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PDF - h.e.p. verlag ag, Bern

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Inhalt<br />

Einführung<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Zur Entstehung dieses Lehrmittels und Dank<br />

Der Stellenwert dieses Lehrmittels und die Fr<strong>ag</strong>e der Interdisziplinarität<br />

Ziel, Konzept und didaktischer Aufbau<br />

Fächerübergreifendes Denken durch Metaphernreflexion: Einleitendes zur<br />

Methode<br />

Spielerische Übungen zum Einstieg in das Thema «Metaphern»<br />

Einführung für SchülerInnen (Kopiervorl<strong>ag</strong>en)<br />

E1 Übersicht: Eigenname, Begriff und Metapher<br />

E2 Was ist eine Metapher? Ihre gedankenleitende Wirkung<br />

E3 Metaphern schl<strong>ag</strong>en Gedankenbrücken<br />

E4 Lebendige und tote Metaphern: Wie Metaphern zu Begriffen werden<br />

E5 Begriffe ordnen die Welt<br />

E6* Metapher und Begriff in der Wissenschaft<br />

Praktischer Teil<br />

Exemplarische Metaphern aus verschiedenen Wissensgebieten<br />

Metaphern der Wirtschaft<br />

Was ist ein Unternehmen?<br />

Unternehmen und Umwelt im Gleichgewicht<br />

Metaphern des Körpers<br />

Wie beeinflussen Metaphern die Körperwahrnehmung?<br />

Metaphern der Zeit<br />

Zeit ist Geld<br />

Metaphern der Zeit: Uhren<br />

Mutter oder Maschine? Metaphern der Natur<br />

Metaphern des Computers<br />

Internet<br />

PC<br />

Gesundheit – Krieg – Holocaust<br />

Metaphern der Gesundheit?<br />

Gesundheit und Krieg<br />

Metaphern des Holocaust<br />

Metaphern des Geschlechts: Rendezvous der Gameten<br />

Metaphern des Gedächtnisses<br />

Welche Stärken und Schwächen enthält die Speichermetapher?<br />

Der Stammbaum: Geschichte des Lebens<br />

Dolly – die identische Kopie*<br />

Der genetische Code – Wörterbuch des Lebens


Materialien im Internetteil<br />

Die Materialien finden Sie im Internet unter: www.hep-<strong>verl<strong>ag</strong></strong>.ch/bildern-sprechen-e-book im<br />

Abschnitt Weitere Materialien<br />

Ergänzende Materialien zur Einleitung<br />

E 7 Zitate zur Diskussion<br />

E 8 Die Bedeutung von Begriffen in der Allt<strong>ag</strong>ssprache<br />

E 9 Ein Tisch ist ein Tisch, Peter Bichsel<br />

E 10 Was ist ein Fachbegriff? (Terminus)*<br />

E 11 Zwei Metapherntheorien im Vergleich<br />

E 12 Die Metapher als Ideenspenderin beim Aufsatzschreiben<br />

E 13 Tote Metaphern wiederbeleben<br />

Datenautobahn und Viren<br />

Sprache und Ökologie<br />

Der Blaue Planet<br />

Metaphern des Ökosystems (Nische, Kreis, Netz, Gleichgewicht)*<br />

Ökologische Sprachkritik: Welche Begriffe sind ökologisch?<br />

Literarische Texte<br />

Metaphern des Darwinismus*<br />

Natürliche Selektion<br />

Metaphernübertr<strong>ag</strong>ung Natürliche Selektion<br />

Metaphernübertr<strong>ag</strong>ung Stammbaum<br />

* = anspruchsvollere Teile, empfohlen für das Abschlussjahr vor der Hochschulreife


Zur Entstehung dieses Lehrmittels und Dank<br />

Vorwort zur zweiten Aufl<strong>ag</strong>e als E-Book<br />

In Bildern sprechen wird hier in einer neuen Gestalt als E-Book vorgelegt. Der Text wurde<br />

durchgesehen und die Bibliografie um wichtige Titel erweitert. Aus dem Kreis der Leser und<br />

Anwender danke ich Dr. Edgar Kellenberger und Dr. Theo Wirth für wertvolle Hinweise.<br />

