GfP<br />

Christian-Vogel-Fonds<br />

Der Christian-Vogel-Fonds dient der Förderung primatologischer Freilandforschung <strong>und</strong><br />

dabei insbesondere der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In den letzten Jahren<br />

sind Freilandprojekte mit Beträgen bis zu 800 Euro gefördert worden. Nach Abschluss der<br />

Projekte werden die Ergebnisse als Kurzberichte im GfP-R<strong>und</strong>brief veröffentlicht. Das<br />

Vermögen des Fonds ist jedoch begrenzt <strong>und</strong> dringend auf Spenden angewiesen. Die<br />

Zinserträge alleine reichen nicht, um die Projektförderung im bisherigen Umfang zu<br />

ermöglichen. Wir möchten daher an dieser Stelle unsere Mitglieder um<br />

erneute Spenden <strong>für</strong> den Christian-Vogel-Fonds bitten, damit unsere<br />

Förderpraxis erhalten bleiben kann. Spenden können überwiesen werden auf das Konto der<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong>, Konto-Nr. 512 137 bei der Sparkasse Göttingen (BLZ 260 500<br />

01) unter Nennung des Verwendungszweckes „Spende <strong>für</strong> Christian-Vogel-Fonds“. Die<br />

Spenden sind steuerlich absetzbar (Quittung wird vom Schatzmeister ausgestellt).<br />

Förderung durch den Christian-Vogel-Fonds 2009<br />

Förderung durch den Christian-Vogel-Fonds erhielten im Jahr 2009:<br />

1. Melanie Seiler (University of Bristol): „Effects of habitat degradation on Behaviour<br />

and Ecology of the Sahamalaza Peninsula sportive lemur“, <strong>und</strong><br />

2. Gisela Fickenscher (Deutsches Primatenzentrum Göttingen): „Genetic group structure<br />

of free-ranging Guinea baboons (Papio papio) in the Niokolo Koba Nationalpark,<br />

Senegal“.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Abschlussberichte der Christian-Vogel Stipendiaten<br />

2008/2009<br />

Im folgendem finden sie die Abschlussberichte der Christian-Vogel Stipendiaten 2008<br />

(Christina Keller <strong>und</strong> John A. Nyakatura) sowie der Christian-Vogel Stipendiaten 2009<br />

(Melanie Seiler <strong>und</strong> Gisela Fickenscher):<br />

Phylogeny of baboons in southern Africa<br />

Christina Keller<br />

Department of Cognitive Ethology, German Primate Center, Kellnerweg 4, 37077 Goettingen,<br />

Germany<br />

With five major morphotypes and several geographical variants baboons of the genus Papio<br />

represent a promising model for phylogenetic studies. Recently identified haplogroups base<br />

on mtDNA suggest even more variation within the genus. Members of the five major<br />

morphotypes, often labelled species, are known to hybridize in east Africa. It is assumed that<br />

all pairs of parapatric baboon species hybridize. However, little is known about possible<br />

18


overlapping ranges of different morphotypes and mitochondrial haplogroups in southern<br />

Africa. In my PhD project I aim to conduct a genetically analysis of possible contact or<br />

overlapping zones among various haplogroups in southern Africa, where two major<br />

morphotypes, yellow and chacma baboons occur. In my first field season I collected faecal<br />

samples in representative regions of southern Africa. During the first field season of my PhDproject<br />

I collected samples in Zambia and Namibia. After my return I sequenced the complete<br />

mitochondrial cytochrome b gene of my own samples as well as from samples from other<br />

southern African countries that were already available in my research group. Using various<br />

phylogenetic tree construction methods (Bayes. Maximum-Likelihood, Neighbor-Joining) I<br />

identified six haplogroups: southern, northern and eastern chacma baboons, southern and<br />

Luangwa yellow baboons and Kinda baboons. Northern and eastern chacmas are closely<br />

related to both yellow forms to the exclusion of Kinda baboons. Southern chacmas are a sister<br />

group to all other clades. The paraphyly of the two major morphotypes, chacma and yellow<br />

baboon, as inferred from mitochondrial DNA, might be the result of a nuclear swamping<br />

event where males of the chacma morphotype from the south invaded the yellow morphotype<br />

in the north bringing their morphotype into a population that kept its yellow mtDNA. During<br />

my second field season, which was supported by the Christian-Vogel-Fond, I collected<br />

samples in South Africa, where all three chacma haplogroups meet, and in Tanzania. Earlier<br />

studies had fo<strong>und</strong> a deep split between two major baboon lineages, a northern and a southern<br />

one. As I had previously solely focussed on the southern lineage I was now also interested in<br />

the border between the two lineages and collected samples in Tanzania where the border<br />

between these two major lineages is supposed to be. My first analysis showed individuals<br />

belonging to the northern lineage to occur in central Tanzania while animals belonging to the<br />

southern lineage were fo<strong>und</strong> in the southern part of the country. The now confirmed border<br />

between the lineages cuts through the range of yellow baboons causing the mitochondria of<br />

yellow baboons from southern Tanzania to be closer related to those of chacma baboons than<br />

to the mitochondria of their conspecifics from central Tanzania. Further analyses are required,<br />

but nuclear swamping is likely to be at least one explanation for this result. In conclusion,<br />

discordances between mtDNA phylogeny and taxonomy seem to be common in baboons and<br />

can at least partly be explained with nuclear swamping events.<br />

Zur Plastizität verwendeter Fußfallsequenzen freilebender<br />

Tamarine<br />

John A. Nyakatura<br />

Institut <strong>für</strong> Spezielle Zoologie <strong>und</strong> Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum, Friedrich-<br />

Schiller-Universität, Erbertstrasse 1, 07743 Jena.<br />

Email: john.nyakatura@uni-jena.de<br />

Die Evolution früher Primaten ist eng verknüpft mit der Erschließung der so genannten<br />

‘terminal branch’ Nische. Viele der morphologischen Charakteristika von Primaten werden<br />

als Anpassungen zur effektiven Fortbewegung in diesem komplexen, dreidimensionalen<br />

Habitat interpretiert. Der Vergleich arborealer quadrupeder Fortbewegung von Primaten <strong>und</strong><br />

anderer Spezialisten der ‚terminal branch’ Nische mit terrestrischen Säugetieren, legte eine<br />

Kombination von bestimmten Eigenschaften des Fortbewegungsverhaltens offen, welche nur<br />

die arborealen Säugetiere aufweisen. Zu diesen Eigenschaften wird eine bestimmte<br />

symmetrische Gangart gezählt – die diagonale Fußfallsequenz. Die funktionellen Vorteile der<br />

diagonalen Fußfallsequenz gegenüber anderer Sequenzen auf dünnen Ästen sind allerdings<br />

weitgehend unklar <strong>und</strong> konkurrierende Hypothesen in der Literatur umstritten. Sämtliche<br />

