Was tun wir in der Schulgeographie? Metakognition, Reflexion und ...

Zu den inhaltlichen Ausbildungsaktivitäten gehört auch eine „Kompetenz-Erziehung,
die einen Lehrertypus prägen hilft, der sich durch Vorbildlichkeit auszeichnen sollte“.
„Dabei kann nur gelten, dass das, wozu Schüler befähigt werden sollen, der Lehrer
selbst auch können muss.“
Es müsste eine Lobbyarbeit für das Fach und für einen mündigen Bürger geben, die
verdeutlicht, dass eine Allgemeinbildung, die über Quizwissen hinausgeht, ohne eine
fundierte Ausbildung in Geographie nicht zu haben ist.
Die Bildungsstandards Geographie sind auf Eigeninitiative der Verbände entstanden
und ein Zeichen für eine organisatorische Geschlossenheit im Fach; sie werden stark
nachgefragt. Sie werden aber von den Kultusbehörden nur bedingt honoriert oder
akzeptiert.
Das Fach braucht in der Gemengelage der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer
eine klare eigene Profilbildung, „um die Phänomene Raum, Zeit und Polis auch
tatsächlich zu verstehen“.
Referenzpunkte wären also nach wie vor und kreuz wie quer: die Erziehung- und
Allgemeinbildungsziele der Schule, die Innovationen, die Kultusbürokratie, die Öffentlichkeit,
die Lehrerausbildung, die Fachdefinitionen und das Fachprofil, die Stundentafeln, die
Lobbyarbeit, die Unterrichtspraxis im Alltag, der Gebrauchs- und der Tauschwert des Faches
u.v.m.
Die heutige Tagung geht auf einige dieser neuralgischen Punkte ein. Zum Fachprofil wird im
Vortrag über die Philosophie der vier Raumkonzepte gesprochen; das Beispiel „Decouvrir
Wissembourg“ wird zeigen, wieweit entdeckendes Lernen zu einer zeitmäßen
Allgemeinbildung und Kompetenzentwicklung beitragen kann; Erdbeben und andere
Naturereignisse können durch künstlerische Aufarbeitung nach der medialen Vermittlung
jeweils subjektiv verstehbar gemacht; Raumanalysen werden nicht mehr im traditionellen
Schema, sondern in verschiedenen Perspektiven organisiert; Orte, an denen etwas
ausgehandelt wird, werden in verschiedene Kontexte anhand unterschiedlicher
Maßstabsebenen mit unterschiedlichen Bedeutungen versehen; neuartige Phänomene des
freien Handels wie das „Landgrabbing“ werden in der großen Erzählung der Globalisierung
wiedererkannt und evtl. auch als Neokolonialismus bewertet; Filme können, wie auch
andere Medien, als eine jeweils eigene Art der Weltbeschreibung erkannt und interpretiert
werden, denn „alles, was wir über die Wirklichkeit wissen, wissen wir aus den Medien“
(Niklas Luhmann ( 3. 2004): Die Realität der Massenmedien).
Insoweit ist die Geographie, die Schulgeographie, gut und auf breiter Front unterwegs. Ute
Wardenga, die eigentlich an dieser Stelle ihren Vortrag „Dressurakte“ halten wollte, sagt im
kleinen Kreis sogar: Die Geographiedidaktik ist erkenntnistheoretisch stellenweise weiter als
die Fachwissenschaft.
Was ist also zur Grundlegung unserer Tagung noch zu sagen, wo liegen möglicherweise noch
Defizite, die sich zur Behebung der Nöte und zur Stärkung des Faches beherzt beheben
lassen?
Ich will mich meinerseits hierbei auf eine Kategorie beschränken und konzentrieren, die im
Subtext der Bildungsstandards eine entscheidende Querfunktion hat: Die Reflexivität und die
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