Liestal, Januar 2013 Hugo Caviola<br />

Vorwort zur ersten Aufl<strong>ag</strong>e<br />

Dieses Lehrbuch verdankt sein Entstehen dem interdisziplinären Forschungs- und<br />

Lehrmittelprojekt «Metaphern in der Wissenschaft: Chance für vernetztes Denken», das 2000–<br />

2002 von der Stiftung «Mensch – Gesellschaft – Umwelt» an der Universität Basel finanziert<br />

wurde.<br />

Das Projekt hatte zum Ziel, Forschung und praktische Umsetzung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis in Lehrmittelform zu verbinden. So flossen Teilergebnisse zweier<br />

Forschungsvorhaben – einem historisch-biologischen zur Metaphorik der frühen Bakteriologie<br />

(Prof. Sarasin) und einem ökonomischen zur Metaphorik des betrieblichen Umweltman<strong>ag</strong>ements<br />

(Prof. Schaltegger) – in das Lehrmittel ein. Zusätzlich stützt sich das Buch auf die Ergebnisse<br />

schon bestehender Forschung zu zahlreichen Metaphernfeldern. Wesentliche Beiträge zu seinem<br />

Entstehen bildeten ein Grundl<strong>ag</strong>enpapier von Prof. Hügli zur Theorie der Metapher und die<br />

intensiven Gespräche in einem Team eng<strong>ag</strong>ierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus<br />

verschiedenen Disziplinen.<br />

Mein erster Dank gilt daher den Mitgliedern unseres interdisziplinären Projektteams, die mir<br />

über drei Jahre mit ihrem Fachwissen beratend zur Seite standen: Prof. Dr. Anton Hügli,<br />

Universität Basel (Philosophie und Päd<strong>ag</strong>ogik); Prof. Dr. Kurt Ballmer-Hofer, Paul Scherrer<br />

Institut Villigen und Universität Basel (Biologie); Lic. phil. Gabriela Imboden, Universität Basel<br />

(Biologie und Geschichte); Dr. Nicole Hroch, Universität Lüneburg (Umweltwissenschaft und<br />

Ökonomie); Prof. Dr. Philipp Sarasin, Universität Zürich (Geschichte); Prof. Dr. Stefan<br />

Schaltegger, Universität Lüneburg (Ökonomie)<br />

Ein Lehrmittel, zumal wenn es neue Wege beschreitet, muss sich in der Unterrichtspraxis<br />

bewähren. Für die didaktische Prüfung und Erprobung von Teilen des Materials im Unterricht<br />

geht mein Dank an zahlreiche Kolleginnen und Kollegen an verschiedenen Schulen: Martin R.<br />

Dean, Alexandra Guski, Jan Übelhart (Gymnasium Muttenz), Daniel Meister (Gymnasium<br />

Münchenstein), Dr. Claudia Kestenholz, Roland Lötscher, Mario Sabatino, Dani Schönmann,<br />

Christoph Wegmann (Gymnasium Liestal), Dr. Roger Hofer (Fachdidaktik Philosophie Höheres<br />

Lehramt, Mittelschulen Zürich und Kantonsschule Im Lee, Winterthur), Isabel Singer (Institut Dr.<br />

Pfister, Oberägeri), Dr. Edith Züllig (Kantonsschule Pfäffikon Nuolen).<br />

Ein besonders herzlicher Dank gebührt den Schülerinnen und Schülern meiner eigenen<br />

Deutschklasse am Gymnasium Liestal 3–4 BM, die mit ihrer Kritik und ihrem Eng<strong>ag</strong>ement viel zur<br />

Bereicherung einzelner Kapitel beigetr<strong>ag</strong>en haben.<br />

Das dreijährige Metaphernprojekt und dieses Lehrbuch wären nicht zustande gekommen ohne<br />

die grosszügige ideelle und finanzielle Unterstützung der Stiftung MGU an der Universität Basel.<br />

Warmer Dank für ihre professionelle Arbeit gebührt auch dem Team vom hep <strong>verl<strong>ag</strong></strong> in <strong>Bern</strong>.<br />