Hypothesen basieren allerdings auf Bewegungsanalysen im Labor, wobei die tatsächlichen<br />

19


Eigenschaften des natürlichen Habitats mehr schlecht als recht Berücksichtigung finden. Es<br />

fehlen Felduntersuchungen, die die im Labor erarbeiten Hypothesen überprüfen.<br />

Die von der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> (Christian-Vogel-Fonds - CFV) geförderte Studie<br />

schlug die Brücke vom Labor ins Feld. Eine Fortbewegungsanalyse an Liszt-Tamarinen<br />

(Callithrichidae: Saguinus oedipus) aus dem Labor (Nyakatura et al., 2008 Am J Phys<br />

Anthropol) diente als Basis zur Formulierung konkreter Hypothesen zu den<br />

Fortbewegungseigenschaften freilebender Tamarine (S. fuscicollis, S. mystax). Tamarine<br />

zeigen (sek<strong>und</strong>är) eine Mischung aus Merkmalen die <strong>für</strong> rezente Primaten typisch sind <strong>und</strong><br />

Merkmalen, die <strong>für</strong> Stammlinienvertreter heutiger Primaten beziehungsweise frühe Primaten<br />

angenommen werden. Sie können daher <strong>für</strong> einige Aspekte der frühen Primatenevolution als<br />

Modell dienen.<br />

Die Studie wurde im Juli/August 2008 an der Estación Biológica Quebrada Blanco (einer<br />

Feldstation des DPZ) in Nordosten Perus durchgeführt. Es wurde ein ‚instantaneous scan<br />

sampling’ aufgenommen sowie Hochgeschwindigkeits-Video-Aufnahmen von<br />

Fortbewegungssequenzen der Tamarine aufgezeichnet.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Tamarine tatsächlich häufiger symmetrische<br />

Gangarten auf terminalen Ästen verwenden. Eine Abhängigkeit der Fußfallsequenz von der<br />

Neigung des Substrats wurde statistisch nachgewiesen, wohingegen keine solche<br />

Abhängigkeit vom Durchmesser der Äste bestand.<br />

Diese Daten liefern erste Feldbef<strong>und</strong>e, die eine auch in neueren Laborstudien gef<strong>und</strong>ene<br />

Plastizität der verwendeten Fußfallsequenzen als potentielle Schlüsselinnovation<br />

wahrscheinlich machen, im Gegensatz zu der zuvor als entscheidend angenommenen<br />

Übernahme einer diagonalen Fußfallsequenz. Die Ergebnisse dieser durch den CFV<br />

geförderten Studie werden ausführlich in einer kürzlich erschienen Veröffentlichung<br />

beschrieben <strong>und</strong> diskutiert (Nyakatura & Heymann, 2010 J hum Evol).<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich <strong>für</strong> die Unstützung durch die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Primatologie</strong>, aber auch <strong>für</strong> Unterstützung vom Deutschen Akademischen Austauschdienst<br />

(DAAD) bedanken.<br />

Effects of habitat degradation on behaviour and ecology of<br />

the Sahamalaza sportive lemur, Lepilemur sahamalazensis,<br />

in NW Madagascar<br />

Melanie Seiler<br />

University of Bristol, Bristol, UK; Bristol Conservation and Science Fo<strong>und</strong>ation, Bristol, UK<br />

This study is the first to assess the impact of habitat degradation and fragmentation on key<br />

aspects of the behaviour (i.e. home range size and use, social behaviour, antipredator<br />

behaviour and acoustic communication) of the Sahamalaza sportive lemur (Lepilemur<br />

sahamalazensis), first described in February 2006 and exclusively fo<strong>und</strong> on the Sahamalaza<br />

Peninsula in northwest Madagascar.<br />

In this preliminary field season (July-October 2009), 17 Lepilemurs living in forests with<br />

different degrees of degradation and using two classes of day roosts (tree holes vs. tree<br />

tangles) were observed for 606 hours during the day. Four individuals were radio-tracked<br />

during 324 hours at night. Twenty-four-hour activity budgets and behaviour were quantified.<br />

Preliminary analyses showed that home range size of the radio-tracked individuals ranged<br />

between 0.5 and 1.5 hectar. Almost every night social encounters, such as feeding in the same<br />

tree (often), allogrooming (2x) and agonistic behaviour (2x) were observed, which implies<br />

that this species is not entirely solitary and that home ranges of Lepilemur sahamalazensis<br />

20


individuals overlap. The individuals preferred large trees (especially mango) and heights of 10<br />

- 15m to forage, eat and meet other Lepilemurs, but they were also observed using various<br />

small trees and lower heights (2 - 5m). Lepilemurs fed on 15 different tree species, but mango<br />

and liana leaves were preferred food sources.<br />

Analyses of diurnal observations showed differences in the ratio of active to inactive<br />

behaviour, a) between different sleeping sites, and b) between differently degraded forest<br />

fragments. Individuals resting in tree tangles were active during 11% of daylight hours, while<br />

individuals resting in tree holes 23%. During the day, observed individuals never left their<br />

chosen resting site. Individuals in secondary forest were active during 25% of daylight hours,<br />

in mixed and mature secondary forest 18% and 16%, respectively, and in degraded primary<br />

forest 7%. These differences are most likely predator avoidance strategies and highlight the<br />

importance of intact mature forests for this species. Further research into the diurnal habits of<br />

this nocturnal primate is ongoing, investigating their anti-predator responses and detailed<br />

habitat requirements.<br />

Genetic Population Structure of free-ranging Guinea baboons<br />

(Papio papio) in the Niokolo-Koba Nationalpark, Senegal<br />

Gisela Fickenscher<br />

Department of Cognitive Ethology, German Primate Center, Kellnerweg 4, 37077 Göttingen,<br />

Germany<br />

Dispersal is a life history trait, which has major implications for both the dynamics and the<br />

genetic makeup of populations. Understanding its specific pattern can contribute to our<br />

knowledge about a species’ evolution and ecology. Baboons have served as an important<br />

model for investigating the evolution of primate social systems. However, in contrast to most<br />

of their congenerics, Guinea baboons have barely been studied yet, and our knowledge about<br />

their social system and behavioural ecology is still very limited. Based on anecdotal<br />

observations that male Guinea baboons show a peculiar high degree of tolerance towards each<br />

other which could be due to kinship, and a theoretical model promoted by C. Jolly (“Frontier<br />

Hypothesis”), I hypothesized that this species exhibits male philopatry and female dispersal.<br />

Using non-invasive samples I genotyped 154 Guinea baboon individuals from five localities<br />

in the Niokolo-Koba National Park, Senegal, at 14 autosomal microsatellite loci. Despite the<br />

fact that there is no obvious geographic barrier to gene flow, the results show significant<br />

population structuring suggesting isolation by distance. Furthermore, there is evidence for<br />

higher structuring in males than in females, as expected if males are the more philopatric sex<br />

and females disperse. Relatedness between male and female dyads, respectively, differs<br />

significantly between the sexes among troops, with males being on average less related<br />

among troops than females, also supporting the hypothesis of male philopatry. Comparison of<br />

relatedness within troops, however, did not yield any significant results. This could be a result<br />

of the large size of the troops and low reproductive skew.<br />

My study is the first to study population genetics in Guinea baboons and gain evidence for<br />

male philopatry in this species. While the causes of this exceptional pattern remain unclear,<br />

this is a first step in <strong>und</strong>erstanding the so far largely unknown social organization of Guinea<br />

baboons. It reinforces the view that the social system of this species deviates significantly<br />

from other baboon taxa. To test hypotheses about possible ultimate causes for this system,<br />

broader ecological, behavioural and genetic research is needed to investigate this pattern in<br />

more detail.<br />

I would like to thank the Christian-Vogel-Fonds for financial support of the field work for my<br />

Diploma thesis and my supervisors, Prof. Dr. Julia Fischer and Dr. Dietmar Zinner.<br />

21


Nachwuchsförderpreis der GfP-Preis 2009<br />

Der Preis <strong>für</strong> die beste Abschlussarbeit wurde in diesem Jahr nicht vergeben, da kein<br />

passender Bewerber gef<strong>und</strong>en wurde.<br />

Bewerbungsfristen 2010 <strong>und</strong> 2011<br />

Für das Jahr 2010 sind die Bewerbungsfristen bereits abgelaufen (30.4.2010). Aber auch im<br />

kommenden Jahr vergibt die GfP wieder den Nachwuchsförderpreis der GfP <strong>für</strong><br />

herausragende Diplom-, Master oder Staatsexamensarbeiten. Bewerbungen können bis zum<br />

30.4.2011 eingereicht werden.<br />

Der gleiche Stichtag gilt <strong>für</strong> Anträge auf Förderung einer Freilandarbeit aus dem Christian-<br />

Vogel-Fonds. Der Christian-Vogel-Fond stellt bis zu 500 Euro zur Förderung<br />

primatologischer Freilandforschung.<br />

Zusammenfassung von Diplom-/Masterarbeiten<br />

<strong>und</strong> Dissertationen<br />

Um den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Mitgliedern zu fördern, veröffentlichen<br />

wir Zusammenfassungen von Diplom-, Master- oder Doktorarbeit im R<strong>und</strong>brief. Im<br />

Folgenden können sie die Zusammenfassungen von 5 Doktorarbeiten, 1 Diplomarbeiten <strong>und</strong><br />

einer Masterarbeit lesen, die an verschiedenen primatologisch arbeitenden Instituten<br />

entstanden sind.<br />

Zusammenfassungen <strong>für</strong> den nächsten R<strong>und</strong>brief können Sie gern bei der Schriftführerin<br />

einreichen (per email an marina.scheumann@tiho-hannover.de). Diese sollten nicht mehr als<br />

350 Wörter umfassen <strong>und</strong> bei Diplomarbeiten muss die Zustimmung des Betreuers ersichtlich<br />

sein.<br />

Doktorarbeiten<br />

Variation in susceptibility to parasite infection: patterns,<br />

determinants and consequences in red-fronted lemurs<br />

Dagmar Clough<br />

Georg-August Universität Göttingen, German Primate Center, Department of Behavioral<br />

Ecology and Sociobiology<br />

Supervisor: Prof. Peter Kappeler<br />

Parasites and infectious diseases represent an ecological force shaping animal social<br />

evolution. Particular attention has been paid to parasite infection as a driver of mate choice in<br />

models of sexual selection as one sex may advertise parasite resistance via elaborate sexual<br />

selected phenotypic signals. Although empirical studies supporting the importance of parasite<br />

22


infection in natural populations abo<strong>und</strong> in various vertebrate orders, relatively little is known<br />

about both dynamics and impact of parasite infections and infectious diseases in natural<br />

populations of primates. More specifically, there is a particular lack of baseline<br />

parasitological information in strepsirrhine primate species. Using an interdisciplinary<br />

approach that combined individual parasite, genetic, hormone and sociobiological<br />

information, I studied patterns and proximate determinants of gastro-intestinal parasite<br />

susceptibility in a wild population of red-fronted lemurs (Eulemur fulvus rufus).<br />

Male red-fronted lemurs display a more conspicuous facial colouration than females do<br />

and there is considerable inter-individual variation in this trait among males. In a second step,<br />

I examined if strong parasite infections have negative consequences on male reproductive and<br />

whether male colourations is a condition-dependent ornament that can be provide information<br />

on male quality. During two 4-month field studies in 2006 and 2007, I collected several types<br />

of data on 29 adult individually marked male and female lemurs in Kirindy Forest, western<br />

Madagascar. Data on parasite infection (prevalence, species richness, infection intensity) and<br />

hormone (androgen and glucocorticoid) levels were obtained by analysing faecal samples that<br />

were collected non-invasively once per week. Data on mating and reproductive success were<br />

obtained through focal animal observations and genetic paternity analyses.<br />

The entire population was infected by a minimum of 10 unique parasite species including<br />

8 helminth and 2 protozoa species. Prevalence of the majority of parasite infection and<br />

parasite species richness was higher than ever recorded from other lemur species. The four<br />

social groups studied differed partially in their parasite fauna, which was probably due to<br />

minor differences in habitat parameters. Comparisons to other lemur studies indicated that<br />

short-term assessments of lemur health might <strong>und</strong>erestimate the real parasite burden, and the<br />

application of long-term studies such as conducted during this project is advised. Part of<br />

individual variability in parasite infection could be explained by a newly detected genetic<br />

polymorphism in the IL4 gene promoter that regulates immune response against nematode<br />

infections and facilitates worm expulsion. Carriers of a particular genotype showed highest<br />

nematode infection intensities, suggesting a functional role of the IL4 polymorphism, yet<br />

individual reproductive success appeared not impaired and long-term population analyses<br />

indicated higher reproductive success of these individuals than expected. Host intrinsic factors<br />

such as group size, age, sex and rank explained only a part of variation in parasite infection<br />

susceptibility on population level and lemur characteristic traits (morphology, social<br />

organization, mating system) helped to <strong>und</strong>erstand detected patterns. Male mating and<br />

reproductive success were not correlated to any measure of parasite infection, which suggests<br />

a non-functional role of gastro-intestinal parasite in red-fronted lemur sexual selective<br />

processes. Additionally, male facial colouration, although <strong>und</strong>er proximate control of<br />

androgens, did not appear to function as prominent predictor of reproductive success.<br />