Der Verl<strong>ag</strong> hat dafür gesorgt, dass aus dem losen Unterrichtsmaterial ein ansprechendes Buch<br />

werden konnte.<br />

Ein spezieller Dank gehört meiner Frau, Carlotta Caviola-Schucany, für ihre umfassende<br />

Unterstützung. Ihre Kompetenz als Linguistin hat viel zur Präzisierung des Manuskriptes<br />

beigetr<strong>ag</strong>en.<br />

Liestal, Januar 2003 Hugo Caviola


Der Stellenwert dieses Lehrmittels und die Fr<strong>ag</strong>e der<br />

Interdisziplinarität<br />

Prof. Dr. Anton Hügli<br />

Präsident der Schweizerischen Maturitätskommission (2001–2008)<br />

Warum gerade Metaphern? Und warum dazu gleich noch ein Lehrmittel? Als Spielwiese für<br />

unterbeschäftigte Germanisten? Die Antwort – bezogen auf den Sprachunterricht – gibt dieses<br />

Lehrmittel gleich selbst, in der lesenswerten Einleitung. Welche Bedeutung ihm für den<br />

gymnasialen Unterricht generell zukommt, sei hier – anhand des Stichworts «Interdisziplinarität»<br />

– kurz verdeutlicht.<br />

Kaum eine Forderung des neuen Maturitätsreglements 1995 stösst auf derart grossen<br />

Widerstand wie die in § 5, Absatz 2 eingekl<strong>ag</strong>te «Übung im vernetzten Denken» und keine Fr<strong>ag</strong>e<br />

auf so grosse Ratlosigkeit wie die, was denn nun eigentlich Interdisziplinarität bedeute und wie<br />

sie zu realisieren sei.<br />

Die Ratlosigkeit zeigt sich bereits in dem Wirrwarr der Termini und Begriffe, von der Trans- und<br />

Inter- über die Multi- bis hin zur Pluridisziplinarität. Ihre Hauptquelle aber liegt darin, dass von<br />

Interdisziplinarität in verschiedensten Kontexten die Rede ist und diese Kontexte immer wieder<br />

vermengt werden. Interdisziplinarität im Kontext der Forschung ist zweifellos eine andere als die<br />

Fr<strong>ag</strong>e, wie Schule und Unterricht organisiert werden sollen, damit die Fächer oder, genauer, die<br />

Fachlehrkräfte miteinander kooperieren. Der schulorganisatorische Kontext wiederum ist ein<br />

anderer als der, auf den es am Ende wohl ankäme: die inhaltliche Fr<strong>ag</strong>e, wie die fachlichen<br />

Termini, Begriffe und Theoreme sich in den Köpfen der Lernenden miteinander verknüpfen. Die<br />

entscheidende erste Fr<strong>ag</strong>e ist dann, was überhaupt eine Disziplin ausmacht. Merkmale, an<br />

denen man sich orientieren könnte, wären etwa: ein unterscheidbares Gegenstandsgebiet, ein<br />

Korpus von akzeptierten Auss<strong>ag</strong>en und eine spezifische Terminologie, spezifische<br />

Fr<strong>ag</strong>estellungen, die für dieses Untersuchungsgebiet als relevant und wichtig angesehen werden,<br />

akzeptierte leitende Hypothesen und allgemein akzeptierte methodische Instrumentarien und<br />

Verfahrensregeln, Kriterien dafür, was als Antwort auf eine Fr<strong>ag</strong>e gelten kann und was nicht etc.<br />

Eine solche inhaltliche Bestimmung von Disziplinarität, wie immer sie ausformuliert werden m<strong>ag</strong>,<br />

zeigt: Eine Disziplin ist keineswegs identisch mit einem Schulfach, das immer eine durch<br />

Tradition und Willkür bestimmte äussere Lehreinheit darstellt. Eine Disziplin ist aber auch nicht<br />

notwendigerweise identisch mit einem akademischen Studiengang oder einem universitären<br />