The population was subject to strong seasonal variation in parasite infection levels<br />

between years, which was significantly associated to changes in androgen and glucocorticoid<br />

levels. Contrary to predictions of the immunocompetence hypothesis, which assumes<br />

immune-suppressive action of androgens, results indicate an immune-enhancing effect of<br />

androgen and glucocorticoid levels, leading to a decrease in parasite species richness and<br />

nematode infection intensity. Although the comprehensive approach applied in this thesis<br />

provided valuable new insights, I propose that additional factors such as body condition or<br />

nutrient supply but also information on parasite population dynamics need to be incorporated<br />

into future models in order to further improve our <strong>und</strong>erstanding of the multi-faceted<br />

interactions of primate hosts and parasites <strong>und</strong>er natural conditions.<br />

23


Molekulare Ökologie einer ganzen wildlebenden<br />

Berggorillapopulation<br />

Katerina Guschanski<br />

Max Planck Institut <strong>für</strong> evolutionäre Anthropologie, Leipzig<br />

Fakultät <strong>für</strong> Biowissenschaften, Pharmazie <strong>und</strong> Psychologie der Universität Leipzig<br />

Supervisoren: Dr. Linda Vigilant, Dr. Martha Robbins<br />

Studien an freilebenden Tierpopulationen stellen aus vielerlei Hinsicht eine Herausforderung<br />

dar. Um akkurate Erkenntnisse über die soziale Struktur, Verhalten, Kommunikation,<br />

Ernährung der zu untersuchenden Art zu gewinnen, werden viele Jahre intensiver<br />

Beobachtungen benötigt. Solche Langzeitstudien sind selten <strong>und</strong> auch sie können nicht alle<br />

Fragen beantworten. So sind z. B. der Fortplanzungserfolg <strong>und</strong> das Migrationverhalten durch<br />

Beobachtungen allein nur schwer zu untersuchen. Hier können molekulargenetische Methoden<br />

einen wichtigen Beitrag leisten. In der <strong>Primatologie</strong> hat man mit ihrer Hilfe wichtige<br />

Erkenntnisse über Sozialstruktur, Fortpflanzungserfolg <strong>und</strong> Partnerwahl gewinnen können.<br />

Allerdings wurde ein Großteil der Untersuchungen an einer begrenzten Anzahl sozialer<br />

Gruppen ausgeführt. Prozesse, die auf Populationsebene ablaufen, wie z. B. Migration,<br />

verlangen nach genetischer Analyse mehrerer sozialer Gruppen oder sogar einer gesamten<br />

Population. Für ein solches Forschungsvorhaben werden in erster Linie zwei Dinge benötigt.<br />

Zum einen müssen die entsprechenden genetischen Proben zur Verfügung stehen. Im Falle von<br />

Primaten werden aus ethischen Gründen so genannte nicht invasiv gesammelte Proben wie Kot<br />

oder Haare bevorzugt. Zum anderen braucht man ausgereifte Labormethoden, um aus diesen<br />

niedrigqualitativen Proben akkurate genetische Information zu gewinnen. Die vorliegende<br />

Arbeit zeigt, wie mit Hilfe einer neu entwickelten Methode, der 2-Stufen Multiplex PCR, eine<br />

ganze Population der kritisch bedrohten Berggorillas genetisch charakterisiert wurde. Studie 1<br />

führt in die Anwendung molekulargenetischer Methoden in der <strong>Primatologie</strong> ein <strong>und</strong> zeigt auf,<br />

wie neue methodologische Entwicklungen unter anderem zu einem besseren Verständnis des<br />

Migrationsverhaltens <strong>und</strong> der evolutionären Prozesse beitragen können. Studie 2 beschreibt die<br />

Entwicklung der 2-Stufen Multiplex PCR <strong>und</strong> ihre Anwendung auf Kotproben von vier<br />

Primatenarten <strong>und</strong> auf 100-Jahre alten Museumsproben. Diese Methode ermöglicht es, aus<br />

geringen Mengen Ausgangsmaterial auf zeit- <strong>und</strong> materialsparende Weise präzise genetische<br />

Informationen zu gewinnen, verringert die Fehlerquote der Genotypisierung <strong>und</strong> erhöht die<br />

Sensibilität der PCR gegenüber geringen DNS Konzentrationen. In der dritten Studie wird die<br />

2-Stufen Multiplex PCR benutzt, um die Populationsgröße der Gorillapopulation des Bwindi<br />

Nationparks in Uganda zu bestimmen. In einem „complete sweep“ Zensus wurden Kotproben<br />

von fast allen Mitgliedern dieser Population gesammelt. Die aus ihnen gewonnene genetische<br />

Information ermöglichte den Vergleich zwischen der traditionellen Methode der<br />

Populationsgrössenbestimmung, die auf Nestzählungen basiert <strong>und</strong> der genetischen<br />

Populationsgrössenbestimmung. Die letzte Studie beschäftigt sich mit der genetischen Struktur<br />

der Bwindi Population <strong>und</strong> zeigt auf, wie Entfernung, Höhe <strong>und</strong> Vegetation das<br />

Wanderverhalten der Gorillas auf geschlechtsspezifische Weise beeinflussen.<br />

24


Inequality in nature: Patterns of reproductive skew among<br />

male redfronted lemurs (Eulemur fulvus rufus)<br />

Markus Port<br />

Georg-August Universität Göttingen, German Primate Center, Department of Behavioral<br />

Ecology and Sociobiology<br />

Supervisor: Prof. Peter Kappeler<br />

Due to male-male competition over access to fertile females, small groups of female primates<br />

are predicted to contain only one adult male. The gregarious lemurs of Madagascar<br />

significantly deviate from this prediction because they live in small groups with even adult<br />

sex ratios. In this thesis, I examined whether models of reproductive skew theory can provide<br />

an explanation for the evolution of this unusual group composition in redfronted lemurs<br />

(Eulemur fulvus rufus). These models assume that individuals profit from an association with<br />

same-sexed conspecifics, and that the conflict over reproduction is resolved based on an<br />

evolutionarily stable equilibrium between the competing forces of cooperation and<br />

competition.<br />

Using a combination of demographic, molecular, and behavioural data, I empirically<br />

tested predictions of three major reproductive skew models and examined the social structure<br />

in four groups of redfronted lemurs to illuminate the distribution of social power among<br />

males. Even though reproduction is remarkably skewed in favour of dominant males, the<br />

overall division of reproduction does not support the predictions of either reproductive skew<br />

model. Furthermore, the patterns of aggression and grooming obtained from the behavioural<br />

observations do not support the assumption that dominant males tolerate the reproductive<br />

effort of subordinates. Instead, it seems that social services are provided by subordinates<br />

towards dominants, possibly to avoid eviction from the group. These results suggest that<br />

voluntary sharing of reproduction among males did not provide a route to the evolution of<br />

groups with even adult sex ratios in redfronted lemurs. Dominant males in this species are<br />

apparently not able to monopolize reproduction, and the subordinates’ prospects of siring<br />

offspring are mainly determined by the number of females in a group. To become a more<br />

powerful tool to explain reproductive sharing and the evolution of sociality in male primates,<br />

future theoretical models need to incorporate the number of simultaneously receptive females<br />

as a predictor of reproductive skew at the proximate level and should pay more attention to<br />

the decision over group membership at the ultimate level.<br />

Male Reproductive Strategies in Verreaux’s Sifaka<br />

(Propithecus verreauxi)<br />

Vanessa Mass<br />

Georg-August Universität Göttingen, German Primate Center, Department of Behavioral<br />

Ecology and Sociobiology<br />

Supervisor: Prof. Peter Kappeler<br />

According to sexual selection theory and the socioecological model, where groups of<br />

primates are characterized by small numbers of females and highly seasonal reproduction,<br />

single males are generally able to monopolize access to these groups of females and exclude<br />

potential rival males from group membership. The resulting high variance in male<br />

reproductive success, and thus intrasexual competition, leads to the evolution of sexual<br />

dimorphism in body size and weaponry. Lemurs deviate from expectations derived from these<br />

25


theoretical frameworks as single males do not exclude rivals from small groups of females<br />

leading to even or male-biased sex ratios in group composition and sexual dimorphism is<br />

virtually absent within the suborder. Thus, the main aim of this thesis was to study male<br />

reproductive strategies of sifakas (Propithecus verreauxi) and their effect on the social<br />

organization of the species. I studied nine groups of sifakas at Kirindy Forest CNFEREF<br />

Madagascar between 2005 and 2008 using continuous focal behavioral observations. Fecal<br />

samples were collected in order to determine the day of ovulation during the short mating<br />

season for all adult females residing in the study population. The results of this study revealed<br />

that females residing within the same social group become receptive asynchronously and may<br />

be providing an olfactory cue as to the timing of receptivity allowing dominant males to mateguard<br />

them effectively. The presence of subordinate males did not increase infant survival nor<br />

decrease the risk of takeover by extra-group males. Subordinates may be tolerated despite the<br />

lack of benefits associated with their presence as dominant males do not loose paternities to<br />

subordinates and their presence may confer intergroup dominance over resources, an<br />

important benefit to females. The presence of subordinate males within these groups despite<br />

little reproductive success may be explained by alternative male reproductive strategies such<br />

as delayed natal dispersal and social queuing. Overall, these results explain the high<br />

reproductive skew in favor of dominant males within the population and why subordinate<br />

males may be tolerated despite providing no discernible benefits to the dominant male. In<br />

addition, the importance of female strategies in relation to regulating group composition was<br />

highlighted in this thesis. Thus, the tendency towards even or male-biased sex ratios in sifakas<br />

may be seen as the outcome of male and female reproductive strategies and counter-strategies.<br />

By <strong>und</strong>erstanding how the reproductive strategies of the sexes interplay to shape social<br />

organization in lemurs, we can begin to <strong>und</strong>erstand why lemurs deviate from so many of the<br />

predictions tested and proven for other primate species.<br />

The reproduction and rearing behavior of the golden-brown<br />

mouse lemur (Microcebus ravelobensis)<br />

Franziska Quietzsch<br />

University of Veterinary Medicine Hanover, Institute of Zoology<br />

Supervisor: Prof. Ute Radespiel<br />

The reproductive biology and rearing behavior of the golden-brown mouse lemur (M.<br />

ravelobensis) was studied during a six-month study covering an entire reproductive season<br />

with the subsequent rearing period (08/07 – 01/08) in northwestern Madagascar. Capturerecapture<br />

data were collected, and behavioral observations and sleeping-site controls were<br />

conducted in two study areas (JBA and JBB) differing in population size of the golden-brown<br />

mouse lemur, in order to gain information on the plasticity of its reproductive biology. Fortysix<br />

(26 males, 20 females) different golden-brown mouse lemurs were captured in JBA (30<br />

ha) during the entire study. Eighty (35, 45) different golden-brown mouse lemurs were<br />

captured in JBB (5 ha) during the entire study. Two separate estrous periods were documented<br />

in both sites but the beginning of estrus activities differed by two weeks between the sites.<br />

The interval between two estrous periods comprised four weeks in both sites. In each site,<br />

eight females were equipped with radiocollars to collect data on their activity budgets, social<br />

interactions, space use and sleeping site choice. Differences were revealed in the activity<br />

budget between the sites, in particular when different reproductive states (pre-mating, mating,<br />

and rearing) were compared. The mean home range size varied only slightly between different<br />

reproductive states. In contrast, nightly travel distances differed significantly between<br />

26


eproductive states and were smallest during the rearing period. Within both study sites the<br />

social encounter rate increased during the mating season. Interactions with non-sleeping<br />

group partners and males increased during the mating period, whereas contacts with sleeping<br />

group members decreased during these weeks. Fourteen of 17 females were allocated to 12<br />

different sleeping groups which consisted of two to five members. All except three sleeping<br />

groups consisted of at least one female and one male, which always belonged to the same<br />

genetic matriline. During the rearing period, females formed female sleeping groups or slept<br />

alone with their offspring, but were no longer fo<strong>und</strong> together with males. Three different<br />

types of sleeping sites were distinguished within this study: sleeping sites in the open<br />

vegetation, sleeping holes and leaf nests. The presence of offspring had an impact on the<br />

usage pattern of sleeping sites. During the rearing period leaf nests were increasingly used.<br />

Females with offspring changed their sleeping sites almost daily and hence more often than<br />

females without offspring. The results of this study suggest that females can modify their<br />

social and reproductive behavior <strong>und</strong>er varying population densities and reproductive states<br />

and thereby exhibit more behavioral plasticity than previously expected.<br />

Masterarbeit<br />

Olfactory predator recognition in two sympatric mouse lemur<br />

species (Microcebus murinus and M. ravelobensis) in Northwest<br />

Madagascar<br />

Philipp Kappel<br />

Institute of Zoology, University of Veterinary Medicine Hanover<br />

Supervisor: Prof. Ute Radespiel<br />

Olfactory predator recognition is widespread in non-primate mammals, but has only rarely<br />

been investigated in primates, although it should be common at least in nocturnal species<br />