Prüfungsfach. Prüfungsfächer sind häufig selber nur Spezialisierungen innerhalb einer Disziplin,<br />

oder, im umgekehrten Fall, eine arbiträre Verbindung verschiedener Disziplinen. Was aber heisst<br />

nun Interdisziplinarität auf der Ebene der Inhalte?<br />

Interdisziplinarität auf der Ebene der Inhalte<br />

Interdisziplinarität liegt dann vor, wenn zwei oder mehr Disziplinen miteinander kooperieren, um<br />

das ihnen übergeordnete Ziel, den Erkenntnisgewinn, auf diese Weise besser erreichen zu<br />

können. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:<br />

• Der Phänomen- oder Problembereich erweist sich als zu komplex, als dass er von<br />

einer Disziplin allein erschlossen werden könnte. Gefordert ist ein Zusammenwirken<br />

verschiedener Disziplinen, die, mit ihrem jeweiligen disziplinären Zugriff, das Problem<br />

angehen. Diese Art der Interdisziplinarität wird zumeist als Pluridisziplinarität<br />

bezeichnet.<br />

• Eine andere Form der Kooperation entsteht, wenn Disziplinen nicht<br />

Gegenstandsbereiche, sondern Methoden teilen. Als Beispiel: Die ökonomische


Theorie der rationalen Wahl findet Anwendung in der Soziologie, der<br />

Politikwissenschaft oder gar in der Biologie.<br />

• Wo ursprünglich getrennte Disziplinen Gegenstandsgebiet und Methoden auf Dauer<br />

zu teilen beginnen, kann schliesslich eine neue, integrative Disziplin entstehen, wie<br />

Biochemie zum Beispiel aus Chemie und Biologie oder Sozialisationstheorie aus<br />

Psychologie und Soziologie.<br />

• Um Interdisziplinarität ganz anderer Art handelt es sich, wenn eine Disziplin zum<br />

Gegenstand einer anderen Disziplin gemacht wird. Prominente Beispiele dafür sind:<br />

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftssoziologie. Man<br />

kann diese Form der Interdisziplinarität am besten als Metadisziplinarität bezeichnen.<br />

Ein nicht uninteressantes Merkmal solcher möglicher Metadisziplinen zeigt sich am<br />

Grenzfall: Metadisziplinen können, im Prinzip, immer auch sich selbst zum<br />

Gegenstand machen, sie sind, mit einem Wort, reflexiv: Geschichte der<br />

Geschichtsschreibung, Philosophie der Philosophie etc.<br />

• Mit einer kategorial neuen Art der Interdisziplinarität haben wir es zu tun, wenn das<br />

Problem, das in Angriff genommen werden soll, nicht aus der Wissenschaft selber<br />

stammt, sondern einen lebensweltlichen Ursprung hat. Probleme dieser Art sind in<br />

der Regel nicht Erkenntnisprobleme, sondern Handlungsprobleme: Unser Handeln ist<br />

blockiert, eine Diskrepanz entsteht zwischen dem, was sein sollte, und dem, was<br />

faktisch ist. Zum Beispiel: Wie kommt man dem Problem des Illetrismus bei? Wie -<br />

können wir die CO2-Emissionen reduzieren? Die Anfr<strong>ag</strong>e ergeht an die für dieses<br />

Problem relevanten Wissenschaftsdisziplinen, was sie, aufgrund ihrer bisherigen<br />

Erkenntnisse, zu seiner Klärung oder Lösung beitr<strong>ag</strong>en können. Diese Form der<br />

Interdisziplinarität wird häufig Transdisziplinarität genannt.<br />

Interdisziplinarität im gymnasialen Unterricht und ihre<br />

Schwierigkeiten<br />

Soweit die Hauptformen der inhaltlich bestimmten Interdisziplinarität. Welches aber sind die für<br />

uns interessanten Formen des Interdisziplinären im Kontext des gymnasialen Unterrichts? Von<br />

dem in §5 MAR formulierten Bildungsziel her gesehen, ist die Antwort, meine ich, eindeutig: Die<br />

Interdisziplinarität, auf die es letztlich ankommt, ist die Transdisziplinarität: der transdisziplinäre<br />

Gebrauch der Disziplinen zur Orientierung der in der Lebenswelt stehenden jungen Menschen in<br />

ihrer Lebenswelt: zur Orientierung, Deutung, Erklärung ihrer Welt und als Grundl<strong>ag</strong>e von<br />