<strong>und</strong>er high predation pressure. Behavioural responses of two sympatric species of nocturnal<br />

mouse lemurs to four different olfactory stimuli were investigated using faeces of two<br />

Malagasy predator (fossa and barn owl) and two non-predator species (brown lemur and<br />

sifaka). A fifth further control stimulus contained no faeces. Wild mouse lemurs (n=30) were<br />

caught and housed in cages during pre-experimental habituation and during five days of<br />

experiments. One stimulus, presented <strong>und</strong>erneath a drinking bottle filled with juice, was tested<br />

per day in a randomized order. The behavioural responses in front of the stimulus were<br />

videotaped and analysed. Measured indicators for predator recognition were the time spent in<br />

the area close to the olfactory stimulus and the time drinking at the bottle. Space use was<br />

recorded every 10 s via instantaneous sampling. The animals spent significantly less time<br />

drinking as well as less time in the stimulus area when exposed to fossa odour than to the<br />

other stimuli. They changed less often cage compartments in predator experiments than in<br />

non-predator experiments. Thus, mouse lemurs showed clear signs of olfactory predator<br />

recognition in the case of fossa, but no signs of avoidance towards the other presented stimuli.<br />

The lack of barn owl avoidance indicated that avian secretions might not contain aversive<br />

components like mammalian secretions. Whereas M. ravelobensis showed the clear avoidance<br />

only during the fossa stimulus, M. murinus was also disturbed during some control stimulus<br />

experiments. Olfactory predator recognition is now shown in wild primates for the first time.<br />

27


Kongressberichte<br />

Tagung der Europäischen Föderation <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong><br />

in Zürich 12.-15.8.2009<br />

von Julia Fischer<br />

Im vergangenen Spätsommer organisierte der scheidende Präsident der EFP, Carel van<br />

Schaik, zusammen mit seinem Team in Zürich die alle zwei Jahre stattfindende Tagung der<br />

EFP. Es war alles, wie man es von den Schweizern bzw. in diesem Fall den Wahlschweizern<br />

erwartet: perfekte Organisation, herzliche Gastlichkeit <strong>und</strong> ein anregendes wissenschaftliches<br />

Programm. Chapeau! Der wissenschaftliche Nachwuchs hatte wieder ganze Arbeit geleistet<br />

<strong>und</strong> die Jury vor viele schwierige Entscheidungen gestellt – die Juroren <strong>und</strong> Jurorinnen<br />

entschlossen sich schließlich, die von Karger gestifteten Preise <strong>für</strong> die Präsentationen<br />

aufzuteilen: die beiden ersten Preise gingen an Natasha Arora <strong>und</strong> Dirk Meyer; die<br />

zweiten Preise an Christof Neumann <strong>und</strong> Andrea Strasser. Bei den<br />

Posterpräsentationen wurde Christina Keller mit der ersten, Manuela Cadilek mit<br />

dem zweiten <strong>und</strong> Katja Rüth mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Die GfP kann sich<br />

freuen, dass sie unter den Preisträgern so prominent vertreten ist.<br />

Auf dieser Tagung wurde auch das EFP-Präsidium <strong>für</strong> die kommende Legislaturperiode<br />

gewählt, <strong>und</strong> so kam es, dass ich zum Jahreswechsel meinen GfP-Hut an Ute Radespiel<br />

abgeben <strong>und</strong> gegen den der EFP-Präsidentin tauschen konnte. Zur Seite stehen mir Augusto<br />

Vitale als Schriftführer <strong>und</strong> Russel Hill als Schatzmeister. Auf dem Treffen des EFP-Boards<br />

berichtete zunächst jede/r Vertreter/in von den Aktivitäten in den einzelnen <strong>Gesellschaft</strong>en.<br />

Besonders bemerkenswert ist hier die Vielfalt, wie die Treffen innerhalb der <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

organisiert: manche kommen gleich zweimal im Jahr <strong>für</strong> einen halben Tag zusammen, andere<br />

– wie die GfP – alle zwei Jahre. Gerade von den jüngeren Mitgliedern werden kurze,<br />

informelle Treffen anscheinend sehr geschätzt. Welches Format sich umsetzen lässt, hat<br />

sicherlich auch etwas mit der Größe der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>und</strong> des Landes zu tun. Ein zweiter<br />

Diskussionspunkt war, wie es um den Vertretungsanspruch der EFP bestellt ist <strong>und</strong> welche<br />

Auswirkungen dies auf die Lobbyarbeit <strong>und</strong> die Einmischung in politische<br />

Meinungsbildungsprozesse hat. Hier ging es insbesondere um unsere Position bei der<br />

Überarbeitung der EU-Tierschutzdirektive. Wir einigten uns darauf, dass die EFP als<br />

Föderation verschiedener <strong>Gesellschaft</strong>en, die ja durchaus unterschiedliche Standpunkte<br />

vertreten, kein Mandat hat, eine bestimmte Position auf EU-Ebene zu vertreten. Dennoch<br />

werden natürlich Einzelne von uns vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer Expertise in bestimmten<br />

Gebieten zu Rate gezogen werden; sie tun dies aber ausdrücklich nicht als Vertreter/innen der<br />

EFP. So ist Augusto Vitale etwa sehr aktiv bei der Beratung einer Untergruppe engagiert, die<br />

sich mit Haltungsbedingungen befasst. Davon unabhängig diskutierten wir, ob wir uns als<br />

Dachorganisation eines Themas annehmen sollten, bei dem breiter Konsens besteht, zum<br />

Beispiel, dass nichtmenschliche Primaten nicht in Fernsehproduktionen (Werbung oder<br />

Serien) auftreten sollen. Hier wollen wir eine konzertierte Aktion vorbereiten. Drittens<br />

schließlich diskutierten wir die Frage, ob wir <strong>für</strong> die EFP-Konferenz wirklich eine Zukunft<br />

sehen. Wie allgemein bekannt <strong>und</strong> im Rahmen der GfP auch regelmäßig besprochen, stellt die<br />

Einrichtung einer weiteren attraktiven Konferenz viele Mitglieder vor das Problem, sich aus<br />

Geld- <strong>und</strong> Zeitgründen zwischen nationaler/regionaler <strong>und</strong> europäischer Konferenz<br />

entscheiden zu müssen. So beklagte Carel van Schaik zu Recht die relativ mäßigen<br />

Anmeldungszahlen in Zürich. Es bestand Einigkeit, dass die Konferenzen der einzelnen<br />

28


<strong>Gesellschaft</strong>en gerade <strong>für</strong> den Nachwuchs sehr wichtig sind <strong>und</strong> ein ideales Forum darstellen,<br />

um den „ersten Auftritt“ in einem überschaubaren Rahmen zu erleben. Zudem gibt es<br />

verschiedene Angelegenheiten, die innerhalb der einzelnen Mitgliederversammlungen<br />

geregelt werden müssen. Andererseits wurden bislang alle EFP-Konferenzen von den<br />

Teilnehmern als außerordentlich anregend empf<strong>und</strong>en. Im Sinne der Harmonisierung des<br />

europäischen Forschungsraums ist daher die Ausweitung der Aktivitäten auf dieser Ebene die<br />

richtige Entwicklung. Damit aber die Organisatoren aus den einzelnen <strong>Gesellschaft</strong>en nicht<br />

überfordert werden, wurde empfohlen, dass das EFP-Treffen immer zusammen mit einem<br />

nationalen bzw. regionalen Treffen stattfinden sollte. Die Stärke der EFP-Konferenzen<br />

bleibt, den Austausch zwischen den einzelnen <strong>Gesellschaft</strong>en zu befördern. Das nächste Mal<br />

wird dazu 2011 in Portugal auf dem 4. Kongress der EFP Gelegenheit sein.<br />

29


Informationsbörse<br />

Stellenangebote<br />

Derzeit liegt uns ein Angebot <strong>für</strong> eine Feldassistentenstelle vor.<br />

Field Assistant for Guinea Baboon Research in Senegal<br />

German Primate Center at Goettingen; application deadline: not specified<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

The Cognitive Ethology Laboratory of the German Primate Center at Goettingen runs a<br />

research station in the Niokolo Koba National Park in Senegal, the Centre de Recherche de<br />

<strong>Primatologie</strong> Simenti (www.cog-ethol.de). To help with the data collection and the running of<br />

the project we are looking for a highly motivated field assistant for a period of six months,<br />

starting in July 2010. We cover travel costs (reimbursement after completion of stay), medical<br />

insurance, necessary examinations and vaccinations as well as malaria prophylaxis. The<br />

monthly salary is Euro 400 net, plus benefits.<br />

Preference is given to applicants with experience of living and working <strong>und</strong>er harsh<br />

conditions. Basic knowledge of French is essential, an interest in cultural exchange highly<br />

recommended. It would be helpful if the candidate had some experience with studies of<br />

animal behavior, but this is not a requirement. After some initial training period, we expect<br />

the candidate to collect GPS ranging data, record vocalizations, and contribute to the<br />

habituation of further animals. In addition, the candidate is required to contribute to the<br />

running of the project (repairs etc.). The position is open until a suitable candidate is fo<strong>und</strong>.<br />

Applicants should send a brief letter of motivation, a CV and addresses of two references via<br />

email to:<br />

Nadine Ellrott<br />

nellrott@dpz.eu<br />

Cognitive Ethology Lab<br />

German Primate Center<br />

Kellnerweg 4<br />

37077 Goettingen<br />

Germany<br />

Phone: +49-551-3851-258<br />

or contact Julia Fischer (fischer@cog-ethol.de) or Dietmar Zinner<br />

(dzinner@gwdg.de) for further enquiries.<br />

30


Konferenzen <strong>und</strong> Workshops<br />

Zunächst erst einmal Werbung in eigener Sache, denn im Frühjahr 2011 steht das 12.<br />

Treffen der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> an <strong>und</strong> dazu möchten wir alle Mitglieder<br />

recht herzlich einladen.<br />

Die Tagung wird vom 30. März bis zum 1. April 2011 stattfinden <strong>und</strong> wird diesmal<br />

von Lisbeth Sterck <strong>und</strong> ihrem Team an der Universität Utrecht in den Niederlanden<br />

ausgerichtet.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> - 12th Conference<br />

We are proud to invite you for the 12 th conference of the <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong>. The<br />

meeting will be held from<br />

March 30 to April 1, 2011<br />

in the city of Utrecht, the Netherlands<br />

that is famous for the tower of its ‘Dom’ church and has a beautiful and authentic city centre<br />

including touristic attractions.<br />

The congress will start with an opening lecture on Wednesday evening followed by drinks<br />

and snacks in the historic academic building in the city centre within walking distance of<br />

many hotels. On Thursday and Friday, a number of invited speakers will give their inspiring<br />

talks on the campus of Utrecht University.<br />

Besides the interesting scientific program we offer an interesting social program. In the<br />

afternoon of Wednesday March 30 there is a unique possibility to visit the modern primate<br />

facilities of the Biomedical Primate Research Centre (BPRC) in Rijswijk, which is the largest<br />

primate research centre in Europe. On Friday evening the meeting will be closed with a<br />

farewell party in the city centre of Utrecht.<br />

The deadline of early bird registration and submission of contributions is December 10, 2010.<br />