Entscheidungen und Handlungen. Eben darin liegt auch die paradoxe und Ratlosigkeit<br />

erzeugende Schwierigkeit des gymnasialen Unterrichts. Orientierung durch Wissenschaft<br />

bedeutet zum einen: aus lebensweltlichen Bezügen heraustreten, sich von subjektiver<br />

Befangenheit, sozialen Vorurteilen, überkommenen Meinungen und fr<strong>ag</strong>lich gewordenen<br />

Autoritäten befreien durch Eintritt in die Welt der Wissenschaften und durch das Sich-<br />

Disziplinieren-Lassen in den Disziplinen. Es bedeutet aber auf der anderen Seite wiederum: sich<br />

am Ende auch von den Disziplinen selber wieder zu befreien, zu ihnen Distanz zu gewinnen, um<br />

ihre Voraussetzungshaftigkeit und ihre Grenzen zu sehen und ihre relative Bedeutung für die<br />

Lebenswelt abschätzen zu können. Diese Distanz aber ist nicht dadurch zu erreichen, dass man<br />

zu s<strong>ag</strong>en weiss, was die Disziplin s<strong>ag</strong>t, sondern dass man Rechenschaft darüber abzulegen<br />

weiss, was man eigentlich tut, wenn man diese Disziplin betreibt. Gefr<strong>ag</strong>t also ist Reflexion.<br />

Diese Reflexion jedoch, wenn sie selber wieder wissenschaftsgestützt sein will, kann nur auf eine<br />

Art gewonnen werden: durch Metadisziplinarität, das heisst durch den Blick der reflexiven<br />

Disziplinen auf die anderen Disziplinen und auf sich selbst: philosophisch – in Bezug auf Logik,<br />

Methodologie und Argumentationsweise der Disziplinen, historisch – bezogen auf das Werden<br />

und Entstehen von Wissenschaft, soziologisch – im Hinblick auf den Stellenwert von<br />

Wissenschaft in unserer Gesellschaft, und nicht zuletzt eben auch literatur- und<br />

sprachwissenschaftlich – in Bezug auf die sprachliche Verfasstheit wissenschaftlicher Texte.<br />

Wie aber steht es mit dieser Reflexion, auf die es so sehr ankäme, im heutigen<br />

Gymnasialunterricht? Eine nicht unbegründete Vermutung: Metadisziplinäre Reflexion ist ein<br />

seltener Glücksfall. Es gibt dazu keine Unterrichtsgefässe, es fehlen die nötigen Lehrmittel und<br />

insbesondere mangelt es an einer auf dieses Bildungsziel hin orientierten Ausbildung der


Lehrkräfte. Welche geistes-, sozial- oder literaturwissenschaftlich ausgebildete Lehrperson hat<br />

sich schon mit Naturwissenschaften oder den historischen oder philosophischen Grundl<strong>ag</strong>en<br />

ihrer eigenen Wissenschaftsdisziplinen befassen müssen, welche Lehrperson der<br />

Naturwissenschaften mit einer philosophischen oder geisteswissenschaftlichen<br />

Betrachtungsweise ihrer Fächer? In diesem Brachland der gymnasialen Bildung ist jede noch so<br />

kleine unterrichtsbezogene Hilfestellung willkommen. Das hier vorliegende Lehrmittel kann für<br />

sich beanspruchen, auf exemplarische Weise zu zeigen, wie die postulierte metadisziplinäre<br />

Reflexion aussehen könnte. Dass diese Reflexion als Sprachreflexion am Beispiel der Metapher<br />

einsetzt, macht ihre besondere Attraktivität aus: Metaphern haben, wie die heute blühende<br />

Metaphernforschung beweist, eine Sogkraft, der sich auch Schülerinnen und Schüler nicht leicht<br />

werden entziehen können. Das Forschungsteam jedenfalls, das hinter diesem Lehrmittelprojekt<br />

steht, hat sich durch den stimulierenden Geist der Metaphern immer wieder beflügeln lassen, und<br />

ich kann mir nur wünschen, dass dieser Geist auch viele gymnasiale Klassen ergreifen wird.

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