We will inform you about the invited speakers.<br />

We hope we meet you in Utrecht!<br />

The organizing committee<br />

Dr. E.H.M. Sterck, Utrecht University and BPRC, Rijswijk<br />

Ms. A.L. Louwerse, BPRC, Rijswijk<br />

Drs. E.J. den Heijer, Utrecht University<br />

Website: www.uu.nl/science/GfP2011<br />

31


Weitere Konferenzen:<br />

June 16 – 19, 2010 (Louisville, KY, USA):<br />

33 rd Meeting of the American Society of Primatologists.<br />

Info: www.asp.org/asp2010/index.htm<br />

June 16 – 20, 2010 (University of Oregon, USA):<br />

22 nd Annual Human Behavior and Evolution Society (HBES) Conference.<br />

Info: www.uoregon.edu/~hbes2010/index.php/hbes2010/hbes2010<br />

July 3-7, 2010 (Edmonton, Alberta, Canada):<br />

24 th International Congress for Conservation Biology.<br />

Info: www.conbio.org/2010<br />

July 16-18, 2010 (Ferrara, Italy)<br />

V European Conference on Behavioural Biology (ECBB)<br />

Info: http://www.ecbb2010.org/<br />

July 19-23, 2010 (Bali, Indonesia)<br />

The 2010 International meeting of the Association for Tropical Biology<br />

and Conservation: “Tropical biodiversity: surviving the food, energy and<br />

climate crisis”<br />

Info: http://atbc2010.org/<br />

July 24, 2010 (Freie University Berlin, European University Viadrina<br />

Frankfurt, Germany)<br />

Workshop “Current developments in primate gesture research”<br />

In connection with the 4th Conference of the International Society for<br />

Gesture Studies<br />

Gesture – Evolution, Brain, and Linguistic Structures<br />

Info: http://www.isgs2010.de/<br />

July 25-29, 2010 (Williamsburg, VA, USA):<br />

47 th Annual Meeting of the Animal Behavior Society.<br />

Info: animalbehaviorsociety.org/absmeetings/47th-animal-behavior-meeting<br />

August 30 – September 3, 2010 (Giessen, Germany)<br />

The GfÖ 40th Anniversary Meeting: The Future of Biodiversity - Genes,<br />

Species, Ecosystems<br />

Info: http://www.bayceer.uni-bayreuth.de/gfoe2010/<br />

September 12 -18 2010 (Kyoto University, Kyoto, Japan):<br />

XXIII Congress of the International Primatological Society.<br />

Abstract Deadline: October 15, 2009<br />

Info: www.ips2010.jp<br />

September 10-16, 2010 (Jena, Germany)<br />

Annual Conference of the German Genetics Society (GfG): Evolution of<br />

Primates<br />

33


Info: www.gfgenetik.de/de/tagungen/tagungen.php<br />

September 17-20, 2010 (Hamburg, Germany)<br />

103. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen <strong>Gesellschaft</strong><br />

Info: http://www.dzg2010.de/<br />

September 26 - October 1 st , 2010 (Perth, Australia)<br />

13th International Behavioral Ecology Congress<br />

Info: http://www.isbeperth2010.com/<br />

July 25-30, 2011 (Bloomington, Indiana, USA)<br />

The first-ever joint meeting of the International Ethological Conference<br />

(IEC) and the Animal Behavior Society (ABS)<br />

Info: http://www.indiana.edu/~behav11/<br />

August 20-25, 2011 (Tübingen, Germany)<br />

13th Congress of the European Society for Evolutionary Biology<br />

Info: www.eseb2011.de<br />

Buchvorstellungen<br />

Wir möchten auf ein kürzlich erschienenes Buch im Bereich der Verhaltensforschung<br />

aufmerksam machen:<br />

“Mind the Gap: Tracing the Origins of Human Universals”<br />

Kappeler, Peter M.; Silk, Joan (Eds.)<br />

2010, Springer Verlag<br />

ISBN: 978-3-642-02724-6<br />

What makes us human? What made us become the way we are? One way to answer these<br />

questions is to identify the traits that all humans share, traits that are universal features of all<br />

human societies. Another way to do so is to ask how humans differ from other species,<br />

particularly from our closest relatives, the nonhuman primates. The contributors to this book<br />

pursue both approaches, in an effort to <strong>und</strong>erstand how evolution has shaped modern human<br />

behavior and societies.<br />

http://www.springer.com/life+sciences/behavioural/book/978-3-642-02724-6<br />

34


Redaktionelle Hinweise<br />

• Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Redaktionelle<br />

Bearbeitung <strong>und</strong> Kürzung bleiben vorbehalten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen eine<br />

persönliche Mitteilung des jeweiligen Autors dar. Alle Angaben insbesondere zu Meldungen,<br />

Terminen <strong>und</strong> Adressen ohne Gewähr.<br />

• Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zum R<strong>und</strong>brief haben oder einen Beitrag verfassen möchten,<br />

wenden Sie sich an Marina Scheumann oder schicken Sie Ihren Beitrag per email an info@gfprimatologie.de.<br />

• Wir nehmen gerne eine Kurzfassung Ihrer Diplom- oder Doktorarbeit in den R<strong>und</strong>brief auf.<br />

Zusammenfassungen dürfen jedoch nicht mehr als 350 Wörter Text (ohne Titel etc.) umfassen. Dies<br />

entspricht beim derzeitigen Layout einer Seite. Bei Diplomarbeiten muss die Zustimmung des<br />

Betreuers ersichtlich sein.<br />

35


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Primatologie</strong> e.V.<br />

<strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Die GfP ist eine Vereinigung von Personen, die sich <strong>für</strong> Primaten interessieren. Zweck der<br />

<strong>Gesellschaft</strong> ist die Förderung der primatologischen Forschung – im Freiland wie im Labor –<br />

sowie der Schutz <strong>und</strong> die Erhaltung von nicht-menschlichen Primaten in menschlicher Obhut<br />

<strong>und</strong> in ihren natürlichen Lebensräumen. Dabei kommt der Integration von experimenteller<br />

<strong>und</strong> Freilandforschung, der Zusammenarbeit mit den Ursprungsländern <strong>und</strong> der Förderung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses eine besondere Bedeutung zu. Die <strong>Gesellschaft</strong> sieht zudem<br />

ihre Aufgabe darin, die Ergebnisse der Gr<strong>und</strong>lagenforschung der allgemeinen Öffentlichkeit<br />

nahezubringen <strong>und</strong> im öffentlichen <strong>und</strong> gesetzgeberischen Diskurs beratend <strong>und</strong><br />

richtungsweisend tätig zu sein.<br />

Hauptaktivitäten<br />

• ein im zweijährigen Turnus stattfindender wissenschaftlicher Kongress,<br />

• Herausgabe eines mehrmals jährlich erscheinenden R<strong>und</strong>briefes mit Mitteilungen der<br />

<strong>Gesellschaft</strong>,<br />

• Unterhalt einer Web-page mit Informationen über die <strong>Gesellschaft</strong>, ihre Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Tipps <strong>und</strong> Informationen <strong>für</strong> primatologisch Interessierte,<br />

• Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, u.a. durch Stipendien aus dem Christian-<br />

Vogel- Fonds <strong>für</strong> Freilandforschung <strong>und</strong> den GfP-Nachwuchspreis.<br />

Organisation<br />

Die deutschsprachige <strong>Gesellschaft</strong> mit Sitz in Göttingen wurde 1988 gegründet <strong>und</strong> umfasst<br />

derzeit 226 Mitglieder. Sie ist Mitglied der European Federation of Primatology (EFP) <strong>und</strong><br />

assoziiert mit der International Primatological Society (IPS). Vorsitzende: Christian Vogel<br />

(1988-1992), Holger Preuschoft (1993-1996), Elke Zimmermann (1997-2001), Peter Kappeler<br />

(2002-2005); Julia Fischer (2006-2009); Ute Radespiel (2010- ); Ehrenmitglied: Hans-Jürg<br />

Kuhn.<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt z.Zt. 15 € pro Jahr. Falls Sie Mitglied der International<br />

Primatological Society (IPS) sind oder werden möchten, kann die Überweisung des IPS-<br />

Mitgliedsbeitrags über die GfP erfolgen (z.Zt. US$ 20 bzw. US$ 10 <strong>für</strong> Studenten).<br />

Bankverbindung: Sparkasse Göttingen, Kontonummer: 512 137, Bankleitzahl: 260 500 01<br />

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